Anthroposophie
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2. Jh. n.Chr. schon recht verbreitete und gefestigte Christentum... zwar schärfster<br />
Konkurrent, aber kaum mehr Objekt synkretistischer Überfremdung".<br />
Wir wissen "über die Verbreitung von Mysterienkulten im Syrien der 1. Hälfte<br />
des 1. Jh.s v.Chr. nahezu nichts. Es gibt keinerlei Beweise dafür, daß sie dort<br />
um diese frühe Zeit besonders verbreitet waren und starken religiösen Einfluß<br />
besaßen. Man sollte umgekehrt bei den späteren Mysterienbelegen aus<br />
dem 3. u. 4. Jh. n.Chr. eher mit christlicher Beeinflussung rechnen." 63 Während<br />
die " 'Hellenisierung' der Christologie ", die im 2. Jahrhundert einsetzte,<br />
"zum Doketismusfähren" mußte, sind die Quellen für das frühchristliche<br />
Denken in Wirklichkeit "im antiken Judentum" zu finden. 64<br />
Auf "Lazarus-Johannes" und Paulus, die in der <strong>Anthroposophie</strong> als Musterbeispiele<br />
für "Eingeweihte" gelten, werden wir in III. B.5. und III. B.6. noch<br />
einmal gesondert eingehen.<br />
2.2.4 Der hinduistisch-magische Hintergrund der<br />
anthroposophischen "Meditation "<br />
Nun aber bleibt die Frage: Sind die biblischen Texte "Meditationstexte" im<br />
anthroposophischen Sinn? Oder verbirgt sich auch hinter dieser Bibelbetrachtung<br />
im Grunde ein fremdreligiös geprägtes Verständnis? Konkret:<br />
verbergen sich hinter dem Reden von einer "magischen Wirkung" (Steiner),<br />
einem "mantrischen Wert" oder einem inspirativen "Hören" des Wortes<br />
(Bock) Einflüsse der hinduistischen Mantra-Technik?<br />
H. E. Miers nennt in seinem "Lexikon des Geheimwissens" vier Bedeutungen<br />
des Sanskrit-Wortes "Mantra" (oder "Mantram"):<br />
a) Mantras sind "Verse aus den Veden, die als Beschwörungs- oder Zauberformeln<br />
verwendet werden".<br />
b) Es sind im engeren Sinne "alle solche [sie] Teile der Veden, welche nicht<br />
als Brahmanas (= Erklärungen) bezeichnet sind".<br />
c) In der Esoterik bedeutet Mantra "das fleischgewordene Wort, das durch<br />
göttliche Magie objektiv (sinnlich wahrnehmbar) Gemachte".<br />
d) Wichtig ist die vierte - mehr grundsätzliche - Definition: Mantra ist "eine<br />
Vereinigung rhythmisch angeordneter Wörter oder Silben, die, wenn sie<br />
laufend gesprochen werden, auf höheren Ebenen bestimmte Schwingungen<br />
hervorbringen" 65 .<br />
"Rhythmisch angeordnete Wörter" finden sich nicht nur in den Veden, sondern<br />
auch in der Bibel in Form vieler durchkomponierter Texte (Gebete, Weisheitssprüche,<br />
Hymnen). Diese werden von abendländisch-esoterischen Bewegungen<br />
daher häufig für den mantrischen Gebrauch herangezogen. Miers<br />
erwähnt die Vorliebe der Freimaurer für die Psalmen und die salomonischen<br />
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