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Anthroposophie

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den aber keinen Anhaltspunkt in den biblischen Texten selber und sind<br />

darüber hinaus in sich widersprüchlich.<br />

b) Da die als "ewiges Evangelium" bezeichnete Akasha-Chronik bei ihren<br />

"Interpretatoren" zu unterschiedlichen Ergebnissen führt und zudem eine<br />

völlig spekulative und spiritistisch inspirierte Größe ist, kann sie keinesfalls<br />

zur Begründung der Einheit und Ganzheit der Bibel herangezogen<br />

werden. Ihre Begründung durch Apk 14,6 ist willkürlich.<br />

c) Eine "geistige" Auflösung von vermuteten biblischen Widersprüchen<br />

durch anthroposophisch-spirituelle Interpretation kann ebenfalls nicht zur<br />

Begründung der Einheit und Ganzheit der Schrift dienen; sie widerspricht<br />

den klaren Textaussagen und beruhtauf frei assoziierenden Umdeutungen.<br />

d) Über die Frage der Einheit und Ganzheit der Schrift ist damit nicht entschieden;<br />

die anthroposophischen Antworten jedoch haben sich als unhaltbar<br />

herausgestellt.<br />

2. Die Bibel als Einweihungs- und Meditationsbuch<br />

2.1 Darstellung der anthroposophischen Auffassung<br />

2.1.1 Die anthroposophische Definition von "Einweihung"<br />

Wir sahen bereits: Steiner will die Bibel als "Erkenntnisbuch" lesen (139,30).<br />

An anderen Stellen bezeichnet er die Evangelien (auf sie richtet er immer<br />

wieder sein besonderes Augenmerk) als "aufgefrischte Einweihungsritualien"<br />

(131,209), als "umgeschriebene, alte Einweihungsritualien" (124,68), als "Einweihungsbücher"<br />

(ebd). Auch Bock nennt sie "Einweihungsbücher" (Ev,52).<br />

Was ist gemeint?<br />

"Einweihung " istnach Steinerdie Stufe auf dem Weg der "Erkenntnisse höherer<br />

Welten", die "den Verkehr mit den höheren Wesenheiten des Geistes" eröffnet<br />

- die dritte Stufe nach der "Vorbereitung" (sie entwickelt "die geistigen<br />

Sinne") und der "Erleuchtung" (sie zündet "das geistige Licht" an) (600,30).<br />

Wir haben dieselben Stufen unter den Bezeichnungen "Imagination", "Inspiration"<br />

und "Intuition" bereits in II.B.l. kennengelernt. 28 "Einweihung" bezeichnet<br />

also die Stufe der "Intuition". Freilich ist dieser Sprachgebrauch nicht<br />

einheitlich, denn Steiner kann gleichzeitig den gesamten Erkenntnisweg als<br />

"Einweihung" bezeichnen. Dabei denkt er vom Ziel seiner Darstellung her<br />

und ordnet die Vorstufen "Vorbereitung" und "Erleuchtung" der "Einweihung"<br />

unter. 29 Auch gebraucht er den Begriff "Einweihung" (oder "Initiation") für<br />

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