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New Title - Schiffahrt und Technik

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WWW.SCHIFFAHRTUNDTECHNIK.DE · EINZELPREIS: € 7,50<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Bild: Werner Stücken<br />

3993<br />

25. JAHRGANG<br />

8 DEZEMBER<br />

2006


2<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

1/2006


unsere Leser <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en von Interesse,<br />

dies im 25. Erscheinungsjahr von neutraler Stelle<br />

bescheinigt zu bekommen.<br />

Entstanden ist SCHIFFAHRT UND TECHNIK aus<br />

einer Stadtteilzeitung in Duisburg, die Rüdiger<br />

Krüpfganz zu Beginn der achtziger Jahre herausgegeben<br />

hat. Seit 1982 erschien SUT vierteljährlich<br />

<strong>und</strong> war die erste verbandsunabhängige<br />

Fachzeitschrift mit dem Schwerpunkt Binnen- <strong>und</strong><br />

Küstenschifffahrt in Deutschland. Während damals<br />

in den Niederlanden mehrere unabhängige<br />

Fachzeitschriften für das Gewerbe existierten, war<br />

die Fachpresselandschaft in Deutschland zu Beginn<br />

der achtziger Jahre von Verbandsorganen<br />

geprägt, in deren Berichterstattung sich insbesondere<br />

die mittelständische Binnenschifffahrt kaum<br />

wieder fand. Dies veranlasste Rüdiger Krüpfganz<br />

1983 mit der BDS-Abteilung Binnenschifffahrt<br />

Kontakt aufzunehmen <strong>und</strong> dieser anzubieten,<br />

regelmäßig redaktionelle Seiten für die Verbandsinformationen<br />

bereitzustellen, wenn sich sein<br />

Magazin "Offizielles Organ des BDS Abteilung<br />

Binnenschifffahrt“ nennen dürfe. Es wurde ein<br />

entsprechender Vertrag abgeschlossen <strong>und</strong> die<br />

Nummer 7 im 2. Jahrgang erschien mit acht<br />

redaktionellen Seiten, die unter der Überschrift<br />

"Der Selbstständige in der Binnenschifffahrt -<br />

BDS-Informationen für die Binnenschifffahrt"<br />

gedruckt wurden. Kurz nach Erscheinen des Heftes<br />

bat Rüdiger Krüpfganz den BDS um Entlassung<br />

aus dieser Verpflichtung. „Vertreter von großen<br />

Reedereien haben meine Anzeigenk<strong>und</strong>en ange-<br />

EDITORIAL<br />

25 Jahre SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

„Auflagenwahrheit durch Auflagenklarheit!“ Das<br />

forderte eine Binnenschifffahrtszeitschrift in ihrem<br />

Werbebrief an die Anzeigenk<strong>und</strong>en vom November<br />

dieses Jahres, <strong>und</strong> rühmte sich zugleich, das<br />

offizielle Organ der bedeutenden Verbände des<br />

Binnenschifffahrtgewerbes zu sein <strong>und</strong> als einzige<br />

Fachzeitschrift dieser Branche durch die Informationsgemeinschaft<br />

zur Verbreitung von Werbeträgern<br />

e.V. (IVW) geprüft zu werden. In der parallel<br />

versandten Mediainformation war gar zu lesen,<br />

dieser Werbeträger habe die höchste IVW geprüfte<br />

Druckauflage, die mit durchschnittlich 4060<br />

Exemplaren angegeben wird, wobei sich die Verbreitung<br />

laut IVW Statistik 3/2006 auf 2297<br />

Exemplaren bei 296 Exemplaren Auslandsversand<br />

beläuft.<br />

Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft <strong>und</strong><br />

so haben auch wir uns entschlossen, uns im 25.<br />

Erscheinungsjahr der unabhängigen Auflagenprüfung<br />

durch die IVW regelmäßig zu unterziehen.<br />

SCHIFFAHRT UND TECHNIK ist inzwischen zum<br />

IVW Verfahren zugelassen. Die erste Auflagenprüfung<br />

hat stattgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die IVW Statistik<br />

3/2006 weist eine durchschnittliche Druckauflage<br />

von 5625 Exemplaren <strong>und</strong> eine verbreitete Auflage<br />

von 5284 Exemplaren bei 988 Exemplaren<br />

Auslandsversand aus. SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

zählt damit zur Spitzengruppe der Schifffahrtsfachzeitschriften<br />

in Europa – es ist sicher auch für<br />

A<br />

m Ende unseres 25. Erscheinungsjahres danken wir unseren Geschäftspartnern <strong>und</strong> Lesern für<br />

Ihre Treue <strong>und</strong> gute Zusammenarbeit. Als Mittler zwischen Tradition <strong>und</strong> Fortschritt werden wir<br />

auch weiterhin über Bewährtes berichten <strong>und</strong> Neues für Sie entdecken.Wir wünschen Ihnen ein<br />

frohes Fest <strong>und</strong> im neuen Jahr immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.<br />

rufen <strong>und</strong> damit gedroht, ihnen Aufträge zu entziehen,<br />

wenn sie weiterhin im ‚Offiziellen Organ<br />

des BDS’ inserieren. Wenn es dazu kommt, kann<br />

ich meine Zeitung dichtmachen!“, so Krüpfganz<br />

zur damaligen BDS-Geschäftsführung. Da der BDS<br />

als Mittelstandsverband daran kein Interesse<br />

haben konnte, wurde die vertragliche Verpflichtung<br />

gelöst <strong>und</strong> man gab selbst unter der oben<br />

genannten Bezeichnung vierteljährlich eine Mitgliederinformation<br />

heraus, die sich in 19 Jahren zu<br />

einem angesehenen Verbandsorgan entwickelte,<br />

inzwischen jedoch eingestellt wurde. Sicher eine<br />

Fehlentscheidung des BDS, denn er findet heute in<br />

der veröffentlichten Meinung kaum mehr statt.<br />

Gebranntes Kind scheut das Feuer: SUT ist seither<br />

auch ohne Verbandsorgan zu sein, sehr gut<br />

zurechtgekommen <strong>und</strong> hat sich zu einen geschätzten<br />

Ratgeber der Branche <strong>und</strong> Spiegel des<br />

Marktgeschehens entwickelt. Wir überzeugen<br />

unsere Leser <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en auch ohne auf<br />

vorgefasste Verbandsmeinungen <strong>und</strong> Interessen<br />

Rücksicht nehmen zu müssen. Praxiserfahrene<br />

Journalisten schreiben Klartext <strong>und</strong> fühlen sich<br />

Tradition <strong>und</strong> Fortschritt verpflichtet. Das wird<br />

auch in Zukunft so bleiben, denn wir tragen zu<br />

einer breiten Meinungsbildung in unserem Gewerbe<br />

bei. Halten Sie uns daher weiter die Treue.<br />

Sylvia Guddat<br />

Anzeigenleitung<br />

Hans-Wilhelm Dünner<br />

Geschäftsführer<br />

3<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


IMPRESSUM<br />

a<br />

25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />

Postzeitungs-Nr.: 3993<br />

Herausgeber<br />

<strong>und</strong> Verlag:<br />

SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

www.schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

info@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Vw. Hans-Wilhelm Dünner<br />

Offizielles Organ: Germanischer Lloyd AG, Hamburg<br />

Chefredaktion: Diplom-Volkswirt<br />

Hans-Wilhelm Dünner<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

Mobil: +49/171/3 08 43 46<br />

redaktion@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />

Dr. Hermann Blankmann, Dieter Dattelzweig,<br />

Jos W. Denis, Dipl.-Ing. Ulrike Dömeland,<br />

Lutz Ehrhardt, Dipl.-Ing. Hermann<br />

Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />

Götze-Rohen, Horst Grubert, Stephan<br />

Gruß, Sylvia Guddat (Fotos), Prof. Dr. Fritz<br />

Heinrich, Wolfgang Krause (<strong>Technik</strong>),<br />

Sabine Lange, Dipl.-Ing. Mario Maschke,<br />

Stephanie Herms-Ricken, Bernadette<br />

Scheurer, Dr. Siegfried Seibt, Sigrun Tausche,<br />

Dr. Günter Teßmann, Karl-Heinz Weingartz<br />

Internationale:<br />

Korrespondenten:<br />

Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />

Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />

Dipl. Ing. Karel Horyna, Tschechien<br />

Kpt. Dieter Jahn, Polen<br />

Philippe Louarn, Frankreich<br />

Hannu Salonoja, Finnland/Schweden<br />

Wilf Seifert, Schweiz<br />

Kpt. Otto Steindl, Österreich-Donau<br />

Luftfotografie: Modalistics GmbH, Vinckeweg 20-22,<br />

47119 Duisburg, duisburg@modalistics.com<br />

Manuskripte: Bei Zusendung an die Redaktion wird das<br />

Einverständnis zur vollen Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende<br />

Sendungen wird keine Haftung übernommen.<br />

Anzeigenleitung: Sylvia Guddat<br />

SUT-Anzeigenleitung<br />

Oststraße 14, D-53173 Bonn<br />

Telefon: +49 (0) 228/5 38 86 53<br />

Telefax: +49 (0) 228/5 38 86 54<br />

Mobil: +49/160/4 76 16 46<br />

anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Vertrieb: Marianne Fischer<br />

SUT-Vertriebsleitung<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

vertrieb@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Erscheinungsweise: Februar, April, Mai, Juni, August,<br />

Oktober, November, Dezember 2007.<br />

Bezugspreis: Inlandsabonnement:<br />

50,- € (+ MwSt.),<br />

Studenten u. Rentner 30,- € (+ MwSt.)<br />

jährlich inkl. Versandkosten<br />

Auslandsabonnement:<br />

65,- € jährlich inkl. Versandkosten<br />

per Normalpost (+ MwSt.)<br />

Airmail gegen Mehrkosten.<br />

Abbestellungen 6 Wochen vor Ende eines<br />

Berechnungszeitraumes.<br />

Anlieferung digitaler Daten:<br />

Presse- E-Mail: info@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

mitteilungen: Text als doc oder rtf-Dateien<br />

Fotos: cmyk, 300 dpi als jpg-Dateien<br />

Anzeigen: f&m · Satz & Druckerei GmbH & Co.<br />

Eifelstraße 2-4 · 53757 St. Augustin<br />

ISDN: Leonardo: +49 (0) 22 41 / 93 07 46<br />

E-Mail: info@f-m-druck.de<br />

Digital: Farbraum für alle Daten: CMYK<br />

(keine Profile eingebettet) Datei-Typen:<br />

PDF-CMYK-Composit-PDF mit eingebetteten<br />

Fonds; EPS-beigelegten, nicht<br />

eingebetteten Bildern; TIFF-CMYK mit<br />

mind. 300 ppi Auflösung, keine Copy-Dot-<br />

Bilder (redigitalisierte Daten);<br />

Satz: f&m · Satz & Druckerei GmbH & Co.<br />

Eifelstraße 2-4 · 53757 Sankt Augustin<br />

Tel: 0 22 41/34 06-0 · Fax: 34 06-15<br />

Druck: Buersche Druckerei Dr. Neufang KG,<br />

Nordring 10 · 45894 Gelsenkirchen<br />

Tel: 02 09/93 04-0 · Druckverfahren Offset<br />

Ab 1. 1. 2007 ist Anzeigenpreisliste Nr. 18 gültig.<br />

Der Auftraggeber der Anzeigen trägt die volle Verantwortung für<br />

den Inhalt der Anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die<br />

Verwendung von Anzeigenausschnitten oder -inhaltsteilen für die<br />

Werbung ist untersagt.<br />

Mit Namen der Autoren oder mit einem Signum gezeichnete Artikel<br />

drücken nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion aus.<br />

Alle Rechte der Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung sämtlicher veröffentlichter<br />

Beiträge, insbesondere auch das Recht der Übersetzung,<br />

behält sich der Herausgeber vor; Nachdruck <strong>und</strong> fotomechanische<br />

Wiedergabe (Fotokopie, Mikrokopie, Mikrofilme u. Ä.),<br />

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand: Siegburg HRB 8248<br />

4<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

25 Jahre <strong>Schiffahrt</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> 3<br />

MARKT & MELDUNGEN<br />

Persönliches 6 – 7<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt tagte in Berlin:<br />

Binnenschifffahrt<br />

im Schlaraffenland? 8<br />

Umdenken im B<strong>und</strong>esumweltministerium?:<br />

Wasserkraft nutzen 11<br />

Kabotage auf deutschen<br />

Binnenwasserstraßen 12<br />

B<strong>und</strong>estag beschleunigt<br />

Verkehrsplanung 13<br />

1. Parlamentarischer Abend des<br />

BÖB am 1.2.2007 in Berlin 13<br />

SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />

Transport-Versicherung vom<br />

Lloyd Breslau 15<br />

RHENUS übernimmt RMS 15<br />

duisport übernimmt VTS Gruppe 15<br />

ADB Lehrgänge 2007 15<br />

Steuereldorado für die deutsche Binnenschifffahrt?<br />

Der neue § 6b EStG 16<br />

Wachstumsbranche<br />

Wassertourismus 19<br />

POSITANO in Niendorf/Ostsee<br />

getauft 20<br />

Winterprogramm der Köln-Düsseldorfer:<br />

Kreuzfahrt mit Varieté<br />

<strong>und</strong> vier Gängen 21<br />

BP verlangt ab 2008 jüngeren Schiffsraum:<br />

Tankerzukunft:<br />

jung <strong>und</strong> doppelwandig 22<br />

Schifferberufskolleg Rhein mit neuer Ausbildung:<br />

Fachkraft für Hafenlogistik 23<br />

RECHT UND SCHIFFFAHRT<br />

CMNI-Inkraftsetzung<br />

verzögert sich 24<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Häfen im Dreiländereck am Oberrhein kooperieren:<br />

TriRhena plant Schulterschluss 26<br />

Mittelständische Personenschifffahrt e.V.:<br />

Der neue Vorsitzende ist<br />

Neckar-Käpt’n 27<br />

Französische Oberrheinhäfen:<br />

Strasbourgs Hafen wächst rasant 28<br />

Aufschwung der Binnenschifffahrt<br />

in Frankreich 29<br />

Deutsche Oberrheinhäfen:<br />

Karlsruhe übertrifft<br />

Vorjahresergebnis 30<br />

Neckarschifffahrt trotzt<br />

Rheinkleinwasser 32<br />

CASANOVA auf dem Neckar 33<br />

Neckarschleusen verlängern:<br />

135 m Schiffe auf dem Neckar 34<br />

Unikai Wörth behauptet Führung 34<br />

Aus Rhenania wird WINCANTON 36<br />

Innovativer Bahndienstleister aus Mannheim:<br />

MEV bringt Bewegung auf die<br />

Schiene 38<br />

‘Urgestein’ Gerd Jürgen Britsch im<br />

Ruhestand 39<br />

HÄFEN UND<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

+++Containerticker+++<br />

Informationsservice für<br />

den intermodalen Transport 40 – 43<br />

Braunschweig wird Containerhub 40<br />

Neue Züge von Dörpen 40<br />

Contargo kauft Interfeeder 40


Offizielles Mitteilungsorgan<br />

des Germanischen Lloyd AG für<br />

die Binnenschifffahrt Europas<br />

Neue Züge von EUROGATE 41<br />

VDL-Inhaber Wim van der Leegte<br />

dankt Heinz Horz für Marktaufbau 41<br />

50 Mio. Euro für JadeWeserPort 41<br />

Bahn <strong>und</strong> Schiff gewinnen<br />

gegenüber Lkw 42<br />

Dubai Ports World baut neuen<br />

Containerhafen nahe London 43<br />

Infrastrukturausbau dauert länger als Schiffsneubau:<br />

Wettlauf gegen die Zeit 44<br />

Innovatives Mittel gegen Containerschweiß:<br />

Trockenmittelstab klimatisiert<br />

Container 45<br />

Eine Kette leistungsfähiger Logistikdrehscheiben:<br />

Belgiens Seehäfen 46<br />

Trilogiport im Hafen Lüttich 48<br />

Gewerbeansiedlungsflächen am Tiefwasser:<br />

Nordenham sucht Investoren 52<br />

MIT Nordenham bei Ludwig Freytag 54<br />

Wärtsilä übernimmt SCHIFFKO 54<br />

Transport von Rotorblättern mit DBR Schubtechnik:<br />

Maßarbeit der Binnenschiffahrt 56<br />

Flügelumschlag im Dresdner Hafen 58<br />

Neuer Sennebogen 870 bei GUD 59<br />

3. Danube Summit am 18./19. Oktober in Budapest:<br />

Donau-Containerschifffahrt<br />

entwickelt sich 60<br />

Constantza verstärkt<br />

Donauaktivitäten 62<br />

Hafendirektor Roland Hörner zum<br />

Oberst der Reserve befördert 63<br />

Franz Reindl neuer Hafenchef<br />

in Ludwigshafen 63<br />

Walter Ernst 90 Jahre 63<br />

TECHNIK & SCHIFFAHRT<br />

Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um Dieselmotoren:<br />

Tech-Day 2006 der Tognum-Gruppe 65<br />

Stapellauf 3. Katamaran auf<br />

Bodan Werft 65<br />

Spezialisten für Schiffselektronik <strong>und</strong> Navigation:<br />

60 Jahre Kadlec <strong>und</strong> Brödlin 66<br />

Imperial Reederei investiert in Schubflotte:<br />

Herkules XV r<strong>und</strong>erneuert 68<br />

Druckauflage<br />

III. Quartal 2006<br />

ø 5625 Exemplare<br />

Modernstes Binnenschiff Europas<br />

entsteht jetzt bei Kötter in Haren 70<br />

Binnenschifffahrtstag des GL in Hamburg:<br />

Mit Herzblut für die Schifffahrt 71<br />

GL Fachvortrag beim Inspektorenring Duisburg:<br />

SPS noch keine Patentlösung 72<br />

GL Academy auch für die<br />

Binnenschifffahrt 72<br />

Bureau Veritas will feindliche Übernahme<br />

des Germanischen Lloyd 73<br />

Schiffsinnovationen<br />

auf Schweizer Seen 74<br />

Lux-Werft betreibt<br />

Rheinfähre Mondorf 76<br />

Neue MTU Motoren für<br />

Bodenseefähre „Meersburg” 76<br />

Erlenbacher Schiffswerft liefert Schubboot ab:<br />

MAGDALENA verstärkt<br />

DOMARIN-Flotte 78<br />

Neue Mischtechnik von Witt hilft Kosten sparen:<br />

Minimischer macht mobil 82<br />

Bodan-Werft setzt Zeichen 83<br />

MECCOS erkennt Leckagen 84<br />

Neue TV-Antenne von KVH 84<br />

Lichtmaschinen aus Zittau 85<br />

VECOM meldet sich zurück 85<br />

BÜCHERMARKT<br />

Historisches vom Strom 73<br />

ANZEIGENMARKT<br />

Marktplatz 25, 84 – 85<br />

Schiffsbörse 13, 24, 47, 86<br />

Stellenmarkt 7, 22<br />

Einkaufsbörse 87 – 91<br />

5<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


PERSÖNLICHES<br />

Peter Schick verstorben<br />

bietet heute mit einer Mann-<br />

Der langjährige geschäftsschaft<br />

von 87 Mitarbeitern<br />

führende Gesellschafter der<br />

High-Tech im Dienst der<br />

ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong><br />

Sicherheit, der Innovation <strong>und</strong><br />

Industrie GmbH, Dipl. rer. pol.<br />

des Umweltschutzes für die<br />

techn. Peter Schick, ist am<br />

Seeschifffahrt, Küstenschiff-<br />

1. November nach langer<br />

fahrt, Behördenschifffahrt,<br />

Krankheit verstorben. Peter<br />

Marineschiffahrt, Binnen-<br />

Schick, geboren am 8. Januar<br />

schifffahrt, MEGA-Yachten<br />

1938 in Wilhelmshaven, trat<br />

<strong>und</strong> Sportschifffahrt. Ende<br />

am 1. 11. 1969 als Assistent<br />

Mai 2006 trat Peter Schick in<br />

der Geschäftsleitung <strong>und</strong> als Peter Schick den Ruhestand <strong>und</strong> übertrug<br />

Vertriebsleiter in die ELNA<br />

die alleinige Geschäftsfüh-<br />

ein. Damals wurde der Führungswechsel rung auf seinen Bruder Bernhard Schick.<br />

von seinem Vater Ernst Ludwig Schick auf Am 1. September 2006 übernahm die ELNA<br />

die nächste Generation eingeleitet. Am 18. die Aktivitäten der Ferropilot GmbH im<br />

Januar 1974 wurde Peter Schick zum Wassersportbereich <strong>und</strong> führt diese unter<br />

Geschäftsführer der ELNA bestellt. Drei dem Namen „Ferropilot“ künftig weiter.<br />

Jahre später verstarb Ernst Ludwig Schick Bis zuletzt hat Peter Schick an der<br />

<strong>und</strong> Peter Schick wurde alleiniger Ge- Entwicklung des Familienunternehmens<br />

schäftsführer. Unter der Leitung von Peter ELNA, dessen Aufstieg zu einem der<br />

Schick entwickelte sich das Unternehmen führenden Unternehmen der Branche er 37<br />

mit Kerngeschäft in den Bereichen der Jahre mit hohem persönlichen Einsatz<br />

Navigation, Kommunikation <strong>und</strong> Auto- geprägt hat, regen Anteil genommen. Peter<br />

mation außerordentlich erfolgreich. ELNA Schick wird fehlen. Dü ❑<br />

Ingo Gottschlich Geschäftsführer<br />

der Märkischen Transportgesellschaft<br />

Ingo Gottschlich (50)<br />

wurde von den Gesellschaftern<br />

der<br />

Berliner Märkische<br />

Transportgesellschaft<br />

mbH (MTG), Rhenus<br />

ParternerShip (60%)<br />

<strong>und</strong> Imperial Reederei<br />

(40%), zum 20. November<br />

als Geschäftsführer<br />

bestellt.<br />

Ingo Gottschlich<br />

Er folgt Firmengründer<br />

Eberhard Graf nach, der das Unternehmen<br />

zum 31. Dezember aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gründen verlässt <strong>und</strong> in den Ruhestand geht.<br />

Gottschlich war bereits seit dem 1. März für<br />

die MTG tätig <strong>und</strong> zuletzt geschäftsführender<br />

Gesellschafter des Duisburger Befrachtungsunternehmens<br />

GOLOG. Dü ❑<br />

Friedrich Weege <strong>und</strong> Dr. Roland<br />

Beyer – das neue Führungs-Duo<br />

der AÖK<br />

Mit dem neuen Vorsitzenden Friedrich<br />

Weege, Prokurist der Hafen Hamm GmbH<br />

<strong>und</strong> seinem Stellvertreter Dr. Roland Beyer,<br />

Vorstand der Dortm<strong>und</strong>er Hafen AG, übernehmen<br />

die Vertreter der beiden großen<br />

nordrhein-westfälischen Kanalhäfen die<br />

Verantwortung für das politische Lobbying<br />

6<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

Öffentlicher<br />

Kanalhäfen NRW<br />

(AÖK) auf Landesebene.<br />

Die AÖK positionieren<br />

sich als<br />

natürliche Güterverteilzentren<br />

<strong>und</strong> logistische<br />

Basis für die<br />

regionale Ver- <strong>und</strong><br />

Entsorgung im Wirt-<br />

Friedrich Weege<br />

schafts-GroßraumNordrhein-Westfalens.<br />

In NRW sind<br />

r<strong>und</strong> 75.000 Menschen<br />

entlang der<br />

Binnenhafen-Standorte<br />

beschäftigt, die<br />

Öffentlichen Kanalhäfen<br />

NRWs bilden<br />

hierbei ein Potential<br />

von r<strong>und</strong> 22.000 Beschäftigten<br />

an den Dr. Roland Beyer<br />

Standorten ab. In<br />

unmittelbarer Nähe liegen Märkte mit erheblichem<br />

Volumen. Nahezu alle Kanalhafenstandorte<br />

sind trimodal erschlossen,<br />

was die Häfen zu optimalen Logistikpartnern<br />

macht. Weege <strong>und</strong> Beyer sehen ihre<br />

Aufgaben deshalb in einem verstärkten<br />

gemeinsamen Lobbying der Rhein- <strong>und</strong><br />

Kanalhäfen, dass unter dem Dach des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher Binnenhäfen<br />

effektiv gestaltet werden kann.<br />

Dü ❑<br />

Dr. Heinz Rentner 75 Jahre<br />

Dr. Heinz Rentner, langjähriger stellvertretender<br />

Verkehrsminister der DDR <strong>und</strong><br />

Mitbegründer <strong>und</strong> erster Generalsekretär der<br />

Europäischen Fluss-See-Transport Union e. V.<br />

(ERSTU), Berlin, vollendet am 12. November<br />

das 75. Lebensjahr. Nach Abschluss seiner<br />

Lehre als Schifffahrts- <strong>und</strong> Speditionskaufmann<br />

bei der Deutschen<br />

Binnenreederei<br />

arbeitete er bis 1959<br />

als Disponent, Befrachter<br />

<strong>und</strong> Leiter eines<br />

Binnenhafens. Danach<br />

wechselte er in den<br />

Bereich Seeverkehr <strong>und</strong><br />

half die DDR-Handelsflotte<br />

aufzubauen.<br />

1963 – 1967 war er als<br />

Sektionsleiter Schiff-<br />

Dr. Heinz Rentner<br />

fahrt im COMECON-Sekretariat Warschau<br />

tätig. Ab 1968 arbeitete er als Hauptabteilungsleiter<br />

<strong>und</strong> 1973 – 1990 als Stellvertreter<br />

des Verkehrsministers der DDR für<br />

die Bereiche Seeverkehr <strong>und</strong> Hafenwirtschaft/<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen. 1990<br />

war er als Verkehrsattache an der DDR-<br />

Botschaft in Prag tätig <strong>und</strong> wurde nach deren<br />

Auflösung 1991 in den Ruhestand versetzt.<br />

Es folgten Tätigkeiten als Berater im<br />

Verkehrs- <strong>und</strong> Bauwesen, so z. B. für die<br />

Deutsche Binnenreederei, Berlin. 1997 zählte<br />

Dr. Rentner zu den Mitbegründern der<br />

Europäischen Fluß-See-Schifffahrtsunion<br />

ERSTU <strong>und</strong> war bis 2002 deren erster<br />

Generalsekretär. Aufgr<strong>und</strong> seiner vielfältigen<br />

persönlichen Verbindungen zu Verkehrspolitikern,<br />

Reederei- <strong>und</strong> Hafenmanagern in<br />

Osteuropa hatte Dr. Rentner einen großen<br />

persönlichen Anteil an der erfolgreichen<br />

Entwicklung dieses gesamteuropäischen<br />

Verbandes zur Entwicklung der Ost-West-<br />

Schifffahrtsverbindungen, dem heute 80<br />

Direktmitglieder, darunter 20 mitgliederstarke<br />

nationale <strong>und</strong> internationale Gewerbeverbände,<br />

in 13 europäischen Ländern<br />

angehören. 2002 wurde Dr. Rentner Mitglied<br />

des ERSTU-Präsidiums <strong>und</strong> fungiert seither<br />

als Pressesprecher. Dü ❑


Nikolaus Reisch kauft Nordwest-Funk<br />

Die Nordwest-Funk GmbH(NWF), eines der<br />

führenden deutschen Großhandelsunternehmen<br />

in der Schiffs- <strong>und</strong> Yachtelektronik, wurde<br />

am 25. Oktober vom Geschäftsführer Niko<br />

Reisch übernommen. Niko Reisch <strong>und</strong> Thomas<br />

Eissing (Gründer des Unternehmens <strong>und</strong><br />

Verkäufer) haben NWF gemeinsam seit 1993<br />

aufgebaut <strong>und</strong> erfolgreich geführt. Die Vertretung<br />

der Marken Magellan, KVH, Humminbird,<br />

Glomex, Navionics, Celwave <strong>und</strong> Mastervolt<br />

sicherten steigende Marktanteile. Ein weiterer<br />

Niko Reisch<br />

Meilenstein für die Fortentwicklung der<br />

Nordwest-Funk GmbH wird der zukünftige Exklusivvertrieb der Marke<br />

Northstar sein. „Die Firmenübernahme ist eine große Herausforderung,<br />

<strong>und</strong> ich freue mich auf die neue Verantwortung“, so Niko<br />

Reisch. „Wir sind ein sehr marktorientiertes <strong>und</strong> erfolgreiches Team<br />

mit dem erklärten Ziel, weiterhin stark wachsen zu wollen. Wir sind<br />

sehr gespannt auf die bevorstehenden Messen in Hamburg <strong>und</strong><br />

Düsseldorf, die ja bekanntlich den Trend für die neue Saison anzeigen“.<br />

Dü ❑<br />

Hartmut Gasser neuer Chef der European Bulls<br />

Mit Wirkung vom 10. November schiedt<br />

Hartmut Gasser aus der rail4chem-Geschäftsleitung<br />

aus <strong>und</strong> wurde Managing<br />

Director der Allianz European Bulls, die von<br />

rail4chem zusammen mit Partnern aus anderen<br />

europäischen Ländern getragen wird. Die<br />

Partner der Allianz haben ihn einstimmig<br />

gewählt. Gasser nimmt weiterhin seine Ämter<br />

als ehrenamtlicher Vorsitzender des Netzwerks<br />

Privatbahnen e.V. <strong>und</strong> Stellvertretender<br />

Vorsitzender des Netzbeirates bei der DB Netz<br />

AG wahr. Dü ❑<br />

Hartmut Gasser<br />

7<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


VERKEHRSPOLITIK<br />

Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt tagte am 7.11. in Berlin<br />

Binnenschifffahrt im<br />

Schlaraffenland?<br />

Im Schlaraffenland oder im Paradies<br />

könnte es für die Binnenschifffahrt<br />

kaum schöner sein. Zwar fliegen<br />

keine gebratene Tauben durch die<br />

Luft, aber die Rahmenbedingungen<br />

für die Branche sind geradezu paradiesisch.<br />

Diesen Eindruck sollten wohl<br />

die Gäste des parlamentarischen<br />

Abends der parlamentarischen<br />

Gruppe Binnenschifffahrt am 7. November<br />

in Berlin gewinnen. Liest man<br />

die dort verteilten Papiere genauer,<br />

so macht sich bald Ernüchterung breit.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Verkehrsforum hatte die erstmals seit der<br />

B<strong>und</strong>estagswahl 2005 neu formierte<br />

parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt<br />

zu einem Informationsabend in Berlin<br />

eingeladen. Im Hause der Landesvertretung<br />

Bremens berichteten Annette Faße (SPD) <strong>und</strong><br />

die Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />

Karin Roth (SPD) den r<strong>und</strong> 140 Vertretern<br />

von Schifffahrtsunternehmen, aus der<br />

Verwaltung <strong>und</strong> den Verbänden über die<br />

Erfolge der Politik der B<strong>und</strong>esregierung. „Die<br />

Politik hat viel für die Binnenschifffahrt<br />

8<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

getan“, sagt Annette Faße. Die SPD Politikerin<br />

führte beispielhaft den wieder in Kraft<br />

gesetzten Paragraphen 6b Einkommensteuergesetz,<br />

die Mittelaufstockung für die Ausbildungsplatzhilfe,<br />

ein Förderprogramm für<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichere Motoren sowie die<br />

gestiegenen Mittel für den Infrastrukturausbau<br />

an. Interessant war in diesem Zusammenhang,<br />

dass Frau Faße aber einen<br />

Personalmangel bei der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

ausmacht. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e könne es zukünftig schwierig werden,<br />

die eingeplanten Gelder tatsächlich<br />

ausgeben zu können. Die Personalprobleme,<br />

mit denen die Schifffahrt immer mehr zu<br />

kämpfen hätten, sind für Frau Faße auf der<br />

anderen ein Indiz dafür, dass die Binnenschifffahrt<br />

eine Boombranche ist.<br />

Freude über steigende Mittelansätze<br />

für Wasserstraßenausbau<br />

Staatssekretärin Karin Roth befand sich bei<br />

ihrem Vortrag mit dem Titel „Investitionen in<br />

die Zukunft – Fünfjahresplan Wasserstraßen“<br />

in höchster Verzückung. In fast jedem zweiten<br />

Satz sagte Frau Roth, wie sehr sie sich<br />

über die aktuelle Entwicklung <strong>und</strong> die Erfolge<br />

der Politik freue. „Immerhin werden wir im<br />

Zeitraum bis 2009 die Investitionen in die<br />

Karin Roth,<br />

Staatssekretärin im<br />

BMVBS ist „sehr<br />

glücklich“ über die<br />

Binnenschifffahrtspolitik<br />

der Regierung.<br />

Binnenschifffahrtsinfrastruktur von heute 450<br />

Millionen auf 640 Millionen im Jahr<br />

steigern“, sagte Frau Roth. Die SPD-Politikerin<br />

scheute auch nicht den abenteuerlichen<br />

Hinweis, dass die B<strong>und</strong>esregierung die<br />

meisten Vorschläge des EU-Programmes<br />

NAJADES bereits heute realisiert habe.<br />

Entscheidungen zum<br />

Donauausbau überfällig<br />

Angesichts so vieler positiver Nachrichten<br />

wollte auch Dr. Gunther Jaegers nicht<br />

<strong>und</strong>ankbar sein. Der neue Präsident des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) dankte den beiden<br />

Politikerinnen für<br />

ihre Beiträge. „Wir<br />

erkennen, dass die<br />

B<strong>und</strong>esregierung<br />

eine Trendwende zu<br />

Gunsten der Binnen-<br />

BDB-Präsident<br />

Dr. Gunther Jaegers<br />

ist „dankbar für die eingeleitete<br />

Trendwende“<br />

Bilder: Goetze-Rohen<br />

schifffahrt eingeleitet hat. Dafür danken wir<br />

ihnen ausdrücklich”, sagte Dr. Jaegers. Trotz<br />

der insgesamt positiven Zeichen für die


Branche, wollte Dr. Jaegers einige kritische<br />

Punkte dennoch nicht ungenannt lassen.<br />

„Die Branche braucht dringend eine positive<br />

Entscheidung für den Ausbau der Donau<br />

zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen. Gemeinsamer<br />

Anstrengungen bedarf es weiterhin<br />

beim Prozess der Modernisierung der<br />

deutschen Flotte“,<br />

sagte Dr. Jaegers.<br />

Auch die weiteren<br />

Redner des Abends<br />

Dr. Roland Fleck,<br />

Präsident des deutschen<br />

Wasserstraßen- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtvereins Rhein-<br />

Main-Donau fordert eine<br />

„schnelle Entscheidung<br />

zum Donauausbau!”<br />

lobten die positiven Signale aus der Politik,<br />

machten aber deutlich, dass den Ankündigungen<br />

jetzt auch konkrete Taten folgen<br />

müssten. Dr. Roland Fleck vom deutschen<br />

Wasserstraßen- u. <strong>Schiffahrt</strong>sverein Rhein-<br />

Main-Donau zeigte wenig Verständnis dafür,<br />

dass die B<strong>und</strong>esregierung die Entscheidung<br />

zum Donauausbau auch acht Monate nach<br />

Ende des Raumordnungsverfahrens in Bayern<br />

noch immer herauszögere. Wie auch schon<br />

Verkehrsminister Tiefensee, verschanzte sich<br />

Karin Roth hinter der Entscheidung des<br />

letzten B<strong>und</strong>estages. Auch der quälend lange<br />

Entscheidungsprozess war für Frau Roth kein<br />

Thema. „Die Qualität der Überlegungen ist<br />

wichtiger als die Schnelligkeit”, sagte die<br />

Staatssekretärin. Widerstand kam hier von<br />

der CSU-Abgeordneten Renate Blank:<br />

„Entscheidungen des B<strong>und</strong>estages aus der<br />

Vergangenheit können <strong>und</strong> müssen geändert<br />

werden”, sagte Frau Blank.<br />

An der Elbe ist es viertel nach zwölf<br />

Auf eine andere Problem-Wasserstraße ging<br />

Detlef Bütow, der Geschäftsführer der<br />

sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />

ein. „An der Elbe ist es bereits viertel nach<br />

zwölf! Es kann <strong>und</strong> darf nicht wahr sein, dass<br />

der Ausbauzustand der Elbe im Jahr 2002 der<br />

Maßstab für die Zukunft sein soll”, sagte<br />

Bütow. Jürgen Schlieter, der Vorsitzende des<br />

BDS-Binnenschifffahrt ging auf die Modernisierung<br />

der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

Flotte ein. „Ohne flankierende Finanzierungsprogramme,<br />

wird der wieder in Kraft gesetzte<br />

§ 6b zu wenig Wirkung entfalten”, sagte<br />

Schlieter. Heiner Rogge vom deutschen<br />

Speditions- <strong>und</strong> Logistikverbandbetonte,<br />

wie wichtig<br />

die Binnenhäfen als<br />

trimodale Knoten-<br />

Für Detlef Bütow,<br />

Chef der sächsischen<br />

Binnenhäfen Oberelbe<br />

ist es „an der Elbe<br />

bereits viertel nach<br />

zwölf!“<br />

punkte seien. „Dem Wegfall von Binnenhäfen<br />

<strong>und</strong> Liegestellen zu Gunsten von<br />

Wohn- <strong>und</strong> Büroflächen muss dringend entgegengewirkt<br />

werden", sagte Rogge.<br />

Mogelpackung für die<br />

Binnenschifffahrt<br />

Auf den ersten Blick erscheint der in Berlin<br />

verteilte Fünfjahresplan für Investitionen in<br />

die B<strong>und</strong>eswasserstraßen mit Steigerung der<br />

jährlichen Ausgaben von 450 auf 640 Mio €<br />

tatsächlich als Trendwende. Bei genauerem<br />

Hinsehen erweist sich der Investitionsrah-<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

menplan bis 2010 für die Binnenschifffahrt<br />

allerdings teilweise als Mogelpackung. So<br />

fließen alleine r<strong>und</strong> 300 Mio. € in die<br />

Vertiefung von Unter- <strong>und</strong> Außenweser <strong>und</strong><br />

Unter- <strong>und</strong> Außenelbe,<br />

um die Seehäfen<br />

Bremerhaven<br />

<strong>und</strong> Hamburg für<br />

große Containerschiffe<br />

erreichbar zu<br />

machen. Weitere<br />

Heiner Rogge,<br />

vom DSLV fordert<br />

„mehr Engagement für<br />

Binnenhäfen“<br />

Mittel sind für den Ausbau des Nord-<br />

Ostseekanals angesetzt. Für die Mittelansätze<br />

bei den binnenschifffahrtsrelevanten<br />

Wasserstraßen gilt hingegen der Satz „alter<br />

Wein in neuen Schläuchen“. Für den Ausbau<br />

von Neckar mit verlängerten Schleusen lässt<br />

man sich – abhängig von der Finanzbeteiligung<br />

des Landes Baden-Württemberg –<br />

Parlamentarische Gruppe<br />

Binnenschifffahrt<br />

Auch im 16. B<strong>und</strong>estag hat sich eine<br />

parlamentarische Gruppe Binnenschiffahrt<br />

zusammengef<strong>und</strong>en. Insgesamt 48 Parlamentarier<br />

engagieren sich in der Fachgruppe,<br />

die von folgenden gleichberechtigten<br />

Sprechern vertreten werden: Renate<br />

Blank (CSU), Annette Faße (SPD), Hans-<br />

Michael Goldmann (FDP), Peter Hettlich<br />

(Bündnis90/Die Grünen) <strong>und</strong> Dorothée<br />

Menzner (Die Linke). ag ❑<br />

9<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


VERKEHRSPOLITIK<br />

10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


is 2021 Zeit, die 2. Moselschleusen sollen hingegen erst 2032 fertig<br />

gestellt werden.<br />

Damit wird deutlich, dass der Freudentaumel von Karin Roth<br />

Blendwerk ist. Das freudestrahlend angekündigte zusätzliche Geld<br />

wird vorrangig in Seewasserstraßen investiert werden. Von den<br />

gesamten Mehrausgaben für die Wasserstraßeninfrastruktur bis 2009<br />

wird für Binnenwasserstraßen kaum etwas übrig bleiben. Für die<br />

laufenden Vorhaben hat das BMVBS ab 2006 einen Finanzbedarf von<br />

r<strong>und</strong> 4,3 Milliarden Euro erfasst. Hinzu kommen weitere 501 Millionen<br />

Euro für bislang zurückgestellte Teilmaßnahmen laufender Vorhaben<br />

sowie 2,5 Milliarden Euro für Ersatzinvestitionen außerhalb der o.g.<br />

Maßnahmen. Auch hierbei handelt es sich um Realisierungszeiträume,<br />

die von dem jetzt vorgestellten Fünfjahresplan nicht mehr erfasst<br />

werden. So sollen zum Beispiel die Schleusen an der Mittelweser nach<br />

2012 für große Schiffe geeignet sein <strong>und</strong> die Stichkanäle am MLK erst<br />

nach 2015 ausgebaut sein. Für den Ausbau der Donaustrecke<br />

zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen sind im Übrigen 128 Millionen Euro<br />

angesetzt, die in sinnlose flussbauliche Maßnahmen fließen sollen.<br />

Verfrühter Jubel<br />

Der Jubel der Binnenschifffahrt war hier also verfrüht. Einerseits darf<br />

<strong>und</strong> muss sie dankbar sein für das wiedererwachte Interesse der<br />

Politik <strong>und</strong> die erkennbaren Anstrengungen für den Verkehrsträger.<br />

Andererseits wurde die Branche jahrzehntelang vernachlässigt <strong>und</strong> mit<br />

Sonntagsreden abgespeist. Insofern sind die positiven Signale der<br />

Gegenwart zu relativieren. Für (Eigen-)Lobgesänge der Politik besteht<br />

auf jeden Fall noch kein Anlass.<br />

Axel Goetze-Rohen/Dü ❑<br />

Gabriel: Wasserkraft nutzen,<br />

Gewässerökologie verbessern<br />

Für ein Wasserkraftprojekt stellt B<strong>und</strong>esumweltminister Gabriel<br />

570.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm zur<br />

Verfügung. Mit dem Projekt in Farndau soll die Vereinbarkeit von<br />

Wasserkraftanlagen mit der Gewässerökologie demonstriert<br />

werden. „Der Bau <strong>und</strong> die Betriebsweise von Wasserkraftanlagen<br />

sollen verbessert werden, um die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie<br />

zu gewährleisten. Wir haben mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

dafür gesorgt, dass die Einspeisevergütung<br />

Umdenken im B<strong>und</strong>esumweltministerium? Dü ❑<br />

von einer Verbesserung des ökologischen Zustands abhängig<br />

gemacht wird. Die geplante Anlage erfüllt diesen Anspruch<br />

beispielhaft“, so Gabriel. Die Anlage nutzt das strömende Wasser<br />

eines Flusses um Energie zu gewinnen. Generator <strong>und</strong> Turbine<br />

werden in einem wasserumströmten Gehäuse an einer bereits<br />

bestehenden Stauhaltung untergebracht. An Land befindet sich<br />

nur ein kleines Gebäude zur Unterbringung der Trafostation <strong>und</strong><br />

der Steuerungselektronik. Turbine <strong>und</strong> Generator werden direkt<br />

<strong>und</strong> ohne Getriebe gekoppelt. Dadurch ist eine kompakte<br />

Bauweise möglich, die das Gewässer deutlich weniger beeinträchtigt.<br />

Durch einen Fischauf- <strong>und</strong> Fischabstieg soll das Gewässer<br />

durchgängiger gemacht werden. Darüber hinaus wird ein<br />

kleines Seitengewässer mit dem Hauptgewässer verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

den Fischen als Laichplätze wieder zugänglich gemacht. Die<br />

gewonnene Energie kann den Stromverbrauch von 275 Haushalten<br />

decken. Gegenüber einer konventionellen Energiegewinnung<br />

werden pro Jahr 1.037 Tonnen Kohlendioxid eingespart.<br />

BMU ❑<br />

Elbstraße 52<br />

21481 Lauenburg/Elbe<br />

Telefon: 04153 / 5847-0<br />

Telefax: 04153 / 2270<br />

E-Mail: LSVaG@t-online.de<br />

wünscht allen Mitgliedern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en sowie den der <strong>Schiffahrt</strong> verb<strong>und</strong>enen<br />

Betrieben <strong>und</strong> Vereinen einfrohes Weihnachtsfest<br />

<strong>und</strong> für 2007 Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ein erfolgreiches Geschäftsjahr!<br />

Der Vorstand Der Aufsichtsrat<br />

11<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


VERKEHRSPOLITIK<br />

Öffnung für osteuropäische Flotten als Druckmittel für Verlader willkommen<br />

Kabotage auf deutschen<br />

Binnenwasserstraßen<br />

Auch wenn es seit 13 Jahren keine<br />

„guten“ FTB-Frachten mehr gibt, ist<br />

die Kabotage bei ausländischen<br />

Flotten nach wie vor beliebt, handelt<br />

es sich doch um einen mengenmäßig<br />

attraktiven Ladungskuchen, an den<br />

sich die EU-Flotten heranmachen.<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Güterverkehr<br />

(BAG) hat kürzlich im Rahmen ihrer<br />

Marktbeobachtung den Bericht<br />

„Kabotage auf deutschen Binnenwasserstraßen“<br />

erstellt.<br />

Nach Recherchen der BAG hatte die<br />

Kabotage in den ersten drei<br />

Quartalen 2005 einen Anteil von<br />

r<strong>und</strong> 4,4% an den gesamten Beförderungsleistungen<br />

auf deutschen Binnenwasserstraßen.<br />

Diese Zahl wirkt auf den<br />

ersten Augenblick relativ gering. In absoluten<br />

Zahlen ausgedrückt handelt es sich allerdings<br />

um immerhin 2,2 Mrd. tkm. Bezogen auf den<br />

innerdeutschen Verkehr betrug der Anteil<br />

24,3% <strong>und</strong> ist damit ansteigend. Bereits im<br />

Zeitraum von 2001 bis 2004 konnten die<br />

ausländischen Flaggen ihren Anteil an der<br />

Beförderungsleistung im innerdeutschen<br />

Verkehr von 21,4 auf 22,7 Prozent erhöhen.<br />

In den ersten drei Quartalen waren die<br />

niederländischen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

mit Abstand die größten Kaboteure<br />

auf deutschen Wasserstraßen. Auf sie entfielen<br />

r<strong>und</strong> 72% der Kabotage-Gesamtleistungen.<br />

Mit deutlichem Abstand folgten<br />

die Flotten aus Belgien mit 9% <strong>und</strong> aus Polen<br />

mit 7%. Auf den weiteren Plätzen folgten<br />

luxemburgische sowie österreichische <strong>und</strong><br />

tschechische Unternehmen mit Marktanteilen<br />

von 5% bzw. jeweils 2%, der Rest entfiel auf<br />

sonstige Flotten. 2004 waren die Anteile<br />

12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

nach Flotten folgendermaßen verteilt:<br />

Niederlande 76%, Belgien 11%, Luxemburg<br />

5%, Polen 3%, Schweiz 2% <strong>und</strong> sonstige<br />

Flotten 3%. Auffällig ist 2005 der starke<br />

Marktanteilsgewinn der polnischen Flotte.<br />

Die BAG weist darauf hin, dass die Flaggenbetrachtung<br />

generell nicht unproblematisch<br />

ist, da sie nicht zwingend etwas darüber<br />

aussagt, welcher Nationalität die Eigentümer<br />

der Schiffe angehören. Schiffe unter belgischer<br />

oder niederländischer Flagge haben<br />

deutsche Eigentümer wie auch umgekehrt.<br />

Das Gros der Kabotage entfiel auf das Rheingebiet.<br />

Dort wurden 2004 r<strong>und</strong> 70% der<br />

gesamten Kabotagebeförderungen abgewickelt.<br />

Mit deutlichem Abstand folgten das<br />

westdeutsche Kanalgebiet mit 15%, das<br />

Mittellandkanal-Gebiet mit 7% <strong>und</strong> das<br />

Elbegebiet mit 5%. Mit wenigen Ausnahmen<br />

führte die niederländische Flotte im Jahr<br />

2004 auf allen Wasserstraßengebieten die<br />

meisten Kabotagetransporte durch. Lediglich<br />

in den Wasserstraßengebieten Berlin, Brandenburg<br />

<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

erzielte die polnische Flagge eine höhere<br />

Transportleistung.<br />

Kabotage zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder<br />

Bei einer Betrachtung der einzelnen Wasserstraßengebiete<br />

wird gleichfalls deutlich, dass<br />

die polnischen <strong>und</strong> tschechischen Schiffe ihre<br />

Aktivitäten bislang weitestgehend auf den<br />

Korridor zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder, d.h. das<br />

Elbegebiet, das Mittellandkanal-Gebiet sowie<br />

das west- <strong>und</strong> ostdeutsche Kanalgebiet<br />

beschränken. Generell ist eine gewisse<br />

„Heimatverb<strong>und</strong>enheit“ der Partikuliere<br />

festzustellen, d.h. Kabotagebeförderungen<br />

werden bevorzugt in Wasserstraßengebieten<br />

durchgeführt, die in relativer geographischer<br />

Nähe zum Heimatstaat liegen.<br />

Den derzeit geringen Anteil der mittel- <strong>und</strong><br />

osteuropäischen Flotten im Rheingebiet führt<br />

das B<strong>und</strong>esamt für Güterverkehr auf deren<br />

geringe Wettbewerbsfähigkeit sowie das<br />

regelmäßig nicht vorhandene Rheinschifffahrtspatent<br />

der Schiffsführer zurück. Nur ein<br />

geringer Teil der östlichen Flotten erfüllt die<br />

technischen Standards für einen Einsatz im<br />

Tschechische Schiffe im Hamburger Hafen. Wenn<br />

auf der Elbe Niedrigwasser ist, sind deutsche<br />

Kabotagereisen beliebte Beschäftigungsalternativen<br />

Bild: Arndt<br />

Dr. Hermann<br />

Blankmann<br />

Dipl.-Volkswirt<br />

Fachjournalist<br />

Binnenschifffahrt<br />

Rheinstromgebiet <strong>und</strong> ist aufgr<strong>und</strong> geringer<br />

Schiffsgrößen nur eingeschränkt wettbewerbsfähig.<br />

Die mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

Unternehmen bemühen sich allerdings nachhaltig,<br />

ihre Flotten dem westlichen Standard<br />

anzunähern. Nach Erkenntnissen des BAG<br />

veräußern deutsche Unternehmen gebrauchte<br />

Schiffe aufgr<strong>und</strong> fehlender inländischer<br />

Nachfrage regelmäßig an polnische oder<br />

tschechische Unternehmen. Im Allgemeinen<br />

werden hierbei nur relativ geringe Verkaufserlöse<br />

erzielt. Jedoch tragen deutsche Unternehmen<br />

damit dazu bei, dass die mittel- <strong>und</strong><br />

osteuropäischen Wettbewerber ihre veralteten<br />

Flotten modernisieren <strong>und</strong> letztlich wettbewerbsfähiger<br />

machen können. Sollte die<br />

Änderung des § 6 b EStG Investitionen in<br />

neue Binnenschiffe bewirken, ist nicht auszuschließen,<br />

dass die Entwicklung hierdurch<br />

beschleunigt wird, so prophezeit das BAG.<br />

Kabotage im Rheinstromgebiet<br />

Nach Auffassung des BAG-Berichtes hat das<br />

Thema „Kabotage“ für deutsche Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

im Rheingebiet, wo<br />

die meisten Kabotagen durchgeführt werden,<br />

keine besondere Relevanz. Diese „Gelassenheit“<br />

dürfte auch historisch bedingt sein. So<br />

wird in der Mannheimer Akte von 1868<br />

geregelt, dass die zur Rheinschifffahrt gehörenden<br />

Schiffe berechtigt sind, Transporte<br />

von Waren <strong>und</strong> Personen zwischen zwei<br />

Plätzen, die am Rhein, seinen Nebenflüssen<br />

oder an einem beliebigen Wege durch das<br />

niederländische Gebiet vom Rhein in das<br />

offene Meer oder nach Belgien liegen,<br />

durchzuführen. Dagegen stehen Partikuliere<br />

im Elbegebiet sowie im Kanalgebiet zwischen<br />

Oder <strong>und</strong> Rhein den zunehmenden Kabotageaktivitäten,<br />

insbesondere durch polnische<br />

Schiffe, äußerst kritisch gegenüber.<br />

Das zusätzliche Angebot an Beförderungskapazitäten<br />

zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder hat<br />

nach Erkenntnissen des B<strong>und</strong>esamtes für<br />

Güterverkehr die Verhandlungsposition der<br />

Befrachter bzw. Verlader gegenüber den<br />

Binnenschifffahrtsunternehmen gestärkt. Die<br />

starke Verhandlungsposition wird genutzt,<br />

um auf den entsprechenden Märkten Druck<br />

auf die Preise auszuüben. Dies gilt speziell für<br />

den Bereich der Trockengüterschifffahrt <strong>und</strong><br />

hier vor allem für Baustoffbeförderungen.<br />

Letztere werden bereits seit längerem zu


B<strong>und</strong>estag beschleunigt<br />

Verkehrsplanung<br />

Zur Beschleunigung von Bau- <strong>und</strong> Verkehrsvorhaben<br />

wird der Planungsprozess<br />

von Behörden gestrafft. Bei 85 ausgewählten<br />

dringlichen Straßen-, Schienen<strong>und</strong><br />

Wasserwege-Projekten wird die<br />

Klagemöglichkeit auf die Instanz des B<strong>und</strong>esverwaltungsgerichts<br />

in Leipzig beschränkt.<br />

Der B<strong>und</strong>estag gab dafür am 27.<br />

Oktober mit der Mehrheit der Koalition<br />

grünes Licht. Diese erwartet auch die<br />

Zustimmung des B<strong>und</strong>esrates. Die Planungszeit<br />

für große Infrastrukturvorhaben<br />

wird in Zukunft durchschnittlich um zweieinhalb<br />

Jahre kürzer sein. Dies wird<br />

insbesondere durch Verfahrenserleichterungen<br />

<strong>und</strong> einen verkürzten Rechtsweg<br />

erreicht. „Das neue Gesetz ist Entbürokratisierung<br />

<strong>und</strong> Beschleunigung zugleich. Das<br />

Gesetzespaket löst das bisher überwiegend<br />

für Ostdeutschland geltende ‚Verkehrswegebeschleunigungsgesetz’<br />

ab. Das<br />

Gesetz hat sich vorbildlich in Ostdeutschland<br />

bewährt <strong>und</strong> soll nun b<strong>und</strong>esweit mit<br />

weiteren Verbesserungen Infrastrukturplanungen<br />

entscheidend erleichtern“, so<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee.<br />

Grüne <strong>und</strong> Linksfraktion kritisierten<br />

Einschränkungen von Verfahrensbeteiligungen<br />

der Umweltverbände. Die Opposition<br />

kritisierte vor allem die Einengung der<br />

Gerichtsbarkeit für 57 Straßen-, 22 Schienen-<br />

<strong>und</strong> 6 Wasserstraßen-Projekte auf das<br />

B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht. Die neuen<br />

Regelungen sollen noch in diesem Jahr in<br />

Kraft treten. Dü ❑<br />

niedrigsten Frachtraten durchgeführt. Nach<br />

BAG-Erkenntnissen haben polnische <strong>und</strong><br />

tschechische Schifffahrtsunternehmen gegenwärtig<br />

noch Wettbewerbsvorteile durch<br />

geringere Lohnkosten <strong>und</strong> können so<br />

Transporte zu geringeren Frachten durchführen,<br />

als es ihren westeuropäischen<br />

Wettbewerbern wirtschaftlich möglich ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Wettbewerbs- <strong>und</strong> Preisdrucks<br />

regt sich bei einigen deutschen Partikulieren<br />

Unmut gegenüber polnischen <strong>und</strong> tschechischen<br />

Konkurrenten. Verschiedentlich wird<br />

daher eine Einschränkung der Kabotage auf<br />

dem Wasserstraßengebiet zwischen Rhein<br />

<strong>und</strong> Oder gefordert.<br />

Nicht bekannt ist dem B<strong>und</strong>esamt für<br />

Güterverkehr, ob <strong>und</strong> ggf. inwieweit tschechische<br />

oder polnische Unternehmen, die in<br />

Deutschland Binnenbeförderungen durchführen,<br />

ihr Gasöl im günstigeren Heimatland<br />

bunkern. Sollte es der Fall sein, dass<br />

Binnenschiffe aus diesen Staaten, wie dies<br />

von Seiten einiger Partikuliere beklagt wird,<br />

dauerhaft in Deutschland fahren, so müssten<br />

sie ihr Gasöl ebenfalls in Deutschland<br />

bunkern, womit ein Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber deutschen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

entfiele.<br />

Dr. Hermann Blankmann ❑<br />

Mit der Vorstellung des Argumentationspapiers<br />

‚Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

in einem stabilen Gleichgewicht’<br />

hat der B<strong>und</strong>esverband<br />

Öffentlicher Binnenhäfen e. V. (BÖB)<br />

anlässlich seiner Mitgliederversammlung<br />

2006 begonnen, den politischen<br />

Prozess stärker zu gestalten. Wie ein<br />

Ausgleich der unterschiedlichen<br />

Interessen zukünftig in stärkerem<br />

Maße gelingen kann, will der BÖB<br />

auf seinem 1. Parlamentarischen<br />

Abend am 1. Februar 2007 im Roten<br />

Rathaus in Berlin diskutieren.<br />

Transport <strong>und</strong> Logistik sind ein wesentlicher<br />

Standortfaktor Deutschlands.<br />

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />

wird unter den Stichworten Effizienz,<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Verkehrsbereich<br />

stehen. Der von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

entwickelte Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong><br />

Logistik dient dazu, künftig vorhandene Infrastrukturen<br />

<strong>und</strong> die einzelnen Transportmodi zu<br />

einem echten Logistiksystem zu vernetzen.<br />

Wenn die B<strong>und</strong>esregierung darüber hinaus<br />

den Logistikstandort Deutschland mit seinem<br />

enormen Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Wertschöpfungspotenzial<br />

über eigene Institutionen vermarktet,<br />

ist verstärkt zu hinterfragen, ob logistische<br />

Infrastrukturen wie die der Häfen kurzfristigen<br />

kommunalen Entscheidungen unterworfen<br />

bleiben dürfen, die das Gesamtsystem<br />

schwächen. Deshalb muss es übergeordneter<br />

Ansatz sein, kommunales Interesse für den<br />

Güterverkehr zu wecken bzw. zu stärken.<br />

Stadtentwickler <strong>und</strong> Architekten arbeiten mit<br />

Visionen, wie Flächen bis hin zu ganzen<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

1. Parlamentarischer Abend des BÖB am 1. Februar 2007 in Berlin:<br />

Hafen <strong>und</strong> Stadt im<br />

Gleichgewicht<br />

Im Louise-Schroeder-Saal im Roten Rathaus von<br />

Berlin findet am 1. Februar 2007 der 1. parlamentarische<br />

Abend des BÖB statt<br />

Bild: © Berlin Partner/FTB-Werbefotografie<br />

Stadtteilen aufgeteilt, neu gestaltet <strong>und</strong><br />

modern aufgestellt werden können. Für die<br />

öffentlichen Binnenhäfen heißt das, auch sie<br />

müssen sich gegenüber den politisch Verantwortlichen<br />

aufstellen – <strong>und</strong> mit Ihrer<br />

Wertigkeit überzeugen: Die Binnenhäfen<br />

werden zunehmend zu modernen Infrastrukturentwicklern<br />

<strong>und</strong> üben über speditionelle<br />

Konzepte einen wesentlichen Einfluss auf die<br />

Gestaltung ganzer Transportketten aus.<br />

Wesentlich ist, hieraus auch für die Binnenhäfen<br />

eine Vision abzuleiten, die ihre zukünftige<br />

Positionierung deutlich macht <strong>und</strong><br />

damit sichert. Die Binnenhäfen als regionale,<br />

natürliche Güterverkehrszentren mit bis zu<br />

400.000 Arbeitsplätzen sind Basis einer<br />

nachhaltigen räumlichen Entwicklung ohne<br />

unnötige Flächeninanspruchnahme <strong>und</strong><br />

Garant für eine Logistik der kurzen Wege.<br />

Anlässlich des parlamentarischen Abends<br />

sollen die Thesen des BÖB nach einer<br />

Einführung durch Präsident Dr. Bender <strong>und</strong><br />

dem Hauptvortrag von Staatssekretär Jörg<br />

Hennerkes (BMVBS) zu den Inhalten des<br />

Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik, in<br />

einem Streitgespräch ‚Hafen- versus Stadtentwicklung’<br />

zwischen dem Vorsitzenden des<br />

BÖB-Verkehrsausschusses Rainer Schäfer <strong>und</strong><br />

dem Kölner Architekten Michael Zimmermann<br />

<strong>und</strong> einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten<br />

aus der Wissenschaft, dem Parlament <strong>und</strong> der<br />

Praxis beleuchtet werden. Abschließend wird<br />

Gelegenheit sein, die Ergebnisse der<br />

Diskussion im persönlichen Gespräch mit den<br />

Abgeordneten zu vertiefen. Dü ❑<br />

13<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Leserbrief zum Artikel „TRITON P&I“ in SUT Nr. 5<br />

Transport-Versicherung<br />

vom Lloyd Breslau<br />

Mit großem Erstaunen lese ich in SCHIFFAHRT<br />

UND TECHNIK Nr.5/2006, S. 23, dass seit<br />

kurzem erstmals auch in Deutschland<br />

Haftpflichtschäden in der Binnenschifffahrt<br />

durch eine heimische Versicherung gedeckt<br />

werden können. In diesem Artikel stellt die<br />

Triton P&I ihr neues Produkt vor. In diesem<br />

Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen,<br />

dass der Lloyd-Breslau, Zweigniederlassung der<br />

Mannheimer Versicherungsgesellschaft AG<br />

(frühere Firmierung), die Transport- <strong>und</strong><br />

Haftpflicht-Versicherung (T.-u.-H..-Versicherung)<br />

– gleichbedeutend mit der P&I-Versicherung –<br />

seit Jahrzehnten diesen Versicherungszweig den<br />

Binnenschifffahrtstreibenden in Deutschland<br />

anbietet. Der Lloyd-Breslau hat bereits am<br />

1.10.1923 den Geschäftsbetrieb in Breslau/<br />

Schlesien aufgenommen. Zweck des Unternehmens<br />

war der Abschluss von Transport- <strong>und</strong><br />

Rückversicherungen aller Art. Die Fusion mit der<br />

Mannheimer Versicherungsgesellschaft AG<br />

erfolgte im Jahre 1930. Im Jahre 1945 fand die<br />

Verlegung des Lloyd-Breslau nach Heidelberg<br />

statt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat der<br />

Lloyd-Breslau die T.-u.-H.-Versicherung<br />

angeboten <strong>und</strong> in Deckung genommen.<br />

Rhenus übernimmt Rhein-, Maas<strong>und</strong><br />

See- <strong>Schiffahrt</strong>skontor GmbH<br />

Die Rhenus-Gruppe übernimmt zum 1. Januar<br />

2007 die Rhein-, Maas- <strong>und</strong> See- <strong>Schiffahrt</strong>skontor<br />

GmbH (RMS) in Duisburg, an der sie<br />

seit 2004 zu 25% beteiligt ist, komplett. Die<br />

RMS ist ein europaweit tätiger Befrachter <strong>und</strong><br />

Reeder im Bereich Short-Sea-Verkehre mit<br />

RMS-Schiff „Georg Lührs“ vor der RMS-Zentrale<br />

in Duisburg-Ruhrort Bild: duisport<br />

Z. Zt. bietet die Mannheimer Versicherung AG<br />

Zweigniederlassung Lloyd-Breslau im Rahmen<br />

der T.-u.-H.-Versicherung Deckungssummen bis<br />

zur Höhe von EUR 5.000.000 für Ladungsschäden<br />

<strong>und</strong> weitere EUR 5.000.000 für<br />

Leibessach- <strong>und</strong> Personenschäden, Wrackbeseitigung,<br />

die gesetzliche Haftung nach CLNI<br />

(Straßburger Übereinkommen) sowie Gewässer<strong>und</strong><br />

Umweltschäden an. Ich kann versichern,<br />

dass im Verlaufe meiner über 45jährigen<br />

Berufstätigkeit die angebotenen Deckungssummen<br />

ausreichend waren <strong>und</strong> in allen bisherigen<br />

Schadenfällen auch nicht ausgeschöpft werden<br />

mussten. Die Indeckungnahme einer T.-u.-H.-<br />

Versicherung erfolgt zu einer festen Tarifprämie;<br />

ein Umlageverfahren steht nicht zur Debatte.<br />

Auf keinen Fall muss der Versicherungsnehmer<br />

für einen ersatzpflichtigen Schaden im Rahmen<br />

der T.-u.-H.-Police mit dem Schadenbetrag in<br />

Vorlage treten. Die Verhandlungen mit den<br />

jeweiligen Schadenersatzanspruchstellern führt<br />

der Lloyd-Breslau, der auch die Schadenzahlungen<br />

leistet. Der Versicherungsnehmer hat<br />

nach Abschluss der Verhandlungen lediglich die<br />

vereinbarte Abzugsfranchise (Selbstbeteiligung)<br />

an den Lloyd-Breslau zu leisten. Klaus Rupp ❑<br />

Schwerpunkt See-Fluss-Schifffahrt <strong>und</strong><br />

transportiert mit zwölf eigenen <strong>und</strong> 58<br />

gecharterten Küsten-Motorschiffen jährlich<br />

r<strong>und</strong> 4 Mio. t. Das Unternehmen ist überwiegend<br />

in den Fahrgebieten England, Skandinavien,<br />

Iberische Halbinsel <strong>und</strong> Russland tätig.<br />

Das Geschäft im Mittelmeer- <strong>und</strong> Schwarzmeerraum<br />

wird aktuell deutlich ausgebaut. An<br />

den Standorten Duisburg, Bremen, Hamburg,<br />

Lübeck <strong>und</strong> Kopenhagen beschäftigt die RMS<br />

95 Mitarbeiter. Neben Befrachtung <strong>und</strong><br />

Reederei betätigt sich das Unternehmen auch<br />

als Broker, Clearing Agent sowie Schiffsan<strong>und</strong><br />

Verkäufer. Die bewährte Geschäftsleitung<br />

wird ab 1. Januar 2007 durch den früheren<br />

Imperial Reederei Geschäftsführer Helmut<br />

Botermann ergänzt. Dü ❑<br />

duisport übernimmt VTS-Gruppe<br />

Zum 1. Januar 2007 übernimmt die Duisburger<br />

Hafen AG die VTS-Gruppe mit Sitz in Essen.<br />

R<strong>und</strong> 500 Mio. t Stückgut werden jährlich über<br />

die Weltmeere gefahren, da sie sich aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Abmessungen nicht in Containern<br />

ADB<br />

Lehrgänge 2007<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Der Arbeitgeberverband<br />

der deutschen<br />

Binnenschifffahrt<br />

bietet 2007 auf dem<br />

Schulschiff Rhein<br />

wieder zahlreiche<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

an, die in<br />

einer jüngst erschienenen<br />

Broschüre zusammengefasst<br />

sind. Neben Patentlehrgängen<br />

für Rhein <strong>und</strong> Donau werden<br />

Radar- <strong>und</strong> UKW-Sprechfunklehrgänge,<br />

Gefahrgutbeauftragten- <strong>und</strong> ADNR-Schulungen<br />

sowie Berufszugangslehrgänge<br />

angeboten. Das ausführliche Lehrgangsprogramm<br />

mit Terminen <strong>und</strong> Kursgebühren<br />

kann bezogen werden über den:<br />

Arbeitgeberverband der deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.<br />

Dammstraße 15 - 17<br />

47119 Duisburg<br />

Tel: 0203/8 00 06-31<br />

E-Mail: info@adb-ev.de<br />

transportieren lassen <strong>und</strong> aufwändig verpackt<br />

werden müssen. Eine Spezialdienstleistung,<br />

die zum Tagesgeschäft der VTS-Gruppe zählt.<br />

Pro Jahr verpackt VTS ein Industriegütervolumen<br />

im Wert von mehr als 1 Mrd. €. Der<br />

Marktführer im Bereich Spezialverpackungen<br />

für den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau mit<br />

Betriebsstätten u.a. in Essen, Chemnitz <strong>und</strong><br />

Antwerpen arbeitet in zahlreichen Außenstellen<br />

in der Produktion bei K<strong>und</strong>en vor Ort<br />

wie z.B. Siemens, ABB oder Polysius. 280<br />

Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz<br />

von r<strong>und</strong> 50 Mio. €. Ein unternehmensintern<br />

entwickeltes, IT-gestütztes Verfahren ermöglicht<br />

die weltweite Transparenz <strong>und</strong> Kontrolle<br />

der Güter zu jeder Zeit an jedem Ort. Zukünftig<br />

wird die duisport-Gruppe in der Lage sein, den<br />

Export von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen verb<strong>und</strong>en<br />

mit der Verpackung sowie weiteren logistischen<br />

Dienstleistungen anbieten zu können.<br />

Die Exportquote im deutschen Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau beträgt aktuell r<strong>und</strong> 70%. Seine<br />

stärkste Ausprägung hat dieser Industriezweig<br />

in Nordrhein-Westfalen mit Firmen wie<br />

ThyssenKrupp, Uhde oder der GEA Group.<br />

„Dieses neue K<strong>und</strong>ensegment für den Duisburger<br />

Hafen weist ein hohes Potential auf,<br />

das wir erschließen wollen“, sagt duisportchef<br />

Erich Staake, der dabei auf die VTS-Mitarbeiter<br />

zählt. Der Erwerb durch die duisport-Gruppe<br />

kam im Zuge der altersbedingten Nachfolgeregelung<br />

zustande. Dü<br />

www.vts-logistik.de ❑<br />

15<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

SUT-Serie: Ein steuerliches Eldorado für die deutsche Binnenschifffahrt?<br />

Der neue § 6 b EStG<br />

Im Frühjahr dieses Jahres wurde der<br />

§ 6 b EStG rückwirkend zum 1. Januar<br />

2006 wieder in Kraft gesetzt.<br />

Immer wieder erreichen die Redaktion<br />

Anfragen aus dem Leserkreis<br />

nach der Anwendungspraxis dieses<br />

Gesetzes in der mittelständischen<br />

Binnenschifffahrt. Diplom Kaufmann<br />

Harald Steinborn, Steuerberater in<br />

einer Kanzlei mit Beratungsschwerpunkt<br />

Binnenschifffahrt in Haren/<br />

Ems, hat hierzu einen Fachartikel<br />

verfasst, den wir in mehreren<br />

Folgen veröffentlichen. Dü<br />

Wer kennt das Szenario nicht: Ein<br />

Partikulier, nennen wir ihn<br />

Dalbenkratzer, stellt fest, dass<br />

sein bislang genutztes Binnenschiff<br />

veraltet <strong>und</strong> nicht mehr wettbewerbsfähig<br />

ist. Ein jüngeres <strong>und</strong> moderneres<br />

Schiff muss her. Gesagt, getan. Ein Objekt<br />

der Begierde lässt nicht lange auf sich<br />

warten, ein potentieller Käufer für das Altschiff<br />

hat sich glücklicherweise auch bereits<br />

gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eigentlich steht dem Ankauf<br />

somit nichts mehr im Wege. Bleibt nur noch<br />

kurz der lästige Gang zum Steuerberater <strong>und</strong><br />

dann – ja dann löst sich die zum Greifen<br />

nahe <strong>und</strong> sicher geglaubte Investition wie ein<br />

Spätsommernebel innerhalb kürzester Zeit in<br />

ein Nichts auf. Nach Abzug der Steuerzahlung<br />

auf den Veräußerungsgewinn des<br />

Altschiffes steht nicht genügend Liquidität für<br />

die Ersatzinvestition zur Verfügung. Also was<br />

bleibt? Ja – es bleibt alles beim Alten.<br />

Fahren, fahren, fahren, eine Reparatur folgt<br />

der nächsten ohne Hoffnung auf Wertstei-<br />

16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

gerung des Schiffes. Und zu allem Übel kann<br />

der Staat auf Gr<strong>und</strong> fehlender Abschreibungen<br />

nicht an einer wertsteigernden<br />

Investition beteiligt werden. Und so ächzt<br />

unser Partikulier Dalbenkratzer unter der<br />

hohen Steuerlast <strong>und</strong> beschwert sich darüber<br />

– wie nahe liegend – bei seinem Steuerberater.<br />

Zweck des § 6b EStG<br />

Der Zweck des § 6b EStG besteht allgemein<br />

darin, Veräußerungsgewinne, die beim<br />

Verkauf eines gesetzlich definierten Vermögensgegenstandes<br />

entstehen, vor der<br />

sofortigen Besteuerung zu bewahren <strong>und</strong> die<br />

Besteuerung erst in späteren Veranlagungszeiträumen<br />

eintreten zu lassen. Daraus<br />

resultierend steht ein Veräußerungserlös<br />

nach Abzug der Veräußerungskosten <strong>und</strong><br />

eventuell valutierender Verbindlichkeiten<br />

zunächst vollständig für eine sinnvolle<br />

Ersatzinvestition in eine ggfls. modernere<br />

<strong>und</strong> damit konkurrenzfähigere Ersatzinvestition<br />

zur Verfügung. Die nach Tilgung der<br />

Verbindlichkeiten verbleibende Restliquidität<br />

ist also i.d.R. gegenüber der Besteuerungssituation<br />

deutlich höher. Damit soll den<br />

Unternehmern die Möglichkeit zur Modernisierung<br />

<strong>und</strong> zu Strukturveränderungen<br />

eröffnet werden, die sowohl aus Umweltgesichtspunkten<br />

– Stichwort: Verlagerung<br />

von Güterverkehren von der Straße auf die<br />

Wasserstraßen <strong>und</strong> die Schiene – als auch<br />

aus Wettbewerbsgesichtspunkten im Rahmen<br />

des europäischen Gesamtkontextes als längst<br />

überfällig angesehen wurden. 1.<br />

Der § 6b EStG im Wandel der Zeiten<br />

Die Vorschrift des § 6b EStG hat im Laufe der<br />

letzten 25 Jahre im Hinblick auf die steuerliche<br />

Förderung von<br />

Unternehmen der<br />

Binnenschifffahrt eine<br />

wechselvolle Geschichte<br />

durchlaufen.<br />

So hatte der § 6b<br />

EStG hinsichtlich der<br />

Höhe übertragbarer<br />

Gewinne aus dem<br />

Verkauf von Binnenschiffen<br />

bis einschließlich<br />

des Veranlagungszeitraums<br />

1981 starke Ähnlichkeit<br />

mit der aktuell<br />

geltenden Vorschrift<br />

des § 6b EStG. Beginnend<br />

mit dem Veran-<br />

Dipl. Kfm./Steuerberater<br />

Harald Steinborn,<br />

Partner der Steinborn<br />

<strong>und</strong> Partner, Haren/Ems,<br />

ein Unternehmen der<br />

AKTIVA Gruppe, ist<br />

Experte im Bereich der<br />

betriebswirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> steuerrechtlichen<br />

Beratung von Unternehmen<br />

der Binnenschifffahrt.<br />

lagungszeitraum 1982 wurde das mögliche<br />

Gewinnübertragungsvolumen der Vorschrift<br />

auf zunächst 80 % des bei Verkauf eines<br />

Binnenschiffes erzielten Veräußerungsgewinns<br />

<strong>und</strong> ab Veranlagungszeitraum 1990<br />

sogar auf nur noch 50 % des aus Verkauf<br />

eines Binnenschiffs erzielten Veräußerungsgewinns<br />

abgeschmolzen.<br />

Mit dem so genannten Steuerentlastungsgesetz<br />

1999/2000/2002 wurde dann der<br />

steuerlichen Förderung von Umstrukturierungen<br />

der Unternehmen der Binnenschifffahrt<br />

der endgültige Garaus gemacht.<br />

Beginnend mit dem Veranlagungszeitraum<br />

1999 unterlagen Gewinne aus der Veräußerung<br />

von Binnenschiffen in voller Höhe der<br />

sofortigen Besteuerung. Der § 6 b EStG fand<br />

somit keine Anwendung mehr auf Binnenschiffsverkäufe.<br />

Erst mit dem Gesetz zur steuerlichen Förderung<br />

von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung 2<br />

hat der Gesetzgeber die Anwendbarkeit der<br />

Vorschrift des § 6b EStG für Gewinne aus<br />

dem Verkauf von Binnenschiffen mit Wirkung<br />

ab dem Veranlagungszeitraum 2006 wieder<br />

eingeführt <strong>und</strong> dessen Wirkung für Binnenschiffe<br />

gegenüber der bis 1998 geltenden<br />

Regelung erheblich verbessert. Allerdings hat<br />

der Gesetzgeber die Anwendbarkeit der<br />

Vorschrift auf Veräußerung von Binnenschiffen<br />

vor dem 01.01.2011 begrenzt. 3<br />

Die Funktionsweise des § 6b EStG:<br />

Einführendes Beispiel<br />

Die Funktionsweise des § 6b EStG soll<br />

zunächst an einem einfachen Beispiel dargestellt<br />

werden.<br />

Beispiel 1: Der Partikulier Ladefix hat<br />

beschlossen, sein Binnenschiff, welches er in<br />

1999 erworben hat, in 2006 zu verkaufen<br />

<strong>und</strong> durch ein größeres <strong>und</strong> moderneres<br />

Binnenschiff zu ersetzen. Ladefix hat einen<br />

Käufer gef<strong>und</strong>en, der ihm für das alte<br />

Binnenschiff einen Kaufpreis von 600.000<br />

EUR geboten hat. Der Buchwert des alten<br />

Binnenschiffs, also der Wert, mit dem das<br />

Schiff zum an gedachten Veräußerungszeitpunkt<br />

in der Bilanz ausgewiesen wird,<br />

betrage 1,00 EUR. Auf dem Binnenschiff<br />

lasten noch Bankschulden von 100.000 EUR.<br />

Ladefix hat auch bereits ein Ersatzschiff im<br />

1 vgl. auch: Potenziale <strong>und</strong> Zukunft der deutschen<br />

Binnenschiffahrt, Planco Consulting GmbH, Essen,<br />

Oktober 2003, S. 17 ff.<br />

2 Vgl. BGBl. I. S. 1091<br />

3 Vgl. § 52 Abs. 18b EStG in der Fassung des<br />

Gesetzes vom 26.04.2006, a.a.O.


Auge, welches größer <strong>und</strong> moderner ist <strong>und</strong><br />

1.200.000 EUR kosten soll. Dieses Schiff kann<br />

er aber erst in 2007 erwerben. 4<br />

Beispiel 1<br />

Die Funktion des § 6b EStG besteht also vereinfacht<br />

ausgedrückt darin, Ladefix vor der<br />

sofortigen Versteuerung seines Veräußerungsgewinns<br />

zu bewahren. Da Ladefix die<br />

eigentlich anfallende Steuer in Höhe von ca.<br />

265.000 EUR nicht sofort an das Finanzamt<br />

abführen muss, verfügt er in 2006 über eine<br />

Mehrliquidität gegenüber der Versteuerungssituation<br />

von eben diesen ca. 265.000 EUR.<br />

Diese steht somit zusätzlich für die in 2007<br />

beabsichtigte Investition in ein moderneres<br />

<strong>und</strong> konkurrenzfähigeres Schiff zur Verfügung.<br />

Abwandlung des Beispiels:<br />

Ladefix hat einen Käufer gef<strong>und</strong>en, der ihm<br />

für das alte Binnenschiff einen Kaufpreis von<br />

600.000 EUR geboten hat. Der Buchwert des<br />

alten Binnenschiffs, also der Wert, mit dem<br />

das Schiff zum an gedachten Veräußerungszeitpunkt<br />

in der Bilanz ausgewiesen wird,<br />

betrage 1,00 EUR. Auf dem Binnenschiff<br />

lasten noch Bankschulden von 100.000 EUR.<br />

Das Schiff wird in 2006 an den Käufer<br />

übergeben. Ladefix beabsichtigt, einen<br />

Schiffsneubau in Auftrag zu geben. Der<br />

Neubau kann aber erst in 2010 von der Werft<br />

Chaos & Söhne GmbH geliefert werden. Der<br />

Neubaupreis beträgt 3,5 Mio EUR. Auch in<br />

diesem Fall braucht Ladefix die Versteuerung<br />

des Veräußerungsgewinns nicht in 2006<br />

vornehmen, sondern kann den entstandenen<br />

Veräußerungsgewinn in Höhe von 599.999<br />

EUR in 2010 auf den Neubau übertragen.<br />

Steuerst<strong>und</strong>ungswirkung § 6b EStG<br />

Nun ist es leider nicht so, dass Ladefix die<br />

Steuer auf den von ihm erzielten Veräuße-<br />

rungsgewinn gar nicht an Vater Staat zu<br />

zahlen hätte. Soweit wollte der Gesetzgeber<br />

nun doch wieder nicht gehen. Vielmehr setzt<br />

die Versteuerung des Veräußerungsgewinns<br />

nun mit dem Kauf des Ersatzbinnenschiffes<br />

ein. Aber wie? Erweitern wir nun unser Eingangsbeispiel<br />

wie folgt:<br />

Beispiel 2: Ladefix erwirbt im Januar 2007<br />

sein Ersatzschiff, die Rheinschreck, für 1.2<br />

Mio. EUR <strong>und</strong> finanziert dieses mit einem<br />

Fremdkapitalanteil von 60%, was einer<br />

Kreditaufnahme von 720.000 EUR entspricht.<br />

Den Differenzbetrag in Höhe von 480.000<br />

EUR finanziert er durch freie Liquidität aus<br />

dem Verkauf seines alten Binnenschiffes. Das<br />

Ersatzbinnenschiff wird über 10 Jahre linear<br />

abgeschrieben, der Abschreibungssatz<br />

beträgt demnach 10 v.H. p.a..<br />

Was geschieht nun steuerlich? Nun, sehen<br />

wir uns die nachfolgende Tabelle an: 4<br />

Beispiel 2<br />

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass sich<br />

Ladefix die Steuerverschonung in 2006 durch<br />

eine Steuermehrbelastung in den Jahren<br />

2007 bis 2016 in Höhe von<br />

jährlich 26.586 EUR erkauft.<br />

In diesen Jahren<br />

reduziert sich die Ladefix<br />

zur Verfügung stehende<br />

Afa aus dem Ersatzbinnenschiff<br />

um einen<br />

jährlichen Betrag von<br />

60.000 EUR. Der Gewinn<br />

des Ladefix ist also 10<br />

Jahre lang jährlich um<br />

60.000 EUR höher ge-<br />

Beispiel 3<br />

genüber der Fallvariante, in welcher der<br />

Veräußerungsgewinn sofort in 2006 versteuert<br />

wird. Die Steuer wird also über einen<br />

Zeitraum von 10 Jahren<br />

fällig, wird also<br />

seitens des Finanzamtes<br />

über 10 Jahre<br />

verteilt zinslos <strong>und</strong><br />

ohne Sicherheitsleistung<br />

gest<strong>und</strong>et. Nach<br />

Ablauf der Abschreibungsperiode<br />

von hier<br />

unterstellten 10 Jahren<br />

ist somit der vollständige<br />

Betrag an Steuern<br />

aus dem Veräußerungsgewinn<br />

des Vor-<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

gängerschiffes an den Staat zurückgeführt<br />

worden. Allerdings wird in dem Beispiel<br />

unterstellt, dass der Spitzensteuersatz über<br />

den Betrachtungszeitraum konstant bleibt<br />

<strong>und</strong> somit keine Änderung im Steuertarif<br />

eintritt, was allerdings eher ein theoretischer<br />

Fall sein dürfte.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wenden wir uns einer<br />

weiteren Ergänzung des Beispiels zu.<br />

Progressionswirkung des § 6b EStG<br />

Ladefix hat über die Jahre 2007 bis 2016<br />

unterschiedliche Spitzensteuersätze.<br />

Beispiel 3: Ladefix gerät ab 2007 in eine<br />

sich verschlechternde Wirtschaftslage. Die<br />

Gewinne sprudeln nicht mehr so sehr, wie<br />

Ladefix sich dieses erhofft hat. Sein<br />

kumulierter Spitzensteuersatz beträgt ab<br />

2007 lediglich noch 35%.<br />

Wie aus dem Beispiel ersichtlich, beträgt die<br />

Steuermehrbelastung gegenüber<br />

der Variante 1, welche eine<br />

sofortigen Versteuerung des<br />

Veräußerungsgewinns unterstellt,<br />

über 10 Jahre gesehen<br />

nur 210.000 EUR. Bei sofortiger<br />

Versteuerung des Veräußerungsgewinns<br />

wären 265.860<br />

EUR Steuern in 2006 zur Zahlung<br />

an das Betriebsstättenfinanzamt<br />

fällig gewesen. Bei<br />

einem Sinken der Steuersätze gegenüber<br />

dem Steuersatz im Jahr des Verkaufs des<br />

alten Binnenschiffes führt die Anwendung<br />

des § 6b Abs. 1 EStG somit nicht nur zu einer<br />

Steuerst<strong>und</strong>ung, sondern zusätzlich zu einer<br />

Steuerentlastung. Letzteres wird auch<br />

Steuerprogressionswirkung des § 6b EStG<br />

genannt. Diplom Kaufmann Harald Steinborn,<br />

Steuerberater ❑<br />

www.as-steuerberater.de<br />

e-mail: h.steinborn@as-steuerberater.de<br />

Teil 2 erscheint in SUT Nr. 1/2007<br />

4 Aus Vereinfachungsgründen wird die Gewerbesteuer<br />

außer acht gelassen. Bei der Berechnung des<br />

kumulierten Steuersatzes wird von einem Einkommensteuerspitzensatz<br />

von 42% sowie dem Solidaritätszuschlag<br />

von 5,5% ausgegangen. Kirchensteuer<br />

wird nicht berücksichtigt.<br />

17<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Europas größtes Wassersportrevier<br />

Wachstumsbranche<br />

Wassertourismus<br />

Wassertourismus wird in Europa<br />

zunehmend zur Wachstumsbranche.<br />

Im Vergleich zu Skandinavien, den<br />

Beneluxstaaten, Frankreich <strong>und</strong><br />

Großbritannien hat Deutschland noch<br />

ein großes Nachfragepotenzial.<br />

In Europa stehen der Sport- <strong>und</strong> Freizeitschifffahrt<br />

40.000 km Binnenwasserstraßen<br />

zur Verfügung. Auf Deutschland<br />

entfallen hiervon r<strong>und</strong> 10.000 km<br />

B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landeswasserstraßen. Europas<br />

größtes zusammenhängendes Fahrtgebiet für<br />

Freizeitkapitäne erstreckt sich auf 2.000 km<br />

in den Ländern Berlin, Brandenburg <strong>und</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Mit rd. 1,4 Mio. Sportbooten verfügt Frankreich<br />

über die größte Flotte. Die höchste<br />

Sportbootquote je Einwohner haben die<br />

Skandinavier. In Schweden <strong>und</strong> Finnland<br />

kommen jeweils 7 Einwohner auf ein<br />

Sportboot. Deutschland liegt im Ranking mit<br />

193 Einwohnern pro Boot auf Platz 10.<br />

Tourismusbranche<br />

In Deutschland erwirtschaftet die Tourismusbranche<br />

mit 2,8 Mio. Beschäftigten einen<br />

jährlichen Umsatz von 140 Mrd. €. Das<br />

entspricht dem Umsatz der chemischen<br />

Industrie oder dem des Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbaus. Der Wassertourismus ist ein<br />

wachsendes Teilsegment des gesamttouristischen<br />

Angebotes.<br />

Größtes Fahrtgebiet<br />

Neben der 1.700 km langen Ostseeküste<br />

Mecklenburg-Vorpommerns verfügen die<br />

Mecklenburger <strong>und</strong> Märkischen Binnengewässer<br />

über eine große touristische<br />

Anziehungskraft. Am wohl bekanntesten ist<br />

dabei die Mecklenburger Seenplatte mit<br />

Deutschlands größtem See, der 117 km 2<br />

großen Müritz. Die Mecklenburger Seenplatte<br />

vereinigt r<strong>und</strong> 320 Seen, die durch Flüsse <strong>und</strong><br />

Kanäle miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />

In der Region Berlin-Brandenburg stehen für<br />

den Sportboottourismus weitere 1.600 km<br />

zusammenhängendes Fahrtgebiet zur Verfügung.<br />

Urlaub am Wasser wird heute als<br />

Aktivurlaub betrieben. Neben den Anbietern<br />

von Charterbooten <strong>und</strong> Ausrüstern profitiert<br />

insbesondere die Gastronomie.<br />

Führerscheinfreies Fahren<br />

Hohe Wachstumsraten konnte<br />

in den letzten Jahren der<br />

Hausbootverkehr verzeichnen.<br />

Dieses basiert überwiegend<br />

auf der Einführung der Charterscheinreglung<br />

für ausgewiesene<br />

Gewässer. Prinzipiell<br />

gilt b<strong>und</strong>esweit die Führerscheinpflicht für<br />

das Fahren von Motorbooten. In den<br />

B<strong>und</strong>esländern Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg <strong>und</strong> dem Saarland wurde in<br />

Analogie zu Regelungen in Frankreich oder<br />

den Niederlanden die Charterscheinregelung<br />

eingeführt. Die Mecklenburger Seenplatte,<br />

Bereiche des Peenereviers sowie Teile der<br />

Dahme-Wasserstraße einschließlich der<br />

Storkower Gewässer können mit Hausbooten<br />

bis zu 15 m Länge<br />

ohne Führerschein befahren<br />

werden.<br />

R<strong>und</strong>fahrten<br />

Bevorzugt werden zunehmend<br />

Touren, die<br />

R<strong>und</strong>kurse in landschaftlich<br />

reizvoller<br />

Umgebung bieten. Dazu<br />

zählen u. a. die Tour<br />

von der Mecklenburger<br />

Seeplatte über die<br />

Havel nach Berlin <strong>und</strong><br />

via Potsdam <strong>und</strong> Brandenburg<br />

zur Elbe. Dem<br />

Verlauf der Elbe flussabwärts<br />

folgend, führt<br />

die Route bei Dömitz in<br />

die Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

zum Ausgangspunkt<br />

der Reise<br />

zurück. Ein weiterer<br />

R<strong>und</strong>kurs führt von<br />

Berlin durch die Spree-<br />

Oder-Wasserstraße zur<br />

Oder <strong>und</strong> flussabwärts<br />

bis zur Einmündung des<br />

Oder-Havel-Kanals in<br />

Hohensaaten. Von dort<br />

geht es durch das<br />

Schiffshebewerk<br />

Niederfinow wieder<br />

Richtung Berlin. Auch<br />

Fahrten Oder aufwärts<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Automatische Schleuse in Wendisch Rietz/Deutschland<br />

Hubhöhe 1,25 m, Schleusungszeit 20 min, Einweihung 2004<br />

nach Breslau/Polen oder flussabwärts nach<br />

Stettin bieten viel Interessantes.<br />

Wasserstraßenvernetzungen<br />

Um den Wassertourismus attraktiver zu<br />

gestalten sind verschiedene wasserbauliche<br />

Projekte im Gespräch. Im Land Brandenburg<br />

beabsichtigt man den Langen Trödel, einst<br />

Teilstück des Finowkanals, wieder schiffbar<br />

zu machen.<br />

19<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Karussellschiffshebewerk Falkirk/Schottland<br />

Hubhöhe 25 m, Schleusungszeit 15 min,<br />

Einweihung 2002 Bilder: Gewiese<br />

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es<br />

Überlegungen eine stärkere Vernetzung der<br />

Wassersportreviere durch wasserbauliche<br />

Maßnahmen zu fördern. Dazu gehört<br />

beispielsweise auf dem Darß bei Prerow ein<br />

Durchstich für einen direkten Zugang zur<br />

Ostsee.<br />

Eine weitere Überlegung betrifft den<br />

Schweriner See. Dieser war einst mit der<br />

Ostsee über den Wallensteingraben verb<strong>und</strong>en.<br />

Sein endgültiger Ausbau scheiterte<br />

am 30jährigen Krieg. Heute ist der Kanal ein<br />

sehr naturnahes Gewässer, das von geübten<br />

Paddlern befahren werden kann. Ein neuer<br />

Wasserweg zur Wiederherstellung der<br />

Verbindung zur Ostsee wird eine Länge von<br />

ca. 15 km haben. Dabei ist ein Höhenunterschied<br />

von ca. 36 m zu überwinden. Dies soll<br />

mittels dreier Schleusen <strong>und</strong> eines Hebewerks<br />

erfolgen. Zur Finanzierung dieses Projektes<br />

will man neue Wege gehen. Beispielsweise<br />

wird darüber nachgedacht, den Bau aus<br />

gepoolten finanziellen Mitteln von Aus-<br />

Schiffshebewerk mit geneigter Ebene in<br />

Arzviller/Frankreich. Hubhöhe 44 m, Schleusungszeit<br />

20 min, Einweihung 1969<br />

20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

gleichsmaßnahmen für andere Bauprojekte<br />

zu finanzieren. Dies ist ein sehr interessanter<br />

Ansatz der dem Ausbau des Wassertourismus<br />

einen starken Schub verleihen könnte. Auch<br />

die Verbindung der Müritz zum Kummerower<br />

See über ca. 25 km würde einen R<strong>und</strong>törn<br />

von den Mecklenburger Seen zur Peene <strong>und</strong><br />

von dort weiter zum Oderhaff, der Oder <strong>und</strong><br />

der Havel ermöglichen. Ein weiteres,<br />

allerdings autarkes Fahrtgebiet entsteht z. Z.<br />

im Süden Brandenburgs durch die Flutung<br />

von ehemaligen Braunkohletagebauen.<br />

Durchstiche sollen die Seen miteinander<br />

verbinden.<br />

Ausblick<br />

Tourismus ist Wirtschaftskraft. Da Nordbrandenburg<br />

<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

industriell wenig zu bieten haben, muss die<br />

naturnahe Wirtschaftskraft gefördert <strong>und</strong><br />

weiter ausgebaut werden. Die Fahrtgebiete<br />

müssen miteinander vernetzt werden, um<br />

weg von Pendelfahrten <strong>und</strong> hin zu R<strong>und</strong>kursen<br />

zu kommen. Eng einhergehen müssen<br />

die Vernetzungen mit einer stärkeren<br />

Vermarktung der Fahrtgebiete. Unsere<br />

europäischen Partner in Frankreich, Großbritannien,<br />

Niederlande <strong>und</strong> Schweden<br />

machen uns das vor. Ein Beispiel der<br />

Superlative ist das 2002 in Schottland in<br />

Dienst gestellte Schiffshebewerk in Falkirk<br />

zwischen Glasgow <strong>und</strong> Edinburgh zur<br />

Verbindung des Forth & Clyde Canals mit<br />

dem Union Canal. Das Schiffshebewerk ist<br />

nach dem Schloss Edinburgh das meistbesuchte<br />

Bauwerk Schottlands <strong>und</strong> die Kanäle<br />

sind die am stärksten frequentierten touristischen<br />

Wege. Wasserstraßen sind als Wege<br />

für Generationen <strong>und</strong> zur aktiven Erholung<br />

anzulegen. Dazu gehört nicht nur das nasse<br />

Element, sondern auch der Radweg am Ufer,<br />

der Wanderweg, das Plätzchen zum Angeln<br />

sowie kulturelle <strong>und</strong> technische Highlights,<br />

die Besucher anziehen. Dr. A. Gewiese<br />

Dipl. Ing. B. Kunkel ❑<br />

POSITANO in Niendorft/Ostsee getauft<br />

Die Reederei Belis aus der Gemeinde<br />

Timmendorfer Strand hat im Frühjahr den<br />

Ostseekreuzer POSITANO von der Kiebitzberg-Werft<br />

an der Havel in Empfang genommen.<br />

Das Fahrgastschiff im Stil einer<br />

Yacht ist mittlerweile in den Fahrdienst<br />

gegangen <strong>und</strong> wird für R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Charterfahrten<br />

u. a. auch für Seebestattungen<br />

eingesetzt. Mitte November erfolgte die<br />

Schiffstaufe unter reger Anteilnahme der<br />

Bevölkerung im Heimathafen Niendorf an der<br />

Ostsee. Der Bürgermeister von Niendorf<br />

bezeichnete die POSITANO in seiner Taufrede<br />

als den „Stolz von Niendorf". Zu Recht, wie<br />

die Eignerfamilie Belis bestätigt. Dank seiner<br />

guten Navigationseigenschaften <strong>und</strong> den<br />

flüsterleisen, weil gut geräuschisolierten,<br />

Dieselmotoren hat sich die POSITANO im<br />

praktischen Betrieb bewährt <strong>und</strong> sich unter<br />

den Fahrgästen wegen des bequemen,<br />

yachtartigen Ambientes rasch einen „Fanclub“<br />

erobert. Claudia Belis <strong>und</strong> Herbert<br />

Granzow von der Reederei Belis loben die<br />

Bauwerft Kiebitzberg, die ein qualitativ<br />

hochwertiges <strong>und</strong> zweckmäßig einsetzbares<br />

Anlässlich der zahlreich besuchten Tauffeier<br />

bezeichnete der Bürgermeister von Niendorf die<br />

POSITANO als den „Stolz von Niendorf"<br />

An Deck der MY POSITANO. Auch die Alu Bänke<br />

kommen aus dem Hause Kiebitzberg<br />

Bilder: Werft Klebitzberg


Schiff abgeliefert hat. Auch die Werfteigner<br />

Renate <strong>und</strong> Andreas Lewerken sind stolz, das<br />

das erste Fahrgastschiff, welches nach der<br />

neuen EU Richtlinie gebaut wurde, auf ihrer<br />

Werft entstanden ist. Da sich gute Schiffbauleistungen<br />

im Markt rasch herumsprechen<br />

hat die Kiebitzbergwerft einige<br />

Anfragen zum Bau ähnlicher Schiffe vorliegen<br />

<strong>und</strong> verhandelt derzeit den ersten Folgeauftrag<br />

für 2007. Die Werft verfügte für das<br />

gesamte Jahr 2006 über eine sehr gute<br />

Auslastung <strong>und</strong> ist derzeit mit Reparatur- <strong>und</strong><br />

Wartungsarbeiten bis ins Frühjahr 2007 gut<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

MY POSITANO auf der Ostsee – Ob R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Charterfahrten oder stilvolle Seebestattungen – der Salon der POSITANO bietet immer das richtige Ambiente<br />

Kapitän Claudia Belis am Steuerstand der<br />

POSITANO<br />

Winterprogramm der Köln-<br />

Düsseldorfer: Kreuzfahrt mit<br />

Varieté <strong>und</strong> vier Gängen<br />

Eckart Witzigmann <strong>und</strong> Bernhard Paul machen<br />

mit einer Dinnershow auf dem Rhein an Bord<br />

des Katamarans MS RheinEnergie der Köln-<br />

Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG<br />

(KD) erstmals gemeinsame Sache. Die neue<br />

Dinnershow Witzigmann & Roncalli Bajazzo<br />

verzaubert seit dem 19. Oktober bis Ende<br />

Januar mit kulinarischen Delikatessen von<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertkoch Eckart Witzigmann <strong>und</strong><br />

einem fulminanten Showprogramm unter der<br />

Mit einer Gesamtlänge von 90,3 m bei einer<br />

Breite von 19,3 m ist der KD-Katamaran inzwischen<br />

zur gefragtesten Location für große Veranstaltungen<br />

auf dem Rhein avanciert Bild: KD<br />

Regie von Roncalli-Direktor Bernhard Paul<br />

alle Sinne. «Mit ihm verbindet mich eine<br />

lange Fre<strong>und</strong>schaft. Wir kennen uns jetzt 30<br />

Jahre, unsere Wege haben sich immer wieder<br />

gekreuzt. Er ist aus Österreich wie ich, <strong>und</strong>,<br />

obwohl er Koch ist, isst er auch genauso<br />

gerne wie ich», sagt Bernhard Paul(59) über<br />

Eckart Witzigmann (65). Drei Gründe für den<br />

Roncalli-Direktor, mit dem «Jahrh<strong>und</strong>ertkoch»<br />

(der Titel wurde Witzigmann 1994 von<br />

Gault-Millaut verliehen, weltweit nur<br />

viermal) gemeinsame Sache zu machen.<br />

«Witzigmann & Roncalli Bajazzo» heißt das<br />

Projekt, dass «die Mutter aller Köche» (so<br />

titelte in diesem Jahr das Fachmagazin<br />

«Rolling Pin») <strong>und</strong> der Vater der circensischen<br />

Wiedergeburt zusammen ausgetüftelt<br />

haben. Mit der MS RheinEnergie bietet die<br />

KD das geeignete Ambiente, um den beiden<br />

Künstlern des Geschmacksinns <strong>und</strong> Frohsinns<br />

Raum zur Entfaltung zu geben. Mit einer<br />

Gesamtlänge von 90,3 m bei einer Breite von<br />

19,3 m ist der KD-Katamaran inzwischen zur<br />

gefragtesten Location für große Veranstaltungen<br />

auf dem Rhein avanciert. Das Schiff<br />

verfügt über insgesamt 3 Decks plus<br />

großzügigem Freideck mit extra Kinderspielplatz.<br />

Mittelpunkt im Inneren des Schiffes ist<br />

eine zentral gelegene, ca. 40 qm große<br />

Bühne, die alle Voraussetzungen für<br />

professionelles Entertainment erfüllt. Eine<br />

beschäftigt. Daher werden die Kapazitäten<br />

weiter erhöht <strong>und</strong> die Werft sucht gute<br />

Fachkräfte im Bereich Konstruktion, Maschinenbau,<br />

Schiffbau <strong>und</strong> Schweißen. Für 2007/<br />

2008 sind zwei Schiffsneubauten geplant.<br />

Neben dem Bau <strong>und</strong> der Reparatur von<br />

Schiffen der Berufsschifffahrt bedient<br />

Kiebitzberg auch die Freizeitschifffahrt mit<br />

Service <strong>und</strong> Reparaturen <strong>und</strong> ist unter<br />

anderem Händler für Außen- <strong>und</strong> Innenbordmotoren.<br />

Derzeit sind in der Kiebitzberg-<br />

Werft <strong>und</strong> den Möbelwerkstätten 45 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Dü ❑<br />

ausgereifte Licht- <strong>und</strong> So<strong>und</strong>technik ist<br />

ebenso installiert wie verschiedene moderne<br />

Präsentationstechniken. Das Schiff bietet<br />

Platzkapazitäten für Veranstaltungen aller<br />

Art von 400 bis 1.650 Gästen. Dü ❑<br />

21<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Neue „Barge+Age Policy“ der BP verlangt ab 2008 jüngeren Schiffsraum<br />

Tankerzukunft: jung <strong>und</strong><br />

doppelwandig!<br />

Der Ölkonzern British Petroleum (BP)<br />

will ab 2010 ausschließlich Doppelhüllentanker<br />

akzeptieren, die nicht<br />

älter als 30 Jahre sind. Bereits ab<br />

2008 dürfen Binnentanker nicht älter<br />

als 35 Jahre sein. Diese Geschäftsgr<strong>und</strong>sätze<br />

wurden am 29. November<br />

bei einem Treffen der BP mit<br />

Tankreedern im holländischen<br />

Schiphol mitgeteilt.<br />

Der Vorsitzende der Tankschifffahrtskommissionen<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) sowie der European Barge<br />

Union (EBU) Dr. Gunther Jaegers sieht nun<br />

22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

enorme Herausforderungen auf das Gewerbe<br />

zukommen, da die derzeit betriebenen 734<br />

Einhüllenschiffe umgebaut oder durch neue<br />

Doppelhüllenschiffe ersetzt werden müssen.<br />

Bereits seit längerem hatte die BP auch über<br />

ihre Öffentlichkeitsarbeit signalisiert, die<br />

Anforderungen an Binnentanker parallel zur<br />

Seeschifffahrt verschärfen zu wollen. Bei<br />

einem Treffen am 29.11. mit 70 Vertretern<br />

von Tankreedereien <strong>und</strong> Befrachtern stellte<br />

BP die neue Geschäftspolitik vor. Die neue<br />

„Barge+Age Policy“ (Schiffs- u. Alterspolitik)<br />

soll auf eine direkte Anweisung von Lord<br />

John Brown, dem Vorstandsvorsitzenden der<br />

BP in London, zurückgehen. Ab 2010 will BP<br />

nur noch Doppelhüllenschiffe, die nicht älter<br />

als 35 Jahre sind akzeptieren. Bereits ab<br />

2008 wird das maximale Alter der von BP<br />

zugelassenen Tankschiffe<br />

– Einzel- oder<br />

Doppelhülle – auf 35<br />

Jahre begrenzt. „BP<br />

hat eine Entscheidung<br />

getroffen, die wir respektieren<br />

müssen", so<br />

Dr. Jaegers. Er habe<br />

natürlich versucht, den<br />

Verantwortlichen von<br />

BP deutlich zu machen,<br />

dass die Anforderungen<br />

an Seeschiffe<br />

<strong>und</strong> Binnenschiffe<br />

unterschiedlich seien.<br />

„Aber die Ansage von<br />

BP war eindeutig: bei<br />

der Sicherheitspolitik<br />

werden keine Unterschiede<br />

zwischen See<strong>und</strong><br />

Binnenschiff gemacht“,<br />

berichtet Dr.<br />

Jaegers von der Veranstaltung<br />

in Schiphol.<br />

Dr. Jaegers ist aber<br />

davon überzeugt, dass<br />

sich BP über die Konsequenzen<br />

dieser verschärftenSicherheitsstandards<br />

sehr wohl<br />

im klaren ist. 734 der<br />

derzeit 1210 im European<br />

Barge Inspection<br />

System (EBIS) registrierten<br />

Schiffe sind<br />

Einhüllentanker. 2007 dürfte die Quote von<br />

jährlich 60 neuen Doppelhüllentankern<br />

erreicht werden. Das bedeutet, dass bis Ende<br />

2009 ca. 180 neue doppelwandige Tankschiffe<br />

in Fahrt gehen. Ob diese Kapazitäten<br />

aber ausreichen, um die künftig nicht mehr<br />

zugelassene Tonnage zu kompensieren, ist<br />

fraglich. Entscheidend dürfte sein, wie sich<br />

die anderen Ölgesellschaften beim Thema<br />

Doppelhülle <strong>und</strong> Alter der Schiffe verhalten.<br />

„Wenn die anderen großen Verlader jetzt<br />

nachziehen, werden die Tankfrachten<br />

explodieren“, erwartet Dr. Jaegers.<br />

Eine Alternative wäre, Einhüllenschiffe umzubauen<br />

<strong>und</strong> mit einem neuen doppelwandigen<br />

Mittelschiff zu versehen. Leider hat<br />

diese Variante derzeit noch einen praktischen<br />

Haken: Der Schiffsumbau ändert nichts an<br />

dem im Schiffsregister eingetragenen Alter,<br />

Dr. Gunther Jaegers:<br />

„Wir stehen vor einer<br />

Flutwelle von An- <strong>und</strong><br />

Herausforderungen!“<br />

Bild: Guddat<br />

denn das wird durch das älteste am Schiff<br />

vorhandene Bauteil bestimmt. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist es also kaum sinnvoll, 2 bis<br />

2,5 Mio. € zu investieren, um einem<br />

Tankschiff von 1975 ein neues Mittelschiff<br />

einzusetzen. Das dann allen technischen<br />

Anforderungen genügende Schiff würde von<br />

BP dennoch nicht akzeptiert. Auch Volker<br />

Müssig, Tankschifffahrtsunternehmer aus<br />

Bremen, sieht hier eines der größten Probleme<br />

für die Branche: „Was nützt es, für viel<br />

Geld zu modernisieren, wenn das dann zwar<br />

technisch moderne Schiff wegen seines Alters<br />

noch immer auf einer schwarzen Liste<br />

steht?” Müssig fordert, dass Politik, Klassifikationsgesellschaften,<br />

ZKR <strong>und</strong> die Branche<br />

dieses Problem schnell lösen. Für Lisette<br />

Reitsma, Managerin bei der holländischen<br />

Tankreederei Interstream Barging, ist klar,<br />

dass den Doppelhüllenschiffen die Zukunft


Auf die Tankschifffahrt kommen in nächster Zeit<br />

umwälzende Herausforderungen zu<br />

Bild: Guddat<br />

gehört: „Die Nachricht von BP hat uns nicht<br />

überrascht, auch von Shell haben wir bereits<br />

ähnliche Signale empfangen. Ob die kurze<br />

Frist bis 2010 aber ausreicht, um die europäische<br />

Tankschiffsflotte auf die neuen<br />

Anforderungen umzustellen, bezweifle ich<br />

sehr”. Für Reitsma ist der Faktor Mensch<br />

ohnehin wichtiger als technische Aspekte wie<br />

Doppelhülle <strong>und</strong> Alter: „Auch der modernste<br />

Tanker ist nur so gut wie seine Besatzung.<br />

Wenn es hier hakt, ist das Alter des Schiffes<br />

meines Erachtens zweitrangig!“ Ein Thema,<br />

das auch Dr. Jaegers am Herzen liegt. „Wir<br />

kennen bereits aus der Seeschifffahrt das so<br />

genannte ‚Tanker Management Self Assesment’“,<br />

erklärt Dr. Jaegers. Dabei wird anhand<br />

eines umfangreichen Fragenkatalogs<br />

die Qualifikation des eingesetzten Personals<br />

analysiert. Am Ende steht dann eine<br />

Gesamtnote, die die Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

der Besatzung darstellt. „Wir wissen, dass<br />

bereits an einem ‚Barge Management Self<br />

Assesment’ für die Binnentankschifffahrt<br />

gearbeitet wird. Es wird dann zukünftig<br />

eventuell nicht mehr ausreichen, ISO zertifiziert<br />

zu sein“, ist Dr. Jaegers überzeugt.<br />

Die europäische Tankschifffahrt steht vor<br />

großen Aufgaben. Der zukünftige Schiffsraumbedarf<br />

wird nicht nur durch neue Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen beeinflusst.<br />

Das sich ändernde Klima führt<br />

dazu, dass die Wasserstände langfristig<br />

problematischer werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

dürfte die Nachfrage nach leistungsfähiger<br />

Tonnage weiter ansteigen. Auch<br />

wenn dies außerordentliche Investitionssummen<br />

erfordert <strong>und</strong> die Probleme gewaltig<br />

sind – die Chancen überwiegen!<br />

Axel Götze-Rohen ❑<br />

Am 13. Dezember startete der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Duisburg,<br />

Adolf Sauerland, am Schiffer-Berufskolleg<br />

RHEIN in Duisburg-Homberg<br />

den neuen Ausbildungsgang ‚Fachkraft<br />

für Hafenlogistik’. Zu den 328<br />

Binnenschiffern, 45 Boots- <strong>und</strong> Schiffbauern<br />

kommen nun 17 Hafenlogistiker<br />

hinzu, die hier den schulischen<br />

Teil ihrer Ausbildung absolvieren.<br />

Ausbildungsplätze sind rar, das erfahren<br />

junge Menschen immer wieder.<br />

Die Kalka Bildungsgesellschaft aus<br />

Gelsenkirchen hat die „Fachkraft für<br />

Hafenlogistik“ als neuen Ausbildungsberuf in<br />

die Praxis umgesetzt <strong>und</strong> mit ihrem Engagement<br />

bisher unversorgten Jugendlichen einen<br />

Weg in die berufliche Zukunft ermöglicht. Als<br />

man vor Ort von dem neuen Beruf erfuhr,<br />

sahen die Verantwortlichen aus der Wirtschaft<br />

Bedarf <strong>und</strong> eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten.<br />

Finanzielle Unterstützung<br />

kam von der Ruhrkohle AG aus Essen,<br />

die ihr zur Schaffung von 17 Arbeitsplätzen<br />

verhalf, die umgehend besetzt wurden.<br />

Weitere werden ab Februar 2007 folgen.<br />

Schulischer Partner ist das Schiffer-Berufskolleg<br />

RHEIN in Duisburg-Homberg, das mit<br />

dem kaufmännischen Berufskolleg Walther<br />

Rathenau in Duisburg-Hamborn vereinbarte,<br />

diesen Bildungsgang gemeinsam anzubieten.<br />

Dadurch können die technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />

Inhalte des neuen Berufszweiges<br />

zuverlässig <strong>und</strong> kompetent abgedeckt<br />

werden. Die Fachkraft für Hafenlogistik ist<br />

ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem<br />

Berufsbildungsgesetz (BBiG). Er ist keinem<br />

Berufsfeld zugeordnet. Der Monoberuf wird<br />

ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen<br />

oder Schwerpunkten von den Hafenbetrieben<br />

in der See- <strong>und</strong> der Binnenschifffahrt angeboten.<br />

Die Ausbildung dauert 3 Jahre.<br />

Häfen sind „Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkte“ entlang<br />

zunehmend vernetzter Transportketten. Seehäfen<br />

sind Schnittstellen zwischen dem Seeverkehr,<br />

verschiedenen anderen Verkehrsgewerben<br />

<strong>und</strong> Verkehrsträgern sowie wichtigen<br />

Umschlagszentren des deutschen Außenhandels.<br />

Auch die Binnenhäfen sind heute mehr<br />

als nur Umschlagplätze – sie sind Schnittpunkte<br />

in der logistischen Prozesskette. Vor<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Schiffer-Berufskolleg Rhein startet am 13.12. neuen Ausbildungsgang<br />

Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Hafenlogistik<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> erlangen die Hafenlogistik<br />

<strong>und</strong> die in diesem Bereich tätigen Fachkräfte<br />

zunehmende Bedeutung. Anforderungen<br />

an die beschäftigten Fachkräfte sind<br />

Arbeitsaufgaben im Bereich des Güterumschlags,<br />

Lagerung sowie Ladungs- <strong>und</strong><br />

Warenkontrolle <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben r<strong>und</strong><br />

um den Container.<br />

Zur praktischen Ausbildung der Binnenschiffer<br />

dient eine originalgetreue Tankschiffsektion<br />

Die Planung <strong>und</strong> Durchführung logistischer<br />

Prozesse bilden einen Schwerpunkt der<br />

beruflichen Tätigkeit. Das k<strong>und</strong>enorientierte<br />

Ausführen von Arbeitsaufträgen, das Arbeiten<br />

im Team <strong>und</strong> das fachspezifische Kommunizieren<br />

in einer Fremdsprache sowie das<br />

Nutzen von Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechniken<br />

wurden in die Ausbildungsordnung<br />

integriert. Darüber hinaus wurden<br />

eine stärkere Prozessorientierung sowie das<br />

Anwenden von qualitätssichernden Maßnahmen<br />

berücksichtigt. Gr<strong>und</strong>sätzlich kann<br />

jeder den Beruf der Fachkraft für Hafenlogistik<br />

erlernen, der über einen Haupt- oder<br />

Realschulabschluss verfügt.<br />

Die Ausbildung dauert 3 Jahre <strong>und</strong> erfolgt im<br />

dualen System, d.h. die praktische Ausbildung<br />

erfolgt im Hafenbetrieb. Der theoretische<br />

Unterricht erfolgt im technischen<br />

Bereich am Schiffer-Berufskolleg RHEIN <strong>und</strong><br />

im kaufmännischen Bereich am kaufmännischen<br />

Berufskolleg Walther Rathenau.<br />

Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung<br />

gemäß § 34 Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) erhalten die Auszubildenden den<br />

Facharbeiterbrief zur „Fachkraft für Hafenlogistik”.<br />

Dü ❑<br />

23<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


RECHT & SCHIFFFAHRT<br />

Anwendung der internationalen Transportbedingungen auch innerdeutsch?<br />

CMNI-Inkraftsetzung<br />

verzögert sich<br />

Entgegen den Hoffnungen des<br />

Schifffahrtsgewerbes verzögert sich<br />

die Ratifikation des Budapester<br />

Übereinkommens über den Vertrag<br />

über die Güterbeförderung in der<br />

Binnenschifffahrt (CMNI) durch die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland weiter<br />

(vgl. hierzu SuT 7/2005, S. 16). Der<br />

B<strong>und</strong>esrat will den Geltungsbereich<br />

der internationalen Lade- <strong>und</strong><br />

Transportbedingungen auch auf<br />

innerdeutsche Transporte ausdehnen.<br />

Der aus dem August diesen Jahres<br />

datierende Gesetzentwurf der<br />

B<strong>und</strong>esregierung zur Ratifizierung<br />

der CMNI gelangte zwar zwischenzeitlich<br />

in die zuständigen Ausschüsse des<br />

B<strong>und</strong>estages, allerdings garniert mit einer<br />

Stellungnahme des zunächst befassten<br />

B<strong>und</strong>esrats, die der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> vor<br />

allem dem federführenden Justizministerium<br />

gar nicht geschmeckt hat: Während der<br />

Vorschlag der B<strong>und</strong>esregierung darauf zielte,<br />

die CMNI ausschließlich auf internationale,<br />

d.h. grenzüberschreitende Transporte für<br />

anwendbar zu erklären, empfahl der B<strong>und</strong>esrat<br />

nun mit Beschluss vom 22.9.2006 der<br />

B<strong>und</strong>esregierung, von ihrem Recht nach Art.<br />

31 a CMNI insofern Gebrauch zu machen, als<br />

auch rein innerdeutsche Transporte mit<br />

Binnenschiffen jedenfalls dann der CMNI<br />

unterliegen, wenn dies die Parteien des<br />

Frachtvertrags vereinbaren. Dabei handelt es<br />

sich hierbei bereits um einen vermittelnden<br />

Standpunkt. Wäre es nach dem Verkehrsausschuss<br />

des B<strong>und</strong>esrats gegangen, wäre<br />

der B<strong>und</strong>esregierung sogar empfohlen<br />

worden, die CMNI stets, d. h. unabhängig<br />

von einem entsprechenden Willen der<br />

Parteien auch auf nationale Transporte anzuwenden.<br />

Allerdings hatte sich dem der<br />

24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Rechtsausschuss des B<strong>und</strong>esrats entgegengestellt.<br />

Würde der jetzige Vorschlag des<br />

B<strong>und</strong>esrats Gesetz, würde die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland den Niederlanden auf einem<br />

Mittelweg nachfolgen, der zwischen gesetzlicher<br />

Anwendung der CMNI auch auf<br />

rein nationale Transporte einerseits <strong>und</strong><br />

Anwendung der CMNI ausschließlich auf<br />

grenzüberschreitende Transporte andererseits<br />

entlang führt. Während sich von den übrigen<br />

Staaten, die das Übereinkommen bereits<br />

ratifiziert haben, nur Ungarn <strong>und</strong> Rumänien<br />

für die erste Alternative entschieden haben,<br />

beließen es Tschechien <strong>und</strong> Luxemburg bei<br />

der Anwendung der CMNI auf internationale<br />

Transporte. Die Schweiz wiederum hatte eine<br />

andere Art von vermittelnder Lösung gewählt,<br />

indem sie der CMNI neben den grenzüberschreitenden<br />

auch solche innerschweizer<br />

Transporte unterwarf, die auf dem Rhein im<br />

Bereich zwischen Basel <strong>und</strong> Rheinfelden<br />

abgewickelt werden.<br />

Die von den Berufsverbänden seit langem<br />

vertretene <strong>und</strong> nun vom B<strong>und</strong>esrat aufgenommene<br />

Begründung für eine möglichst<br />

weitgehende Anwendung der CMNI auch auf<br />

nationale Transporte ist indes so schlicht wie<br />

überzeugend: Ziel der CMNI ist es, die<br />

Zersplitterung des entlang der transeuropäischen<br />

Wasserstraßen für Binnenschiffstransporte<br />

geltenden Rechts zu überwinden.<br />

Würden nun rein innerdeutsche Transporte<br />

von der Geltung des Übereinkommens ausgenommen,<br />

würde dieses Ziel konterkariert.<br />

Dies gilt angesichts der heutigen Durchlässigkeit<br />

der Grenzen in der beständig<br />

größer werdenden EU vor allem deswegen,<br />

weil es häufig vom Zufall abhängt, ob eine<br />

Reise (gerade noch) rein innerdeutsch bleibt<br />

oder (gerade schon) die deutsche Grenze<br />

überschreitet. Demgegenüber vermag das<br />

Argument der B<strong>und</strong>esregierung, es solle nicht<br />

an der erst kürzlich erreichten Vereinheitlichung<br />

des nationalen Regelungsregimes für<br />

sämtliche Verkehrsträger mit Ausnahme der<br />

Seeschifffahrt gerüttelt werden, nicht zu<br />

überzeugen. Zum einen war bereits die<br />

Gleichstellung der Binnenschifffahrt mit den<br />

Dr. Hubert<br />

Holland<br />

ist Socius der<br />

Kanzlei v. Waldstein<br />

& Holland,<br />

Mannheim<br />

(www.rawaho.de)<br />

anderen Verkehrsträgern im Jahr 1998<br />

aufgr<strong>und</strong> der völlig unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

von Anfang an umstritten. Zum<br />

andern aber rechtfertigt auch die Zahl der<br />

multimodalen Transporte unter Einbeziehung<br />

einer Teilstrecke über Binnenwasserstraßen<br />

nicht das zwanghafte Festhalten an einem<br />

nationalen Einheitsrecht, das den Besonderheiten<br />

der Binnenschifffahrt nur bedingt<br />

Rechnung trägt. Hingewiesen sei in diesem<br />

Zusammenhang allein auf die wohl durch die<br />

CMNI, nicht aber im innerdeutschen Frachtrecht<br />

eröffnete Möglichkeit des Frachtführers,<br />

die Haftung für nautisches Verschulden<br />

auszuschließen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

erscheint eine international einheitliche<br />

Regelung innerhalb eines Verkehrsbereichs<br />

praktisch weitaus bedeutsamer als eine<br />

nationale Gleichbehandlung unterschiedlicher<br />

Verkehrsträger.<br />

Es wird voraussichtlich erst am Ende des<br />

laufenden Gesetzgebungsverfahrens feststehen,<br />

ob deutsche Gerichte die CMNI<br />

jedenfalls dann auch auf innerdeutsche<br />

Binnenschiffstransporte anzuwenden haben,<br />

wenn dies die Parteien des Frachtvertrags so<br />

vereinbart haben. Bis zur Hinterlegung der<br />

Ratifikationsurk<strong>und</strong>e durch die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

ist die CMNI von deutschen Gerichten<br />

jedenfalls dann nicht anzuwenden, wenn der<br />

Frachtvertrag deutschem Recht unterliegt.<br />

Selbst den Frachtvertrag über eine grenzüberschreitende<br />

Reise beurteilen deutsche<br />

Gerichte bis dahin nur dann anhand der<br />

Regelungen der CMNI, wenn der Vertrag<br />

dem Recht eines Staates unterliegt, der die<br />

CMNI seinerseits bereits ratifiziert hat, <strong>und</strong><br />

wenn die Voraussetzungen der Artt. 2, 31<br />

CMNI erfüllt sind. Unterfällt ausnahmsweise<br />

ein rein innerdeutscher Transport einem<br />

solchen ausländischen Recht, ist zu beachten,<br />

dass die zwingenden Vorschriften des<br />

deutschen Frachtrechts in diesem Fall anwendbar<br />

bleiben (§ 449 HGB) <strong>und</strong> die<br />

entgegenstehenden Regelungen des ausländischen<br />

Frachtrechts einschließlich der der<br />

CMNI verdrängen.<br />

Rechtsanwalt Dr. Hubert Holland ❑<br />

29. Januar 2007


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29. Januar 2007<br />

MARKTPLATZ<br />

25<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Häfen im Dreiländereck entwickeln Standorte gemeinsam<br />

TriRhena plant<br />

Schulterschluss<br />

Die drei Rheinhäfen <strong>und</strong> Handelskammern<br />

des Wirtschaftsraums<br />

TriRhena – Basel, Mulhouse <strong>und</strong> Weil<br />

- wollen das Potenzial der Häfen im<br />

Dreiländereck als effiziente<br />

Hinterlanddrehscheibe künftig<br />

gemeinsam entwickeln.<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Der ungebrochene Containerboom<br />

bringt viele auf die<br />

Boxabfertigung spezialisierte Seehäfen<br />

in die Bredouille: Sie drohen<br />

am eigenen Erfolg zu scheitern. Prognosen<br />

rechnen in den kommenden zehn Jahren mit<br />

einer Verdopplung des maritimen Behälterverkehrs.<br />

So stehen diesen Häfen <strong>und</strong> ihren<br />

Terminals höhere Anforderungen in puncto<br />

Umschlag <strong>und</strong> Lagerung ins Haus, zumal die<br />

rasant wachsende Flotte moderner Dickschiffe<br />

riesige Containermengen in immer<br />

knapperen Zeitfenstern löscht <strong>und</strong> lädt.<br />

Damit sind enorme sporadische Belastungen<br />

für die Hafen- <strong>und</strong> Umgebungsinfrastrukturen<br />

programmiert. Um deren Kollaps zu vermeiden,<br />

wird die Feinverteilung der Container<br />

verstärkt auf Hinterlandterminals umzupolen<br />

sein. Die vier kontinentalen Großhäfen<br />

Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven <strong>und</strong><br />

Hamburg (Branchenjargon: North Range) sowie<br />

Zeebrugge <strong>und</strong> Amsterdam bemühen<br />

sich, dem drohenden Behälteransturm mit<br />

millionenschweren Investitionen zu begegnen.<br />

Von der veränderten Gemengelage, zumindest<br />

was die ARA-Häfen betrifft, wollen die<br />

26<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

südlichsten Binnenhäfen am Rhein profitieren.<br />

„Eingedenk der Lage am schiffbaren<br />

Endpunkt des Flusses sind wir als Distributionsknoten<br />

prädestiniert“, meinen Hans-<br />

Peter Hadorn, Chef der für die Basel-städtische<br />

Hafengruppe zuständigen Rheinschifffahrtsdirektion<br />

(RSD), <strong>und</strong> sein Mediensprecher<br />

Urs Vogelbacher unisono. Die<br />

Transportkapazität des Rheins sei noch<br />

längst nicht ausgereizt, betonen sie. In der<br />

Tat: Der Strom könnte, jedenfalls bezüglich<br />

seines mengenmäßigen Aufnahmepotenzials,<br />

bis zum Doppelten der heutigen Ladungsbelastung<br />

verkraften. Dies setzt allerdings<br />

Hafeninfrastrukturen entlang seines Laufs<br />

voraus, die solchem Druck im regionalen Ab<strong>und</strong><br />

Zulaufverkehr Paroli bieten können. Um<br />

das in der TriRhena-Region zu gewährleisten,<br />

RSD-Direktor Hans-Peter Hadorn (links) <strong>und</strong><br />

Mediensprecher Urs Vogelbacher: „Die Lage<br />

prädestiniert uns als Distributionsknoten.”<br />

wollen ihre vier Hafengruppen<br />

künftig die<br />

Standortentwicklung<br />

gemeinsam forcieren.<br />

2005 hatten die sechs<br />

Containerterminals der<br />

Rheinhäfen beider<br />

Basel, des Hafens Weil<br />

am Rhein <strong>und</strong> der<br />

Ports de Mulhouse-<br />

Rhin akkumuliert<br />

knapp 200 000 TEU<br />

(20-Fuß-Einheiten) per<br />

Bahn <strong>und</strong> Schiff umgeschlagen.<br />

Fachleute<br />

sagen für 2015 wei-<br />

Die Baseler Rheinhäfen verfügen über mehrere<br />

sehr leistungsfähige Containerterminals wie das<br />

Cobi-Swissterminal in Birsfelden<br />

Bild: Swissterminal<br />

tere 150 000 Jahres-TEU voraus. Dieses<br />

Szenario setzt die Entscheidungsträger der<br />

beteiligten Häfen, die wegen ihrer<br />

institutionell divergierenden Strukturen<br />

geschäftlich unabhängig bleiben wollen,<br />

unter Zugzwang.<br />

Im TriRhena-Wirtschaftsraum verwischten<br />

zusehends die Grenzen. So sei es an der Zeit,<br />

sich „mit einer abgestimmten Vision<br />

gemeinsam Gedanken über die Zukunft <strong>und</strong><br />

intensivere Entwicklung unseres Dreiländerecks<br />

zu machen“, erläutern Hadorn <strong>und</strong><br />

Vogelbacher. Dabei stelle das Containersegment<br />

die stärkste Herausforderung dar;<br />

dies umso mehr, als immer mehr „exotische“<br />

Güterarten in Behältern befördert würden.<br />

Übergeordnetes Ziel müsse es sein, einen<br />

ausgewogenen Modalsplit zwischen Binnenschiff,<br />

Bahn <strong>und</strong> Lkw zu meistern.<br />

In diesem Frühjahr hatten die Handelskammer<br />

beider Basel, Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammer Hochrhein-Bodensee <strong>und</strong><br />

Chambres de Commerce et d’Industrie Sud<br />

Alsace Mulhouse das Positionspapier „Rheinhäfen<br />

der Wirtschaftsregion TriRhena“<br />

lanciert. Darin pochen sie auf die Förderung<br />

<strong>und</strong> den Ausbau der auch national wichtigen<br />

multimodalen Umschlagplattformen dieser<br />

Hafengruppen. Das Thema ist nicht neu:<br />

Schon 1999 hatten die Kammern ein<br />

„Kooperatives Terminalkonzept der Regio<br />

TriRhena“ vorgestellt. Im jüngsten Vorstoß<br />

betonen sie die Notwendigkeit, existierende<br />

Flächen optimal zu nutzen <strong>und</strong> inhärente<br />

Potenziale auszuschöpfen; dies auch wegen<br />

limitierten Expansionsraums in bebauter<br />

städtischer Umgebung. So treffe man sich<br />

regelmäßig mit den vier Hafendirektoren<br />

zwecks Informationsaustauschs <strong>und</strong> Erörterung<br />

geeigneter Modelle der Arbeitsteilung.<br />

Das Positionspapier gliedert sich in je<br />

sechs „Erwägungen“ <strong>und</strong> „Forderungen“.<br />

Teil eins fokussiert auf die Sicherstellung der<br />

TriRhena-Anbindung via die vier Hafengruppen<br />

an den Rhein <strong>und</strong> damit an die<br />

Seehäfen, Ausschöpfung des Potenzials der<br />

Hafenareale als Wirtschaftsstandorte, Integration<br />

der Hafenwirtschaft in alle raumordnerischen<br />

Entwicklungen, Weiterentwicklung<br />

der Hafengelände als Industrie- <strong>und</strong>


Gehört zum Trio der Basel-städtischen Containerterminals: eine der beiden Anlagen von Rhenus Alpina<br />

Gewerbegebiete, insbesondere als inter- oder<br />

multimodale Verkehrs- <strong>und</strong> Logistikdrehscheiben,<br />

Sicherstellung attraktiver Rahmenbedingungen<br />

für dortige Unternehmen<br />

zwecks Planungs- <strong>und</strong> Investitionssicherheit<br />

sowie die Schaffung der Voraussetzungen für<br />

eine grenzüberschreitend marktwirtschaftliche<br />

Fortentwicklung der TriRhena-Häfen.<br />

Der konsekutive Forderungskatalog des<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertrios umspannt<br />

die Konzeption einer langfristigen<br />

konsolidierten Entwicklungsstrategie für<br />

diese Hafengruppen, Ausschöpfung ihrer<br />

Synergien durch engere Zusammenarbeit auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage des vor sieben Jahren lancierten<br />

Regio-TriRhena-Terminalkonzepts, Abklärung<br />

der organisatorischen, rechtlichen <strong>und</strong> finanziellen<br />

Modalitäten einer allseits fruchtbaren<br />

grenzquerenden Kooperation, Fusion der<br />

Rheinhäfen beider Basel (künftig: Schwei-<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt des Umschlags von Behältern<br />

im Hafen Weil am Rhein: sein Container-<br />

Center Bilder: Seifert<br />

zerische Rheinhäfen) unter Wahrung maximaler<br />

unternehmerischer Autonomie <strong>und</strong><br />

operativer Handlungsfreiheit, Verbesserung<br />

<strong>und</strong> den Ausbau europäischer Binnenschifffahrtswege,<br />

wobei innerhalb des Zeithorizonts<br />

2020 bis 2025 durch Realisierung des<br />

Rhein-Rhône-Kanals eine durchgehende<br />

Verbindung zwischen Nordsee <strong>und</strong> Mittelmeer<br />

herzustellen sei, sowie die Intensivierung<br />

der Nutzung des „umweltfre<strong>und</strong>lichsten<br />

Verkehrsträgers Binnenschiff, so<br />

durch gezielte Anreizsysteme, wie im EU-<br />

Aktionsprogramm ‚Naiades’ vorgesehen“.<br />

An der diesjährigen Medienkonferenz im<br />

April hatten RSD-Direktor Hadorn <strong>und</strong> sein<br />

Pendant Jean-Pierre Cappelletti, Leiter der<br />

Rheinhäfen Basel-Landschaft, die bevorstehende<br />

Verschmelzung ihrer Hafengruppen<br />

als „Beitrag der Schweizer Seite zur Stärkung<br />

der Hafendrehscheiben am südlichen<br />

Oberrhein“ <strong>und</strong> „Voraussetzung für die<br />

Festigung der trinationalen Kooperation“<br />

bezeichnet. Die Beschlussfassungen der<br />

Regierungen von Basel-Land <strong>und</strong> -Stadt über<br />

die Zusammenlegung ihrer Rheinhäfen waren<br />

im ersten Halbjahr 2006 an beide kantonalen<br />

Parlamente weitergereicht worden. Ein<br />

Deutschland, Frankreich <strong>und</strong> Österreich<br />

vergleichbares Schweizer Förderprogramm –<br />

Beispiel: die im geplanten Güterverkehrsgesetz<br />

zu verankernde Verlagerung von der<br />

Straße auf die Schiene <strong>und</strong> den Fluss – stehe<br />

allerdings noch aus, schränkten Hadorn <strong>und</strong><br />

Cappelletti ein. Wilf Seifert ❑<br />

Mittelständische Personenschifffahrt<br />

e.V.: Der neue Vorsitzende<br />

ist ein Neckar Käpt’n<br />

Der neu gewählte Vorsitzende der Mittelständische<br />

Personenschifffahrt e.V. kommt<br />

vom Neckar. Wolfgang Thie ist Diplom-<br />

Wirtschaftsingenieur <strong>und</strong> hat als Kapitän<br />

auf großer Fahrt die ganze Welt bereist.<br />

1997 übernahm er zusammen mit seiner<br />

Frau Susanne die Neckar-Personen-Schifffahrt<br />

Berta Epple GmbH & Co KG, die heute<br />

als Neckar Käpt’n firmiert. Mit Hilfe seiner<br />

engagierten Crew aus Kapitänen, Matrosen,<br />

Gastronomie- <strong>und</strong> Servicepersonal<br />

befördert er pro Jahr mehr als 100.000<br />

Fahrgäste auf dem etwa 80 km langen<br />

Streckenabschnitt zwischen Plochingen <strong>und</strong><br />

Heilbronn. Am 21. November 2006 hielt die<br />

Mittelständische Personenschifffahrt e.V.<br />

ihre Jahreshauptversammlung an Bord des<br />

Fahrgastschiffes „Viking Star“ auf der Fahrt<br />

zwischen Duisburg <strong>und</strong> Düsseldorf ab.<br />

Mehr als 150 Gäste waren der Einladung<br />

von Anton Nauheimer gefolgt, der nach 20<br />

Jahren den Vorsitz des Zusammenschlusses<br />

zahlreicher Unternehmen aus der Tagesausflugsschifffahrt<br />

in jüngere Hände legte.<br />

Nach einem Grußwort von BDB-Präsident<br />

Dr. Gunther Jaegers <strong>und</strong> den Regularien<br />

war die Neuwahl des Vorstandes der wichtigste<br />

Tagesordnungspunkt der Versammlung.<br />

Neben der Wahl von Wolfgang Thie<br />

zum 1. Vorsitzenden wurde Doris Bommas-<br />

Collée in Ihrem Amt als 2. Vorsitzende<br />

bestätigt, neuer 3. Vorsitzender ist Dieter<br />

Schmitz aus Bonn <strong>und</strong> Clemens Schmitz<br />

wurde als Schatzmeister in seinem Amt<br />

bestätigt. Anton Nauheimer wird die Geschicke<br />

des Vereins künftig im Beirat<br />

begleiten. Dü ❑<br />

Susanne <strong>und</strong> Wolfgang Thie<br />

27<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Französische Oberrheinhäfen: Niedrigwasser bremst gute Entwicklung<br />

Strasbourgs Häfen<br />

wachsen rasant<br />

Das Niedrigwasser der letzten drei<br />

Monate des vergangenen <strong>und</strong> zu<br />

Beginn dieses Jahres hat die Bilanz<br />

der französischen Rheinhäfen etwas<br />

getrübt. Die erfolgreiche Entwicklung<br />

der ersten neun Monate 2005 wurde<br />

dadurch fast vollständig aufgezehrt.<br />

Die Umschlagsmengen haben sich<br />

2006 hingegen wieder stabilisiert, so<br />

dass die Vorjahreszahlen wieder<br />

erreicht oder übertroffen werden.<br />

Die Bilanz des Port autonome de<br />

Strasbourg (PAS) verzeichnete 2005<br />

einen Umschlagsrückgang von 3,1%<br />

auf 8,4 Mio. t. Allein in den Monaten<br />

November <strong>und</strong> Dezember 2005 verlor der<br />

Hafen 300.000 Tonnen. Dennoch bleibt die<br />

Geschäftsleitung optimistisch. Der Umschlag<br />

von Fertigerzeugnissen, die Zeugen der<br />

Hausse bei den Containern seien, habe allein<br />

im vergangenen Jahr um 15,3% auf 682.000<br />

t zugenommen. Auch landwirtschaftliche<br />

Produkte verzeichneten eine Steigerung um<br />

15,1% auf 1,6 Mio. t. Diese Steigerungen<br />

spiegeln sich auch in der Entwicklung bei den<br />

Containern wider. Die positive Entwicklung<br />

des Vorjahres, in dem 156.436 TEU umgeschlagen<br />

wurden, hat der Hafen mit<br />

183.420 TEU im Jahr 2005 getoppt. Die<br />

Investition in den neuen Container-Terminal<br />

im Nordhafen beweist sich als Schritt in die<br />

richtige Richtung.<br />

28<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Wachstumsträger Eisenbahn<br />

Zukunftsträger scheinen besonders die<br />

Eisenbahnlinien Richtung Le Havre sowie<br />

neue Verbindungen zu den ARA Häfen seit<br />

Anfang Juni zu sein. Dank der neu geschaffenen<br />

Infrastruktur im Nordhafen brachten<br />

die Bahnverkehre in den ersten zehn Monaten<br />

2006 bereits einen Umschlag von<br />

13.039 TEU bei 188.074 TEU Gesamtumschlag<br />

<strong>und</strong> unterstreichen damit die Bedeutung<br />

des Terminals im Bereich trimodaler<br />

Verkehre. Insgesamt erwartet die PAS ein<br />

Jahresergebnis im Containerumschlag, das<br />

deutlich über 200.000 TEU liegen wird. Schon<br />

jetzt denke man an eine Ausweitung des<br />

Terminals, so PAS-Sprecher Jean-Marc Uhrweiller.<br />

Seit diesem Jahr läuft die Ausschreibung<br />

<strong>und</strong> bereits 2007/2008 soll auf dem<br />

zusätzlichen Gelände die Arbeit aufgenom-<br />

Das Containerterminal in Strasbourgs Süden ist<br />

seit einem Jahrs über einen Schiffsshuttle der<br />

CFNR mit dem Nordhafen verb<strong>und</strong>en Bild: PAS<br />

men werden. Gleichzeitig laufen die Arbeiten<br />

für die Erweiterung des Hafens Lauterbourg,<br />

der dann über eine Fläche von 60 ha verfügen<br />

wird. Ein weiteres Großprojekt des<br />

Hafens Strasbourg soll die Umschlagsmöglichkeiten<br />

von Schwergut auf Stückgewichte<br />

bis 450 t erhöhen. Weiterhin will PAS das<br />

Eigentum <strong>und</strong> die Verantwortung für die<br />

Unterhaltung des Schienennetzes auf dem<br />

Hafengelände übernehmen. „Dies sollte es<br />

dem Hafen ermöglichen, den Transport per<br />

Bahn zu vereinfachen <strong>und</strong> zu optimieren“, so<br />

Uhrweiller.<br />

CFNR profitiert von Container Hausse<br />

Von der rasanten Entwicklung des Geschäftes<br />

im Hafen Strasbourg profitiert auch die französische<br />

Reederei Compagnie Française de<br />

Navigation Rhénane (CFNR). Ende August<br />

2006 hatte die CFNR 50% mehr geladene<br />

Container über den Strasbourger Hafen umgeschlagen,<br />

als im gleichen Zeitraum des<br />

Vorjahres. Bereits 2005 verzeichnet das<br />

Unternehmen beim Containerumschlag eine<br />

Steigerung von 17%. „Diese Entwicklung ist<br />

in erster Linie mit der Explosion der Importe<br />

aus Asien verknüpft, die durch die CFNR über<br />

den Strasbourger Hafen abgewickelt wurden“,<br />

erklärt Guy Erat, verantwortlicher<br />

Direktor der Abteilung Container bei der<br />

CFNR, der insgesamt ein Wachstum von 60%<br />

verzeichnete. Einer Erweiterung des Container<br />

Terminals in Strasbourg sieht Erat voller<br />

Erwartung entgegen. „Der neue Container<br />

Terminal Nord des PAS erlaubt uns über-


haupt erst die Entwicklung der Verkehre,<br />

die über diesen Standort abgewickelt<br />

werden“, sagt er. Eine weitere Anlegemöglichkeit<br />

werde es der CFNR erlauben,<br />

die Schiffe mit einer vierten Lage Container zu beladen. Dies werde<br />

auch durch die Schiffsverbindung zwischen Süd- <strong>und</strong> Nord-Hafen<br />

gefördert, um auf kurze Distanz den Containerverkehr mit der<br />

globalen Logistik zu vernetzen. Obwohl der flussseitige Gesamtumschlag<br />

mit 5,83 Mio. t um 4,4% gegenüber dem Vorjahr zurückging,<br />

ist dies nach den guten Ergebnissen des Jahres 2004 das<br />

zweitbeste Umschlagsergebnis in der Geschichte der Häfen von<br />

Mulhouse. Einen Rückgang verzeichnen die Häfen auch beim<br />

Containerumschlag. Mit 84.818 TEU wurden wasserseitig 28.946 TEU<br />

weniger umgeschlagen als im Rekordjahr 2004. Das entspricht einem<br />

Rückgang von 25,4%, der sich tendenziell auch in den ersten 10<br />

Monaten 2006 fortsetzt. Ursache sei die allgemein weniger aktive Exportwirtschaft.<br />

Die Hafenverwaltung geht jedoch davon aus, dass diese<br />

Entwicklung nur eine<br />

vorübergehende Erscheinung<br />

ist. Im Gegenteil:<br />

die Häfen investieren in<br />

den kombinierten Verkehr.<br />

Darüber hinaus soll<br />

eine zweite Containerbrücke,<br />

die seit Sommer<br />

langsam in Betrieb gesetzt<br />

wird, das Standbein<br />

Seit dem Sommer 2006 verfügt das Container- „Container“ stärken.<br />

terminal in Ottmarsheim über eine zweite<br />

Verladebrücke Bild: Port De Mulhouse-Rhin<br />

Bernadette Scheurer ❑<br />

Aufschwung der<br />

Binnenschifffahrt in<br />

Frankreich<br />

Unter der Kontrolle der Handelskammer<br />

des Département Saône et<br />

Loire hat dieses Jahr die Hafenabteilung<br />

APROPORT zwei Materialumschlaggeräte<br />

des Typs SENNE-<br />

BOGEN 850 R-HD für die Häfen<br />

Mâcon <strong>und</strong> Chalon sur Saône erworben.<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung<br />

des Binnenverkehrs in<br />

Frankreich <strong>und</strong> insbesondere auf<br />

den Flüssen Saône <strong>und</strong> Rhône hat<br />

diese beiden Häfen veranlasst, sich<br />

an einen Spezialisten des Hafenumschlages<br />

zu wenden. SENNE-<br />

BOGEN hat die internationale<br />

Ausschreibung vor allen Herstellern<br />

gewonnen. Die beiden SENNE-<br />

BOGEN Geräte wurden nicht nur<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

ausgesucht, sondern<br />

auch wegen des hervorragenden<br />

Service des örtlichen Vertriebs-<br />

Das neue Containerterminal in Strasbourgs<br />

Nordhafen profitiert von neuen Bahnverbindungen<br />

nach Le Havre <strong>und</strong> den ARA-Häfen <strong>und</strong><br />

kann per Schiff vierlagig angefahren werden<br />

Bild: PAS<br />

Der SENNEBOGEN 850 R-HD wird<br />

in den französischen Häfen Mâcon<br />

<strong>und</strong> Chalon sur Saône für den<br />

Containerumschlag…<br />

…<strong>und</strong> den Massengutumschlag<br />

eingesetzt Bilder: Sennebogen<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

partners EQUIP TP. Bedingt durch die unterschiedlichen Aktivitäten der<br />

beiden Häfen wurden beide Maschinen mit dem System MULTITOOL<br />

ausgestattet, das verschiedene Anbaugeräte wie Zweischalengreifer,<br />

Holzgreifer oder Spreader für den Umschlag von leeren 20 oder 40 Fuß<br />

Container ermöglicht. Beide Maschinen können ebenfalls mit einem<br />

Haken arbeiten <strong>und</strong> verfügen am Ausleger über eine Kamera. Die<br />

Kabinen mit zum Teil verglastem Boden sind von den Fahrern<br />

besonders geschätzt. Im Vergleich zu den früher eingesetzten Geräten<br />

sind die neuen “green line” Geräte eine enorme Erleichterung für die<br />

Fahrer <strong>und</strong> sorgen für ein Mehr an Effektivität. e.B. ❑<br />

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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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Häfen<br />

Umschlag<br />

Kontraktlogistik Spedition<br />

Güterbehandlung<br />

29<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Deutsche Oberrheinhäfen: Historische Kleinwasserphase<br />

Karlsruhe übertrifft<br />

Vorjahresergebnis Der<br />

Die meisten Häfen in Baden-<br />

Württemberg spüren auch jetzt noch<br />

das historische Niedrigwasser, das<br />

von Herbst 2005 bis Frühjahr 2006<br />

die Schifffahrt behinderte. Vor allem<br />

auf dem Rhein konnten seinerzeit die<br />

Schiffe nicht voll abgeladen werden.<br />

Dennoch fällt die Bilanz 2006 sehr<br />

unterschiedlich aus.<br />

Der größte <strong>und</strong> umschlagsträchtigste<br />

Hafen in Baden-Württemberg ist der<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafen<br />

Mannheim. Er zählt auch im Reigen<br />

der Binnenhäfen in ganz Deutschland zur<br />

absoluten Spitzengruppe. In der ersten Zeit<br />

der Kleinwasser-Phase hatte es in Mannheim<br />

so ausgesehen, als ob dieser Hafen von den<br />

Auswirkungen verschont bliebe. Mittlerweile<br />

wurde der Hafen an der Neckarmündung<br />

vom historischen Niedrigwasser eingeholt.<br />

Der Umschlag ist im 3. Quartal 2006 dort um<br />

30<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

300.000 t zurückgegangen <strong>und</strong> liegt noch bei<br />

1,9 Mio. t. Der Gesamtumschlag seit Jahresbeginn<br />

hat sich von 6,3 Mio. t (2005) auf 6<br />

Mio. t reduziert.<br />

Die Nummer zwei in Baden-Württemberg<br />

sind die Rheinhäfen Karlsruhe. Bei diesen<br />

beiden Häfen kommt die Tatsache zum Tragen,<br />

dass sie neue Geschäftsfelder erschlie-<br />

Im Rheinhafen Kehl ging der Gesamtumschlag<br />

zwar gegenüber dem Vorjahr tendenziell zurück,<br />

dafür übertraf der Containerumschlag mit<br />

12.667 TEU bereits zum Ende des 3. Quartals das<br />

gesamte Vorjahresergebnis Bild: Hafen Kehl<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafen Mannheim ist<br />

der größte Hafen Baden-Württembergs <strong>und</strong><br />

verzeiuchnete in den ersten 3 Quartalen einen<br />

Umschlag von 6 Mio. t Bild: Hafen Mannheim<br />

ßen, wodurch das Mengenaufkommen strukturell<br />

wächst. Mit den bis zum Ende Oktober<br />

erreichten 6,2 Mio. t Umschlag sind die<br />

Karlsruher Häfen beinahe am Gesamtumschlag<br />

des Jahres 2005 von 6,5 Millionen<br />

Tonnen angelangt. Per Jahresende wird mit<br />

einem deutlich höheren Umschlag als im<br />

Vorjahr gerechnet.<br />

Beim Hafen Kehl zeigt der Gesamtumschlag<br />

im ersten Dreivierteljahr mit 2,6 Millio. t<br />

(2005: 2,8 Mio. t) die gleiche Tendenz wie<br />

die Umschläge im dritten Quartal (2006:<br />

850.000 Tonnen, 2005: 907.000 Tonnen).<br />

Im Rheinhafen Breisach hingegen verzeichnete<br />

die Hafenverwaltung einen Zuwachs.<br />

Gingen in den ersten zehn Monaten des<br />

vergangenen Jahres noch 621.736 t von <strong>und</strong><br />

an Bord, so waren dies im laufenden Jahr<br />

bereits 664.123 t. Zuwächse konnten bei<br />

Baustoffen <strong>und</strong> Mineralölprodukten verzeich-


Die Rheinhäfen Karlsruhe haben in den ersten 10<br />

Monaten 2006 mit 6,2 Mio. t nahezu das Jahresergebnis<br />

2005 erreicht Bild: Dünner<br />

net werden. Die Rheinhafengesellschaft Weil<br />

zog schon zur Mitte des Jahres eine positive<br />

Bilanz. Zwar hatte auch hier das Niedrigwasser<br />

in den ersten beiden Monaten zu<br />

einem Umschlagseinbruch geführt, der Hafen<br />

konnte diesen bis Sommer jedoch mit einem<br />

Plus beim Schiffsumschlag von 18% auf<br />

321.000 t ausgleichen. „Im Eigenumschlag –<br />

das sind Umschläge am Schiff, auf Land <strong>und</strong><br />

aus den Lägern heraus – steuern wir sogar<br />

auf eine neue Rekordmarke zu“, sagt Geschäftsführer<br />

Hans-Peter Mösch. Besonders<br />

erfreulich ist für Mösch die Entwicklung der<br />

Hafenbahn. Mit 98.000 t Gütern rollten<br />

darauf im ersten Halbjahr 20% mehr als im<br />

ersten Halbjahr des vergangenen Jahres.<br />

Nach Möschs Einschätzung zahlen sich die<br />

Der Hafen Breisach verzeichnete in den ersten<br />

3 Quartalen 2006 ein Wachstum um 5 % auf<br />

664.123 t Bild: Hafen Breisach<br />

Neustrukturierung <strong>und</strong> die Kooperation mit<br />

der SBB Cargo aus. Der Schiffsumschlag des<br />

dritten Quartals ist zwar von r<strong>und</strong> 180 000 t<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Auch im Rheinhafen Weil ist mit einem Gesamtumschlag<br />

von 475.000 t im ersten Dreivierteljahr<br />

2006 ein postiver Trend gegenüber 2005 festzustellen<br />

Bild:<br />

© Luftbild MODALISTICS ® GMBH DUISBURG<br />

auf etwa 150 000 t zurückgegangen. Doch<br />

die Gesamtzahl für das bisherige Jahr per<br />

Ende September stimmt noch optimistisch:<br />

Von gut 460.000 t stiegen die Umschläge auf<br />

475.000 t – einen Vorsprung, den man zum<br />

Jahresende zumindest halten will.<br />

Hom/Scheu/Dü ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

31<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Grünes Licht für neuen Container-Umschlagplatz in Heilbronn<br />

Neckarschifffahrt trotzt<br />

Rheinkleinwasser<br />

Trotz Kleinwasser auf dem Rhein hat<br />

sich der Gütertransport auf dem<br />

Neckar im Jahr 2005 um 10,5% auf<br />

8,7 Mio. t erhöht. Auch 2006 setzt sich<br />

die positive Entwicklung zumindest im<br />

Hafen Heilbronn fort, während<br />

Stuttgart <strong>und</strong> Plochingen strukturell<br />

bedingte Rückgänge beim Schiffsumschlag<br />

zu verzeichnen haben, dafür<br />

jedoch beim Bahnverkehr zulegen.<br />

Im Jahr 2005 betrug der Schiffsgüterumschlag<br />

im Hafen Heilbronn 4,4 Mio. t<br />

(+3,1%), im Hafen Stuttgart 1,16 Mio. t<br />

(+0,4%), im Hafen Plochingen 1,26 Mio. t<br />

(+51,2%) <strong>und</strong> an den privaten Schiffsanländen<br />

1,84 Mio. t (+16,4%).<br />

Hafen Heilbronn im Aufwind<br />

Nach wie vor ist der Hafen Heilbronn am<br />

Neckar der umschlagsstärkste Hafen <strong>und</strong> in<br />

der Rangfolge der deutschen Binnenhäfen<br />

beim wasserseitigen Umschlagvolumen auf<br />

Rang 7. Auch 2006 ist in Heilbronn eine<br />

Steigerung zu erwarten. Bis einschließlich<br />

Oktober belief sich der Schiffgüterumschlag<br />

auf 4,02 Mio. t, gegenüber 3,77 Mio. t im<br />

Vorjahreszeitraum. Stützpfeiler des Heilbronner<br />

Hafenumschlags sind die mineralischen<br />

Rohstoffe. Die regen Verladetätigkeiten<br />

von Streusalz am Beginn der Jahre<br />

2005 <strong>und</strong> 2006 aufgr<strong>und</strong> der überdurchschnittlichen<br />

Schneefälle wirkten sich positiv<br />

aus <strong>und</strong> führten zu einer Steigerung auf 1,9<br />

Mio. t im Jahr 2005 (Vorjahr 1,77 Mio. t). Im<br />

laufenden Jahr 2006 lag der Umschlag in<br />

diesem Güterbereich bis einschließlich<br />

32<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Schubverband der CFNR im Juni 2006 auf dem<br />

Neckar bei Kochendorf mit Kohle für das<br />

Kraftwerk Heilbronn Bilder: Betz<br />

Oktober bei 1,7 Mio. t gegenüber 1,6 im<br />

gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei der<br />

Gütergruppe Steinkohle/Koks gab es 2005<br />

ein Plus von 14,2% auf 1,16 Mio. t. Bis<br />

Oktober dieses Jahres waren es 998.382 Mio.<br />

t, was etwa dem Vorjahreswert entspricht.<br />

Der Anteil der Gütergruppe Kies, Sand,<br />

Steine, Baustoffe, war im Jahr 2005 mit<br />

731.702 t gegenüber 2004 noch rückläufig.<br />

In 2006 waren es bis Oktober bereits 719.452<br />

t (Vorjahr 624.577 t), was erstmals wieder<br />

einer Zunahme entspricht. Während es im<br />

Jahr 2005 noch zu einem Rückgang von<br />

20,6% bei Mineralölen auf 97.673 t kam,<br />

stieg diese Gütergruppe im laufenden Jahr<br />

bis Oktober auf 124.533 t (Vorjahr 85.935).<br />

Eisen, Stahl, Schrott ging hingegen bis<br />

Oktober 2006 auf 120.000 t gegenüber<br />

127.530 t im Vorjahreszeitraum zurück.<br />

Rekordumschlag von Schwergut<br />

Der Exportboom beim deutschen Maschinen<strong>und</strong><br />

Anlagenbau bescherte im Jahr 2005 dem<br />

Schwergutkai im Osthafen Heilbronn ein<br />

Rekordergebnis. Mit 19.647 t Güterumschlag<br />

wurde die bisher beste Auslastung seit der<br />

Errichtung dieses Umschlagplatzes erreicht<br />

(Vorjahr 12.242 t). Hauptnutzer des Schwergutkais<br />

sind die Hersteller großer Dieselmotoren<br />

für den Kraftwerks- <strong>und</strong> Schiffbau<br />

oder Pumpstationen, wie MAN <strong>und</strong> MTU.<br />

Großaggregate, selbstfahrende Spezialtransporter<br />

der Weltfirmen Scheuerle oder der<br />

KAMAG, sowie Teile für Industrieanlagen,<br />

werden vom Hafen Heilbronn aus per Binnenschiff<br />

über die Seehäfen in die ganze Welt<br />

Das neue Flaggschiff der Reederei Schwaben<br />

STADT HEILBRONN im Juni 2006 an einer<br />

Verladestelle im Salzhafen Heilbronn<br />

verschifft. Mehrere Schiffe der Lux-Werft in<br />

Mondorf bei Bonn wurden 2005 <strong>und</strong> 2006<br />

über Heilbronn in ihre Einsatzgebiete am<br />

Zeller See, Traunsee <strong>und</strong> Ammersee verladen.<br />

Von der Bauwerft am Rhein gelangen die<br />

Schiffe auf eigenem Kiel nach Heilbronn. Am<br />

Schwergutkai erfolgt die Zerlegung in zwei<br />

Teile <strong>und</strong> der Weitertransport per Straßentieflader<br />

auf Autobahnen <strong>und</strong> Landstraßen.<br />

Im laufenden Jahr 2006 wurden am Schwergutkai<br />

bis Oktober bisher 14.726 t Güter<br />

umgeschlagen.<br />

Verladung des auf der Lux-Werft gebauten<br />

Fahrgastschiffes POSEIDON für den Traumsee<br />

am Schwergutkai Heilbronn auf Straßentransporter<br />

im Mai 2005<br />

Containerterminal Heilbronn<br />

wird Realität<br />

Grünes Licht scheint es ebenfalls für den seit<br />

Jahren geplanten Container-Umschlagplatz<br />

im Hafen Heilbronn zu geben. Nachdem nun<br />

konkrete Planungen vorliegen, wurde im<br />

Frühjahr von der Stadt beim B<strong>und</strong> der<br />

Förderantrag gestellt. Für einen positiven<br />

Bescheid gibt es zuversichtliche Signale. Das<br />

Investitionsvolumen wird bei 8,2 Mio. €<br />

liegen.<br />

Hafen Stuttgart<br />

Im Hafen Stuttgart hatten die Baustoffe mit<br />

437.197 t im Jahr 2005 mit +29% den<br />

höchsten Anteil. Die Steigerung war auf den<br />

Ausbau des neuen Messegeländes im Jahr<br />

2005 zurückzuführen, der mittlerweile zum<br />

Abschluss gekommen ist. In 2006 ist daher<br />

ein Rückgang auf normales Niveau zu<br />

erwarten. Bis einschließlich September waren<br />

es 253.870 t gegenüber 339.199 t im<br />

Vorjahreszeitraum. Auch der Umschlag im<br />

Bereich Eisen, Stahl <strong>und</strong> Schrott ist rückläufig.<br />

Nach 237.374 t in 2005 waren es bis


Das Stuttgarter<br />

Containerterminal am<br />

Hafenbecken 2 wird<br />

sowohl mit Ganzzügen<br />

als auch mit leistungsfähigenContainerschiffen<br />

bedient<br />

September 2006 noch 175.791 t gegenüber<br />

195.103 t im Vorjahreszeitraum. Bei der<br />

Gütergruppe Kohle wurden 2005 150.455 t<br />

umgeschlagen, 2006 bis einschließlich<br />

CASANOVA auf dem Neckar<br />

Im Oktober dieses Jahres befuhr erstmals<br />

ein Flusskreuzfahrtschiff der Reederei<br />

Deilmann, Neustadt/Holst., den Neckar bis<br />

Stuttgart. Die CASANOVA, ein Schiff der<br />

Luxusklasse, wurde 2001 auf der SET Werft<br />

in Tangermünde gebaut <strong>und</strong> kam im April<br />

2001 zunächst auf dem Po in Oberitalien in<br />

Fahrt. Im Dezember 2004 wurde sie mit<br />

einem Dockschiff an die Donaumündung<br />

überführt <strong>und</strong> fuhr im März 2005 erstmals<br />

von Passau über den Main-Donau-Kanal ins<br />

Rheingebiet. Die Unsicherheit der Po-Wasserstände<br />

in den letzten Jahren führte dazu,<br />

dass von dort weitere Kreuzfahrtschiffe<br />

wieder abgezogen wurden, die nun auf den<br />

Flusskreuzfahrtenschiff CASANOVA (1360 PS,<br />

103 x 9,7 m, 96 Kabinenplätze) auf dem Neckar<br />

in Bad Wimpfen. Im Hintergr<strong>und</strong> die Stiftskirche<br />

St. Peter mit Benediktinerkloster<br />

Bilder: Betz<br />

mitteleuropäischen Wasserstraßen eingesetzt<br />

werden. Zahlreiche Flusskreuzfahrtschiffe<br />

verschiedener Veranstalter befahren<br />

regelmäßig den Neckar, der sich wegen<br />

seiner romantischen Burgenlandschaft <strong>und</strong><br />

vielfältiger historischer <strong>und</strong> touristischer<br />

Sehenswürdigkeiten an Land bei den<br />

Passagieren aus aller Welt großer Beliebtheit<br />

erfreut. Nach Meinung von Branchenexperten<br />

wächst die Zahl der Kreuzschifffahrts-Passagiere<br />

weiter. Der Trend dürfte<br />

in den nächsten 10 bis 15 Jahren anhalten,<br />

was nicht nur weitere Investitionen in<br />

immer luxuriöser ausgestattete Kabinenschiffe<br />

sondern auch in entsprechend ausgestattete<br />

Anlegestellen an Land nach sich<br />

zieht. Helmut Betz ❑<br />

September 98.791 t (Vorjahr 126.826 t). Im<br />

Bereich Kraftstoffe, Heizöle, trat nach einer<br />

Steigerung im Jahr 2005 im Jahr 2006 wieder<br />

ein Rückgang von 30.843 t bis September<br />

2005 auf 20.115 t in 2006 ein. Eine deutliche<br />

Steigerung gibt es dagegen bei der Gütergruppe<br />

Getreide, Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel<br />

von 31.912 t im Jahr 2005 auf 56.116 t bis<br />

September 2006 (Vorjahr 25.856).<br />

Das Leercontainerdepot der WINCANTON GmbH<br />

am Becken 1 im Hafen Stuttgart soll zu einem<br />

Containerumschlagplatz ausgebaut werden, der<br />

auch wasserseitig genutzt wird Bilder: Betz<br />

Wachstumsträger Containerumschlag<br />

Weiter auf Wachstumskurs ist im Hafen<br />

Stuttgart der Umschlag von Containern,<br />

Wechselbehältern <strong>und</strong> Trailern. Die Neckarreederei<br />

Götz betreibt seit 1996 am Becken 2<br />

des Stuttgarter Hafens ein Containerterminal<br />

mit einem Schiffsliniendienst zu den Rheinmündungshäfen.<br />

Seit 2004 wird das Terminal<br />

auch von einem privaten Zugsystem angelaufen,<br />

das sich wachsender Beliebtheit im<br />

Markt erfreut <strong>und</strong> die Bahnverkehre schneller<br />

als die Schiffsverladungen wachsen läßt. Im<br />

Jahr 2005 wurden 29.533 TEU per Schiff <strong>und</strong><br />

19.316 TEU per Bahn verladen, bis Oktober<br />

2006 waren es 23.627 TEU per Schiff <strong>und</strong><br />

22.231 TEU per Bahn. Mit insgesamt 45.858<br />

TEU per Ende Oktober 2006 wurde nahezu<br />

das gesamte Vorjahreserbergebnis von<br />

48.849 TEU erreicht, so das mit der Überschreitung<br />

der magischen Grenze 50.000 TEU<br />

im Containerterminal Stuttgart dieses Jahr<br />

sicher gerechnet werden kann. Am Becken 1<br />

befindet sich ein weiterer Containerumschlagsplatz<br />

im Bau. Betreiber ist die Wincanton<br />

GmbH, die diese Fläche derzeit als<br />

Leercontainerdepot für ihre Bahnverkehre<br />

Stuttgart-Mannheim nutzt. Am von der DB-<br />

Netz Tochter DUSS betriebenen Umschlagbahnhof<br />

Stuttgart Hafen wurden 2005<br />

darüber hinaus 37.092 Einheiten <strong>und</strong> 2006<br />

per Ende September 26.405 Einheiten abgefertigt.<br />

Hafen Plochingen<br />

Mit 1,26 Mio. t Schiffsgüterumschlag (Vorjahr<br />

836.129 t) <strong>und</strong> 1,7 Mio. t Gesamtumschlag<br />

(LKW, Bahn, Schiff) war 2005 für<br />

den Hafen Plochingen ein Rekordjahr. 2006<br />

sind die Schiffszahlen rückläufig, da die<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Kohlemengen für das Kraftwerk Plochingen<br />

vom Schiff auf die Bahn verlagert wurden.<br />

Der Schiffsumschlag bis August 2006 betrug<br />

509.883 t gegenüber 919.620 t im Vorjahreszeitraum.<br />

Auch der Gesamtumschlag<br />

ging per Ende Oktober von 1.52 Mio. t 2005<br />

auf 1,1 Mio. t 2006 zurück, da die nun per<br />

Bahn transportierte Kraftwerkskohle in der<br />

Hafenstatistik nicht mitzählt. Ursächlich für<br />

diese Entscheidung sind negative Auswirkungen<br />

der Niedrigwasserperiode vom<br />

Herbst 2005 bis ins Frühjahr 2006, die über<br />

Kleinwasserzuschläge zu einer Verteuerung<br />

der Transportkosten im Jahresschnitt geführt<br />

hat, wodurch Ganzzugverkehre wettbewerbsfähiger<br />

wurden <strong>und</strong> die Bahn neue Kontrakte<br />

für die Kraftwerksversorgung gewinnen<br />

konnten. Das dies auch wieder anders kommen<br />

kann zeigt ein Blick in die Kohleumschlagsstatistik<br />

Schiff des Hafens Plochingen:<br />

So konnte der Kohleumschlag von 199.920 t<br />

in 2004 auf 560.598 t in 2005 gesteigert<br />

werden. In 2006 waren es bis August 78.183<br />

t, im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />

415.402 t. Auch bei anderen Güterarten gewinnt<br />

der Bahnverkehr an Bedeutung –<br />

Gründe genug für den Hafen Plochingen, die<br />

Bahninfrastruktur im Hafen weiter auszubauen.<br />

Neckarausbau zügig realisieren<br />

Mit dem Bau eines Containerterminals in<br />

Heilbronn, dem vierten am Neckar nach zwei<br />

in Stuttgart (Götz <strong>und</strong> Wincanton) <strong>und</strong> einem<br />

im Neckarhafen Mannheim (Götz), findet<br />

auch Heilbronn Anschluss an den boomenden<br />

Containerverkehr. Die Globalisierung brachte<br />

für die Logistik <strong>und</strong> den Hafenumschlag<br />

deutliche Zuwachsraten. Um diese zu<br />

bewältigen bedarf es dringend des weiteren<br />

Ausbaus der Infrastruktur ins Hinterland. Die<br />

für das Jahr 2015 vorhergesagten Containerumschlagsmengen<br />

sind im Neckarraum<br />

bereits heute übertroffen – Gr<strong>und</strong> genug, den<br />

Neckarausbau für das 135 m Schiff zügiger<br />

als bislang vorgesehen anzugehen.<br />

Helmut Betz/Dü ❑<br />

Das niederländische Motorgüterschiff THALIA<br />

löscht im November 2006 im Hafen Plochingen<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

33<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sind sich einig: Neckar-Schleusen verlängern<br />

135 Meter Schiffe<br />

auf den Neckar<br />

Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sind sich einig:<br />

Der Neckar muss für die Binnenschifffahrt<br />

ausgebaut werden. Dazu müssen,<br />

so der baden-württembergische<br />

Verkehrsstaatssekretär Rudolf<br />

Köberle, insgesamt 27 Schleusen von<br />

110 m auf 140 m verlängert werden,<br />

damit 135 m lange Schiffe den Fluss<br />

von der Mündung bis nach<br />

Plochingen befahren können.<br />

Auch die Die SPD-Fraktionsvorsitzende<br />

Ute Vogt im baden-württembergischen<br />

Landtag hat die<br />

Landesregierung aufgefordert, sich<br />

an dem vom B<strong>und</strong> geplanten Ausbau der<br />

Neckarschleusen zu beteiligen. „Der Ausbau<br />

der Wasserstraßen ist ein wichtiger Baustein,<br />

um die verstopften Straßen zu entlasten“,<br />

sagte Vogt am 16. November in Stuttgart.<br />

Der B<strong>und</strong> hatte im Fünfjahresplan für<br />

Verkehrsinvestitionen im Bereich der<br />

Wasserstraßen den Neckar als einziges<br />

Projekt im Südwesten ausgewiesen. Danach<br />

ist mit einem Volumen von 150 Mio. € der<br />

Ausbau der Neckarschleusen von der<br />

Neckarmündung bis Plochingen für 135 m<br />

Schiffe geplant. Der B<strong>und</strong> finanziert jedoch<br />

nur, wenn sich auch das Land beteiligt.<br />

„Wir sind uns einig, dass die Neckarschleusen<br />

verlängert werden müssen. Dieses<br />

Ziel werden wir nun gemeinsam mit dem<br />

B<strong>und</strong> verfolgen“, sagte Köberle. Die<br />

34<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium,<br />

Karin Roth (SPD),<br />

meinte: „Wir gehen davon aus, dass von den<br />

150 Mio. € das Land ein Drittel übernimmt“.<br />

Ziel sei es, den Umfang der auf dem Neckar<br />

transportierten Güter von derzeit 8,5 Mio. t<br />

pro Jahr auf 12 Mio. t in Zukunft zu erhöhen.<br />

Die CDU/FDP-Landesregierung muss sich aus<br />

Vogts Sicht auch um die Binnenhäfen<br />

kümmern. Als Schnittstellen zwischen<br />

Schiene, Straße <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />

müssten sie einen höheren Stellenwert<br />

erhalten. Auch gewinne die Containerschifffahrt<br />

immer mehr an Bedeutung. Vogt<br />

forderte eine Lösung, um das lästige<br />

Umladen von Gütern vom Rhein auf den<br />

Neckar, bei dem geringere Ladehöhen gelten,<br />

zu vermeiden. „Für die Binnenschifffahrt ist<br />

dies mit großen wirtschaftlichen Einbußen<br />

verb<strong>und</strong>en“.<br />

Der Neckar ist bisher von Mannheim bis<br />

Plochingen auf einer Strecke von 203<br />

Kilometern nur für Güterschiffe mit einer<br />

Länge von maximal 105 m <strong>und</strong> einer Tragfähigkeit<br />

von 2.400 t befahrbar. Bereits 1996<br />

hatte das Land unter Beteiligung der Wirtschaft<br />

das „Forum Binnenschifffahrt”<br />

gegründet. Mit dem Schleusenausbau will<br />

man dem zunehmenden Containerverkehr<br />

auf dem Wasser gerecht werden.<br />

Köberle weist auch auf Entlastungen der<br />

Umwelt <strong>und</strong> der Straßen hin. Im Südwesten<br />

würden jährlich 33 Mio. t auf Rhein, Neckar<br />

<strong>und</strong> Main transportiert. Mit dem Lastwagen<br />

würde diese Menge r<strong>und</strong> 1,65 Mio. Fahrten<br />

ausmachen. Nach<br />

einer Studie zur Wirtschaftlichkeit<br />

ist der<br />

Nutzen der Schleusenverlängerung<br />

doppelt<br />

so hoch wie die Investitionen<br />

dafür.<br />

Nach Angaben des<br />

Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes<br />

Stuttgart<br />

kann mit dem Ausbau<br />

2012 begonnen werden,<br />

vorausgesetzt die<br />

politischen <strong>und</strong> rechtlichen<br />

Bedingungen<br />

sind erfüllt. Die Bauzeit<br />

dürfte zehn bis<br />

zwölf Jahre betragen.<br />

Mit einem Investitionsaufwand von 150 Mio. €<br />

soll der Neckar für die dreilagige Containerschifffahrt<br />

mit 135 m Schiffen fit gemacht werden. Die<br />

Landesregierung soll sich mit einem Drittel an<br />

den Ausbaukosten beteiligen. Unser Bild zeigt die<br />

Schleuse Neckarsteinach Bild: Werner Stücken<br />

Die Neckarschleusen sind mit einer Ausnahme<br />

Doppelschleusen, von denen jeweils<br />

nur eine Kammer verlängert werden soll. Dies<br />

bedeutet, der Schiffsverkehr würde durch die<br />

zweite Schleuse ungehindert weiter laufen.<br />

Zudem werden beim Bau nahezu keine<br />

Flächen etwa am Ufer oder den Kaianlagen<br />

benötigt, da meist im Wasser gearbeitet<br />

wird. Es sollen aber zeitgleich Antriebe <strong>und</strong><br />

<strong>Technik</strong> der Schleusen sowie deren Kammern<br />

<strong>und</strong> Tore in Stand gesetzt werden. Die Schifffahrtsämter<br />

Stuttgart <strong>und</strong> Heidelberg wollen<br />

auch in den Flussbereichen zwischen den<br />

Schleusen Wende- <strong>und</strong> Engstellen verringern,<br />

bei denen sich die längeren Schiffe in<br />

Flusswindungen nicht begegnen könnten <strong>und</strong><br />

darum ein Einbahnverkehr nötig wäre.<br />

Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK)<br />

Region Stuttgart plädiert ebenfalls für den<br />

Ausbau. „Der Fortschritt in der Binnenschifffahrt<br />

darf im Interesse der Wirtschaft<br />

nicht am Neckar vorbeigehen”, betont IHK-<br />

Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Ohne<br />

den Schleusenausbau sei die Neckarschifffahrt<br />

langfristig in ihrer Existenz bedroht.<br />

Auch die Rhenus AG & Co. KG, ein<br />

logistischer Dienstleister mit 11.000<br />

Mitarbeitern, die unter anderem in den<br />

Binnenhäfen Plochingen, Stuttgart, Heilbronn<br />

<strong>und</strong> Mannheim aktiv ist, begrüßt ausdrücklich<br />

den Ausbau der Neckarschleusen.<br />

So werde die Wettbewerbssituation der<br />

Neckarhäfen deutlich verbessert, zumal die<br />

Containerschifffahrt an Bedeutung gewinne.<br />

Dü ❑<br />

Unikai Wörth behauptet<br />

Führungsposition bei Containern<br />

Das zur CONTARGO-Gruppe gehörende<br />

UNIKAI Containerterminal im Hafen Wörth<br />

konnte 2006 seine Führungsposition im<br />

Containerumschlag am Oberrhein behaupten.<br />

Im Vorjahr hatte sich UNIKAI mit einem Plus<br />

von 40.000 TEU <strong>und</strong> einem Gesamtumschlag<br />

von 183.000 TEU an die zweite Stelle hinter


DPI-Germersheim gerückt <strong>und</strong> das Containerterminal<br />

im französischen Ottmarsheim<br />

knapp geschlagen. Der Zuwachs war zu mehr<br />

als der Hälfte einem einmaligen Projektgeschäft<br />

verdanken, dass im laufenden Jahr<br />

wieder wegfiel. Dennoch ist es Terminalmanager<br />

Wolfgang Schlegel <strong>und</strong> seinem<br />

Team gelungen, durch Akquisition neuer<br />

kleinerer K<strong>und</strong>en dieses Volumen größtenteils<br />

zu ersetzen, so dass 2006 mit einem<br />

Gesamtergebnis in der Nähe des Vorjahresergebnisses<br />

gerechnet wird. „Insgesamt ist<br />

der Konkurrenzkampf um die Boxen schärfer<br />

geworden“, berichtet Schlegel, „aber dank<br />

eigener Zeitfenster in den Seeterminals <strong>und</strong><br />

hoher Qualität in der K<strong>und</strong>enbedienung<br />

Die Kaimauer im UNIKAI Containerterminal im<br />

Hafen Wörth wird um 100 m für einen dritten<br />

Liegeplatz verlängert Bild: Dünner<br />

durch unser leistungsfähiges Personal<br />

konnten wir uns gut im Markt behaupten“.<br />

Trotz des Kleinwassers im Januar <strong>und</strong> Februar<br />

zeigt sich Schlegel mit dem Geschäftsverlauf<br />

in 2006 zufrieden. Bei knapper werdendem<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Schiffs- <strong>und</strong> LKW-Raum setzt er in den<br />

nächsten Jahren auf eine bessere Vernetzung<br />

der CONTARGO-Terminals <strong>und</strong> eine Optimierung<br />

der Schiffsbeladung durch gezielte<br />

Steuerung von leichten <strong>und</strong> schweren<br />

Containern. Außerdem werden alle Umschlagsgeräte<br />

im Terminal Wörth derzeit mit<br />

neuer Software vernetzt. Dabei setzt Schlegel<br />

auf eine Entwicklung seiner eigenen EDV-<br />

Experten: „Die kennen das Geschehen Vorort<br />

am besten <strong>und</strong> können daher viel machen,<br />

was Externe nicht können“, so Schlegel.<br />

Auch wird die Kaimauer um 100 m für einen<br />

dritten Liegeplatz verlängert. Die Zeichen in<br />

Wörth stehen weiter auf Wachstum.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

35<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

WINCANTON konzentriert deutsche Tochterfirmen unter einen Dach<br />

Aus Rhenania wird<br />

WINCANTON<br />

Der europäische Logistik- <strong>und</strong> Transportdienstleister<br />

WINCANTON hat<br />

seine Unternehmensstruktur in<br />

Deutschland vereinfacht <strong>und</strong> zum<br />

1. November 2006 die mehr als<br />

zwei Dutzend operativen Konzernunternehmen<br />

unter dem Dach der<br />

WINCANTON GmbH mit Sitz in<br />

Mannheim zusammen gefasst. Mit<br />

diesem Datum wird auch der im<br />

Rheinstromgebiet traditionsreiche<br />

Name ‚Rhenania’ nicht mehr separat<br />

am Markt auftreten.<br />

Für Karl Nutzinger, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von WINCANTON in<br />

Deutschland, war dieser Schritt längst<br />

überfällig: „In Deutschland ist<br />

WINCANTON innerhalb der letzten Jahre<br />

durch Unternehmenszukäufe <strong>und</strong> die<br />

Aufnahme neuer Geschäftsfelder kontinuierlich<br />

gewachsen. Dies hat zum Teil zu komplexen<br />

Strukturen geführt. Wir möchten für<br />

unsere K<strong>und</strong>en transparenter werden <strong>und</strong><br />

noch schneller am Markt agieren können.<br />

Nur dadurch stellen wir sicher, dass wir unser<br />

Versprechen erfüllen, integrierte Logistik<strong>und</strong><br />

Transportlösungen aus einer Hand zu<br />

bieten.“ Dabei gehe es nicht darum, Stellen<br />

bei WINCANTON in Deutschland zu reduzieren.<br />

Durch die Bündelung der Aktivitäten<br />

in einer operativen Gesellschaft wolle man<br />

hingegen die strategische Zielsetzung<br />

forcieren, im wichtigen deutschen Logistikmarkt<br />

eine führende Position einzunehmen.<br />

36 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

„Ein einheitlicher Marktauftritt unter der<br />

Marke WINCANTON ist wesentlicher Bestandteil<br />

dieser Strategie“, so Nutzinger.<br />

Auch für WINCANTON Geschäftsführer für<br />

Dr. Wilfried Schumacher macht die Konzentration<br />

der Aktivitäten der verschiedenen<br />

Tochtergesellschaften unter einem Dach Sinn,<br />

denn „die K<strong>und</strong>en können so besser begreifen,<br />

was WIN-<br />

CANTON als Ganzes<br />

mit 4000 Mitarbeitern<br />

leistet".<br />

Dabei werde die<br />

positive Reputation<br />

der Tochtermarken<br />

auf die Mutter<br />

übertragen, was<br />

gleichzeitig zur<br />

Stärkung der WIN-<br />

CANTON Gruppe<br />

als Ganzes im hart<br />

umkämpften deutschenLogistikmarkt<br />

führe. Die<br />

Festlegung gilt im<br />

Dr. Wilfried Schumacher<br />

(Bild) leitet gemeinsam<br />

mit Heinz-Jürgen Schollmeier<br />

den WINCANTON<br />

Geschäftsbereich Intermodal<br />

Bild: Guddat<br />

Übrigen auch für die ehemals auch unter<br />

Rhenania firmierenden Tochterfirmen in<br />

Belgien, den Niederlanden, der Schweiz <strong>und</strong><br />

Frankreich. Auch dort ist zukünftig eine<br />

einheitliche Namensgebung vorgesehen.<br />

Schumacher kann die Aufgabe des traditionsreichen<br />

Namens verschmerzen: „Nun<br />

werden wir nicht länger mit einem anderen,<br />

ähnlich klingenden Unternehmen verwechselt!“<br />

Die WINCANTON GmbH ist in die<br />

Geschäftsbereiche Road, High-Tech-Logistik,<br />

Intermodal, Solutions <strong>und</strong> Business Development<br />

aufgeteilt. Spätestens jetzt weiß man,<br />

dass die Sprache der Führungskräfte des in<br />

Großbritannien beheimateten WINCANTON<br />

Konzerns englisch ist. Dr. Wilfried Schumacher<br />

<strong>und</strong> Heinz-Jürgen Schollmeier leiten<br />

den Geschäftsbereich Intermodal. Die mit der<br />

Umfirmierung verb<strong>und</strong>enen strukturellen<br />

Änderungen stellen für die Mitarbeiter<br />

natürlich eine Herausforderung dar, „denn<br />

die Vertriebsmitarbeiter Vorort haben künftig<br />

wesentlich stärker als früher die Aufgabe des<br />

„Cross Selling“ aller Leistungsbereiche. Dies<br />

dürfte ihre Position im Tagesgeschäft jedoch<br />

Das WINCANTON Terminal in Worms. Hafen <strong>und</strong><br />

Hafenbahn in Worms werden von WINCANTON<br />

betrieben<br />

Das WINCANTON Terminal in Mannheim wird<br />

derzeit um ein weiteres Modul erweitert <strong>und</strong><br />

fungiert als Hub für die Verkehre in<br />

Süddeutschland Bilder: WINCANTON<br />

eher stärken, denn „die WINCANTON GmbH<br />

hat als Logistikdienstleister einiges zu<br />

bieten“, so Schumacher.<br />

Die insgesamt 4000 Mitarbeiter der WIN-<br />

CANTON GmbH arbeiten in Deutschland an<br />

insgesamt 76 verschiedenen Standorten. Im<br />

Sammelgutverkehr auf der Straße verfügt<br />

WINCANTON über ein dichtes unternehmenseigenes<br />

Stückgutnetzwerk mit 40 Standorten,<br />

das zu den 10 besten im Markt gehört. „Im<br />

Bereich ‚Intermodal’ zählt das Unternehmen<br />

mit einem jährlichen Beförderungsaufkommen<br />

von deutlich über 400.000 TEU auf<br />

dem Rhein zu den führenden Anbietern im<br />

Container-Hinterlandverkehr mit eigenen<br />

Schiffs- <strong>und</strong> Bahnverkehren sowie Umschlagterminals<br />

<strong>und</strong> Abfertigungsbüros im gesamten<br />

Rheinstromgebiet“, so Dr. Schumacher.<br />

Ebenso wie im Massenguttransport denkt<br />

Wincanton auch im Containerverkehr nicht<br />

„Schiff oder Bahn“, sondern trimodal. Hier<br />

hilft der Argumentation die Existenz sogar<br />

einer eigenen Eisenbahngesellschaft.<br />

Die konzerneigene Bahnspedition Unisped,<br />

St. Ingbert firmiert seit 1. November als<br />

WINCANTON Rail GmbH <strong>und</strong> wird ihre<br />

Aktivitäten im süddeutschen Raum weiter<br />

ausbauen. Die Bahnverkehre sind ein<br />

Wachstumsfeld. So hat das Unternehmen<br />

zum 1. Januar dieses Jahres die Abfallentsorgung<br />

in Freiburg übernommen, sammelt<br />

mit einem Ringzug Abfälle ein <strong>und</strong> führt sie<br />

der Entsorgung zu. In Worms betreibt<br />

WINCANTON den Hafen mit Hafenbahn <strong>und</strong><br />

erledigt bei Ford in Saarlouis Werks- <strong>und</strong><br />

Gleisanschlussverkehre. Dabei ist eine enge<br />

Verzahnung mit den Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />

des Unternehmens gewährleistet.<br />

Sämtliche WINCANTON-Terminals sind<br />

trimodal ausgelegt, wobei die Standorte<br />

Mannheim <strong>und</strong> Neuss mit Bahnshuttle-<br />

Anbindung parallel zum Binnenschiff zu den<br />

Seehäfen Rotterdam <strong>und</strong> Antwerpen, zukünftig<br />

aber auch weiteren Häfen als Hubs<br />

fungieren.<br />

Von Mannheim aus fährt WINCANTON dreimal<br />

wöchentlich mit dem privaten Bahn-


dienstleister Veolia eigene Kombi-Ganzzugverkehre<br />

über Stuttgart nach Ulm, um die<br />

süddeutschen Wirtschaftsbereiche an die<br />

Container-Schiffsverkehre auf dem Rhein<br />

anzubinden. Darüber hinaus kann die eingesetzte<br />

Zugtechnik für hoch flexible <strong>und</strong><br />

kurzfristig disponierbare Containerpositionierungsverkehre<br />

in Gesamtdeutschland gebucht<br />

werden. Viele Seereeder nutzen inzwischen<br />

das Angebot, Leercontainer zwischen<br />

Nürnberg, München <strong>und</strong> anderen<br />

Standorten im Hinterland <strong>und</strong> den Rheinhäfen<br />

zu positionieren. Auch Leercontainertransporte<br />

von den deutschen Seehäfen ins<br />

Hinterland wurden bereits organisiert. Insgesamt<br />

sieht Dr. Schumacher die neue<br />

WINCANTON GmbH als integrierten Logistikkonzern<br />

mit einem starken Standbein im<br />

Bereich intermodaler Verkehre: „Dank der<br />

traditionsreichen Firmengeschichte, jahrzehntenlangen<br />

K<strong>und</strong>enbeziehungen im Markt <strong>und</strong><br />

einer transparenteren Struktur geht die<br />

WINCANTON GmbH mit innovativen Dienstleistungskonzepten<br />

<strong>und</strong> qualifizierten,<br />

motivierten Mitarbeitern gestärkt in einen<br />

immer schärfer werdenden Wettbewerb im<br />

Transportmarkt“, meint Dr. Schumacher<br />

abschließend. Nicht nur in der Binnenschifffahrt<br />

<strong>und</strong> im intermodalen Verkehr<br />

muss man daher mit WINCANTON als<br />

starkem Marktfaktor auch künftig rechnen.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Im Containerverkehr zum Oberrhein setzt der<br />

WINCANTON Partner Rhinecontainer vor allem<br />

Koppelverbände ein, die bei dem in letzter Zeit<br />

häufigeren Niedrigwasser einen deutlich besseren<br />

Nutzlastfaktor haben als Großcontainerschiffe.<br />

Rhinecontainer ist ein Joint Venture<br />

zwischen WINCANTON <strong>und</strong> Kühne & Nagel <strong>und</strong><br />

transportiert jährlich mehr als 400.000 TEU<br />

Die Unisped Bahnspedition in St. Ingbert firmiert<br />

künftig als WINCANTON Rail GmbH<br />

RHEINHAFEN KARLSRUHE<br />

KVVH GmbH – Rheinhäfen • Werftstraße 2 o 76189 Karlsruhe • Telefon 07 21 / 5 99 74 00 • Telefax 07 21 / 5 99 74 09<br />

NEU IM INTERNET:<br />

E-Mail: rhhka@karlsruhe.de • http://www.rheinhafen.de<br />

37<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Europäische Bahnen nutzen innovative Dienstleistungen aus Mannheim<br />

MEV bringt Bewegung<br />

auf die Schiene<br />

Personalfreisetzungen der Staatsbahnen<br />

bei parallelem Marktwachstum<br />

der Privatbahnen haben die<br />

Entwicklung der Bahnmärkte in den<br />

vergangenen 15 Jahren geprägt. Aus<br />

der Not eine Tugend machend, hat<br />

sich die MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft<br />

mbH in Mannheim<br />

mittlerweile zu einem unverzichtbaren<br />

Dienstleister bei Personal,<br />

Operating <strong>und</strong> Ingenieurleistungen<br />

entwickelt.<br />

Mit der EU-Richtlinie 91/440 im<br />

Jahre 1991 hat die EU die Liberalisierung<br />

des Schienenmarktes in<br />

Europa eingeleitet. Kernpunkte<br />

38<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

sind die Trennung von Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Betrieb bei den Bahngesellschaften, ein<br />

diskriminierungsfreier Netzzugang für alle<br />

Marktanbieter <strong>und</strong> die finanzielle Unabhängigkeit<br />

der Eisenbahngesellschaften.<br />

Trotz teilweise schleppenden Fortschritts<br />

führt die Liberalisierung der europäischen<br />

Bahnmärkte zu tief greifenden Änderungen<br />

in den Anforderungen an die einzelnen<br />

Beteiligten. Zur Erzielung höherer Effizienz<br />

<strong>und</strong> mehr Flexibilität sind neue Antworten<br />

auf der Marktseite wie in der Produktionsweise<br />

gefordert. Dazu zählt der Einsatz von<br />

flexiblen Dienstleistungsunternehmen im<br />

Personal-, Beratungs- <strong>und</strong> Steuerungsbereich.<br />

Eine Reihe von privaten <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Bahnen ist bereits dazu übergegangen,<br />

betriebliche Leistungen – wie das Führen der<br />

Loks, Zug- <strong>und</strong> Wagenprüfungen bis hin zur<br />

operativen Steuerung<br />

der Produktion – an<br />

spezialisierte Dienstleister<br />

zu vergeben. Um<br />

diese neuen Chancen in<br />

Deutschland zu nutzen,<br />

wurde 1999 die MEV<br />

Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft<br />

mbH mit<br />

Sitz in Mannheim gegründet.<br />

Das Unternehmen<br />

besitzt eine eigene<br />

Zulassung als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

(EVU) sowohl für<br />

Güter- als auch Personenverkehre,<br />

wobei man<br />

sich auf personelle,<br />

betriebliche <strong>und</strong> ingenieurtechnische<br />

Dienstleistungen beschränkt,<br />

um eine direkte<br />

Konkurrenz zu den<br />

K<strong>und</strong>en auszuschließen.<br />

Durch die Bereitstellung<br />

von hochqualifizierten<br />

<strong>und</strong> motivierten Mitarbeitern<br />

einerseits <strong>und</strong><br />

betrieblichem Knowhow<br />

andererseits wirkt<br />

die MEV dabei mit, die<br />

Schiene für den öffentlichen<br />

Personenverkehr<br />

<strong>und</strong> Gütertransport<br />

attraktiver zu gestalten. MEV steht dabei<br />

allen deutschen <strong>und</strong> europäischen<br />

Eisenbahnen sowie Logistikunternehmen als<br />

gleichberechtigter, neutraler Partner zur<br />

Realisierung eigener Verkehre zur Verfügung.<br />

Durch Partnergesellschaften in ganz Europa<br />

verfügt MEV über die Kapazitäten, das nötige<br />

Know-how <strong>und</strong> die Erfahrung, die man<br />

braucht, um grenzüberschreitende Verkehre<br />

durchführen <strong>und</strong> steuern zu können.<br />

Das Leistungsangebot der MEV geht dabei<br />

von der Bereitstellung von qualifiziertem<br />

Eisenbahnbetriebspersonal für Personen- <strong>und</strong><br />

Güterverkehre über komplette Leistungspakete,<br />

wie die Vorbereitung <strong>und</strong> Realisierung<br />

neuer <strong>und</strong> bestehender Schienenverkehre,<br />

Rangier- <strong>und</strong> Umschlagsleistungen,<br />

bis hin zur Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von Eisenbahnbetriebspersonal,<br />

Überwachungen <strong>und</strong><br />

Prüfungen. Daneben werden die Übernahme<br />

ausgewählter Leistungsbereiche (Outsourcing),<br />

der Einsatz „vor Ort“ im K<strong>und</strong>enunternehmen<br />

sowie Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurleistungen<br />

angeboten.<br />

Zu den ersten K<strong>und</strong>en gehörte die DB-<br />

Cargo <strong>und</strong> die BASF, denen Lokführer für<br />

Bauzüge <strong>und</strong> Werkverkehre zur Verfügung<br />

gestellt wurden. Heute zählen zahlreiche<br />

deutsche <strong>und</strong> europäische Bahnen zu den<br />

Stammk<strong>und</strong>en. Die 300 Mitarbeiter teilen<br />

sich auf in 250 Lokführer, 30 Wagenmeister<br />

<strong>und</strong> 20 Verwaltungspersonale. Die Einsatzzentrale<br />

in Mannheim ist an sieben Tagen in<br />

der Woche ganzjährig 24 St<strong>und</strong>en besetzt.<br />

Die Personale arbeiten im Auftrag der<br />

K<strong>und</strong>en in deren Arbeitsbekleidung oder<br />

Uniform, wenn gewünscht auch „inkognito“.<br />

„Unser Personal ist unsere Stärke. Wir setzen<br />

die Mitarbeiter so ein, damit sie für unsere<br />

K<strong>und</strong>en den meisten Nutzen bringen“, so<br />

MEV-Geschäftsführer Lutz Ludewig.<br />

MEV übernimmt für K<strong>und</strong>en das komplette<br />

operative Geschäft, führt die Bedienung von<br />

Gleisanschlüssen <strong>und</strong> Tanklagern im Auftrag<br />

von EVU`s durch <strong>und</strong> steht aber auch für die<br />

Überlassung von Personalen für zeitlich<br />

begrenzte Einsätze zur Verfügung. Logistikunternehmen,<br />

die am Aufbau von eigenen<br />

Bahnverkehren interessiert sind, können bei<br />

MEV ein umfassendes Leistungspaket ganz<br />

oder einzeln abrufen: Beratung beim Aufbau<br />

eines neuen Eisenbahnverkehrsunternehmens,<br />

Unterstützung bei den behördlichen


Die Disposition der 300 Personale <strong>und</strong> Betriebseinheiten<br />

erfolgt über die Leitzentrale der MEV<br />

in Mannheim Bild: Guddat<br />

Genehmigungsverfahren, Unterstützung bei<br />

Beteiligungen an öffentlichen Verkehrsausschreibungen,<br />

von der Kalkulation bis hin zur<br />

personellen Ausstattung kompletter Verkehrslinien<br />

inklusive Eisenbahnbetriebsleitung<br />

<strong>und</strong> Notfallmanagement.<br />

Zu Beginn der Geschäftstätigkeit hat MEV<br />

vor allem von Personalfreistellungen der DB<br />

profitiert <strong>und</strong> konnte so rasch einen qualifizierten<br />

Personalstamm aufbauen. Heute ist<br />

dieses Reservoir längst erschöpft <strong>und</strong> die DB<br />

sucht selbst 300 Lokführer. In dieser Situation<br />

ist Aus- <strong>und</strong> Fortbildung das Gebot der<br />

St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> auch hier geht MEV innovative<br />

Wege. Die normale Ausbildung zum ‚Eisenbahner<br />

im Betrieb’ dauert drei Jahre, wobei<br />

Streckenlokführer erst mit 21 Jahren in der<br />

Praxis eingesetzt werden können. In Zusammenarbeit<br />

mit DB-Training hat MEV mit<br />

Erfolg mehrere Fortbildungskurse für Arbeitslose<br />

mit elektro- oder metalltechnischer<br />

Ausbildung organisiert, die mit einer Vermittlungsquote<br />

von 80% abgeschlossen<br />

haben. Für 2007 sind weitere Kurse geplant,<br />

für die im Januar/Februar nächsten Jahres mit<br />

großen Postern in verschiedenen Bahnhöfen<br />

geworben wird. Ziel dieser Kampagne ist es<br />

auch, das Image des Lokführerberufs wieder<br />

positiv zu entwickeln, um junge <strong>und</strong> auch<br />

ältere Menschen für diese verantwortungsvolle<br />

Aufgabe zu interessieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der schon länger andauernden<br />

Personalknappheit hat sich die Bezahlung der<br />

Eisenbahner gut entwickelt. Die erst kürzlich<br />

abgeschlossenen Tarifverhandlungen mit der<br />

Gewerkschaft der Lokführer (GDL) regeln<br />

eine Lohnsteigerung von insgesamt 4 %.<br />

MEV-Mitarbeiter können wohnen wo sie<br />

wollen, die Dienstzyklen betragen bis zu 10<br />

Tage.<br />

Neben dem weiteren Ausbau der Aktivitäten<br />

in Deutschland – am 1. Dezember<br />

eröffnete die neue MEV-Repräsentanz in<br />

Duisburg <strong>und</strong> im neuen Jahr in Hamburg –<br />

sieht Lutz Ludewig das MEV-Wachstum in<br />

der Zukunft vor allem auf europäischer<br />

Ebene. Weitere 150 Mitarbeiter arbeiten in<br />

den MEV Gesellschaften in Dänemark, den<br />

Niederlanden, der Schweiz, Österreich,<br />

Tschechien <strong>und</strong> Italien. Zur Verwirklichung<br />

der Politiker- <strong>und</strong> Verladerträume von<br />

durchgehenden grenzüberschreitenden<br />

Bahntransporten in Europa kann MEV als<br />

unabhängiges <strong>und</strong> neutrales Unternehmen<br />

allen Eisenbahnen <strong>und</strong> Logistikunternehmen<br />

das fachlich qualifizierte Personal mit den<br />

notwendigen Sprachkenntnissen zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

‘Urgestein’ Gerd Jürgen Britsch im Ruhestand<br />

Mit Erreichen der Pensionsgrenze geht Gerd-<br />

Jürgen Britsch Ende des Jahres 2006 als<br />

Geschäftsführer der Firmengruppe Reederei<br />

Schwaben in den Ruhestand. Mehr als 40<br />

Jahre war der gebürtige Heilbronner in der<br />

Speditionsbranche tätig <strong>und</strong> ist seit 25 Jahren<br />

Geschäftsführer der Reederei Schwaben, so<br />

dass man ihn getrost als Urgestein des<br />

Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Speditionsgewerbes<br />

bezeichnen kann.<br />

Nach Abschluss seiner kaufmännischen Lehre<br />

in Heilbronn ging Britsch 1963 zur Spedition<br />

Christ. Nach einem Volontariat übernahm er<br />

1966 die Niederlassung Ulm <strong>und</strong> gründete<br />

1967 die Niederlassung Stuttgart. 1976<br />

wurde Britsch Einzelprokurist <strong>und</strong> verantwortlich<br />

für die Übernahme der Stuttgarter Spedition<br />

Max Schmidt. Da mittelfristig keine<br />

Aufstiegsmöglichkeiten in dem Familienunternehmen<br />

Christ bestanden, ging Britsch<br />

im Januar 1982 als Geschäftsführer zur<br />

Reederei Schwaben. Die ihm von den Eigentümern<br />

gestellte Aufgabe, die Wasserlastigkeit<br />

des Unternehmens zu verringern,<br />

ging Britsch zügig an. Mitte 1982 gliederte er<br />

das traditionsreiche Speditionsunternehmen<br />

Paul von Mauer in Stuttgart bei der Reederei<br />

Schwaben ein. Nun galt es zwei unterschiedliche<br />

Firmenkulturen zusammenzubringen,<br />

was jedoch rasch gelang. 1986 stärkte die<br />

Übernahme der Spedition Vöhringer & Kopp<br />

aus Stuttgart weiter die Landseite. 1986<br />

gründete Britsch gemeinsam mit 25 anderen<br />

Möbelspeditionen aus Deutschland die Dachorganisation<br />

UTS mit Sitz in Mannheim. Die<br />

heute weltweit agierende UTS-UniGroup<br />

begleitet mit 1200 Unternehmen die Globalisierung<br />

der Wirtschaft durch Umzugs-<br />

Serviceleistungen für Manager.<br />

1983 gab die Reederei Schwaben die<br />

Schleppschifffahrt auf <strong>und</strong> verschrottete oder<br />

verkaufte in den achtziger Jahren 7 ältere<br />

Motorschiffe. Fünf 9,50 x 86 m große Berlinschiffe<br />

aus den siebziger Jahren wurden in<br />

den achtziger Jahren auf 105 m verlängert,<br />

weitere sechs 105 x 9,50 m große Motorschiffe<br />

wurden zugekauft. Mit der Liberalisierung<br />

der Binnenschifffahrtsmärkte 1993<br />

war die Wirtschaftlichkeit des eigenen<br />

Schiffsraumes nicht mehr gegeben, so dass<br />

60 Mitarbeitern gekündigt werden musste<br />

<strong>und</strong> die Schiffe zum Teil an die früheren<br />

Schiffsführer vermietet wurden. „Ohne die<br />

finanziell ges<strong>und</strong>e Landseite hätten wir diese<br />

schwierige Zeit nicht überstehen können“, so<br />

Gerd Jürgen Britsch heute rückblickend.<br />

Beschäftigte die Reederei Schwaben 1982<br />

noch 160 Mitarbeiter auf der Wasserseite <strong>und</strong><br />

12 auf der Landseite so hat die Firmengruppe<br />

heute 36 Mitarbeiter auf der Wasserseite <strong>und</strong><br />

160 auf der Landseite. Britsch sieht daher am<br />

Ende seiner aktiven Zeit die ihm gestellte<br />

Aufgabe als erfüllt an. „Bei meinem Ausscheiden<br />

kann ich das Unternehmen schuldenfrei<br />

übergeben – eine gute Basis für<br />

meine Nachfolger, die künftig notwendigen<br />

Entwicklungen zu gestalten“, so Britsch.<br />

Knapper werdender Schiffsraum <strong>und</strong><br />

steigende Frachten haben die Salzwerke<br />

davon überzeugt, auch weiterhin auf den<br />

Betrieb eigener Schiffe zu setzen. Nach Indienststellung<br />

des neuen Motorschiffes<br />

STADT HEILBRONN im Frühjahr 2006 hat die<br />

Reederei Schwaben ein Schwesterschiff in<br />

Auftrag gegeben, dass 2008 ausgeliefert<br />

wird. Von einigen Speditionstöchtern will<br />

man sich allerdings durch Management-buyouts<br />

trennen.<br />

Seit 1983 ist Britsch Vorstandsmitglied des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

<strong>und</strong> leitet den Bezirksausschuss<br />

Neckar. Am Anfang stand der Kampf um die<br />

Nachtschleusung auf dem Neckar, die 1996<br />

eingeführt wurde. Britsch war einer der ersten<br />

Gewerbevertreter, der die Verlängerung der<br />

Neckarschleusen auf 135 m forderte, die zu<br />

seiner Freude nunmehr im Investitionsplan<br />

Gerd-Jürgen Britsch – ein Urgestein des<br />

Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Speditionsgewerbes<br />

Bild: Guddat<br />

der B<strong>und</strong>esregierung enthalten ist. Auch seine<br />

Bemühungen, Brücken zwischen den beiden<br />

Verkehrsträgern zu bauen, sieht Britsch heute<br />

als erfolgreich. Sein Amt als Vorsitzender des<br />

Speditionsverbandes Baden-Württemberg hat<br />

Britsch immer genutzt, um für eine engere<br />

Zusammenarbeit mit dem Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

zu werben. So entwickeln sich<br />

immer mehr Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

zu Logistikanbietern mit verkehrsträgerübergreifenden<br />

Transportkonzepten, andererseits<br />

interessieren sich Speditionsunternehmen<br />

mehr für den Verkehrsträger<br />

Binnenschiff. Auch große Verlader wie<br />

Daimler-Benz setzen häufiger auf die<br />

Schiffslogistik. Auch insofern ist Gerd-Jürgen<br />

Britsch dankbar dafür, durch seine Verbandsarbeit<br />

<strong>und</strong> seine Arbeit im Unternehmen eine<br />

positive Einstellung zum Verkehrssystem<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen in<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit mitbewirkt zu<br />

haben. Die Dankbarkeitsschuld liegt wohl<br />

eher auf Seiten des Gewerbes.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

39<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Braunschweig wird Containerhub<br />

Von 24.000 auf 32.000 qm wird die Fläche<br />

des Container-Terminals im Braunschweiger<br />

Hafen erweitert. 6 Mio. € investiert das<br />

städtische Unternehmen in den Ausbau. Der<br />

1999 eröffnete Container-Hafen platzt aus<br />

allen Nähten. Waren es zu Beginn nur 3500<br />

Container die abgefertigt wurden, schlug der<br />

Braunschweiger Hafen 2005 schon 55.000<br />

TEU um, „Tendenz steigend", so Hafengeschäftsführer<br />

Jens Hohls. Zur Erweiterung<br />

werden 8000 qm neue Flächen südöstlich des<br />

bestehenden Terminals vorbereitet. Ein<br />

zweiter Gleisanschluss wird gebaut, da seit<br />

Beginn des Jahres auch Container-Züge<br />

abgefertigt werden. Da die Container-Brücke<br />

ausgelastet ist, wird eine zweite angeschafft.<br />

Um die Container auf dem Gelände transportieren<br />

zu können, wird zusätzlich zum<br />

vorhandenen Reachstacker ein großer Container-Stapler<br />

angeschafft, der bis zu vier<br />

Boxen übereinander stapeln kann <strong>und</strong> eine<br />

Tragfähigkeit von 42 t hat. Die hohen Energiepreise<br />

<strong>und</strong> die Autobahnmaut veranlassten<br />

immer mehr Unternehmen, ihren Gütertransport<br />

auf das Schiff zu verlagern, sagt<br />

Wirtschaftsdezernent <strong>und</strong> Hafen-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Joachim Roth. Jeden Tag<br />

verkehrt inzwischen ein Container-Schiff der<br />

40 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Deutschen Binnenreederei AG nach Fahrplan<br />

zwischen Braunschweig <strong>und</strong> Hamburg. Dü ❑<br />

Neuer Zug verbindet Dörpen mit<br />

Mannheim <strong>und</strong> Karlsruhe<br />

Seit dem 9. Oktober ergänzt Kombiverkehr<br />

das nationale Angebot mit einem weiteren<br />

Ganzzug zwischen Dörpen <strong>und</strong> Mannheim<br />

sowie Karlsruhe. Eine erhöhte Nachfrage <strong>und</strong><br />

die hohe Auslastung auf der Relation Dörpen<br />

– Ludwigshafen sind wichtige Gründe für die<br />

Realisierung dieser Relation. Ab dem Güterverkehrszentrum<br />

Emsland in Dörpen startet<br />

der Zug montags bis freitags um 17:00 Uhr<br />

mit zwei Gruppen in Richtung Baden-<br />

Württemberg <strong>und</strong> erreicht die Bestimmungsterminals<br />

im Nachtsprung. Der Teil mit den<br />

Ladeeinheiten für Karlsruhe erreicht das Terminal<br />

um 08:00 Uhr, die Sendungen mit dem<br />

Ziel Mannheim-Handelshafen stehen um<br />

09:15 Uhr zur Abholung bereit. In der Gegenrichtung<br />

verkehrt der Zug ebenfalls von<br />

Montag bis Freitag. In Karlsruhe ist um 18:45<br />

Uhr Annahmeschluss, in Mannheim-Handelshafen<br />

um 19:15 Uhr. Mit einer Laufzeit von<br />

Tag A auf Tag B stehen die Ladeeinheiten am<br />

Bestimmungsterminal Dörpen um 10:30 Uhr<br />

zur Abholung bereit. Kombiverkehr ❑<br />

Contargo kauft Interfeeder<br />

Die zur Rhenus-Gruppe gehörende Contargo<br />

N.V. hat die niederländische Binnenreederei<br />

Interfeeder Container Lines gekauft, die<br />

zwischen Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam <strong>und</strong> zu<br />

Destinationen am Oberrhein aktiv ist. Contargo<br />

erwarb das Unternehmen aus Dordrecht<br />

bei Rotterdam von der Pariser Finanzgruppe<br />

Touax. Seit dem 1. Oktober ist Interfeeder<br />

Container Lines eine Schwestergesellschaft<br />

von Combined Container Services<br />

(CCS) <strong>und</strong> der Basler Marine Terminal (BMT),<br />

der früheren Rhenus Alpina. Interfeeder<br />

transportiert auf dem Wasserweg 100 000<br />

TEU zwischen Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />

sowie zwischen der Rheinmündung <strong>und</strong> dem<br />

Oberrhein. Im Oberrheinverkehr ist Interfeeder<br />

Partner der Oberrhein-Fahrgemeinschaft<br />

OFG mit der Imperial Reedereitochter<br />

Alcotrans. Mit der Übernahme stärkt Contargo<br />

die führende Position bei Containerdiensten<br />

auf dem Rhein. Dü ❑


+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />

(Ceres Paragon<br />

Terminal)<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

57,0<br />

54,0<br />

2,0<br />

3,0<br />

41,0<br />

43,0<br />

65.000<br />

191.205<br />

Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />

(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />

2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />

2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />

2005 0 0 0 6.488.029<br />

1-9/2006 0 0 0 5.269.067<br />

Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />

2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />

2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />

1-9/2006 40,4 55,8 3,8 3.274.361<br />

Constantza 2000 56,0 44,0 – 105.981<br />

2002 53,0 47,0 – 136.272<br />

2004 61,6 38,4 – 386.282<br />

2005 33,9 65,8 0,3 768.099<br />

1-11/2006 34,3 64,6 1,1 898.162<br />

Cuxport 2000 96,2 3,8 0 24.353<br />

2002 95,5 1,4 3,1 25.228<br />

2005 98,9 1,1 0 37.363<br />

1-9/2006 96,7 0,5 2,8 50.470<br />

Dünkirchen 2000 82 14 4 148.531<br />

2002 72 25 3 160.816<br />

2004 90 6 4 200.399<br />

2005 88 8 4 204.562<br />

1-9/2006 88 8 4 150.988<br />

Hamburg 2000 0 0 0 1.338.060<br />

(EUROGATE) 2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />

2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />

2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />

1-9/2006 69,1 28,5 2,4 1.880.521<br />

EUROGATE Intermodal fährt<br />

nach Ulm <strong>und</strong> Regensburg<br />

EUROGATE Intermodal fährt mit Fahrplanwechsel<br />

zum 11. Dezember 2006 tägliche<br />

Verbindungen von Hamburg/Bremerhaven<br />

nach Ulm-Dornstadt <strong>und</strong> Regensburg. Zusätzlich<br />

werden die innerdeutschen Zugläufe des<br />

Zugsystems boxXpress.de auf allen Relationen<br />

in hafenreine Direktverbindungen<br />

verändert. „Auf diese Weise bieten wir<br />

unseren K<strong>und</strong>en trotz der Abfertigungsprobleme<br />

in den Häfen einen besseren Service<br />

an", so Lars Hedderich, Geschäftsführer der<br />

EUROGATE Intermodal GmbH. „Es besteht<br />

eine große Nachfrage nach Containertransporten<br />

in diese Regionen. Die Abfertigungsprobleme<br />

in den Häfen haben zu einer erheblichen,<br />

unvorhersehbaren <strong>und</strong> nachhaltigen<br />

Kostenbelastung im laufenden Jahr<br />

geführt, deren Auswirkungen auch in 2007<br />

anhalten werden. Indem wir unsere Dienstleistungen<br />

erweitern <strong>und</strong> verbessern, versuchen<br />

wir das zu kompensieren", sagt Hedde-<br />

rich. „Trotz aller Optimierung sieht sich<br />

EUROGATE Intermodal veranlasst, die<br />

Transportraten um 5,1% anzuheben".<br />

EUROGATE Intermodal ❑<br />

VDL-Inhaber Wim van der Leegte<br />

dankt Heinz Horz für Marktaufbau<br />

Anlässlich der Eröffnung einer 10.000 m 2<br />

großen neuen Fabrik zur Produktion von Containerspreadern<br />

<strong>und</strong> Absetzkippern am 6.<br />

Oktober durch die VDL Containersysteme im<br />

niederländischen Hapert dankte der VDL-<br />

Vorstandsvorsitzende Wim van der Leegte (l.)<br />

dem VDL-Generalvertreter für Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> die Schweiz, Heinz Horz (r.)<br />

für die mehr als 10-jährige Aufbauarbeit<br />

beim Vertrieb der VDL/SMITS-Spreader. Viele<br />

Jahre verkaufte Horz mehr als 50% der<br />

Jahresproduktion der am Markt wegen ihrer<br />

Zuverlässigkeit beliebten VDL-Spreader an<br />

die Betreiber intermodaler Terminals <strong>und</strong><br />

namhafte Kranhersteller in aller Welt. Mit der<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />

(HHLA)<br />

2000 0 0 0 2.762.000<br />

2002 0 0 0 3.516.000<br />

2005 0 0 0 5.275.000<br />

1-9/2006 0 0 0 4.538.328<br />

Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />

(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />

2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />

2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />

1-9/2006 0 0 0 6.460.481<br />

Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />

2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />

2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />

2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />

1-9/2006 0 0 0 1.563.000<br />

Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />

inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />

2002 58 42 0 79.100<br />

2005 49 51 0 151.000<br />

1-9/2006 49 51 0 90.300<br />

Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />

2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />

2005 0 0 5,64 908.000<br />

1-9/2006 0 0 0 708.000<br />

Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />

(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />

2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />

2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />

1-9/2006 0 0 0 7.100.000<br />

Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />

2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />

2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />

2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />

1-6/2006 0 0 0 748.704<br />

neuen Fabrik hat sich die Produktionskapazität<br />

deutlich erhöht, was nicht nur zu kürzeren<br />

Lieferzeiten sondern über eine Verstärkung<br />

der weltweiten Vertriebsaktivitäten<br />

auch zu einem größeren Marktanteil der<br />

ausschließlich in den Niederlanden gefertigten<br />

Produkte führen wird. Dü ❑<br />

50 Mio. Euro aus Brüssel<br />

für JadeWeserPort<br />

Die Europäische Kommission hat jetzt verbindlich<br />

eine Förderung des Deutschen Container-Tiefwasserhafens<br />

JadeWeserPort in<br />

Wilhelmshaven in Höhe von 50 Mio. Euro<br />

zugesagt. Die Mittel stammen aus dem<br />

Luftaufnahme des projektierten Containerterminals<br />

in Wilhelmshaven Bild: JadeWeserPort<br />

Europäischen Fond für regionale Entwicklung<br />

(EFRE). „Die EU-Förderung ist ein weiterer<br />

Meilenstein <strong>und</strong> zugleich Bestätigung für das<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert-Projekt JadeWeserPort”, sagte<br />

Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter<br />

Hirche. Der Zusage sei eine umfangreiche<br />

41<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Hans-Wilhelm Dünner ❑


++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Prüfung der Wirtschaftlichkeit des Projekts<br />

<strong>und</strong> der Vorgaben des Europäischen Umweltrechts<br />

vorausgegangen, betonte der Minister.<br />

„Nach der Vergabe der Betreiber-Konzession<br />

an Europas größtes Hafenumschlag-Unternehmen<br />

EUROGATE hat jetzt auch die Europäische<br />

Kommission in einer eingehenden<br />

Kosten-Nutzen-Analyse die Tragfähigkeit des<br />

Projekts bejaht”. Diese Entscheidung bedeute<br />

einen weiteren Schub für das Ziel, das<br />

Baurecht seitens der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

Nordwest noch in diesem Jahr<br />

zu bekommen. Der JadeWeserPort soll im<br />

Jahr 2010 seinen Betrieb aufnehmen.<br />

Niedersächsisches Ministerium für Arbeit,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Verkehr ❑<br />

42 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Bahn <strong>und</strong> Schiff gewinnen<br />

gegenüber dem Lkw an Bedeutung<br />

Transporte per Bahn <strong>und</strong> Binnenschiff gewinnen<br />

gegenüber dem Lkw an Bedeutung.<br />

Das ist das Ergebnis einer Studie des B<strong>und</strong>esverbands<br />

Materialwirtschaft, Einkauf <strong>und</strong><br />

Logistik (BME), an der 175 Unternehmen aus<br />

allen wichtigen Branchen teilgenommen<br />

haben, darunter eine Reihe von Großkonzernen.<br />

Zusammen bestellten die befragten<br />

Unternehmen jedes Jahr Transportleistungen<br />

auf der Straße im Wert von drei bis vier<br />

Milliarden Euro. 14 Prozent der Firmen<br />

dächten derzeit darüber nach, ihre Transporte<br />

auf die Bahn umzustellen, nach 3 Prozent vor<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />

2002 0 0 0 43.868<br />

2005 0 0 0 45.854<br />

1-8/2006 0 0 0 35.014<br />

Andernach<br />

Terminalbetrieb seit<br />

Februar 2000<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

1.000<br />

5.000<br />

19.048<br />

13.832<br />

0<br />

0<br />

57<br />

0<br />

9.158<br />

18.143<br />

30.830<br />

27.664<br />

10.158<br />

23.143<br />

49.935<br />

41.496<br />

Enns 2000<br />

Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />

Terminalbetrieb Wasser/<br />

Straße seit Herbst 1999<br />

Basel<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2002<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

1990<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

7.182<br />

7.155<br />

5.354<br />

22.194<br />

74.188<br />

72.431<br />

84.931<br />

73.447<br />

7.182<br />

7.155<br />

5.354<br />

22.194<br />

74.188<br />

72.431<br />

84.931<br />

73.447<br />

Frankfurt/Main<br />

1) Anzahl Container,<br />

keine TEU<br />

2) Bahnanteil in Stück<br />

Container<br />

1990<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1) 1.423<br />

1) 43<br />

1) 1.595<br />

1) 736<br />

1) 1.014<br />

15.024<br />

29.418<br />

32.153<br />

37.612<br />

31.642<br />

17.159<br />

29.483<br />

34.546<br />

38.348<br />

2) 32.656<br />

Brunsbüttel 2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

1.274<br />

2.584<br />

4.121<br />

3.993<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

6.819<br />

15.173<br />

18.120<br />

11.350<br />

8.093<br />

17.757<br />

22.241<br />

15.343<br />

Deggendorf 2000<br />

2002<br />

2005<br />

1.835<br />

1.421<br />

2.493<br />

1.380<br />

1.198<br />

575<br />

455<br />

223<br />

934<br />

3.670<br />

2.842<br />

4.002<br />

1-10/2006 4.888 1.653 0 6.541<br />

Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird<br />

nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

84.000<br />

85.000<br />

122.000<br />

109.000<br />

Dresden, Riesa,<br />

Torgau, Roßlau,<br />

Decin, Lovosice<br />

Unternehmensgruppe SBO<br />

Duisburg<br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

2004<br />

2005<br />

1-11/2006<br />

1990<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

3.728<br />

1.540<br />

530<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2.422<br />

11.279<br />

20.290<br />

40.000<br />

130.000<br />

120.000<br />

362.000<br />

318.000<br />

4.448<br />

2.487<br />

2.291<br />

70.000<br />

220.000<br />

250.000<br />

350.000<br />

270.000<br />

10.598<br />

15.306<br />

23.111<br />

110.000<br />

350.000<br />

370.000<br />

712.000<br />

588.000<br />

1) 2) 2) 2002<br />

722 722<br />

1) 2) 2) Aken 2000 0 0 0 3.840<br />

2003 4.008 156 3.624 7.788<br />

2004 5.760 2.082 4.138 11.980<br />

2005 6.161 3.371 3.361 12.893<br />

1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />

2) Keine Unterteilung nach<br />

Verkehrsträgern<br />

2004<br />

2005<br />

23.449<br />

58.931<br />

21.168<br />

70.089<br />

480<br />

0<br />

0<br />

480<br />

44.617<br />

129.020<br />

1-10/2006 65.120 63.466 118 128.704<br />

Gelsenkirchen<br />

Stadt<br />

2004<br />

2005<br />

1-11/2006<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

820<br />

980<br />

498<br />

820<br />

980<br />

498<br />

Berlin 2004 861 0 282 1.143 Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />

1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913 KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />

1-10/2006 9.546 38.636 0 48.182 Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />

Bonn<br />

Privatisiert seit 2004<br />

Braunschweig<br />

1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />

Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />

2004<br />

2005<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

0<br />

0<br />

1)<br />

1)<br />

1.285<br />

3.481<br />

0<br />

0<br />

1)<br />

1)<br />

3.853<br />

10.531<br />

0<br />

0<br />

7.722<br />

14.219<br />

46.517<br />

32.346<br />

130.809<br />

153.873<br />

7.722<br />

14.219<br />

51.655<br />

46.358<br />

Germersheim<br />

Gernsheim<br />

Terminalbetrieb seit 1993<br />

2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2)<br />

2)<br />

2)<br />

2)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2)<br />

2)<br />

2)<br />

2)<br />

155.000<br />

205.000<br />

202.000<br />

25.035<br />

29.975<br />

50.075<br />

44.243<br />

155.000<br />

205.000<br />

202.000<br />

25.035<br />

29.975<br />

50.075<br />

44.243<br />

Glückstadt 2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

0<br />

23<br />

280<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1.808<br />

3.162<br />

172<br />

0<br />

1.831<br />

3.442<br />

172<br />

Halle/Saale<br />

1) Terminalbetrieb Bahn/LKW<br />

seit April 2004<br />

2004<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

650<br />

5.707<br />

7.205<br />

4.962<br />

10.799<br />

15.678<br />

0<br />

0<br />

0<br />

5.612<br />

16.506<br />

22.883<br />

Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />

Dörpen 1990<br />

2000<br />

2005<br />

1-11/2006<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

14.500<br />

55.700<br />

39.700<br />

35.900<br />

0<br />

7.700<br />

14.900<br />

14.655<br />

14.500<br />

63.400<br />

54.600<br />

50.555<br />

Städtische Häfen 2002<br />

1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche 2005<br />

Art von Ladeeinheiten umgeschl. 1-10/2006<br />

Herne 7-12/2002<br />

2003<br />

453<br />

1.324<br />

1.225<br />

–<br />

–<br />

1) 22.089<br />

1) 17.240<br />

1) 17.958<br />

10.038<br />

93.414<br />

2.175<br />

13.621<br />

13.463<br />

0<br />

0<br />

24.717<br />

32.185<br />

32.646<br />

10.038<br />

93.414<br />

2005 – 31.843 0 31.843<br />

Karlsruhe<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

1-10/2006<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

–<br />

1)<br />

1)<br />

12.266<br />

48.874<br />

1)<br />

1)<br />

0<br />

0<br />

35.857<br />

36.799<br />

44.518<br />

48.874<br />

35.857<br />

36.799<br />

56.784<br />

Kehl<br />

Kelheim/Donau<br />

1) nicht erfasst<br />

1-10/2006<br />

1990<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

41.837<br />

75<br />

1.140<br />

740<br />

1.128<br />

3.010<br />

3.285<br />

3.846<br />

2.624<br />

1)<br />

0<br />

75<br />

1.151<br />

739<br />

2.321<br />

3.056<br />

0<br />

313<br />

832<br />

1.210<br />

31.773<br />

600<br />

9.100<br />

5.913<br />

8.720<br />

8.110<br />

3.285<br />

3.533<br />

3.656<br />

3.150<br />

73.610<br />

750<br />

11.391<br />

7.392<br />

12.169<br />

14.176<br />

6.570<br />

7.692<br />

7.112<br />

4.360<br />

einem Jahr. Beim Schiff sei der Anstieg noch<br />

stärker, von 0,6 auf 11 Prozent. Dü ❑<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Hans-Wilhelm Dünner ❑


+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Köln 1990 0 0 0 70.154<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird nicht<br />

erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

254.051<br />

339.858<br />

428.702<br />

1-10/2006 0 0 0 417.659<br />

Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />

2002<br />

2005<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1.126<br />

142<br />

41.289<br />

39.836<br />

1-9/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />

1) 2000 wurde der Lkw-<br />

Unschlag noch nicht erfasst<br />

2002<br />

2004<br />

17.351<br />

21.536<br />

8<br />

1.144<br />

61.497<br />

66.462<br />

78.856<br />

89.142<br />

2005 28.958 109 46.015 75.082<br />

1-10/2006 26.461 612 40.935 68.008<br />

Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />

1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />

nicht erfasst<br />

Umschlag eingestellt<br />

2003<br />

7-10/2006<br />

1)<br />

1)<br />

460<br />

114<br />

9.500<br />

0<br />

9.960<br />

114<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden gemeinsam erfasst<br />

30.846 1) 30.846 360 31.206<br />

Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />

2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />

2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />

2005 0 0 0 85.000<br />

Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />

1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />

2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />

2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />

1-10/2006 67.425 73.662 1.613 142.700<br />

Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />

1) Container-Lkw-Verkehr<br />

wird nicht erfasst<br />

2) Erfassung erst 2005<br />

2004<br />

2005<br />

1-10/2006<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2) 14.251<br />

17.176<br />

44.098<br />

57.401<br />

59.294<br />

44.098<br />

71.652<br />

76.470<br />

Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />

2005 0 0 0 9.980<br />

1-9/2006 0 0 0 7.385<br />

Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />

2000 0 0 0 101.749<br />

2002 0 0 0 102.369<br />

2005 0 0 0 124.101<br />

1-10/2006 0 0 0 95.520<br />

Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

87.212<br />

98.452<br />

87.212<br />

98.452<br />

2005 1) 1) 133.694 133.694<br />

1-11/2006 1) 1) 120.568 120.568<br />

Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />

Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />

2005 0 0 16.210 16.210<br />

1-10/2006 6.422 320 11.530 18.272<br />

Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />

Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />

2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />

2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />

1-10/2006 44.037 18.114 52.325 114.476<br />

Dubai Ports World baut neuen<br />

Containerhafen nahe London<br />

Der Hafenbetreiber Dubai Ports (DP World)<br />

will für umgerechnet mehr als 2,2 Mrd. €<br />

einen neuen Container-Hafen im Südosten<br />

Großbritanniens bauen. Entstehen soll der<br />

neue Hafen- <strong>und</strong> Industrie-Komplex in<br />

Thurrock östlich von London. Er wäre damit<br />

der der Hauptstadt am nächsten gelegene<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />

Hafen besteht in fusionierter<br />

Form seit 2003<br />

2000<br />

2002<br />

200.806<br />

192.590<br />

33.868<br />

36.663<br />

89.192<br />

92.863<br />

323.866<br />

322.116<br />

2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />

1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />

Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />

2005 77.346 34.794 210 112.350<br />

1-10/2006 86.449 28.127 152 114.728<br />

Regensburg 1990 0 0 246 246<br />

<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />

2005 0 0 354 354<br />

1-9/2006 0 0 240 240<br />

Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />

1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />

Bahn gemeinsam erfasst<br />

2002 75.080 220 54.149 129.449<br />

2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />

1-10/2006 109.038 13.039 65.997 188.074<br />

Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />

2002 0 0 24.374 24.374<br />

2005 0 19.316 29.533 48.849<br />

1-10/2006 0 22.231 23.627 45.858<br />

Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />

Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />

2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />

1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />

Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />

2002 0 0 4.418 4.418<br />

2005 0 0 3.383 3.383<br />

1-11/2006 0 0 820 820<br />

Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />

1) Regulärer Terminalbetrieb<br />

seit 1999<br />

Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />

gemeinsam erfasst<br />

2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />

2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />

1-8/2006 1) 226.481 1) 226.481 0 226.481<br />

Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />

1) LKW-Verkehr wird<br />

nicht erfasst<br />

Hafen, teilte das staatliche Unternehmen<br />

Dubai World mit. Ihm gehört der drittgrößte<br />

Container-Hafenbetreiber weltweit. DP World<br />

hatte im Februar für umgerechnet knapp 5,3<br />

Mrd. € den britischen Hafenbetreiber P&O<br />

übernommen <strong>und</strong> betreibt nun schon Häfen<br />

in Southampton <strong>und</strong> Tilbury. In Thurrock<br />

sollen dem Konzern zufolge 3,5 Mio.<br />

Container pro Jahr umgeschlagen werden.<br />

Die Bauarbeiten sollten schon einen Monat<br />

nach einer Genehmigung durch die britische<br />

Regierung beginnen, sagte DP-World-Chef<br />

Mohammad Scharaf.<br />

Dü ❑<br />

Das DP World Terminal in Germersheim/Rhein<br />

schlägt jährlich 200.000 TEU um<br />

Bild: © Luftbild MODALISTICS ®<br />

GMBH DUISBURG<br />

Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />

2003 1.630 0 7.706 9.336<br />

2005 1.841 0 14.084 15.925<br />

1-10/2006 3.113 0 13.611 16.724<br />

2000 3.212 55 19.593 22.860<br />

2002 4.296 114 22.911 27.321<br />

2005 3.866 180 20.463 24.509<br />

1-11/2006 4.041 80 16.862 20.783<br />

Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />

Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />

1-10/2006 1.986 0 11.153 13.139<br />

2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />

2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />

1-9/2006 1) 2.206 127.149 129.355<br />

43<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Hans-Wilhelm Dünner ❑


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Containerboom: Infrastrukturausbau dauert länger als Schiffsneubauten<br />

Wettlauf gegen die Zeit<br />

Steigendes Behälteraufkommen,<br />

größere Boxcarrier, schnellere<br />

Passagezeiten, kürzere Liegedauer:<br />

Europäische Seehäfen <strong>und</strong> ihre<br />

Hinterlandstrukturen sind der<br />

anschwellenden Containerflut kaum<br />

gewachsen. Mit den Häfen geraten<br />

ihre Transportpartner Bahn,<br />

Binnenschiff <strong>und</strong> LKW unter Druck.<br />

In Rotterdam sind bis zu 30-stündige<br />

Wartezeiten für Binnenschiffe normal.<br />

Hamburg muss auf den Straßen im<br />

unmittelbaren Hafenumfeld Dauerstaus<br />

verkraften. Und seine Elbfahrrinne ist für die<br />

nächste Generation von Containerschiffen,<br />

die mehr als 15 000 TEU aufnehmen können<br />

werden, nicht tief genug. Von ähnlichen<br />

Problemen sehen sich andere Seehäfen<br />

konfrontiert. „Man sollte meinen, Fluss <strong>und</strong><br />

Schiene seien die Hauptträger des<br />

Hamburger Hinterlandverkehrs; aber es ist<br />

weiterhin die Straße.“ Diese Feststellung traf<br />

Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Leitender Direktor<br />

des Kühne-Instituts für Logistik an der Universität<br />

St. Gallen, unlängst an einer vom<br />

Versicherungskonzern Zürich veranstalteten<br />

Fachtagung „Containertransporte“. In den<br />

über Rheinanschluss verfügenden ARA-Häfen<br />

allerdings sei der Binnenschiffsanteil deutlich<br />

höher, relativierte er. Bei Betrachtung des<br />

Modalsplits bescheinigte Stölzle Binnenschif-<br />

44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

fen inhärente „Unzuverlässigkeit. Sind sie zu<br />

sehr beladen, setzen sie auf; sind sie zu<br />

wenig beladen, bleiben sie oben (an Brücken)<br />

hängen; tragen sie zwei Containerlagen oder<br />

gar nur eine, macht das ökonomisch keinen<br />

Sinn.“<br />

Der Wissenschaftler plädierte für Gateway-<br />

Verkehre via Binnenhäfen wie Duisburg, von<br />

wo die Boxen durch Eisenbahnen gebündelt<br />

ins Inland weitergeführt werden könnten.<br />

„Kurze unzuverlässige Laufzeiten werden<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Stölzle, Leitender<br />

Direktor des Kühne-<br />

Instituts für Logistik<br />

an der Universität St.<br />

Gallen: „Kurze unzuverlässige<br />

Laufzeiten<br />

werden vom Markt<br />

minder geachtet als<br />

lange zuverlässige“<br />

vom Markt minder geachtet als lange zuverlässige“,<br />

konstatierte er. Das hohe Containermengenwachstum<br />

– Anfang dieses Jahrzehnts<br />

stellten Prognosen bis 2015 eine<br />

Verdopplung der weltweiten Behältertransporte<br />

in Aussicht – ist auf die Globalisierung,<br />

die Arbeitsteilung <strong>und</strong> Güterstruktureffekte<br />

zurückzuführen. Treiber der Logistik hingegen<br />

sind niedrige Bestände, hohe Flexibilität,<br />

Reaktionsschnelligkeit, kurze Laufzeiten <strong>und</strong><br />

hohe Zuverlässigkeit. In diesem Spannungsfeld<br />

fällt Seehafenhinterlandverkehren laut<br />

Stölzle „die Rolle des kritischen Bindeglieds<br />

globaler Containerströme“ zu. Diese Verkehre<br />

verursachten bei Überseetransporten<br />

von Behältern aus <strong>und</strong> nach den europäischen<br />

Binnenstaaten r<strong>und</strong> 80 Prozent der<br />

gesamten Beförderungskosten“, rechnete er<br />

vor.<br />

Zwar unternähmen Haupthäfen wie Rotterdam,<br />

Hamburg, Le Havre <strong>und</strong> Felixstowe<br />

enorme Anstrengungen beim Infrastrukturausbau,<br />

aber derartige Projekte seien sehr<br />

zeitaufwändig, „<strong>und</strong> so lange warten die<br />

Schiffsneubauten nicht“, folgerte Stölzle.<br />

Falls keine gr<strong>und</strong>legende Verbesserung<br />

beziehungsweise Beschleunigung bewerkstelligt<br />

werde, müsse mit einer Zuspitzung<br />

der Engpässe gerechnet werden. Kernherausforderungen<br />

seien die Kapazitätsbelastung<br />

<strong>und</strong> der schnittstellenübergreifende Koordinationsbedarf<br />

logistischer Prozessketten. Als<br />

Lösungsansätze identifizierte er den Verkehrsinfrastrukturausbau,<br />

neue Verkehrskonzepte,<br />

Telematik <strong>und</strong> die Kooperation<br />

aller Akteure. Er schränkte ein, dass „Telematik<br />

nicht der gordische Knoten, mehr ein<br />

Bypass“ sei <strong>und</strong> die Integration der Beteiligten<br />

„ein hehres Kredo, das nicht überall<br />

funktioniert“. Der erfolgreiche Einsatz der<br />

Verkehrstelematik bedinge ihre lückenlose<br />

Verbreitung <strong>und</strong> firmenübergreifende Transparenz,<br />

„was man aus Konkurrenzgründen<br />

nicht immer mag“.<br />

Zu den positiven Praxisbeispielen zählte<br />

Stölzle die per Telematik synchronisierten<br />

Abläufe zwischen Seeschiff <strong>und</strong> Bahn in<br />

Lübeck-Travemünde, präziser: zwischen dem<br />

mit 25 Ostseehäfen vernetzten Fährhafen<br />

<strong>und</strong> seinem Kombiverkehrsterminal, der<br />

wiederum über Ganzzugsrelationen mit<br />

Duisburg, Köln, Dortm<strong>und</strong>, Ludwigshafen,<br />

Basel <strong>und</strong> Verona verb<strong>und</strong>en ist. Kurze<br />

Schiff/Bahn-Übergangszeiten erforderten<br />

neben der wechselseitigen Fahrplanharmonisierung<br />

die enge Verknüpfung der Informationsketten,<br />

betonte er. Noch Zukunftsmusik<br />

ist die LKW-Zulaufsteuerung mittels<br />

Telematik von deutschen Pkw-Produktionsstandorten<br />

Richtung Seehafen. Sie soll eine<br />

frühzeitige Zuordnung der Zeitfenster,


Beispiel für die rasante Kapazitätsentwicklung<br />

der Boxcarrier: Als die 5446 TEU tragende<br />

„Cosco Singapore“ 2001 gebaut wurde, galt sie<br />

als Riesin ihres Genres. Inzwischen sind Schiffe<br />

für über 15 000 TEU in Planung Bilder: Seifert<br />

bessere Auslastung von Kapazitäten,<br />

raschere Abfertigung <strong>und</strong> präzisere Fahrzeugsteuerung<br />

(Ortung via Hotspots) bei<br />

mehreren Anfahrtsstellen im selben Hafen<br />

ermöglichen <strong>und</strong> so Verstopfungen vermeiden.<br />

Aus Stölzles Sicht stellt sich zunächst die<br />

Gr<strong>und</strong>frage: Wie wird ein solches System<br />

durchgesetzt? Sprich: Wer hat ausreichend<br />

Einfluss <strong>und</strong> Interesse? Wie sehen die<br />

technischen Standards aus? Mit welchen<br />

Incentives wird die Nutzung stimuliert?<br />

Negativ beurteilte er den Einsatz von Kameras<br />

zur Internet-basierten „Staubeobachtung“<br />

im engeren Umfeld des Hafens<br />

Hamburg. Sie fände in der Praxis keine<br />

Akzeptanz, stellte er fest. Begründung:<br />

Diesem System mangelt es an technologischer<br />

Einbindung der Transportdienstleister<br />

in die Prozesse sowie an der logischen<br />

Verknüpfung von Ist- <strong>und</strong> Zukunftssituation,<br />

was die Ableitung einer Prognose verunmöglicht.<br />

Solche „Staubeobachtung“ eignet<br />

sich bestenfalls für kurzfristige Routenplanungen<br />

– falls sich überhaupt eine Alternativstrecke<br />

anbietet. Stölzle: „Lösungen<br />

müssen auf die Geschäftsprozesse der Nutzer<br />

abgestimmt sein. Flops erzeugen ‚verbrannte<br />

Erde’. So wird die sinnvolle Anwendung der<br />

Telematik erschwert.“<br />

Seinen mehr als 100 Zuhörern gab er einige<br />

denkwürdige Erkenntnisse mit auf den Heimweg:<br />

Die Kapazitäten der Hinterlandanbindungen<br />

sind schon heute partiell überlastet.<br />

Die Funktionsfähigkeit der Logistiksysteme ist<br />

gefährdet, ihr Kollaps absehbar. Verkehrstelematik<br />

kann Infrastrukturengpässe nur<br />

teilweise entschärfen. Wesentliche Potenziale<br />

liegen auf der Leistungsseite logistischer<br />

Prozessketten. Schnittstellenübergreifender<br />

Einsatz der Telematik bedingt ökonomisch<br />

interessierte Akteure mit Einfluss auf durchgängige<br />

logistische Prozessketten. Und: Die<br />

horizontale Konzentration von Transportdienstleistern<br />

kann Innovationsprozesse<br />

anstoßen. Wilf Seifert ❑<br />

Innovatives Mittel gegen Containerschweiß:<br />

Trockenmittelstab klimatisiert Container<br />

Das Packen von Containern ist ihr Geschäft.<br />

Die Packing-Center-Duisburg GmbH (PCD)<br />

setzt dabei auf einen neuartigen Trockenmittelstab.<br />

Einfach im Handling <strong>und</strong><br />

preiswert in der Anschaffung, hält dieser<br />

Stab ein raumregulierendes Klima von 50 bis<br />

60 % Luftfeuchtigkeit im Standardcontainer.<br />

Das PCD, eine Beteiligungsgesellschaft der<br />

Duisburger Hafen AG <strong>und</strong> der REPACK<br />

Industrieverpackungen, Köln, ist spezialisiert<br />

auf das Be- <strong>und</strong> Entladen (Stuffen <strong>und</strong><br />

Strippen) von Containern für den Wasser-,<br />

Schienen-, Straßen- <strong>und</strong> Luftverkehr <strong>und</strong><br />

kann 12-Meter-Langmaterial in eine 40-TEU-<br />

Standardbox packen.<br />

Für den weltweit sicheren Transport von<br />

feuchtigkeitsempfindlichen Gütern in allen<br />

Klimazonen haben sich die Duisburger etwas<br />

Besonderes einfallen lassen. Der Trockenmittelstab<br />

TCe der Hamburger Firma TCi<br />

sorgt während der oft wochenlangen Transportzeit<br />

von Containern für das richtige<br />

Klima in der Box. „Dieses Raumklima<br />

garantiert, dass die Ware im Container<br />

trocken von A nach B transportiert werden<br />

kann. Das war eines der Handicaps bisheriger<br />

Konkurrenzprodukte“, sagt Norbert<br />

Greiwe vom PCD. Auf Gr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />

in der Anwendung hält das Packing-<br />

Center-Duisburg seit kurzem die weltweiten<br />

Vertriebsrechte für den TCe-Stab. Greiwe<br />

zeichnet verantwortlich für den Vertrieb des<br />

weiterentwickelten Trockenmittelstabes.<br />

K<strong>und</strong>en wie ThyssenKrupp, Grohe <strong>und</strong> die<br />

Corus-Group hat er bereits für den gut ein<br />

Meter langen <strong>und</strong> knapp zehn Zentimeter<br />

breiten Stab mit patentiertem Bajonettverschluss<br />

gewinnen können. Mit namhaften<br />

Automobilkonzernen in Deutschland führe<br />

man zurzeit viel versprechende Verhandlungen,<br />

bestätigt er.<br />

Die Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />

hat festgestellt, dass Feuchtigkeits<strong>und</strong><br />

Kondensationsschäden die häufigste<br />

Ursache für Schäden im Containerverkehr<br />

sind. „Entscheidend ist ein konstantes<br />

Raumklima von 50 bis 60 % Luftfeuchtigkeit“,<br />

betont Greiwe. Dieser Wert gilt allgemein<br />

als unschädlich, so dass weder Rost,<br />

Schimmel oder durchweichte Kartonage im<br />

Container auftreten können. „Und genau<br />

das bewirkt unser Stab, der in Zusammenarbeit<br />

mit dem renommierten Spezialanbieter<br />

TCi aus Hamburg für den logistischen<br />

Einsatz entwickelt worden ist.“<br />

Das schwedische Produkt mit deutscher<br />

Kunststoff-<strong>Technik</strong> wird im Innenraum des<br />

Containers an den Deckenlaschen aufgehängt.<br />

Die Menge der Stäbe ist abhängig<br />

vom Transportweg, dem benötigten<br />

Zeitraum <strong>und</strong> der Größe der Standardbox.<br />

Mehr als 2,2 Liter Feuchtigkeit kann ein<br />

Trockenmittelstab absorbieren. „Das dabei<br />

verwendete Magnesium-Chlorid-Salz ist in<br />

Montage des 1 m langen <strong>und</strong> 10 cm breiten PCD-<br />

Trockenmittelstabes an Deckenlaschen im Innern<br />

des Containers. Die im oberen Bereich durch eine<br />

Vielzahl von Luftlöchern aufgefangene Luftfeuchtigkeit<br />

reagiert mit dem Magnesium-Chlorid-Salz<br />

im Stab <strong>und</strong> fällt als Salzsole in den unteren Teil<br />

des bruchfesten Kunststoffstabes, dessen Konstruktion<br />

ein erneutes Verdunsten der Salzsole in<br />

den Raum verhindert<br />

der Lage, durch eine Vielzahl von Luftlöchern<br />

im Stab wesentlich gezielter auf<br />

Luftfeuchtigkeits- <strong>und</strong> Temperaturschwankungen<br />

zu reagieren als der Wettbewerb“,<br />

sagt Greiwe. Das verwendete Kunststoffmaterial<br />

ist bruchfest <strong>und</strong> die Konstruktion<br />

verhindert ein erneutes Verdunsten der<br />

Salzsole in den Raum. Zudem ist der Stab<br />

durch so genannte Refiller wieder verwendbar.<br />

„In einem Versuch konnte die R+V-Versicherung<br />

im Hamburger Hafen nachweisen, dass<br />

Containerschweiß auch während der frostfreien<br />

Winterperiode in unseren Breiten<br />

vorkommt“, erzählt Greiwe. Im Test gelangten<br />

so r<strong>und</strong> 13 Liter Wasser aus Holzpaletten<br />

zum Containerdach <strong>und</strong> tropften von dort<br />

aus ab. „Feuchtigkeit <strong>und</strong> Nässe entstehen<br />

also nicht nur bei Tropenpassagen.“ Dabei<br />

könne der materielle Schaden noch übertroffen<br />

werden, so Greiwe „Geht ein Warenwert<br />

von beispielsweise 100.000 Euro durch<br />

Feuchtigkeitsschäden verloren, kann laut<br />

Hapag-Lloyd für Wiederbeschaffung, Produktionsausfall<br />

<strong>und</strong> Image-Schaden das bis<br />

zu 3,5-fache angesetzt werden.“ Branchen,<br />

in denen der Einsatz von Trockenmittelstäben<br />

sinnvoll ist, sind die Chemie-, Automobil,<br />

Metall-, Elektro-, Papier, Holz-,<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong> Möbelindustrie sowie der<br />

Maschinenbau <strong>und</strong> die Stahlproduktion.<br />

Dü ❑<br />

45<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Eine Kette leistungsfähiger Logistikdrehscheiben<br />

Belgiens Seehäfen<br />

Die Häfen Nordwesteuropas schlagen<br />

jährlich etwa eine Milliarde Tonnen<br />

Güter, die entweder vor Ort gelagert<br />

<strong>und</strong> bearbeitet werden, oder<br />

per Bahn, Binnenschiff oder LKW<br />

ihre Endbestimmung erreichen. Die<br />

fünf belgischen Seehäfen haben mit<br />

einem Gesamtumschlag von nahezu<br />

einer Viertel Milliarde Tonnen einen<br />

bedeutenden Anteil daran.<br />

Innerhalb eines Korridors von knapp 120<br />

km Länge bilden die belgischen Seehäfen<br />

eine Kette von gut an das Hinterland<br />

angeb<strong>und</strong>enen logistischen Drehscheiben<br />

im südlichen Teil der Hamburg-Le Havre-<br />

Hafenreihe.<br />

Binnenschifffahrt immer bedeutender<br />

Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die Binnenwasserstraßen<br />

Belgiens sind wichtige Partner bei<br />

der Verbindung mit dem Hinterland. Mit<br />

mehr als 2.000 km schiffbaren Wasserstraßen<br />

hat Belgien ein gut ausgebautes Binnenwasserstraßennetz.<br />

Davon entfallen 1.354 km auf<br />

die Wasserstraßen der Region Flandern, von<br />

denen 229 km der CEMT-Klasse VI <strong>und</strong> 109<br />

km der Klasse V entsprechen. Neben den<br />

rege befahrenen Flüssen Schelde <strong>und</strong> Maas<br />

bilden der Albert-Kanal (Antwerpen –<br />

Lüttich) <strong>und</strong> die Rhein-Schelde-Verbindung<br />

(Antwerpen – Dordrecht) die Hauptverbindungsadern.<br />

Die Binnenschifffahrt konnte im vergangenen<br />

Jahr in den Seehäfen erstmals die Marke von<br />

100 Millionen Tonnen (MT) überschreiten.<br />

Der Gesamttransport der Binnenschiffahrt in<br />

den vier flämischen Seehäfen (ohne Brüssel)<br />

46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

betrug in 2005 stolze 101,7<br />

MT. Das sind 45,3% des<br />

Gesamtumschlags von<br />

224,5 MT der flämischen<br />

Seehäfen. Der Verkehrsträger<br />

Binnenschifffahrt hat somit im vergangenen<br />

Jahrzehnt in Belgien einen beträchtlichen<br />

Teil des Wachstums der Seehäfen für sich<br />

erobert, denn 1998 lag sein Anteil erst bei<br />

73,8 MT, 40,9% des Seehafenumschlags von<br />

180,6 MT. Während die Seehäfen in den<br />

Jahren 1998-2005 einen Zuwachs von 24,3%<br />

verzeichneten konnte die Binnenschifffahrt in<br />

diesem Zeitraum eine Zunahme von 37,8%<br />

an transportierten Tonnen verbuchen.<br />

ANTWERPEN – Spitzenposition<br />

in Europa<br />

Mit einem Gesamtumschlagsvolumen in<br />

2005 von über 160 MT ist Antwerpen nach<br />

Rotterdam (370 MT in 2005) die Nummer 2<br />

Die belgischen Seehäfen auf<br />

einen Blick:<br />

Umschlag 2005 in t %<br />

Antwerpen 160.054.365 69,0<br />

Brügge-Zeebrugge 34.590.614 14,9<br />

Gent *) 22.222.715 9,6<br />

Oostende 7.681.138 3,3<br />

Brüssel **) 7.487.000 3,2<br />

Belgien gesamt 232.035.832 100,0<br />

*) Nur Gent-Seehafen, dazu kommen 16.502.302 t im<br />

Binnenhafen, Hafen Gent insgesamt 38.725.017 t.<br />

**) Inklusive Binnenhafen <strong>und</strong> Transitverkehr.<br />

Seehafenumschlag nur 80.000 t.<br />

Das Nordzeeterminal von PSA/HNN in Antwerpen hat eine Kapazität<br />

von 2 Mio. TEU <strong>und</strong> verfügt über 8 Seeschiffs-, eine Binnenschiffs- <strong>und</strong><br />

eine Bahnverladebrücke Bild: PSA<br />

in Europa <strong>und</strong> mit einem Anteil von mehr als<br />

zwei Dritteln des gesamten Seehafenumschlags<br />

natürlich die unbestrittene Nummer 1<br />

in Belgien. Antwerpen hat – genauso wie<br />

Hamburg <strong>und</strong> Bremen – den Nachteil dass<br />

der Hafen nicht unmittelbar an der Küste<br />

liegt. Die Seeschiffe müssen erst 75 km durch<br />

die Niederlande die Westerschelde hochfahren,<br />

bevor sie durch die riesige Zandvlietschleuse<br />

(500 x 57 m) oder Berendrechtschleuse<br />

(500 x 68 m) Zugang zum 18 km<br />

langen Hafenkanal bekommen. Die Binnenschifffahrt<br />

hat in Antwerpen in den letzten<br />

drei Jahrzehnten immer mehr an Boden<br />

gewonnen <strong>und</strong> konnte ihr Güteraufkommen<br />

von 33,4 MT in 1975 auf 84,3 MT im Jahre<br />

2005 mehr als verdoppeln. Der “Modal Split”<br />

des Hinterlandverkehrs liegt in Antwerpen<br />

zurzeit bei 42% für das Binnenschiff, 41% für<br />

den Straßenverkehr <strong>und</strong> 17% für die Bahn.<br />

In Antwerpen liegt das Binnenschiff mit einem<br />

Anteil von 42% am Modal Split des Hinterlandverkehrs<br />

noch vor dem LKW auf Platz 1<br />

Bild: Hafen Antwerpen


Am 5.Oktober eröffnete der flämische Ministerpräsident Yves Leterme das<br />

neue APM-Containerterminal im Albert II Dock im Hafen Zeebrügge. Von<br />

einer gegenwärtigen Kapazität von 750.000 TEU wird das Terminal auf<br />

2 Mio. TEU ausgebaut Bild: APZI<br />

Die Eröffnung des neuen Containerterminals am Deurganckdock am<br />

linken Scheldeufer im vergangenen Jahr brachte ebenfalls einen<br />

Auftrieb für die Binnenschifffahrt, da der Containerverkehr eine immer<br />

wichtigere Rolle im Gesamtverkehr spielt.<br />

ZEEBRUGGE – Schnell wachsende maritime Kreuzung<br />

Zeebrugge, der Seehafen der Stadt Brügge, ist seit 1985 zu einem<br />

wichtigen Transportzentrum an der Nordseeküste gewachsen <strong>und</strong> zur<br />

Nummer 2 der belgischen Seehäfen avanciert. Im letzten Jahr wurde<br />

die 35 Mio. t Marke mit einem Gesamtumschlag von 34.590.614 nur<br />

knapp verfehlt, wobei der Containerverkehr mit 15,6 MT <strong>und</strong> der<br />

RoRo-Verkehr mit 11,8 MT die wesentlichen Aktionsbereiche<br />

darstellten. Der Hafen verfügt über 20 Anlegestellen für Ro-Ro-Schiffe,<br />

an denen in 24 St<strong>und</strong>en bis zu 3.500 LKW gelöscht <strong>und</strong> geladen<br />

werden können, insgesamt über eine Million im Jahr. Mit 1,2 Mio. TEU<br />

im Jahr <strong>und</strong> einem Netz von interkontinentalen Liniendiensten ist<br />

Zeebrugge einer der schnellst wachsenden Containerhäfen in Europa.<br />

Die zwei großen Container-Terminals - HesseNoord Natie CHZ<br />

Terminal <strong>und</strong> das im Oktober eröffnete APM Terminal Zeebrugge -<br />

liegen am Vorhafen <strong>und</strong> können ohne Probleme die modernen<br />

Containerschiffe mit über 8.000 TEU aufnehmen.<br />

GENT – Mittelpunkt der Hafenkette<br />

Wegen ihrer zentralen Lage im Herzen Flanderns braucht Gent eine<br />

offene Verbindung zum Meer. Mit dem Bau des Seekanals zwischen<br />

Gent <strong>und</strong> Terneuzen wurde 1827 angefangen. Seitdem ist der Hafen<br />

von Gent über die Westerschelde, den 32 km langen Seekanal Gent-<br />

Terneuzen <strong>und</strong> die Seeschleuse von Terneuzen (290 x 40 x 13,5 m) mit<br />

der Nordsee verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ist für Schiffe bis 80.000 t zugänglich. Die<br />

letzte Erweiterung des Hafens fand in den Jahren 1996-2001 mit dem<br />

Bau des Kluizendocks statt. Mittlerweile verfügt der Hafen über eine<br />

Kailänge von 19 km an der jährlich etwa 3.000 See- <strong>und</strong> 13.000<br />

Binnenschiffe laden <strong>und</strong> löschen. Von den 22,2 MT Seeschiffsumschlag<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

47<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

transportiert die Binnenschifffahrt 16.5 MT<br />

ins Hinterland. Insgesamt konnte der Hafen<br />

Gent in 2005 also einen Umschlag von 38,7<br />

MT erzielen.<br />

OOSTENDE –<br />

“Ro-Ro” heißt das Zauberwort<br />

Der Hafen von Oostende setzt ganz auf den<br />

Ro-Ro-Verkehr. Im vergangenen Jahr machte<br />

diese Modalität mit 6.1 MT 80% des<br />

Gesamtumschlags von 7.7 MT aus. Die<br />

restlichen 20% entfielen auf Stückgut <strong>und</strong><br />

den rückläufigen Containerverkehr. Als<br />

wichtiger Fährhafen konnte Oostende vergangenes<br />

Jahr 214.794 Passagiere abfertigen<br />

(+31,4%) <strong>und</strong> 12.814 PKW auf die Fährdienste<br />

verladen. Neben den täglichen<br />

Fährverbindungen von <strong>und</strong> nach verschiedenen<br />

Häfen in Großbritannien konnte der<br />

Hafen in 2005 auch 18 Seekreuzfahrtschiffe<br />

<strong>und</strong> vier Flusskreuzfahrtschiffe begrüßen.<br />

Obwohl der Hafen von Oostende durch den<br />

Kanal Gent-Brüge-Oostende an das europäische<br />

Wasserstraßennetz angeb<strong>und</strong>en ist,<br />

spielt die Binnenschiffahrt weiter keine Rolle,<br />

denn der Straßenverkehr macht 96,2% (!)<br />

des „Modal Split” des Hafens aus <strong>und</strong> die<br />

restlichen 3,8% sind Bahnverkehr.<br />

BRÜSSEL –<br />

Der “versteckte” Seehafen<br />

Der Hafen von Brüssel liegt zwar 150 km von<br />

der Nordsee entfernt, ist aber über die<br />

Westerschelde (75 km), die Beneden Zeeschelde<br />

(40 km) <strong>und</strong> den Seekanal Brussel-<br />

Schelde (35 km) ganzjährig zugänglich für<br />

flussgängige <strong>und</strong> Küstenseeschiffe bis zu<br />

4.500 t <strong>und</strong> hat damit den Status eines<br />

Seehafens. Der Ausbau des Seekanals auf<br />

eine Kapazität von 9.000 t ist vorgesehen.<br />

Der Seehafenanteil macht allerdings nur 2%<br />

des Hafenumschlags aus. Als reiner Binnenhafen<br />

steht Brüssel mit 7,5 MT in Belgien an<br />

zweiter Stelle, musste allerdings in 2005<br />

rückläufige Zahlen verbuchen.<br />

Wilfried Veldhuijzen ❑<br />

48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Intermodaler Knotenpunkt in Belgien <strong>und</strong> Europa wird ausgebaut<br />

Trilogiport im Hafen<br />

Lüttich<br />

Der Hafen Lüttich ist mit 20 Mio. t<br />

Umschlag Belgiens größter<br />

Binnenhafen <strong>und</strong> nach Duisburg <strong>und</strong><br />

Paris an dritter Stelle in Europa. Mit<br />

dem bis 2008 gebauten 100 ha<br />

großen multimodalen Logistikpark<br />

‚Trilogiport’ festigen die Belgier ihren<br />

Anspruch, auch künftig in der<br />

Spitzengruppe der europäischen<br />

Binnenhafenliga mitzuspielen.<br />

Lüttich liegt im Herzen der Europäischen<br />

Union, etwa gleich weit vom Mittelmeer<br />

wie von den neuen Mitgliedstaaten<br />

Osteuropas entfernt. Der<br />

Lütticher Hafen befindet sich im Zentrum des<br />

Rhein-Maas-Scheldebeckens, dem dichtbefahrensten<br />

Wasserstraßennetz der Welt.<br />

Ein großer Vorteil des Hafens Lüttich sind die<br />

leistungsfähigen Wasserstraßenverbindungen<br />

mit den Seehäfen Rotterdam <strong>und</strong> Antwerpen.<br />

Rotterdam kann über die Maas <strong>und</strong> den<br />

Juliana-Kanal in einem Tag erreicht werden.<br />

Nach Antwerpen sind es über den Albert-<br />

Kanal <strong>und</strong> durch sechs Schleusen nur 15<br />

St<strong>und</strong>en. So können Schubverbände mit zwei<br />

Schubleichtern bis 4500 t <strong>und</strong> seegängige<br />

Küstenmotorschiffe bis 2500 t den Hafen<br />

Lüttich erreichen <strong>und</strong> stellen ShortSea-<br />

Verbindungen in Europa her. Über die Maas<br />

können Schiffe bis 1350 t auch Wallonien<br />

von Ost nach West durchqueren <strong>und</strong> damit<br />

Frankreich <strong>und</strong> den Hafen von Dünkirchen<br />

erreichen. Lüttich ist Knotenpunkt eines<br />

intermodalen Netzes, das Straßen, Wasserstraßen,<br />

Eisenbahnen <strong>und</strong> Luftlinien mit<br />

einander verknüpft. Nahe der Grenzen<br />

Deutschlands, Frankreichs <strong>und</strong> der Niederlande<br />

liegt Lüttich somit “an der Kreuzung”<br />

eines großen europäischen Konsumentenmarktes.<br />

Port autonome de Liége<br />

Die Lütticher Hafenverwaltung ‚Port autonome<br />

de Liège’ (PAL) ist eine staatliche<br />

Organisation, welche die Aktivitäten in den<br />

Häfen der Provinz Lüttich entwickelt <strong>und</strong><br />

fördert. PAL koordiniert, verwaltet <strong>und</strong><br />

beaufsichtigt den Betrieb eines Netzes von<br />

31 öffentlichen Häfen entlang der Maas <strong>und</strong><br />

des Albert-Kanals, von denen vier für den<br />

trimodalen Umschlag ausgerüstet sind.<br />

Spezialeinrichtungen sind das “roll-on/rolloff”<br />

Becken in Seraing, wo Schwerkollis bis<br />

1.200 t Stückgewicht verladen werden<br />

können <strong>und</strong> ein überdachtes Hafenbecken in<br />

Monsin mit Straßen- <strong>und</strong> Bahnanschluss. Der<br />

Ölprodukteterminal in Wandre hat eine<br />

Lagerkapazität von 200.000 cbm. Der Hafen<br />

von Lüttich verfügt über 366 ha Hafengelände,<br />

26 Km Kaimauern, vielfältige<br />

logistische Einrichtungen wie 31 Kräne,<br />

Öltanks, Getreidesilos, ein Coil-Terminal <strong>und</strong><br />

gedeckte <strong>und</strong> offene Lagerflächen.<br />

Seit vielen Jahren spielt PAL eine wichtige<br />

Rolle in der Wirtschaft der Region Lüttich. In<br />

den vergangenen zehn Jahren hat der<br />

Verkehr in der Region um 70% zugenommen.<br />

2005 erreichte der Schiffstransport 14.2 Mio.<br />

t, während der Gesamtverkehr bei 20,1 Mio.


t lag. Der wasserseitige Transport in Lüttich<br />

beträgt etwa 60% des gesamten Binnenschiffsverkehrs<br />

in Wallonien. In 2005 sorgten<br />

vor allem Baumaterial <strong>und</strong> containerisiertes<br />

Stückgut für die bedeutendste Umschlagszunahme.<br />

Containerhafen Renory<br />

Der stromaufwärts von Lüttich liegende<br />

Containerterminal Renory hat eine Fläche<br />

von 2,5 ha mit einem 300 m langen Kai <strong>und</strong><br />

1,5 km Bahngleisen, die unmittelbar mit dem<br />

Verschiebebahnhof Kinkempois verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Der Terminal ist für den Umschlag von<br />

Zum Containerhafen Renory gibt es tägliche<br />

Linienverbindungen mit Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />

mit Motorschiffen die 81 TEU in drei Lagen<br />

transportieren<br />

allen Containertypen zwischen<br />

Binnen- oder Küstenschiff<br />

<strong>und</strong> Wagons oder<br />

LKW ausgerüstet. Dank<br />

eines 40 t Schienenportalkrans<br />

ist der Containerumschlag<br />

eine schnelle<br />

Angelegenheit. Von Renory<br />

aus gibt es eine tägliche<br />

Containerlinienverbindung<br />

mit Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />

mit einer Kapazität von 54 TEU in zwei<br />

<strong>und</strong> 81 TEU in drei Lagen.<br />

Hafen Monsin<br />

Der Hafen von Monsin ist mit 93 ha <strong>und</strong> 23<br />

ansässigen Unternehmen <strong>und</strong> einem wasserseitigen<br />

Umschlag von 3 Mio. t. in 2004 eine<br />

der größten Hafenanlagen. Monsin bietet<br />

zwei offene <strong>und</strong> ein überdachtes Hafenbecken<br />

von 110 x 26 m. Dieses Becken wird<br />

von Bahn <strong>und</strong> Straße bedient, ist umgeben<br />

von 10.000 qm Lagerfläche <strong>und</strong> mit einem<br />

Portalkran für Lasten bis 50 t ausgerüstet.<br />

Kümos, Schubverbände <strong>und</strong> Rheinschiffe<br />

können wettergeschützt geladen <strong>und</strong><br />

gelöscht werden. Von Monsin aus findet der<br />

Großteil der Küstenschifffahrt statt. Von<br />

Der Hafen von Monsin ist mit 93 ha <strong>und</strong> einem Umschlag von 3 Mio. t.<br />

eine der größten Hafenanlagen Lüttichs<br />

hieraus wird vor allem Stahl nach Großbritannien<br />

verschifft aber auch nach Spanien,<br />

Irland, Norwegen, Schweden, Litauen <strong>und</strong><br />

Polen. In 2004 wurden in Lüttich 164 Kümos<br />

mit einer Gesamttonnage von 252.500 t<br />

geladen <strong>und</strong> gelöscht.<br />

Lüttich Trilogiport<br />

Die Hafenverwaltung PAL entwickelt am Ufer<br />

des Albert-Kanals nahe der Grenze mit<br />

Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden ‚Lüttich<br />

Trilogiport’, einen multimodalen Logistikpark<br />

von 100 ha. Er soll künftig eine bedeutende<br />

Rolle in der Entwicklung europäischer<br />

Logistik im Dreiländereck spielen, indem ein<br />

“logistisches Dorf”, einschließlich multimodaler<br />

Plattform mit Containerterminal<br />

49<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

geschaffen wird. PAL wird ab Ende 2008<br />

Unternehmen im Trilogiport ansiedeln. Der<br />

Name “Trilogiport” spiegelt seine drei<br />

wichtigsten Merkmale wider:<br />

• Drei Seezufahrten: Antwerpen – Rotterdam<br />

– Dünkirchen<br />

• Drei Transportwege: Wasser – Schiene –<br />

Straße<br />

• Drei europäische Nachbarmärkte: Deutsch-<br />

land – Frankreich – Niederlande<br />

PAL hebt schon jetzt die außergewöhnlichen<br />

Vorteile des Trilogiport hervor: Trimodaler<br />

Infrastrukturanschluss, Zugänglichkeit für<br />

Schubverbände bis 4500 t <strong>und</strong> Kümos bis<br />

2500 t, 56 Millionen Einwohner in einem<br />

Kreis von 250 km, 60% der europäischen<br />

Kaufkraft in einem Kreis von 500 km, strategischer<br />

Standort in der Nähe von neuen<br />

osteuropäischen Märkten, Platz für Dienstleistungsunternehmen,<br />

Platz für Unternehmen,<br />

die die Wasserstraße nutzen.<br />

Die multimodale Plattform von Lüttich Trilogiport<br />

wird folgende Einrichtungen umfassen:<br />

Gesamtfläche 100 ha, Nutzbare<br />

Fläche 83 ha, Containerterminal<br />

15 ha <strong>und</strong> eine Kaimauerlänge<br />

von 1750 m.<br />

Damit der Trilogiport entwickelt<br />

werden kann, haben sich die<br />

Hafenverwaltung von Lüttich, der<br />

Pläne für den 100 ha großen multimodalen Logistikpark ‚Lüttich Trilogiport’ am rechten Ufer des<br />

Albert Kanals…<br />

50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Hafen von Antwerpen <strong>und</strong> die SPI+ (zuständig<br />

für die Förderung der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung in der Provinz Lüttich) zu einer<br />

wirtschaftlichen Interessengemeinschaft<br />

(Groupement dÍntérêt économique) zusammengeschlossen.<br />

www.liege.port-autonome.be<br />

Wilfried Velhuijzen ❑<br />

… der auf dieser Fläche bis 2008 entstehen soll.<br />

Der 1.850 m lange Kai am Kanal ist bereits zu<br />

erkennen Bilder: POL


Ein architektonisches <strong>und</strong> logistisches<br />

Meisterwerk: die Cheops-Pyramide.<br />

25.000 Menschen haben 20 Jahre lang<br />

über 2 Millionen Steine zu einem<br />

Monument aufgeschichtet, das 4.500<br />

Jahre überdauert hat.<br />

In den Häfen der duisport-Gruppe wurden 2005 mehr<br />

als 45 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.<br />

Das entspricht dem siebenfachen der Cheops-Pyramide.<br />

Eine Leistung, die wir gemeinsam mit unseren<br />

Partnern erreicht haben: Mehr als 200 Unternehmen<br />

bieten im duisport ihre Dienstleistungen r<strong>und</strong> um die<br />

Logistik an. Und machen uns zu einer der leistungsstärksten<br />

Logistikdrehscheiben Europas.<br />

Wofür die Ägypter<br />

20 Jahre brauchten,<br />

brauchen wir keine 2 Monate.<br />

Heute kommt es darauf an, schnell viel zu bewegen.<br />

Damit nichts stehen bleibt – außer Ihrem dauerhaften<br />

Geschäftserfolg.<br />

Informieren Sie sich über<br />

unsere Leistungen –<br />

live oder im Internet.<br />

Duisburger Hafen AG<br />

Tel. + 49 (0) 203-803-1<br />

www.duisport.de<br />

mail@duisport.de


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Attraktive Gewerbeansiedlungsflächen am Tiefwasser in der Wesermündung<br />

Nordenham sucht Investoren<br />

In günstiger Lage an der Wesermündung<br />

bietet die Stadt Nordenham 45<br />

Hektar Ansiedlungsflächen am<br />

tiedeunabhängigen Tiefwasser. Die<br />

Nähe zu den beiden Hafenentwicklungszentren<br />

Bremerhaven <strong>und</strong><br />

Wilhelmshaven <strong>und</strong> die gute<br />

Anbindung an das Hinterland<br />

machen den Standort Nordenham<br />

für Investoren aus Industrie <strong>und</strong><br />

Dienstleistung attraktiv.<br />

Seit vielen Jahrzehnten gehört Nordenham<br />

mit dem leistungsfähigen<br />

Massengutterminal der Rhenus-Midgard<br />

zu den bedeutenden Seehäfen<br />

Deutschlands <strong>und</strong> ist traditionsreicher Industriestandort<br />

mit bekannten Firmen wie<br />

AIRBUS, Kronos Titan, Norddeutsche Seekabelwerke,<br />

Metaleurop, Xstrata, nkt cables.<br />

Übersicht über die bestehenden Industriegebiete<br />

von Nordenham mit (von unten nach oben)<br />

Xstrata Zink GmbH, Metaleurop Weser GmbH<br />

<strong>und</strong> AIRBUS Deutschland GmbH<br />

Im Gewerbegebiet Wesertunnel sind in verkehrsgünstiger<br />

Lage mit unmittelbarem Anschluss an<br />

den Wesertunnel noch 12 ha Ansiedlungsfläche<br />

verfügbar<br />

52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Durch Ausweisung neuer Gewerbegebiete<br />

<strong>und</strong> die Bereitstellung sanierter Industriegelände<br />

verfügt die Stadt über freie Flächen,<br />

die sich zur Ansiedlung neuer Unternehmen<br />

eignen. Das in Vorbereitung befindliche<br />

Gewerbeflächenentwicklungskonzept der<br />

Nordenhamer Wirtschaftsförderung bietet<br />

sowohl auf Hafenumschlag angewiesenen<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetrieben sowie<br />

Logistik- <strong>und</strong> Umschlagsunternehmen, als<br />

auch mittelständischen Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Handwerksbetrieben interessante Flächen in<br />

jeder Größe <strong>und</strong> Nutzungsqualität zu attraktiven<br />

Konditionen.<br />

Dabei profitiert der Standort Nordenham zum<br />

einen von seiner Lage am Tiefwasserbereich<br />

der Unterweser mit derzeit 13,5 m maximaler<br />

Tauchtiefe für Seeschiffe, zum anderen ermöglicht<br />

die Anbindung über die Weser an<br />

das weit verzweigte Binnenwasserstraßennetz<br />

kostengünstige Transporte per Binnen-<br />

schiff in das Hinterland. Durch die<br />

unmittelbare Lage am Wesertunnel ist der<br />

direkte Anschluss an die Autobahn A 27<br />

gegeben, auch die geplante Küstenautobahn<br />

wird Nordenham tangieren. Nordenham<br />

verfügt über eine leistungsfähige<br />

elektrifizierte Bahnanbindung Richtung<br />

Hinterland, die in den nächsten Jahren weiter<br />

ertüchtigt wird. Zu den Standortvorteilen<br />

zählen auch mehrere leistungsstarke Hafenumschlagsbetriebe,<br />

welche die logistische<br />

Versorgung sicherstellen. So betreibt Rhenus-<br />

Midgard eines der führenden deutschen<br />

Massengutterminals in Nordenhams Süden<br />

<strong>und</strong> nutzt den von ihr betriebenen stadteigenen<br />

RoRo-Anleger im Gewerbegebiet<br />

Blexen für den Umschlag von Schwerkolli,<br />

etwa für AIRBUS.<br />

Für Nordenhams Bürgermeister Dr. Georg<br />

Raffetseder sind darüber hinaus mit Kaufpreisen<br />

von 12 bis 18 € je qm interessante<br />

Übersicht über das Stadtgebiet von Nordenham. Die Gewerbegebiete sind rot markiert<br />

Bilder: Wirtschaftsförderung Nordenham


Blick auf das Rhenus Midgard Gelände im Gewerbegebiet Blexen mit dem 3 Jahre alten RoRo-Anleger.<br />

An den beiden Midgard Terminals in Nordenham werden auf 142.000 m 2 Freifläche <strong>und</strong> über 60.000 m 2<br />

überdachter Lagerfläche Güter aller Art umgeschlagen <strong>und</strong> gelagert. Die Terminals sind hervorragend<br />

ausgestattet mit Umschlageinrichtungen, Kränen <strong>und</strong> RoRo-Anleger. Spezielle Serviceleistungen für<br />

Verpackung, Holzbearbeitung, Absieben von Kohle <strong>und</strong> Klarierung werden angeboten. Entsprechend<br />

stark ist Nordenham in der Holzlogistik, im Massengüter- <strong>und</strong> Flüssiggüterbereich<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzungen zur Ansiedlung auf<br />

den angebotenen Flächen gegeben. „Insbesondere<br />

von der Lage zwischen den beiden<br />

aufstrebenden Containerhäfen Bremerhaven<br />

<strong>und</strong> Wilhelmshaven sowie den im Stadtgebiet<br />

Bremens angesiedelten Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Servicebetrieben erhofft sich Nordenham<br />

Impulse für die Ansiedlung von Dienstleistung-,<br />

Logistik- <strong>und</strong> Industrieunternehmen“.<br />

Da industriell <strong>und</strong> gewerblich nutzbare<br />

Flächen mit Tiefwasseranschluss, die als<br />

Eigentum erworben werden können, auch an<br />

Blick auf das Rhenus Midgard Gelände im Süden Nordenhams. Am 27. Februar 2006 legte mit der M/V<br />

„Amber“ der bisher größte Frachter an. Der 46 m breite <strong>und</strong> 290 m lange Ozeanriese kann auf 18 m<br />

Tauchtiefe voll abgeladen 182.000 t laden. Das Schiff erreichte Nordenham mit 13 m Tiefgang <strong>und</strong><br />

löschte 110.000 t Steinkohle, die Differenz war bereits vorher in Rotterdam von Bord gegangen<br />

Bild: Rhenus-Midgard<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

der Küste Mangelware sind, sehen die<br />

Nordenhamer Wirtschaftsförderer gute<br />

Chancen, neue Arbeitsplätze in die<br />

strukturschwache Region zu ziehen. Mit dem<br />

von der kommunalen Wirtschaftsförderung<br />

derzeit vorbereiteten Gewerbeflächenentwicklungskonzept<br />

werden übergeordnete<br />

globale, regionale <strong>und</strong> branchenbezogene<br />

Trends aufgegriffen <strong>und</strong> ihre Bedeutung für<br />

die Ausstattung <strong>und</strong> Entwicklung von in der<br />

Stadt Nordenham angebotenen Gewerbeflächen<br />

analysiert.<br />

Nordenham verfügt von Nord nach Süd über<br />

folgende zusammenhängende Gewerbegebiete<br />

mit noch freien Gewerbe- <strong>und</strong> Industrieflächen:<br />

• Industriebrache „ehemals MAN-GHH“<br />

(13,09 ha)<br />

• Gewerbegebiet Blexen (14,07 ha)<br />

• Gewerbegebiet „bei F & G“ (3,19 ha)<br />

• Gewerbegebiet „Nordsee-Center“ (2,4 ha)<br />

• Gewerbegebiet „Am Wesertunnel“ (12 ha)<br />

Somit stehen für Unternehmensansiedlungen<br />

<strong>und</strong> -erweiterungen im Stadtgebiet augenblicklich<br />

44,75 ha zur Verfügung. Die Gewerbeflächen<br />

sind überwiegend im städtischen<br />

Eigentum <strong>und</strong> sind sofort oder<br />

kurzfristig nutzbar. Die Gewerbegebiete sind<br />

überwiegend baurechtlich gesichert, dabei ist<br />

die in Privateigentum befindliche Industriebrache<br />

MAN-GHH im Flächennutzungsplan<br />

als GI-Gelände ausgewiesen. Darüber hinaus<br />

wird z. Z. im Rathaus an Erweiterungsflächen<br />

der vorhandenen Gewerbegebiete gearbeitet.<br />

Das ehemalige MAN-GHH-Gelände zählt<br />

wegen der unmittelbaren Anbindung an den<br />

Tiefwasserbereich der Weser zu den attraktivsten<br />

Ansiedlungsflächen für Industrie- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsnutzung in Nordenham. Das<br />

13 ha große Ansiedlungsareal liegt im<br />

53<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Das ca. 13 ha große Ansiedlungsareal MAN-GHH grenzt auf einer Länge von 550 m bei 248 m Breite<br />

unmittelbar an die Großschifffahrtsstraße Weser. Links im Bild der Anleger der Weserfähre nach<br />

Bremerhaven-Mitte<br />

nördlichsten Stadtteil Blexen <strong>und</strong> grenzt<br />

unmittelbar auf einer Länge von 550 m an<br />

die Großschifffahrtsstraße Weser. Seit 1991<br />

liegt es brach <strong>und</strong> wird ständig gewartet. Die<br />

auf dem Gelände ursprünglich vorhandenen<br />

Bauwerke (Schiffsbauhalle, Werkstätten,<br />

Verwaltung usw.) wurden im Sommer 1999<br />

abgebrochen, die Außenanlagen wurden<br />

schon in früheren Jahren abgebaut. Der Ausbau<br />

einer Kaje für die Abfertigung von See-,<br />

Küstenmotor- <strong>und</strong> Binnenschiffen ist möglich.<br />

Die Gr<strong>und</strong>stückslänge beträgt 594 m, die<br />

Breite 248 m. Das Gelände ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

altlastenfrei <strong>und</strong> steht zur sofortigen Ansiedlung<br />

als Industriefläche zur Verfügung. Das<br />

Ansiedlungsprofil verzeichnet auf Hafenumschlag<br />

angewiesene produzierende Gewerbe<strong>und</strong><br />

Industriebetriebe, Umschlagsbetriebe<br />

<strong>und</strong> Betriebe aus dem Hafenbau. Gegebenen-<br />

Wärtsilä übernimmt SCHIFFKO<br />

Die finnische Wärtsilä Corporation teilte<br />

Anfang Dezember mit, dass sie das deutsche<br />

Schiffskonstruktionsbüro SCHIFFKO zum<br />

Jahresende 2006 übernimmt. SCHIFFKO<br />

beschäftigt 25 Mitarbeiter die 4 Mio. €<br />

Jahresumsatz machen. SCHIFFKO ist spezialisiert<br />

auf Planung <strong>und</strong> Design von Schiffen in<br />

den Segmenten Container, Forschung <strong>und</strong><br />

Offshore, aber auch flachgehende Binnenschiffe<br />

wie die Hamburger Port-Feeder-Barge.<br />

Darüber hinaus werden Beratungsleistungen<br />

einschließlich Projekt Management <strong>und</strong><br />

54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

falls kommt das Gelände auch als Ergänzungsfläche<br />

zu dem im Aufbau befindlichen Windkraftanlagen-Wertschöpfungsverb<strong>und</strong><br />

in Frage.<br />

Aber auch die restlichen Gewerbeflächen<br />

bieten attraktive Ansiedlungsbedingungen<br />

für Industrie, Dienstleister <strong>und</strong> Gewerbebetriebe.<br />

„Ob Großunternehmen oder mittelständische<br />

Betriebe – wir haben für jedes<br />

Unternehmen <strong>und</strong> jede Branche geeignete<br />

Gelände <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücksgrößen“, meint<br />

Christine Völker vom Fachdienst Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung in Nordenham. „Und<br />

natürlich sind wir bei erforderlichen Antrags<strong>und</strong><br />

Genehmigungsverfahren behilflich <strong>und</strong><br />

vermitteln Ansprechpartner bei Behörden,<br />

Arbeitsagenturen oder ortsansässigen Dienstleistungsunternehmen“.<br />

Nordenham ist für<br />

Investoren gut gerüstet.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Baubetreuung für Schiffseigner <strong>und</strong> Werften<br />

angeboten. Wärtsilä will mit dieser Akquisition<br />

seinen strategischen Fokus als Systemintegrator<br />

<strong>und</strong> Lieferant von Komplettlösungen<br />

<strong>und</strong> Schiffskonzepten für die Schifffahrt <strong>und</strong><br />

die Schiffbauindustrie stärken. Dabei wird mit<br />

SCHIFFKO Schiffsdesign Wärtsilä's breites<br />

Produkt- <strong>und</strong> Serviceangebot ideal ergänzt.<br />

Zur SCHIFFKO Gruppe gehören die SCHIFFKO<br />

GmbH Forschung <strong>und</strong> Entwicklung maritimer<br />

Systeme <strong>und</strong> die SCHIFFKO GmbH Multifunktionales<br />

Ingenieurbüro als Maritimes<br />

Innovationszentrum. Dü ❑<br />

MIT Nordenham besucht<br />

Unternehmensgruppe Ludwig<br />

Freytag in Oldenburg<br />

Die Mittelstandvereinigung der CDU<br />

Nordenham (MIT) besuchte am 26. Oktober<br />

das Bauunternehmen Ludwig Freytag in<br />

Oldenburg <strong>und</strong> informierte sich über die<br />

innovativen Dienstleistungskonzepte der<br />

mittelständischen Firmengruppe, deren<br />

Tochterfirma TAGU in Nordenham einen<br />

Zweigbetrieb unterhält. Mit dem Angebot<br />

von leistungsübergreifenden Baukonzepten<br />

aus einer Hand konzentriert sich die 1891<br />

gegründete Unternehmensgruppe mit 900<br />

Beschäftigten auf den Raum Nordwestdeutschland<br />

<strong>und</strong> hat sich im Industriebau,<br />

Tunnel-, Hafen- <strong>und</strong> Wasserbau einen<br />

Namen gemacht. So wurde der RoRo-<br />

Anleger in Nordenham-Blexen vor drei<br />

Jahren von der TAGU gebaut. Unser Bild<br />

zeigt den MIT-Vorsitzenden Jens Diekmann<br />

(r.) zugleich Geschäftsführer der TAGU,<br />

Nordenhams Bürgermeister Dr. Georg<br />

Raffetseder (3.v.r), Christine Völker von der<br />

Wirtschaftsförderung Nordenham (4.v.l)<br />

<strong>und</strong> Björn Thümler, Sprecher für Häfen <strong>und</strong><br />

Schifffahrt der CDU im niedersächsischen<br />

Landtag (2.v.l) Bild: Dünner ❑<br />

Die Port Feeder Barge für den Hamburger Hafen<br />

ist eine Entwicklung des Schiffdesignbüros<br />

SCHIFFKO Bild: Dünner


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

55<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Transport von Rotorblättern für Windkraftanlagen mit DBR Schubtechnik<br />

Maßarbeit der Binnenschifffahrt<br />

Anfang November wurden im<br />

Probebetrieb 36 Rotorblätter für<br />

Windkraftanlagen mit Schubleichtertechnik<br />

der Deutschen Binnenreederei<br />

auf der Elbe von Dresden <strong>und</strong><br />

Mühlberg nach Brunsbüttel<br />

transportiert <strong>und</strong> dort auf Seeschiffe<br />

verladen. Etwa 300 Rotorblätter<br />

sollen künftig in einer multimodalen<br />

Transportkette über die Seehäfen<br />

exportiert werden.<br />

Hersteller der Rotorblätter mit<br />

Stückgewichten von 6,5 t <strong>und</strong> einer<br />

Länge von 44 m ist die VESTAS<br />

Blades Deutschland GmbH. Am<br />

Standort Lauchhammer produziert das Unternehmen<br />

seit der Betriebsaufnahme im Jahre<br />

2002 mit den modernsten Fertigungstechnologien<br />

pro Jahr etwa 1.000 Rotorblätter für<br />

den weltweiten Einsatz. Die Firma Glahr & Co<br />

GmbH in Potsdam hat als Dienstleister für die<br />

internationale Industrie im Bereich Transportlogistik<br />

eine Lösung für die Verlagerung des<br />

Transports dieser Rotorblätter vom Lkw auf<br />

die Binnenschifffahrt entwickelt. Mit Geschäftsführer<br />

Jan Hinrich Glahr sprach SUT-<br />

Berlin-Korrespondent Dr. Günter Teßmann.<br />

SuT: Herr Glahr, Sie haben als 4th Party<br />

Logistics Provider (4PL) die Transportkette<br />

für die Rotorblätter ab Werk<br />

56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Lauchhammer bis zum Umschlag auf das<br />

Seeschiff in den deutschen Seehäfen geplant,<br />

organisiert <strong>und</strong> den Praxistest begleitet.<br />

Welche Glieder charakterisieren<br />

die Transportkette?<br />

Glahr: Das erste Glied nach der Verladung<br />

auf den Lkw im Werk war der Transport im<br />

Straßenvorlauf von Lauchhammer zu den<br />

zwei Zugangsstellen zum Binnenschiffstransport<br />

auf der Elbe. Das ist einmal der Alberthafen<br />

in Dresden <strong>und</strong> zum anderen die<br />

Hafenanlage in Mühlberg. Nach dem notwendigen<br />

Umschlag Lkw-Binnenschiff<br />

erfolgte der Transport auf der Elbe bis zum<br />

Seehafen, im Testbetrieb war das Bruns-<br />

Jan Hinrich Glahr führt in der dritten Generation<br />

als Geschäftsführer das Familienunternehmen<br />

Glahr & Co. GmbH in Potsdam, das als Dienstleister<br />

für die internationale Industrie in den<br />

Geschäftsbereichen Industrievertretung <strong>und</strong><br />

Transportlogistik tätig ist Bild: Glahr<br />

büttel. Hier wurde ein Bord-Bord-Umschlag<br />

vom Binnenschiff auf das Seeschiff durchgeführt.<br />

SuT: Bisher wurden die Rotorblätter auf<br />

der Straße zu den deutschen Seehäfen<br />

transportiert. Wie haben Sie es erreicht,<br />

eine wettbewerbsfähige Transportkette<br />

mit dem Binnenschiff auf der Elbe aufzubauen?<br />

Glahr: Unser oberstes Ziel ist es, den Produktionsstandort<br />

Lauchhammer langfristig<br />

durch eine stabile, logistisch hochwertige<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich tragfähige Anbindung an<br />

die deutschen Seehäfen zu sichern. Dazu ist<br />

es notwendig, die gesamte Transportkette<br />

einschließlich Lager- <strong>und</strong> Umschlagplätzen<br />

neu zu konzipieren <strong>und</strong> praxissicher zu<br />

planen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass der<br />

Binnenschiffstransport der Rotorblätter eine<br />

nachhaltige Alternative zum genehmigungsintensiven<br />

<strong>und</strong> teuren Straßentransport ist.<br />

SuT: Welche Faktoren prädestinieren den<br />

Binnenschiffstransport?<br />

Glahr: Die Rotorblätter stellen hinsichtlich<br />

ihrer Abmessungen <strong>und</strong> der Bruchgefahr sehr<br />

hohe Anforderungen an die Transport- <strong>und</strong><br />

Logistik-Prozesse. Mit der steigenden<br />

installierten Leistung der Windkraftanlagen<br />

werden die Rotorblätter immer länger. Sie<br />

hatten bei unseren Probetransporten eine<br />

Länge von 44 m. Spezielle Lösungen waren<br />

bei der Ladungssicherung<br />

gefragt.<br />

Beide Anforderungen<br />

kann der Binnenschiffstransportoptimal<br />

erfüllen.<br />

SuT: Welche technischen<br />

Lösungen<br />

haben Sie dazu<br />

entwickelt?<br />

Glahr: Als erstes ist<br />

zu nennen, dass die<br />

Deutsche Binnenreederei<br />

AG verbreiterte<br />

SP 65 Schubleichter<br />

einsetzt, die<br />

sonst im Containerverkehr<br />

Verwendung<br />

finden. Dadurch ist<br />

es möglich, die Rotorblätter<br />

in zwei<br />

Lagen zu je 6 Stück<br />

in einem Schub-


Anlieferung der Rotorblätter per LKW im SBO<br />

Hafen Dresden <strong>und</strong> Verladung in die per Gabelstapler<br />

bereitgestellten Verladegestelle im<br />

Tandemumschlag. Dabei kommt es auf feinstes<br />

Justieren der Kranbewegungen an. Hierzu sind<br />

die modernen Krananlagen der SBO mit einer<br />

Feinhubeinrichtung ausgestattet · Bilder: Dr. Seibt<br />

leichter zu transportieren. Das Kernstück der<br />

von uns entwickelten Technologie ist, dass<br />

wir bereits beim Umschlag im Binnenhafen<br />

die Rotorblätter in spezielle Transportgestelle<br />

fixieren, die in ihren Abmessungen dem ISO-<br />

Container-Standard entsprechen. Das wurde<br />

bisher an der Nahtstelle im Seehafen vorgenommen.<br />

So nutzen wir die Vorteile des<br />

„containerisierten“ Transports bereits mit<br />

dem Binnenschiff <strong>und</strong> sparen das „Packen“<br />

im Seehafen. Gleichzeitig bekommen wir die<br />

Möglichkeit Ship to Ship, also direkt vom<br />

Leichter ins Seeschiff umzuschlagen. Weiterhin<br />

ist darauf hinzuweisen, dass der Umschlag<br />

der Rotorblätter auf Gr<strong>und</strong> ihrer Länge<br />

<strong>und</strong> der großen Windangriffsflächen auch in<br />

den Transportgestellen immer im Tandembetrieb<br />

zweier Kräne erfolgen muss.<br />

SuT: Inwieweit beeinträchtigen die<br />

unterschiedlichen Navigationsbedingun-<br />

Die Verladegestelle werden untereinander mit<br />

Twistlocks verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im Schiff verzurrt<br />

gen auf der Elbe bei Hoch- <strong>und</strong> Niedrigwasser<br />

die Zuverlässigkeit der Transportkette?<br />

Glahr: Die Rotorblätter haben mit den<br />

Transportgestellen ein relativ geringes Stückgewicht<br />

von 10 t. Bei einer Nutzlast von 120<br />

Umschlag eines Flügels mit Verladegestell im<br />

Tandembetrieb im Hafen Dresden<br />

t eines „voll beladenen“ Leichters, ist dessen<br />

Eintauchtiefe sehr gering. Deshalb wird der<br />

Transport bei Niedrigwasser mehr von der<br />

Tauchtiefe des Schubbootes als von der des<br />

Schubleichters bestimmt. Bei Hochwasser<br />

können die Leichter zusätzlichen Ballast<br />

Rotorumschlag mit zwei<br />

ehemaligen Kieskränen<br />

im Hafen Mühlberg Bild:<br />

Glahr<br />

57<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


nehmen, um die Brückendurchfahrten zu gewährleisten. Wir können<br />

deshalb davon ausgehen, dass der Transport auf dem Wasser nahezu<br />

ganzjährig möglich ist.<br />

SuT: Welche weiteren Schritte zur praktischen Umsetzung Ihrer<br />

Lösung sind noch zu gehen?<br />

Glahr: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Probetransporte ist<br />

geplant, den stabilen Dauerbetrieb in 2007 aufzunehmen. Obwohl die<br />

Probetransporte auch über den Hafen in Dresden erfolgreich verlaufen<br />

sind, hat aus logistischer, genehmigungstechnischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

Sicht die Hafenanlage in Mühlberg den Vorzug als Zugangsstelle<br />

zum Wassertransport. Dazu müssen hier allerdings noch einige<br />

Maßnahmen zur Ertüchtigung des alten Mühlberger Kieshafens durchgeführt<br />

werden. Die Stadt Mühlberg sucht nach einem Betreiber für<br />

den zukünftigen öffentlichen Binnenhafen. In einer Machbarkeitsstudie<br />

konnten neben der Flügelverladung weitere Potenziale für einen<br />

wirtschaftlichen Betrieb nachgewiesen werden. Die Stadt kann auf<br />

finanzielle Unterstützung des Landes Brandenburg hoffen.<br />

SUT: Herr Glahr, haben Sie vielen Dank für das Gespräch<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Die Eintauchtiefe<br />

des Schubleichters<br />

im Dresdner<br />

Alberthafen<br />

nahm nach Übernahme<br />

der 12 je<br />

10 t wiegenden<br />

Flügel nur um ca.<br />

10 cm zu<br />

Bild: Dr. Seibt<br />

In Kombination mit den 80 cm flachgehenden Spezialschubbooten der DBR<br />

können die Transporte auch bei „normalem“ Niedrigwasser der Elbe gefahren<br />

werden Bild: Kliche<br />

Bord-Bord-Umschlag der Rotoren im Tandembetrieb im Hafen Brunsbüttel<br />

vom Binnenschiff aufs Seeschiff Bild: Glahr<br />

Flügelumschlag im Dresdner Alberthafen<br />

Am 3. November wurden im Dresdner Alberthafen erstmals 12 Rotorblätter<br />

für Windkraftanlagen des Herstellers Vestas Blades Deutschland<br />

GmbH umgeschlagen. Produziert in Lauchhammer, hatten sie mit LKW-<br />

Spezialtransportern auf der Autobahn A13 ca. 60 km zurückgelegt <strong>und</strong><br />

gelangten von dort auf kurzem Wege in den Hafen. Mit hafeneigenen<br />

Kränen gelangten die Rotorblätter mit den Abmessungen 44,00 x 2,50 x<br />

3,20 m im Tandemumschlag in Schubleichter der Deutschen Binnenreederei<br />

(DBR), deren Laderaum auf 60 x 8,68 m verbreitert wurde.<br />

Dank eines Spezialtransportgestells der Herstellerfirma konnten alle<br />

angelieferten 12 Rotorblätter in einen Schubleichter geladen werden.<br />

Das Gewicht eines Rotorblattes beträgt 6,5 t, mit Verladegestell 10 t.<br />

Weniger als 30 Minuten dauerte die Verladung <strong>und</strong> Verzurrung eines<br />

Flügels. Dabei nahm die Eintauchtiefe des Leichters nur um ca. 10 cm<br />

zu. In Kombination mit den 80 cm flachgehenden Spezialschubbooten<br />

der DBR können die Transporte künftig auch bei „normalem“ Niedrigwasser<br />

der Elbe gefahren werden. Auch bei Hochwasser werden die<br />

insgesamt 34 Brückendurchfahrten auf der Elbe bis Hamburg problemlos<br />

durch Ballastnahme der Schubleichter bewältigt. Jörn Fritz, zuständiger<br />

Projektleiter bei Vestas in Lauchhammer, schätzt an der<br />

erstmals erprobten Logistik, dass beim Transport per Binnenschiff die<br />

Bruchgefahr der aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehenden<br />

Rotorblätter wesentlich geringer ist, als bei der LKW-Verladung. Dank<br />

der schon beim Binnenschiffstransport genutzten Verladegestelle bietet<br />

sich im Seehafen zudem die problemlose Bord-Bord-Übernahme zum<br />

Seeschiff an. Parallel zu der Aktion in Dresden wurden in Mühlberg/Elbe<br />

2 DBR-Schubleichter mit 24 Rotorblättern beladen. Der Bau von Windkraftanlagen<br />

wird zunehmen. Günstige Transportvarianten der immer<br />

größer werdenden Anlagen sind eine notwendige Voraussetzung dafür.<br />

Dabei kann die Leichtertechnik der DBR auch künftig gefertigte Rotorlängen<br />

von 60 m bewältigen. Im Mai wurden im Dresdner Hafen<br />

erstmals auch Windkrafttürme umgeschlagen, die per Binnenschiff nach<br />

Frankreich transportiert wurden. Dr. Siegfried Seibt ❑


Gesellschaft für Umweltdienste „GUD-Port facility“ rüstet auf<br />

Neuer Sennebogen 870<br />

bei GUD in Duisburg<br />

Die Niederlassung Duisburg der<br />

Gesellschaft für Umweltdienste<br />

(GUD) baut das Umschlagsgeschäft<br />

aus. Dazu wurde für die „GUD-Port<br />

Facility“ genannte Niederlassung auf<br />

dem Gelände des Duisburg Intermodal<br />

Terminal (DIT) im Logport ein<br />

Sennebogen 870 angeschafft. Hier<br />

entsteht auch eine 3000 qm große<br />

Umschlag- <strong>und</strong> Lagerhalle.<br />

Der Sennebogen 870 R-HD aus der<br />

„green line“ ist ein imposantes<br />

Großgerät. Und dennoch ‚säuselt’ es<br />

nur leise, als GUD-Geschäftsführer<br />

Karsten Bösing den 300 KW DEUTZ-Dieselmotor<br />

der 90 Tonnen schweren Maschine<br />

startet. Mit seinem Hubvermögen von 6-10 t,<br />

der Auslage von 24 m <strong>und</strong> einer Umschlagsleistung<br />

von 250 t pro St<strong>und</strong>e ist das Gerät<br />

bestens geeignet für die Pläne von Bösing<br />

<strong>und</strong> seinem Partner Andreas Frye. Die GUD<br />

ist unter anderem spezialisiert auf Dienstleistungen<br />

in den Geschäftsfeldern Ersatzbrennstoffe,<br />

Abwasser <strong>und</strong> Logistik. Neben<br />

dem Hauptsitz der Gesellschaft in Bocholt<br />

<strong>und</strong> der seit längerem bestehenden Niederlassung<br />

auf dem Ruhrorter DeCeTe-Terminal<br />

entsteht derzeit ein weiterer Umschlagbetrieb<br />

auf dem DIT-Terminal im logport in Duisburg-<br />

Rheinhausen.<br />

Auf einer Kailänge von 400 m entsteht<br />

gegenüber dem Containerterminal eine neue<br />

Lager- <strong>und</strong> Umschlaghalle von 90 m Länge,<br />

30 m Breite <strong>und</strong> 15 m Höhe mit einem integrierten<br />

Tiefbunker mit 200 cbm Fassungsvermögen.<br />

„Die Halle wird sowohl für<br />

Lagerung als auch für Materialhandling<br />

genutzt“, sagt Karsten Bösing bei einem<br />

So soll der GUD-Terminal im logport einmal<br />

aussehen! Bild: GUD<br />

R<strong>und</strong>gang über das teilweise wasserdicht<br />

versiegelte Gelände. Die gesamte Anlage ist<br />

abfallrechtlich genehmigt <strong>und</strong> damit vielseitig<br />

einsetzbar. Neben dem wasserseitigen<br />

Umschlag nahezu aller Ladungsarten bietet<br />

GUD auch das Laden <strong>und</strong> Löschen von Containern,<br />

Silofahrzeugen sowie das Pressen<br />

von Abfällen <strong>und</strong> Ersatzbrennstoffen in<br />

Ballen an. „Im Rahmen unserer engen<br />

Karsten Bösing (l.) <strong>und</strong> Andreas Frye haben<br />

große Pläne mit der GUD Bilder: Goetze<br />

Kooperation mit dem DIT wollen wir unsere<br />

Dienstleistungspalette auch auf das Stuffing<br />

<strong>und</strong> Stripping von Containern ausweiten“,<br />

beschreibt Bösing die Zukunftspläne des<br />

Unternehmens.<br />

Die Vorteile der Anlage, die voraussichtlich<br />

Ende Januar/Anfang Februar 2007 voll<br />

einsatzbereit sein soll, liegen für Bösing in<br />

der Nähe zum DIT, der Möglichkeit 24<br />

Moderne Lagerhalle für Streusalz<br />

im Hafen Lovosice<br />

Auf dem Gelände des Hafens Lovosice der<br />

Tschechisch-Sächsischen Häfen GmbH (CSP)<br />

wurde eine neue Halle für die Lagerung von<br />

technischen Salzen für Bestreuung der<br />

Straßen in den Wintermonaten gebaut. Ende<br />

November erfolgt die feierliche<br />

Inbetriebnahme der Salzlagerhalle.<br />

Der Importeur des Streusalzes<br />

ist die Gesellschaft Kali +<br />

Salz AG aus Kassel. Der moderne<br />

Bau mit einer Lagerkapazität von<br />

20.000 Tonnen wurde von Juni<br />

bis November 2006 errichtet.<br />

Über das Lager wird die Versorgung des<br />

größten Teils der Tschechischen Republik mit<br />

Streusalz gewährleistet. Gleichzeitig wurde<br />

dank der Verlagerung der bisherigen LKW-<br />

Transporte auf die Eisenbahn ein wichtiger<br />

Karsten Bösing auf dem Sennebogen 870. Das<br />

Steuerhaus ist höhenverstellbar, was die Be- <strong>und</strong><br />

Entladung von Schiffen an hohen Kaimauern wie<br />

im logport wesentlich erleichtert<br />

Der Sennebogen 870 R-HD aus der „Green Line“<br />

verfügt über schnell wechselbare Arbeitsgeräte:<br />

Massengutgreifer, Schrottpolygreifer <strong>und</strong><br />

R<strong>und</strong>holzzange lässt das GUD-Terminal für alle<br />

Umschlagsgüter gerüstet sein<br />

St<strong>und</strong>en am Tag umschlagen zu können <strong>und</strong><br />

der Tatsache, dass durch die ideale Lage<br />

keine Anwohner durch Emissionen belästigt<br />

werden können. Mit dem neuen Sennebogen<br />

870, der für den Umschlag verschiedenster<br />

Güter ausgerüstet wird, können zukünftig<br />

normale Schüttgüter, aber zum Beispiel auch<br />

Stammholz umgeschlagen werden. Mit<br />

einem Gesamtinvestment von r<strong>und</strong> 2,6<br />

Millionen Euro wird die GDU die Dienstleistungspalette<br />

im logport um ein interessantes<br />

Angebot erweitern.<br />

www.gudmbh.de · (ag) ❑<br />

20.000 t können im<br />

neuen Salzlager in<br />

Lovosice an der Oberelbewitterungsgeschützt<br />

untergebracht<br />

werden. Der größte Teil<br />

der Tschechischen<br />

Republik wird von hier mit Streusalz versorgt.<br />

Schritt zum Umweltschutz gemacht. Die<br />

Transportvolumina wird auf ca. 60.000<br />

Tonnen pro Jahr geschätzt. Dü ❑<br />

59<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

3. Danube Summit am 18. <strong>und</strong> 19. Oktober in Budapest<br />

Donau-Containerschifffahrt<br />

entwickelt sich<br />

Die Donau ist neben dem Rhein die<br />

wichtigste Wasserstraße Europas.<br />

R<strong>und</strong> 170 Experten aus Schifffahrt,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Politik trafen sich am<br />

18. <strong>und</strong> 19. Oktober zum 3. Danube<br />

Summit in Budapest. Im Ergebnis war<br />

man sich einig, dass die Donau noch<br />

viele Probleme zu bewältigen hat,<br />

aber auch enorme Potenziale für die<br />

europäische Binnenschifffahrt bietet.<br />

Die Donau bildet gemeinsam mit Main<br />

<strong>und</strong> Rhein den wohl wichtigsten<br />

Verkehrskorridor für die Binnenschifffahrt<br />

in Europa. Die drei Flüsse<br />

verbinden nicht nur wichtige Industrieregionen<br />

in Ost- <strong>und</strong> Westeuropa, sondern sind<br />

60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

auch die bedeutsamsten<br />

Zugänge zu den Seehäfen<br />

<strong>und</strong> damit zum<br />

Welthandel. Nahezu<br />

alle der r<strong>und</strong> 40 Vortragenden<br />

des Danube<br />

Summit im Budapester<br />

Hotel Intercontinental<br />

betonten die Potenziale<br />

der Donau, sowie deren<br />

Bedeutung für den<br />

Güterverkehr in Europa.<br />

Trotz der allgemein<br />

positiv eingeschätzten<br />

Zukunft der Donau,<br />

wurden auch die zahlreichen<br />

Probleme für<br />

die Binnenschifffahrt<br />

Koppelverband der deutschen Reederei Väth mit Containern von Regensburg<br />

<strong>und</strong> Straubing für Constantza bei Linz/Donau Bild: Steindl


ausführlich angesprochen: die oft unkalkulierbaren<br />

Wasserstände, die teilweise maroden<br />

Umschlagsanlagen sowie die teilweise<br />

haarsträubenden bürokratischen Hemmnisse.<br />

Gerade aber die Vertreter der Anrainerstaaten<br />

am unteren Lauf der Donau machten<br />

deutlich, dass die bestehenden Probleme<br />

erkannt wurden <strong>und</strong> dass im Rahmen der<br />

Möglichkeiten versucht würde, diese zu<br />

beseitigen. Die Regierungen von Österreich<br />

<strong>und</strong> Ungarn wollen ihre östlichen Nachbarn<br />

bei der Modernisierung der Verwaltung <strong>und</strong><br />

dem Abbau von bürokratischen Hemmnissen<br />

unterstützen. Auch seitens der EU werden<br />

Projekte am Unterlauf der Donau unterstützt.<br />

Infrastruktur sowie die Rahmenbedingungen<br />

in Politik <strong>und</strong> Verwaltung sind an diesem Teil<br />

der Donau derzeit sicher noch nicht mit<br />

denen in Westeuropa zu vergleichen. Dennoch<br />

kann damit gerechnet werden, dass der<br />

Rückstand an der Donau zügig abgebaut<br />

werden wird.<br />

Nach der Erfolgsstory des Containerverkehrs<br />

auf dem Rhein, hofft man auch an der<br />

Donau, die Containerschifffahrt erfolgreich<br />

entwickeln zu können. Denn Containerliniendienste<br />

wie am Rhein gibt auf der<br />

Donau bisher nicht. Angesichts der enormen<br />

Wachstumsraten <strong>und</strong> den Kapazitätsproblemen<br />

in den Containerhäfen in der<br />

ARA-Range könnte die Donau eine wichtige<br />

Alternative für den Containerverkehr<br />

zwischen Zentraleuropa <strong>und</strong> dem Rest der<br />

Welt sein. Dass diese These einen hohen<br />

Wahrheitsgehalt hat, zeigen die kräftigen<br />

Wachstumsraten des Hafens Constantza am<br />

Schwarzen Meer, der allerdings bisher seine<br />

Hinterlandbedienung vor allem per Bahn<br />

(65%) <strong>und</strong> LKW (34%) erledigt, die<br />

Binnenschifffahrt hat nach bescheidenen<br />

0.3% Anteil im Vorjahr dieses Jahr erstmals<br />

die 1% Marke überschritten. R<strong>und</strong> 65% der<br />

per Ende November 2006 in den Containerterminals<br />

Constantzas abgefertigten<br />

898.162 TEU gehen allerdings im Transshipment<br />

mit Feederschiffen zu anderen<br />

Schwarzmeerhäfen, nur 35% gehen derzeit in<br />

das Hinterland.<br />

Um die Chancen für Containerliniendienste<br />

per Binnenschiff zu analysieren, haben die<br />

Häfen Krems, Constantza <strong>und</strong> die österreichische<br />

Wasserstraßengesellschaft via<br />

Donau eine Machbarkeitsstudie erstellt. Die<br />

COLD (Container Liner Service Danube)<br />

genannte Studie beleuchtet Laufzeiten,<br />

Kosten <strong>und</strong> nötige Kapazitäten von<br />

regelmäßigen Containertransporten zwischen<br />

dem österreichischen Donauhafen Krems <strong>und</strong><br />

dem Schwarzmeerhafen Constantza. Die<br />

Ergebnisse der Studie zeigen, dass die<br />

Transportkosten mit konventionellen Binnenschiffen<br />

<strong>und</strong> 2-lagigem Verkehr mit den<br />

Bahntarifen in die Nordseehäfen zu vergleichen<br />

sind. Besser sieht der Einsatz von<br />

großen Containerschiffen aus: bei 3-lagiger<br />

Fahrt können signifikante Kostenvorteile<br />

erreicht werden. Der R<strong>und</strong>lauf Krems-<br />

Konstanza-Krems dauert dabei r<strong>und</strong> 16 Tage.<br />

Die Studie relativiert aber die relativ geringe<br />

Geschwindigkeit der Donauschifffahrt: bei<br />

Europa-Asien-Verkehren dauert die Variante<br />

Constantza plus Donau aufgr<strong>und</strong> der<br />

kürzeren Hochseestrecke ab dem Suezkanal<br />

gleich lang wie die Variante über Hamburg<br />

plus Eisenbahnnachlauf. Die Kosten der<br />

Transportvariante über die Donau sind der<br />

Studie zufolge jedoch bis zu 20% geringer.<br />

Weiter wird in dem Papier darauf hinge-<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Seit dem 12. Mai 2005 betreibt die Reederei<br />

Bulgarische Flusschiffahrt AG eine Containerlinie<br />

Constantza-Belgrad-Constantza. Die Schubverbände<br />

werden gemischt gefahren. Die<br />

Schubleichter haben eine Kapazität von 32 Stk.<br />

40’’ oder 80 Stk. 20’’ Containern Bild: BRS<br />

wiesen, dass die Logistikkette mit der Donauschifffahrt<br />

eine bessere Umweltbilanz<br />

aufzeigen würde. Immerhin würden dabei<br />

circa 16% weniger CO2 ausgestoßen.<br />

Manfred Seitz, Geschäftsführer der via-donau<br />

ist optimistisch was COLD betrifft. „Durch<br />

den Aufschwung im Hafen Constantza haben<br />

wir die Chance, die Containerschifffahrt auf<br />

der Donau ähnlich positiv zu entwickeln wie<br />

auf dem Rhein", sagte Seitz in Budapest.<br />

Seitz sieht die Aufgabe der via-donau jetzt<br />

darin, Partner zusammenzubringen, potentielle<br />

Verlader von dem Konzept zu überzeugen<br />

<strong>und</strong> die EU dazu zu bringen, das<br />

Projekt zu fördern. „Bei intensiver Planung<br />

halte ich einen Start von regelmäßigen<br />

Containerverkehren zwischen Österreich <strong>und</strong><br />

Rumänien schon spätestens ab 2008 für<br />

denkbar“, sagte Seitz. Die komplette Studie<br />

kann auf der Internetseite www.viadonau.org/cold<br />

gelesen werden.<br />

Axel Götze-Rohen/Dü ❑<br />

61<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Größter Hafen am Schwarzen Meer wächst rapide bei Containern<br />

Constantza verstärkt<br />

Donauaktivitäten<br />

Der Hafen Constantza ist der größte<br />

am Schwarzen Meer <strong>und</strong> das östlichste<br />

Tor Europas an der Donaumündung.<br />

Das Umschlagsvolumen wuchs in den<br />

letzten Jahren rapide auf über 50 Mio.<br />

t mit besonders starken Zuwachsraten<br />

im Containerumschlag. Im April 2006<br />

präsentierte sich der Schwarzmeerhafen<br />

in der Benediktinerabtei<br />

Göttweig bei Krems an der Donau.<br />

Hafen Krems Geschäftsführer Hubert<br />

Mierka konnte r<strong>und</strong> 200 Vertreter<br />

aus der Schifffahrt, Häfen, Spedition,<br />

Wirtschaftskammer, Presse <strong>und</strong><br />

natürlich eine stattliche Delegation aus<br />

Rumänien im Brunnensaal der hoch über der<br />

62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

200 Teilnahmer kamen zur Präsentation des<br />

Hafens Constantza in den Brunnensaal der Abtei<br />

Göttweig bei Krems<br />

Donau gelegenen Abtei begrüßen. Allein die<br />

Anzahl der anwesenden Teilnehmer zeigte<br />

das große Interesse zum Hafen Constantza.<br />

Die Leistungsfähigkeit<br />

des Hafen Constantza<br />

<strong>und</strong> den Nutzen für<br />

zentraleuropäische<br />

Der rumänische Donau-Seehafen Constantza mit<br />

seinen Satellitenhäfen Midia <strong>und</strong> Mangalia<br />

Bild: Hafen Constantza<br />

Wirtschaft zu präsentieren war das Ziel des<br />

Events in Göttweig. Die Schwarzmeerhäfen<br />

Constantza, Midia <strong>und</strong> Mangalia spüren den<br />

Aufschwung der Schifffahrtsbranche: Der<br />

Transport per Schiff ist von 2004 auf 2005<br />

um 10,2 Mio. t oder 20% auf 60,6 Mio. t<br />

angestiegen.<br />

Containerlinienverkehr<br />

Constantza – Belgrad<br />

Constantza genießt vor allem durch seine<br />

Lage als Knotenpunkt zwischen den entwickelten<br />

Westeuropäischen Ländern <strong>und</strong><br />

den aufstrebenden Märkten Zentraleuropas<br />

Cernavodakanal<br />

Bei Donau Kilometer 300,00 befindet sich die Einfahrt in den Cernavodakanal.<br />

Dieser verbindet die Donau mit Constantza. Er hat eine Länge von<br />

64,4 km, eine Breite von 90 m, die Wassertiefe beträgt 7,0 m. Die<br />

Brücken weisen eine freie Durchfahrtshöhe von 16,5 m auf. Zum<br />

Ausgleich des Wasserspiegelniveaus zwischen Donau <strong>und</strong> Schwarzem<br />

Meer verfügt der Kanal über zwei Schleusenanlagen bei Cernavod bzw.<br />

Agigea mit Schleusenmaßen von 310,00 x 25,00 m. Die künstliche<br />

Wasserstraße ist für einzeln fahrende Schiffe bis 5000 t mit den<br />

Abmessungen 138,3 m Länge, 16,8 m Breite <strong>und</strong> 5,5 m Tiefgang <strong>und</strong> für<br />

Schubverbände mit den Abmessungen 296 m Länge, 22,8 m Breite <strong>und</strong><br />

3,8 m Tiefgang zur Befahrung zugelassen. Kpt. Otto Steindl ❑<br />

Schubverband im Cernavoda Kanal


Bedeutung. Der 2005 durch die Reederei<br />

Bulgarische Flusschiffahrt AG eingeführte<br />

Containerlinienverkehr Belgrad-Constantza<br />

führt wöchentliche Donautransporte durch<br />

<strong>und</strong> erfreut sich wachsender Beliebtheit. Der<br />

gesamte Transit im größten rumänischen<br />

Hafen stieg sogar um 56% gegenüber dem<br />

Vorjahr auf 8,6 Mio. t an. Der signifikanteste<br />

Aufschwung konnte im Containerverkehr<br />

erreicht werden: Hier übertraf die Steigerung<br />

des seeseitigen Umschlags von knapp 100%<br />

auf 768.099 TEU alle Erwartungen. Die<br />

wichtigsten Güterkategorien im Umschlag<br />

sind Eisenerz <strong>und</strong> Rohöl, an dritter Stelle<br />

folgt bereits der Containerumschlag.<br />

Containerlinie Constantza – Wien –<br />

Krems – Enns geplant<br />

Am 20. Oktober 2005 unterzeichneten<br />

Generaldirektor Mircea Marius Banias vom<br />

Hafen Constantza <strong>und</strong> Hubert Mierka für<br />

Mierka Donauhafen Krems eine Marketing-<br />

Kooperations-Vereinbarung. Basis dieser<br />

Kooperationsvereinbarung sind die jahr-<br />

Hafen Mierka Geschäftsführer Hubert Mierka,<br />

Laurentiu Mironescu, Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Nicolae Buzdun Bilder: Kpt.Steindl<br />

zehntelangen guten Kontakte zwischen<br />

Constantza <strong>und</strong> Krems. Diese sollen weiter<br />

vertieft <strong>und</strong> die Geschäftsentwicklung<br />

zwischen den Häfen intensiviert werden. Die<br />

bestehende Containerlinie soll über Belgrad<br />

hinaus nach Wien-Krems <strong>und</strong> Enns verlängert<br />

werden. Auch Ennshafen intensiviert die<br />

Kontakte mit Constantza zum Aufbau der<br />

Containerlinie. Um Exporte bzw. Importe<br />

von/nach Zentraleuropa verstärkt via Constantza<br />

<strong>und</strong> über den umweltschonenden<br />

<strong>und</strong> kostengünstigen Donauweg zu organisieren,<br />

sind gemeinsame Marketing-<br />

Aktivitäten mit den österreichischen Partnern<br />

geplant.<br />

www.constantza-port.ro<br />

www.mierka.com<br />

Kpt. Otto Steindl ❑<br />

Hafendirektor Roland Hörner zum<br />

Oberst der Reserve befördert<br />

Der Hafendirektor <strong>und</strong> Geschäftsführer der<br />

Staatlichen Rhein-Neckar-Hafengesellschaft<br />

Mannheim mbH, Roland Hörner, wurde am<br />

11. September vom Stellvertretenden<br />

Inspekteur des Heeres, Generalleutnant<br />

(v.l.n.r): Oberst d. R. Roland Hörner mit Gattin<br />

Ulrike Funk-Hörner <strong>und</strong> Generalleutnant Günter<br />

Friedrich Weiler<br />

Günter Friedrich Weiler zum Oberst der<br />

Reserve ernannt. Hörner wird als Leiter des<br />

Verbindungskommandos des Heeresführungskommandos<br />

in Koblenz beim Hauptquartier<br />

des US-Heeres in Europa am<br />

Standort Heidelberg eingesetzt. Mit seiner<br />

Ernennung zum Oberst d. R. hat Hörner den<br />

höchsten zu erreichenden Dienstgrad als<br />

Reserveoffizier erhalten. HGM ❑<br />

Franz Reindl neuer Hafenchef in<br />

Ludwigshafen<br />

Am 1. Juli hat Franz<br />

Reindl (47) im Hafen<br />

Ludwigshafen die<br />

Geschäftsführung<br />

übernommen. In<br />

Personalunion ist er<br />

Geschäftsführer der<br />

Hafenbetriebe<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Franz J. Reindl<br />

GmbH <strong>und</strong> Leiter des BLAW (Betrieb Landeigener<br />

Anlagen an Wasserstraßen des<br />

Landes Rheinland-Pfalz). Reindl hat das<br />

Logistikgeschäft von der Pike auf gelernt.<br />

Nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />

in seiner Geburtsstadt München<br />

kam er im November 1986 über Paris in die<br />

aufstrebende Metropoleregion Rhein-<br />

Neckar-Dreieck. Berufliche Stationen waren<br />

hier die Rhenania, Lehnkering Montan in<br />

Mannheim, <strong>und</strong> zuletzt seit 1994 wieder die<br />

heute zur Wincanton Gruppe gehörende<br />

Rhenania Intermodal GmbH in Mannheim.<br />

Da er viele Ansprechpartner <strong>und</strong> den Hafen<br />

aus seinem bisherigen beruflichen Wirken<br />

bereits bestens kannte, konnte sich Reindl<br />

ohne Einarbeitungszeit in das Tagesgeschäft<br />

einbringen. An erster Stelle stand die<br />

Neuvermietung leer stehender Lagerhäuser<br />

der Hafengesellschaft. Hier konnte Reindl<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

bereits Erfolge verzeichnen, denn die<br />

Lagerflächen sind inzwischen neu vermietet.<br />

Im Übrigen will er die verschiedenen Standorte<br />

mehr in Richtung Dienstleistung entwickeln<br />

<strong>und</strong> neue Geschäftsfelder in den<br />

Hafen bringen. Dabei kann er sich auch<br />

vorstellen, dass sich die Hafenbetriebe an<br />

neu angesiedelten Gesellschaften beteiligen,<br />

um Starthilfe zu geben. Ein Entwicklungsschwerpunkt<br />

wird der 2004 in Dienst gestellte<br />

Containerumschlagsbetrieb TRIPORT<br />

sein, der bereits Ende Oktober die Vorjahresumschlagszahlen<br />

übertroffen hat <strong>und</strong><br />

bis zum Jahresende um circa 30% auf knapp<br />

unter 100.000 TEU zulegen wird. Neben<br />

einer Sp<strong>und</strong>wandverlängerung zur Schaffung<br />

weiterer Schiffsliegeplätze <strong>und</strong> verbesserter<br />

Abfertigungsmöglichkeiten ist eine Expansion<br />

des Bahnbereiches vorgesehen.<br />

Dann ist der Ausbau der Regelzugverkehre<br />

mit verschiedenen Häfen <strong>und</strong> dem Hinterland<br />

möglich. Mit dem Nachbarhafen<br />

Mannheim strebt Reindl eine engere Kooperation<br />

an. Einzelheiten sollen noch vor<br />

Jahresende in einer Pressekonferenz mitgeteilt<br />

werden. Es weht ein frischer Wind im Hafen<br />

Ludwigshafen. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Walter Ernst 90 Jahre<br />

In guter geistiger <strong>und</strong> körperlicher Verfassung<br />

feierte das langjährige Vorstandsmitglied<br />

des BDS Abt. Binnenschifffahrt,<br />

Walter Ernst, in Haßmersheim im Kreise<br />

zahlreicher Gäste am 3. August seinen 90.<br />

Geburtstag. Als sich die Binnenschifffahrt<br />

Anfang der 70er Jahre in einer wirtschaftlichen<br />

Rezession befand, wurde im süddeutschen<br />

Raum eine “Interessen- <strong>und</strong><br />

Notgemeinschaft“ gegründet. Walter Ernst<br />

nahm als BDS-Vorsitzender von Haßmersheim<br />

Verbindung mit dem damaligen BDS-<br />

Geschäftsführer Alfred Uhr auf, so kam es<br />

am 6. November 1975 in Eberbach am<br />

Neckar zur Gründung der „Abteilung Binnenschiffahrt<br />

im BDS”. Walter Ernst war<br />

viele Jahre als Vertreter der mittelständischen<br />

Binnenschiffer im Präsidium des BDS<br />

Baden-Württemberg tätig. In Anerkennung<br />

seiner besonderen Verdienste wurde ihm<br />

schon vor Jahren das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />

am Bande verliehen. KHS ❑<br />

Walter Ernst (r.) <strong>und</strong> Karl-Heinz Spiesmacher (l.)<br />

63<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

64 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um Dieselmotoren<br />

„Tech-Day 2006“<br />

Am 18. September präsentierte die<br />

Tognum-Gruppe in Friedrichshafen<br />

am „Tech-Day 2006“ ein breites<br />

Spektrum innovativer Produkte <strong>und</strong><br />

Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um<br />

Diesel- <strong>und</strong> Gasmotoren, komplette<br />

Antriebssysteme für Schiffe, schwere<br />

Land- <strong>und</strong> Schienenfahrzeuge,<br />

Industrieantriebe sowie dezentrale<br />

Energieanlagen.<br />

Während des erstmals veranstalteten<br />

„Tech-Day“, der künftig<br />

der interessierten Öffentlichkeit<br />

regelmäßige Einblicke in die<br />

technologische Entwicklung geben soll,<br />

stellte Tognum bei MTU in Friedrichshafen<br />

seine technologische <strong>und</strong> innovative Leistungskraft<br />

unter Beweis. Im Mittelpunkt<br />

stand dabei die Weltpremiere des neuen<br />

Dieselmotors der 4000er Baureihe. „In<br />

diesem Motor steckt die geballte Technologiekompetenz<br />

unseres Hauses“, sagte Dr.<br />

Gerd-Michael Wolters, Geschäftsführer<br />

<strong>Technik</strong> der MTU Friedrichshafen. Das Aggregat<br />

verfügt über eine neu entwickelte Abgasrückführung<br />

<strong>und</strong> wird in weiteren Varianten<br />

als dezentrale Energietechnik bei Bahn <strong>und</strong><br />

Schiff eingeführt.<br />

Unter dem Dach der Firmengruppe Tognum<br />

sind seit Juli 2006 die Marken <strong>und</strong> Unternehmen<br />

aus der ehemaligen Off-Highway-<br />

Sparte der DaimlerChrysler AG zusammengefasst.<br />

Hauptgesellschafter von Tognum ist<br />

der schwedische Private-Equity-Fonds EQT.<br />

Unternehmerische Ziele sind die Produktführerschaft<br />

bei Antriebs- <strong>und</strong> Energiesystemen<br />

verb<strong>und</strong>en mit profitablem Wachstum.<br />

Unter der Tognum-Holding entwickelt MTU<br />

die Schlüsseltechnologien Motorelektronik<br />

<strong>und</strong> -Aufladung sowie Einspritzsysteme<br />

traditionell im eigenen Hause. Die seit<br />

Jahrzehnten gesammelte Erfahrung bei<br />

diesen Kernkompetenzen für den Dieselmotorenbau<br />

zeichnet das Unternehmen als Premiumanbieter<br />

unter den Herstellern von<br />

Großdieselmotoren aus. Daher hält die MTU<br />

in Zeiten des Outsourcing an diesen zentralen<br />

Erfolgsfaktoren<br />

fest <strong>und</strong> investiert<br />

auch in den kommenden<br />

Jahren in<br />

deren Weiterentwicklung,<br />

um hohe<br />

Leistungsdichte bei<br />

strengeren Emissionsvorschriften<br />

zu erzielen. Entwicklungsfelder<br />

wie Antriebs- <strong>und</strong><br />

Energietechnik<br />

werden in den<br />

kommenden Jahren<br />

von zentraler<br />

Bedeutung sein, dabei stehen unter anderem<br />

die Gasturbinen- <strong>und</strong> die Brennstoffzellentechnologie<br />

im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Aufgr<strong>und</strong> innovativer Produkte <strong>und</strong> der<br />

Erschließung neuer Marktsegmente weltweit<br />

werden am MTU Stammsitz in Friedrichshafen<br />

bis Ende 2007 zusätzlich 120 Arbeitsplätze<br />

geschaffen. „Wir stärken den Standort<br />

Friedrichshafen weiter mit hohen Investitionen<br />

<strong>und</strong> qualifizierten Arbeitsplätzen, die<br />

überwiegend mit Mitarbeitern aus der Region<br />

besetzt werden“, unterstreicht Tognum-Chef<br />

Stapellauf 3. Katamaran für den<br />

Bodensee auf der BODAN Werft<br />

Am 27. November erfolgte auf der Bodan-<br />

Werft in Kressbronn/Bodensee der Stapellauf<br />

des dritten Katamarans für die Konstanzer<br />

Katamaran Reederei. Eineinhalb Jahre nach<br />

seinen beiden Geschwistern berührte um<br />

12.51 Uhr die Schiffsschraube des dritten<br />

Katamarans die Wasseroberfläche im<br />

Bodensee. Er wird ab Frühjahr 2007 im<br />

Wechsel mit seinen Geschwistern „Constanze“<br />

<strong>und</strong> „Fridolin“ die schnelle Verbindung<br />

zwischen Friedrichshafen <strong>und</strong> Konstanz<br />

ergänzen <strong>und</strong> weiter verbessern. Früher als<br />

geplant konnte der Stapellauf stattfinden.<br />

Um die Genehmigung zu bekommen, muss<br />

das Schiff noch in diesem Jahr abgenommen<br />

werden. Die Bodan-Werft hat deswegen das<br />

Schiff in Rekord-Bauzeit von knapp sechs<br />

Monaten fertig gestellt. Das neue Schiff wird<br />

nicht, wie die ersten beiden Katamarane, von<br />

der Konstanzer Katamaran Reederei selbst<br />

finanziert, sondern von der Bodan-Werft<br />

geleast. „Ein neues <strong>und</strong> sehr interessantes<br />

Finanzierungsmodell“ sieht deren Geschäftsführer<br />

Robert Dittmann hier erstmals rea-<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Geschäftsführer der Tognum-Gruppe präsentierten den neuen Dieselmotor der<br />

4000er Baureihe mit neu entwickelter Abgasrückführung (v. l. n. r.):<br />

Dr. Christoph Teetz; Volker Heuer; Dr. Gerd-Michael Wolters; Joachim Coers;<br />

Rainer Breidenbach; Dr. Ralph-Michael Schmidt Bild: Krause<br />

Volker Heuer. Zusätzlich engagiert sich das<br />

Unternehmen verstärkt für die Ausbildung<br />

<strong>und</strong> plant allein im Jahr 2007 insgesamt 100<br />

neue Lehrstellen – r<strong>und</strong> ein Viertel mehr als<br />

in diesem Jahr. Die Tognum-Holding beschäftigt<br />

global mehr als 7.000 Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

erzielte 2005 einen Umsatz von über 2 Mrd.<br />

€. Für 2006 erwartet die Firmengruppe einen<br />

neuen Umsatzrekord: „2006 wird die<br />

Tognum-Gruppe ihren Umsatz um 20 Prozent<br />

auf über EUR 2,4 Mrd. steigern”, stellte<br />

Heuer in Aussicht. Wolfgamg Krause ❑<br />

Von Tauchern überwacht wurde der Katamaran<br />

zentimeterweise auf zwei Stahlschienen als Slipanlage<br />

ins Wasser gelassen. Wegen des Niedrigwassers<br />

mussten allerdings diesmal Auftriebskörper<br />

als „Schwimmflügel“ dafür sorgen, dass<br />

der Katamaran genügend „Wasser unter dem<br />

Kiel“ hatte Bild: Katamaran Reederei<br />

lisiert. Er kann sich gut vorstellen, dass dieses<br />

„Schiffs-Leasing“ Schule macht. Einen<br />

Namen übrigens hat das Schiff noch nicht.<br />

„Den werden wir erst kurz vor der Taufe<br />

festlegen. Und die findet erst im nächsten<br />

Jahr statt, “ verrät Reederei-Pressesprecher<br />

Sebastian Dix. Dü ❑<br />

65<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Spezialisten für Schiffselektronik, Kommunikation <strong>und</strong> Navigation<br />

60 Jahre Kadlec & Brödlin Anlässlich<br />

Das B<strong>und</strong>esland Nordrhein-<br />

Westfalen feierte in diesem Jahr<br />

seinen 60. Geburtstag. Aus diesem<br />

Anlass hat das Land im Oktober<br />

Unternehmen, die gleichfalls vor 60<br />

Jahren gegründet wurden, zu einer<br />

Feier mit mehr als 500 Gästen nach<br />

Düsseldorf eingeladen. Die Firma<br />

Kadlec & Brödlin GmbH (K&B) aus<br />

Duisburg-Ruhrort war mit dabei.<br />

Als Gründungsdatum des Spezialisten<br />

für Schiffselektrik, Elektronik,<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Navigation gilt<br />

der 17. April 1946. Nicht einmal ein<br />

Jahr nach Ende des zweiten Weltkrieges<br />

taten sich Emil Kadlec, spezialisiert auf<br />

Radiotechnik, <strong>und</strong> Karl Brödlin, gelernter<br />

Elektriker <strong>und</strong> aus dem Schwarzwald stammend,<br />

zusammen, um von Ruhrort aus die<br />

Binnenschifffahrt mit ihren Produkten <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen zu versorgen. Die ersten<br />

Geschäftsräume der befre<strong>und</strong>eten Partner<br />

lagen in unmittelbarer Nähe des heutigen<br />

Standortes in der Krausstraße 21. In Zeiten<br />

von Petroleumlampen an Bord war die Installation<br />

von Energiequellen <strong>und</strong> elektrischer<br />

Beleuchtung sowie elektrischer Positionslichter<br />

bereits ein großer Fortschritt. Den<br />

Anschluss an das Leben an Land besorgte<br />

das Radio.<br />

Die Produktpalette für die Binnenschifffahrt<br />

erweiterte sich im Laufe der Jahre ständig.<br />

Um 1950 wurden die ersten Wechselsprechanlagen<br />

an Bord installiert. Diese wurden aus<br />

umgebauten Autoradios „zusammengebastelt“.<br />

Ein wichtiger Meilenstein des<br />

damals schon in der Handwerksrolle eingetragenen<br />

Unternehmens war die elektrische<br />

Der Verkaufsladen von Kadlec & Brödlin in der<br />

Krausstraße in Duisburg-Ruhrort ist auch Sitz der<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Serviceabteilung<br />

66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Ausrüstung des Neubaus „Arminia“ der<br />

Lehnkering Reederei auf der Arminius-Werft<br />

in Bodenwerder, wie Norbert Kadlec, Sohn<br />

der Unternehmensgründer <strong>und</strong> derzeitiger<br />

Geschäftsführer von Kadlec & Brödlin<br />

erläutert. Die damals begonnene Geschäftsbeziehung<br />

mit Lehnkering hat bis heute<br />

Bestand.<br />

Der geschäftlichen Entwicklung entsprechend<br />

wurde auch die Gesellschaftsform angepasst.<br />

Zum 1. Januar 1951 erfolgte die Umwandlung<br />

in eine Offene Handelsgesellschaft. Am<br />

20. Dezember 1966 wurde aus der OHG eine<br />

GmbH. Gesellschafter waren die alten<br />

Alles unter Kontrolle: Norbert Kadlec<br />

Bilder: Guddat<br />

Partner sowie deren Ehefrauen. Gut zwei<br />

Jahre später, am 21. Januar 1969, schieden<br />

Mieze <strong>und</strong> Karl Brödlin aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gründen aus der GmbH aus <strong>und</strong> verkauften<br />

ihre Gesellschaftsanteile an die Familie<br />

Kadlec, der die Brödlins zeitlebens fre<strong>und</strong>schaftlich<br />

verb<strong>und</strong>en bleiben. Auch heute<br />

noch befindet sich aus Tradition <strong>und</strong> Respekt<br />

der Feier ‘60 Jahre NRW’ mit mehr als<br />

500 Gästen in Düsseldorf präsentierte Norbert<br />

Kadlec den Sicherheits-Chemikalientanker „Scot<br />

8000“ <strong>und</strong> erläuterte an einem Schiffsmodell<br />

den Arbeits- <strong>und</strong> Aufgabenbereich seines Unternehmens.<br />

Siehe auch www.kadlec-broedlin.de<br />

vor der Person im Unternehmensname der<br />

des Mitgründers. Norbert Kadlec trat 1969 in<br />

das Unternehmen ein. Seit dem 21. Januar<br />

1980 ist er Geschäftführer. Im gleichen Jahr<br />

zog sich Emil Kadlec aus der Geschäftsführung<br />

zurück. Seitdem ist Norbert Kadlec<br />

Alleingeschäftsführer. Trotz seiner mittlerweile<br />

62 Jahre ist Kadlec keineswegs „amtsmüde“.<br />

Gedanken an einen Ruhestand verschwendet<br />

er nicht, gleichwohl die dritte<br />

Generation bereits eingearbeitet <strong>und</strong> aktiv<br />

ist. 1997 trat Kadlecs jüngster Sohn Christian,<br />

heute 31 Jahre, als „Assistent der Geschäftsführung“<br />

in das Unternehmen ein. Christian<br />

Kadlecs Aktivitäten konzentrieren sich zurzeit<br />

auf den Bereich Computer <strong>und</strong> Automatisierung<br />

– ein Bereich, der für die <strong>Schiffahrt</strong>,<br />

insbesondere für Binnenschifffahrt, eine<br />

große Bedeutung erlangt hat. Dennoch<br />

stehen Norbert <strong>und</strong> Christian Kadlec nicht<br />

allen Entwicklungen kritiklos gegenüber.<br />

Wenn es z.B. möglich ist, mit einem Handgriff<br />

einen Schalter umzulegen, fehlt die<br />

Sinnhaftigkeit, dies indirekt über die Aktivierung<br />

bestimmter Steuerungsbefehle über<br />

einen Computer per Mouse oder über einen<br />

Touch-Screen zu machen.<br />

Die Gesellschaftsanteile befinden sich seit<br />

1999 komplett in Händen der zweiten <strong>und</strong><br />

dritten Generation Kadlec. Ein wichtiger<br />

Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Unternehmens ist die hohe Qualifikation <strong>und</strong> das Engagement des<br />

Personals. Das Planungsteam von Prokurist Peter Oymanns (3. v. l.) erstellt die Einbauzeichnungen für<br />

die K&B-Projekte in der Binnen- <strong>und</strong> Seeschifffahrt


Das gut bestückte Lager von K&B – Rückrat der<br />

Bau- <strong>und</strong> Serviceabteilungen<br />

Rolls-Royce liefert nicht nur Autos sondern auch<br />

Teile für K&B<br />

Erfolgsfaktor des Unternehmens ist die hohe<br />

Qualifikation <strong>und</strong> das Engagement des<br />

Personals. Eines von vielen Beispielen ist<br />

Heinrich Hartl. Er war 33 Jahre als Prokurist<br />

<strong>und</strong> technischer Leiter für das Unternehmen<br />

tätig. Zwar schied er im Jahr 2002 altersbedingt<br />

aus, unterstützt die Kadlec & Brödlin<br />

aber heute noch fast täglich mit seiner hoch<br />

qualifizierten technischen Beratung. Die<br />

Stammbelegschaft beträgt heute 40<br />

Mitarbeiter. Zur Abwicklung von Großprojekten<br />

wird zusätzliches Personal auf Zeit engagiert.<br />

Die heutige Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungspalette<br />

von Kadlec & Brödlin lässt sich<br />

natürlich mit der von vor 60 Jahren nicht<br />

vergleichen. Die Angebotsbreite lässt sich<br />

grob in fünf Segmente unterteilen: Niederspannungsanlagen,Automatisierungsanlagen,<br />

Funk-, Navigations- <strong>und</strong> Kommunikationsanlagen<br />

sowie Planung <strong>und</strong> Service.<br />

Blick in die von Erich Dressler geleitete Elektronikwerkstatt<br />

Neben dem Verkaufsladen in der Krausstraße,<br />

wo auch die Verwaltung <strong>und</strong> Serviceabteilung<br />

angesiedelt ist, gibt es einen<br />

weiteren Standort im Vinckeweg, wo sich die<br />

Abteilungen Entwicklung, Produktion <strong>und</strong><br />

Lager befinden. Gerne würde Norbert Kadlec<br />

alle Aktivitäten an einem Ort zusammenfassen.<br />

Allerdings stellt er zwei Bedingungen:<br />

zum einen muss sich der neue Standort<br />

wiederum in Ruhrort befinden, zum anderen<br />

will er auf eigenem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, wie<br />

auf der Krausstraße, <strong>und</strong> nicht auf angepachtetem<br />

Areal bauen.<br />

Die geschäftliche Entwicklung von Kadlec &<br />

Brödlin war in den letzten 60 Jahren eng mit<br />

der Entwicklung der Binnenschifffahrt<br />

verb<strong>und</strong>en. Negativ ausgewirkt haben sich<br />

zweifelsohne die Phasen der Abwrackaktion<br />

sowie der rapide Rückgang der Neubauten in<br />

Deutschland. Da machte es sich bezahlt, dass<br />

Kadlec & Brödlin bereits Ende der 70er Jahre<br />

die Tätigkeiten auch auf die Seeschifffahrt<br />

ausgeweitet hatte. Dieser Bereich steuert<br />

seitdem einen nicht unerheblichen Anteil zum<br />

Umsatz bei. Ausgerüstet werden alle Arten<br />

von Seeschiffen für die unterschiedlichsten<br />

Auftaggeber in aller Welt: vom Behördenfahrzeug<br />

auf einer deutschen Werft bis zu<br />

einer Serie von Containerschiffen auf Bauplätzen<br />

in Indonesien. Durchweg handelt es<br />

sich um äußerst anspruchsvolle Projekte.<br />

Dazu zählen in der jüngeren Vergangenheit<br />

die Ausrüstung von acht besonderen Chemikalientankern<br />

vom Typ „Scot 8000“, wobei<br />

„Scot“ für Safety Chemical Oil Tanker <strong>und</strong><br />

„8.000“ für die Ladekapazität stehen. Diese<br />

Schiffe – vier weitere werden noch gebaut –<br />

sind nach dem höchsten Klassezeichen, dass<br />

bisher vom GL vergeben wurde, zertifiziert.<br />

Neben der Doppelhülle verfügen sie über ein<br />

Längsschott. Die Hauptmotoren, Generatoren<br />

<strong>und</strong> Hilfsaggregate usw., ebenfalls durch<br />

Schotts getrennt, sind doppelt vorhanden. So<br />

auch die gesamte Schaltanlage mit entsprechend<br />

sinnvoller Verknüpfung, die durch<br />

den jetzigen Prokuristen Peter Oymanns<br />

selbstständig geplant <strong>und</strong> mit seinem Team<br />

abgewickelt wurde. Nicht ohne Stolz<br />

präsentierte denn auch Norbert Kadlec diesen<br />

Schiffstyp auf der Feier zum 60. Geburtstag<br />

des Landes NRW in Düsseldorf.<br />

Ein anderes, aktuelles Vorzeigeprojekt sind<br />

spezielle Hochseeschlepper mit einer<br />

Pfahlzugleistung von über 200 Tonnen, die<br />

neben der gesamten Elektrik <strong>und</strong> Elektronik<br />

mit einem Digital-Positioning-System (DPS)<br />

ausgerüstet werden. Durch dieses DPS kann<br />

das Schiff auf See auch bei hohem Wellengang<br />

<strong>und</strong> größerer Windstärke <strong>und</strong> Strömung<br />

gleichsam unverrückbar auf einer festen<br />

Position gehalten werden oder einen bestimmten<br />

Kurs abfahren. Wichtig z.B. bei<br />

Positionierung von<br />

Bohrinseln.<br />

Trotz aller Erfolge im<br />

Seeschiffsbereich<br />

schlägt das Herz von<br />

Kadlec für die Binnenschifffahrt.<br />

Diesen Bereich<br />

hat Kadlec &<br />

Brödlin auch in den<br />

schwierigen Zeiten des<br />

Gewerbes nicht vernachlässigt.<br />

Nach wie<br />

vor gehören nahezu alle<br />

namhaften Binnenreedereien<br />

<strong>und</strong> eine Vielzahl<br />

von Partikulieren<br />

Bau eines dreiteiligen Fahrpultes in der<br />

Elektrowerkstatt<br />

<strong>und</strong> Behörden aus Westeuropa zum K<strong>und</strong>enkreis.<br />

Für die Imperial Reederei wurden in<br />

den letzten Jahren die Schubboote HERKULES<br />

III, IV, <strong>und</strong> XV kernsaniert, das heißt neben<br />

den Antriebsaggregaten wurde die gesamte<br />

Elektroanlage inkl. aller Kabel ausgeräumt<br />

<strong>und</strong> nach neuen Planungsunterlagen komplett<br />

neu installiert. Infolge des neuen § 6b<br />

EStG rechnet Kadlec mit einer deutlichen<br />

Belebung des Neubaugeschäftes. Aber auch<br />

der zunehmende Neubau von Doppelhüllen-<br />

Bei K&B gefertigte Hauptschalttafeln sind nach<br />

einer letzten Inspektion durch Norbert Kadlec<br />

zur Auslieferung fertig<br />

tankschiffen, wird sich „deutlich positiv“ auf<br />

das Neubaugeschäft seines Unternehmens<br />

niederschlagen. Nur ein Problem beschäftigt<br />

Kadlec in diesem Zusammenhang: In Westeuropa<br />

<strong>und</strong> speziell in Deutschland gibt es zu<br />

wenig Werftkapazitäten, um dem sich<br />

abzeichnenden Neubauboom zügig nachzukommen.<br />

Mit diesem Problem wird Kadlec<br />

nicht nur als Geschäftsführer von Kadlec &<br />

Brödlin konfrontiert, sondern auch als<br />

Investor im Werftbereich, schließlich gehört<br />

er zu der Gruppe, die sich 1994 bei der<br />

Neuen Ruhrorter Schiffswerft engagierte, als<br />

die Vorgängergesellschaft der Werft das<br />

Handtuch werfen musste.<br />

Dr. Hermann Blankmann ❑<br />

Christian (l.) <strong>und</strong> Norbert Kadlec präsentieren stolz einen in eigener<br />

Werkstatt gefertigten Kartentisch für die Seeschifffahrt<br />

67<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

IMPERIAL Reederei Gruppe investiert in Modernisierung der Schubflotte<br />

R<strong>und</strong>erneuerung für<br />

Herkules XV<br />

Die IMPERIAL Reederei-Gruppe in<br />

Duisburg-Ruhrort investiert ständig in<br />

die Erneuerung <strong>und</strong> den Ausbau ihrer<br />

Flotte von 76 Schubleichtern,<br />

8 Schubbooten, 2 Hafenbooten <strong>und</strong><br />

5 kanalgängigen Fahrzeugen. Im<br />

Frühjahr konnte die Kernsanierung<br />

des Großschubbootes Herkules XV<br />

abgeschlossen werden.<br />

Seit dem 20. April 2006 erstrahlt die<br />

Herkules XV wieder in neuem Glanz.<br />

Das Schubboot wurde einst für die<br />

Haniel Reederei auf der Walsumer<br />

Werft gebaut. Mach drei Jahrzehnten<br />

Schwerlastverkehr im nur für notwendigste<br />

Reparaturarbeiten unterbrochenen Dauerbetrieb<br />

auf dem Rhein mit Transportgewichten<br />

bis 16.800 t im Sechserschubverband zu Berg<br />

war eine technische <strong>und</strong> optische R<strong>und</strong>erneuerung<br />

fällig. Dazu wurde das Schubboot<br />

kernsaniert, das heißt neben den Antriebs<strong>und</strong><br />

Nebenaggregaten wurde die gesamte<br />

Elektroanlage inkl. aller Kabel ausgeräumt<br />

<strong>und</strong> nach neuen Planungsunterlagen komplett<br />

neu installiert. Auch von der nautischen<br />

Ausrüstung <strong>und</strong> der Ausstattung der Wohnräume<br />

her auf den neuesten Stand gebracht,<br />

wird die Herkules XV noch mindestens 15<br />

weitere Jahre West-Europas größte Binnenwasserstraße<br />

befahren.<br />

Die Umbauarbeiten wurden vom 12.12.2005<br />

bis zum 20.4.2006 auf der Neuen Ruhrorter<br />

Schiffswerft in Duisburg durchgeführt. Zum<br />

Entkernen wurde im Maschinenraum das<br />

68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

gesamte vorhandene Versorgungsleitungs-<br />

System, sowie F<strong>und</strong>amente für Maschinen<br />

<strong>und</strong> Wendegetriebe ausgebaut <strong>und</strong> erneuert.<br />

Drei zertifizierte Dieselmotoren vom Typ MaK<br />

8 M 20 mit je 1360 kW/1850 PS bei 900<br />

U/Min bringen das Schubboot nun auf 5550<br />

PS – genug Kraftreserven für den Dauereinsatz<br />

an 365 Tagen im Jahr. Über drei<br />

Schiffswendegetriebe, Typ Reintjes WAF<br />

1943 L/K31 wird die Kraft von drei fünfflügeligen<br />

High Skew Propellern mit einem<br />

Durchmesser von 2050 mm der Firma Promarin,<br />

die in drei Propellerdüsen, Typ van der<br />

Kadlec & Brödlin aus Duisburg installierte den<br />

modernen Einmannfahrstand<br />

Gießen Optima, laufen, ins Wasser gebracht.<br />

„Neben einer Verbesserung der Fahrleistungen<br />

hatte die Installation dieser von Promarin<br />

konzipierten Düsen-Propelleranlage auch<br />

eine deutlich höhere Laufruhe zum Ziel“,<br />

erläutert der Leiter der technischen Abteilung<br />

von IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> GmbH, Jürgen<br />

Sabotinkski. Überraschend für <strong>Technik</strong>er <strong>und</strong><br />

Schiffsführer war das ausgezeichnete<br />

Stoppverhalten der neuen Anlage, was eine<br />

spürbare Verbesserung der Fahrsicherheit in<br />

Auch optisch ist die Herkules XV<br />

wieder eine Augenweide<br />

Die modern eingerichtete Messe hält die<br />

Besatzung bei Laune Bilder: Dünner<br />

großen Schubverbänden bringt. Insgesamt<br />

wurden alle gesetzten Ziele mit den neuen<br />

Propelleranlagen erreicht. Durch höhere<br />

Fahrgeschwindigkeit bei gleich bleibendem<br />

Treibstoffverbrauch ergeben sich geringere<br />

Umlaufzeiten <strong>und</strong> damit mehr Reisen pro<br />

Jahr für die im Linienverkehr auf dem Niederrhein<br />

eingesetzten Schubverbände.<br />

Auch die Ruderanlage <strong>und</strong> die elektrischen<br />

<strong>und</strong> elektronischen Anlagen für Navigation<br />

<strong>und</strong> Funk auf der Brücke wurden r<strong>und</strong>um<br />

erneuert. Kadlec & Brödlin aus Duisburg<br />

installierte alle nautischen Geräte <strong>und</strong> führte<br />

die Erneuerung der gesamten Verkabelung<br />

im Maschinenraum <strong>und</strong> den Wohnräumen<br />

aus. Das Boot ist mit zwei Radaranlagen, drei<br />

Funkgeräten, Telefon, Echolot, Schiffswendeanzeiger,<br />

Selbststeueranlage <strong>und</strong> einer<br />

Videoüberwachung der Maschine von der<br />

Brücke aus ausgestattet. An Bord finden sich<br />

eine automatisch nachgeführte Satellitenantennenanlage,<br />

Fax <strong>und</strong> Datenübertragung,<br />

eine elektronische Flankingrudersteueranlage<br />

<strong>und</strong> die Ansteuerung für die pneumatischen<br />

Kopfruder an den Schubleichtern. Im Maschinenraum<br />

installierte Kadlec & Brödlin<br />

neben einer neuen Hauptschalttafel als Herz<br />

der gesamten Elektrik eine computerkontrollierteMaschinenüberwachungsanlage<br />

für drei Hauptmaschinen <strong>und</strong> sämt-


Eine der drei 1850 PS leistenden neuen MAK 8 M<br />

20 Hauptantriebsmaschinen der Herkules XV<br />

liche Nebenaggregate sowie deren Sensorik.<br />

Außerdem wurde eine elektronische Brennstoffmessanlage<br />

für jeden Hauptmotor eingebaut.<br />

Der gesamte Wohntrakt mit Steuerstand<br />

ist elastisch gelagert <strong>und</strong> bietet der<br />

Mannschaft für den 14-tägigen Continue-<br />

Einsatz an Bord einen modernen <strong>und</strong> komfortablen<br />

Arbeitsbereich. Das Steuerhaus <strong>und</strong><br />

die Mannschaftskammern verfügen über eine<br />

Klimaanlage. Der Innenausbau wurde durch<br />

die Schiffsschreinerei Otto van Strünk, Duisburg<br />

ausgeführt, die Isolierung lieferte die Fa.<br />

Prantl. Den Außen- <strong>und</strong> Innenanstrich, wie<br />

Maschinen-Wellen- <strong>und</strong> Ruderraum, sowie<br />

Reinigung der Bilgen<br />

<strong>und</strong> aller Tanks mit<br />

Konservierung <strong>und</strong><br />

Entsorgung erledigte<br />

die Firma Steger &<br />

Windhagen.<br />

Jürgen Sabotinski<br />

zeigte sich nach 4<br />

Monaten praktischem<br />

Einsatz des Schubbootes<br />

mit der Funktion<br />

aller erneuerten<br />

Komponenten zufrieden.<br />

Inzwischen arbeitet<br />

er schon lange<br />

an den nächsten Projekten.<br />

Das Schubboot<br />

Herkules X er-<br />

Die 5-flügeligen Propeller nebst Düsen <strong>und</strong><br />

Reintjes Getriebe lieferte Promarin<br />

hält 2 neue Caterpillar Motoren <strong>und</strong><br />

zwischendurch steht noch die eine oder<br />

andere Reparatur sowie Havariebesichtigung<br />

an – Arbeit gibt es immer reichlich für die<br />

<strong>Technik</strong>.<br />

Die Reederei setzt auf der Herkules XV durchweg<br />

deutsches <strong>und</strong> niederländisches Personal<br />

ein, das sich über die Leistungsverbesserungen<br />

<strong>und</strong> den höheren Komfort zufrieden<br />

zeigt. Kapitän Gerhard Laudert <strong>und</strong> Maschinist<br />

Klaus-Peter Schwenn ‚erfahren’ jeden<br />

Tag an Bord, was in 30 Jahren eingetretener<br />

technischer Fortschritt bedeutet. Nicht zuletzt<br />

einen sicheren Arbeitsplatz. Dü ❑<br />

Schiffsdaten Fähre HERKULES XV<br />

Länge : 35,00 m<br />

Breite: 15,00 m<br />

Tiefgang: 2,00 m<br />

Maschinen: 3 x MAK 8M 20<br />

Leistung: je 1.360 kW/1.850 PS bei 900 U/min<br />

Getriebe: 3 x Reintjes WAF 1943 L/K31<br />

Propeller:3xpromarin High-Skew 5 Flügel; Ø 2 m<br />

69<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


70 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Modernstes Binnenschiff<br />

Europas entsteht<br />

jetzt in Haren<br />

Der von der Harener Reederei Gerhardt & Deymann georderte Futura<br />

Tanker, die TILL DEYMANN entsteht derzeit auf der Harener Kötter<br />

Werft. Das modernste Binnentankschiff Europas wird im Frühjahr 2007<br />

fertig gestellt sein <strong>und</strong> in Dienst gestellt.<br />

Haren, traditionsreiche Schifferstadt an der Ems, gilt unter Branchenkennern<br />

als kompetentes Leistungszentrum im Bereich Schifffahrt. Mit<br />

dem Bau des ersten Futura Tankers wird hier an einem weiteren Kapitel<br />

der Geschichte der Binnenschifffahrt geschrieben. Eigentlich hätte der<br />

supermoderne Tanker schon seit Monaten auf der Rheinlinie unterwegs<br />

sein sollen. Nach der Kiellegung im Dezember 2005 auf der ConMar<br />

Werft in Brake wollten Projektentwickler <strong>New</strong> Logistics aus Kiel <strong>und</strong><br />

Werft die TILL DEYMANN bis Ende Juni 2006 fertig stellen. Doch nach<br />

der Insolvenz der Braker Werft Ende April musste nach neuen Lösungen<br />

gesucht werden. Martin Deymann, Chef der Harener Reederei, ließ <strong>New</strong><br />

Logistics keine Wahl: „Jetzt gehen wir zur Werft meines Vertrauens, das<br />

Schiff wird bei Kötter in<br />

Haren gebaut!“<br />

Die Arbeiten auf der<br />

Kötter Werft an dem 5,2<br />

Mio. € teuren Neubau<br />

haben inzwischen erkennbare<br />

Formen angenommen.<br />

Die in Roßlau<br />

vorgefertigten Doppelböden<br />

<strong>und</strong> weitere Bauteile<br />

aus Brake wurden<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertprojekte brauchen verlässliche Partner<br />

zur Verwirklichung: Reeder Martin Deymann<br />

(r.) setzt bei der Fertigstellung des ersten Futura<br />

Tankers auf das Können der Harener Werftinhaber<br />

Bernd <strong>und</strong> Hermann Kötter (l.)<br />

Bilder: Garrelmann<br />

inzwischen nach Haren<br />

verbracht <strong>und</strong> werden<br />

auf der Kötter Helling<br />

planmäßig verbaut. Die<br />

Werftchefs Hermann<br />

<strong>und</strong> Bernd Kötter sehen<br />

sich den technischen, personellen <strong>und</strong> logistischen Herausforderungen<br />

gewachsen. „Das Projekt ist für uns eine große Chance zur Expansion<br />

<strong>und</strong> zum Einstieg in den modernen Binnenschiffsneubau“, sagt Bernd<br />

Kötter. Mit Blick auf die anhaltende Neubauwelle bei Doppelhüllentankern<br />

ergänzt Hermann Kötter: „Wir könnten das moderne Schiff auch<br />

in Serie bauen!“<br />

Als Harener kennt Martin Deymann die Stärken des Schiffbaustandortes<br />

Haren. Für ihn ist klar, dass die Leitungssysteme von Rohrbau Deymann<br />

<strong>und</strong> das Steuerhaus sowie die Wohnungseinrichtung von Wessels<br />

kommen. Die TILL DEYMANN wird mit diversen technischen Raffinessen<br />

ausgestattet sein. Kennzeichnend für den Semikatamaran sind eine<br />

erhöhte Tragfähigkeit,<br />

innovative Antriebs- <strong>und</strong><br />

Motorentechnik mit bisher<br />

nicht erreichter Manövrierfähigkeit<br />

<strong>und</strong><br />

Kraftstoffeffizienz sowie<br />

die moderne Abgasreinigung<br />

nach der Euro-5-<br />

Norm. Bei Abmessungen<br />

von 109,80 x 11,45 m<br />

wird bei 3,75 m Tiefgang<br />

eine Tragfähigkeit von<br />

Vorgefertigte Großsektionen werden Ende<br />

November auf der Kötter Helling planmäßig<br />

verbaut<br />

3300 t realisiert werden. Mit der Gesamtheit an Innovationen sollen<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Kostenvorteile von 35% gegenüber konventionellen<br />

Schiffen erzielt werden – Gründe für eine finanzielle Förderung durch das<br />

B<strong>und</strong>esumweltministerium. Hermann Garrelmann ❑


Binnenschifffahrtstag des Germanischen Lloyd in Hamburg<br />

Mit Herzblut für die<br />

Schifffahrt<br />

Anlässlich der Branchenfachmesse<br />

SMM lud der Germanische Lloyd (GL)<br />

am 25. September erstmals seine Geschäftspartner<br />

aus dem Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

zu einem „Binnenschifffahrtstag"<br />

nach Hamburg ein.<br />

15 Schiffstechnikexperten lernten in<br />

der GL Hauptverwaltung das<br />

Leistungsspektrum des GL-Bereiches<br />

Binnenschifffahrt kennen.<br />

Bereichsleiter Uwe Bullwinkel begrüßte<br />

Teilnehmer <strong>und</strong> stellte sein Team vor:<br />

Ronald Schröder ist der verantwortliche<br />

K<strong>und</strong>enbetreuer Binnenschifffahrt,<br />

Torsten Dosdahl kümmert sich um die<br />

Prüfung von Bauzeichnungen, Ralf Michael<br />

ist Experte für die Klassifikation von Dieselmotoren<br />

<strong>und</strong> Bernd Brauckmann ist für die<br />

Prüfung von Material <strong>und</strong> Komponenten zuständig.<br />

Insgesamt stehen 2850 Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> 1700 Ingenieure in 175 Außendienstbüros<br />

des GL weltweit für die K<strong>und</strong>en aus<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> Industrie 7 Tage in der Woche<br />

<strong>und</strong> 365 Tage im Jahr zur Verfügung. „Trotz<br />

seiner Größe ist der GL ein Partner der kurzen<br />

Wege. Rufen Sie uns einfach an, Sie sind uns<br />

immer willkommen“, brachte Ronald Schröder<br />

das Dienstleistungskonzept seiner Organisation<br />

auf den Punkt. Unterstrichen wird<br />

dies durch das dichte Niederlassungsnetz in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa, was die Betreuung<br />

von Schiffsneubauten oder die Schiffklassifizierung<br />

erleichtert.<br />

„Hier arbeiten Leute mit Herzblut für die<br />

Binnenschifffahrt“, skizzierte Uwe Bullwinkel<br />

den Teamgeist seiner Mitarbeiter. Im Dreiecksverhältnis<br />

Reeder, Werft <strong>und</strong> Klassifizierungsgesellschaft<br />

sieht sich der GL in<br />

erster Linie als Partner <strong>und</strong><br />

Anwalt der Interessen des<br />

Reeders. „Dabei sprechen<br />

wir nicht nur dieselbe<br />

Sprache, sondern sorgen<br />

zum Beispiel bei der Baubetreuung<br />

im Ausland durch<br />

Überwachung der bei uns gültigen Bauvorschriften<br />

dafür, dass sie vor späteren „Überraschungen“<br />

geschützt sind“, so Ronald<br />

Schröder. Dabei lohnt sich die Zusammenarbeit<br />

mit dem GL nicht nur für Tankschiffsunternehmer.<br />

Auch in der Trockenschifffahrt<br />

ist die Expertise des GL gefragt. So<br />

gibt es eine gute Zusammenarbeit mit den<br />

regionalen Schiffsuntersuchungskommissionen<br />

(SUK). Die Bauvorschriften des GL für<br />

Binnenschiffe dienen der SUK als Orientierungshilfe,<br />

die Prüfungen von Stabilitäts<strong>und</strong><br />

Leckberechnungen sowie Schiffs- <strong>und</strong><br />

Maschinenbauabnahmen durch den GL<br />

werden von der SUK anerkannt. Dabei arbeitet<br />

der GL in allen Gremien der Schifffahrt<br />

mit <strong>und</strong> kümmert sich um die praxisgerechte<br />

Ausgestaltung von Gesetzen <strong>und</strong> Vorschriften.<br />

„Dass die Zusammenarbeit mit dem GL<br />

höchsten Qualitätsansprüchen genügt, zeigt<br />

die Hafen- Sicherheitsstatistik. Seit Jahren<br />

liegt der GL mit der geringsten Zahl wegen<br />

Mängeln zurückgewiesener Schiffe mit<br />

Abstand an der Spitze“, unterstreicht Ronald<br />

Schröder den eigenen Anspruch der GL<br />

Mitarbeiter: „Getreu dem Motto: ‚Nur ein<br />

fahrendes Schiff verdient Geld’ sorgen wir<br />

durch fachliche Beratung zur rechten Zeit<br />

dafür, dass Reparaturen <strong>und</strong> Klassetermine<br />

rechtzeitig erfolgen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Werftaufenthalte qualifiziert ablaufen. Auf<br />

diese Weise spart der Reeder bei einer<br />

Zusammenarbeit mit dem GL Geld!“<br />

Auch auf der Kostenseite geht der GL neue<br />

Wege. So werden auch für kleinere <strong>und</strong><br />

mittlere Flotten Pauschalpreisvereinbarungen<br />

getroffen <strong>und</strong> die Übernahme von Schiffen<br />

aus anderen Klassifikationsgesellschaften<br />

zum GL ist ohne Kostenaufwand möglich. Die<br />

Binnenschifffahrt steht mit der künftig zu<br />

erwartenden Altersbegrenzung des eingesetzten<br />

Schiffsraums auf 30 Jahre vor enor-<br />

Auch das Gesellige kam nicht zu kurz: Den<br />

Abschluss des GL-Binnenschifffahrtstages bildete<br />

eine Barkassenr<strong>und</strong>fahrt durch den Hamburger<br />

Hafen<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

(v.l.n.r) Ralf Michael, Ronald Schröder <strong>und</strong> Torsten Dosdahl informierten<br />

in Fachvorträgen über den ‚GL – Dienstleister für Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Qualität in der Binnenschifffahrt’ Bilder: Guddat<br />

men Herausforderungen. Die gegenwärtig<br />

gültige Regel, dass das Alter des Schiffes<br />

immer am ältesten Bauteil orientiert ist,<br />

benachteiligte dabei Binnenschiffe, deren<br />

Laderaum jüngst als Doppelhüllenvorschiff<br />

neu gebaut wurde. In dem notwendigen<br />

Dialog zwischen Reeder <strong>und</strong> Befrachtern,<br />

Fachverbänden <strong>und</strong> Mineralölgesellschaften<br />

sieht sich der GL, so Ronald Schröder, auf<br />

Seiten des Gewerbes <strong>und</strong> wird dieses dabei<br />

unterstützen, eine praktikable Lösung zu<br />

finden, die den Zielen der Verlader, modernen,<br />

sicheren Schiffsraum für ihre Gefahrgutstransporte<br />

einzusetzen, entsprechen.<br />

„Dabei gilt es durch die Klassifikationsgesellschaften<br />

zu verdeutlichen, dass umgebaute<br />

Doppelhüllenschiffe technisch den gleichen<br />

Wert wie Neubauschiffe haben“ so Ronald<br />

Schröder abschließend.<br />

Zum Ausklang des Treffens erläuterte<br />

Torsten Dosdahl die von GL entwickelten<br />

neuen Bauvorschriften für Binnenschiffe, die<br />

ab Dezember auf der Internethomepage des<br />

GL in deutscher Fassung veröffentlicht<br />

werden. Die erstmals seit 1990 neugefassten<br />

Vorschriften sind den modernen Konstruktionsprinzipien<br />

im Binnenschiffbau angepasst<br />

<strong>und</strong> berücksichtigen die Vorschriften der<br />

Rheinschiffs- Untersuchungs-Ordnung, ADNR<br />

<strong>und</strong> ADN. Für Dosdahl sind sie ein wesentlicher<br />

Fortschritt, da sie die tatsächlichen<br />

Verhältnisse von Konstruktion <strong>und</strong> dem Bau<br />

moderner Binnenschiffe widerspiegeln.<br />

Den Abschluss des Tages bildete eine Barkassenr<strong>und</strong>fahrt<br />

durch den Hamburger<br />

Hafen. Mit einem Besuch des Erotic-Art-<br />

Museums in Sankt Pauli <strong>und</strong> einer fachlich<br />

qualifizierten Führung durch das Rotlichtviertel<br />

Hamburgs klang der Tag bei einem gemeinsamen<br />

Abendessen aus. Durch qualifizierte<br />

Information der Referenten <strong>und</strong> den<br />

Messebesuch mit Einladung zum GL-Stand<br />

am Folgetag war der Ausflug nach Hamburg<br />

für die Teilnehmer des GL-Binnenschifffahrtstages<br />

in jeder Hinsicht lohnend.<br />

www.gl-group.com · Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

71<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Fachvortrag von Torsten Dosdahl (GL) beim Inspektorenring Duisburg<br />

Sandwich Plates: (noch)<br />

keine Patentlösung<br />

In der Schifffahrt wird derzeit eine<br />

<strong>Technik</strong> besonders intensiv diskutiert<br />

<strong>und</strong> beobachtet: das so genannte<br />

„Sandwich Plate System (SPS)“. Ist<br />

die neue <strong>Technik</strong> die Patentlösung für<br />

die Zukunft beim Schiffsbau? Dipl.<br />

Ing. Torsten Dosdahl vom Germanischen<br />

Lloyd (GL) stellte die <strong>Technik</strong><br />

am 16. November beim Duisburger<br />

Inspektorenring vor.<br />

SPS ist eine relativ neue <strong>Technik</strong>, bei<br />

der der Zwischenraum zwischen zwei<br />

Stahlplatten mit Polyurethan ausgegossen<br />

wird. Beim Bau von Doppelhüllenschiffen<br />

können bei der Verwendung<br />

solcher Verb<strong>und</strong>platten ein Teil der sonst<br />

erforderlichen Querspanten sowie korrosionsanfällige<br />

Schweißnähte entfallen, was<br />

Gewicht spart. Im Vergleich zur konventionellen<br />

Stahlkonstruktion sollen SPS-Bauteile<br />

widerstandsfähiger gegen mechanische<br />

Belastung sein, da die durchgängige<br />

Polyurethan-Schicht Kräfte besser ableitet<br />

<strong>und</strong> sie gleichmäßiger verteilt als die punktuell<br />

aufgeschweißten Rippen. Dadurch sollen<br />

Stöße effektiver absorbiert werden <strong>und</strong> bei<br />

Kollisionen geringere Deformationen auftreten.<br />

Durch weniger korrosions- <strong>und</strong> ermüdungsanfällige<br />

Stellen sinkt der Wartungsaufwand,<br />

die Lebensdauer steigt. Die von<br />

dem BASF-Tochterunternehmen ELASTO-<br />

GRAN <strong>und</strong> der englischen Intelligent Engineering<br />

Ltd. entwickelte <strong>Technik</strong> wird derzeit<br />

hauptsächlich bei der Reparatur <strong>und</strong> dem<br />

Umbau von Seeschiffen eingesetzt. Ob sie<br />

aber einmal die konventionelle Konstruktion<br />

von Binnenschiffen ersetzen oder sogar ein<br />

72 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

gleichwertiger Ersatz für Doppelhüllenschiffe<br />

sein wird, ist derzeit noch fraglich.<br />

Der Schiffsbauingenieur Torsten Dosdahl ist<br />

skeptisch: „Die <strong>Technik</strong> ist noch sehr jung<br />

<strong>und</strong> technisch aufwändig. Für SPS in der<br />

Binnenschifffahrt sehe ich am ehesten<br />

Chancen bei Reparaturen <strong>und</strong> Umbauten“,<br />

sagte Dosdahl. So wäre die SPS-<strong>Technik</strong> zum<br />

Beispiel sehr gut für die Reparatur verschlissener<br />

Laderaumböden geeignet. Vereinfacht<br />

beschrieben werden dabei die Stahlplatten<br />

des neuen Ladebodens mit Abstandhaltern<br />

auf den verschlissenen Ladeboden ver-<br />

Die <strong>Technik</strong> im Vergleich: die SPS-<strong>Technik</strong> ersetzt<br />

Querträger <strong>und</strong> Versteifungselement!<br />

Quelle: www.elastogran.de<br />

schweißt. In den so entstandenen Hohlraum<br />

wird das Polyurethan gefüllt. Dieses Verfahren<br />

ist deutlich schneller als die klassische<br />

Methode, bei der der alte Ladeboden entfernt<br />

wird, die Spanten <strong>und</strong> Längsträger gerichtet<br />

oder ersetzt werden <strong>und</strong> dann der<br />

neue Boden verlegt wird. Ein weiterer Vorteil<br />

ist die deutlich größere Widerstandsfähigkeit<br />

gegen punktuelle Belastungen, wie sie zum<br />

Beispiel beim Laden von schweren Schüttsteinen,<br />

Schrott oder Bauschutt entstehen.<br />

Beim Neubau oder umfangreichen Umbauten<br />

zeigen sich aber die Schwächen der neuen<br />

<strong>Technik</strong>. Denn die Sandwichplatten<br />

sind kompliziert<br />

zu verarbeiten.<br />

Durch das Polyurethan<br />

können die Platten nicht<br />

so einfach verschweißt<br />

werden wie normaler<br />

Stahl. Durchbrüche, zum<br />

Beispiel für Rohrleitun-<br />

Der Inspektorenring im<br />

großen Saal der Schifferbörse<br />

in Duisburg-Ruhrort<br />

Bilder: Goetze-Rohen<br />

Torsten Dosdahl<br />

vom GL: „SPS ist<br />

vorerst sicher kein<br />

Ersatz für das<br />

Doppelhüllenschiff!“<br />

gen können nicht einfach geschweißt werden,<br />

sondern müssen exakt geplant <strong>und</strong> vor<br />

dem Einbau des Segments ausgespart werden.<br />

„Die Planungs- <strong>und</strong> die Bauphase<br />

dauert dadurch deutlich länger als bei konventionellem<br />

Stahlbau“, sagt der Schiffsbauexperte<br />

Dosdahl. Dennoch will die Tankreederei<br />

Jaegers die Herausforderung annehmen<br />

<strong>und</strong> ein Tankschiff teilweise (Vor- <strong>und</strong><br />

Achterschiff sollen konventionell entstehen)<br />

mit der SPS-<strong>Technik</strong> bauen. Derzeit laufen –<br />

genehmigt durch die ZKR <strong>und</strong> den GL – Tests<br />

GL-Academy auch für die<br />

Binnenschifffahrt<br />

Die GL-Academy, eine Abteilung des Germanischen<br />

Lloyd, bietet ein umfassendes<br />

Trainings- <strong>und</strong> Schulungsprogramm für<br />

Seeleute, Reedereiinspektoren, Qualitätsmanager,<br />

Crewmanager, maritime Trainingseinrichtungen,<br />

Werftmitarbeiter sowie<br />

Mitarbeiter von Schifffahrtsbehörden.<br />

Bisher hat sich GL-Academy ausschließlich<br />

auf Themen r<strong>und</strong> um die Seeschifffahrt<br />

konzentriert. Das soll sich nun ändern. Am<br />

Ronald Schröder <strong>und</strong> Aino Koecher vom<br />

Germanischen Lloyd in einer Seminarpause<br />

21. November fand in Duisburg ein erstes<br />

Seminar speziell für die Binnenschifffahrt<br />

statt. Referenten waren Ronald Schröder,<br />

Torsten Dosdahl <strong>und</strong> Aino Koecher. Neben<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Vorschriften<br />

für die Binnenschifffahrt wurde dabei auch<br />

das am 1. August in Kraft getretene neue<br />

Regelwerk für Bauvorschriften moderner<br />

Binnenschiffe vorgestellt. Die GL-Academy<br />

will ihr Seminarprogramm für die Binnenschifffahrt<br />

weiter ausbauen. Details zur GL-<br />

Academy sind auf der Website des GL<br />

www.gl-group.com in der Rubrik „Maritime<br />

Dienste“ zu finden. ag ❑


mit einem Rumpfsegment. Auch wenn diese<br />

erfolgreich sein sollten <strong>und</strong> das Schiff tatsächlich<br />

wie geplant gebaut wird: „Die SPS-<br />

<strong>Technik</strong> wird nach meiner Auffassung wahrscheinlich<br />

kein Ersatz für den konventionellen<br />

Stahlbau im Allgemeinen <strong>und</strong> das Doppelhüllenschiff<br />

im Besonderen sein“, so das<br />

Resümee von Torsten Dosdahl. Auch wenn<br />

SPS derzeit eher für ein eng umrissenes<br />

Einsatzgebiet geeignet scheint – die <strong>Technik</strong><br />

hat die Chance verdient, weiter erforscht <strong>und</strong><br />

erprobt zu werden. (ag) ❑<br />

Bureau Veritas will feindliche<br />

Übernahme des Germanischem<br />

Lloyd – fre<strong>und</strong>liches Angebot von<br />

Günter Herz<br />

Bureau Veritas (BV), die französische Inspektions-,<br />

Klassifikations- <strong>und</strong> Zertifizierungsgesellschaft<br />

für Industrie <strong>und</strong> Schifffahrt, will<br />

ihre Stärken mit denen des Germanischen<br />

Lloyd (GL) bündeln <strong>und</strong> hat allen Aktionären<br />

des Germanischen Lloyd am 9. November ein<br />

Kaufangebot für ihre Anteile unterbreitet. Das<br />

mit Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat unabgestimmte<br />

Übernahmeangebot enthält zahlreiche Vorbehalte<br />

<strong>und</strong> keine verbindlichen Zusagen für<br />

Kämpfen gegen<br />

den Übernahmeversuch<br />

durch den<br />

Wettbewerber<br />

Bureau Veritas: die<br />

GL-Vorstandsmitglieder<br />

Dr.<br />

Hermann J. Klein<br />

(l.) <strong>und</strong> Rainer<br />

Schöndube<br />

Bild: Arndt<br />

die 3.200 Mitarbeiter <strong>und</strong> 176 Standorte in 74<br />

Ländern. Bereits in der Vergangenheit hatte<br />

Bureau Veritas, das selbst als Übernahmekandidat<br />

gilt, zweimal erfolglos versucht, die<br />

GL-Gesellschafter zur Abgabe von Aktienpaketen<br />

zu bewegen. In einer Pressekonferenz<br />

am 29.11. in Hamburg verwiesen die GL-<br />

Vorstandsmitglieder Dr. Hermann J. Klein <strong>und</strong><br />

Rainer Schöndube auf die hohen Risiken für<br />

den GL durch eine feindliche Übernahme hin<br />

<strong>und</strong> stellten klar, dass für Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat<br />

eine „feindliche“ Übernahme durch<br />

den Mitbewerber BV „nicht in Frage“ kommt.<br />

Auch der Betriebsrat habe sich „vehement<br />

gegen die feindliche Übernahme ausgesprochen“.<br />

Schöndube: „Wir brauchen Bureau<br />

Veritas nicht“. Anfang Dezember hat der<br />

Hamburger Kaufmann Günter Herz den<br />

Aktionären des Germanischen Lloyd ein<br />

verbindliches Angebot zum Erwerb ihrer<br />

Aktien unterbreitet. Das Angebot zielt auf eine<br />

langfristige <strong>und</strong> nachhaltige Weiterentwicklung<br />

des Germanischen Lloyd als eine<br />

strategisch unabhängige Klassifikationsgesellschaft<br />

ab. Günter Herz beabsichtigt, bis<br />

zu 100% der Aktien des Unternehmens zu<br />

erwerben, um den feindlichen Übernahmeversuch<br />

des französischen Konkurrenten zu<br />

vereiteln. Sein Angebot ist in den Eckpunkten<br />

mit dem Vorstand des Germanischen Lloyd<br />

abgestimmt <strong>und</strong> an keine Bedingungen<br />

geknüpft. Dü ❑<br />

73<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Moderner <strong>und</strong> umweltnützlicher Schiffbau<br />

Schiffsinnovationen<br />

auf Schweizer Seen<br />

Seit Jahren erneuert die Schweizer-<br />

Seenschifffahrt ihre Fahrgastflotte.<br />

Historische, technisch hochwertige<br />

Schaufelraddampfer <strong>und</strong> moderne<br />

Neubauten sind täglich im Einsatz<br />

oder noch in der Projektphase.<br />

Beispiele hierfür sind ein Super-<br />

Fahrgastliner, der im März 2007 auf<br />

dem Zürichsee in Betrieb genommen<br />

wird <strong>und</strong> ein umweltnützlicher<br />

Solarkatamaran, der auf dem Bielersee<br />

schon einige Jahre im Dienst ist.<br />

Der Projektname „MS 700“ bezeichnet<br />

ein Fahrgastschiff für 700<br />

Personen. Es soll das Angebot der<br />

Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft<br />

(ZSG) erweitern. Mit einer Länge von 54 m,<br />

einer Breite von 11 m <strong>und</strong> einem Tiefgang<br />

von 1,60 m ist der Fahrgastliner für einen<br />

74 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Binnensee schon fast ein Schiff der Superlative.<br />

Als Antrieb dienen zwei MAN 12-<br />

Zylindermotoren die ihre Leistung von je 440<br />

kW auf zwei Festpropellern übertragen. Das<br />

neue Flottenmitglied der ZSG ist ein<br />

internationales Bauvorhaben mit Firmen aus<br />

Österreich, der Schweiz <strong>und</strong> Deutschland.<br />

Das Dreideckschiff wurde vom deutschen<br />

Schiffbauingenieur Heiko Buchloh, Unkel bei<br />

Bonn <strong>und</strong> vom schweizerischen Architekten<br />

Manfred Huber, Aardeplan in Zug konzipiert.<br />

Bauausführende Werft war die ÖSWAG,<br />

Linz/Donau. Auch der Innenausbau kommt<br />

aus Österreich <strong>und</strong> wird derzeit von der Firma<br />

Auer, Innsbruck ausgeführt. Die künstlerische<br />

Gestaltung verantwortete der schweizerische<br />

Designer Hans Coray aus Zürich. Die moderne<br />

Innenbeleuchtung lieferte die Elektroinstallationsfirma<br />

Delux, Zürich, die damit Akzente<br />

für das Ambiente setzt. Die Bauarbeiten mit<br />

der feierlichen Kiellegung bei der ÖSWAG in<br />

Linz begannen am 3. Februar. Ab Mitte Juni<br />

wurde das Schiff in mehreren Sektionen per<br />

LKW-Tieflader nach Zürich transportiert, wo<br />

Mitarbeiter der ÖSWAG den Zusammenbau<br />

vornahmen. Taufe <strong>und</strong> Indienststellung ist für<br />

März 2007 vorgesehen.<br />

„MS 700“ wird im März 2007 in Dienst gestellt<br />

<strong>und</strong> bietet für 700 Passagiere Platz. Bilder: ZSG<br />

Bugansicht des „MS 700“ nach Fertigstellung<br />

des Rohbaus auf der ÖSWAG Werft in Linz<br />

MS 700 – Schiff der Superlative<br />

für den Zürichsee<br />

Mit dem Super-Fahrgastliner wird eine neue<br />

Epoche der Zürichsee-Schifffahrt beginnen.<br />

Die Passagiere werden über eine geschwungene<br />

Treppe aus edelstem Holz von Deck zu<br />

Deck schlendern <strong>und</strong> von dort aus, ohne<br />

störende Brüstung <strong>und</strong> Fensterstürze die freie<br />

Sicht auf den malerischen See samt seiner<br />

Umgebung genießen; sie werden sich durch<br />

elegante, fast nostalgisch eingerichtete<br />

Salons bewegen <strong>und</strong> sich auf geschmackvolle<br />

Polstermöbel nieder lassen, die zum Teil an<br />

die Zeit der 50er Jahre erinnern; oder man<br />

verweilt bei einem Gläschen in gemütlicher<br />

Atmosphäre an einer stilvollen Bar.<br />

Bei der Planung wurden auch zweckgerechte<br />

Einrichtungen für das ältere Publikum <strong>und</strong><br />

Behinderte berücksichtigt. Das „MS 700“<br />

verfügt über einen geräumigen Aufzug;<br />

schwellenlose automatisch bedienbare<br />

Türöffnungen sowie Handläufe am richtigen<br />

Ort werden Rollstuhlfahrern <strong>und</strong> Gehbehinderten<br />

auf allen Decks Zugang verschaffen;<br />

Induktionsschleifen <strong>und</strong> optische Signale<br />

erleichtern Hörbehinderten die Kommunikation<br />

<strong>und</strong> kontrastreiche Farbkonzepte


Der Dreidecker als Projektbild von achtern<br />

gesehen<br />

Schiffsdaten „MS 700“<br />

Länge ü. a.: 54,00 m<br />

Breite ü. a.: 10,70 m<br />

Tiefgang: 1,60 m<br />

Passagiere: 700<br />

Antrieb: 2 MAN-12 Zylinder Diesel<br />

Leistung: je 440 kW<br />

Geschwindigkeit: max. 28 Km/h<br />

sowie eine Blindenschrift sorgen dafür, dass<br />

Sehbehinderte auf dem Schiff nie die<br />

Orientierung verlieren können.<br />

Sonnenantrieb revolutioniert<br />

Bieler-Seenschifffahrt<br />

Mit dem „Mobicat“ wurde erstmals ein<br />

großer solarelektrisch angetriebener Katamaran<br />

mit einer vorzüglichen Innenausstattung<br />

zur Beförderung von Passagieren<br />

auf Binnengewässern gebaut. Das Schiff –<br />

entwickelt vom Planungsbüro Christian<br />

Bolinger, Luzern – ist 33 m lang, 11 m breit<br />

bei einem Tiefgang von 1,50 m. Es bietet 150<br />

Fahrgästen Platz. Mit diesen Dimensionen<br />

wurde auf dem r<strong>und</strong> 40 km 2 großen Bielersee<br />

ein Entwicklungssprung zur kommerziellen<br />

Anwendung solar-elektrischer Wasserfahrzeuge<br />

vollzogen. Die Antriebsenergie wird<br />

von Solarmodulen mit hohem Wirkungsgrad<br />

auf einer Fläche von 180 m 2 geliefert, die auf<br />

dem Dach montiert sind. Die durchschnittliche<br />

Einstrahlung im Sommerhalbjahr<br />

genügt, um den Betrieb für mehrere St<strong>und</strong>en<br />

pro Tag bei einer Reisegeschwindigkeit von<br />

14 km/h aufrecht zu erhalten. In jedem<br />

Rumpf ist ein frequenzgesteuerter Elektromotor<br />

installiert, welcher einen optimierten<br />

Propeller antreibt. Als Energiespeicher dienen<br />

hochwertige Blei-Batterien mit genügend<br />

Kapazität für eine mehrstündige Fahrt, auch<br />

wenn die Sonne mal nicht scheint. Beide<br />

Rümpfe wurden durch Querträger verb<strong>und</strong>en.<br />

Eine Leichtmetall-Dachkonstruktion trägt die<br />

Solarmodule. Sie geben eine maximale<br />

Leistung von 20 kWp (p = peak) ab, die<br />

jeweils von der unterschiedlichen Einstrahlung<br />

der Sonne abhängig ist. Durch die Wahl<br />

von Stahl <strong>und</strong> Aluminium als Werkstoffe <strong>und</strong><br />

die großzügige Verglasung im Passagierraum<br />

ergeben sich leichte, filigrane Strukturen,<br />

damit viel Licht in alle Bereiche des Schiffes<br />

gelangen kann.<br />

Das Projekt „Mobicat“ mit seiner außergewöhnlichen<br />

<strong>Technik</strong> revolutionierte nach<br />

Indienststellung die Bieler-Seenschifffahrt. Es<br />

demonstriert einem breiten Publikum den<br />

Einsatz von Sonnenenergie auf besondere<br />

Weise <strong>und</strong> fördert das Bewusstsein, wie<br />

erneuerbare Energie der Umwelt nutzt. Ein<br />

solar-elektrisches Passagierschiff produziert<br />

keine nennenswerten Luft- <strong>und</strong> Wasserschadstoffe.<br />

Ebenso ist<br />

der Lärmpegel für<br />

Fahrgäste wie Umgebung<br />

um ein Vielfaches<br />

geringer als bei<br />

konventionellen<br />

Binnenschiffen. Die<br />

mit wenig WasserwiderstandoptimiertenKatamaran-Rumpfformen<br />

erzeugen minimalen<br />

Wellenschlag<br />

<strong>und</strong> vermeiden Ufererosionen.<br />

Schiffbauer<br />

wie Energietechniker<br />

haben mit dem Solar-<br />

Fahrgastschiff „Mo-<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Solarelektrisch angetriebenes Passagierschiff<br />

„Mobicat“ auf dem Bielersee im Einsatz<br />

Bild: BSG<br />

Schiffsdaten „Mobicat“<br />

Länge ü. a.: 33,00 m<br />

Breite ü. a.: 11,00 m<br />

Tiefgang: 1,50 m<br />

Passagiere: 150<br />

Antrieb: 2 Elektromotoren<br />

Leistung: 20 kWp<br />

Geschwindigkeit: max. 14 Km/h<br />

bicat“ ein eindrucksvolles Beispiel nachhaltiger<br />

Mobilität auf Binnengewässern<br />

realisiert. Wolfgang Krause ❑<br />

75<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Alte Familientradition wird wiederbelebt<br />

Lux-Werft betreibt<br />

Rheinfähre Mondorf<br />

Tradition <strong>und</strong> Fortschritt – das sind Geschäftsprinzipien,<br />

welche die Lux-<br />

Werft in Mondorf bei Bonn in mehr als<br />

60 Jahren begleitet <strong>und</strong> zu einer der<br />

erfolgreichsten Werften im Fahrgastschiffbau<br />

gemacht haben. Seit vielen Jahrzehnten sind<br />

die Eigentümerfamilien Lux, Miebach <strong>und</strong><br />

Keseberg selbst in der Fahrgastschifffahrt<br />

tätig, seit Beginn dieses Jahres auch in der<br />

Fährschifffahrt. Seit dem 9. Jahrh<strong>und</strong>ert gab<br />

es eine Fähre in Mondorf über den Rhein auf<br />

die Bonner Seite. Nach dem Bau der Nordbrücke<br />

über den Rhein <strong>und</strong> der Siegbrücke<br />

haben die Mondorfer Fährberechtigten am 2.<br />

April 1977 den Fährverkehr stillgelegt <strong>und</strong><br />

die beiden Fährschiffe – darunter die 1958 in<br />

Dienst gestellte MONDORF II – verkauft. 17<br />

Jahre ruhte die alte Tradition bis 1994 die<br />

Fähre JULIUS den Betrieb wieder aufnahm.<br />

Am 15. Januar 2006 übernahm die Lux Werft<br />

<strong>und</strong> Schifffahrt GmbH den Fährbetrieb.<br />

„Beim Kauf haben wirtschaftliche Überlegungen<br />

sicher eine untergeordnete Rolle<br />

gespielt“, so Lux Geschäftsführer Elmar<br />

Miebach. „Im Vordergr<strong>und</strong> stand vor allem<br />

der Gedanke, als Ur-Mondorfer Familienunternehmen<br />

der Tradition folgend diese Fährstelle<br />

zu erhalten.“ Da die Lux Eigentümerfamilien<br />

die alte MONDORF II zurück kaufen<br />

Schiffsdaten Fähre „MONDORF”<br />

Länge ü. a.: 37,35 m<br />

Breite: 9,50 m<br />

Tragfähigkeit: 77,5 t<br />

Personenzahl: 250<br />

Hauptantrieb: 2xVOLVO-PENTA D7C-A TA<br />

Leistung: 2x146 kW bei 1.900 U/Min<br />

Antrieb: 2 Schottel SRP 100<br />

76 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Der Maler Josef Hawle sorgte für eine farbenfrohe<br />

Bemalung der alten/neuen Fähre Mondorf<br />

Bilder: Dünner<br />

wollten, traf es sich gut, dass der niederländische<br />

Eigentümer K<strong>und</strong>e bei der Luxwerft<br />

ist <strong>und</strong> derzeit ein neues Schiff in Mondorf<br />

auf Helling liegen hat. Auf der Luxwerft<br />

generalüberholt, mit neuester <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> 2<br />

modernen VOLVO-PENTA Dieselmotoren <strong>und</strong><br />

Schottelantrieben ausgerüstet, ging die<br />

MONDORF am 12. September wieder in<br />

Dienst, wobei sie auch optisch einen interessanten<br />

Farbtupfer in die Rheinauenlandschaft<br />

setzt. Dafür ist der in Troisdorf bekannte<br />

Maler Josef Hawle verantwortlich, der<br />

das Schiff mit naiven Landschaften, Autos,<br />

Menschen <strong>und</strong> Fesselballons farbenfroh<br />

gestaltete. Lux-Geschäftsführer Elmar Mie-<br />

Neue MTU-Motoren für<br />

Bodenseefähre „Meersburg“<br />

Die Bodensee-Autofähre „Meersburg“ der<br />

Stadtwerke Konstanz GmbH erhielt zwei neue<br />

12-Zylinder-MTU-Motoren der Baureihe 2000.<br />

Sie lösen die beiden 25 Jahre alten 8-Zylinder-<br />

Motoren der MTU-Baureihe 396 ab, die seit<br />

Inbetriebnahme im Juni 1980, 115.000 Betriebsst<strong>und</strong>en<br />

leisteten. Nach dem Einbau<br />

pendelt die „Meersburg“ bis zu 20 Mal täglich<br />

zwischen Konstanz <strong>und</strong> Meersburg. Das<br />

Fährschiff kann bis zu 700 Personen an Bord,<br />

beziehungsweise 230 t Ladung befördern,<br />

was 25 Pkw <strong>und</strong> vier Lastzügen entspricht.<br />

„Die Stadtwerke Konstanz GmbH vertrauen<br />

schon seit mehr als zwei Jahrzehnten auf die<br />

zuverlässigen <strong>und</strong> leistungsstarken Dieselmotoren<br />

der MTU Friedrichshafen, die zudem<br />

auch den besonderen strengen Abgasvor-<br />

Hat den Fährmann im Blut: Lucas Miebach sagte<br />

nicht nur einen Taufspruch seiner Urgroßmutter<br />

auf, sondern legte am Steuerstand fachmännisch<br />

Hand an<br />

Nach der Begrüßung durch Elmar Miebach (r.)<br />

läutete der frühere Fährmann Peter Lülsdorf (l.)<br />

mit der alten Fährglocke den Fährbetrieb wieder<br />

ein<br />

bach begrüßte die zahlreichen Gäste der<br />

Tauffeier des Fährschiffes <strong>und</strong> Sohn Lukas<br />

sagte einen Taufspruch auf, den seine<br />

Urgroßmutter Margarethe Lux geborene<br />

Lülsdorf als 17-jähriges Mädchen 1929 bei<br />

der Taufe der ersten Motorfähre zum Besten<br />

gab. Nach dem kirchlichen Segen läutete der<br />

frühere Fährmann Peter Lülsdorf mit der<br />

alten Fährglocke den Fährbetrieb wieder ein<br />

<strong>und</strong> das Schiff ging mit den Taufgästen auf<br />

die erste Fahrt über den Rhein. Dü ❑<br />

Alle sechs Fähren der Stadtwerke Konstanz GmbH,<br />

die täglich zwischen Meersburg <strong>und</strong> Konstanz<br />

pendeln, werden von MTU-.Motoren angetrieben<br />

– im Hintergr<strong>und</strong> liegt das Fährschiff „Meersburg“<br />

im Meersburger Fährhafen zur Abfahrt bereit.<br />

Bild: Krause<br />

schriften der Bodensee-Schifffahrtsordnung<br />

entsprechen“, sagt Fähren-Chef Krister<br />

Hennige von den Stadtwerken Konstanz.<br />

wk ❑


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

77<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Erlenbacher Schiffswerft liefert Schubboot ab:<br />

MAGDALENA verstärkt<br />

DOMARIN-Flotte<br />

Es muss nicht immer ein Schiffsneubau;<br />

auch mit einer innovativen<br />

Modernisierung kann die Leistungsfähigkeit<br />

der Flotte verbessert<br />

werden. Dies demonstriert das<br />

Schubboot MAGDALENA, das von der<br />

Domarin nach umfangreichen<br />

Umbauarbeiten am 11. November im<br />

Rahmen einer Feierst<strong>und</strong>e in Vilshofen<br />

wieder in Betrieb genommen<br />

wurde.<br />

Das Fahrzeug stammt ursprünglich<br />

aus der Flotte der tschechischen<br />

CSPL. 1998 hatte Johann Brunner,<br />

Geschäftsführer der in Vilshofen<br />

ansässigen Domarin Tief-, Wasserbau <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsgesellschaft mbH das Schubboot<br />

gekauft <strong>und</strong> es in erster Linie im Bereich des<br />

Wasserbaus eingesetzt. Von Vorteil war der<br />

geringe Tiefgang, so dass das Boot sich<br />

hervorragend im Flachwasser einsetzen ließ.<br />

Doch das Fahrzeug mit dem Baujahr 1981<br />

war in die Jahre gekommen; die technische<br />

<strong>und</strong> nautische Ausrüstung, die zwar den<br />

gesetzlichen Vorschriften genügte, entsprach<br />

nicht unbedingt den Anforderungen an den<br />

modernen Schifffahrtsbetrieb. So verfügte es<br />

über zwei Motoren mit nur je 225 PS. Da das<br />

Schubboot, das bis zuletzt schlicht <strong>und</strong> einfach<br />

DOMARIN 2 (D2) hieß, über eine<br />

durchaus solide Gr<strong>und</strong>substanz verfügte,<br />

entschloss sich Brunner zu einer umfassenden,<br />

aufwändigen Modernisierung, die<br />

78 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

unterm Strich jedoch<br />

günstiger<br />

war als ein adäquater<br />

Neubau.<br />

Durchgeführt wurden<br />

die Arbeiten<br />

auf der „hauseigenen“ErlenbacherSchiffswerft,<br />

die sich bekanntlich<br />

im Eigentum<br />

von Jo-<br />

Früh übt sich: Magdalena,<br />

der ersten Brunner-Enkelin<br />

<strong>und</strong> Namensgeberin des<br />

neuen Domarin-Schubbotes,<br />

gefiel es sichtlich gut<br />

hann Brunner befindet. Das Schiff wurde auf<br />

der Werft zunächst komplett „entkernt“.<br />

Vom alten Schubboot blieb nur noch der<br />

Schiffsrumpf übrig. Am Ausbau waren neben<br />

der Werft eine Reihe von Spezialisten beteiligt.<br />

Der komplette Innenausbau der geräumigen<br />

Wohnung – bestehend aus einer<br />

Wohnküche, drei Schlafzimmern <strong>und</strong> einem<br />

Bad – wurde inklusive des Mobiliars, der<br />

Heizung, der Wasserinstallation sowie der<br />

Klimaanlage selbst von der Erlenbacher<br />

Schiffswerft durchgeführt.<br />

Die Motoren – es handelt sich um zwei<br />

TAMD 165A Motoren mit 404 kW, entsprechend<br />

550 PS, bei 1800 U/min - wurden<br />

von Volvo geliefert. „Damit haben wir jetzt<br />

fünf Schiffsmotore dieses Herstellers im<br />

Einsatz. Zuverlässige <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> auch der<br />

Service stimmt“, betont Brunner.<br />

Die in Erftstadt in der Nähe von Köln<br />

ansässige Promarin lieferte zwei Reintjes<br />

Getriebe WAF244 <strong>und</strong> die Optima-Düsen mit<br />

Promarin Highskew Propellern mit fünf<br />

Flügeln <strong>und</strong> einem Durchmesser von 1,15 m.<br />

Das Unternehmen<br />

A&O – Arnold Mahnken<br />

steuerte die<br />

komplette Autopilotanlage<br />

als Doppelsteueranlage<br />

sowie die<br />

beiden Hydraulikanlagen<br />

mit Proportionsventilen<br />

sowie die<br />

dazugehörigen Pumpen<br />

bei <strong>und</strong> nahm die<br />

Anlage in Betrieb. Das<br />

Schubboot kann mit<br />

beiden Motorenanlagen<br />

in der Parallelfahrt,<br />

aber auch in der<br />

Einzelfahrt gefahren<br />

Am 11. November<br />

wurde<br />

in Vilshofen<br />

gefeiert. Bürgermeister<br />

Hans<br />

Gschwendtner<br />

gratulierte<br />

Irmgard <strong>und</strong><br />

Johann Brunner<br />

zur Indienststellung<br />

eines<br />

neuen Mitgliedes<br />

der DOMA-<br />

RIN-Flotte.<br />

werden. Darüber hinaus wurden von A&O<br />

der Autopilot <strong>und</strong> die Nachlaufsteuerung<br />

justiert <strong>und</strong> erprobt.<br />

Die gesamte Elektrik <strong>und</strong> Elektronik sowie<br />

die nautischen Einrichtungen wurden von der<br />

Kurt Nos Elektro- <strong>und</strong> Anlagenbau GmbH aus<br />

Wörth/Main geplant, geliefert <strong>und</strong> installiert.<br />

Die Tischlerei Wessels GmbH aus Haren/Ems<br />

lieferte für den Ausbau der MAGDALENA den<br />

Hubschacht, das Ruderhausunterteil in Stahl,<br />

das Ruderhausoberteil aus Alu mit Hubmechanismus,<br />

den Radarmast, die Blaue<br />

Flagge sowie die Kippgelenktreppe aus Alu.<br />

Die komplette Planung <strong>und</strong> der Ausbau des<br />

Steuerhauses sowie des Steuerpultes wurden<br />

vom Unternehmen ML Markus Leder durch-


Blick in den neuen Maschinenraum<br />

von SB MAGDALENA, hier einer der<br />

beiden Volvo Penta Motoren,<br />

TAMD 165A mit einer Leistung von<br />

404 kW (550PS) bei 1800 U/min<br />

Rechts: Eng <strong>und</strong> unübersichtlich<br />

der Maschinenraum des alten<br />

Schubbootes D2<br />

geführt. Dieses junge Unternehmen hat seinen Standort auf dem<br />

Gelände der Erlenbacher Schiffswerft <strong>und</strong> arbeitet bei Bedarf mit der<br />

Werft zusammen, ist jedoch völlig selbständig <strong>und</strong> keineswegs ein Teil<br />

der Schiffswerft. Zu den letzten großen Projekten der Zusammenarbeit<br />

zwischen der Werft <strong>und</strong> Leder gehörte der Ausbau des Schubverbandes<br />

Heinz Hofmann/MSG, der im Mai 2006 getauft wurde. Der<br />

Hell <strong>und</strong> modern – Den Ausbau des Steuerhauses inkl. Steuerpult für den<br />

Einmann-Fahrstand hat die Fa. ML Markus Leder aus Erlenbach geliefert<br />

79<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


1 2 3 4<br />

Propeller <strong>und</strong> Düsen lieferte promarin (1), Das Deckshaus wurde von den Erlenbacher Schiffbauern in der Halle vorgefertigt (2), mit dem Werftkran an<br />

Deck gehoben (3) ...<br />

80 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

neue Anstrich des Schubbootes wurde durch die Domarin-Besatzung<br />

des Schiffes selbst durchgeführt. Für die Erlenbacher Schiffswerft<br />

bedeutet die Ablieferung des Schubbootes den Abschluss des zweiten<br />

spektakulären Projektes in Jahr 2006. Im Frühjahr wurde der Schubverband<br />

Heinz Hofmann/MSG an die Mainschiffahrts-Genossenschaft in<br />

Würzburg abgeliefert. Josef Jacobs, Geschäftsführer der Werft, freut<br />

sich über die auch weiterhin gute Auslastung des Schiffsbauunternehmens.<br />

So wird derzeit ein Schubleichter fertig gestellt, der<br />

noch Ende des Jahres ausgeliefert werden soll. Danach wird ein<br />

Vorschiff gebaut. In Planung ist u. a. der Neubau eines 110 m-<br />

Motorschiffes.<br />

Nach getaner Arbeit wird gefeiert: Johann Brunner (Bildmitte) hier mit<br />

Josef (Seppl) Jakob (links) Geschäftsführer der Erlenbacher Schiffswerft<br />

<strong>und</strong> Arnold Mahnken, A&O Schiffselektrik/-elektronik<br />

Namensgeberin des jetzt wieder in Betrieb genommenen Schubbootes<br />

„MAGDALENA“ ist Brunners neun Monate alte Enkeltochter. 25 m<br />

lang, 9,20 m breit verfügt es mit vollen Trinkwasser- <strong>und</strong><br />

Treibstofftanks über einen Tiefgang von nur 1,35 m. Eingesetzt wird<br />

das Boot in erster Linie bei Wasserbauprojekten der Domarin. Dank<br />

der Motorisierung <strong>und</strong> des Rheinattestes wird<br />

die „Magdalena“ auch in der Streckenfahrt<br />

mit 185 m Verbänden bis nach Rotterdam,<br />

insbesondere bei Spezialtransporten wie der<br />

Beförderung von Reaktoren einer weiteren<br />

„Spezialität“ der Domarin – arbeiten.<br />

Die Domarin – der Name steht für die Flüsse<br />

Donau, Main <strong>und</strong> Rhein, dem Hauptarbeitsgebiet<br />

– wurde 1986 vom Geschäfts-<br />

Schiffsdaten Schubboot<br />

„MAGDALENA“<br />

Länge: 24,55 m<br />

Breite: 9,12 m<br />

Tiefgang: 1,35 m<br />

Hauptantrieb: 2 x Volvo Penta TAMD 165A<br />

Leistung: 2 x 404 kW, bei 1800 U/min.<br />

Antrieb: 2 Rentjes Getriebe WAF244<br />

Optima-Düsen mit 5 flügeligen<br />

Promarin-Highskew Propellern


führer Johann Brunner<br />

in Vilshofen gegründet.<br />

Das Unternehmen startete<br />

mit drei Mitarbeitern,<br />

einer Schute<br />

<strong>und</strong> einem Eimerkettenbagger.<br />

Das mittelständischeUnternehmen<br />

ist spezialisiert<br />

auf Nassbaggerarbeiten<br />

aller Art,<br />

Deckwerksarbeiten,<br />

Buhnenbau, Rammarbeiten,<br />

Bohrarbeiten,<br />

Betonarbeiten, Abbrucharbeiten<br />

im <strong>und</strong><br />

unter Wasser sowie<br />

Leichterungen, Spezialtransporte,Vermessungs-<br />

<strong>und</strong> Peilarbeiten,<br />

Biotopbau, Entschlammung<br />

sowie<br />

Sedimenträumung. Zu<br />

den Auftraggebern<br />

zählen u.a. die unter-<br />

5 6 7 8<br />

... <strong>und</strong> die Wohnung komplett ausgebaut (4+5) Bilder Werft. Die komplette Elektrik, Elektronik <strong>und</strong> Nautik installierte die Fa. Elektro- <strong>und</strong> Schaltanlagen<br />

KURT J. NOS GmbH aus Wörth am Main (6, 7 ,8) Bilder Guddat<br />

Hubschacht, Ruderhaus (Stahl <strong>und</strong> Alu), Radarmast,<br />

Blaue Flagge <strong>und</strong> Kippgelenktreppe (Alu)<br />

lieferte die Tischlerei <strong>und</strong> Alubau Wessels GmbH<br />

Haren/Ems Bilder Guddat<br />

schiedlichen Behörden der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung,<br />

Bauunternehmen, öffentliche <strong>und</strong> private Hafengesellschaften <strong>und</strong><br />

Energieunternehmen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach vergrößerte sich das Unternehmen. 1993 wurde die<br />

Tochter Domarin Wien <strong>und</strong> 1996 das Partnerunternehmen Domarin<br />

Schifffahrtsgesellschaft, Havarien u. Leichterungen mbH gegründet.<br />

Nach dem Fall der Mauer wurde in Meißen eine Niederlassung<br />

eingerichtet, um dem erweiterten Arbeitsgebiet gerecht werden zu<br />

können. 1997 erwarb Johann Brunner die in Konkurs gegangene<br />

Bayerische Schiffbau GmbH <strong>und</strong> gründete die Erlenbacher Schiffswerft<br />

GmbH. Nicht zuletzt durch diese Konstellation sieht Brunner die<br />

Domarin als ein stabiles mittelständisches Unternehmen, ausgerüstet<br />

mit etlichen Spezialgeräten <strong>und</strong> einem Stammpersonal von 48<br />

Mitarbeitern sowie einem beträchtlichen Maschinen- <strong>und</strong> Gerätepark.<br />

Dr. Hermann Blankmann ❑<br />

www.schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

81<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Neue Mischtechnik von Witt hilft beim Schweißen Kosten sparen<br />

Minimischer macht mobil<br />

Auf der Suche nach vermeidbaren<br />

Kosten in der Produktion wird man<br />

beim Schweißen <strong>und</strong> Schneiden<br />

schnell fündig: Statt Fertiggasmischungen<br />

zu kaufen oder zentrale<br />

Gasversorgung zu installieren,<br />

bietet sich ein mobiler Mischer von<br />

Witt-Gasetechnik als die kostengünstigere<br />

<strong>und</strong> flexiblere<br />

Alternative an.<br />

Im Ausland hat man dies längst erkannt<br />

<strong>und</strong> gehandelt: „Wir setzen bereits 30<br />

dieser mobilen Gasmischer von Witt ein,<br />

um Argon <strong>und</strong> CO2 für verschiedene<br />

Schweißprozesse zu mischen“, sagt Walerij<br />

Kwaschenkow. Der gelernte Ingenieur ist<br />

Leiter der Schweißabteilung beim Maschinenbauer<br />

Belenergomasch im russischen Belgorod.<br />

Hergestellt werden unter anderem<br />

Kessel- <strong>und</strong> Rohrsysteme für Kraftwerke. Weil<br />

dazu auch Kernenergieanlagen zählen, ist<br />

höchste Qualität gefragt. „Wir fertigen auf<br />

West-Niveau“, konstatiert der Schweißexperte<br />

nicht ohne Stolz.<br />

Systemvorteil nutzen<br />

Die Art <strong>und</strong> Weise der Gasvorsorgung der<br />

Brennersysteme hat ihren Anteil am Preis der<br />

Endprodukte. „Das Werk ist groß <strong>und</strong> verzweigt,<br />

so dass der direkte Anschluss an eine<br />

zentrale Gasleitung nicht überall möglich ist.<br />

Wir arbeiten daher im Schweiß- <strong>und</strong> Schneidbereich<br />

mit Flaschen“, beschreibt Kwaschenkow<br />

die Infrastruktur vor Ort. Der Kostenvorteil<br />

seiner Strategie liegt auf der Hand: Eine<br />

zentrale Gasvorsorgung aller Arbeitsplätze<br />

mit Brenngasen wäre zu aufwendig <strong>und</strong><br />

teuer. Hinzu kommt die höhere Flexibilität,<br />

die Flaschengase im mobilen Einsatz <strong>und</strong> bei<br />

Aufträgen außer der Reihe bieten. Wer jetzt<br />

allerdings an Fertigmischungen denkt, liegt<br />

falsch: Zwar sind diese im schwerindustriellen<br />

Russland aller Orten zu bekommen,<br />

doch die Situation ist nicht anders als hierzulande:<br />

Preislich sind die Vormischungen<br />

meist deutlich teurer als reine Einzelgase.<br />

Kwaschenkow macht auf einen weiteren<br />

Aspekt aufmerksam: „Fertigmischungen sind<br />

nichts für schlank <strong>und</strong> produktiv organisierte<br />

Unternehmen. Die Lagerhaltung ist aufwendig<br />

<strong>und</strong> teuer, da gleichzeitig viele Mischqualitäten<br />

vorgehalten werden müssen“.<br />

Wie überall auf der Welt wird auch bei<br />

Belenergomasch die Gasmischung zwischen<br />

Argon <strong>und</strong> CO2 häufig variiert – je nach<br />

82 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

Erfordernis von Produkt, Material <strong>und</strong><br />

Aufgabenstellung im Verbindungs- oder Auftragsschweißen.<br />

Das bereitet dem Bereichsleiter<br />

allerdings keine Sorgen: Schon seit<br />

Jahren setzt er auf mobile Gasmischgeräte,<br />

sogenannte Minimischer. Die bei ihm eingesetzten<br />

Geräte des Typs „BM2M“ vom<br />

deutschen Anbieter Witt-Gasetechnik – dem<br />

Spezialisten in diesem Bereich – machen ihm<br />

sichtlich Spaß: „Die einfachen Lösungen sind<br />

immer noch die besten“. Eine kurzerhand<br />

angesetzte Produktvorführung der Lösung<br />

aus Witten zeigt, warum sich dieser Minimischer<br />

so schnell durchsetzen konnte.<br />

Unkomplizierte Handhabung<br />

Der r<strong>und</strong> 3,2 kg leichte, aber extrem robuste<br />

Witt-Mischer wird zwischen die Flaschen<br />

montiert, nimmt somit keinen Platz weg <strong>und</strong><br />

ist vor Beschädigungen geschützt. Mit<br />

Standardanschlüssen <strong>und</strong> Werkzeugschlüssel<br />

werden die Muttern der Mischeranschlüsse<br />

Autonome Produktionseinheit: Die Witt-<strong>Technik</strong><br />

ermöglicht Schweißen <strong>und</strong> Schneiden an jedem<br />

Ort<br />

Reine Einstellungssache:<br />

Individuelle<br />

Gasmischungen<br />

stufenlos <strong>und</strong><br />

präzise mobil<br />

erzeugen<br />

dicht an die Gasflaschenventile angeschlossen.<br />

Über einen Standardschlauch gelangt<br />

das Schutzgas zur Schweißquelle. In Betrieb<br />

genommen wird der Gasmischer durch<br />

Öffnen der Gasflaschenventile. Der anstehende<br />

Druck lässt sich am integrierten Manometer<br />

abgelesen. Clever gelöst von Witt:<br />

Zusätzliche Flaschendruckregler sind überflüssig,<br />

da der Gasmischer eine integrierte<br />

Druckregelkontrolle sowie Sicherheitsventile<br />

besitzt.<br />

Zur Bedienung reichen die beiden Drehknöpfe<br />

im koatierten Alugehäuse. An einem<br />

wird die prozentuale Konzentration des CO2<br />

im Argon verändert, am anderen die Gas-<br />

Mobiler Gasmischer ´BM2M´ von Witt: Zwei<br />

Flaschengase, ein Mischer, kein Stress: Warum<br />

mehr, wenn es so besser geht?<br />

gemischmenge stufenlos von 8 bis 25 l/min<br />

oder auch höher eingestellt. Mit wenigen<br />

Handgriffen lässt sich der Mischer abnehmen<br />

<strong>und</strong> an andere Flaschen anschließen. Eine<br />

durchdachte Sache, wie nicht anders von<br />

Witt zu erwarten.<br />

Ein wesentlicher Vorteil des direkt auf die<br />

Flaschen montierten Gasmischers ist, dass er<br />

mit der Flascheneinheit an jeden Ort des<br />

Werkes transportiert werden kann. Dort wo<br />

die Arbeit ist, arbeitet auch der Gasmischer –<br />

im Übrigen ohne eine Stromversorgung zu<br />

benötigen. Für den ganzen Produktionsbetrieb<br />

reichen somit zwei Flaschengase -<br />

Minimischer für<br />

Flaschengase: Im<br />

Ausland bereits<br />

beliebt, in Deutschland<br />

auf dem<br />

Vormarsch, meldet<br />

Branchenprimus Witt<br />

aus der Argonflasche <strong>und</strong> der CO2 Flasche<br />

kann jedes gewünschte Gemisch hergestellt<br />

werden, in einem Mischverhältnis von 0 bis<br />

25 Prozent CO2 <strong>und</strong> dem entsprechenden<br />

Argonanteil. „Das bringt uns auch einen<br />

Kostenvorsprung beim Gaseeinkauf, denn<br />

durch die größeren Einzelmengen bekommen<br />

wir bessere Konditionen, was die Rentabilität<br />

nochmals verbessert“, lässt Kwaschenkow<br />

durchblicken.<br />

Der Minimischer „BM2M“ von Witt ist auch<br />

für andere Gase lieferbar. Als Gaseingangdrücke<br />

stehen minimal 4,5 <strong>und</strong> maximal 230<br />

bar im Datenblatt. Die Mischung lässt sich<br />

mit einer Präzision von plus/minus einem<br />

Prozent absolut äußerst genau einstellen.<br />

Steigende Auslieferungszahlen für deutsche<br />

K<strong>und</strong>en zeigen, dass auch hierzulande bereits<br />

ein Umdenken eingesetzt hat. Vornehmliche<br />

mittelständische Betriebe begreifen den<br />

Kosten- <strong>und</strong> Flexibilitätsvorteil der Minimischer<br />

als potentiellen Wettbewerbsvorsprung.<br />

www.wittgas.de · e.B. ❑


Bodan-Werft setzt Zeichen beim Design<br />

<strong>und</strong> Bau moderner Fahrgastschiffe<br />

Auf der Bodan-Werft in Kressbronn befindet sich derzeit ein neuer Luxus-<br />

Liner für 1000 Personen im Bau. Die Vorarlberg Lines – Nachfolgegesellschaft<br />

der Österreichischen B<strong>und</strong>esbahn (ÖBB) – gab diese<br />

Superlative eines Fahrgastschiffes bereits im Frühjahr d. J. in Auftrag. Es<br />

soll im Sommer 2007 seiner Bestimmung übergeben werden. Mit<br />

Abmessungen von 69 m Länge, 14,5 m Breite <strong>und</strong> 14 m Gesamthöhe<br />

wird das größte Passagierschiff auf dem Bodensee mit 1800 kW<br />

Antriebsleistung eine Maximalgeschwindigkeit von ca. 30km/h<br />

erreichen. Die sehr großzügig gehaltenen Fensterflächen, Gänge <strong>und</strong><br />

Einrichtungen lassen die Fahrgäste ein bis dahin unbekanntes Kreuzfahrtflair<br />

erleben. Auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste müssen auf<br />

dieses Erlebnis nicht verzichten, denn vom Unterdeck bis ins 2. Obereck<br />

ist alles barrierefrei gestaltet. Dafür sorgen ein Treppenlift <strong>und</strong> 2<br />

Fahrstühle sowie 40 elektrisch bedienbare Türen als Zugang auf die<br />

zahlreichen Balkone <strong>und</strong> einzelnen Decks. Eine Besonderheit stellt neben<br />

dem futuristischen Design das Innenraumkonzept dar. Die flexiblen,<br />

abwechslungsreichen Einrichtungen des Innenraumes, lassen eine Vielzahl<br />

verschiedener Nutzungsmöglichkeiten zu. Der Kern des Konzepts ist<br />

ein großzügiges Eventschiff mit Yacht-Flair für ein großes Publikum. Je<br />

nach Verwendung kann der große Innenraum von einem Ausflugsschiff<br />

der Luxusklasse in einen Theater-, Konzert- oder Ballsaal umgestaltet<br />

werden. Auch für Tagungen, Filmvorführungen, Kongresse, Hochzeiten,<br />

Modeschauen oder Gourmetfahrten sind Ein- <strong>und</strong> Umbaubereiche<br />

vorhanden. Mit einer Vollküche <strong>und</strong> Speisenaufzug an Bord bleiben<br />

somit an insgesamt drei Innenbars <strong>und</strong> einer Außenbar keine Wünsche<br />

für Veranstaltungsfahrten offen. Der Innenausbau wird exklusiv <strong>und</strong><br />

hochwertig ausgeführt <strong>und</strong> passt sich ohne Widerspruch der schlichten,<br />

modernen Architektur der Konstruktion an. Gr<strong>und</strong>idee dieser neuen<br />

Schiffskonzeption ist ein Höchstmaß an Raumvolumen <strong>und</strong> Transparenz.<br />

Lichtdurchflutete, großzügige Räume auf drei Ebenen, werden den<br />

Fahrgast eine angenehme Privatsphäre an den einzelnen Tischgruppen<br />

erleben lassen, welche gegenseitig etwas abgeschottet sind <strong>und</strong><br />

individuelle Zugänge zu den umlaufenden Balkongalerien haben. Die<br />

große Bodenfläche des Hauptdecks lässt sich bei Bedarf mehrstufig<br />

umgestalten, so dass sich der Hauptsaal als Theatersaal mit Bühne <strong>und</strong><br />

Tribüne nutzen lässt. Dabei sind das erste <strong>und</strong> zweite Oberdeck als<br />

Vollgalerie ausgeprägt <strong>und</strong> bilden im Theaterbetrieb sichtoptimierte<br />

Logen. Bei jeder Verwendungsvariante des Schiffes sind die außen<br />

liegenden Halbgaleriebalkone von den einzelnen Decks aus zu erreichen<br />

<strong>und</strong> auf den Freidecks verbreitet sich exklusive Yachtatmosphäre. Durch<br />

die große begehbare Dachfläche wird die Schifffahrt wie auf einem<br />

Kreuzfahrtschiff zu erleben sein. Entwickelt <strong>und</strong> konzipiert wurde das<br />

innovative Schiffskonzept von der Bodan-Werft <strong>und</strong> dem Idea-Design-<br />

Team in Wangen <strong>und</strong> sukzessive auf die Wünsche des K<strong>und</strong>en<br />

angepasst. Ausgestattet mit allen technischen Mitteln für einen Ganzjahreseinsatz<br />

wird dieser Luxus-Liner nicht nur eine neue Ära der<br />

Passagier- <strong>und</strong> Eventschifffahrt auf dem Bodensee einleiten sondern<br />

auch Zeichen für die gesamte Branche der Fahrgast- <strong>und</strong> Eventschifffahrt<br />

setzen. e.B./Dü ❑<br />

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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


MARKTPLATZ<br />

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8/2006 8/2006<br />

MAGAZIN MAGAZIN FÜR INTERMODALEN INTERMODALEN TRANSPORT TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Leopold Siegrist GmbH, Karlsruhe<br />

MECCOS ® erkennt Leckagen in Kälteanlagen sofort<br />

Das stationäre Gaswarnsystem<br />

MECCOS ® TrGL der Leopold Siegrist<br />

GmbH dient der Überwachung von<br />

Kälteanlagen. Es eignet sich besonders<br />

für den Einsatz auf Passagier- <strong>und</strong><br />

Handelsschiffen. Durch seinen optimierten<br />

Detektor erkennt es Kältemittelleckagen<br />

sehr selektiv <strong>und</strong><br />

zuverlässig. Für die Sicherheit von<br />

Passagieren <strong>und</strong> Besatzung ist dies<br />

unabdingbar. Der Detektor überwacht<br />

Kälteanlagen <strong>und</strong> warnt vor austretenden<br />

Kühlmitteln in Lager-, Keller<br />

<strong>und</strong> Maschinenräumen, denn Leckagen<br />

gefährden Besatzung <strong>und</strong> Ladung.<br />

Das Gerät ist vom Germanischen Lloyd<br />

für den Einsatz auf Schiffen zugelassen.<br />

Das MECCOS® TrGL arbeitet<br />

mit einem auf das jeweilige Kälte-<br />

NWF, nordwest-funk GmbH, Emden<br />

Neue Satelliten-TV-<br />

Antenne TracVision M3<br />

von KVH<br />

KVH stellt mit der TracVision M3 die<br />

neue Generation nachführender<br />

Satelliten-TV-Antennen vor. Die erste<br />

Satelliten-TV-Antenne mit einem<br />

Spiegel von 38 cm Durchmesser ist<br />

klein, leistungsstark <strong>und</strong> einfach in der<br />

Installation <strong>und</strong> bietet unterbrechungsfreies<br />

Fernsehen im Hafen <strong>und</strong><br />

während der Fahrt. Die einfache Ein-<br />

Kabel-<strong>Technik</strong> erlaubt eine schnelle<br />

<strong>und</strong> einfache Installation, die auch<br />

vom Eigner selbst durchgeführt werden<br />

kann. Im Lieferumfang befindet<br />

sich das komplette Installationsmaterial<br />

einschließlich Kontrolleinheit<br />

<strong>und</strong> 10 m Antennenkabel. Der Eigner<br />

muss nur noch einen passenden digitalen<br />

Satellitenreceiver anschließen.<br />

Die TracVision M3 kann, vorausgesetzt<br />

der Satellitenreceiver ist HD Ready,<br />

natürlich auch hochauflösende Sendungen<br />

via Satellit empfangen.<br />

Technische Eigenschaften: Durchmesser<br />

Antennenspiegel 38 cm; Abmes-<br />

mittel optimierten Detektor, was teure<br />

Fehlalarme aufgr<strong>und</strong> von Querempfindlichkeiten<br />

minimiert. Bei einer<br />

Leckage diff<strong>und</strong>iert das ausströmende<br />

Kühlmittel über eine gasdurchlässige<br />

Membran in das Sensorsystem. Das<br />

Gerät detektiert selektiv <strong>und</strong> kontinuierlich<br />

das Austreten von infrarotaktiven<br />

Gasen direkt im Gefahrenbereich.<br />

Alle Messdaten werden über<br />

eine 4.20 mA analoge Schnittstelle an<br />

externe Registriergeräte übertragen.<br />

Das MECCOS® TrGL ist bei Wartungsintervallen<br />

von circa zwölf Monaten<br />

ungefähr zehn Jahre lang zuverlässig<br />

im Dauereinsatz. e.B. ❑<br />

www.siegrist.de<br />

sungen der Antenne 39 x 44 cm;<br />

Gewicht: 8,6 kg; Antennengewinn 50<br />

dBW; Spannungsversorgung 12 V DC;<br />

Stromverbrauch 4,5 A @ 12 V DC<br />

(max); LNB: Single LNB.<br />

KVH Industries Inc. mit Sitz in Middletown/Rhode<br />

Island, USA, ist der<br />

führende Hersteller von nachführenden<br />

Satelliten-TV-Antennen, hat bisher<br />

über 100.000 Antennen für Schiffe,<br />

Wohnmobile, LKWs <strong>und</strong> Busse gefertigt<br />

<strong>und</strong> ist nach ISO 9001 zertifiziert.<br />

In Deutschland werden die Produkte<br />

von KVH durch den in Emden ansässigen<br />

Generalimporteur NWF nordwest-funk<br />

GmbH vertrieben. e.B. ❑<br />

www.nordwest-funk.de


Elektromotorenbau Zittau<br />

Drehstrom-Lichtmaschinen<br />

Der Elektromotorenbau Zittau ist unter<br />

anderem Spezialist im Bau von Drehstrom-Lichtmaschinen<br />

mit eingebautem<br />

elektronischem Regler. Die Geräte<br />

mit garantiert hoher Lebensdauer sind<br />

wartungsfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> können ausgestattet<br />

sein: mit einer möglichen<br />

Serienschaltung, Reversierbetrieb, zugehörigem<br />

Regler intern oder extern<br />

sowie mit einer Spannungskonstanz<br />

von 1 Prozent. Häufig werden sie in<br />

Generatoren für Batterieladung zur<br />

Bordnetzversorgung auf Schiffen, auf<br />

Schienen- <strong>und</strong> Sonderfahrzeugen <strong>und</strong><br />

bei Bergbaumaschinen eingesetzt.<br />

Weitere Lichtmaschinen in Sonderausführung<br />

mit abweichender Bauform,<br />

Schutzart, Spannung <strong>und</strong> Leis-<br />

Die niederländische Vecom Gruppe,<br />

Maassluis, <strong>und</strong> die griechische Unimarine<br />

Gruppe, Piräus, haben sich<br />

kürzlich zur Vecom Marine Alliance<br />

zusammengeschlossen <strong>und</strong> sich nach<br />

10jähriger Abstinenz aus der Schifffahrt<br />

erstmals auf der SMM 2006 vom<br />

26. – 29. September in Hamburg<br />

wieder mit eigenem Messestand präsentiert.<br />

„Vecom hat eine langjährige<br />

Verbindung mit der internationalen<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> wir sind sehr glücklich,<br />

wieder als Direktlieferant in diesen<br />

Markt einzutreten“, sagte Rein Breeman,<br />

Direktor Vecom Marine <strong>und</strong> der<br />

Vecom Gruppe. Auch Jason Georgiou,<br />

Vizedirektor der Vecom Marine <strong>und</strong><br />

Gründer der Unimarine Gruppe ergänzte,<br />

„wir wissen um das umfangreiche<br />

Know-How innerhalb Vecoms,<br />

<strong>und</strong> diese neue Allianz bietet eine<br />

solide Basis, um erfolgreich die<br />

dynamische Schifffahrtsindustrie zu<br />

bedienen <strong>und</strong> weiter zu wachsen.“<br />

Die Vecom Groep ist seit über 50<br />

Jahren ein führender Lieferant von<br />

Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen für<br />

professionelle Wartung <strong>und</strong> Oberflächenbehandlung<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

<strong>und</strong> erwirtschaftet mit über 240<br />

Arbeitnehmern einen Jahresumsatz<br />

tung sind auf Anfrage verfügbar.<br />

Technische Daten: Gleichspannung<br />

28,2 V; Höchststrom 90 bis 135 A;<br />

Drehzahl 1200 bis 6000 min -1;<br />

Schutzgrad IP 23. wk ❑<br />

www.emz-zittau.de<br />

29. Januar 2007<br />

Vecom Gruppe, Maassluis<br />

VECOM Marine meldet sich in die Schifffahrt zurück<br />

von ca. 24 Mio. Euro. Vecom Marine<br />

bietet eine umfangreiche Palette von<br />

Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen:<br />

Chemikalien für Reinigung <strong>und</strong> Wartung,<br />

Gase <strong>und</strong> Refrigerants, Elektroden<br />

<strong>und</strong> Schweißausrüstung, Feuerbekämpfungs-<br />

<strong>und</strong> Sicherheitsausrüstungen.<br />

Vecom Marine betreibt<br />

neben dem Hauptsitz in Maassluis/<br />

Rotterdam weitere Niederlassungen in<br />

den Niederlanden (6), Deutschland<br />

(3), Großbritannien (3), Belgien (1)<br />

<strong>und</strong> Dänemark (1). Alle Vecom Produkte<br />

sind nach ISO 9001:2000, ISO<br />

14001 <strong>und</strong> VCA 2000/03 zertifiziert.<br />

Dü ❑<br />

www.vecom-marine.com<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

MARKTPLATZ EDITORIAL<br />

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Schiffsbörse


Einkaufsbörse<br />

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MARKTPLATZ<br />

90 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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Einkaufsbörse


Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

91<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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MARKTPLATZ<br />

92 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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RECHT & SCHIFFAHRT<br />

93 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Innovative Beschichtungstechnologie für Motoren <strong>und</strong> Getriebe<br />

REWITEC Verschleißschutz<br />

in der Schifffahrt<br />

Im Rahmen ihrer Vortragsreihe hatten<br />

die Mitglieder des Inspektorenrings<br />

in Duisburg e.V. kürzlich Gelegenheit,<br />

eine neue Beschichtungstechnologie<br />

<strong>und</strong> ihre Einsatzmöglichkeiten in der<br />

Binnenschifffahrt kennen zu lernen.<br />

Stefan Bill, Geschäftsführer der<br />

Rewitec GmbH aus Lahnau war in<br />

die Schifferbörse nach Duisburg<br />

gekommen, um das neue Verfahren<br />

vorzustellen.<br />

Abrieb <strong>und</strong> Verschleiß in Motoren,<br />

Getrieben, Lagern <strong>und</strong> anderen<br />

mechanischen Systemen wird durch<br />

Reibung metallischer Oberflächen<br />

verursacht. Traditionell wird mit Hilfe von<br />

Schmierstoffen versucht, mit einem Schutzfilm<br />

den direkten Kontakt der Metallflächen<br />

zu verhindern. Da Schmierstoffe jedoch nicht<br />

in der Lage sind, Metalloberflächen in allen<br />

Betriebszuständen <strong>und</strong> auch dauerhaft zu<br />

schützen, hat die REWITEC GmbH in Lahnau<br />

ein Produkt entwickelt, das die Oberflächenstruktur<br />

reibender Metallteile dauerhaft<br />

verbessert.<br />

Die REWITEC Beschichtungstechnologie<br />

basiert nicht auf der Veränderung des<br />

Ölfilms, sondern auf der Modifizierung der<br />

Oberflächenstruktur von reibenden Metallteilen<br />

<strong>und</strong> der Bildung einer neuen, sehr<br />

glatten Silikatschicht. Diese Silikatschicht<br />

verfügt über hervorragende Notlaufeigenschaften<br />

bei totalem Ölverlust <strong>und</strong> reduziert<br />

den Öl- <strong>und</strong> Kraftstoffverbrauch von Verbrennungsmotoren<br />

ganz erheblich. In vielen<br />

Fällen können sogar vorgeschädigte Metalloberflächen<br />

neu aufgebaut <strong>und</strong> versiegelt<br />

werden. Das Beschichtungskonzentrat wird<br />

einfach dem Originalschmierstoff zugegeben<br />

<strong>und</strong> von diesem in die Reibungsbereiche<br />

eingebracht. Die Silikate besetzen dort<br />

kleinste Löcher <strong>und</strong> Risse in der Metalloberfläche<br />

<strong>und</strong> verbinden sich mit dieser zu<br />

einer extrem verschleißfesten Metallsilikatschicht.<br />

Die so entstandenen Metallsilikatoberflächen<br />

haben nicht nur einen sehr viel<br />

geringeren Reibungskoeffizienten, sondern<br />

ermöglichen zudem einen besseren <strong>und</strong><br />

schnelleren Schmierfilmaufbau.<br />

Die REWITEC-Beschichtungstechnologie<br />

wurde u. a. von der Ruhr-Universität Bochum<br />

<strong>und</strong> der FH Frankfurt getestet: Die Untersuchungen<br />

ergaben nicht nur eine erhöhte<br />

Belastbarkeit der Getriebe, sondern zudem<br />

eine signifikante Verbesserung der Rauhigkeitswerte<br />

der Zahnoberflächen. Weiterhin<br />

wurde deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

nachgewiesen. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

von REWITEC sind nahezu unbegrenzt.<br />

Überall, wo Metalle im Schmierstoffsystem<br />

aufeinander treffen, können die REWITEC<br />

Produkte eingesetzt werden.<br />

Zu den K<strong>und</strong>en des Unternehmens zählen vor<br />

allem große Reedereien wie die Hamburger<br />

Hapag Lloyd, <strong>und</strong> auch Industrieunternehmen<br />

wie beispielsweise das Essener Energieversorgungsunternehmen<br />

RWE sowie Kali &<br />

Salz aus Kassel. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

erstrecken sich über alle Arten von<br />

RECHT &<br />

Stefan Bill,<br />

Geschäftsführer<br />

der REWITEC<br />

GmbH aus Lahnau<br />

erläuterte den<br />

Mitgliedern des<br />

Inspektorenringes<br />

in Duisburg e.V.<br />

die Vorzüge <strong>und</strong><br />

die praktischen<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

der innovativen<br />

Silikat-Beschichtungstechnologie<br />

Verbrennungsmotoren, Getrieben, Kompressoren,<br />

Kältemaschinen, <strong>und</strong> Lager. Zahlreiche<br />

praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />

mit der REWITEC-Anwendung eine deutliche<br />

Verlängerung der Lebensdauer <strong>und</strong> der Ölwechselintervalle<br />

sowie die Verbesserung des<br />

Motorzustandes erreicht werden kann.<br />

Im Oktober 2006 erhielt REWITEC den Auftrag<br />

eines Tankschiffahrt-Unternehmens aus<br />

Luxembourg zur Behandlung eines Binnenschiffs.<br />

Ziel der Behandlung war die Verlängerung<br />

der Lebensdauer <strong>und</strong> der Wartungsintervalle<br />

sowie die Verbesserung des<br />

Motorzustandes <strong>und</strong> die Verringerung des<br />

Ölverbrauchs. Behandelt wurden der Dieselmotor<br />

MAN D28/42 mit 32 l Ölinhalt, 21,7 l<br />

Hubraum <strong>und</strong> 800 PS, das Stromerzeugeraggregat<br />

DEUTZ F4L912 mit 3,8 l Hubraum<br />

sowie das ZF W3200 Wendegetriebe mit ca.<br />

60 l Ölinhalt. Das ZF-Wendegetriebe läuft seit<br />

der Behandlung mit dem REWITEC-Beschichtungskonzentrat<br />

ruhiger <strong>und</strong> weicher.<br />

Der Dieselmotor (Hauptmaschine) verbrauchte<br />

5 l Öl pro 24 Std. Vollast. Nach der<br />

Behandlung mit dem REWITEC Beschichtungskonzentrat<br />

reduzierte sich dies auf 1,5<br />

bis 2 Liter. Bei dem Stromaggregat sank der<br />

Ölverbrauch nach der Anwendung von 0,6 l<br />

auf 0,3 l pro Std.<br />

Am Ende des Vortrages zeigten sich auch die<br />

Zuhörer in der Schifferbörse beeindruckt <strong>und</strong><br />

es gab zahlreiche Wortmeldungen aus den<br />

Reihen der Praktiker. Am Schluss des Abends<br />

stand fest, dass diese neue Technologie auch<br />

in der Binnenschifffahrt erfolgreich eingesetzt<br />

werden kann. Sabine Lange/SB ❑<br />

Im Anschluss an den Vortrag von Stefan Bill gab es zahlreiche Wortmeldungen<br />

aus den Reihen der Praktiker Bilder: Lange<br />

94<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

95<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

NEUER<br />

STEHSATZ aus<br />

05/2006


Sechzig Jahre Verb<strong>und</strong>enheit zwischen den Kontinenten<br />

Erste CARE-Pakete kamen<br />

über Bremerhaven<br />

CARE-Pakete aus den Nachkriegsjahren<br />

kamen vor 60 Jahren in<br />

Bremerhaven an. Sie stehen auch<br />

heute noch für die deutsch-amerikanische<br />

Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> symbolisieren<br />

wie nichts Anderes internationale<br />

Nothilfe <strong>und</strong> Solidarität mit Kriegs<strong>und</strong><br />

Katastrophenopfern.<br />

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

begleitete ständiger Hunger den<br />

Alltag in Europa. Hunger, der keine<br />

Landesgrenzen beachtete <strong>und</strong> Familien<br />

auf beiden Seiten der Front befiel. Einen<br />

Funken Hoffnung in dieser Zeit brachten die<br />

braunen CARE-Pakete aus den USA, deren<br />

kostbarer Inhalt das Überleben einer Familie<br />

einen Monat lang sicherte. Damit avancierten<br />

die Nahrungspäckchen zu begehrten Tauschobjekten<br />

<strong>und</strong> Zahlungsmitteln. Eine Frau aus<br />

Frankreich bot beispielsweise in einer Heiratsanzeige<br />

ein CARE-Paket für einen Ehemann<br />

– sie erhielt 2.437 Angebote hungriger<br />

Bewerber.<br />

Die ersten den Deutschen zugedachten<br />

Pakete trafen vor 60 Jahren, am 15. Juli 1946<br />

mit dem US-Frachter „American Ranger“ in<br />

Bremerhaven ein. Damals gehörte der Hafen<br />

zur amerikanischen Besatzungszone <strong>und</strong> war<br />

die Drehscheibe für CARE-Sendungen in die<br />

westlichen Zonen <strong>und</strong> alle Sektoren Berlins.<br />

So kamen auf dem Seeweg knapp zehn<br />

Millionen „Liebesgaben“ nach Deutschland –<br />

zehn Millionen Symbole für Versöhnung <strong>und</strong><br />

Verbindung ehemaliger Kriegsgegner. Auch<br />

der Alt-B<strong>und</strong>eskanzler Konrad Adenauer<br />

gehörte zu den Empfängern der Kalorienpakete<br />

aus den USA <strong>und</strong> bezeichnete die Organisation<br />

als Glied in der Kette deutsch-amerikanischer<br />

Fre<strong>und</strong>schaft: „CARE hat mit seiner<br />

Hilfe Millionen vor dem Hungertod gerettet.<br />

Das können wir nicht vergessen, <strong>und</strong> wir<br />

werden es nicht vergessen.“<br />

Die 1945 gegründete Organisation CARE<br />

(Cooperative for American Remittances to<br />

Europe) verschickte die mit Lebensmitteln<br />

<strong>und</strong> später auch mit Werkzeug, Kleidung <strong>und</strong><br />

Medikamenten gefüllten Kisten gegen einen<br />

Spendenwert von 15 US-Dollar nach Europa.<br />

Damit auch Deutschland wieder aufgebaut<br />

werden konnte, setzten sich viele Politiker,<br />

wie zum Beispiel der frühere US-Präsident<br />

Hoover, gegen kritische Stimmen durch <strong>und</strong><br />

befürworteten die Lieferung nach Deutschland.<br />

Für viele deutsche Einwohner waren die<br />

Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe.<br />

Vor allem für die Bürger Berlins, die während<br />

der einjährigen Berliner Blockade in den<br />

Jahren 1948/49 von konventionellen Versorgungsstrukturen<br />

völlig abgeschnitten waren.<br />

Die so genannten Rosinenbomber flogen<br />

damals knapp 200.000 CARE-Pakete in die<br />

isolierte Stadt – ein nicht abreißender Strom<br />

von Flugzeugen, der als die Berliner Luftbrücke<br />

in die Geschichte einging.<br />

CARE-Pakete für die ganze Welt. In Deutschland<br />

war Mitte der 50er Jahre die gröbste<br />

Not gelindert – doch es gab <strong>und</strong> es gibt<br />

weiterhin Regionen auf der Welt, die die Hilfe<br />

internationaler Organisationen benötigten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellte CARE 1960 die<br />

Hilfe für die Deutschen ein <strong>und</strong> begann in<br />

anderen Ländern zu arbeiten. Zu den beiden<br />

selbstständigen nationalen CARE-Organisationen<br />

in den USA <strong>und</strong> Kanada stieß im Jahr<br />

1980 ein weiteres Mitglied der CARE-Gruppe<br />

hinzu: CARE International Deutschland nahm<br />

seine Arbeit in Bonn auf <strong>und</strong> knüpfte an die<br />

Verb<strong>und</strong>enheit der deutschen Nachkriegsgeneration<br />

zum CARE-Paket an.<br />

Von Argentinien bis Afghanistan, von Nepal<br />

bis Nicaragua: Etwa 17.000 meist lokale<br />

Mitarbeiter von CARE International arbeiten<br />

heute in über 70 Ländern. CARE engagiert<br />

sich mit Projekten, die das gesamte Spektrum<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

Verladung von Care Peketen für Berlin in<br />

Bremerhaven 1949: Ein CARE-Paket enthielt<br />

damals unter anderem geschmortes Rindfleisch,<br />

Zucker, Backfett, Schokolade, Seife <strong>und</strong> Kaffee<br />

der Armutsbekämpfung widerspiegeln.<br />

Beispielsweise die Wiederaufbauhilfe der<br />

Tsunami-Gebiete in Südasien <strong>und</strong> Afrika, die<br />

Organisation von Kleinspargruppen in Mosambik,<br />

der Aufbau von Bildungssystemen in<br />

Afghanistan oder die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

in Guatemala. Also kann ein CARE-Paket<br />

heute auch eine Schule, AIDS-Prävention<br />

oder ein Brunnen sein. Laut Dr. Wolfgang<br />

Jamann, Hauptgeschäftsführer von CARE<br />

International Deutschland ist „die Hilfe zur<br />

Selbsthilfe der Kernpunkt der CARE-<br />

Projekte.“ Den Menschen soll die Möglichkeit<br />

gegeben werden, ihr Schicksal selbst<br />

in die Hand zu nehmen <strong>und</strong> unabhängige<br />

Entscheidungen über ihre eigene Zukunft<br />

treffen zu können.<br />

Dieses Ziel zu verwirklichen benötigt Zeit,<br />

Kapazitäten <strong>und</strong> Spenden. CARE International<br />

wird sich auch in Zukunft für die<br />

Bekämpfung der Armut einsetzen, wird statt<br />

mit Paketen mit Projekten helfen. In Deutschland<br />

kann sich die Organisation auf treue<br />

Spender verlassen, die nicht vergessen werden,<br />

wie wichtig die Hilfe anderer ist.<br />

Sandra Bulling ❑<br />

Vertreter von CARE International weihen in Le<br />

Havre, Frankreich, die CARE-Gedenktafel ein, die<br />

an das Eintreffen des ersten CARE-Pakets<br />

erinnert<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

96<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Baltec Service-Katamaran erfolgreich getestet<br />

Schnell <strong>und</strong> effizient<br />

Der erste Service- Katamaran<br />

der Firma Baltec GmbH aus<br />

Lübeck wurde Ende vergangenen<br />

Jahres erfolgreich getestet.<br />

Das neue Schiffskonzept<br />

für die Wartung von Windkraftanlagen<br />

auf See findet<br />

erste Interessenten.<br />

Baltec-Geschäftsführer <strong>und</strong> Chefkonstrukteur<br />

Stefan Schulz beurteilt das<br />

Ergebnis der Tests der A 200 in der<br />

Nordsee kurz <strong>und</strong> bündig: „Sehr<br />

gut!". Die Fahrteigenschaften seien super,<br />

mit einer Reisegeschwindigkeit von 22 bis 24<br />

kn könne gegen die fast zwei Meter hohen<br />

Wellen angegangen werden, ohne das die<br />

Vorsteven hart aufschlagen. Der 20 m lange<br />

<strong>und</strong> 6,80 m breite Katamaran A-200 ist speziell<br />

für den Einsatz in Offshore-Windparks<br />

auf offener See <strong>und</strong> in flachen Gewässern<br />

entwickelt worden. Er kann bis zu 12 <strong>Technik</strong>er<br />

<strong>und</strong> bis zu 2 Tonnen Material schnell<br />

zur Arbeitsstelle transportieren <strong>und</strong> sicher auf<br />

die Windturbine umschlagen.<br />

Windkraftanlagen gehören schon ganz<br />

selbstverständlich zum heutigen Erscheinungsbild<br />

der Küstenländer. Off-shore Wind-<br />

Der zentrale Steuerstand für beste Übersicht <strong>und</strong><br />

präzises Manövrieren<br />

parks in der Nord- <strong>und</strong> Ostsee werden in<br />

naher Zukunft bald ebenso selbstverständlich<br />

sein. "Baltic I", eine aus 21 Windrädern bestehende<br />

Anlage, soll als erster Offshore-<br />

Windpark vor der deutschen Ostseeküste –<br />

zehn Kilometer vor der Halbinsel Darß – von<br />

2006 an Strom ins Netz speisen. Mit dem<br />

Windpark "Kriegers Flak" vor Rügen, soll<br />

bereits ein Jahr später eine weitere Anlage<br />

vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

ans Netz gehen. Nur zwei Beispiele für eine<br />

rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Off-<br />

97 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

shore-Windparkanlagen.<br />

Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten an Offshore-Anlagen<br />

sind durch Wind <strong>und</strong> Wetter<br />

auf offener See nur beschränkt durchführbar.<br />

Aber gerade in solchen "Schlechtwetterperioden"<br />

bedeutet der Ausfall eines Windrades<br />

durch Betriebsstörungen einen wirtschaftlichen<br />

Verlust. Es gilt neue Konstruktionen<br />

<strong>und</strong> Technologien zu entwickeln als Gesamtkonzept<br />

mit an diesen speziellen Einsatz<br />

angepaßten Wasserfahrzeugen. Welche Anforderungen<br />

stellen sich an ein neuartiges<br />

Serviceschiff wie die A 200?<br />

Sicherheit<br />

Sicherheit steht nach wie vor an erster Stelle.<br />

Stabil <strong>und</strong> sicher muß ein Schiff ohnehin sein.<br />

Insbesondere dann, wenn der Einsatz an<br />

Schulz demonstriert das neu entwickelte<br />

Andock-System Bilder: Maschke<br />

stürmischen Tagen mit rauher See erfolgen<br />

muß. Auch beim Manövrieren im Windpark<br />

muß das Material so manchen Knuff unbeschadet<br />

überstehen. Das große Volumen einer<br />

Sandwichhülle macht das Schiff nahezu<br />

unsinkbar. Um die Sicherheitsauflagen hinsichtlich<br />

des Brandschutzes zu erfüllen,<br />

wurden für den Bau spezielle Kunststoffe<br />

verwendet, die schwer entflammbar sind.<br />

Manövriereigenschaften<br />

Das Andocken an den Türmen der Windkraftanlagen<br />

<strong>und</strong> das "auf Position halten" erfordern<br />

Geschick des Steuermanns <strong>und</strong> exzellente<br />

Manövriereigenschaften des Schiffes.<br />

Ein Vorteil gegenüber den traditionellen<br />

Spezialschiffen in Einrumpfbauweise ist die<br />

ruhigere Schwimmlage des Katamarans in<br />

den Wellen. "Der schaukelt sich nicht auf",<br />

sagt Schulz. Derzeit legen die Serviceboote<br />

mit dem Bug an. In Gefahrensituationen<br />

kann nur über "Voll zurück" vom Turm abgelegt<br />

werden. Der A200-Servicekatamaran<br />

hingegen legt mit dem Heck an <strong>und</strong> läßt sich<br />

nur durch das Umsteuern der Klappen am<br />

Pumpjet sofort fortbewegen.<br />

Äußerst schwierig <strong>und</strong> für den Wartungstechniker<br />

nicht ungefährlich, ist das Übersetzen<br />

zum Turm der Anlage. Nach dem<br />

Motto "Der Klügere gibt nach", kann das<br />

neu entwickelte Andock-System mit einem<br />

1,5 m langen Federweg die Schiffsbewegungen<br />

abfangen. Der "Laufsteg" für die<br />

Mechaniker wird über das Heck ausgefahren,<br />

er ist querab schwenkbar <strong>und</strong> rollt am Turm<br />

der Windkraftanlage ab.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Der A200-Servicekatamaran wird aus einem<br />

neuen Hightech-Composite-Sandwich-Material<br />

mit Glas-Epoxyd-Prepregs als Decklagen<br />

<strong>und</strong> schlagzähen Wabenkernen hergestellt.<br />

Ein Werkstoff, der sich beim Bau von Windkraftanlagen<br />

bestens bewährt hat. Leichte<br />

Bootsbauweise ist wirtschaftlich, senkt die<br />

Anschaffungskosten. Ein ganz entscheidender<br />

Vorteil für den Vertrieb dieser Spezial-<br />

alter Stehsatz<br />

aus 03/2006<br />

fahrzeuge. Der geringere Tiefgang, die erheb-<br />

lich höhere Geschwindigkeit bei gleicher<br />

Motorleistung, im Vergleich zu im Einsatz<br />

befindlichen Schiffen aus Aluminium oder<br />

Stahl, verringert die Betriebskosten. Die<br />

Kostenersparnis beim Einsatz des neuen<br />

Schiffes beträgt gegenüber herkömmlichen<br />

Konstruktionen etwa 30 bis 50 Prozent. Ein<br />

Aspekt, der angesichts steigender Treibstoffpreise<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt,<br />

wobei die Ersparnis für die kürzeren Fahrzeiten<br />

der Monteure noch nicht eingerechnet<br />

ist. Als Service-Wasserfahrzeug ist der A-200<br />

eine sehr kostengünstige <strong>und</strong> sichere Alternative<br />

zu teuren <strong>und</strong> überzüchteten Spezialschiffen.<br />

Erprobte Rumpfformen, erprobte<br />

Baumaterialien <strong>und</strong> seemännisches Knowhow<br />

sind die Kernelemente des Schiffs. Das<br />

Interesse der Betreiber von Windkraftanlagen<br />

ist geweckt, Anfragen eingegangen <strong>und</strong><br />

Verkaufsgespräche im Gange.<br />

Dipl.-Ing. Mario Maschke ❑<br />

Schiffsdaten A200 "Fintry one"<br />

Länge über alles ca. 20,10 m<br />

Breite über alles 6,85 m<br />

Tiefgang 0,70 m<br />

Verdrängung ca. 21 t<br />

Leerschiffsgewicht ca. 16 t<br />

Monteure 12<br />

Decksladung 2 t<br />

Antriebsmaschinen Volvo-Waterjets<br />

Antriebsleistung 2 x 294 kW<br />

Geschwindigkeit max. 27 km/h<br />

Marschgeschwindigkeit 22 kn<br />

Brennstoffverbrauch bei 25 kn 5,0 I/nm


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

98<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

99<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK


Der Rausch der Meere<br />

What shall we<br />

do with the<br />

drunken sailor...?<br />

Meer <strong>und</strong><br />

Alkohol, trinkfeste<br />

Seefahrer<br />

<strong>und</strong> die Geschichten<br />

von<br />

Dionysos, dem<br />

Gott des Weines<br />

– Stoff aus<br />

dem Seemannsgarn<br />

gesponnen<br />

wird... Rolf-<br />

Bernhard Essig wirft in ‚Der Rausch der<br />

Meere’ einen subjektiven Blick auf die<br />

Kulturgeschichte seemännischer Trinksitten.<br />

Dabei vermischen sich Fakten, Anekdoten,<br />

Abenteuer <strong>und</strong> Rezepte zu einem Streifzug<br />

durch die Geschichte der Meere <strong>und</strong> ihrer<br />

Bezwinger. Von Odysseus über Entdecker<br />

<strong>und</strong> Piraten, Handels- <strong>und</strong> Passagierschiffe<br />

bis in die heutige Zeit. Auch die Trinksitten<br />

der deutschen Seefahrt – sowohl im Osten<br />

als auch im Westen – werden ausführlich<br />

geschildert. Wissenschaftliche Fragen, wie<br />

„Trinken eigentlich Fische?“ <strong>und</strong> deren Beantwortung<br />

finden ebenso Beachtung, wie<br />

die augenzwinkernde Betrachtung von in der<br />

Literatur berühmt gewordener Flaschenpost.<br />

Dü ❑<br />

kontrapunkt/Oesch Verlag, Zürich 2005, 207 Seiten,<br />

geb<strong>und</strong>en, ISBN 3-0350-2002-7, 19,- € (D) /<br />

19,60 € (A) / 32,90 sFr<br />

VDV-Branchenbuch zum<br />

Schienengüterverkehr<br />

Mit dem “VDV-<br />

Branchenbuch“<br />

Schienengüterverkehr<br />

liegt erstmals<br />

eine unternehmensbezogene<br />

Zusammenstellung<br />

des Güterverkehrs<br />

<strong>und</strong> Speditionswesens<br />

der Schiene<br />

vor. Die insgesamt<br />

147 Porträts<br />

von Güterbahnen, Infrastrukturbetreibern,<br />

Bahnspeditionen <strong>und</strong> sonstigen Dienstleistern<br />

beinhalten Kontaktdaten, ausgewählte Kenngrößen<br />

sowie die unternehmerischen Tätig-<br />

TITELTHEMA: BÜCHERMARKT TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

keitsschwerpunkte. Die klare Gliederung<br />

ermöglicht eine schnelle Übersicht <strong>und</strong> Identifikation<br />

geeigneter Unternehmen. Das<br />

Branchenbuch soll die Kontaktvermittlung<br />

zwischen Geschäftspartnern im Verkehrsmarkt<br />

erleichtern. Ganz gleich, ob ein Transporteur<br />

auf der Schiene oder eine Bahnspedition<br />

gesucht wird: Dieses Nachschlagwerk<br />

kann als praktische Arbeitshilfe dienen.<br />

Auch die Anbieter von Verkehrsleistungen<br />

finden hier mögliche Geschäftspartner unter<br />

den Eisenbahnen, Speditionen <strong>und</strong> sonstigen<br />

Dienstleistern. Dü ❑<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V.<br />

(Hrsg.): Branchenbuch Schienengüterverkehr<br />

2006, 164 Seiten im Vierfarbdruck, 1. Auflage<br />

Februar 2006, ISBN 3-00-018191-1, 39,90 €.<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

100<br />

8/2006


TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG AN<br />

OBERRHEIN UND NECKAR<br />

9. Internationalen Oder –<br />

Colloquium 2005<br />

Die Vielfalt der Möglichkeiten für die wassertouristische<br />

Entwicklung der Oderregion<br />

aufzuzeigen, war das Ziel des 9. Oder –<br />

Colloquiums mit rd. 75 Teilnehmern aus<br />

Deutschland <strong>und</strong> Polen am 21. Oktober 2005<br />

in Berlin.<br />

Im Mittelpunkt stand die Rolle des Wassertourismus<br />

als Wirtschaftsfaktor in den strukturschwachen<br />

ländlichen Räumen dieser<br />

Region. Das Reiseland Brandenburg will sich<br />

zu einer bedeutenden europäischen Wassertourismusdestination<br />

entwickeln.<br />

In den letzten Jahren ist die wassertouristische<br />

Nachfrage sprunghaft gestiegen.<br />

Neuer rail4chem Containerzugservice zwischen<br />

Amsterdam, Rotterdam <strong>und</strong> Duisburg<br />

Am 13. März 2006 eröffnete rail4chem einen neuen<br />

regelmäßigen Ganzzug-Service für Container zwischen<br />

Amsterdam, Rotterdam <strong>und</strong> Duisburg. Die Züge verkehren<br />

dreimal wöchentlich zwischen dem Ceres Paragon Terminal im<br />

Hafen von Amsterdam <strong>und</strong> dem DIT Terminal in Duisburg.<br />

Auftraggeber ist die japanische Reederei NYK. Die Verantwortung<br />

für die operative Steuerung des Zugsystems liegt in<br />

den Händen der niederländischen rail4chem Benelux B. V. Die<br />

neue Relation Amsterdam-Duisburg wird ergänzt durch eine<br />

Zugverbindung von Duisburg nach Rotterdam, die vornehmlich<br />

auf den Transport von Exportgütern ausgerichtet ist. Zum<br />

Einsatz kommen Dieselloks des Typs G2000, die mit<br />

Zulassungen, Zugsicherungs- <strong>und</strong> Kommunikationssystemen<br />

für die Niederlande <strong>und</strong> Deutschland ausgerüstet sind. Die<br />

Baureihe G 2000 der Vossloh Locomotives GmbH bringt eine<br />

Leistung von bis zu 2.500 kW bei einer maximalen<br />

Geschwindigkeit von 140 km/h. Die rail4chem-Lokführer<br />

haben alle Berechtigungen für das niederländische <strong>und</strong><br />

deutsche Netz. Dadurch können die Züge durchgehend mit<br />

hoher Systemgeschwindigkeit, großer Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

Pünktlichkeit sowie ohne Stopps an der deutschniederländischen<br />

Staatsgrenze befördert werden.<br />

Dü ❑<br />

101<br />

8/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Brandenburg hat rd. 1.600 km Wasserläufe,<br />

die für motorisierte Boote schiffbar sind, Es<br />

verfügt bereits über 60 Marinas mit rd. 3.500<br />

Bootsliegeplätzen <strong>und</strong> rd. 300 Steganlagen.<br />

Der grenzüberschreitende Wassertourismus<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Polen findet<br />

gegenwärtig nur in Ansätzen statt <strong>und</strong> ist<br />

noch kein Wirtschaftsfaktor. Übergreifende<br />

Konzepte befinden sich erst in der Erarbeitung.<br />

Deshalb ist der Aufbau einer<br />

wassertouristischen Infrastruktur entlang von<br />

Oder, Warthe <strong>und</strong> Neiße die wichtigste<br />

Voraussetzung für die Nutzung dieses<br />

Potenzials. Auch für Flusskreuzfahrten wäre<br />

die Oder mit ihrem touristischen Wert besonders<br />

geeignet. Dem sind jedoch durch<br />

niedrige Brückenhöhen <strong>und</strong> Breiten <strong>und</strong><br />

Längen der Zufahrten Grenzen gestzt. So<br />

lässt das Schiffshebewerk Niederfinow nur<br />

Schiffe mit 82 m Länge <strong>und</strong> 9,5 m Breite zu –<br />

ein Gr<strong>und</strong> mehr für einen schnellen Neubaus<br />

des Hebewerkes. Das Kolloquium wurde<br />

unter der bewährten Leitung von Prof. Horst<br />

Linde in der Ständigen Vertretung des Landes<br />

Brandenburg in Berlin durchgeführt.<br />

G. Teßmann ❑


Ges<strong>und</strong>heitsgefahren beim Ungang mit begasten Containern<br />

Giftige Überraschung<br />

Die Zunahme des globalen Handels geht einher mit steigenden<br />

Containerumschlagszahlen bei Versendern <strong>und</strong> Empfängern.<br />

Empfindliche Waren in Containern, zum Beispiel Textilien <strong>und</strong><br />

Holzprodukte, werden in der Regel gegen Schädlingsbefall begast.<br />

Beim Öffnen solcher Container kann es zu giftigen Überraschungen<br />

kommen.<br />

Warnhinweise hinsichtlich durchgeführter<br />

Begasungen fehlen häufiger in den Frachtpapieren<br />

<strong>und</strong> auch an den Containern. Man<br />

schätzt, dass bis zu 40 Prozent aller aus dem<br />

asiatischen Raum kommenden Waren im<br />

Herkunftsland oder auf dem Seeweg begast<br />

werden. In der Vergangenheit ereigneten<br />

sich mehrfach Unfälle mit Vergiftungen bei<br />

Arbeiten in begasten Containern, die als<br />

solche nicht zu erkennen waren. Dass in<br />

diesen Fällen die Gefahr durch giftige Gase<br />

nicht erkannt worden war, ist unter anderem<br />

auf die Verwendung von geruchlosen Begasungsmitteln<br />

zurückzuführen.<br />

Besonders betroffen von dieser Problematik<br />

sind unter anderem Umschlags-, Transport<strong>und</strong><br />

Lagereibetriebe, die entsprechende<br />

Waren in Containern beziehen, beziehungsweise<br />

mit solchen Containern umgehen<br />

müssen. Bei diesen Containern ist immer<br />

damit zu rechnen, dass der Inhalt begast<br />

wurde <strong>und</strong> sich im Container noch Begasungsmittelreste<br />

in gefahrbringender Konzentration<br />

befinden können.<br />

Was ist zu tun?<br />

Betriebe müssen prüfen, ob sie damit<br />

rechnen müssen, dass die Beschäftigten mit<br />

begasten Containern in Kontakt kommen<br />

können. Das geschieht im Rahmen einer<br />

Gefährdungsbeurteilung nach dem<br />

Arbeitsschutzgesetz oder der seit Januar<br />

2005 in Kraft getretenen neuen Gefahrstoffverordnung.<br />

In der Gefährdungsbeurteilung<br />

ist zu beschreiben, wie verdächtige Container<br />

erkannt werden können <strong>und</strong> welche<br />

Maßnahmen in diesen Fällen zu treffen sind.<br />

Erforderliche Schutzmaßnahmen für die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> Hinweise zum Verhalten<br />

„im Ernstfall“ sind in einer Betriebsanweisung<br />

zusammenzufassen <strong>und</strong> den Beschäftigten<br />

mitzuteilen.<br />

Daneben müssen die Beschäftigten regelmäßig<br />

über die beim Umgang mit begasten<br />

Containern bestehenden Gefahren <strong>und</strong> über<br />

deren Abwendung unterwiesen werden.<br />

Worauf ist beim Erstellen der<br />

Betriebsanweisung besonders zu<br />

achten?<br />

Unter anderem sollte die Betriebsanweisung<br />

folgende Hinweise zum Erkennen begaster<br />

Container enthalten: Prüfen der Frachtpapiere<br />

<strong>und</strong> Kennzeichnung bei Anlieferung<br />

der Container. Enthalten die Frachtpapiere<br />

keine Angaben über eine erfolgte Begasung,<br />

können verklebte Lüftungsschlitze am<br />

Container, Kennzeichnungsreste, Reste von<br />

Trägermaterial im Container oder spezifische<br />

Gerüche ein Hinweis auf bestehende Gefahren<br />

durch Begasungsmittelreste sein.<br />

Regeln für das Verhalten<br />

im Ernstfall<br />

In die Regeln für das Verhalten im Ernstfall<br />

können zum Beispiel folgende Sofortmaßnahmen<br />

aufgenommen werden: Wird unerwartet<br />

beim Öffnen von Containern eine Begasung<br />

erkannt, verlassen die Mitarbeiter<br />

sofort den Container sowie das unmittelbare<br />

Umfeld. Der Verantwortliche wird informiert<br />

<strong>und</strong> der Bereich gesichert. Ein Befähigungsscheininhaber<br />

(Technische Regeln für<br />

Gefahrstoffe – TRGS 512 „Begasung“ Ziffer<br />

4,2) wird hinzugezogen, er informiert über<br />

die zu ergreifenden Maßnahmen.<br />

Das Verladepersonal muss regelmäßig über die<br />

Gefahren mit begasten Containern geschult<br />

werden Bild: Götze<br />

Lieferanten <strong>und</strong> Importeure sind verpflichtet,<br />

begaste Container entsprechend zu deklarieren.<br />

Da begaste Container nicht immer als<br />

solche gekennzeichnet sind <strong>und</strong> auch die<br />

Frachtpapiere eine durchgeführte Begasung<br />

nicht immer erkennen lassen, sollte auf diese<br />

Verpflichtung bereits bei der Auftragsvergabe<br />

nachdrücklich hingewiesen werden.<br />

Auch daran ist zu denken: Erhält der Betrieb<br />

Kenntnis über begaste Container, die er<br />

nicht selbst entlädt, sollte er diese Information<br />

an den Empfänger weitergeben.<br />

(KR/HH) ❑<br />

Quelle: Unfall Stop, Mitteilungen der<br />

Großhandels- <strong>und</strong> Lagerei-Berufsgenossenschaft,<br />

Heft 6/2005, S. 6-7<br />

102<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Industrie <strong>und</strong> Handel fordern stärkere Vernetzung der Verkehrsträger<br />

Mobilität vor dem Kollaps?<br />

Schlangen an Containerterminals in<br />

den Seehäfen, Kapazitätsstau auf<br />

Straße <strong>und</strong> Schiene, verbesserungswürdige<br />

Hinterlandanbindungen:<br />

„Die Mobilität steht vor dem<br />

Kollaps“, so das Ergebnis des<br />

6. Shortsea-Dialogs am<br />

25. November in Bonn.<br />

R<strong>und</strong> 50 Interessenvertreter aus Industrie,<br />

Handel <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />

waren der Einladung des Shortsea<br />

Shipping Inland Waterway Promotion<br />

Centers (SPC) zur „Verkehrslage der Nation“<br />

ins B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung (BMVBS) gefolgt. „Überall<br />

herrscht das große Warten, Pünktlichkeit<br />

kann nicht mehr garantiert werden“, stellte<br />

Michael Kubenz, Präsident des Deutschen<br />

Speditions- <strong>und</strong> Logistikverbandes (DSLV)<br />

nüchtern fest. „Wir haben uns vom Transportweltmeister<br />

zum Verkehrsweltmeister<br />

entwickelt.“ Die Ursache für den drohenden<br />

Mobilitätskollaps in Deutschland liege in der<br />

isolierten Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger<br />

<strong>und</strong> der fehlenden Vernetzung<br />

von Straße, Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße. „Jede<br />

Ortsumgehung wird heute bejubelt. Aber das<br />

Verkehrssystem wird nicht optimiert“ so<br />

Kubenz weiter. Das Szenario: Bis zum Jahr<br />

2020 wird in der EU-15 für den innereuropäischen<br />

Güterverkehr ein Wachstum von 70<br />

Prozent erwartet.<br />

Die Suche nach Problemlösern für die sich<br />

dramatisch zuspitzende Verkehrssituation<br />

stand im Vordergr<strong>und</strong> des bereits zum 6. Mal<br />

vom SPC veranstalteten Shortsea-Dialogs.<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Interessenvertreter aus der<br />

Transport- <strong>und</strong> Logistikindustrie legten ihre<br />

Sicht der Dinge in hart geführten Diskussionen<br />

dar. „Nur wenige Transportmanager<br />

können verkehrsübergreifend denken“, sagte<br />

Renko Schmidt, Geschäftsführer der Hamburger<br />

Hafenlogistikgruppe Buss-Group. „In<br />

Speditionen herrscht noch immer Spartendenken.“<br />

Schmidt hob hervor, dass die<br />

Supply Chain bisher nur punktuell betrachtet<br />

werde, mit dem Ergebnis, dass selbst eine<br />

Luftfrachtsendung heute im Schnitt vier bis<br />

fünf Tage unterwegs sei. Eine Beobachtung,<br />

die auch Gunther Kempf, Geschäftsführer der<br />

Hamburger Reederei OPDR teilte: „Verkehrsverlagerung<br />

beginnt im Kopf. Es gibt zu<br />

wenig Leute im Mittelmanagement, die Seetransport<br />

kennen.“ Häufig würden die Abtei-<br />

103 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006<br />

lungen Landverkehre <strong>und</strong> Seefracht in<br />

Speditionen Tür an Tür sitzen, aber nur ihren<br />

eigenen Umsatz im Blick haben. Ein stärkere<br />

Vernetzung <strong>und</strong> damit eine Optimierung der<br />

Transportkette fordern Industrie <strong>und</strong> Handel.<br />

„Wir ziehen nicht an einem Strang. Verlader<br />

müssen die Logistik stärker beeinflussen,<br />

Verkehrsträger stärker miteinander vernetzt<br />

werden“, fordert Rüdiger S. Grigoleit, Vice<br />

President Distribution der Merck KG, Darmstadt,<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees<br />

im BDI (DSVK). Dabei<br />

mahnte Grigoleit die Dringlichkeit zum<br />

Handeln an: „Das Dach brennt. Und wir<br />

sitzen im Erdgeschoss <strong>und</strong> tun so, als interessiere<br />

uns das nicht.“<br />

R<strong>und</strong> 50 Vertreter aus Industrie, Handel <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />

folgten der Einladung des SPC zum 6. Shortsea-Dialog<br />

Bessere Rahmenbedingungen für Deutschlands<br />

drittgrößten Wirtschaftszweig, die<br />

Transport- <strong>und</strong> Logistikindustrie, will die<br />

Politik mit dem „Masterplan Logistik“ liefern,<br />

der Ende 2007 vorliegen soll. „Alles kommt<br />

auf den Prüfstand. Wir müssen aus Schnittstellen<br />

Nahtstellen machen“, sagt Johannes<br />

Wieczorek, Referatsleiter im B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung.<br />

Chancen <strong>und</strong> Lösungen für eine Entspannung<br />

der Verkehrssituation durch eine Verlagerung<br />

von Gütertransporten liefern Shortsea Linien<br />

mit großem Laderaumpotenzial in Europa<br />

sowie die Binnenwasserwege. „Die Binnenschifffahrt<br />

kann alles, man muss sie nur<br />

lassen“, versicherte Hans Gerd Heidenstecker,<br />

Inhaber der Heidenstecker-Schifffahrt<br />

<strong>und</strong> Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen<br />

Binnenreederei AG, Berlin. „Wir<br />

könnten unseren Umlauf von heute auf<br />

morgen um 50% steigern.“ Gleichwohl wies<br />

Heidenstecker auf die noch lückenhafte<br />

Infrastruktur für Binnenschiffe hin, die sich<br />

insbesondere bei der Abfertigung von Bin-<br />

nenschiffen an den großen Hafenterminals<br />

zeige: „An den Terminals werden wir noch<br />

immer drittklassig behandelt“, klagte Heidenstecker<br />

mit Hinweis auf Schubleichter, die<br />

bis zu 48 St<strong>und</strong>en im Hamburger Hafen festgeb<strong>und</strong>en<br />

seien. „Das können die Westhäfen<br />

besser“, konstatierte OPDR-Geschäftsführer<br />

Gunther Kempf. Dort seien Binnenterminals<br />

in den Deep-Sea-Terminals eingerichtet.<br />

Auch die Schiene bietet kurzfristig keinen<br />

Ausweg aus dem Verkehrsdilemma. „Wir<br />

können Mengen nicht von heute auf morgen<br />

abfangen“, räumte Karsten Sachsenröder,<br />

Executive Vice President der Stinnes AG im<br />

Bereich Agrarprodukte, Forstwirtschaft <strong>und</strong><br />

Konsumgüter, ein. Mit einem Fixkostenbereich<br />

von 90 Prozent lasse die<br />

Schiene nicht viel Handlungsspielraum<br />

für eine sofortige<br />

Anpassung an die derzeitige<br />

Verkehrssituation zu.<br />

Mehr Bewusstsein für die<br />

Chancen alternativer Verkehrsträger<br />

schafft SPC bereits seit<br />

fünf Jahren. „Wir beraten Unternehmen,<br />

die Auswege aus<br />

diesem Verkehrsdilemma suchen,<br />

kostenlos <strong>und</strong> neutral“,<br />

machte SPC-Geschäftsführer<br />

Georg Waischnor deutlich. Im<br />

kommenden Jahr will das SPC<br />

eine Aktion für die spartenübergreifende<br />

Ausbildung in Speditionen ins<br />

Leben rufen. Um aktuelle Probleme zu<br />

anzupacken, wird das SPC adhoc Workshops<br />

mit Verladern, der Politik <strong>und</strong> Dienstleistern<br />

organisieren. Flankierend werden vom SPC<br />

Besuche bei Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />

in ganz Deutschland durchgeführt. „Wir<br />

fördern den Dialog flächendeckend“,<br />

erläuterte SPC-Mitarbeiter Christian Betchen.<br />

So stehen für das kommende Jahr bereits<br />

einige Termine mit den Kammern fest <strong>und</strong><br />

weitere seien in Planung. SPC/Dü ❑


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

104<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

105 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006


Reederei Schmeil & Friedrich –<br />

von der Saale an die Elbe<br />

Die Nr. 10 der Lauenburger Hefte zur<br />

Binnenschiffahrtsgeschichte dokumentiert<br />

erneut den überregionalen Aufgabenbereich<br />

des Vereins zur Förderung<br />

des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum<br />

e. V. zur Erforschung der<br />

Geschichte der Elbschifffahrt. Mit der<br />

aus Alsleben a. d. Saale stammenden<br />

Schifferfamilie Schmeil <strong>und</strong> ihrem<br />

Motor, Chr. Friedrich Schmeil, der in<br />

Erkenntnis der seinerzeit rasant<br />

wachsenden Bedeutung Hamburgs <strong>und</strong> seines<br />

Hafens, 1883 hier seine Reederei gründete,<br />

verbanden sich auch vielfache Beziehungen zu<br />

Lauenburger Reedern. Der mutige Reeder Chr.<br />

Schmeil, zu dessen Erfolgen seine leistungsfithigen<br />

Kiesgruben in Klein Kühren/Elbe<br />

wesentlich beitrugen, wie auch sein Sohn Fritz,<br />

der u.a. 1918 in Hannover den Nordhafen<br />

gründete, haben in ihrer Zeit ein interessantes<br />

Stück Schifffahrtsgeschichte geschrieben. Der<br />

Autor des Heftes Peter Kluge hat in langjähriger<br />

Recherche viele amtliche <strong>und</strong> private<br />

Quellen ausgewertet. Wichtige Beiträge fanden<br />

sich im Lauenburger Elbschifffahrtsarchiv<br />

<strong>und</strong> kamen, wie auch die komplette Schiffsliste<br />

Schleppdampfer<br />

AUGUSTE, gebaut<br />

1908 für Schmeil &<br />

Friedrich bei Gebr.<br />

Wiemann, Brandenburg.<br />

Hier im Hamburger<br />

Hafen vor den<br />

St. Pauli Landungsbrücken.<br />

Dampfer AUGUSTE<br />

2001 nach Wiederherstellung<br />

<strong>und</strong> Umbau<br />

auf der Schiffswerft<br />

Bolle GmbH,<br />

Neuderben, nun als<br />

GUSTAV unter der<br />

Flagge der Havel<br />

Dampfschiffahrt<br />

Potsdam<br />

der Reederei Schmeil & Friedrich, von Theodor<br />

Grötschel, Breitenhagen/ Elbe. Dü ❑<br />

Das lesenswerte Heft, mit zahlreichen Bildbeiträgen,<br />

ist im Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum<br />

oder beim Verein zur Förderung des Lauenburger<br />

Elbschiffahrtsmuseum e.V. Postfach 1310, 21472<br />

Lauenburg, zum Preis von € 5,50 zzgl.<br />

Versandkosten zu erwerben.<br />

Maritimes Antiquariat<br />

‚Mediamaritim’ im Internet<br />

Bobby Schenks ersten Werken über Hiscocks<br />

„Allein mit dem Meer“ bis hin zum Prachtband<br />

„Die großen Windjammer“, dem Flottenkalender<br />

von 1906 <strong>und</strong> jede Menge Lehr-<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

bücher von Delius Klasing, deren Inhalt immer<br />

noch aktuell sind: das ist nur ein Teil des Angebotes<br />

vom ersten maritimen Buchladen im<br />

Internet. Die nautischen Kostbarkeiten <strong>und</strong><br />

andere F<strong>und</strong>stücke aus der Welt der maritimen<br />

Bücher findet man unter www.mediamaritim.de.<br />

Es sind in der Regel Einzelstücke, nach<br />

denen man vergeblich im Buchhandel fragt.<br />

Die zu günstigen Preisen im Internet angebotene<br />

Sammlung von Fachliteratur, Romanen,<br />

Bildbänden, Geschichten vom Segeln <strong>und</strong><br />

von Ereignissen aus dem Wassersport ist einmalig.<br />

Ein visueller R<strong>und</strong>gang durch das<br />

Antiquariat lohnt sich für alle Wassersportler<br />

<strong>und</strong> Liebhaber maritimer Literatur. Wo findet<br />

man sonst Romane <strong>und</strong> Erzählungen von Kurt<br />

Grobecker über Rudolf Kinau bis hin zum<br />

Wetterbuch von Dieter Karnetzki. Taschenbücher<br />

über Piraterie oder auch Unfälle auf<br />

See sind im Angebot – auch über so spektakuläre<br />

Themen wie den Titanic-Untergang.<br />

Bildbände von Windjammern oder von Großveranstaltungen<br />

wie dem Hamburger Hafengeburtstag<br />

r<strong>und</strong>en das Spektrum der Sammlung<br />

des modernen Antiquariats ab. Im<br />

Wesentlichen liegen die Titel nur als Einzelexemplare<br />

vor, so dass sich die Sammlung<br />

ständig verändert – sie wird durch Neuzugänge<br />

laufend erweitert. Dü ❑<br />

106<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

8/2006

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