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Anthroposophie

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seligmachenden Glaubens gegenüber dem fortschrittsfähigen Denken und Erkennen".<br />

Dieses fand er dann bei Goethe in der Gestalt des Faust und vollends<br />

in der <strong>Anthroposophie</strong> ausgeprägt. 100<br />

1918, das Jahr des Kriegsendes, stellte nicht nur für Deutschland, sondern<br />

auch für Emil Bocks persönliches Leben einen "Umbruch" dar:<br />

"Immer unentrinnbarer fühlte ich die Berufung in mir, an der zentralsten und entscheidendsten<br />

Stelle mit Hand anzulegen: bei der Erneuerung des christlich-religiösen<br />

Lebens" (147).<br />

Die philologischen Studienfächer traten zurück, und Bock ließ sich von der<br />

philosophischen in die theologische Fakultät überschreiben. Er stand an der<br />

Seite Rittelmeyers, der versuchte, "von der anthroposophischen Weltanschauung<br />

her die evangelische Kirche mit neuem Leben zu erfüllen" (147.149). Doch<br />

alle diesbezüglichen Bemühungen Rittelmeyers und Bocks 101 waren zum<br />

Scheitern verurteilt. Schließlich wurde Bock klar, "daß innerhalb der Kirche<br />

das notwendige Erneuerungswerk nicht möglich sein würde". Er spürte, daß<br />

"außerhalb der Kirche ein schwerer, mühseliger Weg" beschriften werden<br />

müsse, der dann schließlich zur Gründung der Christengemeinschaft führte<br />

(150).<br />

Doch zunächst setzte Bock seine Universitätsstudien weiter fort. Er verfaßte<br />

in den Jahren 1918 bis 1920 drei "Schleiermacher-Arbeiten" über die Themen<br />

"Schleiermachers Gedanken über religiöse Erziehung", "Schleiermachers<br />

Kirchenbegriff' und "Schleiermachers historische Denkweise, mit besonderer<br />

Berücksichtigung seiner Urteile über die Reformation" (179ff; HiO). Anfang<br />

1920 bestand er die mündliche Prüfung zum ersten theologischen Konsistorialexamen.<br />

Danach absolvierte er ein Vikarsjahr in der Zionskirche Berlin,<br />

in dem er seine dritte Schleiermacher-Arbeit bei Julius Kaftan als Lizentiatendissertation<br />

einreichte. Sie wurde angenommen (206.238). 102<br />

Sein zweites Konsistorialexamen, das für Juni 1921 angesetzt war, mußte er<br />

zur Verwunderung der Prüfer verschieben, da er dem gleichzeitig stattfindenden<br />

ersten Theologenkurs Rudolf Steiners den Vorrang einräumte. Als er<br />

dieses Examen bald darauf nachholte, oblag ihm bereits "die Führung der<br />

vorbereitenden Arbeiten", die zur Gründung der Christengemeinschaft notwendig<br />

waren. Stillschweigend zog er sich nun von der evangelischen Kirche<br />

zurück. Das Zeugnis des zweiten Konsistorialexamens hat er "nie abgeholt"<br />

(2400-<br />

Innerhalb der 1922 gegründeten Christengemeinschaft nohm Bock von Anfang<br />

an eine führende Rolle als Oberlenker ein. Nach Rittelmeyers Tod im Jahre<br />

1938 wurde er zum Erzoberlenker erhoben. Dieses Amt bekleidete er auch<br />

in den schweren Jahren der nationalsozialistischen Verfolgung (1941 wurde<br />

die Christengemeinschaft verboten und Bock in das Konzentrationslager<br />

Welzheim eingeliefert) und des Wiederaufbaus der Gemeinden nach dem<br />

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