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Anthroposophie

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erster um 150 n.Chr. das Mt und Lk nebeneinander verwendet und bezeugt,<br />

sind jedoch Zeugen dafür, daß die frühesten Ausleger ganz selbstverständlich<br />

Mt lf und Lk lf auf dasselbe Ereignis und dieselben Personen bezogen.<br />

Entscheidend ist, daß man in der frühesten Auslegung seit Justin, im Protevangelium<br />

Jakobi, bei Tatian, bei Irenäus usw. den mt und lk Bericht harmonisierend<br />

verband, aber nie an zwei verschiedene Jesuskinder dachte, selbst<br />

nicht bei den Gnostikern, die zwischen dem Menschen Jesus und einem himmlischen<br />

Christus unterschieden. Die Unterschiede führten nie zur Trennung<br />

beider Berichte. 80<br />

Auf der anderen Seite kann man sie auch nicht, wie es in der Alten Kirche<br />

geschah, gewaltsam harmonisierend verbinden, sondern muß sie nebeneinander<br />

stehen lassen. 81 Entscheidend bleiben die Gemeinsamkeiten, vor allem:<br />

- Maria und Joseph als Eltern Jesu;<br />

- die wunderbare Geburt;<br />

- der Ort Bethlehem;<br />

- das Aufwachsen Jesu in Nazareth;<br />

- das Bekenntnis zur Messianität Jesu.<br />

Als Ergebnis dieses Kapitels halten wir fest: Die Differenzen zwischen den<br />

Stammbäumen und Geburtsgeschichten in den Evangelien sind ein schwieriges<br />

Problem in der theologischen Forschung. Die Steinersche Behauptung<br />

der Existenz zweier Jesusknaben kommt durch willkürlich-spekulative<br />

Eisegese zustande und stellt eine eigenartige Mischung aus freier Phantasie<br />

und gewaltsam-harmonisierenden Bestrebungen dar. Sie bietet keine Lösung<br />

des Problems, sondern widerspricht den Evangelientexten und jeder Form<br />

einsichtiger Schriftauslegung.<br />

4. Der Christusweg — ein Mysterium des Ich<br />

Die Aufgabe des Christus ist nach anthroposophischer Vorstellung die Verkündigung<br />

und Ausbildung des Ich, des vierten Wesensgliedes der menschlichen<br />

Individualität. Christus als Summe der sechs Elohim erfüllt diese Aufgabe<br />

im Erdenzeitalter und ermöglicht damit das Weitergehen der Evolution.<br />

R. Steiner sagt: "Die Erde ist dazu da, dem Menschen das volle Seibstbewusstsein,<br />

das 'Ich-bin' zu geben.... Und der Christus ist die Kraft, die die<br />

Menschen zu diesem freien 'Ich-bin'-Bewusstsein gebracht hat" (103,64).<br />

Die Verkündigung des Ich geschieht in den Worten und Taten des Christus,<br />

v.a. in den joh "Ich-bin"-Worten. Der entscheidende Impuls zur Ausbildung<br />

des Ich wird durch das "Mysterium von Golgatha" gegeben. Unter diesen<br />

zwei Gesichtspunkten wollen wir nachfolgend den Weg des Steinerschen<br />

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