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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Er lenkte langsam durch die Straßen, hetzte keiner auf gelb umspringenden<br />

Ampel nach. Sein Blick streifte die Menschen, viele Unbekannte, Er sah die<br />

Passanten auf den Bürgersteigen wie bunte Farbkleckse, die zu einem wesenlosen<br />

Bild verschwammen – weil sie kein Schicksal hatten.<br />

Lukowsky lief kreuz und quer durch die weiten Z<strong>im</strong>mer des Büros. Aber er<br />

dachte dabei über nichts Best<strong>im</strong>mtes nach. Es war nur die Unruhe wegen Vera.<br />

Es gab kein Zeichen von ihr, keine Spur. Zugleich drängte ein Schatten des<br />

Alltags heran. Bernd Meißners soeben erfolgter Anruf. Sehr peinlich war es ihm<br />

gewesen, Lukowsky hatte das aus jedem Wort gespürt. Schluß machen müsse er,<br />

so hatte Meißner gesagt, <strong>der</strong> Vater bestehe darauf. <strong>Ein</strong> dummes Kin<strong>der</strong>abenteuer<br />

sei diese ganze Luftfrachtfirma, ein Unsinn, den man nicht länger dulden dürfe.<br />

Ja, so sei es halt aus damit. Sehr leid täte es ihm, betonte Bernd Meißner, und<br />

das war ehrlich, aber es gehe eben nicht an<strong>der</strong>s. Auch die Büroräume müßten<br />

zum nächsten Quartal gekündigt werden - es täte ihm sehr leid, sagte Meißner -<br />

aber <strong>der</strong> Vater bestehe darauf...<br />

Doch gerade diese Mitteilung, so kam es Lukowsky vor, war ein Zeichen dafür,<br />

daß Don Quijote reiten sollte. Das mußte nicht heißen, daß er hier so leicht aufgeben<br />

würde. Es gab womöglich doch noch ein paar Chancen, die Firma alleine<br />

zu retten.<br />

Er lehnte an <strong>der</strong> Balkontür und blickte in den Hof hinunter. Fast behe<strong>im</strong>atet<br />

fühlte er sich schon in diesen Z<strong>im</strong>mern, von dessen Fenstern er den Blick auf die<br />

Häuser hatte und sogar ein grünes Bißchen unten <strong>im</strong> Hof. -<br />

Seine Gedanken kehrten zu Buschs unvollständiger Geschichte zurück. In Verbindung<br />

mit dem, was Vera Jörgens erzählt hatte, ließ sich einiges daraus zusammenre<strong>im</strong>en:<br />

<strong>Ein</strong> Erbe des Zweiten Weltkriegs, Dinge von sehr hohem Wert,<br />

vielleicht dazu eine gehe<strong>im</strong>e Waffenkonstruktion – auch <strong>der</strong> Name Canaris war<br />

genannt worden. Was Vera geschil<strong>der</strong>t hatte, schien Hand und Fuß zu haben. So<br />

waren es dann wohl doch echte Riesen, gegen die es anzutreten galt, nicht bloß<br />

Windmühlen.<br />

Ernst Lukowsky interessierte es nicht, welche Bedeutung das alles am Ende<br />

gewinnen mochte – jetzt interessierte ihn das nicht. Es blieb freier Raum genug<br />

für eine Illusion, die jenes Empfinden schuf, das vielleicht keine Hoffnung, aber<br />

doch <strong>der</strong> Gedanke an eine Hoffnung war – untrennbar verbunden mit Vera,<br />

Dulcinea; denn dies war ihm gut genug bewußt: Um ihretwillen tat er, was er<br />

nun tat, was er tun würde – wie <strong>im</strong>mer es auch ausgehen mochte.<br />

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