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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong> (Erster Teil)<br />

Lukowsky streckte sich auf dem frisch überzogenen Bett aus und betrachtete<br />

den <strong>im</strong> Luftstrom schwingenden Bindfaden. Aber er dachte nicht an den Weg<br />

<strong>der</strong> vergangenen Jahre, an dessen vorläufiger Endstation er sich nunmehr<br />

befand. Davon glaubte er sich befreit – endgültig. Sehr selten kamen noch jene<br />

Bil<strong>der</strong> von früher, schnappschußhaft: <strong>Ein</strong> Gesicht, ein Lächeln, eine Straße, <strong>der</strong><br />

<strong>Ein</strong>gang eines Hauses - und dann plötzlich das Erfühlen ganzer Momente, die er<br />

irgendwann durchlebt hatte, stets Bruchstücke nur. – Alles war völlig an<strong>der</strong>s gewesen<br />

– damals – damals vor hun<strong>der</strong>ttausend Jahren, als <strong>der</strong> Blick dunkler<br />

Augen einer jungen Frau noch nicht erloschen war, als das Leben noch zu<br />

lächeln verstand und eine Zukunft besaß. Hin und wie<strong>der</strong> kamen auch Erinnerungsfetzen<br />

an Kriegseinsätze als Söldner an den verlassensten Enden <strong>der</strong> Welt.<br />

Das war noch nicht so lange her und lag dennoch fern. Aber Ernst Lukowsky<br />

träumte von nichts. Diese innere Leere hatte etwas von Tod. Vielleicht war Ernst<br />

Lukowsky ja auch schon gestorben und wußte’s bloß nicht? Das Leben spielte<br />

sich <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> gegenwärtigen Augenblick ab; denn dies ist die Wahrheit: Das<br />

Leben ist <strong>im</strong>mer heute, nie gestern o<strong>der</strong> morgen – <strong>im</strong>mer bloß: Heute. <strong>Ein</strong>en<br />

Plan schien es nicht zu kennen und hatte gewiß keinen Sinn.<br />

Der Uhrzeigerstand erinnerte ihn daran, aufbrechen zu müssen. Lukowsky<br />

zündete sich eine Zigarette an und trat ans Fenster. Diesiger Nebel lag über <strong>der</strong><br />

Stadt. Noch blieb <strong>der</strong> Straßenverkehr gering. <strong>Ein</strong>e Gruppe Betrunkener schlen<strong>der</strong>te<br />

den Bürgersteig entlang, einer den an<strong>der</strong>en vor dem drohenden Hinfallen<br />

bewahrend. Lukowsky brach auf.<br />

2<br />

Die Nacht hindurch hatte es geregnet. Das Rollfeld, ein westfälischer Acker,<br />

breitete sich vor dem ehemaligen Viehstall aus, den Ernst Lukowsky und Felix<br />

Schäurer gerade verließen. Fast knöcheltief sanken die Männer <strong>im</strong> aufgeweichten<br />

Boden ein.<br />

An diesem Morgen blieb <strong>der</strong> H<strong>im</strong>mel trübe. Dunst lag über dem Horizont. Dennoch<br />

setzte ein Flugzeug zur Landung an, eine uralte Transportmaschine des<br />

Typs C 47 mit zwei dröhnenden Sternmotoren. Meterhoch spritzte es um das<br />

Fahrwerk, als die Maschine in <strong>der</strong> Waagrechten aufsetzte. Dann senkte sich das<br />

Heck. Das Spornrad berührte die Erde, zog eine lange Schmutzfontäne hinter<br />

dem Flugzeug her. Endlich stand es. Die Motoren liefen aus. Noch ein paarmal<br />

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