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Anthroposophie

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Steiner hat diese Beweismöglichkeit für seine Schauungen nicht ergriffen.<br />

Seine Weigerung versucht er folgendermaßen zu erklären:<br />

"Nun könnte jemand, der in solchen Dingen nicht bewandert ist, sagen: Wenn ihr<br />

uns erzählt von vergangenen Zeiten, so glauben wir, daß das alles nur Träumerei ist.<br />

Denn ihr kennt aus der Geschichte, was der Cäsar getan hat und glaubt dann durch<br />

eure mächtige Einbildung irgendwelche unsichtbaren Akasha-Bilder zu sehen. - Wer<br />

aber in diesen Dingen bewandert ist, der weiß, daß es umso leichter ist, in der Akasha-<br />

Chronik zu lesen, je weniger man dieselben Dinge aus der äußeren Geschichte kennt.<br />

Denn die äußere Geschichte und ihre Kenntnis ist geradezu eine Störung fur den<br />

Seher" (112,29f; HddV).<br />

Daher sei es dem, "der in diesen Sachen bewandert ist", am allerliebsten,<br />

wenn er "von längst vergangenen Entwickelungsstadien unserer Erde<br />

sprechen" könne. Darüber nämlich gebe es "keine Urkunden". Da berichtet<br />

die Akasha-Chronik "am allertreuesten, weil man am wenigsten dabei durch<br />

die äußere Geschichte gestört" werde (112,31; HddV).<br />

Betrachten wir diese Argumentation genauer: Als eigentliches Forschungsgebiet<br />

der Akasha-Chronik nennt Steiner weit in der Vergangenheit (oder in<br />

der Zukunft 78 ) liegende Ereignisse, von denen keine Urkunden vorhanden<br />

sind. Damit zieht er sich auf ein entlegenes Territorium zurück, das durch<br />

äußere Daten weder widerlegt noch bewiesen werden kann. Doch selbst von<br />

diesen "Epochen", die als bevorzugtes Forschungsgebiet der Akasha-Chronik<br />

gelten, kann Steiner nur "Einzelbilder" vermitteln und eine "Schilderung in<br />

weniger scharfen Begriffen" geben (601,160). Seine Beobachtung der<br />

"Mondenentwickelung" etwa liefert "gar nicht etwas in so scharfen und bestimmten<br />

Umrissen, wie sie die Erdenwahrnehmungen zeigen". "Man hat es<br />

bei der Mondenepoche gar sehr mit wandelbaren, wechselnden Eindrücken,<br />

mit schwankenden, beweglichen Bildern zu tun und mit deren Übergängen"<br />

(ebd; HddV).<br />

Spricht Steiner bei weit entfernten Zeiträumen von "schwankenden, beweglichen<br />

Bildern", so wird er, je näher es an die auch "äußerlich" erfaßbare -<br />

und überprüfbare! - Geschichte herangeht, um so zurückhaltender. Hier erwägt<br />

er sogar die Möglichkeit von "Störungen" - und damit von Irrtümern<br />

(s.u.) - beim Schauen. Die Schuld dafür schreibt er der Ablenkung durch die<br />

Kenntnis der "äußeren Geschichte" zu, die somit geradezu in Konkurrenz<br />

zum Lesen der Akasha-Chronik tritt. Der Zunahme äußerer Daten entspricht<br />

die Abnahme der Möglichkeit zur hellseherischen Schau.<br />

Eine wissenschaftliche Nachprüfung der Mitteilungen aus der Akasha-<br />

Chronik ist somit nicht nur unmöglich, sondern widerspricht auch Steiners<br />

eigener Argumentation. Sie scheidet - ebenso wie eine systemimmanente<br />

Beurteilung (s. II.B. 1.2) - aus. Was bleibt, ist die Möglichkeit, die Schauungen<br />

derer, die den Steinerschen - oder einen ihm entsprechenden - Erkenntnisweg<br />

gegangen sind, zu überprüfen - nicht anhand von äußeren Daten, sondern<br />

indem wir sie untereinander vergleichen.<br />

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