Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Ölfingern wurde, fand sich der Schalter. Nach kurzem, bläulichem Flackern, flammten vier Neonröhren auf. - - Neben der Drehbank rechts des Tores lag Kufner am Boden. Lukowskys Ruf: „Heinz!“ wurde zum Schrei. - Lukowsky eilte zu dem Mann auf dem Steinboden, kniete neben ihm nieder und faßte ihn bei der Schulter. - Heinz Kufner war tot. - Erst allmählich begriff Lukowsky. - Zwei Einschüsse mittleren Kalibers klafften in der Brust des ergrauten Mannes. Das Blut war bereits geronnenen, der Körper kalt und starr. - Lukowsky ließ die Schulter los. Er blieb eine Weile neben dem Toten hocken und sah ihn an. Kufner hatte die Augen geschlossen. Sehr sonderbar. Sein Gesicht wirkte still und friedvoll. „Felix und Heinz...“ sprach Lukowsky langsam vor sich hin, ohne sich der Worte bewußt zu sein. - Er strich leicht über Kufners rechte Hand und stand dann auf. Lukowsky zog die Mittelschublade des Schreibtisches im Kontor auf. Über zerknüllten Papieren lag eine Parabellum-Pistole und ein volles Ersatzmagazin. Das winzige Metallteil, welches wie ein spitzwinkeliges Dreieck über dem Patronenlager der Pistole lag, bezeugte, daß sie geladen und schußbereit war. Lukowsky schob die Schublade wieder zu, griff zum Telefon und rief die Polizei: „Hallo? - - Ja, was Ernstes. - In der Werkstatt von Herrn Kufner... Söllenweg heißt das hier, glaub' ich - - kennen Sie sowieso! Dann kommen Sie bitte her.“ - Keine fünf Minuten verstrichen, bis ein Streifenwagen eintraf. Der Wagen war ziemlich groß, trug die weiße Aufschrift ‚POLIZEI‘ und silbern gemalte Sterne auf den beiden Vordertüren. Zwei Beamte in Uniform stiegen aus. Sie verhielten sich klar und zielstrebig. Nachdem sie einen ersten Eindruck gewonnen hatten, riefen sie über Funktelefon einen Sanitätswagen und Kollegen in Zivil, deren Gebaren angenehmer Weise nicht an das des Herrn Cornelius erinnerte. Ein Sanitätsfahrzeug kam. Auch ein Arzt war dabei. Den brauchte Heinz Kufner nicht mehr. Die Türen des Krankenwagens schlossen sich hinter ihm. Es war nun vollständig dunkel geworden. Die beleuchtete Bahnhofsuhr wies zehn Uhr aus. Lukowsky betrat das schräg gegenüber liegende einzige Hotel des Ortes. Eine mißmutig dreinblickende dicke Frau hinter der Theke des zum Hotel gehörenden Lokals legte einen Block mit hellrotem Papier bereit: „Füllen Sie den Anmeldezettel aus!“ Sie überlegte und fügte ein: „Bitte!“ hinzu. Lukowsky schrieb seinen Namen und die Adresse, bezahlte im voraus und erhielt einen Schlüssel: „Im ersten Stock,“ murrte die dicke Frau, und goß sich ein Glas Rotwein randvoll. ( 99 )

Z-PLAN An dem Schlüssel klimperte eine markstückgroße Plakette mit der eingeprägten Ziffer 4. Lukowsky fand die dazu passende Tür und drehte den Schlüssel im Schloß. Die Plakette klimperte abermals. Die weiße Porzellanlampe unter der Decke des kahlen Flurs schaltete sich automatisch aus. Lukowsky knipste das Licht im Zimmer an. Der Raum war verhältnismäßig groß und ordentlich eingerichtet. Das Fenster wies auf den Bahnhofsplatz. Lukowsky löschte das Licht und sah aus dem Fenster. Vor der Bahnhofskneipe stand sein Wagen. Lukowsky ging im Zimmer auf und ab. Er dachte an Heinz Kufner, er dachte an Felix Schäurer. Wieder verharrte er am Fenster stehend. Die Ruhelosigkeit blieb. Er ging hinunter auf den Bahnhofsplatz. Ein Radfahrer fuhr vorbei. Die Pedale des Fahrrads quietschten. Allmählich wurde die Nacht kühl. Das kalte Licht der Straßenbeleuchtung verstärkte diesen Eindruck. Lukowsky schritt langsam auf seinen Mustang zu. Er schloß auf, setzte sich hinein und legte die Hände um das Steuer. Es fühlte sich eiskalt an. Auch Lukowskys Hände wurden kalt. Er spürte es, als er über das Gesicht strich. - Nach einer halben Stunde kehrte er ins Hotel zurück. Er bestellte eine Tasse Kaffee und nahm sie mit auf sein Zimmer. Lukowsky saß im Dunkeln auf dem braunen Sessel dieses Hotelzimmers gegenüber dem Bahnhof. Er hielt die ausgestreckten Beine überkreuzt auf der Fensterbank. Aus diesem Winkel sah er nur Dachziegel und Himmel. Heiz Kufner war ermordet worden, sein alter Freund. Erst Felix, jetzt Heinz. - Im Flur klapperte eine Tür. Schon zum dritten oder vierten Mal im beinahe regelmäßigem Abstand von zehn Minuten oder einer Viertelstunde. Leichte Schritte tappten dazu - offenbar bis ans Flurfenster und wieder zurück. - Lukowsky schloß die Augen. Er dachte an Vera, an Dulcinea. Wo mochte sie sein? - Brüchiger Halbschlaf überkam ihn. Wieder das Türenklappern! - Er rieb sich die Augen und trank den letzten Schluck des mittlerweile kalt gewordenen Kaffees. Die merkwürdigen Schritte auf dem Flur tappten wieder hin und her. ‚Seltsam,‘ dachte Lukowsky. Und es sprang in schneller Folge durch seine Gedanken: ‚Seltsam! Verstohlene Schritte zum Fenster Richtung Bahnhofsplatz! Seltsam! Unnatürlich! Verrückt! Wozu?‘ Der Sessel stürzte polternd um. Lukowsky hastete zur Tür und riß an der Klinke. Seine rechte Hand schnellte zur linken Hüfte. Der Hahn knackte, Lukowskys schwarzer Revolver richtete sich auf eine flüchtende Gestalt im fahl beleuchteten Korridor. Lukowsky sagte: „Halt!“ Die Gestalt blieb stehen. Zuerst Er- ( 100 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Ölfingern wurde, fand sich <strong>der</strong> Schalter. Nach kurzem, bläulichem Flackern,<br />

flammten vier Neonröhren auf. - - Neben <strong>der</strong> Drehbank rechts des Tores lag<br />

Kufner am Boden. Lukowskys Ruf: „Heinz!“ wurde zum Schrei. - Lukowsky<br />

eilte zu dem Mann auf dem Steinboden, kniete neben ihm nie<strong>der</strong> und faßte ihn<br />

bei <strong>der</strong> Schulter. - Heinz Kufner war tot. - Erst allmählich begriff Lukowsky. -<br />

Zwei <strong>Ein</strong>schüsse mittleren Kalibers klafften in <strong>der</strong> Brust des ergrauten Mannes.<br />

Das Blut war bereits geronnenen, <strong>der</strong> Körper kalt und starr. - Lukowsky ließ die<br />

Schulter los. Er blieb eine Weile neben dem Toten hocken und sah ihn an.<br />

Kufner hatte die Augen geschlossen. Sehr son<strong>der</strong>bar. Sein Gesicht wirkte still<br />

und friedvoll. „Felix und Heinz...“ sprach Lukowsky langsam vor sich hin, ohne<br />

sich <strong>der</strong> Worte bewußt zu sein. - Er strich leicht über Kufners rechte Hand und<br />

stand dann auf.<br />

Lukowsky zog die Mittelschublade des Schreibtisches <strong>im</strong> Kontor auf. Über zerknüllten<br />

Papieren lag eine Parabellum-Pistole und ein volles Ersatzmagazin. Das<br />

winzige Metallteil, welches wie ein spitzwinkeliges Dreieck über dem Patronenlager<br />

<strong>der</strong> Pistole lag, bezeugte, daß sie geladen und schußbereit war. Lukowsky<br />

schob die Schublade wie<strong>der</strong> zu, griff zum Telefon und rief die Polizei: „Hallo? -<br />

- Ja, was Ernstes. - In <strong>der</strong> Werkstatt von Herrn Kufner... Söllenweg heißt das<br />

hier, glaub' ich - - kennen Sie sowieso! Dann kommen Sie bitte her.“ -<br />

Keine fünf Minuten verstrichen, bis ein Streifenwagen eintraf. Der Wagen war<br />

ziemlich groß, trug die weiße Aufschrift ‚POLIZEI‘ und silbern gemalte Sterne<br />

auf den beiden Vor<strong>der</strong>türen. Zwei Beamte in Uniform stiegen aus. Sie verhielten<br />

sich klar und zielstrebig. Nachdem sie einen ersten <strong>Ein</strong>druck gewonnen hatten,<br />

riefen sie über Funktelefon einen Sanitätswagen und Kollegen in Zivil, <strong>der</strong>en<br />

Gebaren angenehmer Weise nicht an das des Herrn Cornelius erinnerte. <strong>Ein</strong><br />

Sanitätsfahrzeug kam. Auch ein Arzt war dabei. Den brauchte Heinz Kufner<br />

nicht mehr. Die Türen des Krankenwagens schlossen sich hinter ihm.<br />

Es war nun vollständig dunkel geworden. Die beleuchtete Bahnhofsuhr wies<br />

zehn Uhr aus. Lukowsky betrat das schräg gegenüber liegende einzige Hotel des<br />

Ortes. <strong>Ein</strong>e mißmutig dreinblickende dicke Frau hinter <strong>der</strong> Theke des zum Hotel<br />

gehörenden Lokals legte einen Block mit hellrotem Papier bereit: „Füllen Sie<br />

den Anmeldezettel aus!“ Sie überlegte und fügte ein: „Bitte!“ hinzu. Lukowsky<br />

schrieb seinen Namen und die Adresse, bezahlte <strong>im</strong> voraus und erhielt einen<br />

Schlüssel: „Im ersten Stock,“ murrte die dicke Frau, und goß sich ein Glas Rotwein<br />

randvoll.<br />

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