Anthroposophie
Anthroposophie Anthroposophie
Was allerdings die Frage der buchstäblichen Auffassung der Schrift angeht, so stellt Barr fest, daß es "sicherlich falsch [ist], behaupten zu wollen (wie das oft geschieht), daß für die Fundamentalisten das Wörtliche der einzige Sinn der Wahrheit ist". Nicht die Wörtlichkeit, die variieren kann, sondern die "Unfehlbarkeit" ist der "konstante Faktor jeder fundamentalistischen Bibelauslegung". "Auch den Konservativ-Evangelikalen ist die Kategorie des Gleichnishaften und Symbolischen bekannt." 39 Wie im Unterschied zu den dargestellten und von der Anthroposophie allesamt als "materialistisch" abgelehnten "liberalen" und "orthodoxen" Auslegungsmethoden der anthroposophische Zugang zu den "höheren Welten" und zur Heiligen Schrift selber aussieht, untersuchen wir im folgenden Teil. 58
B. Der Anspruch auf'Wiedergewinnung der spirituellen Dimension" durch den anthroposophischen Zugang zur Bibel Der anthroposophische Zugang zur Bibel erfolgt über einen Dreischritt: Am Anfang stehen die "Erkenntnisse höherer Welten". Durch sie gelangt man zum Lesen der "Akasha-Chronik". Die Akasha-Chronik wiederum bildet die Grundlage für die "spirituelle Interpretation". 1. Die "Erkenntnisse höherer Welten" als Grundlage des anthroposophischen Systems 1.1 Darstellung des anthroposophischen Erkenntniswegs 1.1.1 Die Grundvoraussetzungen der "Geheimwissenschaft" Steiner nennt seine Lehre "Geisteswissenschaft", "anthroposophische Geisteswissenschaft" oder "Geheimwissenschaft". Er gibt folgende Definition: "Geheimwissenschaft ist Wissenschaft von dem, was sich insoferne im 'Geheimen' abspielt, als es nicht draußen in der Natur wahrgenommen wird, sondern da, wohin die Seele sich orientiert, wenn sie ihr Inneres nach dem Geiste richtet. 'Geheimwissenschaft' ist Gegensatz von 'Naturwissenschaft'" (601,23). Sie bezieht sich "auf das in den Welterscheinungen für die gewöhnliche Erkenntnisart Unoffenbare, 'Geheime'", sie ist "eine Wissenschaft von dem 'Geheimen', von dem 'offenbaren Geheimnis'" (601,28; HiO). In diesem Sinn ("Wissenschaft von dem 'Geheimen'") ist bei Steiner auch das häufig von ihm gebrauchte Wort "Okkultismus" zu verstehen. Steiner definiert "Okkultismus" - gewissermaßen wertneutral - einfach als "Geheimwissenschaft" (601) oder als "die Weisheit von den verborgenen Wesenheiten" (94,129). Nach Rittelmeyer ist Okkultismus "nichts anderes als die Lehre von den verborgenen Fähigkeiten der Seele und den durch sie enthüllten höheren Wirklichkeiten" 1 . Steiner merkt an: "Wer als 'Wissenschaft' nur gelten läßt, was durch die Sinne und den ihnen dienenden Verstand offenbar wird, für den kann selbstverständlich das hier als 'Geheimwissenschaft' Gemeinte keine Wissenschaft sein" (601,28). 59
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Was allerdings die Frage der buchstäblichen Auffassung der Schrift angeht,<br />
so stellt Barr fest, daß es "sicherlich falsch [ist], behaupten zu wollen (wie<br />
das oft geschieht), daß für die Fundamentalisten das Wörtliche der einzige<br />
Sinn der Wahrheit ist". Nicht die Wörtlichkeit, die variieren kann, sondern<br />
die "Unfehlbarkeit" ist der "konstante Faktor jeder fundamentalistischen<br />
Bibelauslegung". "Auch den Konservativ-Evangelikalen ist die Kategorie des<br />
Gleichnishaften und Symbolischen bekannt." 39<br />
Wie im Unterschied zu den dargestellten und von der <strong>Anthroposophie</strong> allesamt<br />
als "materialistisch" abgelehnten "liberalen" und "orthodoxen" Auslegungsmethoden<br />
der anthroposophische Zugang zu den "höheren Welten"<br />
und zur Heiligen Schrift selber aussieht, untersuchen wir im folgenden Teil.<br />
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