Ausgabe 78 - OCW
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Wieder warm ums Herz<br />
Beat, Beat, Beat in der Offenbacher Stadthalle war Riesenerfolg<br />
Offenbach ‐ Bei den meisten Menschen ist es wohl so: Hört man im Heute ein Lied, das<br />
während der Jugend im Gestern schon ein Knaller war, wird nicht nur die Erinnerung an<br />
Melodie und Text wach, sondern auch die an die persönliche Gefühlswelt von damals.<br />
Das war einer der Gründe für<br />
den Andrang, der am Samstag,<br />
den 24. Oktober 2009 „Beat,<br />
Beat, Beat“ zuteil wurde. Die<br />
Stadthalle erlebte eine erinnerungsselige<br />
Veranstaltung - die<br />
neue Kapitel im Langzeitgedächtnis<br />
schrieb.<br />
Als „eine der kultigsten Partys in<br />
Offenbach“ hatten die Veranstalter<br />
den Abend angekündigt, den<br />
Werner Reinke vom Hessischen<br />
Rundfunk moderierte. Reinke<br />
gehört zum Typ „Rampensau“,<br />
im besten Sinne natürlich. Verzögerte<br />
sich ein Aufbau, zog<br />
sich etwas in die Länge, riss<br />
Reinke mit großer Präsenz das<br />
Publikum an sich.<br />
Vier Gruppen, die in den sechziger<br />
und siebziger Jahren die<br />
Hitparaden aufmischten, spielten<br />
groß auf. „The Mindbenders“<br />
machten den Anfang. In dem<br />
Jahr, als England gegen<br />
Deutschland die Fußballweltmeisterschaft<br />
gewann, hatte die<br />
Band mit „A Groovy Kind Of<br />
Love“ einen weltweiten Hit. Jahre<br />
später coverte Phil Collins<br />
das Lied mit dem größtmöglichen<br />
Erfolg.<br />
Günter Doll, Leiter der Stadt für<br />
SWEET<br />
Kultur- und Sportverwaltungen,<br />
hatte die Oldieparty zum vierten<br />
Mal auf die Beine gestellt - lohnende<br />
Kontinuität: Als ihm nach<br />
der ersten Gruppe die Frau aus<br />
dem Kassenhäuschen „nur noch<br />
vierzig Karten übrig“ meldete,<br />
sprach Doll vom „bisher besten<br />
Ergebnis.“ Mehr als 1.600 Gäste,<br />
das schaffen viele Gruppen<br />
nicht, deren Protagonisten noch<br />
nicht auf der Welt waren, als die<br />
„Beat, Beat, Beat“-Legenden<br />
Charts und Herzen eroberten.<br />
Den großen Zuspruch erklärte<br />
30<br />
sich der leidenschaftliche Musikfreund<br />
mit einem nostalgischen<br />
Bedürfnis, „nach einem 'Weißt<br />
Du noch?'“. In den Gesichtern<br />
vieler Zuschauer, die am Samstag<br />
zur Musik von Sweet, Chris<br />
Thompson und seiner Band<br />
oder der Spencer Davis Group<br />
die Hüften schwangen, ließ sich<br />
ein leises, auch distanziertes<br />
Lächeln ablesen. Als gäben sich<br />
die heute Fünfzigjährigen gerne<br />
der Melancholie über die vergangene<br />
Ursprünglichkeit der<br />
eigenen Jugend hin.<br />
Chris Thompson<br />
The Mindbenders