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Anthroposophie

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Die Position Steiners läßt sich in acht Sätzen zusammenfassen:<br />

a) Die hellseherisch geschaute Akasha-Chronik ist die materiale Quelle seiner<br />

Weltanschauung.<br />

b) Sie soll ihm die innere Unabhängigkeit von allen äußeren "Urkunden" (zu<br />

denen er auch die Bibel zählt) ermöglichen.<br />

c) Sie soll die "Richterin" über alle in den äußeren Urkunden mitgeteilten<br />

Inhalte sein.<br />

d) Diese Inhalte sollen nur dann für "wahr" gelten, wenn sie mit Steiners<br />

eigenen Schauungen in der Akasha-Chronik übereinstimmen.<br />

e) Stimmen Akasha-Chronik und äußere Urkunden überein, dann bedeutet<br />

das, daß auch die Verfasser der äußeren Urkunden in der Akasha-Chronik<br />

zu lesen verstanden haben.<br />

0 Stimmen sie nicht überein, dann beruht dies darauf, daß die Urkunden -<br />

etwa durch exoterische Bearbeitung in der Alten Kirche (s. ILA. 1.1) -<br />

verderbt sind.<br />

g) Die äußeren Urkunden sind im Grunde überflüssig; ihr Verlust wäre nicht<br />

allzu schlimm - denn:<br />

h) Der Hellseher kann sie selber (und besser, d.h. in ihrer spirituellen Fülle)<br />

wiederherstellen, wiedererobern.<br />

Die Geringschätzung der Bibel bei Steiner beruht zum ersten auf dem verwirrenden<br />

Bild, das eine theologisch orientierungslos gewordene Auslegung<br />

(v.a. um die Jahrhundertwende) von ihr bot (s. II.A.l); zum zweiten auf der<br />

Vorstellung, daß die biblischen Verfasser nicht alle die gleiche Höhe des<br />

Erkenntnisweges erstiegen hätten (s. III. A.1); und zum dritten auf dem Sendungsanspruch<br />

des Anthroposophen, der meint, nun - im Zeitalter der<br />

"Bewußtseinsseele" - den vollen Zugang zu den "spirituellen Wahrheiten"<br />

zu besitzen (s. III.A.3).<br />

Aus dem Gesagten ergibt sich deutlich Steiners hermeneutischer Weg, den<br />

er so beschreibt:<br />

"Der Gang der spirituellen Mitteilungen ist in der Regel so, daß zunächst Tatsachen<br />

der Akasha-Chronik bekanntgegeben werden, ohne Anknüpfung an eine bestimmte<br />

Urkunde. Erst nachher wird dann gezeigt, daß sich alle diese Dinge in gewissen Urkunden<br />

wiederfinden lassen, besonders in den Evangelien, die nur mit Zuhilfenahme<br />

der Tatsachen der Akasha-Chronik richtig zu verstehen sind" (117,10).<br />

Die (zeitliche und rängmäßige) Reihenfolge des hermeneutischen Weges lautet<br />

also:<br />

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