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Anthroposophie

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alles kosmischen Werdens". Durch die "Ausbildung eines konsequent irdischen<br />

Bewußtseins" sollte es die physische Jesusleiblichkeit ausgestalten, die<br />

später dem "vom Himmel zur Erde wandernden Christus" als "Hülle" dienen<br />

sollte (11,59.61). Soweit Emil Bock.<br />

Eine solche Art der Darstellung ist nur so lange in sich geschlossen, wie der<br />

Betrachter innerhalb der allegorischen Ebene - und das heißt hier: der anthroposophischen<br />

Weltanschauung - bleibt. Sobald er sie verläßt, wird er<br />

mit der wörtlichen Bedeutung von Texten konfrontiert, die sich nicht - oder<br />

nur gewaltsam - allegorisieren lassen und deren Umdeutung somit keineswegs<br />

"in der Linie des Textes" liegt, wie es R. Frieling für die anthroposophische<br />

Exegese beansprucht. 136 So ist es z.B. nur höchst gewaltsam<br />

möglich, die Familienangehörigen des Noah in Gen 7,7 zu "Völkern"<br />

umzudeuten, die der große "Manu" angeblich "aus der untergehenden<br />

Atlantis" herausgeführt hat (s.o.). Ebenso gewaltsam ist die Deutung des<br />

erschlagenen Ägypters (Ex 2,12) auf Mose selbst. Auch die anderen Vorstellungen<br />

Bocks finden keinen Anhaltspunkt im Wortsinn der Texte (zur Unvereinbarkeit<br />

von jüdisch-christlichem Gottesglauben und magischen Vorstellungen<br />

in nichtchristlichen Religionen s. III. A. 2.). Ist jedoch bereits ein<br />

Glied in der Kette der allegorischen Begründung gesprengt, dann ist die ganze<br />

Kette gerissen. Das ist bei der anthroposophischen Bibelauslegung der Fall.<br />

3.2.7 Zusammenfassung<br />

Wir fassen unser Ergebnis im Blick auf den anthroposophischen Zugang zur<br />

Bibel in folgende Thesen zusammen:<br />

a) In der <strong>Anthroposophie</strong> ist der exoterische Zugang zum Geist der Schrift<br />

(spirituelle Interpretation) vom esoterischen Zugang (Akasha-Chronik) abhängig.<br />

b) Die Übereinstimmung zwischen Akasha-Chronik, äußerer Geschichtsforschung<br />

und Bibel wird postuliert, aber nicht bewiesen.<br />

c) Wo sich die Übereinstimmung zwischen Akasha-Chronik und Bibel aus<br />

dem vorliegenden biblischen Wortlaut und Kontext nicht ergibt, wird sie<br />

durch Außerachtlassung oder Umdeutung des Wortlautes und Kontextes<br />

der Bibel künstlich herbeigeführt.<br />

d) Da hierbei nicht inhaltlich, sondern nur formal an biblische Begriffe und<br />

Wendungen angeknüpft wird, handelt es sich nicht um symbolische, sondern<br />

um allegorische Deutung. Sie setzt sich über philologische Regeln<br />

hinweg und trägt fremde Inhalte an die biblischen Begriffe und Wendungen<br />

heran, die nur als Formhülsen zur Aufnahme dieser Inhalte fungieren.<br />

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