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Luigi Prezioso - Christchindli-Määrt 2012

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Die Filmerin in der Alterswohnung<br />

37 Jahre lang wohnte Trudi Ruf in ihrer<br />

2-Zimmer-Wohnung im dritten Stock,<br />

doch Schmerzen in den Beinen machten<br />

ihr das Treppensteigen unmöglich. Darum<br />

zügelte die 81-Jährige vor sechs<br />

Monaten in die Alterssiedlung Hasenacker<br />

beim Hallenbad.<br />

«Ich bin überglücklich, dass ich diese<br />

Wohnung mit Lift bekommen habe»,<br />

meint Trudi Ruf. Sie steht auf ihrem Balkon<br />

und geniesst den fantastischen Panoramablick<br />

von Horgen bis nach Pfäffikon.<br />

«Nur die Baustelle an der Glärnischstrasse<br />

macht mir Sorgen. Ich weiss<br />

ja nicht, wie hoch der Neubau wird.»<br />

Der Arm des Baukrans scheint zum Greifen<br />

nah. Dann schliesst sie die Balkontüre<br />

und begutachtet am Computer die<br />

Rohfassung des Films, den sie gemeinsam<br />

mit einem Kollegen vom Video-filmclub<br />

gedreht hat.«Das Thema des Films<br />

möchte ich noch nicht verraten», meint<br />

sie lächelnd, «nur so viel: Er handelt von<br />

einem bekannten Männedörfler Paar.<br />

Leider haben wir zurzeit Software-Probleme»,<br />

erklärt Trudi Ruf, während sie<br />

den Bildschirm fixiert.<br />

Eine vielbeschäftigte Frau<br />

Die Bücherwand hinter ihrem Arbeitsplatz<br />

ist prall gefüllt. «Die meisten Bücher<br />

habe ich tatsächlich gelesen», meint<br />

Trudi Ruf lachend. Ein genauer Blick lässt,<br />

neben anderen bekannten Autoren,<br />

Fachliteratur zur Psychiatrie erkennen.<br />

«Mein Spezialgebiet, ich war Paar- und<br />

Wohnen in<br />

Männedorf<br />

Amateurfilmerin und Bücherwurm Trudi Ruf: «Die<br />

meisten Bücher habe ich tatsächlich gelesen.»<br />

Familientherapeutin. 22 Jahre arbeitete<br />

ich als Sozialarbeiterin in der Brüschhalde.<br />

Nach meiner Pensionierung besuchte<br />

ich Weiterbildungskurse und war<br />

selbstständig als Therapeutin tätig», erklärt<br />

sie und mustert den Besucher. Ihre<br />

neugierigen Augen lasssen sie viel jünger<br />

erscheinen, als sie tatsächlich ist.<br />

In der neuen Umgebung fühlt sich die<br />

Männedörflerin wohl. «Die Leute in der<br />

Alterssiedlung sind herzig, man grüsst<br />

sich. Viele würden auch gerne länger<br />

plaudern, doch ich bin halt immer auf<br />

dem Sprung; Einkaufen, Putzen, Termine!»,<br />

erklärt sie. Am Nachmittag geht<br />

die Vielbeschäftigte spazieren. «Seit den<br />

Hüftoperationen laufe ich nur noch eine<br />

Stunde, auch das Wandern mit der Seniorengruppe<br />

musste ich aufgeben», bedauert<br />

Trudi Ruf. Sieben Mal musste sie<br />

letztes Jahr ins Spital, ein erstes, künstliches<br />

Hüftgelenk verursachte dauernd<br />

Probleme, sodass schliesslich ein grösseres<br />

eingesetzt wurde.<br />

Serie:<br />

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