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Anthroposophie

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Rittelmeyer hat davon gesprochen, daß dieses Erkennen ein Teil des Glaubens<br />

sei und durch eine Offenbarung im Sinne des "Berührtwerdens von der<br />

göttlichen Welt" angeregt werde. Wenn das so ist, dann müßte dieser Erkenntnisakt,<br />

wie die <strong>Anthroposophie</strong> ihn betreibt, von Gott selber gutgeheißen<br />

sein bzw. mit seiner allgemein zugänglichen Offenbarung in der Bibel<br />

übereinstimmen. Deutlicher gesagt: es dürfte sich in der Bibel keine Aussage<br />

finden, die eine solche Art des Erkennens grundsätzlich verbietet.<br />

Das einhellige Zeugnis der alt- und neutestamentlichen Schriften nun läßt<br />

sich in folgende Sätze zusammenfassen: Alle oben genannten Gebiete, in<br />

die der anthroposophische Hellseher eindringen will, gehören zum Bereich<br />

der Geheimnisse Gottes. Davon kann der Mensch nur soviel erfahren, wie<br />

ihm Gott offenbart. Art, Maß und Zeitpunkt der Offenbarung liegen einzig<br />

und allein in der Hand Gottes. Der Mensch erfaßt diese Geheimnisse in der<br />

Zeit zwischen Erhöhung und Wiederkunft Jesu Christi nicht durch eine<br />

"höhere Schau", sondern durch den einfachen Glauben. Alles Erkenntnisstreben,<br />

das sich nicht im gläubigen und gehorsamen Hören unter die<br />

Offenbarung Gottes stellt, sondern in eigenmächtigem und selbstherrlichem<br />

Mehr-Wissen-Wollen darüber hinauszugehen versucht, versagt Gott die<br />

Anerkennung und widerpricht seinem Willen. Weil der Mensch durch solches<br />

Erkenntnisstreben Gott und seinen Willen nicht anerkennt, erkennt er auch<br />

Gott und seine Geheimnisse dadurch nicht, sondern verfällt den Einflüsterungen<br />

und dem Trug gottfeindlicher Mächte. Diese Feststellungen werden<br />

wir nun entfalten und begründen.<br />

Der Mensch kann Gott und seine Geheimnisse aus eigenem Erkenntnisstreben<br />

nicht erkennen, weil er durch seine (wirkliche, seinsmäßige 57 ) Sünde von ihm<br />

getrennt ist (Gen 3; Jes 59,2 u.ö.). Der unsichtbare Gott wohnt in einem<br />

unzugänglichen Lichte, und kein Mensch kann ihn sehen, ohne zu sterben<br />

(Ex 33,2Off; Jes 6,3ff; Joh 1,18; 5,37; l.Tim 1,17; 6,16 u.ö.). "Im Lichte<br />

seines eigenen Seins verborgen ist Gott unzugänglich" (Eberhard Jüngel) 58 .<br />

Der Graben zwischen dem heiligen Gott und dem unheiligen, sündigen Menschen<br />

kann nur von der Seite Gottes, nicht von der Seite des Menschen her<br />

überbrückt werden: Gott offenbart sich, wem, wann, wie und wo er will -<br />

und er offenbart, was er will, nicht mehr und nicht weniger (vgl. Ex 33,20ff;<br />

Jes 6,3ff). Zu Recht weist Hermann Diem - unter Bezugnahme auf Gal 4,9<br />

und 1 .Kor 8,3 - auf die "Verordnung des Erkanntwerdens des Menschen durch<br />

Gott vor dem Erkennen Gottes durch den Menschen" hin und betont:<br />

"So kann Gott niemals zum bloßen Objekt der Erkenntnis werden, sondern ist als<br />

deren Urheber immer zugleich auch ihr Subjekt." 59<br />

Die entscheidende, heilbringende Offenbarung Gottes geschah in seinem Sohn<br />

(Hebr l,lff u.ö.). Der Glaube an Gottes Sohn Jesus Christus, an seinen<br />

Kreuzestod auf Golgatha und an seine leibliche Auferstehung für uns ist der<br />

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