Luigi Prezioso - Christchindli-Määrt 2012
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Männedörfler Freiwillige:<br />
Käthi Abegg<br />
Warum engagieren sich Menschen?<br />
Natürlich profitieren viele davon, wenn<br />
eine junge Frau die Mädchenriege leitet.<br />
Wenn Dutzende bei den Vorbereitungen<br />
für ein Dorffest helfen. Oder wenn ein<br />
Mann bei Eiseskälte als Samichlaus von<br />
Tür zu Tür geht.<br />
So glücklich die freiwillig Arbeitenden andere<br />
Menschen auch machen, aus reiner<br />
Nächstenliebe tun sie es nicht. Eine Befragung<br />
des Forums Freiwilligenarbeit ergab,<br />
dass 84 Prozent sich engagieren, weil sie<br />
Spass an der Tätigkeit haben. 27 Prozent<br />
suchen Anerkennung. Ein Viertel tut es,<br />
um das Image aufzupolieren, und 13 Prozent<br />
erhoffen sich einen Nutzen für die<br />
berufliche Laufbahn. Anderen Menschen<br />
helfen zu wollen, gaben aber immerhin<br />
68 Prozent der Befragten an. Käthi Abegg,<br />
die im Vorstand des Frauenvereins<br />
für die Koordination des Besuchsdienstes<br />
zuständig ist und auch selber hin und wieder<br />
betagte Menschen besucht, sagte im<br />
Gespräch mit dem «Fischotter», sie habe<br />
als Neuzuzügerin Anschluss gesucht. Dieses<br />
Motiv teilt sie mit 62 Prozent aller Freiwilligen<br />
schweizweit. Wenn sie jedoch<br />
von ihrer Tätigkeit erzählt, wird schnell<br />
spürbar, wie wichtig es ihr ist, anderen<br />
Menschen etwas zu geben.<br />
Damit steht sie exemplarisch für einen<br />
Grossteil der freiwillig Tätigen: Viele suchen<br />
sich ein Engagement zum eigenen<br />
Nutzen. Doch fast ebenso viele suchen<br />
nicht irgendeine Tätigkeit, sondern achten<br />
darauf, dass sie auch anderen nützt.<br />
Käthi Abegg ist als Vorstandsmitglied<br />
des Frauenvereins für die Besuchsdienste<br />
für Betagte und Behinderte zuständig.<br />
Der Lohn für ihr Engagement sind<br />
die Freude der Besuchten und die spannenden<br />
Lebensgeschichten, die sie dabei<br />
erfährt.<br />
Als Käthi Abegg nach Männedorf kam,<br />
war ihr schnell klar, dass sie sich in einem<br />
Verein engagieren würde. Wenn sie zusammen<br />
mit ihrem Mann durch die<br />
Chilbi schlenderte, musste sie alle paar<br />
Meter auf ihn warten, weil er wieder einen<br />
Bekannten getroffen hatte. Sie<br />
wollte selber Freunde finden. Nie wäre<br />
ihr allerdings in den Sinn gekommen, die<br />
im Frauenverein zu suchen. Und selbst<br />
als ein Vorstandsmitglied sie zum Mitmachen<br />
im Vorstand einlud, sträubte sie<br />
sich dagegen. «Ich fühlte mich zu jung<br />
zum Stricken und Kuchenbacken», erklärt<br />
sie, «und das war eben das Bild, das<br />
ich vom Frauenverein hatte.» Doch<br />
nachdem sie als Gast bei einer Vorstandssitzung<br />
gesehen hatte, was der<br />
Verein wirklich machte, änderte sie ihre<br />
Meinung. «Es war genau die Art von Engagement,<br />
die zu mir passt.»<br />
Das ist jetzt fünf Jahre her. Käthi Abegg<br />
ist für die Koordination des Besuchsdienstes<br />
für Betagte und Behinderte zuständig.<br />
Sie sucht also Leute, die regelmässig<br />
jemanden im Altersheim besuchen, führt<br />
diese Freiwilligen in die Aufgabe ein und<br />
stellt sie in den entsprechenden Heimen<br />
vor. Bei Engpässen geht sie selber zu Be-<br />
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