Anthroposophie
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"In diesem Zusammenhange muß gesehen werden, daß die Theosophische Bewegung<br />
ihr Hauptquartier in Adyar bei Madras (Indien) hatte und primär aus orientalischen<br />
Quellen schöpfte. Rudolf Steiner ehrte den Osten, aber eine Lösung der Probleme<br />
des Westens erwartete er nicht von ihm." Zu deren Lösung "wird eine Kraft benötigt,<br />
die aus diesem Geiste des Abendlandes selbst gewonnen ist." 81<br />
Die Widersprüche rühren also von den unterschiedlichen Traditionen her, in<br />
denen die Schauenden stehen: die Theosophie mehr in der orientalischen (hinduistischen<br />
und buddhistischen), Steiner mehr in der abendländischen<br />
(jüdisch-christlichen) Tradition. Aus dieser Feststellung ergibt sich als weitere<br />
Konsequenz: Die jeweilige Tradition - das heißt: der kulturelle und historische<br />
Hintergrund - des Schauenden beeinflußt maßgeblich die Inhalte seiner<br />
Schauungen. So erweist sich Steiners Behauptung, der Hellseher würde von<br />
der "vergänglichen Geschichte" zur "unvergänglichen" bzw. zum "Ewigen"<br />
vordringen (616,16f), als falsch. Es ist sehr wohl die vergängliche Geschichte,<br />
an die er anknüpft und die ihm Art und Inhalt seiner Schauungen diktiert,<br />
nämlich seine eigene Zeit und Umwelt und auch die bereits vorhandene<br />
esoterisch-okkulte Literatur der jeweiligen Tradition. 82<br />
In seinen Schilderungen mit dem Titel "Aus der Akasha-Chronik" nennt<br />
Steiner gleich im Vorwort selbst seine Quelle, von der er ausgeht und zu der<br />
er "Ergänzungen" bringt:<br />
"Daß der Meeresboden des Atlantischen Ozeans einstmals Festland war, daß er durch<br />
etwa eine Million von Jahren der Schauplatz einer Kultur war, die allerdings von<br />
unserer heutigen sehr verschieden gewesen ist: dies, sowie die Tatsache, daß die<br />
letzten Reste dieses Festlandes im zehnten Jahrtausend v.Chr. untergegangen sind,<br />
kann der Leser in dem Büchlein 'Atlantis, nach okkulten Quellen, von W. Scott-<br />
Elliot' nachlesen. Hier sollen Mitteilungen gegeben werden über diese uralte Kultur,<br />
welche Ergänzungen bilden zu dem in jenem Buch Gesagten" (616,18; HddV).<br />
Während bei Scott-Elliot "mehr die Außenseite, die äußeren Vorgänge bei<br />
diesen unseren atlantischen Vorfahren geschildert werden", soll bei Steiner<br />
"einiges verzeichnet werden über ihren seelischen Charakter und über die<br />
innere Natur der Verhältnisse, unter denen sie lebten" (ebd). Wer war W. Scott-<br />
Elliot? Im "Lexikon des Geheimwissens" von H.E. Miers findet sich folgende<br />
Charakterisierung:<br />
"Scott-Elliot, W., neben Jules Verne einer der ersten Science-Fiction-Schriftsteller;<br />
von ihm stammen die Vorlagen, aus denen Annie Besant, Leadbeater und R. Steiner<br />
die Einzelheiten über Rassen, Atlantis und Lemuria geschöpft haben." 83<br />
Ob man Scott-Elliot nun als "Science-Fiction-Schriftsteller" bezeichnet, der<br />
seine Schilderungen erfunden hat, oder ob man ihn als Okkultisten bezeichnet,<br />
der sie "geschaut" hat - das Ergebnis bleibt in beiden Fällen dasselbe: Ein<br />
Beweis dafür, daß es die von ihm geschilderten Welten gibt, ist nicht möglich,<br />
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