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Luigi Prezioso - Christchindli-Määrt 2012

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Jede Geiss gibt 1 bis 5 Liter pro Tag: Rusterholz befestigt ein Melkaggregat.<br />

18-Stunden-Tage<br />

Nachdem die erste Gruppe fertig gemolken<br />

ist, fährt er den Futtertrog hoch, und<br />

die Geissen springen in den hellen, dick<br />

mit Stroh ausgelegten Stall, wo sie die<br />

Nacht verbringen werden. Auch in der<br />

Weidesaison erhalten sie an Fressplätzen<br />

noch 1 bis 2 Rationen Heu oder belüftetes<br />

Emd. Dann haben sie Feierabend –<br />

ganz im Gegensatz zu ihrem Besitzer. Dieser<br />

wärmt die mit Käsereikulturen ergänzte<br />

Milch, die er im «Chäschessi» gesammelt<br />

hat, auf 34 Grad und fügt das<br />

Lab hinzu, das die Milch während der folgenden<br />

30 Minuten eindicken soll. Mit<br />

der sogenannten Harfe, einer Art Rechen,<br />

wird die «Dickete» kleingeschnitten.<br />

Es entsteht Käsebruch. Schliesslich<br />

wird so lange gerührt, bis der Bruch feinkörnig<br />

ist und in die runden Förmchen<br />

geschöpft werden kann. Erst<br />

am nächsten Tag wird der<br />

Hobbykäser die Laibe aus<br />

den Förmchen nehmen und<br />

sie für kurze Zeit ins Salzbad<br />

legen. Bevor er endlich selber<br />

Feierabend hat, pflegt er<br />

noch die gelagerten Käsli,<br />

die im Keller am reifen sind.<br />

Es ist bereits nach 22 Uhr,<br />

wenn Hansruedi Rusterholz<br />

seinen Znacht isst. Kurze<br />

Zeit später sinkt er in die Federn.<br />

Er hat einen langen<br />

Tag hinter sich. Tagsüber arbeitet<br />

er als Sachbearbeiter<br />

in einer Maschinenfabrik, für<br />

die er während 20 Jahren im<br />

Ausland auf Montage ging.<br />

So lernte er China, Russland,<br />

Südafrika, Algerien und Argentinien<br />

kennen. Schliesslich<br />

zog es ihn dann doch zurück in die<br />

Landwirtschaft. Seither verzichtet er auf<br />

die Auslandeinsätze.Er steht um 4 Uhr<br />

auf, um vor der Arbeit noch zu misten, zu<br />

melken, zu füttern und in der Gitzisaison<br />

mit Hilfe seiner Mutter Marthi den Jungtieren<br />

ihre Ration Milch zu verabreichen.<br />

Zwischen Ende Dezember 2010 und Ende<br />

Mai 2011 haben 43 Muttertiere fast ohne<br />

Hilfe 68 Gitzi geworfen. Bei Geburten bestehe<br />

trotz aller Routine immer ein gewisses<br />

Risiko, sagt der Geissenbauer, «aber<br />

die Anspannung wird mit Freude über die<br />

meist gesunden Neugeborenen belohnt.»<br />

Elf davon kann er diese Saison zur Nachzucht<br />

behalten. Die restlichen, meist<br />

Böckli, gibt er als Mastgitzi weg. «Es ist<br />

wichtig, dass die Geissen einmal pro Jahr<br />

Junge bekommen», sagt er, «sonst versiegt<br />

die Milch.»<br />

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