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Anthroposophie

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Tode. Er starb am 30.3.1925 in Dornach bei Basel - an dem Ort, den er zum<br />

Zentrum der anthroposophischen Bewegung bestimmt hatte und wo bis heute<br />

der von ihm entworfene zweite Bau des "Goetheanums" steht. 24<br />

2. Das Wesen der <strong>Anthroposophie</strong><br />

2.1 Definitionen der <strong>Anthroposophie</strong><br />

"Theosophie" heißt "Weisheit von Gott" bzw. "Weisheit vom Göttlichen".<br />

"<strong>Anthroposophie</strong>" aber heißt "Weisheit vom Menschen". Damit wird bereits<br />

eine Schwerpunktverschiebung deutlich: Zwar sollen, wie der Steiner-Schüler<br />

Rudolf Frieling schreibt, Göttliches und Menschliches in der <strong>Anthroposophie</strong><br />

nicht gegeneinander "ausgespielt" werden. Und doch steht jetzt im Zentrum<br />

ein "neuer Schritt im Bewußtwerden des Menschen um sein eigenes<br />

Wesen", eine Art "höhererHumanismus" 25 .<br />

<strong>Anthroposophie</strong> ist nach der klassischen Definition Steiners "ein Erkenntnisweg,<br />

der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen<br />

möchte" (26,14). Neben dieser (esoterischen) Definition für den "Schüler<br />

der <strong>Anthroposophie</strong>" zitiert Carl Unger eine weitere (exoterische) Definition<br />

Steiners für die Öffentlichkeit: "<strong>Anthroposophie</strong> ist eine Erkenntnis, die<br />

vom höheren Selbst im Menschen hervorgebracht wird." 26 Unger fährt fort:<br />

"Schon aus dieser Definition geht hervor, daß <strong>Anthroposophie</strong> kein Dogma<br />

ist und keine Wissenschaft im gewöhnlichen Sinn, sondern eine solche, für<br />

deren Zustandekommen tieferliegende Erkenntniskräfte des Menschen in Anspruch<br />

genommen werden müssen." 27<br />

Der Steiner-Schüler und -Weggefährte Unger grenzt damit die <strong>Anthroposophie</strong><br />

sowohl gegen vorgegebene, geoffenbarte Wahrheiten -etwa in christlichen<br />

Dogmen-als auch gegen die gewöhnliche (natur-)wissenschaftlicheErkenntnis<br />

ab. <strong>Anthroposophie</strong> will, wie ihr Vertreter OJ. Hartmann formuliert, "Erkenntnis-Weg"<br />

sein und "kein System von Lehrsätzen, das dogmatisch hinzunehmen<br />

wäre" 28 . Steiner selber hat gesagt: "Eine Dogmatik auf irgendeinem Gebiet<br />

soll von der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen sein" (260,47).<br />

Freilich führt der Steinersche Erkenntnisweg aber auch zu Erkenntnissen:<br />

"<strong>Anthroposophie</strong> vermittelt Erkenntnisse, die auf geistige Art gewonnen werden"<br />

(26,14). Diese Erkenntnisse verdichten sich faktisch dann doch zu einem<br />

Dogmen- und Lehrsystem, nämlich zur anthroposophischen Weltanschauung,<br />

die ihrerseits die Grundlage für den Erkenntnis weg darstellt. Wir werden<br />

auf diesen Tatbestand bei der Erörterung der "Erkenntnisse höherer Welten"<br />

zurückkommen (s.II.B.L).<br />

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