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Anthroposophie

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Hier aber ist die anthroposophische Weltanschauung 29 insoweit darzustellen,<br />

als sie ihrerseits zum Verständnis des Erkenntnisweges - und im Gefolge<br />

davon der anthroposophischen Hermeneutik- wichtig ist.<br />

2.2 Skizze des anthroposophischen Systems<br />

Steiner untergliedert den gegenwärtigen Menschen - unter Aufnahme und<br />

Variation von Lehren aus verschiedenen esoterischen Systemen 30 - in vier<br />

Leiber:<br />

a) physischer Leib (stofflicher Leib);<br />

b) Ätherleib (übersinnlicher Form- oder Lebensleib);<br />

c) Astralleib (übersinnlicher Bewußtseinsleib, der beim Schlaf sowie<br />

zwischen Tod und neuer Geburt im Weltall weilt);<br />

d) Ich (Erinnerungsleib).<br />

In Zukunft wird sich der Mensch in einem Prozeß von Wiederverkörperung<br />

(Reinkarnation) und Schicksalsgesetz (Karma) über die Stufen "Geistselbst"<br />

und "Lebensgeist" zum "Geistesmenschen" weiterentwickeln.<br />

Die sieben Entwicklungsstufen erfolgen in sieben Weltzeitaltern, die mehrheitlich<br />

nach verschiedenen Himmelskörpern benannt sind: Saturn-, Sonnen-,<br />

Monden-, Erden-, Jupiter-, Venus- und Vulkan-Zeitalter. Gegenwärtig befinden<br />

wir uns im vierten, im Erden-Zeitalter, das die Ausbildung des<br />

menschlichen Ich-Leibes zum Ziel hat. "Saturn", "Sonne" und "Mond" sind<br />

nicht einfach (im räumlichen Sinn) mit den gleichlautenden Planeten unseres<br />

Sonnensystems gleichzusetzen, sondern sie sollen (in einem zeitlichen<br />

Sinn) "Namen für vergangene Entwickelungsformen sein, welche die Erde<br />

durchgemacht hat" (601,111; HiO). Ebenso sind "Jupiter", "Venus" und<br />

"Vulkan" Entwicklungsstufen, die die Erde durchmachen wird.<br />

Die Geschichte ist ein Wechselspiel von Evolution (Fortentwicklung der Materie)<br />

und Involution (Eingießen des geistigen Prinzips aus unsichtbaren<br />

Welten). Dabei kommt es zu einer Höherentwicklung in Form aufsteigender<br />

Kreise (das Bild der Spirale als Verbindung östlich-zyklischen und westlichteleologischen<br />

Geschichtsdenkens). Dieses Geschichtssystem Steiners ist<br />

deutlich von Blavatskys "Geheimlehre" beeinflußt. 31 Zudem kommt in der<br />

Grundanschauung vom Fall in die Materie und Wiederaufstieg zum Geist,<br />

die hinter den folgenden Auffassungen steht, grundlegendes gnostisches Gedankengut<br />

zur Geltung."... alle gnostischen Systeme stellen ein großes Drama<br />

dar, das Gott und Welt umspannt und darstellt, wie ein göttlicher Teil in den<br />

Bann der Welt gerät und wie er daraus endgültig errettet wird" (Werner<br />

Foerster). 32<br />

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