Anthroposophie
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Religionen "Strebungen, Sehnsüchte und Schauungen ... die in Christo ihre<br />
Erfüllung finden", aber diese "Erfüllung" in Christus geschieht nur durch<br />
"Bekehrung und Wiedergeburt", also durch einen Bruch mit dem alten Leben<br />
und Denken, mit der alten Götterverehrung, hindurch. Die "Erfüllung" in<br />
Christus widerspricht nämlich der "Selbstbehauptung" als Sünde, die in den<br />
nichtchristlichen Religionen zum Ausdruck kommt. 50<br />
Auch Karl Heim erblickt hinter "dem ganzen Heidentum in allen seinen Abwandlungen<br />
... immer die eine Grundsünde des Menschen, die Konzentration<br />
auf sich selbst", bei der der Mensch - etwa durch religiös verbrämte Magie<br />
und Zauberei - "Gott und die göttlichen Kräfte für sich zur Erfüllung seines<br />
eigenen Lebenshungers ausnützen" will. Dieser "Anthropozentrismus" verbindet<br />
sich häufig - insbesondere in den fernöstlichen Religionssystemen -<br />
mit einem "naturalistischen Monismus", der in Gegensatz zum biblischen<br />
"Theozentrismus" und "Dualismus" tritt. Beide Anschauungen lassen sich -<br />
auch durch ein quantitativ-evolutionäres Stufenschema - nicht miteinander<br />
verbinden, sondern stehen in qualitativer Unterschiedenheit einander gegenüber.<br />
51 Da sich die anthroposophische Gottesvorstellung, wie gezeigt, unter<br />
anderem aus hinduistisch-monistischen Systemen speist, trifft diese Kritik<br />
demzufolge auch sie.<br />
Das Wesen der nichtchristlichen Religiosität läßt sich u.E. am besten mit dem<br />
"tripolaren Verständnis" beschreiben, wie es - anknüpfend an Karl Heim 52<br />
und Walter Frey tag 53 -der Missionswissenschaftler Peter Beyerhaus 54 entwikkelt<br />
hat. Monopolarist nach Beyerhaus das "rein anthropologische Religionsverständnis"<br />
im Gefolge Ludwig Feuerbachs, welches Religion nur auf das<br />
"religiöse Bewußtsein oder die transzendentale Orientierung des Menschen<br />
selber", nicht jedoch auf eine "objektive transzendente Wirklichkeit" bezieht.<br />
Bipolar ist ein Verständnis, das dem Menschen ein "reales transzendentes<br />
Gegenüber" gibt, zu dem er sich dialektisch verhält: einerseits nach ihm suchend,<br />
andererseits gegen es rebellierend. 55 Tripolar ist ein Verständnis, das<br />
mit der Ambivalenz dieser transzendenten Größe rechnet:<br />
"Es wird allzu selbstverständlich vorausgesetzt, daß der transzendente Bezugspunkt<br />
der Religion Gott selbst sein müsse. Das ist aber nach der Deutung der Religion, wie<br />
sie Paulus in 1. Kor 10,20 und 2. Kor 6,14-17 gibt, keineswegs als immer bewiesen<br />
anzusehen. Der transzendente Bezugspunkt des heidnischen Kultus können auch die<br />
Dämonen sein." 56<br />
Im Kult nichtchristlicher Religionen konkretisiert sich "die dämonisch inspirierte<br />
Ursünde des Menschen, sich der Kräfte der Gottheit habhaft zu machen,<br />
ja sich selber zu vergotten, in gleichzeitiger Selbstbehauptung und Nichtachtung<br />
des Anspruches, welchen der Schöpfer an ihn stellt" 57 .<br />
Ist das aber der Fall - und u. E. spricht der biblische Befund für diese Feststellung<br />
-, dann kann keineswegs von Kontinuität, sondern höchstens von<br />
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