Anthroposophie
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- die Lehre von einem "jungfräulich" und sündlos gebliebenen Teil Adams 71 ;<br />
- die Existenz zweier Elternpaare der Jesusknaben mit den gleichen Namen;<br />
- der Bericht zweier zeitlich auseinanderliegender Geburten von Knaben<br />
namens "Jesus";<br />
- die Existenz zweier Jesusknaben;<br />
- der Bericht von einem Ich-Austausch dieser Knaben im Jerusalemer Tempel<br />
und einem Sterben des einen Knaben;<br />
- der Bericht von einem Sterben des mt Joseph und der lk Maria und einem<br />
Zusammenziehen der Restfamilien;<br />
- der Bericht von einem erneuten Ich-Austausch bei der Jordantaufe.<br />
Diese Ansichten und eine Reihe weiterer Einzelheiten gehen weit über die<br />
biblischen Texte hinaus. Sie können nur mittels allegoristischer Eisegese in<br />
sie eingetragen werden. Dem gewaltsamen allegorisch-spekulativen Herantragen<br />
neuer Einzelheiten an die Evangelientexte ist allerdings spätestens da<br />
eine Grenze gesetzt, wo diese in unmittelbaren Widerspruch zum Literalsinn<br />
dieser Texte treten. Im Blick auf verschiedene Lehren der <strong>Anthroposophie</strong>,<br />
die ihrerseits die Voraussetzung für die Lehre von den zwei Jesusknaben bilden<br />
(z.B. Reinkarnation), haben wir den Widerspruch zum biblisch-reformatorischen<br />
Literalsinn und Gesamtzusammenhang bereits aufgezeigt. Damit<br />
aber ist vom biblisch-reformatorischen Schriftverständnis her der anthroposophischen<br />
Argumentation ihre Grundlage genommen.<br />
Hinzu kommt der im Blick auf die geschichtliche Realität irreal-künstliche<br />
Charakter verschiedener Details, der sofort auffällt, v.a. die Verdoppelung<br />
und Halbierung der Personengruppen nach dem Steinerschen Zeitplan. Daß<br />
es nicht nur zwei "Jesusse" gab, sondern daß die Eltern beider Maria und<br />
Joseph hießen, ist schon statistisch unwahrscheinlich genug. Daß dann aber<br />
auch noch von diesen sechs Personen drei fast gleichzeitig starben und sich<br />
die Übriggebliebenen zu einer Familie mit einem Jesus, einer Maria und einem<br />
Joseph verbanden, kann nur noch als völlig realitätsferne harmonisierende<br />
- man könnte auch sagen: absurde - "Konstruktion" bezeichnet<br />
werden, die im Text der Evangelien keinerlei Rückhalt besitzt.<br />
Was bleibt, ist das, was Bock die "schweigende Sprache" der "Widersprüche"<br />
zwischen den Evangelien nennt-eine Sprache, die die <strong>Anthroposophie</strong> nicht<br />
einfach durch die Behauptung der Legendenhaftigkeit der Berichte zum Verstummen<br />
bringen, sondern die sie ernst nehmen und durch ihre spekulative<br />
"Lösung" verstehbar machen will (s.o.). Die "argumenta e silentio", welche<br />
die <strong>Anthroposophie</strong> aufgrund der Differenzen konstruiert, sind jedoch mit dem,<br />
was die Evangelien ausdrücklich sagen, unvereinbar. Sie scheiden nach allem<br />
bisher Dargestellten aus. Dennoch sind die Differenzen zwischen den mt<br />
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