Luigi Prezioso - Christchindli-Määrt 2012

Schliesslich fanden Sie dann doch eins.
Ja. Ich hatte von einem Restaurant gehört,
das frei würde, und ging dort persönlich
vorbei. Doch ich war eine Woche
zu spät. Ich war sehr niedergeschlagen,
als ich zufällig eine Kollegin traf. Ich erzählte
ihr, was geschehen war, worauf
sie sagte: «Und was ist mit dem ‹Widenbad›?»
Ich hatte bisher gar nicht so hoch
gedacht. Das «Widenbad» steht ja
schon fast in Oetwil. Ich rief also sofort
bei der Besitzerin an. Sie hatte anfangs
ein wenig Bedenken, weil ich alleinerziehende
Mutter war. Es gab auch im Dorf
böse Zungen, die sagten, ich würde es
nicht lange schaffen.
Am 1. Juni haben Sie es genau 20 Jahre
lang geschafft.
Auch dank meiner Kinder. Rolf hat
Elektriker gelernt, später die Hotelfachschule
gemacht und arbeitet jetzt voll im
Service. Wir ergänzen uns sehr gut. Ich
kann ihn auch als Vollverantwortlichen
Vreni Leuenberger mit ihrem Küchenteam.
gewerbeverein
männedorf
einsetzen. Auch Sandra war bis vor Kurzem
regelmässig im Betrieb tätig. Seit sie
in der Reisebranche arbeitet, hilft sie
manchmal noch aus.
Wie feiern Sie das Jubiläum?
Wir boten am 1. Juni ein Bauernbuffet
inklusive Dessert für nur 20 Franken pro
Person an. Bludi, ein in meiner Generation
sehr bekannter Alleinunterhalter,
hatte einen Auftritt. Er hatte bereits an
den Eröffnungen im «Landhaus» vor 30
und im «Widenbad» vor 20 Jahren gespielt.
Was hat sich in den letzten 20 Jahren in
der Branche verändert?
Der Einschnitt war das Gesetz, das den
zulässigen Alkoholwert für Autofahrer
auf 0,5 Promille reduzierte. Das war für
uns mehr als für andere spürbar, weil viele
Leute mit dem Auto ins «Widenbad»
kommen. Dann kam das Nichtrauchergesetz.
Das hat die Geselligkeit an
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