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Anthroposophie

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Krieg. Emil Bock starb am 6.12.1959 in Stuttgart- in der Stadt, wo 1933 das<br />

Priesterseminar der Christengemeinschaft eingerichtet worden war. 103<br />

3. Rudolf Frieling (1901-1986) und die<br />

einzelexegetische Vertiefung des anthroposophischen<br />

Bibelverständnisses<br />

3.1 Biographie<br />

Die Charakterisierung Rudolf Frielings fällt aus zwei Gründen kürzer aus als<br />

die Charakterisierung Steiners, Rittelmeyers und Bocks: Erstens liegt weder<br />

eine Autobiographie noch eine Biographie, sondern nur eine skizzenartige<br />

Zusammenstellung seiner wichtigsten Lebensstationen durch Schüler und<br />

Freunde vor. 104 In seinen eigenen Veröffentlichungen war Frieling mit Äußerungen<br />

über seinen Werdegang äußerst zurückhaltend. 105 Zweitens kam er<br />

schon früh - im Alter von 16 Jahren - mit der <strong>Anthroposophie</strong> in Berührung<br />

und gehörte als Einundzwanzigjähriger zu den Gründungsmitgliedern der<br />

Christengemeinschaft (s.u.). So nimmt seine "voranthroposophische" Zeit,<br />

die uns besonders interessiert, anders als bei Rittelmeyer und Bock, einen<br />

relativ schmalen Raum ein. Frieling selber soll sich deshalb, wie sein Nachfolger<br />

im Amt des Erzoberlenkers, Taco Bay, berichtet, im Blick auf seine<br />

"Biographie" einmal humorvoll so geäußert haben:<br />

"Das ist ganz einfach: Sie nehmen die ersten 21 Jahre, und von da an ist meine Biographie<br />

die der Christengemeinschaft" (137).<br />

Rudolf Frieling kam am 23.3.1901 in Leipzig als Sohn des evangelischen<br />

Pastors Rudolf Frieling und seiner Frau Maria, geb. Sohm, zur Welt und wuchs<br />

von 1902 bis 1909 in Rüdigsdorf zwischen Chemnitz und Leipzig auf (87f). 106<br />

1904 wurde er, wie Johannes Lenz berichtet, durch den Tod seines kaum<br />

zweijährigen Schwesterchens auf dramatische Weise mit der Realität von<br />

Vergänglichkeit und Tod konfrontiert und davon tief geprägt. Die Worte "Erde<br />

zu Erde, Staub zu Staub, Asche zu Asche" bei der Beerdigung durchzuckten<br />

ihn "wie ein Blitz" und übten eine "mantrische Kraft" auf ihn aus (88). Fortan<br />

sollte - so kommentiert Taco Bay - die Erfahrung von der "Vergänglichkeit<br />

des Leibseins " und das "Streben nach dem Gottähnlich-Werden " sein Leben<br />

bestimmen (137; HddV).<br />

Mit sieben Jahren erhielt der Knabe vom Vater Privatunterricht, lebte mit der<br />

Bibel und lernte das erste Kapitel der Genesis auswendig (137). Im Vorwort<br />

des ersten Bandes seiner "Gesammelten Schriften" berichtet er selber, daß er<br />

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