New Title - Schiffahrt und Technik
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Bild: Werner Stücken<br />
3993<br />
25. JAHRGANG<br />
8 DEZEMBER<br />
2006
2<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
1/2006
unsere Leser <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en von Interesse,<br />
dies im 25. Erscheinungsjahr von neutraler Stelle<br />
bescheinigt zu bekommen.<br />
Entstanden ist SCHIFFAHRT UND TECHNIK aus<br />
einer Stadtteilzeitung in Duisburg, die Rüdiger<br />
Krüpfganz zu Beginn der achtziger Jahre herausgegeben<br />
hat. Seit 1982 erschien SUT vierteljährlich<br />
<strong>und</strong> war die erste verbandsunabhängige<br />
Fachzeitschrift mit dem Schwerpunkt Binnen- <strong>und</strong><br />
Küstenschifffahrt in Deutschland. Während damals<br />
in den Niederlanden mehrere unabhängige<br />
Fachzeitschriften für das Gewerbe existierten, war<br />
die Fachpresselandschaft in Deutschland zu Beginn<br />
der achtziger Jahre von Verbandsorganen<br />
geprägt, in deren Berichterstattung sich insbesondere<br />
die mittelständische Binnenschifffahrt kaum<br />
wieder fand. Dies veranlasste Rüdiger Krüpfganz<br />
1983 mit der BDS-Abteilung Binnenschifffahrt<br />
Kontakt aufzunehmen <strong>und</strong> dieser anzubieten,<br />
regelmäßig redaktionelle Seiten für die Verbandsinformationen<br />
bereitzustellen, wenn sich sein<br />
Magazin "Offizielles Organ des BDS Abteilung<br />
Binnenschifffahrt“ nennen dürfe. Es wurde ein<br />
entsprechender Vertrag abgeschlossen <strong>und</strong> die<br />
Nummer 7 im 2. Jahrgang erschien mit acht<br />
redaktionellen Seiten, die unter der Überschrift<br />
"Der Selbstständige in der Binnenschifffahrt -<br />
BDS-Informationen für die Binnenschifffahrt"<br />
gedruckt wurden. Kurz nach Erscheinen des Heftes<br />
bat Rüdiger Krüpfganz den BDS um Entlassung<br />
aus dieser Verpflichtung. „Vertreter von großen<br />
Reedereien haben meine Anzeigenk<strong>und</strong>en ange-<br />
EDITORIAL<br />
25 Jahre SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
„Auflagenwahrheit durch Auflagenklarheit!“ Das<br />
forderte eine Binnenschifffahrtszeitschrift in ihrem<br />
Werbebrief an die Anzeigenk<strong>und</strong>en vom November<br />
dieses Jahres, <strong>und</strong> rühmte sich zugleich, das<br />
offizielle Organ der bedeutenden Verbände des<br />
Binnenschifffahrtgewerbes zu sein <strong>und</strong> als einzige<br />
Fachzeitschrift dieser Branche durch die Informationsgemeinschaft<br />
zur Verbreitung von Werbeträgern<br />
e.V. (IVW) geprüft zu werden. In der parallel<br />
versandten Mediainformation war gar zu lesen,<br />
dieser Werbeträger habe die höchste IVW geprüfte<br />
Druckauflage, die mit durchschnittlich 4060<br />
Exemplaren angegeben wird, wobei sich die Verbreitung<br />
laut IVW Statistik 3/2006 auf 2297<br />
Exemplaren bei 296 Exemplaren Auslandsversand<br />
beläuft.<br />
Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft <strong>und</strong><br />
so haben auch wir uns entschlossen, uns im 25.<br />
Erscheinungsjahr der unabhängigen Auflagenprüfung<br />
durch die IVW regelmäßig zu unterziehen.<br />
SCHIFFAHRT UND TECHNIK ist inzwischen zum<br />
IVW Verfahren zugelassen. Die erste Auflagenprüfung<br />
hat stattgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die IVW Statistik<br />
3/2006 weist eine durchschnittliche Druckauflage<br />
von 5625 Exemplaren <strong>und</strong> eine verbreitete Auflage<br />
von 5284 Exemplaren bei 988 Exemplaren<br />
Auslandsversand aus. SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
zählt damit zur Spitzengruppe der Schifffahrtsfachzeitschriften<br />
in Europa – es ist sicher auch für<br />
A<br />
m Ende unseres 25. Erscheinungsjahres danken wir unseren Geschäftspartnern <strong>und</strong> Lesern für<br />
Ihre Treue <strong>und</strong> gute Zusammenarbeit. Als Mittler zwischen Tradition <strong>und</strong> Fortschritt werden wir<br />
auch weiterhin über Bewährtes berichten <strong>und</strong> Neues für Sie entdecken.Wir wünschen Ihnen ein<br />
frohes Fest <strong>und</strong> im neuen Jahr immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.<br />
rufen <strong>und</strong> damit gedroht, ihnen Aufträge zu entziehen,<br />
wenn sie weiterhin im ‚Offiziellen Organ<br />
des BDS’ inserieren. Wenn es dazu kommt, kann<br />
ich meine Zeitung dichtmachen!“, so Krüpfganz<br />
zur damaligen BDS-Geschäftsführung. Da der BDS<br />
als Mittelstandsverband daran kein Interesse<br />
haben konnte, wurde die vertragliche Verpflichtung<br />
gelöst <strong>und</strong> man gab selbst unter der oben<br />
genannten Bezeichnung vierteljährlich eine Mitgliederinformation<br />
heraus, die sich in 19 Jahren zu<br />
einem angesehenen Verbandsorgan entwickelte,<br />
inzwischen jedoch eingestellt wurde. Sicher eine<br />
Fehlentscheidung des BDS, denn er findet heute in<br />
der veröffentlichten Meinung kaum mehr statt.<br />
Gebranntes Kind scheut das Feuer: SUT ist seither<br />
auch ohne Verbandsorgan zu sein, sehr gut<br />
zurechtgekommen <strong>und</strong> hat sich zu einen geschätzten<br />
Ratgeber der Branche <strong>und</strong> Spiegel des<br />
Marktgeschehens entwickelt. Wir überzeugen<br />
unsere Leser <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en auch ohne auf<br />
vorgefasste Verbandsmeinungen <strong>und</strong> Interessen<br />
Rücksicht nehmen zu müssen. Praxiserfahrene<br />
Journalisten schreiben Klartext <strong>und</strong> fühlen sich<br />
Tradition <strong>und</strong> Fortschritt verpflichtet. Das wird<br />
auch in Zukunft so bleiben, denn wir tragen zu<br />
einer breiten Meinungsbildung in unserem Gewerbe<br />
bei. Halten Sie uns daher weiter die Treue.<br />
Sylvia Guddat<br />
Anzeigenleitung<br />
Hans-Wilhelm Dünner<br />
Geschäftsführer<br />
3<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
IMPRESSUM<br />
a<br />
25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />
Postzeitungs-Nr.: 3993<br />
Herausgeber<br />
<strong>und</strong> Verlag:<br />
SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Siebengebirgsstraße 14<br />
D-53757 Sankt Augustin<br />
Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />
Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />
www.schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />
info@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />
Geschäftsführer: Dipl.-Vw. Hans-Wilhelm Dünner<br />
Offizielles Organ: Germanischer Lloyd AG, Hamburg<br />
Chefredaktion: Diplom-Volkswirt<br />
Hans-Wilhelm Dünner<br />
Siebengebirgsstraße 14<br />
D-53757 Sankt Augustin<br />
Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />
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Mobil: +49/171/3 08 43 46<br />
redaktion@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />
Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />
Dr. Hermann Blankmann, Dieter Dattelzweig,<br />
Jos W. Denis, Dipl.-Ing. Ulrike Dömeland,<br />
Lutz Ehrhardt, Dipl.-Ing. Hermann<br />
Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />
Götze-Rohen, Horst Grubert, Stephan<br />
Gruß, Sylvia Guddat (Fotos), Prof. Dr. Fritz<br />
Heinrich, Wolfgang Krause (<strong>Technik</strong>),<br />
Sabine Lange, Dipl.-Ing. Mario Maschke,<br />
Stephanie Herms-Ricken, Bernadette<br />
Scheurer, Dr. Siegfried Seibt, Sigrun Tausche,<br />
Dr. Günter Teßmann, Karl-Heinz Weingartz<br />
Internationale:<br />
Korrespondenten:<br />
Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />
Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />
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Kpt. Dieter Jahn, Polen<br />
Philippe Louarn, Frankreich<br />
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Wilf Seifert, Schweiz<br />
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Manuskripte: Bei Zusendung an die Redaktion wird das<br />
Einverständnis zur vollen Veröffentlichung<br />
vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende<br />
Sendungen wird keine Haftung übernommen.<br />
Anzeigenleitung: Sylvia Guddat<br />
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Erscheinungsweise: Februar, April, Mai, Juni, August,<br />
Oktober, November, Dezember 2007.<br />
Bezugspreis: Inlandsabonnement:<br />
50,- € (+ MwSt.),<br />
Studenten u. Rentner 30,- € (+ MwSt.)<br />
jährlich inkl. Versandkosten<br />
Auslandsabonnement:<br />
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auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand: Siegburg HRB 8248<br />
4<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
25 Jahre <strong>Schiffahrt</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> 3<br />
MARKT & MELDUNGEN<br />
Persönliches 6 – 7<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt tagte in Berlin:<br />
Binnenschifffahrt<br />
im Schlaraffenland? 8<br />
Umdenken im B<strong>und</strong>esumweltministerium?:<br />
Wasserkraft nutzen 11<br />
Kabotage auf deutschen<br />
Binnenwasserstraßen 12<br />
B<strong>und</strong>estag beschleunigt<br />
Verkehrsplanung 13<br />
1. Parlamentarischer Abend des<br />
BÖB am 1.2.2007 in Berlin 13<br />
SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />
Transport-Versicherung vom<br />
Lloyd Breslau 15<br />
RHENUS übernimmt RMS 15<br />
duisport übernimmt VTS Gruppe 15<br />
ADB Lehrgänge 2007 15<br />
Steuereldorado für die deutsche Binnenschifffahrt?<br />
Der neue § 6b EStG 16<br />
Wachstumsbranche<br />
Wassertourismus 19<br />
POSITANO in Niendorf/Ostsee<br />
getauft 20<br />
Winterprogramm der Köln-Düsseldorfer:<br />
Kreuzfahrt mit Varieté<br />
<strong>und</strong> vier Gängen 21<br />
BP verlangt ab 2008 jüngeren Schiffsraum:<br />
Tankerzukunft:<br />
jung <strong>und</strong> doppelwandig 22<br />
Schifferberufskolleg Rhein mit neuer Ausbildung:<br />
Fachkraft für Hafenlogistik 23<br />
RECHT UND SCHIFFFAHRT<br />
CMNI-Inkraftsetzung<br />
verzögert sich 24<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Häfen im Dreiländereck am Oberrhein kooperieren:<br />
TriRhena plant Schulterschluss 26<br />
Mittelständische Personenschifffahrt e.V.:<br />
Der neue Vorsitzende ist<br />
Neckar-Käpt’n 27<br />
Französische Oberrheinhäfen:<br />
Strasbourgs Hafen wächst rasant 28<br />
Aufschwung der Binnenschifffahrt<br />
in Frankreich 29<br />
Deutsche Oberrheinhäfen:<br />
Karlsruhe übertrifft<br />
Vorjahresergebnis 30<br />
Neckarschifffahrt trotzt<br />
Rheinkleinwasser 32<br />
CASANOVA auf dem Neckar 33<br />
Neckarschleusen verlängern:<br />
135 m Schiffe auf dem Neckar 34<br />
Unikai Wörth behauptet Führung 34<br />
Aus Rhenania wird WINCANTON 36<br />
Innovativer Bahndienstleister aus Mannheim:<br />
MEV bringt Bewegung auf die<br />
Schiene 38<br />
‘Urgestein’ Gerd Jürgen Britsch im<br />
Ruhestand 39<br />
HÄFEN UND<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
+++Containerticker+++<br />
Informationsservice für<br />
den intermodalen Transport 40 – 43<br />
Braunschweig wird Containerhub 40<br />
Neue Züge von Dörpen 40<br />
Contargo kauft Interfeeder 40
Offizielles Mitteilungsorgan<br />
des Germanischen Lloyd AG für<br />
die Binnenschifffahrt Europas<br />
Neue Züge von EUROGATE 41<br />
VDL-Inhaber Wim van der Leegte<br />
dankt Heinz Horz für Marktaufbau 41<br />
50 Mio. Euro für JadeWeserPort 41<br />
Bahn <strong>und</strong> Schiff gewinnen<br />
gegenüber Lkw 42<br />
Dubai Ports World baut neuen<br />
Containerhafen nahe London 43<br />
Infrastrukturausbau dauert länger als Schiffsneubau:<br />
Wettlauf gegen die Zeit 44<br />
Innovatives Mittel gegen Containerschweiß:<br />
Trockenmittelstab klimatisiert<br />
Container 45<br />
Eine Kette leistungsfähiger Logistikdrehscheiben:<br />
Belgiens Seehäfen 46<br />
Trilogiport im Hafen Lüttich 48<br />
Gewerbeansiedlungsflächen am Tiefwasser:<br />
Nordenham sucht Investoren 52<br />
MIT Nordenham bei Ludwig Freytag 54<br />
Wärtsilä übernimmt SCHIFFKO 54<br />
Transport von Rotorblättern mit DBR Schubtechnik:<br />
Maßarbeit der Binnenschiffahrt 56<br />
Flügelumschlag im Dresdner Hafen 58<br />
Neuer Sennebogen 870 bei GUD 59<br />
3. Danube Summit am 18./19. Oktober in Budapest:<br />
Donau-Containerschifffahrt<br />
entwickelt sich 60<br />
Constantza verstärkt<br />
Donauaktivitäten 62<br />
Hafendirektor Roland Hörner zum<br />
Oberst der Reserve befördert 63<br />
Franz Reindl neuer Hafenchef<br />
in Ludwigshafen 63<br />
Walter Ernst 90 Jahre 63<br />
TECHNIK & SCHIFFAHRT<br />
Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um Dieselmotoren:<br />
Tech-Day 2006 der Tognum-Gruppe 65<br />
Stapellauf 3. Katamaran auf<br />
Bodan Werft 65<br />
Spezialisten für Schiffselektronik <strong>und</strong> Navigation:<br />
60 Jahre Kadlec <strong>und</strong> Brödlin 66<br />
Imperial Reederei investiert in Schubflotte:<br />
Herkules XV r<strong>und</strong>erneuert 68<br />
Druckauflage<br />
III. Quartal 2006<br />
ø 5625 Exemplare<br />
Modernstes Binnenschiff Europas<br />
entsteht jetzt bei Kötter in Haren 70<br />
Binnenschifffahrtstag des GL in Hamburg:<br />
Mit Herzblut für die Schifffahrt 71<br />
GL Fachvortrag beim Inspektorenring Duisburg:<br />
SPS noch keine Patentlösung 72<br />
GL Academy auch für die<br />
Binnenschifffahrt 72<br />
Bureau Veritas will feindliche Übernahme<br />
des Germanischen Lloyd 73<br />
Schiffsinnovationen<br />
auf Schweizer Seen 74<br />
Lux-Werft betreibt<br />
Rheinfähre Mondorf 76<br />
Neue MTU Motoren für<br />
Bodenseefähre „Meersburg” 76<br />
Erlenbacher Schiffswerft liefert Schubboot ab:<br />
MAGDALENA verstärkt<br />
DOMARIN-Flotte 78<br />
Neue Mischtechnik von Witt hilft Kosten sparen:<br />
Minimischer macht mobil 82<br />
Bodan-Werft setzt Zeichen 83<br />
MECCOS erkennt Leckagen 84<br />
Neue TV-Antenne von KVH 84<br />
Lichtmaschinen aus Zittau 85<br />
VECOM meldet sich zurück 85<br />
BÜCHERMARKT<br />
Historisches vom Strom 73<br />
ANZEIGENMARKT<br />
Marktplatz 25, 84 – 85<br />
Schiffsbörse 13, 24, 47, 86<br />
Stellenmarkt 7, 22<br />
Einkaufsbörse 87 – 91<br />
5<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
PERSÖNLICHES<br />
Peter Schick verstorben<br />
bietet heute mit einer Mann-<br />
Der langjährige geschäftsschaft<br />
von 87 Mitarbeitern<br />
führende Gesellschafter der<br />
High-Tech im Dienst der<br />
ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong><br />
Sicherheit, der Innovation <strong>und</strong><br />
Industrie GmbH, Dipl. rer. pol.<br />
des Umweltschutzes für die<br />
techn. Peter Schick, ist am<br />
Seeschifffahrt, Küstenschiff-<br />
1. November nach langer<br />
fahrt, Behördenschifffahrt,<br />
Krankheit verstorben. Peter<br />
Marineschiffahrt, Binnen-<br />
Schick, geboren am 8. Januar<br />
schifffahrt, MEGA-Yachten<br />
1938 in Wilhelmshaven, trat<br />
<strong>und</strong> Sportschifffahrt. Ende<br />
am 1. 11. 1969 als Assistent<br />
Mai 2006 trat Peter Schick in<br />
der Geschäftsleitung <strong>und</strong> als Peter Schick den Ruhestand <strong>und</strong> übertrug<br />
Vertriebsleiter in die ELNA<br />
die alleinige Geschäftsfüh-<br />
ein. Damals wurde der Führungswechsel rung auf seinen Bruder Bernhard Schick.<br />
von seinem Vater Ernst Ludwig Schick auf Am 1. September 2006 übernahm die ELNA<br />
die nächste Generation eingeleitet. Am 18. die Aktivitäten der Ferropilot GmbH im<br />
Januar 1974 wurde Peter Schick zum Wassersportbereich <strong>und</strong> führt diese unter<br />
Geschäftsführer der ELNA bestellt. Drei dem Namen „Ferropilot“ künftig weiter.<br />
Jahre später verstarb Ernst Ludwig Schick Bis zuletzt hat Peter Schick an der<br />
<strong>und</strong> Peter Schick wurde alleiniger Ge- Entwicklung des Familienunternehmens<br />
schäftsführer. Unter der Leitung von Peter ELNA, dessen Aufstieg zu einem der<br />
Schick entwickelte sich das Unternehmen führenden Unternehmen der Branche er 37<br />
mit Kerngeschäft in den Bereichen der Jahre mit hohem persönlichen Einsatz<br />
Navigation, Kommunikation <strong>und</strong> Auto- geprägt hat, regen Anteil genommen. Peter<br />
mation außerordentlich erfolgreich. ELNA Schick wird fehlen. Dü ❑<br />
Ingo Gottschlich Geschäftsführer<br />
der Märkischen Transportgesellschaft<br />
Ingo Gottschlich (50)<br />
wurde von den Gesellschaftern<br />
der<br />
Berliner Märkische<br />
Transportgesellschaft<br />
mbH (MTG), Rhenus<br />
ParternerShip (60%)<br />
<strong>und</strong> Imperial Reederei<br />
(40%), zum 20. November<br />
als Geschäftsführer<br />
bestellt.<br />
Ingo Gottschlich<br />
Er folgt Firmengründer<br />
Eberhard Graf nach, der das Unternehmen<br />
zum 31. Dezember aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Gründen verlässt <strong>und</strong> in den Ruhestand geht.<br />
Gottschlich war bereits seit dem 1. März für<br />
die MTG tätig <strong>und</strong> zuletzt geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Duisburger Befrachtungsunternehmens<br />
GOLOG. Dü ❑<br />
Friedrich Weege <strong>und</strong> Dr. Roland<br />
Beyer – das neue Führungs-Duo<br />
der AÖK<br />
Mit dem neuen Vorsitzenden Friedrich<br />
Weege, Prokurist der Hafen Hamm GmbH<br />
<strong>und</strong> seinem Stellvertreter Dr. Roland Beyer,<br />
Vorstand der Dortm<strong>und</strong>er Hafen AG, übernehmen<br />
die Vertreter der beiden großen<br />
nordrhein-westfälischen Kanalhäfen die<br />
Verantwortung für das politische Lobbying<br />
6<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Öffentlicher<br />
Kanalhäfen NRW<br />
(AÖK) auf Landesebene.<br />
Die AÖK positionieren<br />
sich als<br />
natürliche Güterverteilzentren<br />
<strong>und</strong> logistische<br />
Basis für die<br />
regionale Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgung im Wirt-<br />
Friedrich Weege<br />
schafts-GroßraumNordrhein-Westfalens.<br />
In NRW sind<br />
r<strong>und</strong> 75.000 Menschen<br />
entlang der<br />
Binnenhafen-Standorte<br />
beschäftigt, die<br />
Öffentlichen Kanalhäfen<br />
NRWs bilden<br />
hierbei ein Potential<br />
von r<strong>und</strong> 22.000 Beschäftigten<br />
an den Dr. Roland Beyer<br />
Standorten ab. In<br />
unmittelbarer Nähe liegen Märkte mit erheblichem<br />
Volumen. Nahezu alle Kanalhafenstandorte<br />
sind trimodal erschlossen,<br />
was die Häfen zu optimalen Logistikpartnern<br />
macht. Weege <strong>und</strong> Beyer sehen ihre<br />
Aufgaben deshalb in einem verstärkten<br />
gemeinsamen Lobbying der Rhein- <strong>und</strong><br />
Kanalhäfen, dass unter dem Dach des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher Binnenhäfen<br />
effektiv gestaltet werden kann.<br />
Dü ❑<br />
Dr. Heinz Rentner 75 Jahre<br />
Dr. Heinz Rentner, langjähriger stellvertretender<br />
Verkehrsminister der DDR <strong>und</strong><br />
Mitbegründer <strong>und</strong> erster Generalsekretär der<br />
Europäischen Fluss-See-Transport Union e. V.<br />
(ERSTU), Berlin, vollendet am 12. November<br />
das 75. Lebensjahr. Nach Abschluss seiner<br />
Lehre als Schifffahrts- <strong>und</strong> Speditionskaufmann<br />
bei der Deutschen<br />
Binnenreederei<br />
arbeitete er bis 1959<br />
als Disponent, Befrachter<br />
<strong>und</strong> Leiter eines<br />
Binnenhafens. Danach<br />
wechselte er in den<br />
Bereich Seeverkehr <strong>und</strong><br />
half die DDR-Handelsflotte<br />
aufzubauen.<br />
1963 – 1967 war er als<br />
Sektionsleiter Schiff-<br />
Dr. Heinz Rentner<br />
fahrt im COMECON-Sekretariat Warschau<br />
tätig. Ab 1968 arbeitete er als Hauptabteilungsleiter<br />
<strong>und</strong> 1973 – 1990 als Stellvertreter<br />
des Verkehrsministers der DDR für<br />
die Bereiche Seeverkehr <strong>und</strong> Hafenwirtschaft/<br />
Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen. 1990<br />
war er als Verkehrsattache an der DDR-<br />
Botschaft in Prag tätig <strong>und</strong> wurde nach deren<br />
Auflösung 1991 in den Ruhestand versetzt.<br />
Es folgten Tätigkeiten als Berater im<br />
Verkehrs- <strong>und</strong> Bauwesen, so z. B. für die<br />
Deutsche Binnenreederei, Berlin. 1997 zählte<br />
Dr. Rentner zu den Mitbegründern der<br />
Europäischen Fluß-See-Schifffahrtsunion<br />
ERSTU <strong>und</strong> war bis 2002 deren erster<br />
Generalsekretär. Aufgr<strong>und</strong> seiner vielfältigen<br />
persönlichen Verbindungen zu Verkehrspolitikern,<br />
Reederei- <strong>und</strong> Hafenmanagern in<br />
Osteuropa hatte Dr. Rentner einen großen<br />
persönlichen Anteil an der erfolgreichen<br />
Entwicklung dieses gesamteuropäischen<br />
Verbandes zur Entwicklung der Ost-West-<br />
Schifffahrtsverbindungen, dem heute 80<br />
Direktmitglieder, darunter 20 mitgliederstarke<br />
nationale <strong>und</strong> internationale Gewerbeverbände,<br />
in 13 europäischen Ländern<br />
angehören. 2002 wurde Dr. Rentner Mitglied<br />
des ERSTU-Präsidiums <strong>und</strong> fungiert seither<br />
als Pressesprecher. Dü ❑
Nikolaus Reisch kauft Nordwest-Funk<br />
Die Nordwest-Funk GmbH(NWF), eines der<br />
führenden deutschen Großhandelsunternehmen<br />
in der Schiffs- <strong>und</strong> Yachtelektronik, wurde<br />
am 25. Oktober vom Geschäftsführer Niko<br />
Reisch übernommen. Niko Reisch <strong>und</strong> Thomas<br />
Eissing (Gründer des Unternehmens <strong>und</strong><br />
Verkäufer) haben NWF gemeinsam seit 1993<br />
aufgebaut <strong>und</strong> erfolgreich geführt. Die Vertretung<br />
der Marken Magellan, KVH, Humminbird,<br />
Glomex, Navionics, Celwave <strong>und</strong> Mastervolt<br />
sicherten steigende Marktanteile. Ein weiterer<br />
Niko Reisch<br />
Meilenstein für die Fortentwicklung der<br />
Nordwest-Funk GmbH wird der zukünftige Exklusivvertrieb der Marke<br />
Northstar sein. „Die Firmenübernahme ist eine große Herausforderung,<br />
<strong>und</strong> ich freue mich auf die neue Verantwortung“, so Niko<br />
Reisch. „Wir sind ein sehr marktorientiertes <strong>und</strong> erfolgreiches Team<br />
mit dem erklärten Ziel, weiterhin stark wachsen zu wollen. Wir sind<br />
sehr gespannt auf die bevorstehenden Messen in Hamburg <strong>und</strong><br />
Düsseldorf, die ja bekanntlich den Trend für die neue Saison anzeigen“.<br />
Dü ❑<br />
Hartmut Gasser neuer Chef der European Bulls<br />
Mit Wirkung vom 10. November schiedt<br />
Hartmut Gasser aus der rail4chem-Geschäftsleitung<br />
aus <strong>und</strong> wurde Managing<br />
Director der Allianz European Bulls, die von<br />
rail4chem zusammen mit Partnern aus anderen<br />
europäischen Ländern getragen wird. Die<br />
Partner der Allianz haben ihn einstimmig<br />
gewählt. Gasser nimmt weiterhin seine Ämter<br />
als ehrenamtlicher Vorsitzender des Netzwerks<br />
Privatbahnen e.V. <strong>und</strong> Stellvertretender<br />
Vorsitzender des Netzbeirates bei der DB Netz<br />
AG wahr. Dü ❑<br />
Hartmut Gasser<br />
7<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
VERKEHRSPOLITIK<br />
Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt tagte am 7.11. in Berlin<br />
Binnenschifffahrt im<br />
Schlaraffenland?<br />
Im Schlaraffenland oder im Paradies<br />
könnte es für die Binnenschifffahrt<br />
kaum schöner sein. Zwar fliegen<br />
keine gebratene Tauben durch die<br />
Luft, aber die Rahmenbedingungen<br />
für die Branche sind geradezu paradiesisch.<br />
Diesen Eindruck sollten wohl<br />
die Gäste des parlamentarischen<br />
Abends der parlamentarischen<br />
Gruppe Binnenschifffahrt am 7. November<br />
in Berlin gewinnen. Liest man<br />
die dort verteilten Papiere genauer,<br />
so macht sich bald Ernüchterung breit.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
Verkehrsforum hatte die erstmals seit der<br />
B<strong>und</strong>estagswahl 2005 neu formierte<br />
parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt<br />
zu einem Informationsabend in Berlin<br />
eingeladen. Im Hause der Landesvertretung<br />
Bremens berichteten Annette Faße (SPD) <strong>und</strong><br />
die Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />
Karin Roth (SPD) den r<strong>und</strong> 140 Vertretern<br />
von Schifffahrtsunternehmen, aus der<br />
Verwaltung <strong>und</strong> den Verbänden über die<br />
Erfolge der Politik der B<strong>und</strong>esregierung. „Die<br />
Politik hat viel für die Binnenschifffahrt<br />
8<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
getan“, sagt Annette Faße. Die SPD Politikerin<br />
führte beispielhaft den wieder in Kraft<br />
gesetzten Paragraphen 6b Einkommensteuergesetz,<br />
die Mittelaufstockung für die Ausbildungsplatzhilfe,<br />
ein Förderprogramm für<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichere Motoren sowie die<br />
gestiegenen Mittel für den Infrastrukturausbau<br />
an. Interessant war in diesem Zusammenhang,<br />
dass Frau Faße aber einen<br />
Personalmangel bei der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />
ausmacht. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e könne es zukünftig schwierig werden,<br />
die eingeplanten Gelder tatsächlich<br />
ausgeben zu können. Die Personalprobleme,<br />
mit denen die Schifffahrt immer mehr zu<br />
kämpfen hätten, sind für Frau Faße auf der<br />
anderen ein Indiz dafür, dass die Binnenschifffahrt<br />
eine Boombranche ist.<br />
Freude über steigende Mittelansätze<br />
für Wasserstraßenausbau<br />
Staatssekretärin Karin Roth befand sich bei<br />
ihrem Vortrag mit dem Titel „Investitionen in<br />
die Zukunft – Fünfjahresplan Wasserstraßen“<br />
in höchster Verzückung. In fast jedem zweiten<br />
Satz sagte Frau Roth, wie sehr sie sich<br />
über die aktuelle Entwicklung <strong>und</strong> die Erfolge<br />
der Politik freue. „Immerhin werden wir im<br />
Zeitraum bis 2009 die Investitionen in die<br />
Karin Roth,<br />
Staatssekretärin im<br />
BMVBS ist „sehr<br />
glücklich“ über die<br />
Binnenschifffahrtspolitik<br />
der Regierung.<br />
Binnenschifffahrtsinfrastruktur von heute 450<br />
Millionen auf 640 Millionen im Jahr<br />
steigern“, sagte Frau Roth. Die SPD-Politikerin<br />
scheute auch nicht den abenteuerlichen<br />
Hinweis, dass die B<strong>und</strong>esregierung die<br />
meisten Vorschläge des EU-Programmes<br />
NAJADES bereits heute realisiert habe.<br />
Entscheidungen zum<br />
Donauausbau überfällig<br />
Angesichts so vieler positiver Nachrichten<br />
wollte auch Dr. Gunther Jaegers nicht<br />
<strong>und</strong>ankbar sein. Der neue Präsident des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) dankte den beiden<br />
Politikerinnen für<br />
ihre Beiträge. „Wir<br />
erkennen, dass die<br />
B<strong>und</strong>esregierung<br />
eine Trendwende zu<br />
Gunsten der Binnen-<br />
BDB-Präsident<br />
Dr. Gunther Jaegers<br />
ist „dankbar für die eingeleitete<br />
Trendwende“<br />
Bilder: Goetze-Rohen<br />
schifffahrt eingeleitet hat. Dafür danken wir<br />
ihnen ausdrücklich”, sagte Dr. Jaegers. Trotz<br />
der insgesamt positiven Zeichen für die
Branche, wollte Dr. Jaegers einige kritische<br />
Punkte dennoch nicht ungenannt lassen.<br />
„Die Branche braucht dringend eine positive<br />
Entscheidung für den Ausbau der Donau<br />
zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen. Gemeinsamer<br />
Anstrengungen bedarf es weiterhin<br />
beim Prozess der Modernisierung der<br />
deutschen Flotte“,<br />
sagte Dr. Jaegers.<br />
Auch die weiteren<br />
Redner des Abends<br />
Dr. Roland Fleck,<br />
Präsident des deutschen<br />
Wasserstraßen- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtvereins Rhein-<br />
Main-Donau fordert eine<br />
„schnelle Entscheidung<br />
zum Donauausbau!”<br />
lobten die positiven Signale aus der Politik,<br />
machten aber deutlich, dass den Ankündigungen<br />
jetzt auch konkrete Taten folgen<br />
müssten. Dr. Roland Fleck vom deutschen<br />
Wasserstraßen- u. <strong>Schiffahrt</strong>sverein Rhein-<br />
Main-Donau zeigte wenig Verständnis dafür,<br />
dass die B<strong>und</strong>esregierung die Entscheidung<br />
zum Donauausbau auch acht Monate nach<br />
Ende des Raumordnungsverfahrens in Bayern<br />
noch immer herauszögere. Wie auch schon<br />
Verkehrsminister Tiefensee, verschanzte sich<br />
Karin Roth hinter der Entscheidung des<br />
letzten B<strong>und</strong>estages. Auch der quälend lange<br />
Entscheidungsprozess war für Frau Roth kein<br />
Thema. „Die Qualität der Überlegungen ist<br />
wichtiger als die Schnelligkeit”, sagte die<br />
Staatssekretärin. Widerstand kam hier von<br />
der CSU-Abgeordneten Renate Blank:<br />
„Entscheidungen des B<strong>und</strong>estages aus der<br />
Vergangenheit können <strong>und</strong> müssen geändert<br />
werden”, sagte Frau Blank.<br />
An der Elbe ist es viertel nach zwölf<br />
Auf eine andere Problem-Wasserstraße ging<br />
Detlef Bütow, der Geschäftsführer der<br />
sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />
ein. „An der Elbe ist es bereits viertel nach<br />
zwölf! Es kann <strong>und</strong> darf nicht wahr sein, dass<br />
der Ausbauzustand der Elbe im Jahr 2002 der<br />
Maßstab für die Zukunft sein soll”, sagte<br />
Bütow. Jürgen Schlieter, der Vorsitzende des<br />
BDS-Binnenschifffahrt ging auf die Modernisierung<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
Flotte ein. „Ohne flankierende Finanzierungsprogramme,<br />
wird der wieder in Kraft gesetzte<br />
§ 6b zu wenig Wirkung entfalten”, sagte<br />
Schlieter. Heiner Rogge vom deutschen<br />
Speditions- <strong>und</strong> Logistikverbandbetonte,<br />
wie wichtig<br />
die Binnenhäfen als<br />
trimodale Knoten-<br />
Für Detlef Bütow,<br />
Chef der sächsischen<br />
Binnenhäfen Oberelbe<br />
ist es „an der Elbe<br />
bereits viertel nach<br />
zwölf!“<br />
punkte seien. „Dem Wegfall von Binnenhäfen<br />
<strong>und</strong> Liegestellen zu Gunsten von<br />
Wohn- <strong>und</strong> Büroflächen muss dringend entgegengewirkt<br />
werden", sagte Rogge.<br />
Mogelpackung für die<br />
Binnenschifffahrt<br />
Auf den ersten Blick erscheint der in Berlin<br />
verteilte Fünfjahresplan für Investitionen in<br />
die B<strong>und</strong>eswasserstraßen mit Steigerung der<br />
jährlichen Ausgaben von 450 auf 640 Mio €<br />
tatsächlich als Trendwende. Bei genauerem<br />
Hinsehen erweist sich der Investitionsrah-<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
menplan bis 2010 für die Binnenschifffahrt<br />
allerdings teilweise als Mogelpackung. So<br />
fließen alleine r<strong>und</strong> 300 Mio. € in die<br />
Vertiefung von Unter- <strong>und</strong> Außenweser <strong>und</strong><br />
Unter- <strong>und</strong> Außenelbe,<br />
um die Seehäfen<br />
Bremerhaven<br />
<strong>und</strong> Hamburg für<br />
große Containerschiffe<br />
erreichbar zu<br />
machen. Weitere<br />
Heiner Rogge,<br />
vom DSLV fordert<br />
„mehr Engagement für<br />
Binnenhäfen“<br />
Mittel sind für den Ausbau des Nord-<br />
Ostseekanals angesetzt. Für die Mittelansätze<br />
bei den binnenschifffahrtsrelevanten<br />
Wasserstraßen gilt hingegen der Satz „alter<br />
Wein in neuen Schläuchen“. Für den Ausbau<br />
von Neckar mit verlängerten Schleusen lässt<br />
man sich – abhängig von der Finanzbeteiligung<br />
des Landes Baden-Württemberg –<br />
Parlamentarische Gruppe<br />
Binnenschifffahrt<br />
Auch im 16. B<strong>und</strong>estag hat sich eine<br />
parlamentarische Gruppe Binnenschiffahrt<br />
zusammengef<strong>und</strong>en. Insgesamt 48 Parlamentarier<br />
engagieren sich in der Fachgruppe,<br />
die von folgenden gleichberechtigten<br />
Sprechern vertreten werden: Renate<br />
Blank (CSU), Annette Faße (SPD), Hans-<br />
Michael Goldmann (FDP), Peter Hettlich<br />
(Bündnis90/Die Grünen) <strong>und</strong> Dorothée<br />
Menzner (Die Linke). ag ❑<br />
9<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
VERKEHRSPOLITIK<br />
10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
is 2021 Zeit, die 2. Moselschleusen sollen hingegen erst 2032 fertig<br />
gestellt werden.<br />
Damit wird deutlich, dass der Freudentaumel von Karin Roth<br />
Blendwerk ist. Das freudestrahlend angekündigte zusätzliche Geld<br />
wird vorrangig in Seewasserstraßen investiert werden. Von den<br />
gesamten Mehrausgaben für die Wasserstraßeninfrastruktur bis 2009<br />
wird für Binnenwasserstraßen kaum etwas übrig bleiben. Für die<br />
laufenden Vorhaben hat das BMVBS ab 2006 einen Finanzbedarf von<br />
r<strong>und</strong> 4,3 Milliarden Euro erfasst. Hinzu kommen weitere 501 Millionen<br />
Euro für bislang zurückgestellte Teilmaßnahmen laufender Vorhaben<br />
sowie 2,5 Milliarden Euro für Ersatzinvestitionen außerhalb der o.g.<br />
Maßnahmen. Auch hierbei handelt es sich um Realisierungszeiträume,<br />
die von dem jetzt vorgestellten Fünfjahresplan nicht mehr erfasst<br />
werden. So sollen zum Beispiel die Schleusen an der Mittelweser nach<br />
2012 für große Schiffe geeignet sein <strong>und</strong> die Stichkanäle am MLK erst<br />
nach 2015 ausgebaut sein. Für den Ausbau der Donaustrecke<br />
zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen sind im Übrigen 128 Millionen Euro<br />
angesetzt, die in sinnlose flussbauliche Maßnahmen fließen sollen.<br />
Verfrühter Jubel<br />
Der Jubel der Binnenschifffahrt war hier also verfrüht. Einerseits darf<br />
<strong>und</strong> muss sie dankbar sein für das wiedererwachte Interesse der<br />
Politik <strong>und</strong> die erkennbaren Anstrengungen für den Verkehrsträger.<br />
Andererseits wurde die Branche jahrzehntelang vernachlässigt <strong>und</strong> mit<br />
Sonntagsreden abgespeist. Insofern sind die positiven Signale der<br />
Gegenwart zu relativieren. Für (Eigen-)Lobgesänge der Politik besteht<br />
auf jeden Fall noch kein Anlass.<br />
Axel Goetze-Rohen/Dü ❑<br />
Gabriel: Wasserkraft nutzen,<br />
Gewässerökologie verbessern<br />
Für ein Wasserkraftprojekt stellt B<strong>und</strong>esumweltminister Gabriel<br />
570.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm zur<br />
Verfügung. Mit dem Projekt in Farndau soll die Vereinbarkeit von<br />
Wasserkraftanlagen mit der Gewässerökologie demonstriert<br />
werden. „Der Bau <strong>und</strong> die Betriebsweise von Wasserkraftanlagen<br />
sollen verbessert werden, um die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie<br />
zu gewährleisten. Wir haben mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
dafür gesorgt, dass die Einspeisevergütung<br />
Umdenken im B<strong>und</strong>esumweltministerium? Dü ❑<br />
von einer Verbesserung des ökologischen Zustands abhängig<br />
gemacht wird. Die geplante Anlage erfüllt diesen Anspruch<br />
beispielhaft“, so Gabriel. Die Anlage nutzt das strömende Wasser<br />
eines Flusses um Energie zu gewinnen. Generator <strong>und</strong> Turbine<br />
werden in einem wasserumströmten Gehäuse an einer bereits<br />
bestehenden Stauhaltung untergebracht. An Land befindet sich<br />
nur ein kleines Gebäude zur Unterbringung der Trafostation <strong>und</strong><br />
der Steuerungselektronik. Turbine <strong>und</strong> Generator werden direkt<br />
<strong>und</strong> ohne Getriebe gekoppelt. Dadurch ist eine kompakte<br />
Bauweise möglich, die das Gewässer deutlich weniger beeinträchtigt.<br />
Durch einen Fischauf- <strong>und</strong> Fischabstieg soll das Gewässer<br />
durchgängiger gemacht werden. Darüber hinaus wird ein<br />
kleines Seitengewässer mit dem Hauptgewässer verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
den Fischen als Laichplätze wieder zugänglich gemacht. Die<br />
gewonnene Energie kann den Stromverbrauch von 275 Haushalten<br />
decken. Gegenüber einer konventionellen Energiegewinnung<br />
werden pro Jahr 1.037 Tonnen Kohlendioxid eingespart.<br />
BMU ❑<br />
Elbstraße 52<br />
21481 Lauenburg/Elbe<br />
Telefon: 04153 / 5847-0<br />
Telefax: 04153 / 2270<br />
E-Mail: LSVaG@t-online.de<br />
wünscht allen Mitgliedern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en sowie den der <strong>Schiffahrt</strong> verb<strong>und</strong>enen<br />
Betrieben <strong>und</strong> Vereinen einfrohes Weihnachtsfest<br />
<strong>und</strong> für 2007 Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ein erfolgreiches Geschäftsjahr!<br />
Der Vorstand Der Aufsichtsrat<br />
11<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
VERKEHRSPOLITIK<br />
Öffnung für osteuropäische Flotten als Druckmittel für Verlader willkommen<br />
Kabotage auf deutschen<br />
Binnenwasserstraßen<br />
Auch wenn es seit 13 Jahren keine<br />
„guten“ FTB-Frachten mehr gibt, ist<br />
die Kabotage bei ausländischen<br />
Flotten nach wie vor beliebt, handelt<br />
es sich doch um einen mengenmäßig<br />
attraktiven Ladungskuchen, an den<br />
sich die EU-Flotten heranmachen.<br />
Das B<strong>und</strong>esamt für Güterverkehr<br />
(BAG) hat kürzlich im Rahmen ihrer<br />
Marktbeobachtung den Bericht<br />
„Kabotage auf deutschen Binnenwasserstraßen“<br />
erstellt.<br />
Nach Recherchen der BAG hatte die<br />
Kabotage in den ersten drei<br />
Quartalen 2005 einen Anteil von<br />
r<strong>und</strong> 4,4% an den gesamten Beförderungsleistungen<br />
auf deutschen Binnenwasserstraßen.<br />
Diese Zahl wirkt auf den<br />
ersten Augenblick relativ gering. In absoluten<br />
Zahlen ausgedrückt handelt es sich allerdings<br />
um immerhin 2,2 Mrd. tkm. Bezogen auf den<br />
innerdeutschen Verkehr betrug der Anteil<br />
24,3% <strong>und</strong> ist damit ansteigend. Bereits im<br />
Zeitraum von 2001 bis 2004 konnten die<br />
ausländischen Flaggen ihren Anteil an der<br />
Beförderungsleistung im innerdeutschen<br />
Verkehr von 21,4 auf 22,7 Prozent erhöhen.<br />
In den ersten drei Quartalen waren die<br />
niederländischen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
mit Abstand die größten Kaboteure<br />
auf deutschen Wasserstraßen. Auf sie entfielen<br />
r<strong>und</strong> 72% der Kabotage-Gesamtleistungen.<br />
Mit deutlichem Abstand folgten<br />
die Flotten aus Belgien mit 9% <strong>und</strong> aus Polen<br />
mit 7%. Auf den weiteren Plätzen folgten<br />
luxemburgische sowie österreichische <strong>und</strong><br />
tschechische Unternehmen mit Marktanteilen<br />
von 5% bzw. jeweils 2%, der Rest entfiel auf<br />
sonstige Flotten. 2004 waren die Anteile<br />
12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
nach Flotten folgendermaßen verteilt:<br />
Niederlande 76%, Belgien 11%, Luxemburg<br />
5%, Polen 3%, Schweiz 2% <strong>und</strong> sonstige<br />
Flotten 3%. Auffällig ist 2005 der starke<br />
Marktanteilsgewinn der polnischen Flotte.<br />
Die BAG weist darauf hin, dass die Flaggenbetrachtung<br />
generell nicht unproblematisch<br />
ist, da sie nicht zwingend etwas darüber<br />
aussagt, welcher Nationalität die Eigentümer<br />
der Schiffe angehören. Schiffe unter belgischer<br />
oder niederländischer Flagge haben<br />
deutsche Eigentümer wie auch umgekehrt.<br />
Das Gros der Kabotage entfiel auf das Rheingebiet.<br />
Dort wurden 2004 r<strong>und</strong> 70% der<br />
gesamten Kabotagebeförderungen abgewickelt.<br />
Mit deutlichem Abstand folgten das<br />
westdeutsche Kanalgebiet mit 15%, das<br />
Mittellandkanal-Gebiet mit 7% <strong>und</strong> das<br />
Elbegebiet mit 5%. Mit wenigen Ausnahmen<br />
führte die niederländische Flotte im Jahr<br />
2004 auf allen Wasserstraßengebieten die<br />
meisten Kabotagetransporte durch. Lediglich<br />
in den Wasserstraßengebieten Berlin, Brandenburg<br />
<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
erzielte die polnische Flagge eine höhere<br />
Transportleistung.<br />
Kabotage zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder<br />
Bei einer Betrachtung der einzelnen Wasserstraßengebiete<br />
wird gleichfalls deutlich, dass<br />
die polnischen <strong>und</strong> tschechischen Schiffe ihre<br />
Aktivitäten bislang weitestgehend auf den<br />
Korridor zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder, d.h. das<br />
Elbegebiet, das Mittellandkanal-Gebiet sowie<br />
das west- <strong>und</strong> ostdeutsche Kanalgebiet<br />
beschränken. Generell ist eine gewisse<br />
„Heimatverb<strong>und</strong>enheit“ der Partikuliere<br />
festzustellen, d.h. Kabotagebeförderungen<br />
werden bevorzugt in Wasserstraßengebieten<br />
durchgeführt, die in relativer geographischer<br />
Nähe zum Heimatstaat liegen.<br />
Den derzeit geringen Anteil der mittel- <strong>und</strong><br />
osteuropäischen Flotten im Rheingebiet führt<br />
das B<strong>und</strong>esamt für Güterverkehr auf deren<br />
geringe Wettbewerbsfähigkeit sowie das<br />
regelmäßig nicht vorhandene Rheinschifffahrtspatent<br />
der Schiffsführer zurück. Nur ein<br />
geringer Teil der östlichen Flotten erfüllt die<br />
technischen Standards für einen Einsatz im<br />
Tschechische Schiffe im Hamburger Hafen. Wenn<br />
auf der Elbe Niedrigwasser ist, sind deutsche<br />
Kabotagereisen beliebte Beschäftigungsalternativen<br />
Bild: Arndt<br />
Dr. Hermann<br />
Blankmann<br />
Dipl.-Volkswirt<br />
Fachjournalist<br />
Binnenschifffahrt<br />
Rheinstromgebiet <strong>und</strong> ist aufgr<strong>und</strong> geringer<br />
Schiffsgrößen nur eingeschränkt wettbewerbsfähig.<br />
Die mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />
Unternehmen bemühen sich allerdings nachhaltig,<br />
ihre Flotten dem westlichen Standard<br />
anzunähern. Nach Erkenntnissen des BAG<br />
veräußern deutsche Unternehmen gebrauchte<br />
Schiffe aufgr<strong>und</strong> fehlender inländischer<br />
Nachfrage regelmäßig an polnische oder<br />
tschechische Unternehmen. Im Allgemeinen<br />
werden hierbei nur relativ geringe Verkaufserlöse<br />
erzielt. Jedoch tragen deutsche Unternehmen<br />
damit dazu bei, dass die mittel- <strong>und</strong><br />
osteuropäischen Wettbewerber ihre veralteten<br />
Flotten modernisieren <strong>und</strong> letztlich wettbewerbsfähiger<br />
machen können. Sollte die<br />
Änderung des § 6 b EStG Investitionen in<br />
neue Binnenschiffe bewirken, ist nicht auszuschließen,<br />
dass die Entwicklung hierdurch<br />
beschleunigt wird, so prophezeit das BAG.<br />
Kabotage im Rheinstromgebiet<br />
Nach Auffassung des BAG-Berichtes hat das<br />
Thema „Kabotage“ für deutsche Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
im Rheingebiet, wo<br />
die meisten Kabotagen durchgeführt werden,<br />
keine besondere Relevanz. Diese „Gelassenheit“<br />
dürfte auch historisch bedingt sein. So<br />
wird in der Mannheimer Akte von 1868<br />
geregelt, dass die zur Rheinschifffahrt gehörenden<br />
Schiffe berechtigt sind, Transporte<br />
von Waren <strong>und</strong> Personen zwischen zwei<br />
Plätzen, die am Rhein, seinen Nebenflüssen<br />
oder an einem beliebigen Wege durch das<br />
niederländische Gebiet vom Rhein in das<br />
offene Meer oder nach Belgien liegen,<br />
durchzuführen. Dagegen stehen Partikuliere<br />
im Elbegebiet sowie im Kanalgebiet zwischen<br />
Oder <strong>und</strong> Rhein den zunehmenden Kabotageaktivitäten,<br />
insbesondere durch polnische<br />
Schiffe, äußerst kritisch gegenüber.<br />
Das zusätzliche Angebot an Beförderungskapazitäten<br />
zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder hat<br />
nach Erkenntnissen des B<strong>und</strong>esamtes für<br />
Güterverkehr die Verhandlungsposition der<br />
Befrachter bzw. Verlader gegenüber den<br />
Binnenschifffahrtsunternehmen gestärkt. Die<br />
starke Verhandlungsposition wird genutzt,<br />
um auf den entsprechenden Märkten Druck<br />
auf die Preise auszuüben. Dies gilt speziell für<br />
den Bereich der Trockengüterschifffahrt <strong>und</strong><br />
hier vor allem für Baustoffbeförderungen.<br />
Letztere werden bereits seit längerem zu
B<strong>und</strong>estag beschleunigt<br />
Verkehrsplanung<br />
Zur Beschleunigung von Bau- <strong>und</strong> Verkehrsvorhaben<br />
wird der Planungsprozess<br />
von Behörden gestrafft. Bei 85 ausgewählten<br />
dringlichen Straßen-, Schienen<strong>und</strong><br />
Wasserwege-Projekten wird die<br />
Klagemöglichkeit auf die Instanz des B<strong>und</strong>esverwaltungsgerichts<br />
in Leipzig beschränkt.<br />
Der B<strong>und</strong>estag gab dafür am 27.<br />
Oktober mit der Mehrheit der Koalition<br />
grünes Licht. Diese erwartet auch die<br />
Zustimmung des B<strong>und</strong>esrates. Die Planungszeit<br />
für große Infrastrukturvorhaben<br />
wird in Zukunft durchschnittlich um zweieinhalb<br />
Jahre kürzer sein. Dies wird<br />
insbesondere durch Verfahrenserleichterungen<br />
<strong>und</strong> einen verkürzten Rechtsweg<br />
erreicht. „Das neue Gesetz ist Entbürokratisierung<br />
<strong>und</strong> Beschleunigung zugleich. Das<br />
Gesetzespaket löst das bisher überwiegend<br />
für Ostdeutschland geltende ‚Verkehrswegebeschleunigungsgesetz’<br />
ab. Das<br />
Gesetz hat sich vorbildlich in Ostdeutschland<br />
bewährt <strong>und</strong> soll nun b<strong>und</strong>esweit mit<br />
weiteren Verbesserungen Infrastrukturplanungen<br />
entscheidend erleichtern“, so<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee.<br />
Grüne <strong>und</strong> Linksfraktion kritisierten<br />
Einschränkungen von Verfahrensbeteiligungen<br />
der Umweltverbände. Die Opposition<br />
kritisierte vor allem die Einengung der<br />
Gerichtsbarkeit für 57 Straßen-, 22 Schienen-<br />
<strong>und</strong> 6 Wasserstraßen-Projekte auf das<br />
B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht. Die neuen<br />
Regelungen sollen noch in diesem Jahr in<br />
Kraft treten. Dü ❑<br />
niedrigsten Frachtraten durchgeführt. Nach<br />
BAG-Erkenntnissen haben polnische <strong>und</strong><br />
tschechische Schifffahrtsunternehmen gegenwärtig<br />
noch Wettbewerbsvorteile durch<br />
geringere Lohnkosten <strong>und</strong> können so<br />
Transporte zu geringeren Frachten durchführen,<br />
als es ihren westeuropäischen<br />
Wettbewerbern wirtschaftlich möglich ist.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Wettbewerbs- <strong>und</strong> Preisdrucks<br />
regt sich bei einigen deutschen Partikulieren<br />
Unmut gegenüber polnischen <strong>und</strong> tschechischen<br />
Konkurrenten. Verschiedentlich wird<br />
daher eine Einschränkung der Kabotage auf<br />
dem Wasserstraßengebiet zwischen Rhein<br />
<strong>und</strong> Oder gefordert.<br />
Nicht bekannt ist dem B<strong>und</strong>esamt für<br />
Güterverkehr, ob <strong>und</strong> ggf. inwieweit tschechische<br />
oder polnische Unternehmen, die in<br />
Deutschland Binnenbeförderungen durchführen,<br />
ihr Gasöl im günstigeren Heimatland<br />
bunkern. Sollte es der Fall sein, dass<br />
Binnenschiffe aus diesen Staaten, wie dies<br />
von Seiten einiger Partikuliere beklagt wird,<br />
dauerhaft in Deutschland fahren, so müssten<br />
sie ihr Gasöl ebenfalls in Deutschland<br />
bunkern, womit ein Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber deutschen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
entfiele.<br />
Dr. Hermann Blankmann ❑<br />
Mit der Vorstellung des Argumentationspapiers<br />
‚Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
in einem stabilen Gleichgewicht’<br />
hat der B<strong>und</strong>esverband<br />
Öffentlicher Binnenhäfen e. V. (BÖB)<br />
anlässlich seiner Mitgliederversammlung<br />
2006 begonnen, den politischen<br />
Prozess stärker zu gestalten. Wie ein<br />
Ausgleich der unterschiedlichen<br />
Interessen zukünftig in stärkerem<br />
Maße gelingen kann, will der BÖB<br />
auf seinem 1. Parlamentarischen<br />
Abend am 1. Februar 2007 im Roten<br />
Rathaus in Berlin diskutieren.<br />
Transport <strong>und</strong> Logistik sind ein wesentlicher<br />
Standortfaktor Deutschlands.<br />
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />
wird unter den Stichworten Effizienz,<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Sicherheit im Verkehrsbereich<br />
stehen. Der von der B<strong>und</strong>esregierung<br />
entwickelte Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong><br />
Logistik dient dazu, künftig vorhandene Infrastrukturen<br />
<strong>und</strong> die einzelnen Transportmodi zu<br />
einem echten Logistiksystem zu vernetzen.<br />
Wenn die B<strong>und</strong>esregierung darüber hinaus<br />
den Logistikstandort Deutschland mit seinem<br />
enormen Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Wertschöpfungspotenzial<br />
über eigene Institutionen vermarktet,<br />
ist verstärkt zu hinterfragen, ob logistische<br />
Infrastrukturen wie die der Häfen kurzfristigen<br />
kommunalen Entscheidungen unterworfen<br />
bleiben dürfen, die das Gesamtsystem<br />
schwächen. Deshalb muss es übergeordneter<br />
Ansatz sein, kommunales Interesse für den<br />
Güterverkehr zu wecken bzw. zu stärken.<br />
Stadtentwickler <strong>und</strong> Architekten arbeiten mit<br />
Visionen, wie Flächen bis hin zu ganzen<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
1. Parlamentarischer Abend des BÖB am 1. Februar 2007 in Berlin:<br />
Hafen <strong>und</strong> Stadt im<br />
Gleichgewicht<br />
Im Louise-Schroeder-Saal im Roten Rathaus von<br />
Berlin findet am 1. Februar 2007 der 1. parlamentarische<br />
Abend des BÖB statt<br />
Bild: © Berlin Partner/FTB-Werbefotografie<br />
Stadtteilen aufgeteilt, neu gestaltet <strong>und</strong><br />
modern aufgestellt werden können. Für die<br />
öffentlichen Binnenhäfen heißt das, auch sie<br />
müssen sich gegenüber den politisch Verantwortlichen<br />
aufstellen – <strong>und</strong> mit Ihrer<br />
Wertigkeit überzeugen: Die Binnenhäfen<br />
werden zunehmend zu modernen Infrastrukturentwicklern<br />
<strong>und</strong> üben über speditionelle<br />
Konzepte einen wesentlichen Einfluss auf die<br />
Gestaltung ganzer Transportketten aus.<br />
Wesentlich ist, hieraus auch für die Binnenhäfen<br />
eine Vision abzuleiten, die ihre zukünftige<br />
Positionierung deutlich macht <strong>und</strong><br />
damit sichert. Die Binnenhäfen als regionale,<br />
natürliche Güterverkehrszentren mit bis zu<br />
400.000 Arbeitsplätzen sind Basis einer<br />
nachhaltigen räumlichen Entwicklung ohne<br />
unnötige Flächeninanspruchnahme <strong>und</strong><br />
Garant für eine Logistik der kurzen Wege.<br />
Anlässlich des parlamentarischen Abends<br />
sollen die Thesen des BÖB nach einer<br />
Einführung durch Präsident Dr. Bender <strong>und</strong><br />
dem Hauptvortrag von Staatssekretär Jörg<br />
Hennerkes (BMVBS) zu den Inhalten des<br />
Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik, in<br />
einem Streitgespräch ‚Hafen- versus Stadtentwicklung’<br />
zwischen dem Vorsitzenden des<br />
BÖB-Verkehrsausschusses Rainer Schäfer <strong>und</strong><br />
dem Kölner Architekten Michael Zimmermann<br />
<strong>und</strong> einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten<br />
aus der Wissenschaft, dem Parlament <strong>und</strong> der<br />
Praxis beleuchtet werden. Abschließend wird<br />
Gelegenheit sein, die Ergebnisse der<br />
Diskussion im persönlichen Gespräch mit den<br />
Abgeordneten zu vertiefen. Dü ❑<br />
13<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Leserbrief zum Artikel „TRITON P&I“ in SUT Nr. 5<br />
Transport-Versicherung<br />
vom Lloyd Breslau<br />
Mit großem Erstaunen lese ich in SCHIFFAHRT<br />
UND TECHNIK Nr.5/2006, S. 23, dass seit<br />
kurzem erstmals auch in Deutschland<br />
Haftpflichtschäden in der Binnenschifffahrt<br />
durch eine heimische Versicherung gedeckt<br />
werden können. In diesem Artikel stellt die<br />
Triton P&I ihr neues Produkt vor. In diesem<br />
Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen,<br />
dass der Lloyd-Breslau, Zweigniederlassung der<br />
Mannheimer Versicherungsgesellschaft AG<br />
(frühere Firmierung), die Transport- <strong>und</strong><br />
Haftpflicht-Versicherung (T.-u.-H..-Versicherung)<br />
– gleichbedeutend mit der P&I-Versicherung –<br />
seit Jahrzehnten diesen Versicherungszweig den<br />
Binnenschifffahrtstreibenden in Deutschland<br />
anbietet. Der Lloyd-Breslau hat bereits am<br />
1.10.1923 den Geschäftsbetrieb in Breslau/<br />
Schlesien aufgenommen. Zweck des Unternehmens<br />
war der Abschluss von Transport- <strong>und</strong><br />
Rückversicherungen aller Art. Die Fusion mit der<br />
Mannheimer Versicherungsgesellschaft AG<br />
erfolgte im Jahre 1930. Im Jahre 1945 fand die<br />
Verlegung des Lloyd-Breslau nach Heidelberg<br />
statt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat der<br />
Lloyd-Breslau die T.-u.-H.-Versicherung<br />
angeboten <strong>und</strong> in Deckung genommen.<br />
Rhenus übernimmt Rhein-, Maas<strong>und</strong><br />
See- <strong>Schiffahrt</strong>skontor GmbH<br />
Die Rhenus-Gruppe übernimmt zum 1. Januar<br />
2007 die Rhein-, Maas- <strong>und</strong> See- <strong>Schiffahrt</strong>skontor<br />
GmbH (RMS) in Duisburg, an der sie<br />
seit 2004 zu 25% beteiligt ist, komplett. Die<br />
RMS ist ein europaweit tätiger Befrachter <strong>und</strong><br />
Reeder im Bereich Short-Sea-Verkehre mit<br />
RMS-Schiff „Georg Lührs“ vor der RMS-Zentrale<br />
in Duisburg-Ruhrort Bild: duisport<br />
Z. Zt. bietet die Mannheimer Versicherung AG<br />
Zweigniederlassung Lloyd-Breslau im Rahmen<br />
der T.-u.-H.-Versicherung Deckungssummen bis<br />
zur Höhe von EUR 5.000.000 für Ladungsschäden<br />
<strong>und</strong> weitere EUR 5.000.000 für<br />
Leibessach- <strong>und</strong> Personenschäden, Wrackbeseitigung,<br />
die gesetzliche Haftung nach CLNI<br />
(Straßburger Übereinkommen) sowie Gewässer<strong>und</strong><br />
Umweltschäden an. Ich kann versichern,<br />
dass im Verlaufe meiner über 45jährigen<br />
Berufstätigkeit die angebotenen Deckungssummen<br />
ausreichend waren <strong>und</strong> in allen bisherigen<br />
Schadenfällen auch nicht ausgeschöpft werden<br />
mussten. Die Indeckungnahme einer T.-u.-H.-<br />
Versicherung erfolgt zu einer festen Tarifprämie;<br />
ein Umlageverfahren steht nicht zur Debatte.<br />
Auf keinen Fall muss der Versicherungsnehmer<br />
für einen ersatzpflichtigen Schaden im Rahmen<br />
der T.-u.-H.-Police mit dem Schadenbetrag in<br />
Vorlage treten. Die Verhandlungen mit den<br />
jeweiligen Schadenersatzanspruchstellern führt<br />
der Lloyd-Breslau, der auch die Schadenzahlungen<br />
leistet. Der Versicherungsnehmer hat<br />
nach Abschluss der Verhandlungen lediglich die<br />
vereinbarte Abzugsfranchise (Selbstbeteiligung)<br />
an den Lloyd-Breslau zu leisten. Klaus Rupp ❑<br />
Schwerpunkt See-Fluss-Schifffahrt <strong>und</strong><br />
transportiert mit zwölf eigenen <strong>und</strong> 58<br />
gecharterten Küsten-Motorschiffen jährlich<br />
r<strong>und</strong> 4 Mio. t. Das Unternehmen ist überwiegend<br />
in den Fahrgebieten England, Skandinavien,<br />
Iberische Halbinsel <strong>und</strong> Russland tätig.<br />
Das Geschäft im Mittelmeer- <strong>und</strong> Schwarzmeerraum<br />
wird aktuell deutlich ausgebaut. An<br />
den Standorten Duisburg, Bremen, Hamburg,<br />
Lübeck <strong>und</strong> Kopenhagen beschäftigt die RMS<br />
95 Mitarbeiter. Neben Befrachtung <strong>und</strong><br />
Reederei betätigt sich das Unternehmen auch<br />
als Broker, Clearing Agent sowie Schiffsan<strong>und</strong><br />
Verkäufer. Die bewährte Geschäftsleitung<br />
wird ab 1. Januar 2007 durch den früheren<br />
Imperial Reederei Geschäftsführer Helmut<br />
Botermann ergänzt. Dü ❑<br />
duisport übernimmt VTS-Gruppe<br />
Zum 1. Januar 2007 übernimmt die Duisburger<br />
Hafen AG die VTS-Gruppe mit Sitz in Essen.<br />
R<strong>und</strong> 500 Mio. t Stückgut werden jährlich über<br />
die Weltmeere gefahren, da sie sich aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Abmessungen nicht in Containern<br />
ADB<br />
Lehrgänge 2007<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Der Arbeitgeberverband<br />
der deutschen<br />
Binnenschifffahrt<br />
bietet 2007 auf dem<br />
Schulschiff Rhein<br />
wieder zahlreiche<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
an, die in<br />
einer jüngst erschienenen<br />
Broschüre zusammengefasst<br />
sind. Neben Patentlehrgängen<br />
für Rhein <strong>und</strong> Donau werden<br />
Radar- <strong>und</strong> UKW-Sprechfunklehrgänge,<br />
Gefahrgutbeauftragten- <strong>und</strong> ADNR-Schulungen<br />
sowie Berufszugangslehrgänge<br />
angeboten. Das ausführliche Lehrgangsprogramm<br />
mit Terminen <strong>und</strong> Kursgebühren<br />
kann bezogen werden über den:<br />
Arbeitgeberverband der deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.<br />
Dammstraße 15 - 17<br />
47119 Duisburg<br />
Tel: 0203/8 00 06-31<br />
E-Mail: info@adb-ev.de<br />
transportieren lassen <strong>und</strong> aufwändig verpackt<br />
werden müssen. Eine Spezialdienstleistung,<br />
die zum Tagesgeschäft der VTS-Gruppe zählt.<br />
Pro Jahr verpackt VTS ein Industriegütervolumen<br />
im Wert von mehr als 1 Mrd. €. Der<br />
Marktführer im Bereich Spezialverpackungen<br />
für den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau mit<br />
Betriebsstätten u.a. in Essen, Chemnitz <strong>und</strong><br />
Antwerpen arbeitet in zahlreichen Außenstellen<br />
in der Produktion bei K<strong>und</strong>en vor Ort<br />
wie z.B. Siemens, ABB oder Polysius. 280<br />
Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz<br />
von r<strong>und</strong> 50 Mio. €. Ein unternehmensintern<br />
entwickeltes, IT-gestütztes Verfahren ermöglicht<br />
die weltweite Transparenz <strong>und</strong> Kontrolle<br />
der Güter zu jeder Zeit an jedem Ort. Zukünftig<br />
wird die duisport-Gruppe in der Lage sein, den<br />
Export von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen verb<strong>und</strong>en<br />
mit der Verpackung sowie weiteren logistischen<br />
Dienstleistungen anbieten zu können.<br />
Die Exportquote im deutschen Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau beträgt aktuell r<strong>und</strong> 70%. Seine<br />
stärkste Ausprägung hat dieser Industriezweig<br />
in Nordrhein-Westfalen mit Firmen wie<br />
ThyssenKrupp, Uhde oder der GEA Group.<br />
„Dieses neue K<strong>und</strong>ensegment für den Duisburger<br />
Hafen weist ein hohes Potential auf,<br />
das wir erschließen wollen“, sagt duisportchef<br />
Erich Staake, der dabei auf die VTS-Mitarbeiter<br />
zählt. Der Erwerb durch die duisport-Gruppe<br />
kam im Zuge der altersbedingten Nachfolgeregelung<br />
zustande. Dü<br />
www.vts-logistik.de ❑<br />
15<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
SUT-Serie: Ein steuerliches Eldorado für die deutsche Binnenschifffahrt?<br />
Der neue § 6 b EStG<br />
Im Frühjahr dieses Jahres wurde der<br />
§ 6 b EStG rückwirkend zum 1. Januar<br />
2006 wieder in Kraft gesetzt.<br />
Immer wieder erreichen die Redaktion<br />
Anfragen aus dem Leserkreis<br />
nach der Anwendungspraxis dieses<br />
Gesetzes in der mittelständischen<br />
Binnenschifffahrt. Diplom Kaufmann<br />
Harald Steinborn, Steuerberater in<br />
einer Kanzlei mit Beratungsschwerpunkt<br />
Binnenschifffahrt in Haren/<br />
Ems, hat hierzu einen Fachartikel<br />
verfasst, den wir in mehreren<br />
Folgen veröffentlichen. Dü<br />
Wer kennt das Szenario nicht: Ein<br />
Partikulier, nennen wir ihn<br />
Dalbenkratzer, stellt fest, dass<br />
sein bislang genutztes Binnenschiff<br />
veraltet <strong>und</strong> nicht mehr wettbewerbsfähig<br />
ist. Ein jüngeres <strong>und</strong> moderneres<br />
Schiff muss her. Gesagt, getan. Ein Objekt<br />
der Begierde lässt nicht lange auf sich<br />
warten, ein potentieller Käufer für das Altschiff<br />
hat sich glücklicherweise auch bereits<br />
gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eigentlich steht dem Ankauf<br />
somit nichts mehr im Wege. Bleibt nur noch<br />
kurz der lästige Gang zum Steuerberater <strong>und</strong><br />
dann – ja dann löst sich die zum Greifen<br />
nahe <strong>und</strong> sicher geglaubte Investition wie ein<br />
Spätsommernebel innerhalb kürzester Zeit in<br />
ein Nichts auf. Nach Abzug der Steuerzahlung<br />
auf den Veräußerungsgewinn des<br />
Altschiffes steht nicht genügend Liquidität für<br />
die Ersatzinvestition zur Verfügung. Also was<br />
bleibt? Ja – es bleibt alles beim Alten.<br />
Fahren, fahren, fahren, eine Reparatur folgt<br />
der nächsten ohne Hoffnung auf Wertstei-<br />
16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
gerung des Schiffes. Und zu allem Übel kann<br />
der Staat auf Gr<strong>und</strong> fehlender Abschreibungen<br />
nicht an einer wertsteigernden<br />
Investition beteiligt werden. Und so ächzt<br />
unser Partikulier Dalbenkratzer unter der<br />
hohen Steuerlast <strong>und</strong> beschwert sich darüber<br />
– wie nahe liegend – bei seinem Steuerberater.<br />
Zweck des § 6b EStG<br />
Der Zweck des § 6b EStG besteht allgemein<br />
darin, Veräußerungsgewinne, die beim<br />
Verkauf eines gesetzlich definierten Vermögensgegenstandes<br />
entstehen, vor der<br />
sofortigen Besteuerung zu bewahren <strong>und</strong> die<br />
Besteuerung erst in späteren Veranlagungszeiträumen<br />
eintreten zu lassen. Daraus<br />
resultierend steht ein Veräußerungserlös<br />
nach Abzug der Veräußerungskosten <strong>und</strong><br />
eventuell valutierender Verbindlichkeiten<br />
zunächst vollständig für eine sinnvolle<br />
Ersatzinvestition in eine ggfls. modernere<br />
<strong>und</strong> damit konkurrenzfähigere Ersatzinvestition<br />
zur Verfügung. Die nach Tilgung der<br />
Verbindlichkeiten verbleibende Restliquidität<br />
ist also i.d.R. gegenüber der Besteuerungssituation<br />
deutlich höher. Damit soll den<br />
Unternehmern die Möglichkeit zur Modernisierung<br />
<strong>und</strong> zu Strukturveränderungen<br />
eröffnet werden, die sowohl aus Umweltgesichtspunkten<br />
– Stichwort: Verlagerung<br />
von Güterverkehren von der Straße auf die<br />
Wasserstraßen <strong>und</strong> die Schiene – als auch<br />
aus Wettbewerbsgesichtspunkten im Rahmen<br />
des europäischen Gesamtkontextes als längst<br />
überfällig angesehen wurden. 1.<br />
Der § 6b EStG im Wandel der Zeiten<br />
Die Vorschrift des § 6b EStG hat im Laufe der<br />
letzten 25 Jahre im Hinblick auf die steuerliche<br />
Förderung von<br />
Unternehmen der<br />
Binnenschifffahrt eine<br />
wechselvolle Geschichte<br />
durchlaufen.<br />
So hatte der § 6b<br />
EStG hinsichtlich der<br />
Höhe übertragbarer<br />
Gewinne aus dem<br />
Verkauf von Binnenschiffen<br />
bis einschließlich<br />
des Veranlagungszeitraums<br />
1981 starke Ähnlichkeit<br />
mit der aktuell<br />
geltenden Vorschrift<br />
des § 6b EStG. Beginnend<br />
mit dem Veran-<br />
Dipl. Kfm./Steuerberater<br />
Harald Steinborn,<br />
Partner der Steinborn<br />
<strong>und</strong> Partner, Haren/Ems,<br />
ein Unternehmen der<br />
AKTIVA Gruppe, ist<br />
Experte im Bereich der<br />
betriebswirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> steuerrechtlichen<br />
Beratung von Unternehmen<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
lagungszeitraum 1982 wurde das mögliche<br />
Gewinnübertragungsvolumen der Vorschrift<br />
auf zunächst 80 % des bei Verkauf eines<br />
Binnenschiffes erzielten Veräußerungsgewinns<br />
<strong>und</strong> ab Veranlagungszeitraum 1990<br />
sogar auf nur noch 50 % des aus Verkauf<br />
eines Binnenschiffs erzielten Veräußerungsgewinns<br />
abgeschmolzen.<br />
Mit dem so genannten Steuerentlastungsgesetz<br />
1999/2000/2002 wurde dann der<br />
steuerlichen Förderung von Umstrukturierungen<br />
der Unternehmen der Binnenschifffahrt<br />
der endgültige Garaus gemacht.<br />
Beginnend mit dem Veranlagungszeitraum<br />
1999 unterlagen Gewinne aus der Veräußerung<br />
von Binnenschiffen in voller Höhe der<br />
sofortigen Besteuerung. Der § 6 b EStG fand<br />
somit keine Anwendung mehr auf Binnenschiffsverkäufe.<br />
Erst mit dem Gesetz zur steuerlichen Förderung<br />
von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung 2<br />
hat der Gesetzgeber die Anwendbarkeit der<br />
Vorschrift des § 6b EStG für Gewinne aus<br />
dem Verkauf von Binnenschiffen mit Wirkung<br />
ab dem Veranlagungszeitraum 2006 wieder<br />
eingeführt <strong>und</strong> dessen Wirkung für Binnenschiffe<br />
gegenüber der bis 1998 geltenden<br />
Regelung erheblich verbessert. Allerdings hat<br />
der Gesetzgeber die Anwendbarkeit der<br />
Vorschrift auf Veräußerung von Binnenschiffen<br />
vor dem 01.01.2011 begrenzt. 3<br />
Die Funktionsweise des § 6b EStG:<br />
Einführendes Beispiel<br />
Die Funktionsweise des § 6b EStG soll<br />
zunächst an einem einfachen Beispiel dargestellt<br />
werden.<br />
Beispiel 1: Der Partikulier Ladefix hat<br />
beschlossen, sein Binnenschiff, welches er in<br />
1999 erworben hat, in 2006 zu verkaufen<br />
<strong>und</strong> durch ein größeres <strong>und</strong> moderneres<br />
Binnenschiff zu ersetzen. Ladefix hat einen<br />
Käufer gef<strong>und</strong>en, der ihm für das alte<br />
Binnenschiff einen Kaufpreis von 600.000<br />
EUR geboten hat. Der Buchwert des alten<br />
Binnenschiffs, also der Wert, mit dem das<br />
Schiff zum an gedachten Veräußerungszeitpunkt<br />
in der Bilanz ausgewiesen wird,<br />
betrage 1,00 EUR. Auf dem Binnenschiff<br />
lasten noch Bankschulden von 100.000 EUR.<br />
Ladefix hat auch bereits ein Ersatzschiff im<br />
1 vgl. auch: Potenziale <strong>und</strong> Zukunft der deutschen<br />
Binnenschiffahrt, Planco Consulting GmbH, Essen,<br />
Oktober 2003, S. 17 ff.<br />
2 Vgl. BGBl. I. S. 1091<br />
3 Vgl. § 52 Abs. 18b EStG in der Fassung des<br />
Gesetzes vom 26.04.2006, a.a.O.
Auge, welches größer <strong>und</strong> moderner ist <strong>und</strong><br />
1.200.000 EUR kosten soll. Dieses Schiff kann<br />
er aber erst in 2007 erwerben. 4<br />
Beispiel 1<br />
Die Funktion des § 6b EStG besteht also vereinfacht<br />
ausgedrückt darin, Ladefix vor der<br />
sofortigen Versteuerung seines Veräußerungsgewinns<br />
zu bewahren. Da Ladefix die<br />
eigentlich anfallende Steuer in Höhe von ca.<br />
265.000 EUR nicht sofort an das Finanzamt<br />
abführen muss, verfügt er in 2006 über eine<br />
Mehrliquidität gegenüber der Versteuerungssituation<br />
von eben diesen ca. 265.000 EUR.<br />
Diese steht somit zusätzlich für die in 2007<br />
beabsichtigte Investition in ein moderneres<br />
<strong>und</strong> konkurrenzfähigeres Schiff zur Verfügung.<br />
Abwandlung des Beispiels:<br />
Ladefix hat einen Käufer gef<strong>und</strong>en, der ihm<br />
für das alte Binnenschiff einen Kaufpreis von<br />
600.000 EUR geboten hat. Der Buchwert des<br />
alten Binnenschiffs, also der Wert, mit dem<br />
das Schiff zum an gedachten Veräußerungszeitpunkt<br />
in der Bilanz ausgewiesen wird,<br />
betrage 1,00 EUR. Auf dem Binnenschiff<br />
lasten noch Bankschulden von 100.000 EUR.<br />
Das Schiff wird in 2006 an den Käufer<br />
übergeben. Ladefix beabsichtigt, einen<br />
Schiffsneubau in Auftrag zu geben. Der<br />
Neubau kann aber erst in 2010 von der Werft<br />
Chaos & Söhne GmbH geliefert werden. Der<br />
Neubaupreis beträgt 3,5 Mio EUR. Auch in<br />
diesem Fall braucht Ladefix die Versteuerung<br />
des Veräußerungsgewinns nicht in 2006<br />
vornehmen, sondern kann den entstandenen<br />
Veräußerungsgewinn in Höhe von 599.999<br />
EUR in 2010 auf den Neubau übertragen.<br />
Steuerst<strong>und</strong>ungswirkung § 6b EStG<br />
Nun ist es leider nicht so, dass Ladefix die<br />
Steuer auf den von ihm erzielten Veräuße-<br />
rungsgewinn gar nicht an Vater Staat zu<br />
zahlen hätte. Soweit wollte der Gesetzgeber<br />
nun doch wieder nicht gehen. Vielmehr setzt<br />
die Versteuerung des Veräußerungsgewinns<br />
nun mit dem Kauf des Ersatzbinnenschiffes<br />
ein. Aber wie? Erweitern wir nun unser Eingangsbeispiel<br />
wie folgt:<br />
Beispiel 2: Ladefix erwirbt im Januar 2007<br />
sein Ersatzschiff, die Rheinschreck, für 1.2<br />
Mio. EUR <strong>und</strong> finanziert dieses mit einem<br />
Fremdkapitalanteil von 60%, was einer<br />
Kreditaufnahme von 720.000 EUR entspricht.<br />
Den Differenzbetrag in Höhe von 480.000<br />
EUR finanziert er durch freie Liquidität aus<br />
dem Verkauf seines alten Binnenschiffes. Das<br />
Ersatzbinnenschiff wird über 10 Jahre linear<br />
abgeschrieben, der Abschreibungssatz<br />
beträgt demnach 10 v.H. p.a..<br />
Was geschieht nun steuerlich? Nun, sehen<br />
wir uns die nachfolgende Tabelle an: 4<br />
Beispiel 2<br />
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass sich<br />
Ladefix die Steuerverschonung in 2006 durch<br />
eine Steuermehrbelastung in den Jahren<br />
2007 bis 2016 in Höhe von<br />
jährlich 26.586 EUR erkauft.<br />
In diesen Jahren<br />
reduziert sich die Ladefix<br />
zur Verfügung stehende<br />
Afa aus dem Ersatzbinnenschiff<br />
um einen<br />
jährlichen Betrag von<br />
60.000 EUR. Der Gewinn<br />
des Ladefix ist also 10<br />
Jahre lang jährlich um<br />
60.000 EUR höher ge-<br />
Beispiel 3<br />
genüber der Fallvariante, in welcher der<br />
Veräußerungsgewinn sofort in 2006 versteuert<br />
wird. Die Steuer wird also über einen<br />
Zeitraum von 10 Jahren<br />
fällig, wird also<br />
seitens des Finanzamtes<br />
über 10 Jahre<br />
verteilt zinslos <strong>und</strong><br />
ohne Sicherheitsleistung<br />
gest<strong>und</strong>et. Nach<br />
Ablauf der Abschreibungsperiode<br />
von hier<br />
unterstellten 10 Jahren<br />
ist somit der vollständige<br />
Betrag an Steuern<br />
aus dem Veräußerungsgewinn<br />
des Vor-<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
gängerschiffes an den Staat zurückgeführt<br />
worden. Allerdings wird in dem Beispiel<br />
unterstellt, dass der Spitzensteuersatz über<br />
den Betrachtungszeitraum konstant bleibt<br />
<strong>und</strong> somit keine Änderung im Steuertarif<br />
eintritt, was allerdings eher ein theoretischer<br />
Fall sein dürfte.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wenden wir uns einer<br />
weiteren Ergänzung des Beispiels zu.<br />
Progressionswirkung des § 6b EStG<br />
Ladefix hat über die Jahre 2007 bis 2016<br />
unterschiedliche Spitzensteuersätze.<br />
Beispiel 3: Ladefix gerät ab 2007 in eine<br />
sich verschlechternde Wirtschaftslage. Die<br />
Gewinne sprudeln nicht mehr so sehr, wie<br />
Ladefix sich dieses erhofft hat. Sein<br />
kumulierter Spitzensteuersatz beträgt ab<br />
2007 lediglich noch 35%.<br />
Wie aus dem Beispiel ersichtlich, beträgt die<br />
Steuermehrbelastung gegenüber<br />
der Variante 1, welche eine<br />
sofortigen Versteuerung des<br />
Veräußerungsgewinns unterstellt,<br />
über 10 Jahre gesehen<br />
nur 210.000 EUR. Bei sofortiger<br />
Versteuerung des Veräußerungsgewinns<br />
wären 265.860<br />
EUR Steuern in 2006 zur Zahlung<br />
an das Betriebsstättenfinanzamt<br />
fällig gewesen. Bei<br />
einem Sinken der Steuersätze gegenüber<br />
dem Steuersatz im Jahr des Verkaufs des<br />
alten Binnenschiffes führt die Anwendung<br />
des § 6b Abs. 1 EStG somit nicht nur zu einer<br />
Steuerst<strong>und</strong>ung, sondern zusätzlich zu einer<br />
Steuerentlastung. Letzteres wird auch<br />
Steuerprogressionswirkung des § 6b EStG<br />
genannt. Diplom Kaufmann Harald Steinborn,<br />
Steuerberater ❑<br />
www.as-steuerberater.de<br />
e-mail: h.steinborn@as-steuerberater.de<br />
Teil 2 erscheint in SUT Nr. 1/2007<br />
4 Aus Vereinfachungsgründen wird die Gewerbesteuer<br />
außer acht gelassen. Bei der Berechnung des<br />
kumulierten Steuersatzes wird von einem Einkommensteuerspitzensatz<br />
von 42% sowie dem Solidaritätszuschlag<br />
von 5,5% ausgegangen. Kirchensteuer<br />
wird nicht berücksichtigt.<br />
17<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Europas größtes Wassersportrevier<br />
Wachstumsbranche<br />
Wassertourismus<br />
Wassertourismus wird in Europa<br />
zunehmend zur Wachstumsbranche.<br />
Im Vergleich zu Skandinavien, den<br />
Beneluxstaaten, Frankreich <strong>und</strong><br />
Großbritannien hat Deutschland noch<br />
ein großes Nachfragepotenzial.<br />
In Europa stehen der Sport- <strong>und</strong> Freizeitschifffahrt<br />
40.000 km Binnenwasserstraßen<br />
zur Verfügung. Auf Deutschland<br />
entfallen hiervon r<strong>und</strong> 10.000 km<br />
B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landeswasserstraßen. Europas<br />
größtes zusammenhängendes Fahrtgebiet für<br />
Freizeitkapitäne erstreckt sich auf 2.000 km<br />
in den Ländern Berlin, Brandenburg <strong>und</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Mit rd. 1,4 Mio. Sportbooten verfügt Frankreich<br />
über die größte Flotte. Die höchste<br />
Sportbootquote je Einwohner haben die<br />
Skandinavier. In Schweden <strong>und</strong> Finnland<br />
kommen jeweils 7 Einwohner auf ein<br />
Sportboot. Deutschland liegt im Ranking mit<br />
193 Einwohnern pro Boot auf Platz 10.<br />
Tourismusbranche<br />
In Deutschland erwirtschaftet die Tourismusbranche<br />
mit 2,8 Mio. Beschäftigten einen<br />
jährlichen Umsatz von 140 Mrd. €. Das<br />
entspricht dem Umsatz der chemischen<br />
Industrie oder dem des Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbaus. Der Wassertourismus ist ein<br />
wachsendes Teilsegment des gesamttouristischen<br />
Angebotes.<br />
Größtes Fahrtgebiet<br />
Neben der 1.700 km langen Ostseeküste<br />
Mecklenburg-Vorpommerns verfügen die<br />
Mecklenburger <strong>und</strong> Märkischen Binnengewässer<br />
über eine große touristische<br />
Anziehungskraft. Am wohl bekanntesten ist<br />
dabei die Mecklenburger Seenplatte mit<br />
Deutschlands größtem See, der 117 km 2<br />
großen Müritz. Die Mecklenburger Seenplatte<br />
vereinigt r<strong>und</strong> 320 Seen, die durch Flüsse <strong>und</strong><br />
Kanäle miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />
In der Region Berlin-Brandenburg stehen für<br />
den Sportboottourismus weitere 1.600 km<br />
zusammenhängendes Fahrtgebiet zur Verfügung.<br />
Urlaub am Wasser wird heute als<br />
Aktivurlaub betrieben. Neben den Anbietern<br />
von Charterbooten <strong>und</strong> Ausrüstern profitiert<br />
insbesondere die Gastronomie.<br />
Führerscheinfreies Fahren<br />
Hohe Wachstumsraten konnte<br />
in den letzten Jahren der<br />
Hausbootverkehr verzeichnen.<br />
Dieses basiert überwiegend<br />
auf der Einführung der Charterscheinreglung<br />
für ausgewiesene<br />
Gewässer. Prinzipiell<br />
gilt b<strong>und</strong>esweit die Führerscheinpflicht für<br />
das Fahren von Motorbooten. In den<br />
B<strong>und</strong>esländern Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg <strong>und</strong> dem Saarland wurde in<br />
Analogie zu Regelungen in Frankreich oder<br />
den Niederlanden die Charterscheinregelung<br />
eingeführt. Die Mecklenburger Seenplatte,<br />
Bereiche des Peenereviers sowie Teile der<br />
Dahme-Wasserstraße einschließlich der<br />
Storkower Gewässer können mit Hausbooten<br />
bis zu 15 m Länge<br />
ohne Führerschein befahren<br />
werden.<br />
R<strong>und</strong>fahrten<br />
Bevorzugt werden zunehmend<br />
Touren, die<br />
R<strong>und</strong>kurse in landschaftlich<br />
reizvoller<br />
Umgebung bieten. Dazu<br />
zählen u. a. die Tour<br />
von der Mecklenburger<br />
Seeplatte über die<br />
Havel nach Berlin <strong>und</strong><br />
via Potsdam <strong>und</strong> Brandenburg<br />
zur Elbe. Dem<br />
Verlauf der Elbe flussabwärts<br />
folgend, führt<br />
die Route bei Dömitz in<br />
die Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
zum Ausgangspunkt<br />
der Reise<br />
zurück. Ein weiterer<br />
R<strong>und</strong>kurs führt von<br />
Berlin durch die Spree-<br />
Oder-Wasserstraße zur<br />
Oder <strong>und</strong> flussabwärts<br />
bis zur Einmündung des<br />
Oder-Havel-Kanals in<br />
Hohensaaten. Von dort<br />
geht es durch das<br />
Schiffshebewerk<br />
Niederfinow wieder<br />
Richtung Berlin. Auch<br />
Fahrten Oder aufwärts<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Automatische Schleuse in Wendisch Rietz/Deutschland<br />
Hubhöhe 1,25 m, Schleusungszeit 20 min, Einweihung 2004<br />
nach Breslau/Polen oder flussabwärts nach<br />
Stettin bieten viel Interessantes.<br />
Wasserstraßenvernetzungen<br />
Um den Wassertourismus attraktiver zu<br />
gestalten sind verschiedene wasserbauliche<br />
Projekte im Gespräch. Im Land Brandenburg<br />
beabsichtigt man den Langen Trödel, einst<br />
Teilstück des Finowkanals, wieder schiffbar<br />
zu machen.<br />
19<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Karussellschiffshebewerk Falkirk/Schottland<br />
Hubhöhe 25 m, Schleusungszeit 15 min,<br />
Einweihung 2002 Bilder: Gewiese<br />
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es<br />
Überlegungen eine stärkere Vernetzung der<br />
Wassersportreviere durch wasserbauliche<br />
Maßnahmen zu fördern. Dazu gehört<br />
beispielsweise auf dem Darß bei Prerow ein<br />
Durchstich für einen direkten Zugang zur<br />
Ostsee.<br />
Eine weitere Überlegung betrifft den<br />
Schweriner See. Dieser war einst mit der<br />
Ostsee über den Wallensteingraben verb<strong>und</strong>en.<br />
Sein endgültiger Ausbau scheiterte<br />
am 30jährigen Krieg. Heute ist der Kanal ein<br />
sehr naturnahes Gewässer, das von geübten<br />
Paddlern befahren werden kann. Ein neuer<br />
Wasserweg zur Wiederherstellung der<br />
Verbindung zur Ostsee wird eine Länge von<br />
ca. 15 km haben. Dabei ist ein Höhenunterschied<br />
von ca. 36 m zu überwinden. Dies soll<br />
mittels dreier Schleusen <strong>und</strong> eines Hebewerks<br />
erfolgen. Zur Finanzierung dieses Projektes<br />
will man neue Wege gehen. Beispielsweise<br />
wird darüber nachgedacht, den Bau aus<br />
gepoolten finanziellen Mitteln von Aus-<br />
Schiffshebewerk mit geneigter Ebene in<br />
Arzviller/Frankreich. Hubhöhe 44 m, Schleusungszeit<br />
20 min, Einweihung 1969<br />
20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
gleichsmaßnahmen für andere Bauprojekte<br />
zu finanzieren. Dies ist ein sehr interessanter<br />
Ansatz der dem Ausbau des Wassertourismus<br />
einen starken Schub verleihen könnte. Auch<br />
die Verbindung der Müritz zum Kummerower<br />
See über ca. 25 km würde einen R<strong>und</strong>törn<br />
von den Mecklenburger Seen zur Peene <strong>und</strong><br />
von dort weiter zum Oderhaff, der Oder <strong>und</strong><br />
der Havel ermöglichen. Ein weiteres,<br />
allerdings autarkes Fahrtgebiet entsteht z. Z.<br />
im Süden Brandenburgs durch die Flutung<br />
von ehemaligen Braunkohletagebauen.<br />
Durchstiche sollen die Seen miteinander<br />
verbinden.<br />
Ausblick<br />
Tourismus ist Wirtschaftskraft. Da Nordbrandenburg<br />
<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
industriell wenig zu bieten haben, muss die<br />
naturnahe Wirtschaftskraft gefördert <strong>und</strong><br />
weiter ausgebaut werden. Die Fahrtgebiete<br />
müssen miteinander vernetzt werden, um<br />
weg von Pendelfahrten <strong>und</strong> hin zu R<strong>und</strong>kursen<br />
zu kommen. Eng einhergehen müssen<br />
die Vernetzungen mit einer stärkeren<br />
Vermarktung der Fahrtgebiete. Unsere<br />
europäischen Partner in Frankreich, Großbritannien,<br />
Niederlande <strong>und</strong> Schweden<br />
machen uns das vor. Ein Beispiel der<br />
Superlative ist das 2002 in Schottland in<br />
Dienst gestellte Schiffshebewerk in Falkirk<br />
zwischen Glasgow <strong>und</strong> Edinburgh zur<br />
Verbindung des Forth & Clyde Canals mit<br />
dem Union Canal. Das Schiffshebewerk ist<br />
nach dem Schloss Edinburgh das meistbesuchte<br />
Bauwerk Schottlands <strong>und</strong> die Kanäle<br />
sind die am stärksten frequentierten touristischen<br />
Wege. Wasserstraßen sind als Wege<br />
für Generationen <strong>und</strong> zur aktiven Erholung<br />
anzulegen. Dazu gehört nicht nur das nasse<br />
Element, sondern auch der Radweg am Ufer,<br />
der Wanderweg, das Plätzchen zum Angeln<br />
sowie kulturelle <strong>und</strong> technische Highlights,<br />
die Besucher anziehen. Dr. A. Gewiese<br />
Dipl. Ing. B. Kunkel ❑<br />
POSITANO in Niendorft/Ostsee getauft<br />
Die Reederei Belis aus der Gemeinde<br />
Timmendorfer Strand hat im Frühjahr den<br />
Ostseekreuzer POSITANO von der Kiebitzberg-Werft<br />
an der Havel in Empfang genommen.<br />
Das Fahrgastschiff im Stil einer<br />
Yacht ist mittlerweile in den Fahrdienst<br />
gegangen <strong>und</strong> wird für R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Charterfahrten<br />
u. a. auch für Seebestattungen<br />
eingesetzt. Mitte November erfolgte die<br />
Schiffstaufe unter reger Anteilnahme der<br />
Bevölkerung im Heimathafen Niendorf an der<br />
Ostsee. Der Bürgermeister von Niendorf<br />
bezeichnete die POSITANO in seiner Taufrede<br />
als den „Stolz von Niendorf". Zu Recht, wie<br />
die Eignerfamilie Belis bestätigt. Dank seiner<br />
guten Navigationseigenschaften <strong>und</strong> den<br />
flüsterleisen, weil gut geräuschisolierten,<br />
Dieselmotoren hat sich die POSITANO im<br />
praktischen Betrieb bewährt <strong>und</strong> sich unter<br />
den Fahrgästen wegen des bequemen,<br />
yachtartigen Ambientes rasch einen „Fanclub“<br />
erobert. Claudia Belis <strong>und</strong> Herbert<br />
Granzow von der Reederei Belis loben die<br />
Bauwerft Kiebitzberg, die ein qualitativ<br />
hochwertiges <strong>und</strong> zweckmäßig einsetzbares<br />
Anlässlich der zahlreich besuchten Tauffeier<br />
bezeichnete der Bürgermeister von Niendorf die<br />
POSITANO als den „Stolz von Niendorf"<br />
An Deck der MY POSITANO. Auch die Alu Bänke<br />
kommen aus dem Hause Kiebitzberg<br />
Bilder: Werft Klebitzberg
Schiff abgeliefert hat. Auch die Werfteigner<br />
Renate <strong>und</strong> Andreas Lewerken sind stolz, das<br />
das erste Fahrgastschiff, welches nach der<br />
neuen EU Richtlinie gebaut wurde, auf ihrer<br />
Werft entstanden ist. Da sich gute Schiffbauleistungen<br />
im Markt rasch herumsprechen<br />
hat die Kiebitzbergwerft einige<br />
Anfragen zum Bau ähnlicher Schiffe vorliegen<br />
<strong>und</strong> verhandelt derzeit den ersten Folgeauftrag<br />
für 2007. Die Werft verfügte für das<br />
gesamte Jahr 2006 über eine sehr gute<br />
Auslastung <strong>und</strong> ist derzeit mit Reparatur- <strong>und</strong><br />
Wartungsarbeiten bis ins Frühjahr 2007 gut<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
MY POSITANO auf der Ostsee – Ob R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Charterfahrten oder stilvolle Seebestattungen – der Salon der POSITANO bietet immer das richtige Ambiente<br />
Kapitän Claudia Belis am Steuerstand der<br />
POSITANO<br />
Winterprogramm der Köln-<br />
Düsseldorfer: Kreuzfahrt mit<br />
Varieté <strong>und</strong> vier Gängen<br />
Eckart Witzigmann <strong>und</strong> Bernhard Paul machen<br />
mit einer Dinnershow auf dem Rhein an Bord<br />
des Katamarans MS RheinEnergie der Köln-<br />
Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG<br />
(KD) erstmals gemeinsame Sache. Die neue<br />
Dinnershow Witzigmann & Roncalli Bajazzo<br />
verzaubert seit dem 19. Oktober bis Ende<br />
Januar mit kulinarischen Delikatessen von<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertkoch Eckart Witzigmann <strong>und</strong><br />
einem fulminanten Showprogramm unter der<br />
Mit einer Gesamtlänge von 90,3 m bei einer<br />
Breite von 19,3 m ist der KD-Katamaran inzwischen<br />
zur gefragtesten Location für große Veranstaltungen<br />
auf dem Rhein avanciert Bild: KD<br />
Regie von Roncalli-Direktor Bernhard Paul<br />
alle Sinne. «Mit ihm verbindet mich eine<br />
lange Fre<strong>und</strong>schaft. Wir kennen uns jetzt 30<br />
Jahre, unsere Wege haben sich immer wieder<br />
gekreuzt. Er ist aus Österreich wie ich, <strong>und</strong>,<br />
obwohl er Koch ist, isst er auch genauso<br />
gerne wie ich», sagt Bernhard Paul(59) über<br />
Eckart Witzigmann (65). Drei Gründe für den<br />
Roncalli-Direktor, mit dem «Jahrh<strong>und</strong>ertkoch»<br />
(der Titel wurde Witzigmann 1994 von<br />
Gault-Millaut verliehen, weltweit nur<br />
viermal) gemeinsame Sache zu machen.<br />
«Witzigmann & Roncalli Bajazzo» heißt das<br />
Projekt, dass «die Mutter aller Köche» (so<br />
titelte in diesem Jahr das Fachmagazin<br />
«Rolling Pin») <strong>und</strong> der Vater der circensischen<br />
Wiedergeburt zusammen ausgetüftelt<br />
haben. Mit der MS RheinEnergie bietet die<br />
KD das geeignete Ambiente, um den beiden<br />
Künstlern des Geschmacksinns <strong>und</strong> Frohsinns<br />
Raum zur Entfaltung zu geben. Mit einer<br />
Gesamtlänge von 90,3 m bei einer Breite von<br />
19,3 m ist der KD-Katamaran inzwischen zur<br />
gefragtesten Location für große Veranstaltungen<br />
auf dem Rhein avanciert. Das Schiff<br />
verfügt über insgesamt 3 Decks plus<br />
großzügigem Freideck mit extra Kinderspielplatz.<br />
Mittelpunkt im Inneren des Schiffes ist<br />
eine zentral gelegene, ca. 40 qm große<br />
Bühne, die alle Voraussetzungen für<br />
professionelles Entertainment erfüllt. Eine<br />
beschäftigt. Daher werden die Kapazitäten<br />
weiter erhöht <strong>und</strong> die Werft sucht gute<br />
Fachkräfte im Bereich Konstruktion, Maschinenbau,<br />
Schiffbau <strong>und</strong> Schweißen. Für 2007/<br />
2008 sind zwei Schiffsneubauten geplant.<br />
Neben dem Bau <strong>und</strong> der Reparatur von<br />
Schiffen der Berufsschifffahrt bedient<br />
Kiebitzberg auch die Freizeitschifffahrt mit<br />
Service <strong>und</strong> Reparaturen <strong>und</strong> ist unter<br />
anderem Händler für Außen- <strong>und</strong> Innenbordmotoren.<br />
Derzeit sind in der Kiebitzberg-<br />
Werft <strong>und</strong> den Möbelwerkstätten 45 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Dü ❑<br />
ausgereifte Licht- <strong>und</strong> So<strong>und</strong>technik ist<br />
ebenso installiert wie verschiedene moderne<br />
Präsentationstechniken. Das Schiff bietet<br />
Platzkapazitäten für Veranstaltungen aller<br />
Art von 400 bis 1.650 Gästen. Dü ❑<br />
21<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Neue „Barge+Age Policy“ der BP verlangt ab 2008 jüngeren Schiffsraum<br />
Tankerzukunft: jung <strong>und</strong><br />
doppelwandig!<br />
Der Ölkonzern British Petroleum (BP)<br />
will ab 2010 ausschließlich Doppelhüllentanker<br />
akzeptieren, die nicht<br />
älter als 30 Jahre sind. Bereits ab<br />
2008 dürfen Binnentanker nicht älter<br />
als 35 Jahre sein. Diese Geschäftsgr<strong>und</strong>sätze<br />
wurden am 29. November<br />
bei einem Treffen der BP mit<br />
Tankreedern im holländischen<br />
Schiphol mitgeteilt.<br />
Der Vorsitzende der Tankschifffahrtskommissionen<br />
des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) sowie der European Barge<br />
Union (EBU) Dr. Gunther Jaegers sieht nun<br />
22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
enorme Herausforderungen auf das Gewerbe<br />
zukommen, da die derzeit betriebenen 734<br />
Einhüllenschiffe umgebaut oder durch neue<br />
Doppelhüllenschiffe ersetzt werden müssen.<br />
Bereits seit längerem hatte die BP auch über<br />
ihre Öffentlichkeitsarbeit signalisiert, die<br />
Anforderungen an Binnentanker parallel zur<br />
Seeschifffahrt verschärfen zu wollen. Bei<br />
einem Treffen am 29.11. mit 70 Vertretern<br />
von Tankreedereien <strong>und</strong> Befrachtern stellte<br />
BP die neue Geschäftspolitik vor. Die neue<br />
„Barge+Age Policy“ (Schiffs- u. Alterspolitik)<br />
soll auf eine direkte Anweisung von Lord<br />
John Brown, dem Vorstandsvorsitzenden der<br />
BP in London, zurückgehen. Ab 2010 will BP<br />
nur noch Doppelhüllenschiffe, die nicht älter<br />
als 35 Jahre sind akzeptieren. Bereits ab<br />
2008 wird das maximale Alter der von BP<br />
zugelassenen Tankschiffe<br />
– Einzel- oder<br />
Doppelhülle – auf 35<br />
Jahre begrenzt. „BP<br />
hat eine Entscheidung<br />
getroffen, die wir respektieren<br />
müssen", so<br />
Dr. Jaegers. Er habe<br />
natürlich versucht, den<br />
Verantwortlichen von<br />
BP deutlich zu machen,<br />
dass die Anforderungen<br />
an Seeschiffe<br />
<strong>und</strong> Binnenschiffe<br />
unterschiedlich seien.<br />
„Aber die Ansage von<br />
BP war eindeutig: bei<br />
der Sicherheitspolitik<br />
werden keine Unterschiede<br />
zwischen See<strong>und</strong><br />
Binnenschiff gemacht“,<br />
berichtet Dr.<br />
Jaegers von der Veranstaltung<br />
in Schiphol.<br />
Dr. Jaegers ist aber<br />
davon überzeugt, dass<br />
sich BP über die Konsequenzen<br />
dieser verschärftenSicherheitsstandards<br />
sehr wohl<br />
im klaren ist. 734 der<br />
derzeit 1210 im European<br />
Barge Inspection<br />
System (EBIS) registrierten<br />
Schiffe sind<br />
Einhüllentanker. 2007 dürfte die Quote von<br />
jährlich 60 neuen Doppelhüllentankern<br />
erreicht werden. Das bedeutet, dass bis Ende<br />
2009 ca. 180 neue doppelwandige Tankschiffe<br />
in Fahrt gehen. Ob diese Kapazitäten<br />
aber ausreichen, um die künftig nicht mehr<br />
zugelassene Tonnage zu kompensieren, ist<br />
fraglich. Entscheidend dürfte sein, wie sich<br />
die anderen Ölgesellschaften beim Thema<br />
Doppelhülle <strong>und</strong> Alter der Schiffe verhalten.<br />
„Wenn die anderen großen Verlader jetzt<br />
nachziehen, werden die Tankfrachten<br />
explodieren“, erwartet Dr. Jaegers.<br />
Eine Alternative wäre, Einhüllenschiffe umzubauen<br />
<strong>und</strong> mit einem neuen doppelwandigen<br />
Mittelschiff zu versehen. Leider hat<br />
diese Variante derzeit noch einen praktischen<br />
Haken: Der Schiffsumbau ändert nichts an<br />
dem im Schiffsregister eingetragenen Alter,<br />
Dr. Gunther Jaegers:<br />
„Wir stehen vor einer<br />
Flutwelle von An- <strong>und</strong><br />
Herausforderungen!“<br />
Bild: Guddat<br />
denn das wird durch das älteste am Schiff<br />
vorhandene Bauteil bestimmt. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist es also kaum sinnvoll, 2 bis<br />
2,5 Mio. € zu investieren, um einem<br />
Tankschiff von 1975 ein neues Mittelschiff<br />
einzusetzen. Das dann allen technischen<br />
Anforderungen genügende Schiff würde von<br />
BP dennoch nicht akzeptiert. Auch Volker<br />
Müssig, Tankschifffahrtsunternehmer aus<br />
Bremen, sieht hier eines der größten Probleme<br />
für die Branche: „Was nützt es, für viel<br />
Geld zu modernisieren, wenn das dann zwar<br />
technisch moderne Schiff wegen seines Alters<br />
noch immer auf einer schwarzen Liste<br />
steht?” Müssig fordert, dass Politik, Klassifikationsgesellschaften,<br />
ZKR <strong>und</strong> die Branche<br />
dieses Problem schnell lösen. Für Lisette<br />
Reitsma, Managerin bei der holländischen<br />
Tankreederei Interstream Barging, ist klar,<br />
dass den Doppelhüllenschiffen die Zukunft
Auf die Tankschifffahrt kommen in nächster Zeit<br />
umwälzende Herausforderungen zu<br />
Bild: Guddat<br />
gehört: „Die Nachricht von BP hat uns nicht<br />
überrascht, auch von Shell haben wir bereits<br />
ähnliche Signale empfangen. Ob die kurze<br />
Frist bis 2010 aber ausreicht, um die europäische<br />
Tankschiffsflotte auf die neuen<br />
Anforderungen umzustellen, bezweifle ich<br />
sehr”. Für Reitsma ist der Faktor Mensch<br />
ohnehin wichtiger als technische Aspekte wie<br />
Doppelhülle <strong>und</strong> Alter: „Auch der modernste<br />
Tanker ist nur so gut wie seine Besatzung.<br />
Wenn es hier hakt, ist das Alter des Schiffes<br />
meines Erachtens zweitrangig!“ Ein Thema,<br />
das auch Dr. Jaegers am Herzen liegt. „Wir<br />
kennen bereits aus der Seeschifffahrt das so<br />
genannte ‚Tanker Management Self Assesment’“,<br />
erklärt Dr. Jaegers. Dabei wird anhand<br />
eines umfangreichen Fragenkatalogs<br />
die Qualifikation des eingesetzten Personals<br />
analysiert. Am Ende steht dann eine<br />
Gesamtnote, die die Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
der Besatzung darstellt. „Wir wissen, dass<br />
bereits an einem ‚Barge Management Self<br />
Assesment’ für die Binnentankschifffahrt<br />
gearbeitet wird. Es wird dann zukünftig<br />
eventuell nicht mehr ausreichen, ISO zertifiziert<br />
zu sein“, ist Dr. Jaegers überzeugt.<br />
Die europäische Tankschifffahrt steht vor<br />
großen Aufgaben. Der zukünftige Schiffsraumbedarf<br />
wird nicht nur durch neue Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> Anforderungen beeinflusst.<br />
Das sich ändernde Klima führt<br />
dazu, dass die Wasserstände langfristig<br />
problematischer werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
dürfte die Nachfrage nach leistungsfähiger<br />
Tonnage weiter ansteigen. Auch<br />
wenn dies außerordentliche Investitionssummen<br />
erfordert <strong>und</strong> die Probleme gewaltig<br />
sind – die Chancen überwiegen!<br />
Axel Götze-Rohen ❑<br />
Am 13. Dezember startete der Oberbürgermeister<br />
der Stadt Duisburg,<br />
Adolf Sauerland, am Schiffer-Berufskolleg<br />
RHEIN in Duisburg-Homberg<br />
den neuen Ausbildungsgang ‚Fachkraft<br />
für Hafenlogistik’. Zu den 328<br />
Binnenschiffern, 45 Boots- <strong>und</strong> Schiffbauern<br />
kommen nun 17 Hafenlogistiker<br />
hinzu, die hier den schulischen<br />
Teil ihrer Ausbildung absolvieren.<br />
Ausbildungsplätze sind rar, das erfahren<br />
junge Menschen immer wieder.<br />
Die Kalka Bildungsgesellschaft aus<br />
Gelsenkirchen hat die „Fachkraft für<br />
Hafenlogistik“ als neuen Ausbildungsberuf in<br />
die Praxis umgesetzt <strong>und</strong> mit ihrem Engagement<br />
bisher unversorgten Jugendlichen einen<br />
Weg in die berufliche Zukunft ermöglicht. Als<br />
man vor Ort von dem neuen Beruf erfuhr,<br />
sahen die Verantwortlichen aus der Wirtschaft<br />
Bedarf <strong>und</strong> eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
kam von der Ruhrkohle AG aus Essen,<br />
die ihr zur Schaffung von 17 Arbeitsplätzen<br />
verhalf, die umgehend besetzt wurden.<br />
Weitere werden ab Februar 2007 folgen.<br />
Schulischer Partner ist das Schiffer-Berufskolleg<br />
RHEIN in Duisburg-Homberg, das mit<br />
dem kaufmännischen Berufskolleg Walther<br />
Rathenau in Duisburg-Hamborn vereinbarte,<br />
diesen Bildungsgang gemeinsam anzubieten.<br />
Dadurch können die technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />
Inhalte des neuen Berufszweiges<br />
zuverlässig <strong>und</strong> kompetent abgedeckt<br />
werden. Die Fachkraft für Hafenlogistik ist<br />
ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem<br />
Berufsbildungsgesetz (BBiG). Er ist keinem<br />
Berufsfeld zugeordnet. Der Monoberuf wird<br />
ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen<br />
oder Schwerpunkten von den Hafenbetrieben<br />
in der See- <strong>und</strong> der Binnenschifffahrt angeboten.<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre.<br />
Häfen sind „Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkte“ entlang<br />
zunehmend vernetzter Transportketten. Seehäfen<br />
sind Schnittstellen zwischen dem Seeverkehr,<br />
verschiedenen anderen Verkehrsgewerben<br />
<strong>und</strong> Verkehrsträgern sowie wichtigen<br />
Umschlagszentren des deutschen Außenhandels.<br />
Auch die Binnenhäfen sind heute mehr<br />
als nur Umschlagplätze – sie sind Schnittpunkte<br />
in der logistischen Prozesskette. Vor<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Schiffer-Berufskolleg Rhein startet am 13.12. neuen Ausbildungsgang<br />
Ausbildung zur Fachkraft<br />
für Hafenlogistik<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> erlangen die Hafenlogistik<br />
<strong>und</strong> die in diesem Bereich tätigen Fachkräfte<br />
zunehmende Bedeutung. Anforderungen<br />
an die beschäftigten Fachkräfte sind<br />
Arbeitsaufgaben im Bereich des Güterumschlags,<br />
Lagerung sowie Ladungs- <strong>und</strong><br />
Warenkontrolle <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben r<strong>und</strong><br />
um den Container.<br />
Zur praktischen Ausbildung der Binnenschiffer<br />
dient eine originalgetreue Tankschiffsektion<br />
Die Planung <strong>und</strong> Durchführung logistischer<br />
Prozesse bilden einen Schwerpunkt der<br />
beruflichen Tätigkeit. Das k<strong>und</strong>enorientierte<br />
Ausführen von Arbeitsaufträgen, das Arbeiten<br />
im Team <strong>und</strong> das fachspezifische Kommunizieren<br />
in einer Fremdsprache sowie das<br />
Nutzen von Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechniken<br />
wurden in die Ausbildungsordnung<br />
integriert. Darüber hinaus wurden<br />
eine stärkere Prozessorientierung sowie das<br />
Anwenden von qualitätssichernden Maßnahmen<br />
berücksichtigt. Gr<strong>und</strong>sätzlich kann<br />
jeder den Beruf der Fachkraft für Hafenlogistik<br />
erlernen, der über einen Haupt- oder<br />
Realschulabschluss verfügt.<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre <strong>und</strong> erfolgt im<br />
dualen System, d.h. die praktische Ausbildung<br />
erfolgt im Hafenbetrieb. Der theoretische<br />
Unterricht erfolgt im technischen<br />
Bereich am Schiffer-Berufskolleg RHEIN <strong>und</strong><br />
im kaufmännischen Bereich am kaufmännischen<br />
Berufskolleg Walther Rathenau.<br />
Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung<br />
gemäß § 34 Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG) erhalten die Auszubildenden den<br />
Facharbeiterbrief zur „Fachkraft für Hafenlogistik”.<br />
Dü ❑<br />
23<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
RECHT & SCHIFFFAHRT<br />
Anwendung der internationalen Transportbedingungen auch innerdeutsch?<br />
CMNI-Inkraftsetzung<br />
verzögert sich<br />
Entgegen den Hoffnungen des<br />
Schifffahrtsgewerbes verzögert sich<br />
die Ratifikation des Budapester<br />
Übereinkommens über den Vertrag<br />
über die Güterbeförderung in der<br />
Binnenschifffahrt (CMNI) durch die<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland weiter<br />
(vgl. hierzu SuT 7/2005, S. 16). Der<br />
B<strong>und</strong>esrat will den Geltungsbereich<br />
der internationalen Lade- <strong>und</strong><br />
Transportbedingungen auch auf<br />
innerdeutsche Transporte ausdehnen.<br />
Der aus dem August diesen Jahres<br />
datierende Gesetzentwurf der<br />
B<strong>und</strong>esregierung zur Ratifizierung<br />
der CMNI gelangte zwar zwischenzeitlich<br />
in die zuständigen Ausschüsse des<br />
B<strong>und</strong>estages, allerdings garniert mit einer<br />
Stellungnahme des zunächst befassten<br />
B<strong>und</strong>esrats, die der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> vor<br />
allem dem federführenden Justizministerium<br />
gar nicht geschmeckt hat: Während der<br />
Vorschlag der B<strong>und</strong>esregierung darauf zielte,<br />
die CMNI ausschließlich auf internationale,<br />
d.h. grenzüberschreitende Transporte für<br />
anwendbar zu erklären, empfahl der B<strong>und</strong>esrat<br />
nun mit Beschluss vom 22.9.2006 der<br />
B<strong>und</strong>esregierung, von ihrem Recht nach Art.<br />
31 a CMNI insofern Gebrauch zu machen, als<br />
auch rein innerdeutsche Transporte mit<br />
Binnenschiffen jedenfalls dann der CMNI<br />
unterliegen, wenn dies die Parteien des<br />
Frachtvertrags vereinbaren. Dabei handelt es<br />
sich hierbei bereits um einen vermittelnden<br />
Standpunkt. Wäre es nach dem Verkehrsausschuss<br />
des B<strong>und</strong>esrats gegangen, wäre<br />
der B<strong>und</strong>esregierung sogar empfohlen<br />
worden, die CMNI stets, d. h. unabhängig<br />
von einem entsprechenden Willen der<br />
Parteien auch auf nationale Transporte anzuwenden.<br />
Allerdings hatte sich dem der<br />
24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Rechtsausschuss des B<strong>und</strong>esrats entgegengestellt.<br />
Würde der jetzige Vorschlag des<br />
B<strong>und</strong>esrats Gesetz, würde die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland den Niederlanden auf einem<br />
Mittelweg nachfolgen, der zwischen gesetzlicher<br />
Anwendung der CMNI auch auf<br />
rein nationale Transporte einerseits <strong>und</strong><br />
Anwendung der CMNI ausschließlich auf<br />
grenzüberschreitende Transporte andererseits<br />
entlang führt. Während sich von den übrigen<br />
Staaten, die das Übereinkommen bereits<br />
ratifiziert haben, nur Ungarn <strong>und</strong> Rumänien<br />
für die erste Alternative entschieden haben,<br />
beließen es Tschechien <strong>und</strong> Luxemburg bei<br />
der Anwendung der CMNI auf internationale<br />
Transporte. Die Schweiz wiederum hatte eine<br />
andere Art von vermittelnder Lösung gewählt,<br />
indem sie der CMNI neben den grenzüberschreitenden<br />
auch solche innerschweizer<br />
Transporte unterwarf, die auf dem Rhein im<br />
Bereich zwischen Basel <strong>und</strong> Rheinfelden<br />
abgewickelt werden.<br />
Die von den Berufsverbänden seit langem<br />
vertretene <strong>und</strong> nun vom B<strong>und</strong>esrat aufgenommene<br />
Begründung für eine möglichst<br />
weitgehende Anwendung der CMNI auch auf<br />
nationale Transporte ist indes so schlicht wie<br />
überzeugend: Ziel der CMNI ist es, die<br />
Zersplitterung des entlang der transeuropäischen<br />
Wasserstraßen für Binnenschiffstransporte<br />
geltenden Rechts zu überwinden.<br />
Würden nun rein innerdeutsche Transporte<br />
von der Geltung des Übereinkommens ausgenommen,<br />
würde dieses Ziel konterkariert.<br />
Dies gilt angesichts der heutigen Durchlässigkeit<br />
der Grenzen in der beständig<br />
größer werdenden EU vor allem deswegen,<br />
weil es häufig vom Zufall abhängt, ob eine<br />
Reise (gerade noch) rein innerdeutsch bleibt<br />
oder (gerade schon) die deutsche Grenze<br />
überschreitet. Demgegenüber vermag das<br />
Argument der B<strong>und</strong>esregierung, es solle nicht<br />
an der erst kürzlich erreichten Vereinheitlichung<br />
des nationalen Regelungsregimes für<br />
sämtliche Verkehrsträger mit Ausnahme der<br />
Seeschifffahrt gerüttelt werden, nicht zu<br />
überzeugen. Zum einen war bereits die<br />
Gleichstellung der Binnenschifffahrt mit den<br />
Dr. Hubert<br />
Holland<br />
ist Socius der<br />
Kanzlei v. Waldstein<br />
& Holland,<br />
Mannheim<br />
(www.rawaho.de)<br />
anderen Verkehrsträgern im Jahr 1998<br />
aufgr<strong>und</strong> der völlig unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
von Anfang an umstritten. Zum<br />
andern aber rechtfertigt auch die Zahl der<br />
multimodalen Transporte unter Einbeziehung<br />
einer Teilstrecke über Binnenwasserstraßen<br />
nicht das zwanghafte Festhalten an einem<br />
nationalen Einheitsrecht, das den Besonderheiten<br />
der Binnenschifffahrt nur bedingt<br />
Rechnung trägt. Hingewiesen sei in diesem<br />
Zusammenhang allein auf die wohl durch die<br />
CMNI, nicht aber im innerdeutschen Frachtrecht<br />
eröffnete Möglichkeit des Frachtführers,<br />
die Haftung für nautisches Verschulden<br />
auszuschließen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
erscheint eine international einheitliche<br />
Regelung innerhalb eines Verkehrsbereichs<br />
praktisch weitaus bedeutsamer als eine<br />
nationale Gleichbehandlung unterschiedlicher<br />
Verkehrsträger.<br />
Es wird voraussichtlich erst am Ende des<br />
laufenden Gesetzgebungsverfahrens feststehen,<br />
ob deutsche Gerichte die CMNI<br />
jedenfalls dann auch auf innerdeutsche<br />
Binnenschiffstransporte anzuwenden haben,<br />
wenn dies die Parteien des Frachtvertrags so<br />
vereinbart haben. Bis zur Hinterlegung der<br />
Ratifikationsurk<strong>und</strong>e durch die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
ist die CMNI von deutschen Gerichten<br />
jedenfalls dann nicht anzuwenden, wenn der<br />
Frachtvertrag deutschem Recht unterliegt.<br />
Selbst den Frachtvertrag über eine grenzüberschreitende<br />
Reise beurteilen deutsche<br />
Gerichte bis dahin nur dann anhand der<br />
Regelungen der CMNI, wenn der Vertrag<br />
dem Recht eines Staates unterliegt, der die<br />
CMNI seinerseits bereits ratifiziert hat, <strong>und</strong><br />
wenn die Voraussetzungen der Artt. 2, 31<br />
CMNI erfüllt sind. Unterfällt ausnahmsweise<br />
ein rein innerdeutscher Transport einem<br />
solchen ausländischen Recht, ist zu beachten,<br />
dass die zwingenden Vorschriften des<br />
deutschen Frachtrechts in diesem Fall anwendbar<br />
bleiben (§ 449 HGB) <strong>und</strong> die<br />
entgegenstehenden Regelungen des ausländischen<br />
Frachtrechts einschließlich der der<br />
CMNI verdrängen.<br />
Rechtsanwalt Dr. Hubert Holland ❑<br />
29. Januar 2007
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29. Januar 2007<br />
MARKTPLATZ<br />
25<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Häfen im Dreiländereck entwickeln Standorte gemeinsam<br />
TriRhena plant<br />
Schulterschluss<br />
Die drei Rheinhäfen <strong>und</strong> Handelskammern<br />
des Wirtschaftsraums<br />
TriRhena – Basel, Mulhouse <strong>und</strong> Weil<br />
- wollen das Potenzial der Häfen im<br />
Dreiländereck als effiziente<br />
Hinterlanddrehscheibe künftig<br />
gemeinsam entwickeln.<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Der ungebrochene Containerboom<br />
bringt viele auf die<br />
Boxabfertigung spezialisierte Seehäfen<br />
in die Bredouille: Sie drohen<br />
am eigenen Erfolg zu scheitern. Prognosen<br />
rechnen in den kommenden zehn Jahren mit<br />
einer Verdopplung des maritimen Behälterverkehrs.<br />
So stehen diesen Häfen <strong>und</strong> ihren<br />
Terminals höhere Anforderungen in puncto<br />
Umschlag <strong>und</strong> Lagerung ins Haus, zumal die<br />
rasant wachsende Flotte moderner Dickschiffe<br />
riesige Containermengen in immer<br />
knapperen Zeitfenstern löscht <strong>und</strong> lädt.<br />
Damit sind enorme sporadische Belastungen<br />
für die Hafen- <strong>und</strong> Umgebungsinfrastrukturen<br />
programmiert. Um deren Kollaps zu vermeiden,<br />
wird die Feinverteilung der Container<br />
verstärkt auf Hinterlandterminals umzupolen<br />
sein. Die vier kontinentalen Großhäfen<br />
Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven <strong>und</strong><br />
Hamburg (Branchenjargon: North Range) sowie<br />
Zeebrugge <strong>und</strong> Amsterdam bemühen<br />
sich, dem drohenden Behälteransturm mit<br />
millionenschweren Investitionen zu begegnen.<br />
Von der veränderten Gemengelage, zumindest<br />
was die ARA-Häfen betrifft, wollen die<br />
26<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
südlichsten Binnenhäfen am Rhein profitieren.<br />
„Eingedenk der Lage am schiffbaren<br />
Endpunkt des Flusses sind wir als Distributionsknoten<br />
prädestiniert“, meinen Hans-<br />
Peter Hadorn, Chef der für die Basel-städtische<br />
Hafengruppe zuständigen Rheinschifffahrtsdirektion<br />
(RSD), <strong>und</strong> sein Mediensprecher<br />
Urs Vogelbacher unisono. Die<br />
Transportkapazität des Rheins sei noch<br />
längst nicht ausgereizt, betonen sie. In der<br />
Tat: Der Strom könnte, jedenfalls bezüglich<br />
seines mengenmäßigen Aufnahmepotenzials,<br />
bis zum Doppelten der heutigen Ladungsbelastung<br />
verkraften. Dies setzt allerdings<br />
Hafeninfrastrukturen entlang seines Laufs<br />
voraus, die solchem Druck im regionalen Ab<strong>und</strong><br />
Zulaufverkehr Paroli bieten können. Um<br />
das in der TriRhena-Region zu gewährleisten,<br />
RSD-Direktor Hans-Peter Hadorn (links) <strong>und</strong><br />
Mediensprecher Urs Vogelbacher: „Die Lage<br />
prädestiniert uns als Distributionsknoten.”<br />
wollen ihre vier Hafengruppen<br />
künftig die<br />
Standortentwicklung<br />
gemeinsam forcieren.<br />
2005 hatten die sechs<br />
Containerterminals der<br />
Rheinhäfen beider<br />
Basel, des Hafens Weil<br />
am Rhein <strong>und</strong> der<br />
Ports de Mulhouse-<br />
Rhin akkumuliert<br />
knapp 200 000 TEU<br />
(20-Fuß-Einheiten) per<br />
Bahn <strong>und</strong> Schiff umgeschlagen.<br />
Fachleute<br />
sagen für 2015 wei-<br />
Die Baseler Rheinhäfen verfügen über mehrere<br />
sehr leistungsfähige Containerterminals wie das<br />
Cobi-Swissterminal in Birsfelden<br />
Bild: Swissterminal<br />
tere 150 000 Jahres-TEU voraus. Dieses<br />
Szenario setzt die Entscheidungsträger der<br />
beteiligten Häfen, die wegen ihrer<br />
institutionell divergierenden Strukturen<br />
geschäftlich unabhängig bleiben wollen,<br />
unter Zugzwang.<br />
Im TriRhena-Wirtschaftsraum verwischten<br />
zusehends die Grenzen. So sei es an der Zeit,<br />
sich „mit einer abgestimmten Vision<br />
gemeinsam Gedanken über die Zukunft <strong>und</strong><br />
intensivere Entwicklung unseres Dreiländerecks<br />
zu machen“, erläutern Hadorn <strong>und</strong><br />
Vogelbacher. Dabei stelle das Containersegment<br />
die stärkste Herausforderung dar;<br />
dies umso mehr, als immer mehr „exotische“<br />
Güterarten in Behältern befördert würden.<br />
Übergeordnetes Ziel müsse es sein, einen<br />
ausgewogenen Modalsplit zwischen Binnenschiff,<br />
Bahn <strong>und</strong> Lkw zu meistern.<br />
In diesem Frühjahr hatten die Handelskammer<br />
beider Basel, Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammer Hochrhein-Bodensee <strong>und</strong><br />
Chambres de Commerce et d’Industrie Sud<br />
Alsace Mulhouse das Positionspapier „Rheinhäfen<br />
der Wirtschaftsregion TriRhena“<br />
lanciert. Darin pochen sie auf die Förderung<br />
<strong>und</strong> den Ausbau der auch national wichtigen<br />
multimodalen Umschlagplattformen dieser<br />
Hafengruppen. Das Thema ist nicht neu:<br />
Schon 1999 hatten die Kammern ein<br />
„Kooperatives Terminalkonzept der Regio<br />
TriRhena“ vorgestellt. Im jüngsten Vorstoß<br />
betonen sie die Notwendigkeit, existierende<br />
Flächen optimal zu nutzen <strong>und</strong> inhärente<br />
Potenziale auszuschöpfen; dies auch wegen<br />
limitierten Expansionsraums in bebauter<br />
städtischer Umgebung. So treffe man sich<br />
regelmäßig mit den vier Hafendirektoren<br />
zwecks Informationsaustauschs <strong>und</strong> Erörterung<br />
geeigneter Modelle der Arbeitsteilung.<br />
Das Positionspapier gliedert sich in je<br />
sechs „Erwägungen“ <strong>und</strong> „Forderungen“.<br />
Teil eins fokussiert auf die Sicherstellung der<br />
TriRhena-Anbindung via die vier Hafengruppen<br />
an den Rhein <strong>und</strong> damit an die<br />
Seehäfen, Ausschöpfung des Potenzials der<br />
Hafenareale als Wirtschaftsstandorte, Integration<br />
der Hafenwirtschaft in alle raumordnerischen<br />
Entwicklungen, Weiterentwicklung<br />
der Hafengelände als Industrie- <strong>und</strong>
Gehört zum Trio der Basel-städtischen Containerterminals: eine der beiden Anlagen von Rhenus Alpina<br />
Gewerbegebiete, insbesondere als inter- oder<br />
multimodale Verkehrs- <strong>und</strong> Logistikdrehscheiben,<br />
Sicherstellung attraktiver Rahmenbedingungen<br />
für dortige Unternehmen<br />
zwecks Planungs- <strong>und</strong> Investitionssicherheit<br />
sowie die Schaffung der Voraussetzungen für<br />
eine grenzüberschreitend marktwirtschaftliche<br />
Fortentwicklung der TriRhena-Häfen.<br />
Der konsekutive Forderungskatalog des<br />
Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertrios umspannt<br />
die Konzeption einer langfristigen<br />
konsolidierten Entwicklungsstrategie für<br />
diese Hafengruppen, Ausschöpfung ihrer<br />
Synergien durch engere Zusammenarbeit auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage des vor sieben Jahren lancierten<br />
Regio-TriRhena-Terminalkonzepts, Abklärung<br />
der organisatorischen, rechtlichen <strong>und</strong> finanziellen<br />
Modalitäten einer allseits fruchtbaren<br />
grenzquerenden Kooperation, Fusion der<br />
Rheinhäfen beider Basel (künftig: Schwei-<br />
Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt des Umschlags von Behältern<br />
im Hafen Weil am Rhein: sein Container-<br />
Center Bilder: Seifert<br />
zerische Rheinhäfen) unter Wahrung maximaler<br />
unternehmerischer Autonomie <strong>und</strong><br />
operativer Handlungsfreiheit, Verbesserung<br />
<strong>und</strong> den Ausbau europäischer Binnenschifffahrtswege,<br />
wobei innerhalb des Zeithorizonts<br />
2020 bis 2025 durch Realisierung des<br />
Rhein-Rhône-Kanals eine durchgehende<br />
Verbindung zwischen Nordsee <strong>und</strong> Mittelmeer<br />
herzustellen sei, sowie die Intensivierung<br />
der Nutzung des „umweltfre<strong>und</strong>lichsten<br />
Verkehrsträgers Binnenschiff, so<br />
durch gezielte Anreizsysteme, wie im EU-<br />
Aktionsprogramm ‚Naiades’ vorgesehen“.<br />
An der diesjährigen Medienkonferenz im<br />
April hatten RSD-Direktor Hadorn <strong>und</strong> sein<br />
Pendant Jean-Pierre Cappelletti, Leiter der<br />
Rheinhäfen Basel-Landschaft, die bevorstehende<br />
Verschmelzung ihrer Hafengruppen<br />
als „Beitrag der Schweizer Seite zur Stärkung<br />
der Hafendrehscheiben am südlichen<br />
Oberrhein“ <strong>und</strong> „Voraussetzung für die<br />
Festigung der trinationalen Kooperation“<br />
bezeichnet. Die Beschlussfassungen der<br />
Regierungen von Basel-Land <strong>und</strong> -Stadt über<br />
die Zusammenlegung ihrer Rheinhäfen waren<br />
im ersten Halbjahr 2006 an beide kantonalen<br />
Parlamente weitergereicht worden. Ein<br />
Deutschland, Frankreich <strong>und</strong> Österreich<br />
vergleichbares Schweizer Förderprogramm –<br />
Beispiel: die im geplanten Güterverkehrsgesetz<br />
zu verankernde Verlagerung von der<br />
Straße auf die Schiene <strong>und</strong> den Fluss – stehe<br />
allerdings noch aus, schränkten Hadorn <strong>und</strong><br />
Cappelletti ein. Wilf Seifert ❑<br />
Mittelständische Personenschifffahrt<br />
e.V.: Der neue Vorsitzende<br />
ist ein Neckar Käpt’n<br />
Der neu gewählte Vorsitzende der Mittelständische<br />
Personenschifffahrt e.V. kommt<br />
vom Neckar. Wolfgang Thie ist Diplom-<br />
Wirtschaftsingenieur <strong>und</strong> hat als Kapitän<br />
auf großer Fahrt die ganze Welt bereist.<br />
1997 übernahm er zusammen mit seiner<br />
Frau Susanne die Neckar-Personen-Schifffahrt<br />
Berta Epple GmbH & Co KG, die heute<br />
als Neckar Käpt’n firmiert. Mit Hilfe seiner<br />
engagierten Crew aus Kapitänen, Matrosen,<br />
Gastronomie- <strong>und</strong> Servicepersonal<br />
befördert er pro Jahr mehr als 100.000<br />
Fahrgäste auf dem etwa 80 km langen<br />
Streckenabschnitt zwischen Plochingen <strong>und</strong><br />
Heilbronn. Am 21. November 2006 hielt die<br />
Mittelständische Personenschifffahrt e.V.<br />
ihre Jahreshauptversammlung an Bord des<br />
Fahrgastschiffes „Viking Star“ auf der Fahrt<br />
zwischen Duisburg <strong>und</strong> Düsseldorf ab.<br />
Mehr als 150 Gäste waren der Einladung<br />
von Anton Nauheimer gefolgt, der nach 20<br />
Jahren den Vorsitz des Zusammenschlusses<br />
zahlreicher Unternehmen aus der Tagesausflugsschifffahrt<br />
in jüngere Hände legte.<br />
Nach einem Grußwort von BDB-Präsident<br />
Dr. Gunther Jaegers <strong>und</strong> den Regularien<br />
war die Neuwahl des Vorstandes der wichtigste<br />
Tagesordnungspunkt der Versammlung.<br />
Neben der Wahl von Wolfgang Thie<br />
zum 1. Vorsitzenden wurde Doris Bommas-<br />
Collée in Ihrem Amt als 2. Vorsitzende<br />
bestätigt, neuer 3. Vorsitzender ist Dieter<br />
Schmitz aus Bonn <strong>und</strong> Clemens Schmitz<br />
wurde als Schatzmeister in seinem Amt<br />
bestätigt. Anton Nauheimer wird die Geschicke<br />
des Vereins künftig im Beirat<br />
begleiten. Dü ❑<br />
Susanne <strong>und</strong> Wolfgang Thie<br />
27<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Französische Oberrheinhäfen: Niedrigwasser bremst gute Entwicklung<br />
Strasbourgs Häfen<br />
wachsen rasant<br />
Das Niedrigwasser der letzten drei<br />
Monate des vergangenen <strong>und</strong> zu<br />
Beginn dieses Jahres hat die Bilanz<br />
der französischen Rheinhäfen etwas<br />
getrübt. Die erfolgreiche Entwicklung<br />
der ersten neun Monate 2005 wurde<br />
dadurch fast vollständig aufgezehrt.<br />
Die Umschlagsmengen haben sich<br />
2006 hingegen wieder stabilisiert, so<br />
dass die Vorjahreszahlen wieder<br />
erreicht oder übertroffen werden.<br />
Die Bilanz des Port autonome de<br />
Strasbourg (PAS) verzeichnete 2005<br />
einen Umschlagsrückgang von 3,1%<br />
auf 8,4 Mio. t. Allein in den Monaten<br />
November <strong>und</strong> Dezember 2005 verlor der<br />
Hafen 300.000 Tonnen. Dennoch bleibt die<br />
Geschäftsleitung optimistisch. Der Umschlag<br />
von Fertigerzeugnissen, die Zeugen der<br />
Hausse bei den Containern seien, habe allein<br />
im vergangenen Jahr um 15,3% auf 682.000<br />
t zugenommen. Auch landwirtschaftliche<br />
Produkte verzeichneten eine Steigerung um<br />
15,1% auf 1,6 Mio. t. Diese Steigerungen<br />
spiegeln sich auch in der Entwicklung bei den<br />
Containern wider. Die positive Entwicklung<br />
des Vorjahres, in dem 156.436 TEU umgeschlagen<br />
wurden, hat der Hafen mit<br />
183.420 TEU im Jahr 2005 getoppt. Die<br />
Investition in den neuen Container-Terminal<br />
im Nordhafen beweist sich als Schritt in die<br />
richtige Richtung.<br />
28<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Wachstumsträger Eisenbahn<br />
Zukunftsträger scheinen besonders die<br />
Eisenbahnlinien Richtung Le Havre sowie<br />
neue Verbindungen zu den ARA Häfen seit<br />
Anfang Juni zu sein. Dank der neu geschaffenen<br />
Infrastruktur im Nordhafen brachten<br />
die Bahnverkehre in den ersten zehn Monaten<br />
2006 bereits einen Umschlag von<br />
13.039 TEU bei 188.074 TEU Gesamtumschlag<br />
<strong>und</strong> unterstreichen damit die Bedeutung<br />
des Terminals im Bereich trimodaler<br />
Verkehre. Insgesamt erwartet die PAS ein<br />
Jahresergebnis im Containerumschlag, das<br />
deutlich über 200.000 TEU liegen wird. Schon<br />
jetzt denke man an eine Ausweitung des<br />
Terminals, so PAS-Sprecher Jean-Marc Uhrweiller.<br />
Seit diesem Jahr läuft die Ausschreibung<br />
<strong>und</strong> bereits 2007/2008 soll auf dem<br />
zusätzlichen Gelände die Arbeit aufgenom-<br />
Das Containerterminal in Strasbourgs Süden ist<br />
seit einem Jahrs über einen Schiffsshuttle der<br />
CFNR mit dem Nordhafen verb<strong>und</strong>en Bild: PAS<br />
men werden. Gleichzeitig laufen die Arbeiten<br />
für die Erweiterung des Hafens Lauterbourg,<br />
der dann über eine Fläche von 60 ha verfügen<br />
wird. Ein weiteres Großprojekt des<br />
Hafens Strasbourg soll die Umschlagsmöglichkeiten<br />
von Schwergut auf Stückgewichte<br />
bis 450 t erhöhen. Weiterhin will PAS das<br />
Eigentum <strong>und</strong> die Verantwortung für die<br />
Unterhaltung des Schienennetzes auf dem<br />
Hafengelände übernehmen. „Dies sollte es<br />
dem Hafen ermöglichen, den Transport per<br />
Bahn zu vereinfachen <strong>und</strong> zu optimieren“, so<br />
Uhrweiller.<br />
CFNR profitiert von Container Hausse<br />
Von der rasanten Entwicklung des Geschäftes<br />
im Hafen Strasbourg profitiert auch die französische<br />
Reederei Compagnie Française de<br />
Navigation Rhénane (CFNR). Ende August<br />
2006 hatte die CFNR 50% mehr geladene<br />
Container über den Strasbourger Hafen umgeschlagen,<br />
als im gleichen Zeitraum des<br />
Vorjahres. Bereits 2005 verzeichnet das<br />
Unternehmen beim Containerumschlag eine<br />
Steigerung von 17%. „Diese Entwicklung ist<br />
in erster Linie mit der Explosion der Importe<br />
aus Asien verknüpft, die durch die CFNR über<br />
den Strasbourger Hafen abgewickelt wurden“,<br />
erklärt Guy Erat, verantwortlicher<br />
Direktor der Abteilung Container bei der<br />
CFNR, der insgesamt ein Wachstum von 60%<br />
verzeichnete. Einer Erweiterung des Container<br />
Terminals in Strasbourg sieht Erat voller<br />
Erwartung entgegen. „Der neue Container<br />
Terminal Nord des PAS erlaubt uns über-
haupt erst die Entwicklung der Verkehre,<br />
die über diesen Standort abgewickelt<br />
werden“, sagt er. Eine weitere Anlegemöglichkeit<br />
werde es der CFNR erlauben,<br />
die Schiffe mit einer vierten Lage Container zu beladen. Dies werde<br />
auch durch die Schiffsverbindung zwischen Süd- <strong>und</strong> Nord-Hafen<br />
gefördert, um auf kurze Distanz den Containerverkehr mit der<br />
globalen Logistik zu vernetzen. Obwohl der flussseitige Gesamtumschlag<br />
mit 5,83 Mio. t um 4,4% gegenüber dem Vorjahr zurückging,<br />
ist dies nach den guten Ergebnissen des Jahres 2004 das<br />
zweitbeste Umschlagsergebnis in der Geschichte der Häfen von<br />
Mulhouse. Einen Rückgang verzeichnen die Häfen auch beim<br />
Containerumschlag. Mit 84.818 TEU wurden wasserseitig 28.946 TEU<br />
weniger umgeschlagen als im Rekordjahr 2004. Das entspricht einem<br />
Rückgang von 25,4%, der sich tendenziell auch in den ersten 10<br />
Monaten 2006 fortsetzt. Ursache sei die allgemein weniger aktive Exportwirtschaft.<br />
Die Hafenverwaltung geht jedoch davon aus, dass diese<br />
Entwicklung nur eine<br />
vorübergehende Erscheinung<br />
ist. Im Gegenteil:<br />
die Häfen investieren in<br />
den kombinierten Verkehr.<br />
Darüber hinaus soll<br />
eine zweite Containerbrücke,<br />
die seit Sommer<br />
langsam in Betrieb gesetzt<br />
wird, das Standbein<br />
Seit dem Sommer 2006 verfügt das Container- „Container“ stärken.<br />
terminal in Ottmarsheim über eine zweite<br />
Verladebrücke Bild: Port De Mulhouse-Rhin<br />
Bernadette Scheurer ❑<br />
Aufschwung der<br />
Binnenschifffahrt in<br />
Frankreich<br />
Unter der Kontrolle der Handelskammer<br />
des Département Saône et<br />
Loire hat dieses Jahr die Hafenabteilung<br />
APROPORT zwei Materialumschlaggeräte<br />
des Typs SENNE-<br />
BOGEN 850 R-HD für die Häfen<br />
Mâcon <strong>und</strong> Chalon sur Saône erworben.<br />
Der wirtschaftliche Aufschwung<br />
des Binnenverkehrs in<br />
Frankreich <strong>und</strong> insbesondere auf<br />
den Flüssen Saône <strong>und</strong> Rhône hat<br />
diese beiden Häfen veranlasst, sich<br />
an einen Spezialisten des Hafenumschlages<br />
zu wenden. SENNE-<br />
BOGEN hat die internationale<br />
Ausschreibung vor allen Herstellern<br />
gewonnen. Die beiden SENNE-<br />
BOGEN Geräte wurden nicht nur<br />
auf Gr<strong>und</strong> der Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
ausgesucht, sondern<br />
auch wegen des hervorragenden<br />
Service des örtlichen Vertriebs-<br />
Das neue Containerterminal in Strasbourgs<br />
Nordhafen profitiert von neuen Bahnverbindungen<br />
nach Le Havre <strong>und</strong> den ARA-Häfen <strong>und</strong><br />
kann per Schiff vierlagig angefahren werden<br />
Bild: PAS<br />
Der SENNEBOGEN 850 R-HD wird<br />
in den französischen Häfen Mâcon<br />
<strong>und</strong> Chalon sur Saône für den<br />
Containerumschlag…<br />
…<strong>und</strong> den Massengutumschlag<br />
eingesetzt Bilder: Sennebogen<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
partners EQUIP TP. Bedingt durch die unterschiedlichen Aktivitäten der<br />
beiden Häfen wurden beide Maschinen mit dem System MULTITOOL<br />
ausgestattet, das verschiedene Anbaugeräte wie Zweischalengreifer,<br />
Holzgreifer oder Spreader für den Umschlag von leeren 20 oder 40 Fuß<br />
Container ermöglicht. Beide Maschinen können ebenfalls mit einem<br />
Haken arbeiten <strong>und</strong> verfügen am Ausleger über eine Kamera. Die<br />
Kabinen mit zum Teil verglastem Boden sind von den Fahrern<br />
besonders geschätzt. Im Vergleich zu den früher eingesetzten Geräten<br />
sind die neuen “green line” Geräte eine enorme Erleichterung für die<br />
Fahrer <strong>und</strong> sorgen für ein Mehr an Effektivität. e.B. ❑<br />
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29<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Deutsche Oberrheinhäfen: Historische Kleinwasserphase<br />
Karlsruhe übertrifft<br />
Vorjahresergebnis Der<br />
Die meisten Häfen in Baden-<br />
Württemberg spüren auch jetzt noch<br />
das historische Niedrigwasser, das<br />
von Herbst 2005 bis Frühjahr 2006<br />
die Schifffahrt behinderte. Vor allem<br />
auf dem Rhein konnten seinerzeit die<br />
Schiffe nicht voll abgeladen werden.<br />
Dennoch fällt die Bilanz 2006 sehr<br />
unterschiedlich aus.<br />
Der größte <strong>und</strong> umschlagsträchtigste<br />
Hafen in Baden-Württemberg ist der<br />
Staatliche Rhein-Neckar-Hafen<br />
Mannheim. Er zählt auch im Reigen<br />
der Binnenhäfen in ganz Deutschland zur<br />
absoluten Spitzengruppe. In der ersten Zeit<br />
der Kleinwasser-Phase hatte es in Mannheim<br />
so ausgesehen, als ob dieser Hafen von den<br />
Auswirkungen verschont bliebe. Mittlerweile<br />
wurde der Hafen an der Neckarmündung<br />
vom historischen Niedrigwasser eingeholt.<br />
Der Umschlag ist im 3. Quartal 2006 dort um<br />
30<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
300.000 t zurückgegangen <strong>und</strong> liegt noch bei<br />
1,9 Mio. t. Der Gesamtumschlag seit Jahresbeginn<br />
hat sich von 6,3 Mio. t (2005) auf 6<br />
Mio. t reduziert.<br />
Die Nummer zwei in Baden-Württemberg<br />
sind die Rheinhäfen Karlsruhe. Bei diesen<br />
beiden Häfen kommt die Tatsache zum Tragen,<br />
dass sie neue Geschäftsfelder erschlie-<br />
Im Rheinhafen Kehl ging der Gesamtumschlag<br />
zwar gegenüber dem Vorjahr tendenziell zurück,<br />
dafür übertraf der Containerumschlag mit<br />
12.667 TEU bereits zum Ende des 3. Quartals das<br />
gesamte Vorjahresergebnis Bild: Hafen Kehl<br />
Staatliche Rhein-Neckar-Hafen Mannheim ist<br />
der größte Hafen Baden-Württembergs <strong>und</strong><br />
verzeiuchnete in den ersten 3 Quartalen einen<br />
Umschlag von 6 Mio. t Bild: Hafen Mannheim<br />
ßen, wodurch das Mengenaufkommen strukturell<br />
wächst. Mit den bis zum Ende Oktober<br />
erreichten 6,2 Mio. t Umschlag sind die<br />
Karlsruher Häfen beinahe am Gesamtumschlag<br />
des Jahres 2005 von 6,5 Millionen<br />
Tonnen angelangt. Per Jahresende wird mit<br />
einem deutlich höheren Umschlag als im<br />
Vorjahr gerechnet.<br />
Beim Hafen Kehl zeigt der Gesamtumschlag<br />
im ersten Dreivierteljahr mit 2,6 Millio. t<br />
(2005: 2,8 Mio. t) die gleiche Tendenz wie<br />
die Umschläge im dritten Quartal (2006:<br />
850.000 Tonnen, 2005: 907.000 Tonnen).<br />
Im Rheinhafen Breisach hingegen verzeichnete<br />
die Hafenverwaltung einen Zuwachs.<br />
Gingen in den ersten zehn Monaten des<br />
vergangenen Jahres noch 621.736 t von <strong>und</strong><br />
an Bord, so waren dies im laufenden Jahr<br />
bereits 664.123 t. Zuwächse konnten bei<br />
Baustoffen <strong>und</strong> Mineralölprodukten verzeich-
Die Rheinhäfen Karlsruhe haben in den ersten 10<br />
Monaten 2006 mit 6,2 Mio. t nahezu das Jahresergebnis<br />
2005 erreicht Bild: Dünner<br />
net werden. Die Rheinhafengesellschaft Weil<br />
zog schon zur Mitte des Jahres eine positive<br />
Bilanz. Zwar hatte auch hier das Niedrigwasser<br />
in den ersten beiden Monaten zu<br />
einem Umschlagseinbruch geführt, der Hafen<br />
konnte diesen bis Sommer jedoch mit einem<br />
Plus beim Schiffsumschlag von 18% auf<br />
321.000 t ausgleichen. „Im Eigenumschlag –<br />
das sind Umschläge am Schiff, auf Land <strong>und</strong><br />
aus den Lägern heraus – steuern wir sogar<br />
auf eine neue Rekordmarke zu“, sagt Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Mösch. Besonders<br />
erfreulich ist für Mösch die Entwicklung der<br />
Hafenbahn. Mit 98.000 t Gütern rollten<br />
darauf im ersten Halbjahr 20% mehr als im<br />
ersten Halbjahr des vergangenen Jahres.<br />
Nach Möschs Einschätzung zahlen sich die<br />
Der Hafen Breisach verzeichnete in den ersten<br />
3 Quartalen 2006 ein Wachstum um 5 % auf<br />
664.123 t Bild: Hafen Breisach<br />
Neustrukturierung <strong>und</strong> die Kooperation mit<br />
der SBB Cargo aus. Der Schiffsumschlag des<br />
dritten Quartals ist zwar von r<strong>und</strong> 180 000 t<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Auch im Rheinhafen Weil ist mit einem Gesamtumschlag<br />
von 475.000 t im ersten Dreivierteljahr<br />
2006 ein postiver Trend gegenüber 2005 festzustellen<br />
Bild:<br />
© Luftbild MODALISTICS ® GMBH DUISBURG<br />
auf etwa 150 000 t zurückgegangen. Doch<br />
die Gesamtzahl für das bisherige Jahr per<br />
Ende September stimmt noch optimistisch:<br />
Von gut 460.000 t stiegen die Umschläge auf<br />
475.000 t – einen Vorsprung, den man zum<br />
Jahresende zumindest halten will.<br />
Hom/Scheu/Dü ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
31<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Grünes Licht für neuen Container-Umschlagplatz in Heilbronn<br />
Neckarschifffahrt trotzt<br />
Rheinkleinwasser<br />
Trotz Kleinwasser auf dem Rhein hat<br />
sich der Gütertransport auf dem<br />
Neckar im Jahr 2005 um 10,5% auf<br />
8,7 Mio. t erhöht. Auch 2006 setzt sich<br />
die positive Entwicklung zumindest im<br />
Hafen Heilbronn fort, während<br />
Stuttgart <strong>und</strong> Plochingen strukturell<br />
bedingte Rückgänge beim Schiffsumschlag<br />
zu verzeichnen haben, dafür<br />
jedoch beim Bahnverkehr zulegen.<br />
Im Jahr 2005 betrug der Schiffsgüterumschlag<br />
im Hafen Heilbronn 4,4 Mio. t<br />
(+3,1%), im Hafen Stuttgart 1,16 Mio. t<br />
(+0,4%), im Hafen Plochingen 1,26 Mio. t<br />
(+51,2%) <strong>und</strong> an den privaten Schiffsanländen<br />
1,84 Mio. t (+16,4%).<br />
Hafen Heilbronn im Aufwind<br />
Nach wie vor ist der Hafen Heilbronn am<br />
Neckar der umschlagsstärkste Hafen <strong>und</strong> in<br />
der Rangfolge der deutschen Binnenhäfen<br />
beim wasserseitigen Umschlagvolumen auf<br />
Rang 7. Auch 2006 ist in Heilbronn eine<br />
Steigerung zu erwarten. Bis einschließlich<br />
Oktober belief sich der Schiffgüterumschlag<br />
auf 4,02 Mio. t, gegenüber 3,77 Mio. t im<br />
Vorjahreszeitraum. Stützpfeiler des Heilbronner<br />
Hafenumschlags sind die mineralischen<br />
Rohstoffe. Die regen Verladetätigkeiten<br />
von Streusalz am Beginn der Jahre<br />
2005 <strong>und</strong> 2006 aufgr<strong>und</strong> der überdurchschnittlichen<br />
Schneefälle wirkten sich positiv<br />
aus <strong>und</strong> führten zu einer Steigerung auf 1,9<br />
Mio. t im Jahr 2005 (Vorjahr 1,77 Mio. t). Im<br />
laufenden Jahr 2006 lag der Umschlag in<br />
diesem Güterbereich bis einschließlich<br />
32<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Schubverband der CFNR im Juni 2006 auf dem<br />
Neckar bei Kochendorf mit Kohle für das<br />
Kraftwerk Heilbronn Bilder: Betz<br />
Oktober bei 1,7 Mio. t gegenüber 1,6 im<br />
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei der<br />
Gütergruppe Steinkohle/Koks gab es 2005<br />
ein Plus von 14,2% auf 1,16 Mio. t. Bis<br />
Oktober dieses Jahres waren es 998.382 Mio.<br />
t, was etwa dem Vorjahreswert entspricht.<br />
Der Anteil der Gütergruppe Kies, Sand,<br />
Steine, Baustoffe, war im Jahr 2005 mit<br />
731.702 t gegenüber 2004 noch rückläufig.<br />
In 2006 waren es bis Oktober bereits 719.452<br />
t (Vorjahr 624.577 t), was erstmals wieder<br />
einer Zunahme entspricht. Während es im<br />
Jahr 2005 noch zu einem Rückgang von<br />
20,6% bei Mineralölen auf 97.673 t kam,<br />
stieg diese Gütergruppe im laufenden Jahr<br />
bis Oktober auf 124.533 t (Vorjahr 85.935).<br />
Eisen, Stahl, Schrott ging hingegen bis<br />
Oktober 2006 auf 120.000 t gegenüber<br />
127.530 t im Vorjahreszeitraum zurück.<br />
Rekordumschlag von Schwergut<br />
Der Exportboom beim deutschen Maschinen<strong>und</strong><br />
Anlagenbau bescherte im Jahr 2005 dem<br />
Schwergutkai im Osthafen Heilbronn ein<br />
Rekordergebnis. Mit 19.647 t Güterumschlag<br />
wurde die bisher beste Auslastung seit der<br />
Errichtung dieses Umschlagplatzes erreicht<br />
(Vorjahr 12.242 t). Hauptnutzer des Schwergutkais<br />
sind die Hersteller großer Dieselmotoren<br />
für den Kraftwerks- <strong>und</strong> Schiffbau<br />
oder Pumpstationen, wie MAN <strong>und</strong> MTU.<br />
Großaggregate, selbstfahrende Spezialtransporter<br />
der Weltfirmen Scheuerle oder der<br />
KAMAG, sowie Teile für Industrieanlagen,<br />
werden vom Hafen Heilbronn aus per Binnenschiff<br />
über die Seehäfen in die ganze Welt<br />
Das neue Flaggschiff der Reederei Schwaben<br />
STADT HEILBRONN im Juni 2006 an einer<br />
Verladestelle im Salzhafen Heilbronn<br />
verschifft. Mehrere Schiffe der Lux-Werft in<br />
Mondorf bei Bonn wurden 2005 <strong>und</strong> 2006<br />
über Heilbronn in ihre Einsatzgebiete am<br />
Zeller See, Traunsee <strong>und</strong> Ammersee verladen.<br />
Von der Bauwerft am Rhein gelangen die<br />
Schiffe auf eigenem Kiel nach Heilbronn. Am<br />
Schwergutkai erfolgt die Zerlegung in zwei<br />
Teile <strong>und</strong> der Weitertransport per Straßentieflader<br />
auf Autobahnen <strong>und</strong> Landstraßen.<br />
Im laufenden Jahr 2006 wurden am Schwergutkai<br />
bis Oktober bisher 14.726 t Güter<br />
umgeschlagen.<br />
Verladung des auf der Lux-Werft gebauten<br />
Fahrgastschiffes POSEIDON für den Traumsee<br />
am Schwergutkai Heilbronn auf Straßentransporter<br />
im Mai 2005<br />
Containerterminal Heilbronn<br />
wird Realität<br />
Grünes Licht scheint es ebenfalls für den seit<br />
Jahren geplanten Container-Umschlagplatz<br />
im Hafen Heilbronn zu geben. Nachdem nun<br />
konkrete Planungen vorliegen, wurde im<br />
Frühjahr von der Stadt beim B<strong>und</strong> der<br />
Förderantrag gestellt. Für einen positiven<br />
Bescheid gibt es zuversichtliche Signale. Das<br />
Investitionsvolumen wird bei 8,2 Mio. €<br />
liegen.<br />
Hafen Stuttgart<br />
Im Hafen Stuttgart hatten die Baustoffe mit<br />
437.197 t im Jahr 2005 mit +29% den<br />
höchsten Anteil. Die Steigerung war auf den<br />
Ausbau des neuen Messegeländes im Jahr<br />
2005 zurückzuführen, der mittlerweile zum<br />
Abschluss gekommen ist. In 2006 ist daher<br />
ein Rückgang auf normales Niveau zu<br />
erwarten. Bis einschließlich September waren<br />
es 253.870 t gegenüber 339.199 t im<br />
Vorjahreszeitraum. Auch der Umschlag im<br />
Bereich Eisen, Stahl <strong>und</strong> Schrott ist rückläufig.<br />
Nach 237.374 t in 2005 waren es bis
Das Stuttgarter<br />
Containerterminal am<br />
Hafenbecken 2 wird<br />
sowohl mit Ganzzügen<br />
als auch mit leistungsfähigenContainerschiffen<br />
bedient<br />
September 2006 noch 175.791 t gegenüber<br />
195.103 t im Vorjahreszeitraum. Bei der<br />
Gütergruppe Kohle wurden 2005 150.455 t<br />
umgeschlagen, 2006 bis einschließlich<br />
CASANOVA auf dem Neckar<br />
Im Oktober dieses Jahres befuhr erstmals<br />
ein Flusskreuzfahrtschiff der Reederei<br />
Deilmann, Neustadt/Holst., den Neckar bis<br />
Stuttgart. Die CASANOVA, ein Schiff der<br />
Luxusklasse, wurde 2001 auf der SET Werft<br />
in Tangermünde gebaut <strong>und</strong> kam im April<br />
2001 zunächst auf dem Po in Oberitalien in<br />
Fahrt. Im Dezember 2004 wurde sie mit<br />
einem Dockschiff an die Donaumündung<br />
überführt <strong>und</strong> fuhr im März 2005 erstmals<br />
von Passau über den Main-Donau-Kanal ins<br />
Rheingebiet. Die Unsicherheit der Po-Wasserstände<br />
in den letzten Jahren führte dazu,<br />
dass von dort weitere Kreuzfahrtschiffe<br />
wieder abgezogen wurden, die nun auf den<br />
Flusskreuzfahrtenschiff CASANOVA (1360 PS,<br />
103 x 9,7 m, 96 Kabinenplätze) auf dem Neckar<br />
in Bad Wimpfen. Im Hintergr<strong>und</strong> die Stiftskirche<br />
St. Peter mit Benediktinerkloster<br />
Bilder: Betz<br />
mitteleuropäischen Wasserstraßen eingesetzt<br />
werden. Zahlreiche Flusskreuzfahrtschiffe<br />
verschiedener Veranstalter befahren<br />
regelmäßig den Neckar, der sich wegen<br />
seiner romantischen Burgenlandschaft <strong>und</strong><br />
vielfältiger historischer <strong>und</strong> touristischer<br />
Sehenswürdigkeiten an Land bei den<br />
Passagieren aus aller Welt großer Beliebtheit<br />
erfreut. Nach Meinung von Branchenexperten<br />
wächst die Zahl der Kreuzschifffahrts-Passagiere<br />
weiter. Der Trend dürfte<br />
in den nächsten 10 bis 15 Jahren anhalten,<br />
was nicht nur weitere Investitionen in<br />
immer luxuriöser ausgestattete Kabinenschiffe<br />
sondern auch in entsprechend ausgestattete<br />
Anlegestellen an Land nach sich<br />
zieht. Helmut Betz ❑<br />
September 98.791 t (Vorjahr 126.826 t). Im<br />
Bereich Kraftstoffe, Heizöle, trat nach einer<br />
Steigerung im Jahr 2005 im Jahr 2006 wieder<br />
ein Rückgang von 30.843 t bis September<br />
2005 auf 20.115 t in 2006 ein. Eine deutliche<br />
Steigerung gibt es dagegen bei der Gütergruppe<br />
Getreide, Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel<br />
von 31.912 t im Jahr 2005 auf 56.116 t bis<br />
September 2006 (Vorjahr 25.856).<br />
Das Leercontainerdepot der WINCANTON GmbH<br />
am Becken 1 im Hafen Stuttgart soll zu einem<br />
Containerumschlagplatz ausgebaut werden, der<br />
auch wasserseitig genutzt wird Bilder: Betz<br />
Wachstumsträger Containerumschlag<br />
Weiter auf Wachstumskurs ist im Hafen<br />
Stuttgart der Umschlag von Containern,<br />
Wechselbehältern <strong>und</strong> Trailern. Die Neckarreederei<br />
Götz betreibt seit 1996 am Becken 2<br />
des Stuttgarter Hafens ein Containerterminal<br />
mit einem Schiffsliniendienst zu den Rheinmündungshäfen.<br />
Seit 2004 wird das Terminal<br />
auch von einem privaten Zugsystem angelaufen,<br />
das sich wachsender Beliebtheit im<br />
Markt erfreut <strong>und</strong> die Bahnverkehre schneller<br />
als die Schiffsverladungen wachsen läßt. Im<br />
Jahr 2005 wurden 29.533 TEU per Schiff <strong>und</strong><br />
19.316 TEU per Bahn verladen, bis Oktober<br />
2006 waren es 23.627 TEU per Schiff <strong>und</strong><br />
22.231 TEU per Bahn. Mit insgesamt 45.858<br />
TEU per Ende Oktober 2006 wurde nahezu<br />
das gesamte Vorjahreserbergebnis von<br />
48.849 TEU erreicht, so das mit der Überschreitung<br />
der magischen Grenze 50.000 TEU<br />
im Containerterminal Stuttgart dieses Jahr<br />
sicher gerechnet werden kann. Am Becken 1<br />
befindet sich ein weiterer Containerumschlagsplatz<br />
im Bau. Betreiber ist die Wincanton<br />
GmbH, die diese Fläche derzeit als<br />
Leercontainerdepot für ihre Bahnverkehre<br />
Stuttgart-Mannheim nutzt. Am von der DB-<br />
Netz Tochter DUSS betriebenen Umschlagbahnhof<br />
Stuttgart Hafen wurden 2005<br />
darüber hinaus 37.092 Einheiten <strong>und</strong> 2006<br />
per Ende September 26.405 Einheiten abgefertigt.<br />
Hafen Plochingen<br />
Mit 1,26 Mio. t Schiffsgüterumschlag (Vorjahr<br />
836.129 t) <strong>und</strong> 1,7 Mio. t Gesamtumschlag<br />
(LKW, Bahn, Schiff) war 2005 für<br />
den Hafen Plochingen ein Rekordjahr. 2006<br />
sind die Schiffszahlen rückläufig, da die<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Kohlemengen für das Kraftwerk Plochingen<br />
vom Schiff auf die Bahn verlagert wurden.<br />
Der Schiffsumschlag bis August 2006 betrug<br />
509.883 t gegenüber 919.620 t im Vorjahreszeitraum.<br />
Auch der Gesamtumschlag<br />
ging per Ende Oktober von 1.52 Mio. t 2005<br />
auf 1,1 Mio. t 2006 zurück, da die nun per<br />
Bahn transportierte Kraftwerkskohle in der<br />
Hafenstatistik nicht mitzählt. Ursächlich für<br />
diese Entscheidung sind negative Auswirkungen<br />
der Niedrigwasserperiode vom<br />
Herbst 2005 bis ins Frühjahr 2006, die über<br />
Kleinwasserzuschläge zu einer Verteuerung<br />
der Transportkosten im Jahresschnitt geführt<br />
hat, wodurch Ganzzugverkehre wettbewerbsfähiger<br />
wurden <strong>und</strong> die Bahn neue Kontrakte<br />
für die Kraftwerksversorgung gewinnen<br />
konnten. Das dies auch wieder anders kommen<br />
kann zeigt ein Blick in die Kohleumschlagsstatistik<br />
Schiff des Hafens Plochingen:<br />
So konnte der Kohleumschlag von 199.920 t<br />
in 2004 auf 560.598 t in 2005 gesteigert<br />
werden. In 2006 waren es bis August 78.183<br />
t, im gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
415.402 t. Auch bei anderen Güterarten gewinnt<br />
der Bahnverkehr an Bedeutung –<br />
Gründe genug für den Hafen Plochingen, die<br />
Bahninfrastruktur im Hafen weiter auszubauen.<br />
Neckarausbau zügig realisieren<br />
Mit dem Bau eines Containerterminals in<br />
Heilbronn, dem vierten am Neckar nach zwei<br />
in Stuttgart (Götz <strong>und</strong> Wincanton) <strong>und</strong> einem<br />
im Neckarhafen Mannheim (Götz), findet<br />
auch Heilbronn Anschluss an den boomenden<br />
Containerverkehr. Die Globalisierung brachte<br />
für die Logistik <strong>und</strong> den Hafenumschlag<br />
deutliche Zuwachsraten. Um diese zu<br />
bewältigen bedarf es dringend des weiteren<br />
Ausbaus der Infrastruktur ins Hinterland. Die<br />
für das Jahr 2015 vorhergesagten Containerumschlagsmengen<br />
sind im Neckarraum<br />
bereits heute übertroffen – Gr<strong>und</strong> genug, den<br />
Neckarausbau für das 135 m Schiff zügiger<br />
als bislang vorgesehen anzugehen.<br />
Helmut Betz/Dü ❑<br />
Das niederländische Motorgüterschiff THALIA<br />
löscht im November 2006 im Hafen Plochingen<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
33<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sind sich einig: Neckar-Schleusen verlängern<br />
135 Meter Schiffe<br />
auf den Neckar<br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sind sich einig:<br />
Der Neckar muss für die Binnenschifffahrt<br />
ausgebaut werden. Dazu müssen,<br />
so der baden-württembergische<br />
Verkehrsstaatssekretär Rudolf<br />
Köberle, insgesamt 27 Schleusen von<br />
110 m auf 140 m verlängert werden,<br />
damit 135 m lange Schiffe den Fluss<br />
von der Mündung bis nach<br />
Plochingen befahren können.<br />
Auch die Die SPD-Fraktionsvorsitzende<br />
Ute Vogt im baden-württembergischen<br />
Landtag hat die<br />
Landesregierung aufgefordert, sich<br />
an dem vom B<strong>und</strong> geplanten Ausbau der<br />
Neckarschleusen zu beteiligen. „Der Ausbau<br />
der Wasserstraßen ist ein wichtiger Baustein,<br />
um die verstopften Straßen zu entlasten“,<br />
sagte Vogt am 16. November in Stuttgart.<br />
Der B<strong>und</strong> hatte im Fünfjahresplan für<br />
Verkehrsinvestitionen im Bereich der<br />
Wasserstraßen den Neckar als einziges<br />
Projekt im Südwesten ausgewiesen. Danach<br />
ist mit einem Volumen von 150 Mio. € der<br />
Ausbau der Neckarschleusen von der<br />
Neckarmündung bis Plochingen für 135 m<br />
Schiffe geplant. Der B<strong>und</strong> finanziert jedoch<br />
nur, wenn sich auch das Land beteiligt.<br />
„Wir sind uns einig, dass die Neckarschleusen<br />
verlängert werden müssen. Dieses<br />
Ziel werden wir nun gemeinsam mit dem<br />
B<strong>und</strong> verfolgen“, sagte Köberle. Die<br />
34<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium,<br />
Karin Roth (SPD),<br />
meinte: „Wir gehen davon aus, dass von den<br />
150 Mio. € das Land ein Drittel übernimmt“.<br />
Ziel sei es, den Umfang der auf dem Neckar<br />
transportierten Güter von derzeit 8,5 Mio. t<br />
pro Jahr auf 12 Mio. t in Zukunft zu erhöhen.<br />
Die CDU/FDP-Landesregierung muss sich aus<br />
Vogts Sicht auch um die Binnenhäfen<br />
kümmern. Als Schnittstellen zwischen<br />
Schiene, Straße <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />
müssten sie einen höheren Stellenwert<br />
erhalten. Auch gewinne die Containerschifffahrt<br />
immer mehr an Bedeutung. Vogt<br />
forderte eine Lösung, um das lästige<br />
Umladen von Gütern vom Rhein auf den<br />
Neckar, bei dem geringere Ladehöhen gelten,<br />
zu vermeiden. „Für die Binnenschifffahrt ist<br />
dies mit großen wirtschaftlichen Einbußen<br />
verb<strong>und</strong>en“.<br />
Der Neckar ist bisher von Mannheim bis<br />
Plochingen auf einer Strecke von 203<br />
Kilometern nur für Güterschiffe mit einer<br />
Länge von maximal 105 m <strong>und</strong> einer Tragfähigkeit<br />
von 2.400 t befahrbar. Bereits 1996<br />
hatte das Land unter Beteiligung der Wirtschaft<br />
das „Forum Binnenschifffahrt”<br />
gegründet. Mit dem Schleusenausbau will<br />
man dem zunehmenden Containerverkehr<br />
auf dem Wasser gerecht werden.<br />
Köberle weist auch auf Entlastungen der<br />
Umwelt <strong>und</strong> der Straßen hin. Im Südwesten<br />
würden jährlich 33 Mio. t auf Rhein, Neckar<br />
<strong>und</strong> Main transportiert. Mit dem Lastwagen<br />
würde diese Menge r<strong>und</strong> 1,65 Mio. Fahrten<br />
ausmachen. Nach<br />
einer Studie zur Wirtschaftlichkeit<br />
ist der<br />
Nutzen der Schleusenverlängerung<br />
doppelt<br />
so hoch wie die Investitionen<br />
dafür.<br />
Nach Angaben des<br />
Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes<br />
Stuttgart<br />
kann mit dem Ausbau<br />
2012 begonnen werden,<br />
vorausgesetzt die<br />
politischen <strong>und</strong> rechtlichen<br />
Bedingungen<br />
sind erfüllt. Die Bauzeit<br />
dürfte zehn bis<br />
zwölf Jahre betragen.<br />
Mit einem Investitionsaufwand von 150 Mio. €<br />
soll der Neckar für die dreilagige Containerschifffahrt<br />
mit 135 m Schiffen fit gemacht werden. Die<br />
Landesregierung soll sich mit einem Drittel an<br />
den Ausbaukosten beteiligen. Unser Bild zeigt die<br />
Schleuse Neckarsteinach Bild: Werner Stücken<br />
Die Neckarschleusen sind mit einer Ausnahme<br />
Doppelschleusen, von denen jeweils<br />
nur eine Kammer verlängert werden soll. Dies<br />
bedeutet, der Schiffsverkehr würde durch die<br />
zweite Schleuse ungehindert weiter laufen.<br />
Zudem werden beim Bau nahezu keine<br />
Flächen etwa am Ufer oder den Kaianlagen<br />
benötigt, da meist im Wasser gearbeitet<br />
wird. Es sollen aber zeitgleich Antriebe <strong>und</strong><br />
<strong>Technik</strong> der Schleusen sowie deren Kammern<br />
<strong>und</strong> Tore in Stand gesetzt werden. Die Schifffahrtsämter<br />
Stuttgart <strong>und</strong> Heidelberg wollen<br />
auch in den Flussbereichen zwischen den<br />
Schleusen Wende- <strong>und</strong> Engstellen verringern,<br />
bei denen sich die längeren Schiffe in<br />
Flusswindungen nicht begegnen könnten <strong>und</strong><br />
darum ein Einbahnverkehr nötig wäre.<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK)<br />
Region Stuttgart plädiert ebenfalls für den<br />
Ausbau. „Der Fortschritt in der Binnenschifffahrt<br />
darf im Interesse der Wirtschaft<br />
nicht am Neckar vorbeigehen”, betont IHK-<br />
Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Ohne<br />
den Schleusenausbau sei die Neckarschifffahrt<br />
langfristig in ihrer Existenz bedroht.<br />
Auch die Rhenus AG & Co. KG, ein<br />
logistischer Dienstleister mit 11.000<br />
Mitarbeitern, die unter anderem in den<br />
Binnenhäfen Plochingen, Stuttgart, Heilbronn<br />
<strong>und</strong> Mannheim aktiv ist, begrüßt ausdrücklich<br />
den Ausbau der Neckarschleusen.<br />
So werde die Wettbewerbssituation der<br />
Neckarhäfen deutlich verbessert, zumal die<br />
Containerschifffahrt an Bedeutung gewinne.<br />
Dü ❑<br />
Unikai Wörth behauptet<br />
Führungsposition bei Containern<br />
Das zur CONTARGO-Gruppe gehörende<br />
UNIKAI Containerterminal im Hafen Wörth<br />
konnte 2006 seine Führungsposition im<br />
Containerumschlag am Oberrhein behaupten.<br />
Im Vorjahr hatte sich UNIKAI mit einem Plus<br />
von 40.000 TEU <strong>und</strong> einem Gesamtumschlag<br />
von 183.000 TEU an die zweite Stelle hinter
DPI-Germersheim gerückt <strong>und</strong> das Containerterminal<br />
im französischen Ottmarsheim<br />
knapp geschlagen. Der Zuwachs war zu mehr<br />
als der Hälfte einem einmaligen Projektgeschäft<br />
verdanken, dass im laufenden Jahr<br />
wieder wegfiel. Dennoch ist es Terminalmanager<br />
Wolfgang Schlegel <strong>und</strong> seinem<br />
Team gelungen, durch Akquisition neuer<br />
kleinerer K<strong>und</strong>en dieses Volumen größtenteils<br />
zu ersetzen, so dass 2006 mit einem<br />
Gesamtergebnis in der Nähe des Vorjahresergebnisses<br />
gerechnet wird. „Insgesamt ist<br />
der Konkurrenzkampf um die Boxen schärfer<br />
geworden“, berichtet Schlegel, „aber dank<br />
eigener Zeitfenster in den Seeterminals <strong>und</strong><br />
hoher Qualität in der K<strong>und</strong>enbedienung<br />
Die Kaimauer im UNIKAI Containerterminal im<br />
Hafen Wörth wird um 100 m für einen dritten<br />
Liegeplatz verlängert Bild: Dünner<br />
durch unser leistungsfähiges Personal<br />
konnten wir uns gut im Markt behaupten“.<br />
Trotz des Kleinwassers im Januar <strong>und</strong> Februar<br />
zeigt sich Schlegel mit dem Geschäftsverlauf<br />
in 2006 zufrieden. Bei knapper werdendem<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Schiffs- <strong>und</strong> LKW-Raum setzt er in den<br />
nächsten Jahren auf eine bessere Vernetzung<br />
der CONTARGO-Terminals <strong>und</strong> eine Optimierung<br />
der Schiffsbeladung durch gezielte<br />
Steuerung von leichten <strong>und</strong> schweren<br />
Containern. Außerdem werden alle Umschlagsgeräte<br />
im Terminal Wörth derzeit mit<br />
neuer Software vernetzt. Dabei setzt Schlegel<br />
auf eine Entwicklung seiner eigenen EDV-<br />
Experten: „Die kennen das Geschehen Vorort<br />
am besten <strong>und</strong> können daher viel machen,<br />
was Externe nicht können“, so Schlegel.<br />
Auch wird die Kaimauer um 100 m für einen<br />
dritten Liegeplatz verlängert. Die Zeichen in<br />
Wörth stehen weiter auf Wachstum.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
35<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
WINCANTON konzentriert deutsche Tochterfirmen unter einen Dach<br />
Aus Rhenania wird<br />
WINCANTON<br />
Der europäische Logistik- <strong>und</strong> Transportdienstleister<br />
WINCANTON hat<br />
seine Unternehmensstruktur in<br />
Deutschland vereinfacht <strong>und</strong> zum<br />
1. November 2006 die mehr als<br />
zwei Dutzend operativen Konzernunternehmen<br />
unter dem Dach der<br />
WINCANTON GmbH mit Sitz in<br />
Mannheim zusammen gefasst. Mit<br />
diesem Datum wird auch der im<br />
Rheinstromgebiet traditionsreiche<br />
Name ‚Rhenania’ nicht mehr separat<br />
am Markt auftreten.<br />
Für Karl Nutzinger, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von WINCANTON in<br />
Deutschland, war dieser Schritt längst<br />
überfällig: „In Deutschland ist<br />
WINCANTON innerhalb der letzten Jahre<br />
durch Unternehmenszukäufe <strong>und</strong> die<br />
Aufnahme neuer Geschäftsfelder kontinuierlich<br />
gewachsen. Dies hat zum Teil zu komplexen<br />
Strukturen geführt. Wir möchten für<br />
unsere K<strong>und</strong>en transparenter werden <strong>und</strong><br />
noch schneller am Markt agieren können.<br />
Nur dadurch stellen wir sicher, dass wir unser<br />
Versprechen erfüllen, integrierte Logistik<strong>und</strong><br />
Transportlösungen aus einer Hand zu<br />
bieten.“ Dabei gehe es nicht darum, Stellen<br />
bei WINCANTON in Deutschland zu reduzieren.<br />
Durch die Bündelung der Aktivitäten<br />
in einer operativen Gesellschaft wolle man<br />
hingegen die strategische Zielsetzung<br />
forcieren, im wichtigen deutschen Logistikmarkt<br />
eine führende Position einzunehmen.<br />
36 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
„Ein einheitlicher Marktauftritt unter der<br />
Marke WINCANTON ist wesentlicher Bestandteil<br />
dieser Strategie“, so Nutzinger.<br />
Auch für WINCANTON Geschäftsführer für<br />
Dr. Wilfried Schumacher macht die Konzentration<br />
der Aktivitäten der verschiedenen<br />
Tochtergesellschaften unter einem Dach Sinn,<br />
denn „die K<strong>und</strong>en können so besser begreifen,<br />
was WIN-<br />
CANTON als Ganzes<br />
mit 4000 Mitarbeitern<br />
leistet".<br />
Dabei werde die<br />
positive Reputation<br />
der Tochtermarken<br />
auf die Mutter<br />
übertragen, was<br />
gleichzeitig zur<br />
Stärkung der WIN-<br />
CANTON Gruppe<br />
als Ganzes im hart<br />
umkämpften deutschenLogistikmarkt<br />
führe. Die<br />
Festlegung gilt im<br />
Dr. Wilfried Schumacher<br />
(Bild) leitet gemeinsam<br />
mit Heinz-Jürgen Schollmeier<br />
den WINCANTON<br />
Geschäftsbereich Intermodal<br />
Bild: Guddat<br />
Übrigen auch für die ehemals auch unter<br />
Rhenania firmierenden Tochterfirmen in<br />
Belgien, den Niederlanden, der Schweiz <strong>und</strong><br />
Frankreich. Auch dort ist zukünftig eine<br />
einheitliche Namensgebung vorgesehen.<br />
Schumacher kann die Aufgabe des traditionsreichen<br />
Namens verschmerzen: „Nun<br />
werden wir nicht länger mit einem anderen,<br />
ähnlich klingenden Unternehmen verwechselt!“<br />
Die WINCANTON GmbH ist in die<br />
Geschäftsbereiche Road, High-Tech-Logistik,<br />
Intermodal, Solutions <strong>und</strong> Business Development<br />
aufgeteilt. Spätestens jetzt weiß man,<br />
dass die Sprache der Führungskräfte des in<br />
Großbritannien beheimateten WINCANTON<br />
Konzerns englisch ist. Dr. Wilfried Schumacher<br />
<strong>und</strong> Heinz-Jürgen Schollmeier leiten<br />
den Geschäftsbereich Intermodal. Die mit der<br />
Umfirmierung verb<strong>und</strong>enen strukturellen<br />
Änderungen stellen für die Mitarbeiter<br />
natürlich eine Herausforderung dar, „denn<br />
die Vertriebsmitarbeiter Vorort haben künftig<br />
wesentlich stärker als früher die Aufgabe des<br />
„Cross Selling“ aller Leistungsbereiche. Dies<br />
dürfte ihre Position im Tagesgeschäft jedoch<br />
Das WINCANTON Terminal in Worms. Hafen <strong>und</strong><br />
Hafenbahn in Worms werden von WINCANTON<br />
betrieben<br />
Das WINCANTON Terminal in Mannheim wird<br />
derzeit um ein weiteres Modul erweitert <strong>und</strong><br />
fungiert als Hub für die Verkehre in<br />
Süddeutschland Bilder: WINCANTON<br />
eher stärken, denn „die WINCANTON GmbH<br />
hat als Logistikdienstleister einiges zu<br />
bieten“, so Schumacher.<br />
Die insgesamt 4000 Mitarbeiter der WIN-<br />
CANTON GmbH arbeiten in Deutschland an<br />
insgesamt 76 verschiedenen Standorten. Im<br />
Sammelgutverkehr auf der Straße verfügt<br />
WINCANTON über ein dichtes unternehmenseigenes<br />
Stückgutnetzwerk mit 40 Standorten,<br />
das zu den 10 besten im Markt gehört. „Im<br />
Bereich ‚Intermodal’ zählt das Unternehmen<br />
mit einem jährlichen Beförderungsaufkommen<br />
von deutlich über 400.000 TEU auf<br />
dem Rhein zu den führenden Anbietern im<br />
Container-Hinterlandverkehr mit eigenen<br />
Schiffs- <strong>und</strong> Bahnverkehren sowie Umschlagterminals<br />
<strong>und</strong> Abfertigungsbüros im gesamten<br />
Rheinstromgebiet“, so Dr. Schumacher.<br />
Ebenso wie im Massenguttransport denkt<br />
Wincanton auch im Containerverkehr nicht<br />
„Schiff oder Bahn“, sondern trimodal. Hier<br />
hilft der Argumentation die Existenz sogar<br />
einer eigenen Eisenbahngesellschaft.<br />
Die konzerneigene Bahnspedition Unisped,<br />
St. Ingbert firmiert seit 1. November als<br />
WINCANTON Rail GmbH <strong>und</strong> wird ihre<br />
Aktivitäten im süddeutschen Raum weiter<br />
ausbauen. Die Bahnverkehre sind ein<br />
Wachstumsfeld. So hat das Unternehmen<br />
zum 1. Januar dieses Jahres die Abfallentsorgung<br />
in Freiburg übernommen, sammelt<br />
mit einem Ringzug Abfälle ein <strong>und</strong> führt sie<br />
der Entsorgung zu. In Worms betreibt<br />
WINCANTON den Hafen mit Hafenbahn <strong>und</strong><br />
erledigt bei Ford in Saarlouis Werks- <strong>und</strong><br />
Gleisanschlussverkehre. Dabei ist eine enge<br />
Verzahnung mit den Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />
des Unternehmens gewährleistet.<br />
Sämtliche WINCANTON-Terminals sind<br />
trimodal ausgelegt, wobei die Standorte<br />
Mannheim <strong>und</strong> Neuss mit Bahnshuttle-<br />
Anbindung parallel zum Binnenschiff zu den<br />
Seehäfen Rotterdam <strong>und</strong> Antwerpen, zukünftig<br />
aber auch weiteren Häfen als Hubs<br />
fungieren.<br />
Von Mannheim aus fährt WINCANTON dreimal<br />
wöchentlich mit dem privaten Bahn-
dienstleister Veolia eigene Kombi-Ganzzugverkehre<br />
über Stuttgart nach Ulm, um die<br />
süddeutschen Wirtschaftsbereiche an die<br />
Container-Schiffsverkehre auf dem Rhein<br />
anzubinden. Darüber hinaus kann die eingesetzte<br />
Zugtechnik für hoch flexible <strong>und</strong><br />
kurzfristig disponierbare Containerpositionierungsverkehre<br />
in Gesamtdeutschland gebucht<br />
werden. Viele Seereeder nutzen inzwischen<br />
das Angebot, Leercontainer zwischen<br />
Nürnberg, München <strong>und</strong> anderen<br />
Standorten im Hinterland <strong>und</strong> den Rheinhäfen<br />
zu positionieren. Auch Leercontainertransporte<br />
von den deutschen Seehäfen ins<br />
Hinterland wurden bereits organisiert. Insgesamt<br />
sieht Dr. Schumacher die neue<br />
WINCANTON GmbH als integrierten Logistikkonzern<br />
mit einem starken Standbein im<br />
Bereich intermodaler Verkehre: „Dank der<br />
traditionsreichen Firmengeschichte, jahrzehntenlangen<br />
K<strong>und</strong>enbeziehungen im Markt <strong>und</strong><br />
einer transparenteren Struktur geht die<br />
WINCANTON GmbH mit innovativen Dienstleistungskonzepten<br />
<strong>und</strong> qualifizierten,<br />
motivierten Mitarbeitern gestärkt in einen<br />
immer schärfer werdenden Wettbewerb im<br />
Transportmarkt“, meint Dr. Schumacher<br />
abschließend. Nicht nur in der Binnenschifffahrt<br />
<strong>und</strong> im intermodalen Verkehr<br />
muss man daher mit WINCANTON als<br />
starkem Marktfaktor auch künftig rechnen.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Im Containerverkehr zum Oberrhein setzt der<br />
WINCANTON Partner Rhinecontainer vor allem<br />
Koppelverbände ein, die bei dem in letzter Zeit<br />
häufigeren Niedrigwasser einen deutlich besseren<br />
Nutzlastfaktor haben als Großcontainerschiffe.<br />
Rhinecontainer ist ein Joint Venture<br />
zwischen WINCANTON <strong>und</strong> Kühne & Nagel <strong>und</strong><br />
transportiert jährlich mehr als 400.000 TEU<br />
Die Unisped Bahnspedition in St. Ingbert firmiert<br />
künftig als WINCANTON Rail GmbH<br />
RHEINHAFEN KARLSRUHE<br />
KVVH GmbH – Rheinhäfen • Werftstraße 2 o 76189 Karlsruhe • Telefon 07 21 / 5 99 74 00 • Telefax 07 21 / 5 99 74 09<br />
NEU IM INTERNET:<br />
E-Mail: rhhka@karlsruhe.de • http://www.rheinhafen.de<br />
37<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Europäische Bahnen nutzen innovative Dienstleistungen aus Mannheim<br />
MEV bringt Bewegung<br />
auf die Schiene<br />
Personalfreisetzungen der Staatsbahnen<br />
bei parallelem Marktwachstum<br />
der Privatbahnen haben die<br />
Entwicklung der Bahnmärkte in den<br />
vergangenen 15 Jahren geprägt. Aus<br />
der Not eine Tugend machend, hat<br />
sich die MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft<br />
mbH in Mannheim<br />
mittlerweile zu einem unverzichtbaren<br />
Dienstleister bei Personal,<br />
Operating <strong>und</strong> Ingenieurleistungen<br />
entwickelt.<br />
Mit der EU-Richtlinie 91/440 im<br />
Jahre 1991 hat die EU die Liberalisierung<br />
des Schienenmarktes in<br />
Europa eingeleitet. Kernpunkte<br />
38<br />
8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
sind die Trennung von Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Betrieb bei den Bahngesellschaften, ein<br />
diskriminierungsfreier Netzzugang für alle<br />
Marktanbieter <strong>und</strong> die finanzielle Unabhängigkeit<br />
der Eisenbahngesellschaften.<br />
Trotz teilweise schleppenden Fortschritts<br />
führt die Liberalisierung der europäischen<br />
Bahnmärkte zu tief greifenden Änderungen<br />
in den Anforderungen an die einzelnen<br />
Beteiligten. Zur Erzielung höherer Effizienz<br />
<strong>und</strong> mehr Flexibilität sind neue Antworten<br />
auf der Marktseite wie in der Produktionsweise<br />
gefordert. Dazu zählt der Einsatz von<br />
flexiblen Dienstleistungsunternehmen im<br />
Personal-, Beratungs- <strong>und</strong> Steuerungsbereich.<br />
Eine Reihe von privaten <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Bahnen ist bereits dazu übergegangen,<br />
betriebliche Leistungen – wie das Führen der<br />
Loks, Zug- <strong>und</strong> Wagenprüfungen bis hin zur<br />
operativen Steuerung<br />
der Produktion – an<br />
spezialisierte Dienstleister<br />
zu vergeben. Um<br />
diese neuen Chancen in<br />
Deutschland zu nutzen,<br />
wurde 1999 die MEV<br />
Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft<br />
mbH mit<br />
Sitz in Mannheim gegründet.<br />
Das Unternehmen<br />
besitzt eine eigene<br />
Zulassung als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) sowohl für<br />
Güter- als auch Personenverkehre,<br />
wobei man<br />
sich auf personelle,<br />
betriebliche <strong>und</strong> ingenieurtechnische<br />
Dienstleistungen beschränkt,<br />
um eine direkte<br />
Konkurrenz zu den<br />
K<strong>und</strong>en auszuschließen.<br />
Durch die Bereitstellung<br />
von hochqualifizierten<br />
<strong>und</strong> motivierten Mitarbeitern<br />
einerseits <strong>und</strong><br />
betrieblichem Knowhow<br />
andererseits wirkt<br />
die MEV dabei mit, die<br />
Schiene für den öffentlichen<br />
Personenverkehr<br />
<strong>und</strong> Gütertransport<br />
attraktiver zu gestalten. MEV steht dabei<br />
allen deutschen <strong>und</strong> europäischen<br />
Eisenbahnen sowie Logistikunternehmen als<br />
gleichberechtigter, neutraler Partner zur<br />
Realisierung eigener Verkehre zur Verfügung.<br />
Durch Partnergesellschaften in ganz Europa<br />
verfügt MEV über die Kapazitäten, das nötige<br />
Know-how <strong>und</strong> die Erfahrung, die man<br />
braucht, um grenzüberschreitende Verkehre<br />
durchführen <strong>und</strong> steuern zu können.<br />
Das Leistungsangebot der MEV geht dabei<br />
von der Bereitstellung von qualifiziertem<br />
Eisenbahnbetriebspersonal für Personen- <strong>und</strong><br />
Güterverkehre über komplette Leistungspakete,<br />
wie die Vorbereitung <strong>und</strong> Realisierung<br />
neuer <strong>und</strong> bestehender Schienenverkehre,<br />
Rangier- <strong>und</strong> Umschlagsleistungen,<br />
bis hin zur Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von Eisenbahnbetriebspersonal,<br />
Überwachungen <strong>und</strong><br />
Prüfungen. Daneben werden die Übernahme<br />
ausgewählter Leistungsbereiche (Outsourcing),<br />
der Einsatz „vor Ort“ im K<strong>und</strong>enunternehmen<br />
sowie Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurleistungen<br />
angeboten.<br />
Zu den ersten K<strong>und</strong>en gehörte die DB-<br />
Cargo <strong>und</strong> die BASF, denen Lokführer für<br />
Bauzüge <strong>und</strong> Werkverkehre zur Verfügung<br />
gestellt wurden. Heute zählen zahlreiche<br />
deutsche <strong>und</strong> europäische Bahnen zu den<br />
Stammk<strong>und</strong>en. Die 300 Mitarbeiter teilen<br />
sich auf in 250 Lokführer, 30 Wagenmeister<br />
<strong>und</strong> 20 Verwaltungspersonale. Die Einsatzzentrale<br />
in Mannheim ist an sieben Tagen in<br />
der Woche ganzjährig 24 St<strong>und</strong>en besetzt.<br />
Die Personale arbeiten im Auftrag der<br />
K<strong>und</strong>en in deren Arbeitsbekleidung oder<br />
Uniform, wenn gewünscht auch „inkognito“.<br />
„Unser Personal ist unsere Stärke. Wir setzen<br />
die Mitarbeiter so ein, damit sie für unsere<br />
K<strong>und</strong>en den meisten Nutzen bringen“, so<br />
MEV-Geschäftsführer Lutz Ludewig.<br />
MEV übernimmt für K<strong>und</strong>en das komplette<br />
operative Geschäft, führt die Bedienung von<br />
Gleisanschlüssen <strong>und</strong> Tanklagern im Auftrag<br />
von EVU`s durch <strong>und</strong> steht aber auch für die<br />
Überlassung von Personalen für zeitlich<br />
begrenzte Einsätze zur Verfügung. Logistikunternehmen,<br />
die am Aufbau von eigenen<br />
Bahnverkehren interessiert sind, können bei<br />
MEV ein umfassendes Leistungspaket ganz<br />
oder einzeln abrufen: Beratung beim Aufbau<br />
eines neuen Eisenbahnverkehrsunternehmens,<br />
Unterstützung bei den behördlichen
Die Disposition der 300 Personale <strong>und</strong> Betriebseinheiten<br />
erfolgt über die Leitzentrale der MEV<br />
in Mannheim Bild: Guddat<br />
Genehmigungsverfahren, Unterstützung bei<br />
Beteiligungen an öffentlichen Verkehrsausschreibungen,<br />
von der Kalkulation bis hin zur<br />
personellen Ausstattung kompletter Verkehrslinien<br />
inklusive Eisenbahnbetriebsleitung<br />
<strong>und</strong> Notfallmanagement.<br />
Zu Beginn der Geschäftstätigkeit hat MEV<br />
vor allem von Personalfreistellungen der DB<br />
profitiert <strong>und</strong> konnte so rasch einen qualifizierten<br />
Personalstamm aufbauen. Heute ist<br />
dieses Reservoir längst erschöpft <strong>und</strong> die DB<br />
sucht selbst 300 Lokführer. In dieser Situation<br />
ist Aus- <strong>und</strong> Fortbildung das Gebot der<br />
St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> auch hier geht MEV innovative<br />
Wege. Die normale Ausbildung zum ‚Eisenbahner<br />
im Betrieb’ dauert drei Jahre, wobei<br />
Streckenlokführer erst mit 21 Jahren in der<br />
Praxis eingesetzt werden können. In Zusammenarbeit<br />
mit DB-Training hat MEV mit<br />
Erfolg mehrere Fortbildungskurse für Arbeitslose<br />
mit elektro- oder metalltechnischer<br />
Ausbildung organisiert, die mit einer Vermittlungsquote<br />
von 80% abgeschlossen<br />
haben. Für 2007 sind weitere Kurse geplant,<br />
für die im Januar/Februar nächsten Jahres mit<br />
großen Postern in verschiedenen Bahnhöfen<br />
geworben wird. Ziel dieser Kampagne ist es<br />
auch, das Image des Lokführerberufs wieder<br />
positiv zu entwickeln, um junge <strong>und</strong> auch<br />
ältere Menschen für diese verantwortungsvolle<br />
Aufgabe zu interessieren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der schon länger andauernden<br />
Personalknappheit hat sich die Bezahlung der<br />
Eisenbahner gut entwickelt. Die erst kürzlich<br />
abgeschlossenen Tarifverhandlungen mit der<br />
Gewerkschaft der Lokführer (GDL) regeln<br />
eine Lohnsteigerung von insgesamt 4 %.<br />
MEV-Mitarbeiter können wohnen wo sie<br />
wollen, die Dienstzyklen betragen bis zu 10<br />
Tage.<br />
Neben dem weiteren Ausbau der Aktivitäten<br />
in Deutschland – am 1. Dezember<br />
eröffnete die neue MEV-Repräsentanz in<br />
Duisburg <strong>und</strong> im neuen Jahr in Hamburg –<br />
sieht Lutz Ludewig das MEV-Wachstum in<br />
der Zukunft vor allem auf europäischer<br />
Ebene. Weitere 150 Mitarbeiter arbeiten in<br />
den MEV Gesellschaften in Dänemark, den<br />
Niederlanden, der Schweiz, Österreich,<br />
Tschechien <strong>und</strong> Italien. Zur Verwirklichung<br />
der Politiker- <strong>und</strong> Verladerträume von<br />
durchgehenden grenzüberschreitenden<br />
Bahntransporten in Europa kann MEV als<br />
unabhängiges <strong>und</strong> neutrales Unternehmen<br />
allen Eisenbahnen <strong>und</strong> Logistikunternehmen<br />
das fachlich qualifizierte Personal mit den<br />
notwendigen Sprachkenntnissen zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
‘Urgestein’ Gerd Jürgen Britsch im Ruhestand<br />
Mit Erreichen der Pensionsgrenze geht Gerd-<br />
Jürgen Britsch Ende des Jahres 2006 als<br />
Geschäftsführer der Firmengruppe Reederei<br />
Schwaben in den Ruhestand. Mehr als 40<br />
Jahre war der gebürtige Heilbronner in der<br />
Speditionsbranche tätig <strong>und</strong> ist seit 25 Jahren<br />
Geschäftsführer der Reederei Schwaben, so<br />
dass man ihn getrost als Urgestein des<br />
Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Speditionsgewerbes<br />
bezeichnen kann.<br />
Nach Abschluss seiner kaufmännischen Lehre<br />
in Heilbronn ging Britsch 1963 zur Spedition<br />
Christ. Nach einem Volontariat übernahm er<br />
1966 die Niederlassung Ulm <strong>und</strong> gründete<br />
1967 die Niederlassung Stuttgart. 1976<br />
wurde Britsch Einzelprokurist <strong>und</strong> verantwortlich<br />
für die Übernahme der Stuttgarter Spedition<br />
Max Schmidt. Da mittelfristig keine<br />
Aufstiegsmöglichkeiten in dem Familienunternehmen<br />
Christ bestanden, ging Britsch<br />
im Januar 1982 als Geschäftsführer zur<br />
Reederei Schwaben. Die ihm von den Eigentümern<br />
gestellte Aufgabe, die Wasserlastigkeit<br />
des Unternehmens zu verringern,<br />
ging Britsch zügig an. Mitte 1982 gliederte er<br />
das traditionsreiche Speditionsunternehmen<br />
Paul von Mauer in Stuttgart bei der Reederei<br />
Schwaben ein. Nun galt es zwei unterschiedliche<br />
Firmenkulturen zusammenzubringen,<br />
was jedoch rasch gelang. 1986 stärkte die<br />
Übernahme der Spedition Vöhringer & Kopp<br />
aus Stuttgart weiter die Landseite. 1986<br />
gründete Britsch gemeinsam mit 25 anderen<br />
Möbelspeditionen aus Deutschland die Dachorganisation<br />
UTS mit Sitz in Mannheim. Die<br />
heute weltweit agierende UTS-UniGroup<br />
begleitet mit 1200 Unternehmen die Globalisierung<br />
der Wirtschaft durch Umzugs-<br />
Serviceleistungen für Manager.<br />
1983 gab die Reederei Schwaben die<br />
Schleppschifffahrt auf <strong>und</strong> verschrottete oder<br />
verkaufte in den achtziger Jahren 7 ältere<br />
Motorschiffe. Fünf 9,50 x 86 m große Berlinschiffe<br />
aus den siebziger Jahren wurden in<br />
den achtziger Jahren auf 105 m verlängert,<br />
weitere sechs 105 x 9,50 m große Motorschiffe<br />
wurden zugekauft. Mit der Liberalisierung<br />
der Binnenschifffahrtsmärkte 1993<br />
war die Wirtschaftlichkeit des eigenen<br />
Schiffsraumes nicht mehr gegeben, so dass<br />
60 Mitarbeitern gekündigt werden musste<br />
<strong>und</strong> die Schiffe zum Teil an die früheren<br />
Schiffsführer vermietet wurden. „Ohne die<br />
finanziell ges<strong>und</strong>e Landseite hätten wir diese<br />
schwierige Zeit nicht überstehen können“, so<br />
Gerd Jürgen Britsch heute rückblickend.<br />
Beschäftigte die Reederei Schwaben 1982<br />
noch 160 Mitarbeiter auf der Wasserseite <strong>und</strong><br />
12 auf der Landseite so hat die Firmengruppe<br />
heute 36 Mitarbeiter auf der Wasserseite <strong>und</strong><br />
160 auf der Landseite. Britsch sieht daher am<br />
Ende seiner aktiven Zeit die ihm gestellte<br />
Aufgabe als erfüllt an. „Bei meinem Ausscheiden<br />
kann ich das Unternehmen schuldenfrei<br />
übergeben – eine gute Basis für<br />
meine Nachfolger, die künftig notwendigen<br />
Entwicklungen zu gestalten“, so Britsch.<br />
Knapper werdender Schiffsraum <strong>und</strong><br />
steigende Frachten haben die Salzwerke<br />
davon überzeugt, auch weiterhin auf den<br />
Betrieb eigener Schiffe zu setzen. Nach Indienststellung<br />
des neuen Motorschiffes<br />
STADT HEILBRONN im Frühjahr 2006 hat die<br />
Reederei Schwaben ein Schwesterschiff in<br />
Auftrag gegeben, dass 2008 ausgeliefert<br />
wird. Von einigen Speditionstöchtern will<br />
man sich allerdings durch Management-buyouts<br />
trennen.<br />
Seit 1983 ist Britsch Vorstandsmitglied des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
<strong>und</strong> leitet den Bezirksausschuss<br />
Neckar. Am Anfang stand der Kampf um die<br />
Nachtschleusung auf dem Neckar, die 1996<br />
eingeführt wurde. Britsch war einer der ersten<br />
Gewerbevertreter, der die Verlängerung der<br />
Neckarschleusen auf 135 m forderte, die zu<br />
seiner Freude nunmehr im Investitionsplan<br />
Gerd-Jürgen Britsch – ein Urgestein des<br />
Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Speditionsgewerbes<br />
Bild: Guddat<br />
der B<strong>und</strong>esregierung enthalten ist. Auch seine<br />
Bemühungen, Brücken zwischen den beiden<br />
Verkehrsträgern zu bauen, sieht Britsch heute<br />
als erfolgreich. Sein Amt als Vorsitzender des<br />
Speditionsverbandes Baden-Württemberg hat<br />
Britsch immer genutzt, um für eine engere<br />
Zusammenarbeit mit dem Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
zu werben. So entwickeln sich<br />
immer mehr Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
zu Logistikanbietern mit verkehrsträgerübergreifenden<br />
Transportkonzepten, andererseits<br />
interessieren sich Speditionsunternehmen<br />
mehr für den Verkehrsträger<br />
Binnenschiff. Auch große Verlader wie<br />
Daimler-Benz setzen häufiger auf die<br />
Schiffslogistik. Auch insofern ist Gerd-Jürgen<br />
Britsch dankbar dafür, durch seine Verbandsarbeit<br />
<strong>und</strong> seine Arbeit im Unternehmen eine<br />
positive Einstellung zum Verkehrssystem<br />
Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen in<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit mitbewirkt zu<br />
haben. Die Dankbarkeitsschuld liegt wohl<br />
eher auf Seiten des Gewerbes.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
39<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Braunschweig wird Containerhub<br />
Von 24.000 auf 32.000 qm wird die Fläche<br />
des Container-Terminals im Braunschweiger<br />
Hafen erweitert. 6 Mio. € investiert das<br />
städtische Unternehmen in den Ausbau. Der<br />
1999 eröffnete Container-Hafen platzt aus<br />
allen Nähten. Waren es zu Beginn nur 3500<br />
Container die abgefertigt wurden, schlug der<br />
Braunschweiger Hafen 2005 schon 55.000<br />
TEU um, „Tendenz steigend", so Hafengeschäftsführer<br />
Jens Hohls. Zur Erweiterung<br />
werden 8000 qm neue Flächen südöstlich des<br />
bestehenden Terminals vorbereitet. Ein<br />
zweiter Gleisanschluss wird gebaut, da seit<br />
Beginn des Jahres auch Container-Züge<br />
abgefertigt werden. Da die Container-Brücke<br />
ausgelastet ist, wird eine zweite angeschafft.<br />
Um die Container auf dem Gelände transportieren<br />
zu können, wird zusätzlich zum<br />
vorhandenen Reachstacker ein großer Container-Stapler<br />
angeschafft, der bis zu vier<br />
Boxen übereinander stapeln kann <strong>und</strong> eine<br />
Tragfähigkeit von 42 t hat. Die hohen Energiepreise<br />
<strong>und</strong> die Autobahnmaut veranlassten<br />
immer mehr Unternehmen, ihren Gütertransport<br />
auf das Schiff zu verlagern, sagt<br />
Wirtschaftsdezernent <strong>und</strong> Hafen-Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Joachim Roth. Jeden Tag<br />
verkehrt inzwischen ein Container-Schiff der<br />
40 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Deutschen Binnenreederei AG nach Fahrplan<br />
zwischen Braunschweig <strong>und</strong> Hamburg. Dü ❑<br />
Neuer Zug verbindet Dörpen mit<br />
Mannheim <strong>und</strong> Karlsruhe<br />
Seit dem 9. Oktober ergänzt Kombiverkehr<br />
das nationale Angebot mit einem weiteren<br />
Ganzzug zwischen Dörpen <strong>und</strong> Mannheim<br />
sowie Karlsruhe. Eine erhöhte Nachfrage <strong>und</strong><br />
die hohe Auslastung auf der Relation Dörpen<br />
– Ludwigshafen sind wichtige Gründe für die<br />
Realisierung dieser Relation. Ab dem Güterverkehrszentrum<br />
Emsland in Dörpen startet<br />
der Zug montags bis freitags um 17:00 Uhr<br />
mit zwei Gruppen in Richtung Baden-<br />
Württemberg <strong>und</strong> erreicht die Bestimmungsterminals<br />
im Nachtsprung. Der Teil mit den<br />
Ladeeinheiten für Karlsruhe erreicht das Terminal<br />
um 08:00 Uhr, die Sendungen mit dem<br />
Ziel Mannheim-Handelshafen stehen um<br />
09:15 Uhr zur Abholung bereit. In der Gegenrichtung<br />
verkehrt der Zug ebenfalls von<br />
Montag bis Freitag. In Karlsruhe ist um 18:45<br />
Uhr Annahmeschluss, in Mannheim-Handelshafen<br />
um 19:15 Uhr. Mit einer Laufzeit von<br />
Tag A auf Tag B stehen die Ladeeinheiten am<br />
Bestimmungsterminal Dörpen um 10:30 Uhr<br />
zur Abholung bereit. Kombiverkehr ❑<br />
Contargo kauft Interfeeder<br />
Die zur Rhenus-Gruppe gehörende Contargo<br />
N.V. hat die niederländische Binnenreederei<br />
Interfeeder Container Lines gekauft, die<br />
zwischen Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam <strong>und</strong> zu<br />
Destinationen am Oberrhein aktiv ist. Contargo<br />
erwarb das Unternehmen aus Dordrecht<br />
bei Rotterdam von der Pariser Finanzgruppe<br />
Touax. Seit dem 1. Oktober ist Interfeeder<br />
Container Lines eine Schwestergesellschaft<br />
von Combined Container Services<br />
(CCS) <strong>und</strong> der Basler Marine Terminal (BMT),<br />
der früheren Rhenus Alpina. Interfeeder<br />
transportiert auf dem Wasserweg 100 000<br />
TEU zwischen Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />
sowie zwischen der Rheinmündung <strong>und</strong> dem<br />
Oberrhein. Im Oberrheinverkehr ist Interfeeder<br />
Partner der Oberrhein-Fahrgemeinschaft<br />
OFG mit der Imperial Reedereitochter<br />
Alcotrans. Mit der Übernahme stärkt Contargo<br />
die führende Position bei Containerdiensten<br />
auf dem Rhein. Dü ❑
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />
(Ceres Paragon<br />
Terminal)<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
57,0<br />
54,0<br />
2,0<br />
3,0<br />
41,0<br />
43,0<br />
65.000<br />
191.205<br />
Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />
(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />
2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />
2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />
2005 0 0 0 6.488.029<br />
1-9/2006 0 0 0 5.269.067<br />
Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />
(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />
2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />
2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />
1-9/2006 40,4 55,8 3,8 3.274.361<br />
Constantza 2000 56,0 44,0 – 105.981<br />
2002 53,0 47,0 – 136.272<br />
2004 61,6 38,4 – 386.282<br />
2005 33,9 65,8 0,3 768.099<br />
1-11/2006 34,3 64,6 1,1 898.162<br />
Cuxport 2000 96,2 3,8 0 24.353<br />
2002 95,5 1,4 3,1 25.228<br />
2005 98,9 1,1 0 37.363<br />
1-9/2006 96,7 0,5 2,8 50.470<br />
Dünkirchen 2000 82 14 4 148.531<br />
2002 72 25 3 160.816<br />
2004 90 6 4 200.399<br />
2005 88 8 4 204.562<br />
1-9/2006 88 8 4 150.988<br />
Hamburg 2000 0 0 0 1.338.060<br />
(EUROGATE) 2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />
2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />
2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />
1-9/2006 69,1 28,5 2,4 1.880.521<br />
EUROGATE Intermodal fährt<br />
nach Ulm <strong>und</strong> Regensburg<br />
EUROGATE Intermodal fährt mit Fahrplanwechsel<br />
zum 11. Dezember 2006 tägliche<br />
Verbindungen von Hamburg/Bremerhaven<br />
nach Ulm-Dornstadt <strong>und</strong> Regensburg. Zusätzlich<br />
werden die innerdeutschen Zugläufe des<br />
Zugsystems boxXpress.de auf allen Relationen<br />
in hafenreine Direktverbindungen<br />
verändert. „Auf diese Weise bieten wir<br />
unseren K<strong>und</strong>en trotz der Abfertigungsprobleme<br />
in den Häfen einen besseren Service<br />
an", so Lars Hedderich, Geschäftsführer der<br />
EUROGATE Intermodal GmbH. „Es besteht<br />
eine große Nachfrage nach Containertransporten<br />
in diese Regionen. Die Abfertigungsprobleme<br />
in den Häfen haben zu einer erheblichen,<br />
unvorhersehbaren <strong>und</strong> nachhaltigen<br />
Kostenbelastung im laufenden Jahr<br />
geführt, deren Auswirkungen auch in 2007<br />
anhalten werden. Indem wir unsere Dienstleistungen<br />
erweitern <strong>und</strong> verbessern, versuchen<br />
wir das zu kompensieren", sagt Hedde-<br />
rich. „Trotz aller Optimierung sieht sich<br />
EUROGATE Intermodal veranlasst, die<br />
Transportraten um 5,1% anzuheben".<br />
EUROGATE Intermodal ❑<br />
VDL-Inhaber Wim van der Leegte<br />
dankt Heinz Horz für Marktaufbau<br />
Anlässlich der Eröffnung einer 10.000 m 2<br />
großen neuen Fabrik zur Produktion von Containerspreadern<br />
<strong>und</strong> Absetzkippern am 6.<br />
Oktober durch die VDL Containersysteme im<br />
niederländischen Hapert dankte der VDL-<br />
Vorstandsvorsitzende Wim van der Leegte (l.)<br />
dem VDL-Generalvertreter für Deutschland,<br />
Österreich <strong>und</strong> die Schweiz, Heinz Horz (r.)<br />
für die mehr als 10-jährige Aufbauarbeit<br />
beim Vertrieb der VDL/SMITS-Spreader. Viele<br />
Jahre verkaufte Horz mehr als 50% der<br />
Jahresproduktion der am Markt wegen ihrer<br />
Zuverlässigkeit beliebten VDL-Spreader an<br />
die Betreiber intermodaler Terminals <strong>und</strong><br />
namhafte Kranhersteller in aller Welt. Mit der<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />
(HHLA)<br />
2000 0 0 0 2.762.000<br />
2002 0 0 0 3.516.000<br />
2005 0 0 0 5.275.000<br />
1-9/2006 0 0 0 4.538.328<br />
Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />
(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />
2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />
2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />
1-9/2006 0 0 0 6.460.481<br />
Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />
2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />
2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />
2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />
1-9/2006 0 0 0 1.563.000<br />
Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />
inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />
2002 58 42 0 79.100<br />
2005 49 51 0 151.000<br />
1-9/2006 49 51 0 90.300<br />
Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />
2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />
2005 0 0 5,64 908.000<br />
1-9/2006 0 0 0 708.000<br />
Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />
(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />
2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />
2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />
1-9/2006 0 0 0 7.100.000<br />
Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />
2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />
2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />
2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />
1-6/2006 0 0 0 748.704<br />
neuen Fabrik hat sich die Produktionskapazität<br />
deutlich erhöht, was nicht nur zu kürzeren<br />
Lieferzeiten sondern über eine Verstärkung<br />
der weltweiten Vertriebsaktivitäten<br />
auch zu einem größeren Marktanteil der<br />
ausschließlich in den Niederlanden gefertigten<br />
Produkte führen wird. Dü ❑<br />
50 Mio. Euro aus Brüssel<br />
für JadeWeserPort<br />
Die Europäische Kommission hat jetzt verbindlich<br />
eine Förderung des Deutschen Container-Tiefwasserhafens<br />
JadeWeserPort in<br />
Wilhelmshaven in Höhe von 50 Mio. Euro<br />
zugesagt. Die Mittel stammen aus dem<br />
Luftaufnahme des projektierten Containerterminals<br />
in Wilhelmshaven Bild: JadeWeserPort<br />
Europäischen Fond für regionale Entwicklung<br />
(EFRE). „Die EU-Förderung ist ein weiterer<br />
Meilenstein <strong>und</strong> zugleich Bestätigung für das<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert-Projekt JadeWeserPort”, sagte<br />
Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter<br />
Hirche. Der Zusage sei eine umfangreiche<br />
41<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Hans-Wilhelm Dünner ❑
++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Prüfung der Wirtschaftlichkeit des Projekts<br />
<strong>und</strong> der Vorgaben des Europäischen Umweltrechts<br />
vorausgegangen, betonte der Minister.<br />
„Nach der Vergabe der Betreiber-Konzession<br />
an Europas größtes Hafenumschlag-Unternehmen<br />
EUROGATE hat jetzt auch die Europäische<br />
Kommission in einer eingehenden<br />
Kosten-Nutzen-Analyse die Tragfähigkeit des<br />
Projekts bejaht”. Diese Entscheidung bedeute<br />
einen weiteren Schub für das Ziel, das<br />
Baurecht seitens der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
Nordwest noch in diesem Jahr<br />
zu bekommen. Der JadeWeserPort soll im<br />
Jahr 2010 seinen Betrieb aufnehmen.<br />
Niedersächsisches Ministerium für Arbeit,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Verkehr ❑<br />
42 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Bahn <strong>und</strong> Schiff gewinnen<br />
gegenüber dem Lkw an Bedeutung<br />
Transporte per Bahn <strong>und</strong> Binnenschiff gewinnen<br />
gegenüber dem Lkw an Bedeutung.<br />
Das ist das Ergebnis einer Studie des B<strong>und</strong>esverbands<br />
Materialwirtschaft, Einkauf <strong>und</strong><br />
Logistik (BME), an der 175 Unternehmen aus<br />
allen wichtigen Branchen teilgenommen<br />
haben, darunter eine Reihe von Großkonzernen.<br />
Zusammen bestellten die befragten<br />
Unternehmen jedes Jahr Transportleistungen<br />
auf der Straße im Wert von drei bis vier<br />
Milliarden Euro. 14 Prozent der Firmen<br />
dächten derzeit darüber nach, ihre Transporte<br />
auf die Bahn umzustellen, nach 3 Prozent vor<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />
2002 0 0 0 43.868<br />
2005 0 0 0 45.854<br />
1-8/2006 0 0 0 35.014<br />
Andernach<br />
Terminalbetrieb seit<br />
Februar 2000<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
1.000<br />
5.000<br />
19.048<br />
13.832<br />
0<br />
0<br />
57<br />
0<br />
9.158<br />
18.143<br />
30.830<br />
27.664<br />
10.158<br />
23.143<br />
49.935<br />
41.496<br />
Enns 2000<br />
Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />
Terminalbetrieb Wasser/<br />
Straße seit Herbst 1999<br />
Basel<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2002<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
1990<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
7.182<br />
7.155<br />
5.354<br />
22.194<br />
74.188<br />
72.431<br />
84.931<br />
73.447<br />
7.182<br />
7.155<br />
5.354<br />
22.194<br />
74.188<br />
72.431<br />
84.931<br />
73.447<br />
Frankfurt/Main<br />
1) Anzahl Container,<br />
keine TEU<br />
2) Bahnanteil in Stück<br />
Container<br />
1990<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1) 1.423<br />
1) 43<br />
1) 1.595<br />
1) 736<br />
1) 1.014<br />
15.024<br />
29.418<br />
32.153<br />
37.612<br />
31.642<br />
17.159<br />
29.483<br />
34.546<br />
38.348<br />
2) 32.656<br />
Brunsbüttel 2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
1.274<br />
2.584<br />
4.121<br />
3.993<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
6.819<br />
15.173<br />
18.120<br />
11.350<br />
8.093<br />
17.757<br />
22.241<br />
15.343<br />
Deggendorf 2000<br />
2002<br />
2005<br />
1.835<br />
1.421<br />
2.493<br />
1.380<br />
1.198<br />
575<br />
455<br />
223<br />
934<br />
3.670<br />
2.842<br />
4.002<br />
1-10/2006 4.888 1.653 0 6.541<br />
Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird<br />
nicht erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
84.000<br />
85.000<br />
122.000<br />
109.000<br />
Dresden, Riesa,<br />
Torgau, Roßlau,<br />
Decin, Lovosice<br />
Unternehmensgruppe SBO<br />
Duisburg<br />
1) LKW-Verkehre werden<br />
nicht erfasst<br />
2004<br />
2005<br />
1-11/2006<br />
1990<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
3.728<br />
1.540<br />
530<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
2.422<br />
11.279<br />
20.290<br />
40.000<br />
130.000<br />
120.000<br />
362.000<br />
318.000<br />
4.448<br />
2.487<br />
2.291<br />
70.000<br />
220.000<br />
250.000<br />
350.000<br />
270.000<br />
10.598<br />
15.306<br />
23.111<br />
110.000<br />
350.000<br />
370.000<br />
712.000<br />
588.000<br />
1) 2) 2) 2002<br />
722 722<br />
1) 2) 2) Aken 2000 0 0 0 3.840<br />
2003 4.008 156 3.624 7.788<br />
2004 5.760 2.082 4.138 11.980<br />
2005 6.161 3.371 3.361 12.893<br />
1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />
2) Keine Unterteilung nach<br />
Verkehrsträgern<br />
2004<br />
2005<br />
23.449<br />
58.931<br />
21.168<br />
70.089<br />
480<br />
0<br />
0<br />
480<br />
44.617<br />
129.020<br />
1-10/2006 65.120 63.466 118 128.704<br />
Gelsenkirchen<br />
Stadt<br />
2004<br />
2005<br />
1-11/2006<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
820<br />
980<br />
498<br />
820<br />
980<br />
498<br />
Berlin 2004 861 0 282 1.143 Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />
1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913 KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />
1-10/2006 9.546 38.636 0 48.182 Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />
Bonn<br />
Privatisiert seit 2004<br />
Braunschweig<br />
1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />
Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />
2004<br />
2005<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
0<br />
0<br />
1)<br />
1)<br />
1.285<br />
3.481<br />
0<br />
0<br />
1)<br />
1)<br />
3.853<br />
10.531<br />
0<br />
0<br />
7.722<br />
14.219<br />
46.517<br />
32.346<br />
130.809<br />
153.873<br />
7.722<br />
14.219<br />
51.655<br />
46.358<br />
Germersheim<br />
Gernsheim<br />
Terminalbetrieb seit 1993<br />
2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
0<br />
0<br />
0<br />
2)<br />
2)<br />
2)<br />
2)<br />
0<br />
0<br />
0<br />
2)<br />
2)<br />
2)<br />
2)<br />
155.000<br />
205.000<br />
202.000<br />
25.035<br />
29.975<br />
50.075<br />
44.243<br />
155.000<br />
205.000<br />
202.000<br />
25.035<br />
29.975<br />
50.075<br />
44.243<br />
Glückstadt 2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
0<br />
23<br />
280<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1.808<br />
3.162<br />
172<br />
0<br />
1.831<br />
3.442<br />
172<br />
Halle/Saale<br />
1) Terminalbetrieb Bahn/LKW<br />
seit April 2004<br />
2004<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
650<br />
5.707<br />
7.205<br />
4.962<br />
10.799<br />
15.678<br />
0<br />
0<br />
0<br />
5.612<br />
16.506<br />
22.883<br />
Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />
Dörpen 1990<br />
2000<br />
2005<br />
1-11/2006<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
14.500<br />
55.700<br />
39.700<br />
35.900<br />
0<br />
7.700<br />
14.900<br />
14.655<br />
14.500<br />
63.400<br />
54.600<br />
50.555<br />
Städtische Häfen 2002<br />
1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche 2005<br />
Art von Ladeeinheiten umgeschl. 1-10/2006<br />
Herne 7-12/2002<br />
2003<br />
453<br />
1.324<br />
1.225<br />
–<br />
–<br />
1) 22.089<br />
1) 17.240<br />
1) 17.958<br />
10.038<br />
93.414<br />
2.175<br />
13.621<br />
13.463<br />
0<br />
0<br />
24.717<br />
32.185<br />
32.646<br />
10.038<br />
93.414<br />
2005 – 31.843 0 31.843<br />
Karlsruhe<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
1-10/2006<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
–<br />
1)<br />
1)<br />
12.266<br />
48.874<br />
1)<br />
1)<br />
0<br />
0<br />
35.857<br />
36.799<br />
44.518<br />
48.874<br />
35.857<br />
36.799<br />
56.784<br />
Kehl<br />
Kelheim/Donau<br />
1) nicht erfasst<br />
1-10/2006<br />
1990<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
41.837<br />
75<br />
1.140<br />
740<br />
1.128<br />
3.010<br />
3.285<br />
3.846<br />
2.624<br />
1)<br />
0<br />
75<br />
1.151<br />
739<br />
2.321<br />
3.056<br />
0<br />
313<br />
832<br />
1.210<br />
31.773<br />
600<br />
9.100<br />
5.913<br />
8.720<br />
8.110<br />
3.285<br />
3.533<br />
3.656<br />
3.150<br />
73.610<br />
750<br />
11.391<br />
7.392<br />
12.169<br />
14.176<br />
6.570<br />
7.692<br />
7.112<br />
4.360<br />
einem Jahr. Beim Schiff sei der Anstieg noch<br />
stärker, von 0,6 auf 11 Prozent. Dü ❑<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Hans-Wilhelm Dünner ❑
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Köln 1990 0 0 0 70.154<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird nicht<br />
erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
254.051<br />
339.858<br />
428.702<br />
1-10/2006 0 0 0 417.659<br />
Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />
2002<br />
2005<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1.126<br />
142<br />
41.289<br />
39.836<br />
1-9/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />
1) 2000 wurde der Lkw-<br />
Unschlag noch nicht erfasst<br />
2002<br />
2004<br />
17.351<br />
21.536<br />
8<br />
1.144<br />
61.497<br />
66.462<br />
78.856<br />
89.142<br />
2005 28.958 109 46.015 75.082<br />
1-10/2006 26.461 612 40.935 68.008<br />
Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />
1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />
nicht erfasst<br />
Umschlag eingestellt<br />
2003<br />
7-10/2006<br />
1)<br />
1)<br />
460<br />
114<br />
9.500<br />
0<br />
9.960<br />
114<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden gemeinsam erfasst<br />
30.846 1) 30.846 360 31.206<br />
Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />
2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />
2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />
2005 0 0 0 85.000<br />
Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />
1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />
2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />
2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />
1-10/2006 67.425 73.662 1.613 142.700<br />
Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />
1) Container-Lkw-Verkehr<br />
wird nicht erfasst<br />
2) Erfassung erst 2005<br />
2004<br />
2005<br />
1-10/2006<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
2)<br />
2) 14.251<br />
17.176<br />
44.098<br />
57.401<br />
59.294<br />
44.098<br />
71.652<br />
76.470<br />
Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />
2005 0 0 0 9.980<br />
1-9/2006 0 0 0 7.385<br />
Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />
2000 0 0 0 101.749<br />
2002 0 0 0 102.369<br />
2005 0 0 0 124.101<br />
1-10/2006 0 0 0 95.520<br />
Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
87.212<br />
98.452<br />
87.212<br />
98.452<br />
2005 1) 1) 133.694 133.694<br />
1-11/2006 1) 1) 120.568 120.568<br />
Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />
Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />
2005 0 0 16.210 16.210<br />
1-10/2006 6.422 320 11.530 18.272<br />
Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />
Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />
2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />
2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />
1-10/2006 44.037 18.114 52.325 114.476<br />
Dubai Ports World baut neuen<br />
Containerhafen nahe London<br />
Der Hafenbetreiber Dubai Ports (DP World)<br />
will für umgerechnet mehr als 2,2 Mrd. €<br />
einen neuen Container-Hafen im Südosten<br />
Großbritanniens bauen. Entstehen soll der<br />
neue Hafen- <strong>und</strong> Industrie-Komplex in<br />
Thurrock östlich von London. Er wäre damit<br />
der der Hauptstadt am nächsten gelegene<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />
Hafen besteht in fusionierter<br />
Form seit 2003<br />
2000<br />
2002<br />
200.806<br />
192.590<br />
33.868<br />
36.663<br />
89.192<br />
92.863<br />
323.866<br />
322.116<br />
2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />
1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />
Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />
2005 77.346 34.794 210 112.350<br />
1-10/2006 86.449 28.127 152 114.728<br />
Regensburg 1990 0 0 246 246<br />
<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />
2005 0 0 354 354<br />
1-9/2006 0 0 240 240<br />
Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />
1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />
Bahn gemeinsam erfasst<br />
2002 75.080 220 54.149 129.449<br />
2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />
1-10/2006 109.038 13.039 65.997 188.074<br />
Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />
2002 0 0 24.374 24.374<br />
2005 0 19.316 29.533 48.849<br />
1-10/2006 0 22.231 23.627 45.858<br />
Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />
Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />
2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />
1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />
Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />
2002 0 0 4.418 4.418<br />
2005 0 0 3.383 3.383<br />
1-11/2006 0 0 820 820<br />
Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />
1) Regulärer Terminalbetrieb<br />
seit 1999<br />
Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />
gemeinsam erfasst<br />
2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />
2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />
1-8/2006 1) 226.481 1) 226.481 0 226.481<br />
Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />
1) LKW-Verkehr wird<br />
nicht erfasst<br />
Hafen, teilte das staatliche Unternehmen<br />
Dubai World mit. Ihm gehört der drittgrößte<br />
Container-Hafenbetreiber weltweit. DP World<br />
hatte im Februar für umgerechnet knapp 5,3<br />
Mrd. € den britischen Hafenbetreiber P&O<br />
übernommen <strong>und</strong> betreibt nun schon Häfen<br />
in Southampton <strong>und</strong> Tilbury. In Thurrock<br />
sollen dem Konzern zufolge 3,5 Mio.<br />
Container pro Jahr umgeschlagen werden.<br />
Die Bauarbeiten sollten schon einen Monat<br />
nach einer Genehmigung durch die britische<br />
Regierung beginnen, sagte DP-World-Chef<br />
Mohammad Scharaf.<br />
Dü ❑<br />
Das DP World Terminal in Germersheim/Rhein<br />
schlägt jährlich 200.000 TEU um<br />
Bild: © Luftbild MODALISTICS ®<br />
GMBH DUISBURG<br />
Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />
2003 1.630 0 7.706 9.336<br />
2005 1.841 0 14.084 15.925<br />
1-10/2006 3.113 0 13.611 16.724<br />
2000 3.212 55 19.593 22.860<br />
2002 4.296 114 22.911 27.321<br />
2005 3.866 180 20.463 24.509<br />
1-11/2006 4.041 80 16.862 20.783<br />
Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />
Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />
1-10/2006 1.986 0 11.153 13.139<br />
2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />
2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />
1-9/2006 1) 2.206 127.149 129.355<br />
43<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Hans-Wilhelm Dünner ❑
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Containerboom: Infrastrukturausbau dauert länger als Schiffsneubauten<br />
Wettlauf gegen die Zeit<br />
Steigendes Behälteraufkommen,<br />
größere Boxcarrier, schnellere<br />
Passagezeiten, kürzere Liegedauer:<br />
Europäische Seehäfen <strong>und</strong> ihre<br />
Hinterlandstrukturen sind der<br />
anschwellenden Containerflut kaum<br />
gewachsen. Mit den Häfen geraten<br />
ihre Transportpartner Bahn,<br />
Binnenschiff <strong>und</strong> LKW unter Druck.<br />
In Rotterdam sind bis zu 30-stündige<br />
Wartezeiten für Binnenschiffe normal.<br />
Hamburg muss auf den Straßen im<br />
unmittelbaren Hafenumfeld Dauerstaus<br />
verkraften. Und seine Elbfahrrinne ist für die<br />
nächste Generation von Containerschiffen,<br />
die mehr als 15 000 TEU aufnehmen können<br />
werden, nicht tief genug. Von ähnlichen<br />
Problemen sehen sich andere Seehäfen<br />
konfrontiert. „Man sollte meinen, Fluss <strong>und</strong><br />
Schiene seien die Hauptträger des<br />
Hamburger Hinterlandverkehrs; aber es ist<br />
weiterhin die Straße.“ Diese Feststellung traf<br />
Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Leitender Direktor<br />
des Kühne-Instituts für Logistik an der Universität<br />
St. Gallen, unlängst an einer vom<br />
Versicherungskonzern Zürich veranstalteten<br />
Fachtagung „Containertransporte“. In den<br />
über Rheinanschluss verfügenden ARA-Häfen<br />
allerdings sei der Binnenschiffsanteil deutlich<br />
höher, relativierte er. Bei Betrachtung des<br />
Modalsplits bescheinigte Stölzle Binnenschif-<br />
44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
fen inhärente „Unzuverlässigkeit. Sind sie zu<br />
sehr beladen, setzen sie auf; sind sie zu<br />
wenig beladen, bleiben sie oben (an Brücken)<br />
hängen; tragen sie zwei Containerlagen oder<br />
gar nur eine, macht das ökonomisch keinen<br />
Sinn.“<br />
Der Wissenschaftler plädierte für Gateway-<br />
Verkehre via Binnenhäfen wie Duisburg, von<br />
wo die Boxen durch Eisenbahnen gebündelt<br />
ins Inland weitergeführt werden könnten.<br />
„Kurze unzuverlässige Laufzeiten werden<br />
Prof. Dr. Wolfgang<br />
Stölzle, Leitender<br />
Direktor des Kühne-<br />
Instituts für Logistik<br />
an der Universität St.<br />
Gallen: „Kurze unzuverlässige<br />
Laufzeiten<br />
werden vom Markt<br />
minder geachtet als<br />
lange zuverlässige“<br />
vom Markt minder geachtet als lange zuverlässige“,<br />
konstatierte er. Das hohe Containermengenwachstum<br />
– Anfang dieses Jahrzehnts<br />
stellten Prognosen bis 2015 eine<br />
Verdopplung der weltweiten Behältertransporte<br />
in Aussicht – ist auf die Globalisierung,<br />
die Arbeitsteilung <strong>und</strong> Güterstruktureffekte<br />
zurückzuführen. Treiber der Logistik hingegen<br />
sind niedrige Bestände, hohe Flexibilität,<br />
Reaktionsschnelligkeit, kurze Laufzeiten <strong>und</strong><br />
hohe Zuverlässigkeit. In diesem Spannungsfeld<br />
fällt Seehafenhinterlandverkehren laut<br />
Stölzle „die Rolle des kritischen Bindeglieds<br />
globaler Containerströme“ zu. Diese Verkehre<br />
verursachten bei Überseetransporten<br />
von Behältern aus <strong>und</strong> nach den europäischen<br />
Binnenstaaten r<strong>und</strong> 80 Prozent der<br />
gesamten Beförderungskosten“, rechnete er<br />
vor.<br />
Zwar unternähmen Haupthäfen wie Rotterdam,<br />
Hamburg, Le Havre <strong>und</strong> Felixstowe<br />
enorme Anstrengungen beim Infrastrukturausbau,<br />
aber derartige Projekte seien sehr<br />
zeitaufwändig, „<strong>und</strong> so lange warten die<br />
Schiffsneubauten nicht“, folgerte Stölzle.<br />
Falls keine gr<strong>und</strong>legende Verbesserung<br />
beziehungsweise Beschleunigung bewerkstelligt<br />
werde, müsse mit einer Zuspitzung<br />
der Engpässe gerechnet werden. Kernherausforderungen<br />
seien die Kapazitätsbelastung<br />
<strong>und</strong> der schnittstellenübergreifende Koordinationsbedarf<br />
logistischer Prozessketten. Als<br />
Lösungsansätze identifizierte er den Verkehrsinfrastrukturausbau,<br />
neue Verkehrskonzepte,<br />
Telematik <strong>und</strong> die Kooperation<br />
aller Akteure. Er schränkte ein, dass „Telematik<br />
nicht der gordische Knoten, mehr ein<br />
Bypass“ sei <strong>und</strong> die Integration der Beteiligten<br />
„ein hehres Kredo, das nicht überall<br />
funktioniert“. Der erfolgreiche Einsatz der<br />
Verkehrstelematik bedinge ihre lückenlose<br />
Verbreitung <strong>und</strong> firmenübergreifende Transparenz,<br />
„was man aus Konkurrenzgründen<br />
nicht immer mag“.<br />
Zu den positiven Praxisbeispielen zählte<br />
Stölzle die per Telematik synchronisierten<br />
Abläufe zwischen Seeschiff <strong>und</strong> Bahn in<br />
Lübeck-Travemünde, präziser: zwischen dem<br />
mit 25 Ostseehäfen vernetzten Fährhafen<br />
<strong>und</strong> seinem Kombiverkehrsterminal, der<br />
wiederum über Ganzzugsrelationen mit<br />
Duisburg, Köln, Dortm<strong>und</strong>, Ludwigshafen,<br />
Basel <strong>und</strong> Verona verb<strong>und</strong>en ist. Kurze<br />
Schiff/Bahn-Übergangszeiten erforderten<br />
neben der wechselseitigen Fahrplanharmonisierung<br />
die enge Verknüpfung der Informationsketten,<br />
betonte er. Noch Zukunftsmusik<br />
ist die LKW-Zulaufsteuerung mittels<br />
Telematik von deutschen Pkw-Produktionsstandorten<br />
Richtung Seehafen. Sie soll eine<br />
frühzeitige Zuordnung der Zeitfenster,
Beispiel für die rasante Kapazitätsentwicklung<br />
der Boxcarrier: Als die 5446 TEU tragende<br />
„Cosco Singapore“ 2001 gebaut wurde, galt sie<br />
als Riesin ihres Genres. Inzwischen sind Schiffe<br />
für über 15 000 TEU in Planung Bilder: Seifert<br />
bessere Auslastung von Kapazitäten,<br />
raschere Abfertigung <strong>und</strong> präzisere Fahrzeugsteuerung<br />
(Ortung via Hotspots) bei<br />
mehreren Anfahrtsstellen im selben Hafen<br />
ermöglichen <strong>und</strong> so Verstopfungen vermeiden.<br />
Aus Stölzles Sicht stellt sich zunächst die<br />
Gr<strong>und</strong>frage: Wie wird ein solches System<br />
durchgesetzt? Sprich: Wer hat ausreichend<br />
Einfluss <strong>und</strong> Interesse? Wie sehen die<br />
technischen Standards aus? Mit welchen<br />
Incentives wird die Nutzung stimuliert?<br />
Negativ beurteilte er den Einsatz von Kameras<br />
zur Internet-basierten „Staubeobachtung“<br />
im engeren Umfeld des Hafens<br />
Hamburg. Sie fände in der Praxis keine<br />
Akzeptanz, stellte er fest. Begründung:<br />
Diesem System mangelt es an technologischer<br />
Einbindung der Transportdienstleister<br />
in die Prozesse sowie an der logischen<br />
Verknüpfung von Ist- <strong>und</strong> Zukunftssituation,<br />
was die Ableitung einer Prognose verunmöglicht.<br />
Solche „Staubeobachtung“ eignet<br />
sich bestenfalls für kurzfristige Routenplanungen<br />
– falls sich überhaupt eine Alternativstrecke<br />
anbietet. Stölzle: „Lösungen<br />
müssen auf die Geschäftsprozesse der Nutzer<br />
abgestimmt sein. Flops erzeugen ‚verbrannte<br />
Erde’. So wird die sinnvolle Anwendung der<br />
Telematik erschwert.“<br />
Seinen mehr als 100 Zuhörern gab er einige<br />
denkwürdige Erkenntnisse mit auf den Heimweg:<br />
Die Kapazitäten der Hinterlandanbindungen<br />
sind schon heute partiell überlastet.<br />
Die Funktionsfähigkeit der Logistiksysteme ist<br />
gefährdet, ihr Kollaps absehbar. Verkehrstelematik<br />
kann Infrastrukturengpässe nur<br />
teilweise entschärfen. Wesentliche Potenziale<br />
liegen auf der Leistungsseite logistischer<br />
Prozessketten. Schnittstellenübergreifender<br />
Einsatz der Telematik bedingt ökonomisch<br />
interessierte Akteure mit Einfluss auf durchgängige<br />
logistische Prozessketten. Und: Die<br />
horizontale Konzentration von Transportdienstleistern<br />
kann Innovationsprozesse<br />
anstoßen. Wilf Seifert ❑<br />
Innovatives Mittel gegen Containerschweiß:<br />
Trockenmittelstab klimatisiert Container<br />
Das Packen von Containern ist ihr Geschäft.<br />
Die Packing-Center-Duisburg GmbH (PCD)<br />
setzt dabei auf einen neuartigen Trockenmittelstab.<br />
Einfach im Handling <strong>und</strong><br />
preiswert in der Anschaffung, hält dieser<br />
Stab ein raumregulierendes Klima von 50 bis<br />
60 % Luftfeuchtigkeit im Standardcontainer.<br />
Das PCD, eine Beteiligungsgesellschaft der<br />
Duisburger Hafen AG <strong>und</strong> der REPACK<br />
Industrieverpackungen, Köln, ist spezialisiert<br />
auf das Be- <strong>und</strong> Entladen (Stuffen <strong>und</strong><br />
Strippen) von Containern für den Wasser-,<br />
Schienen-, Straßen- <strong>und</strong> Luftverkehr <strong>und</strong><br />
kann 12-Meter-Langmaterial in eine 40-TEU-<br />
Standardbox packen.<br />
Für den weltweit sicheren Transport von<br />
feuchtigkeitsempfindlichen Gütern in allen<br />
Klimazonen haben sich die Duisburger etwas<br />
Besonderes einfallen lassen. Der Trockenmittelstab<br />
TCe der Hamburger Firma TCi<br />
sorgt während der oft wochenlangen Transportzeit<br />
von Containern für das richtige<br />
Klima in der Box. „Dieses Raumklima<br />
garantiert, dass die Ware im Container<br />
trocken von A nach B transportiert werden<br />
kann. Das war eines der Handicaps bisheriger<br />
Konkurrenzprodukte“, sagt Norbert<br />
Greiwe vom PCD. Auf Gr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />
in der Anwendung hält das Packing-<br />
Center-Duisburg seit kurzem die weltweiten<br />
Vertriebsrechte für den TCe-Stab. Greiwe<br />
zeichnet verantwortlich für den Vertrieb des<br />
weiterentwickelten Trockenmittelstabes.<br />
K<strong>und</strong>en wie ThyssenKrupp, Grohe <strong>und</strong> die<br />
Corus-Group hat er bereits für den gut ein<br />
Meter langen <strong>und</strong> knapp zehn Zentimeter<br />
breiten Stab mit patentiertem Bajonettverschluss<br />
gewinnen können. Mit namhaften<br />
Automobilkonzernen in Deutschland führe<br />
man zurzeit viel versprechende Verhandlungen,<br />
bestätigt er.<br />
Die Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />
hat festgestellt, dass Feuchtigkeits<strong>und</strong><br />
Kondensationsschäden die häufigste<br />
Ursache für Schäden im Containerverkehr<br />
sind. „Entscheidend ist ein konstantes<br />
Raumklima von 50 bis 60 % Luftfeuchtigkeit“,<br />
betont Greiwe. Dieser Wert gilt allgemein<br />
als unschädlich, so dass weder Rost,<br />
Schimmel oder durchweichte Kartonage im<br />
Container auftreten können. „Und genau<br />
das bewirkt unser Stab, der in Zusammenarbeit<br />
mit dem renommierten Spezialanbieter<br />
TCi aus Hamburg für den logistischen<br />
Einsatz entwickelt worden ist.“<br />
Das schwedische Produkt mit deutscher<br />
Kunststoff-<strong>Technik</strong> wird im Innenraum des<br />
Containers an den Deckenlaschen aufgehängt.<br />
Die Menge der Stäbe ist abhängig<br />
vom Transportweg, dem benötigten<br />
Zeitraum <strong>und</strong> der Größe der Standardbox.<br />
Mehr als 2,2 Liter Feuchtigkeit kann ein<br />
Trockenmittelstab absorbieren. „Das dabei<br />
verwendete Magnesium-Chlorid-Salz ist in<br />
Montage des 1 m langen <strong>und</strong> 10 cm breiten PCD-<br />
Trockenmittelstabes an Deckenlaschen im Innern<br />
des Containers. Die im oberen Bereich durch eine<br />
Vielzahl von Luftlöchern aufgefangene Luftfeuchtigkeit<br />
reagiert mit dem Magnesium-Chlorid-Salz<br />
im Stab <strong>und</strong> fällt als Salzsole in den unteren Teil<br />
des bruchfesten Kunststoffstabes, dessen Konstruktion<br />
ein erneutes Verdunsten der Salzsole in<br />
den Raum verhindert<br />
der Lage, durch eine Vielzahl von Luftlöchern<br />
im Stab wesentlich gezielter auf<br />
Luftfeuchtigkeits- <strong>und</strong> Temperaturschwankungen<br />
zu reagieren als der Wettbewerb“,<br />
sagt Greiwe. Das verwendete Kunststoffmaterial<br />
ist bruchfest <strong>und</strong> die Konstruktion<br />
verhindert ein erneutes Verdunsten der<br />
Salzsole in den Raum. Zudem ist der Stab<br />
durch so genannte Refiller wieder verwendbar.<br />
„In einem Versuch konnte die R+V-Versicherung<br />
im Hamburger Hafen nachweisen, dass<br />
Containerschweiß auch während der frostfreien<br />
Winterperiode in unseren Breiten<br />
vorkommt“, erzählt Greiwe. Im Test gelangten<br />
so r<strong>und</strong> 13 Liter Wasser aus Holzpaletten<br />
zum Containerdach <strong>und</strong> tropften von dort<br />
aus ab. „Feuchtigkeit <strong>und</strong> Nässe entstehen<br />
also nicht nur bei Tropenpassagen.“ Dabei<br />
könne der materielle Schaden noch übertroffen<br />
werden, so Greiwe „Geht ein Warenwert<br />
von beispielsweise 100.000 Euro durch<br />
Feuchtigkeitsschäden verloren, kann laut<br />
Hapag-Lloyd für Wiederbeschaffung, Produktionsausfall<br />
<strong>und</strong> Image-Schaden das bis<br />
zu 3,5-fache angesetzt werden.“ Branchen,<br />
in denen der Einsatz von Trockenmittelstäben<br />
sinnvoll ist, sind die Chemie-, Automobil,<br />
Metall-, Elektro-, Papier, Holz-,<br />
Lebensmittel- <strong>und</strong> Möbelindustrie sowie der<br />
Maschinenbau <strong>und</strong> die Stahlproduktion.<br />
Dü ❑<br />
45<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Eine Kette leistungsfähiger Logistikdrehscheiben<br />
Belgiens Seehäfen<br />
Die Häfen Nordwesteuropas schlagen<br />
jährlich etwa eine Milliarde Tonnen<br />
Güter, die entweder vor Ort gelagert<br />
<strong>und</strong> bearbeitet werden, oder<br />
per Bahn, Binnenschiff oder LKW<br />
ihre Endbestimmung erreichen. Die<br />
fünf belgischen Seehäfen haben mit<br />
einem Gesamtumschlag von nahezu<br />
einer Viertel Milliarde Tonnen einen<br />
bedeutenden Anteil daran.<br />
Innerhalb eines Korridors von knapp 120<br />
km Länge bilden die belgischen Seehäfen<br />
eine Kette von gut an das Hinterland<br />
angeb<strong>und</strong>enen logistischen Drehscheiben<br />
im südlichen Teil der Hamburg-Le Havre-<br />
Hafenreihe.<br />
Binnenschifffahrt immer bedeutender<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die Binnenwasserstraßen<br />
Belgiens sind wichtige Partner bei<br />
der Verbindung mit dem Hinterland. Mit<br />
mehr als 2.000 km schiffbaren Wasserstraßen<br />
hat Belgien ein gut ausgebautes Binnenwasserstraßennetz.<br />
Davon entfallen 1.354 km auf<br />
die Wasserstraßen der Region Flandern, von<br />
denen 229 km der CEMT-Klasse VI <strong>und</strong> 109<br />
km der Klasse V entsprechen. Neben den<br />
rege befahrenen Flüssen Schelde <strong>und</strong> Maas<br />
bilden der Albert-Kanal (Antwerpen –<br />
Lüttich) <strong>und</strong> die Rhein-Schelde-Verbindung<br />
(Antwerpen – Dordrecht) die Hauptverbindungsadern.<br />
Die Binnenschifffahrt konnte im vergangenen<br />
Jahr in den Seehäfen erstmals die Marke von<br />
100 Millionen Tonnen (MT) überschreiten.<br />
Der Gesamttransport der Binnenschiffahrt in<br />
den vier flämischen Seehäfen (ohne Brüssel)<br />
46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
betrug in 2005 stolze 101,7<br />
MT. Das sind 45,3% des<br />
Gesamtumschlags von<br />
224,5 MT der flämischen<br />
Seehäfen. Der Verkehrsträger<br />
Binnenschifffahrt hat somit im vergangenen<br />
Jahrzehnt in Belgien einen beträchtlichen<br />
Teil des Wachstums der Seehäfen für sich<br />
erobert, denn 1998 lag sein Anteil erst bei<br />
73,8 MT, 40,9% des Seehafenumschlags von<br />
180,6 MT. Während die Seehäfen in den<br />
Jahren 1998-2005 einen Zuwachs von 24,3%<br />
verzeichneten konnte die Binnenschifffahrt in<br />
diesem Zeitraum eine Zunahme von 37,8%<br />
an transportierten Tonnen verbuchen.<br />
ANTWERPEN – Spitzenposition<br />
in Europa<br />
Mit einem Gesamtumschlagsvolumen in<br />
2005 von über 160 MT ist Antwerpen nach<br />
Rotterdam (370 MT in 2005) die Nummer 2<br />
Die belgischen Seehäfen auf<br />
einen Blick:<br />
Umschlag 2005 in t %<br />
Antwerpen 160.054.365 69,0<br />
Brügge-Zeebrugge 34.590.614 14,9<br />
Gent *) 22.222.715 9,6<br />
Oostende 7.681.138 3,3<br />
Brüssel **) 7.487.000 3,2<br />
Belgien gesamt 232.035.832 100,0<br />
*) Nur Gent-Seehafen, dazu kommen 16.502.302 t im<br />
Binnenhafen, Hafen Gent insgesamt 38.725.017 t.<br />
**) Inklusive Binnenhafen <strong>und</strong> Transitverkehr.<br />
Seehafenumschlag nur 80.000 t.<br />
Das Nordzeeterminal von PSA/HNN in Antwerpen hat eine Kapazität<br />
von 2 Mio. TEU <strong>und</strong> verfügt über 8 Seeschiffs-, eine Binnenschiffs- <strong>und</strong><br />
eine Bahnverladebrücke Bild: PSA<br />
in Europa <strong>und</strong> mit einem Anteil von mehr als<br />
zwei Dritteln des gesamten Seehafenumschlags<br />
natürlich die unbestrittene Nummer 1<br />
in Belgien. Antwerpen hat – genauso wie<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremen – den Nachteil dass<br />
der Hafen nicht unmittelbar an der Küste<br />
liegt. Die Seeschiffe müssen erst 75 km durch<br />
die Niederlande die Westerschelde hochfahren,<br />
bevor sie durch die riesige Zandvlietschleuse<br />
(500 x 57 m) oder Berendrechtschleuse<br />
(500 x 68 m) Zugang zum 18 km<br />
langen Hafenkanal bekommen. Die Binnenschifffahrt<br />
hat in Antwerpen in den letzten<br />
drei Jahrzehnten immer mehr an Boden<br />
gewonnen <strong>und</strong> konnte ihr Güteraufkommen<br />
von 33,4 MT in 1975 auf 84,3 MT im Jahre<br />
2005 mehr als verdoppeln. Der “Modal Split”<br />
des Hinterlandverkehrs liegt in Antwerpen<br />
zurzeit bei 42% für das Binnenschiff, 41% für<br />
den Straßenverkehr <strong>und</strong> 17% für die Bahn.<br />
In Antwerpen liegt das Binnenschiff mit einem<br />
Anteil von 42% am Modal Split des Hinterlandverkehrs<br />
noch vor dem LKW auf Platz 1<br />
Bild: Hafen Antwerpen
Am 5.Oktober eröffnete der flämische Ministerpräsident Yves Leterme das<br />
neue APM-Containerterminal im Albert II Dock im Hafen Zeebrügge. Von<br />
einer gegenwärtigen Kapazität von 750.000 TEU wird das Terminal auf<br />
2 Mio. TEU ausgebaut Bild: APZI<br />
Die Eröffnung des neuen Containerterminals am Deurganckdock am<br />
linken Scheldeufer im vergangenen Jahr brachte ebenfalls einen<br />
Auftrieb für die Binnenschifffahrt, da der Containerverkehr eine immer<br />
wichtigere Rolle im Gesamtverkehr spielt.<br />
ZEEBRUGGE – Schnell wachsende maritime Kreuzung<br />
Zeebrugge, der Seehafen der Stadt Brügge, ist seit 1985 zu einem<br />
wichtigen Transportzentrum an der Nordseeküste gewachsen <strong>und</strong> zur<br />
Nummer 2 der belgischen Seehäfen avanciert. Im letzten Jahr wurde<br />
die 35 Mio. t Marke mit einem Gesamtumschlag von 34.590.614 nur<br />
knapp verfehlt, wobei der Containerverkehr mit 15,6 MT <strong>und</strong> der<br />
RoRo-Verkehr mit 11,8 MT die wesentlichen Aktionsbereiche<br />
darstellten. Der Hafen verfügt über 20 Anlegestellen für Ro-Ro-Schiffe,<br />
an denen in 24 St<strong>und</strong>en bis zu 3.500 LKW gelöscht <strong>und</strong> geladen<br />
werden können, insgesamt über eine Million im Jahr. Mit 1,2 Mio. TEU<br />
im Jahr <strong>und</strong> einem Netz von interkontinentalen Liniendiensten ist<br />
Zeebrugge einer der schnellst wachsenden Containerhäfen in Europa.<br />
Die zwei großen Container-Terminals - HesseNoord Natie CHZ<br />
Terminal <strong>und</strong> das im Oktober eröffnete APM Terminal Zeebrugge -<br />
liegen am Vorhafen <strong>und</strong> können ohne Probleme die modernen<br />
Containerschiffe mit über 8.000 TEU aufnehmen.<br />
GENT – Mittelpunkt der Hafenkette<br />
Wegen ihrer zentralen Lage im Herzen Flanderns braucht Gent eine<br />
offene Verbindung zum Meer. Mit dem Bau des Seekanals zwischen<br />
Gent <strong>und</strong> Terneuzen wurde 1827 angefangen. Seitdem ist der Hafen<br />
von Gent über die Westerschelde, den 32 km langen Seekanal Gent-<br />
Terneuzen <strong>und</strong> die Seeschleuse von Terneuzen (290 x 40 x 13,5 m) mit<br />
der Nordsee verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ist für Schiffe bis 80.000 t zugänglich. Die<br />
letzte Erweiterung des Hafens fand in den Jahren 1996-2001 mit dem<br />
Bau des Kluizendocks statt. Mittlerweile verfügt der Hafen über eine<br />
Kailänge von 19 km an der jährlich etwa 3.000 See- <strong>und</strong> 13.000<br />
Binnenschiffe laden <strong>und</strong> löschen. Von den 22,2 MT Seeschiffsumschlag<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
47<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
transportiert die Binnenschifffahrt 16.5 MT<br />
ins Hinterland. Insgesamt konnte der Hafen<br />
Gent in 2005 also einen Umschlag von 38,7<br />
MT erzielen.<br />
OOSTENDE –<br />
“Ro-Ro” heißt das Zauberwort<br />
Der Hafen von Oostende setzt ganz auf den<br />
Ro-Ro-Verkehr. Im vergangenen Jahr machte<br />
diese Modalität mit 6.1 MT 80% des<br />
Gesamtumschlags von 7.7 MT aus. Die<br />
restlichen 20% entfielen auf Stückgut <strong>und</strong><br />
den rückläufigen Containerverkehr. Als<br />
wichtiger Fährhafen konnte Oostende vergangenes<br />
Jahr 214.794 Passagiere abfertigen<br />
(+31,4%) <strong>und</strong> 12.814 PKW auf die Fährdienste<br />
verladen. Neben den täglichen<br />
Fährverbindungen von <strong>und</strong> nach verschiedenen<br />
Häfen in Großbritannien konnte der<br />
Hafen in 2005 auch 18 Seekreuzfahrtschiffe<br />
<strong>und</strong> vier Flusskreuzfahrtschiffe begrüßen.<br />
Obwohl der Hafen von Oostende durch den<br />
Kanal Gent-Brüge-Oostende an das europäische<br />
Wasserstraßennetz angeb<strong>und</strong>en ist,<br />
spielt die Binnenschiffahrt weiter keine Rolle,<br />
denn der Straßenverkehr macht 96,2% (!)<br />
des „Modal Split” des Hafens aus <strong>und</strong> die<br />
restlichen 3,8% sind Bahnverkehr.<br />
BRÜSSEL –<br />
Der “versteckte” Seehafen<br />
Der Hafen von Brüssel liegt zwar 150 km von<br />
der Nordsee entfernt, ist aber über die<br />
Westerschelde (75 km), die Beneden Zeeschelde<br />
(40 km) <strong>und</strong> den Seekanal Brussel-<br />
Schelde (35 km) ganzjährig zugänglich für<br />
flussgängige <strong>und</strong> Küstenseeschiffe bis zu<br />
4.500 t <strong>und</strong> hat damit den Status eines<br />
Seehafens. Der Ausbau des Seekanals auf<br />
eine Kapazität von 9.000 t ist vorgesehen.<br />
Der Seehafenanteil macht allerdings nur 2%<br />
des Hafenumschlags aus. Als reiner Binnenhafen<br />
steht Brüssel mit 7,5 MT in Belgien an<br />
zweiter Stelle, musste allerdings in 2005<br />
rückläufige Zahlen verbuchen.<br />
Wilfried Veldhuijzen ❑<br />
48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Intermodaler Knotenpunkt in Belgien <strong>und</strong> Europa wird ausgebaut<br />
Trilogiport im Hafen<br />
Lüttich<br />
Der Hafen Lüttich ist mit 20 Mio. t<br />
Umschlag Belgiens größter<br />
Binnenhafen <strong>und</strong> nach Duisburg <strong>und</strong><br />
Paris an dritter Stelle in Europa. Mit<br />
dem bis 2008 gebauten 100 ha<br />
großen multimodalen Logistikpark<br />
‚Trilogiport’ festigen die Belgier ihren<br />
Anspruch, auch künftig in der<br />
Spitzengruppe der europäischen<br />
Binnenhafenliga mitzuspielen.<br />
Lüttich liegt im Herzen der Europäischen<br />
Union, etwa gleich weit vom Mittelmeer<br />
wie von den neuen Mitgliedstaaten<br />
Osteuropas entfernt. Der<br />
Lütticher Hafen befindet sich im Zentrum des<br />
Rhein-Maas-Scheldebeckens, dem dichtbefahrensten<br />
Wasserstraßennetz der Welt.<br />
Ein großer Vorteil des Hafens Lüttich sind die<br />
leistungsfähigen Wasserstraßenverbindungen<br />
mit den Seehäfen Rotterdam <strong>und</strong> Antwerpen.<br />
Rotterdam kann über die Maas <strong>und</strong> den<br />
Juliana-Kanal in einem Tag erreicht werden.<br />
Nach Antwerpen sind es über den Albert-<br />
Kanal <strong>und</strong> durch sechs Schleusen nur 15<br />
St<strong>und</strong>en. So können Schubverbände mit zwei<br />
Schubleichtern bis 4500 t <strong>und</strong> seegängige<br />
Küstenmotorschiffe bis 2500 t den Hafen<br />
Lüttich erreichen <strong>und</strong> stellen ShortSea-<br />
Verbindungen in Europa her. Über die Maas<br />
können Schiffe bis 1350 t auch Wallonien<br />
von Ost nach West durchqueren <strong>und</strong> damit<br />
Frankreich <strong>und</strong> den Hafen von Dünkirchen<br />
erreichen. Lüttich ist Knotenpunkt eines<br />
intermodalen Netzes, das Straßen, Wasserstraßen,<br />
Eisenbahnen <strong>und</strong> Luftlinien mit<br />
einander verknüpft. Nahe der Grenzen<br />
Deutschlands, Frankreichs <strong>und</strong> der Niederlande<br />
liegt Lüttich somit “an der Kreuzung”<br />
eines großen europäischen Konsumentenmarktes.<br />
Port autonome de Liége<br />
Die Lütticher Hafenverwaltung ‚Port autonome<br />
de Liège’ (PAL) ist eine staatliche<br />
Organisation, welche die Aktivitäten in den<br />
Häfen der Provinz Lüttich entwickelt <strong>und</strong><br />
fördert. PAL koordiniert, verwaltet <strong>und</strong><br />
beaufsichtigt den Betrieb eines Netzes von<br />
31 öffentlichen Häfen entlang der Maas <strong>und</strong><br />
des Albert-Kanals, von denen vier für den<br />
trimodalen Umschlag ausgerüstet sind.<br />
Spezialeinrichtungen sind das “roll-on/rolloff”<br />
Becken in Seraing, wo Schwerkollis bis<br />
1.200 t Stückgewicht verladen werden<br />
können <strong>und</strong> ein überdachtes Hafenbecken in<br />
Monsin mit Straßen- <strong>und</strong> Bahnanschluss. Der<br />
Ölprodukteterminal in Wandre hat eine<br />
Lagerkapazität von 200.000 cbm. Der Hafen<br />
von Lüttich verfügt über 366 ha Hafengelände,<br />
26 Km Kaimauern, vielfältige<br />
logistische Einrichtungen wie 31 Kräne,<br />
Öltanks, Getreidesilos, ein Coil-Terminal <strong>und</strong><br />
gedeckte <strong>und</strong> offene Lagerflächen.<br />
Seit vielen Jahren spielt PAL eine wichtige<br />
Rolle in der Wirtschaft der Region Lüttich. In<br />
den vergangenen zehn Jahren hat der<br />
Verkehr in der Region um 70% zugenommen.<br />
2005 erreichte der Schiffstransport 14.2 Mio.<br />
t, während der Gesamtverkehr bei 20,1 Mio.
t lag. Der wasserseitige Transport in Lüttich<br />
beträgt etwa 60% des gesamten Binnenschiffsverkehrs<br />
in Wallonien. In 2005 sorgten<br />
vor allem Baumaterial <strong>und</strong> containerisiertes<br />
Stückgut für die bedeutendste Umschlagszunahme.<br />
Containerhafen Renory<br />
Der stromaufwärts von Lüttich liegende<br />
Containerterminal Renory hat eine Fläche<br />
von 2,5 ha mit einem 300 m langen Kai <strong>und</strong><br />
1,5 km Bahngleisen, die unmittelbar mit dem<br />
Verschiebebahnhof Kinkempois verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Der Terminal ist für den Umschlag von<br />
Zum Containerhafen Renory gibt es tägliche<br />
Linienverbindungen mit Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />
mit Motorschiffen die 81 TEU in drei Lagen<br />
transportieren<br />
allen Containertypen zwischen<br />
Binnen- oder Küstenschiff<br />
<strong>und</strong> Wagons oder<br />
LKW ausgerüstet. Dank<br />
eines 40 t Schienenportalkrans<br />
ist der Containerumschlag<br />
eine schnelle<br />
Angelegenheit. Von Renory<br />
aus gibt es eine tägliche<br />
Containerlinienverbindung<br />
mit Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />
mit einer Kapazität von 54 TEU in zwei<br />
<strong>und</strong> 81 TEU in drei Lagen.<br />
Hafen Monsin<br />
Der Hafen von Monsin ist mit 93 ha <strong>und</strong> 23<br />
ansässigen Unternehmen <strong>und</strong> einem wasserseitigen<br />
Umschlag von 3 Mio. t. in 2004 eine<br />
der größten Hafenanlagen. Monsin bietet<br />
zwei offene <strong>und</strong> ein überdachtes Hafenbecken<br />
von 110 x 26 m. Dieses Becken wird<br />
von Bahn <strong>und</strong> Straße bedient, ist umgeben<br />
von 10.000 qm Lagerfläche <strong>und</strong> mit einem<br />
Portalkran für Lasten bis 50 t ausgerüstet.<br />
Kümos, Schubverbände <strong>und</strong> Rheinschiffe<br />
können wettergeschützt geladen <strong>und</strong><br />
gelöscht werden. Von Monsin aus findet der<br />
Großteil der Küstenschifffahrt statt. Von<br />
Der Hafen von Monsin ist mit 93 ha <strong>und</strong> einem Umschlag von 3 Mio. t.<br />
eine der größten Hafenanlagen Lüttichs<br />
hieraus wird vor allem Stahl nach Großbritannien<br />
verschifft aber auch nach Spanien,<br />
Irland, Norwegen, Schweden, Litauen <strong>und</strong><br />
Polen. In 2004 wurden in Lüttich 164 Kümos<br />
mit einer Gesamttonnage von 252.500 t<br />
geladen <strong>und</strong> gelöscht.<br />
Lüttich Trilogiport<br />
Die Hafenverwaltung PAL entwickelt am Ufer<br />
des Albert-Kanals nahe der Grenze mit<br />
Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden ‚Lüttich<br />
Trilogiport’, einen multimodalen Logistikpark<br />
von 100 ha. Er soll künftig eine bedeutende<br />
Rolle in der Entwicklung europäischer<br />
Logistik im Dreiländereck spielen, indem ein<br />
“logistisches Dorf”, einschließlich multimodaler<br />
Plattform mit Containerterminal<br />
49<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
geschaffen wird. PAL wird ab Ende 2008<br />
Unternehmen im Trilogiport ansiedeln. Der<br />
Name “Trilogiport” spiegelt seine drei<br />
wichtigsten Merkmale wider:<br />
• Drei Seezufahrten: Antwerpen – Rotterdam<br />
– Dünkirchen<br />
• Drei Transportwege: Wasser – Schiene –<br />
Straße<br />
• Drei europäische Nachbarmärkte: Deutsch-<br />
land – Frankreich – Niederlande<br />
PAL hebt schon jetzt die außergewöhnlichen<br />
Vorteile des Trilogiport hervor: Trimodaler<br />
Infrastrukturanschluss, Zugänglichkeit für<br />
Schubverbände bis 4500 t <strong>und</strong> Kümos bis<br />
2500 t, 56 Millionen Einwohner in einem<br />
Kreis von 250 km, 60% der europäischen<br />
Kaufkraft in einem Kreis von 500 km, strategischer<br />
Standort in der Nähe von neuen<br />
osteuropäischen Märkten, Platz für Dienstleistungsunternehmen,<br />
Platz für Unternehmen,<br />
die die Wasserstraße nutzen.<br />
Die multimodale Plattform von Lüttich Trilogiport<br />
wird folgende Einrichtungen umfassen:<br />
Gesamtfläche 100 ha, Nutzbare<br />
Fläche 83 ha, Containerterminal<br />
15 ha <strong>und</strong> eine Kaimauerlänge<br />
von 1750 m.<br />
Damit der Trilogiport entwickelt<br />
werden kann, haben sich die<br />
Hafenverwaltung von Lüttich, der<br />
Pläne für den 100 ha großen multimodalen Logistikpark ‚Lüttich Trilogiport’ am rechten Ufer des<br />
Albert Kanals…<br />
50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Hafen von Antwerpen <strong>und</strong> die SPI+ (zuständig<br />
für die Förderung der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung in der Provinz Lüttich) zu einer<br />
wirtschaftlichen Interessengemeinschaft<br />
(Groupement dÍntérêt économique) zusammengeschlossen.<br />
www.liege.port-autonome.be<br />
Wilfried Velhuijzen ❑<br />
… der auf dieser Fläche bis 2008 entstehen soll.<br />
Der 1.850 m lange Kai am Kanal ist bereits zu<br />
erkennen Bilder: POL
Ein architektonisches <strong>und</strong> logistisches<br />
Meisterwerk: die Cheops-Pyramide.<br />
25.000 Menschen haben 20 Jahre lang<br />
über 2 Millionen Steine zu einem<br />
Monument aufgeschichtet, das 4.500<br />
Jahre überdauert hat.<br />
In den Häfen der duisport-Gruppe wurden 2005 mehr<br />
als 45 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.<br />
Das entspricht dem siebenfachen der Cheops-Pyramide.<br />
Eine Leistung, die wir gemeinsam mit unseren<br />
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Metaleurop, Xstrata, nkt cables.<br />
Übersicht über die bestehenden Industriegebiete<br />
von Nordenham mit (von unten nach oben)<br />
Xstrata Zink GmbH, Metaleurop Weser GmbH<br />
<strong>und</strong> AIRBUS Deutschland GmbH<br />
Im Gewerbegebiet Wesertunnel sind in verkehrsgünstiger<br />
Lage mit unmittelbarem Anschluss an<br />
den Wesertunnel noch 12 ha Ansiedlungsfläche<br />
verfügbar<br />
52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Durch Ausweisung neuer Gewerbegebiete<br />
<strong>und</strong> die Bereitstellung sanierter Industriegelände<br />
verfügt die Stadt über freie Flächen,<br />
die sich zur Ansiedlung neuer Unternehmen<br />
eignen. Das in Vorbereitung befindliche<br />
Gewerbeflächenentwicklungskonzept der<br />
Nordenhamer Wirtschaftsförderung bietet<br />
sowohl auf Hafenumschlag angewiesenen<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetrieben sowie<br />
Logistik- <strong>und</strong> Umschlagsunternehmen, als<br />
auch mittelständischen Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Handwerksbetrieben interessante Flächen in<br />
jeder Größe <strong>und</strong> Nutzungsqualität zu attraktiven<br />
Konditionen.<br />
Dabei profitiert der Standort Nordenham zum<br />
einen von seiner Lage am Tiefwasserbereich<br />
der Unterweser mit derzeit 13,5 m maximaler<br />
Tauchtiefe für Seeschiffe, zum anderen ermöglicht<br />
die Anbindung über die Weser an<br />
das weit verzweigte Binnenwasserstraßennetz<br />
kostengünstige Transporte per Binnen-<br />
schiff in das Hinterland. Durch die<br />
unmittelbare Lage am Wesertunnel ist der<br />
direkte Anschluss an die Autobahn A 27<br />
gegeben, auch die geplante Küstenautobahn<br />
wird Nordenham tangieren. Nordenham<br />
verfügt über eine leistungsfähige<br />
elektrifizierte Bahnanbindung Richtung<br />
Hinterland, die in den nächsten Jahren weiter<br />
ertüchtigt wird. Zu den Standortvorteilen<br />
zählen auch mehrere leistungsstarke Hafenumschlagsbetriebe,<br />
welche die logistische<br />
Versorgung sicherstellen. So betreibt Rhenus-<br />
Midgard eines der führenden deutschen<br />
Massengutterminals in Nordenhams Süden<br />
<strong>und</strong> nutzt den von ihr betriebenen stadteigenen<br />
RoRo-Anleger im Gewerbegebiet<br />
Blexen für den Umschlag von Schwerkolli,<br />
etwa für AIRBUS.<br />
Für Nordenhams Bürgermeister Dr. Georg<br />
Raffetseder sind darüber hinaus mit Kaufpreisen<br />
von 12 bis 18 € je qm interessante<br />
Übersicht über das Stadtgebiet von Nordenham. Die Gewerbegebiete sind rot markiert<br />
Bilder: Wirtschaftsförderung Nordenham
Blick auf das Rhenus Midgard Gelände im Gewerbegebiet Blexen mit dem 3 Jahre alten RoRo-Anleger.<br />
An den beiden Midgard Terminals in Nordenham werden auf 142.000 m 2 Freifläche <strong>und</strong> über 60.000 m 2<br />
überdachter Lagerfläche Güter aller Art umgeschlagen <strong>und</strong> gelagert. Die Terminals sind hervorragend<br />
ausgestattet mit Umschlageinrichtungen, Kränen <strong>und</strong> RoRo-Anleger. Spezielle Serviceleistungen für<br />
Verpackung, Holzbearbeitung, Absieben von Kohle <strong>und</strong> Klarierung werden angeboten. Entsprechend<br />
stark ist Nordenham in der Holzlogistik, im Massengüter- <strong>und</strong> Flüssiggüterbereich<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzungen zur Ansiedlung auf<br />
den angebotenen Flächen gegeben. „Insbesondere<br />
von der Lage zwischen den beiden<br />
aufstrebenden Containerhäfen Bremerhaven<br />
<strong>und</strong> Wilhelmshaven sowie den im Stadtgebiet<br />
Bremens angesiedelten Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Servicebetrieben erhofft sich Nordenham<br />
Impulse für die Ansiedlung von Dienstleistung-,<br />
Logistik- <strong>und</strong> Industrieunternehmen“.<br />
Da industriell <strong>und</strong> gewerblich nutzbare<br />
Flächen mit Tiefwasseranschluss, die als<br />
Eigentum erworben werden können, auch an<br />
Blick auf das Rhenus Midgard Gelände im Süden Nordenhams. Am 27. Februar 2006 legte mit der M/V<br />
„Amber“ der bisher größte Frachter an. Der 46 m breite <strong>und</strong> 290 m lange Ozeanriese kann auf 18 m<br />
Tauchtiefe voll abgeladen 182.000 t laden. Das Schiff erreichte Nordenham mit 13 m Tiefgang <strong>und</strong><br />
löschte 110.000 t Steinkohle, die Differenz war bereits vorher in Rotterdam von Bord gegangen<br />
Bild: Rhenus-Midgard<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
der Küste Mangelware sind, sehen die<br />
Nordenhamer Wirtschaftsförderer gute<br />
Chancen, neue Arbeitsplätze in die<br />
strukturschwache Region zu ziehen. Mit dem<br />
von der kommunalen Wirtschaftsförderung<br />
derzeit vorbereiteten Gewerbeflächenentwicklungskonzept<br />
werden übergeordnete<br />
globale, regionale <strong>und</strong> branchenbezogene<br />
Trends aufgegriffen <strong>und</strong> ihre Bedeutung für<br />
die Ausstattung <strong>und</strong> Entwicklung von in der<br />
Stadt Nordenham angebotenen Gewerbeflächen<br />
analysiert.<br />
Nordenham verfügt von Nord nach Süd über<br />
folgende zusammenhängende Gewerbegebiete<br />
mit noch freien Gewerbe- <strong>und</strong> Industrieflächen:<br />
• Industriebrache „ehemals MAN-GHH“<br />
(13,09 ha)<br />
• Gewerbegebiet Blexen (14,07 ha)<br />
• Gewerbegebiet „bei F & G“ (3,19 ha)<br />
• Gewerbegebiet „Nordsee-Center“ (2,4 ha)<br />
• Gewerbegebiet „Am Wesertunnel“ (12 ha)<br />
Somit stehen für Unternehmensansiedlungen<br />
<strong>und</strong> -erweiterungen im Stadtgebiet augenblicklich<br />
44,75 ha zur Verfügung. Die Gewerbeflächen<br />
sind überwiegend im städtischen<br />
Eigentum <strong>und</strong> sind sofort oder<br />
kurzfristig nutzbar. Die Gewerbegebiete sind<br />
überwiegend baurechtlich gesichert, dabei ist<br />
die in Privateigentum befindliche Industriebrache<br />
MAN-GHH im Flächennutzungsplan<br />
als GI-Gelände ausgewiesen. Darüber hinaus<br />
wird z. Z. im Rathaus an Erweiterungsflächen<br />
der vorhandenen Gewerbegebiete gearbeitet.<br />
Das ehemalige MAN-GHH-Gelände zählt<br />
wegen der unmittelbaren Anbindung an den<br />
Tiefwasserbereich der Weser zu den attraktivsten<br />
Ansiedlungsflächen für Industrie- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungsnutzung in Nordenham. Das<br />
13 ha große Ansiedlungsareal liegt im<br />
53<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Das ca. 13 ha große Ansiedlungsareal MAN-GHH grenzt auf einer Länge von 550 m bei 248 m Breite<br />
unmittelbar an die Großschifffahrtsstraße Weser. Links im Bild der Anleger der Weserfähre nach<br />
Bremerhaven-Mitte<br />
nördlichsten Stadtteil Blexen <strong>und</strong> grenzt<br />
unmittelbar auf einer Länge von 550 m an<br />
die Großschifffahrtsstraße Weser. Seit 1991<br />
liegt es brach <strong>und</strong> wird ständig gewartet. Die<br />
auf dem Gelände ursprünglich vorhandenen<br />
Bauwerke (Schiffsbauhalle, Werkstätten,<br />
Verwaltung usw.) wurden im Sommer 1999<br />
abgebrochen, die Außenanlagen wurden<br />
schon in früheren Jahren abgebaut. Der Ausbau<br />
einer Kaje für die Abfertigung von See-,<br />
Küstenmotor- <strong>und</strong> Binnenschiffen ist möglich.<br />
Die Gr<strong>und</strong>stückslänge beträgt 594 m, die<br />
Breite 248 m. Das Gelände ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
altlastenfrei <strong>und</strong> steht zur sofortigen Ansiedlung<br />
als Industriefläche zur Verfügung. Das<br />
Ansiedlungsprofil verzeichnet auf Hafenumschlag<br />
angewiesene produzierende Gewerbe<strong>und</strong><br />
Industriebetriebe, Umschlagsbetriebe<br />
<strong>und</strong> Betriebe aus dem Hafenbau. Gegebenen-<br />
Wärtsilä übernimmt SCHIFFKO<br />
Die finnische Wärtsilä Corporation teilte<br />
Anfang Dezember mit, dass sie das deutsche<br />
Schiffskonstruktionsbüro SCHIFFKO zum<br />
Jahresende 2006 übernimmt. SCHIFFKO<br />
beschäftigt 25 Mitarbeiter die 4 Mio. €<br />
Jahresumsatz machen. SCHIFFKO ist spezialisiert<br />
auf Planung <strong>und</strong> Design von Schiffen in<br />
den Segmenten Container, Forschung <strong>und</strong><br />
Offshore, aber auch flachgehende Binnenschiffe<br />
wie die Hamburger Port-Feeder-Barge.<br />
Darüber hinaus werden Beratungsleistungen<br />
einschließlich Projekt Management <strong>und</strong><br />
54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
falls kommt das Gelände auch als Ergänzungsfläche<br />
zu dem im Aufbau befindlichen Windkraftanlagen-Wertschöpfungsverb<strong>und</strong><br />
in Frage.<br />
Aber auch die restlichen Gewerbeflächen<br />
bieten attraktive Ansiedlungsbedingungen<br />
für Industrie, Dienstleister <strong>und</strong> Gewerbebetriebe.<br />
„Ob Großunternehmen oder mittelständische<br />
Betriebe – wir haben für jedes<br />
Unternehmen <strong>und</strong> jede Branche geeignete<br />
Gelände <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücksgrößen“, meint<br />
Christine Völker vom Fachdienst Wirtschafts<strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung in Nordenham. „Und<br />
natürlich sind wir bei erforderlichen Antrags<strong>und</strong><br />
Genehmigungsverfahren behilflich <strong>und</strong><br />
vermitteln Ansprechpartner bei Behörden,<br />
Arbeitsagenturen oder ortsansässigen Dienstleistungsunternehmen“.<br />
Nordenham ist für<br />
Investoren gut gerüstet.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
Baubetreuung für Schiffseigner <strong>und</strong> Werften<br />
angeboten. Wärtsilä will mit dieser Akquisition<br />
seinen strategischen Fokus als Systemintegrator<br />
<strong>und</strong> Lieferant von Komplettlösungen<br />
<strong>und</strong> Schiffskonzepten für die Schifffahrt <strong>und</strong><br />
die Schiffbauindustrie stärken. Dabei wird mit<br />
SCHIFFKO Schiffsdesign Wärtsilä's breites<br />
Produkt- <strong>und</strong> Serviceangebot ideal ergänzt.<br />
Zur SCHIFFKO Gruppe gehören die SCHIFFKO<br />
GmbH Forschung <strong>und</strong> Entwicklung maritimer<br />
Systeme <strong>und</strong> die SCHIFFKO GmbH Multifunktionales<br />
Ingenieurbüro als Maritimes<br />
Innovationszentrum. Dü ❑<br />
MIT Nordenham besucht<br />
Unternehmensgruppe Ludwig<br />
Freytag in Oldenburg<br />
Die Mittelstandvereinigung der CDU<br />
Nordenham (MIT) besuchte am 26. Oktober<br />
das Bauunternehmen Ludwig Freytag in<br />
Oldenburg <strong>und</strong> informierte sich über die<br />
innovativen Dienstleistungskonzepte der<br />
mittelständischen Firmengruppe, deren<br />
Tochterfirma TAGU in Nordenham einen<br />
Zweigbetrieb unterhält. Mit dem Angebot<br />
von leistungsübergreifenden Baukonzepten<br />
aus einer Hand konzentriert sich die 1891<br />
gegründete Unternehmensgruppe mit 900<br />
Beschäftigten auf den Raum Nordwestdeutschland<br />
<strong>und</strong> hat sich im Industriebau,<br />
Tunnel-, Hafen- <strong>und</strong> Wasserbau einen<br />
Namen gemacht. So wurde der RoRo-<br />
Anleger in Nordenham-Blexen vor drei<br />
Jahren von der TAGU gebaut. Unser Bild<br />
zeigt den MIT-Vorsitzenden Jens Diekmann<br />
(r.) zugleich Geschäftsführer der TAGU,<br />
Nordenhams Bürgermeister Dr. Georg<br />
Raffetseder (3.v.r), Christine Völker von der<br />
Wirtschaftsförderung Nordenham (4.v.l)<br />
<strong>und</strong> Björn Thümler, Sprecher für Häfen <strong>und</strong><br />
Schifffahrt der CDU im niedersächsischen<br />
Landtag (2.v.l) Bild: Dünner ❑<br />
Die Port Feeder Barge für den Hamburger Hafen<br />
ist eine Entwicklung des Schiffdesignbüros<br />
SCHIFFKO Bild: Dünner
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
55<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Transport von Rotorblättern für Windkraftanlagen mit DBR Schubtechnik<br />
Maßarbeit der Binnenschifffahrt<br />
Anfang November wurden im<br />
Probebetrieb 36 Rotorblätter für<br />
Windkraftanlagen mit Schubleichtertechnik<br />
der Deutschen Binnenreederei<br />
auf der Elbe von Dresden <strong>und</strong><br />
Mühlberg nach Brunsbüttel<br />
transportiert <strong>und</strong> dort auf Seeschiffe<br />
verladen. Etwa 300 Rotorblätter<br />
sollen künftig in einer multimodalen<br />
Transportkette über die Seehäfen<br />
exportiert werden.<br />
Hersteller der Rotorblätter mit<br />
Stückgewichten von 6,5 t <strong>und</strong> einer<br />
Länge von 44 m ist die VESTAS<br />
Blades Deutschland GmbH. Am<br />
Standort Lauchhammer produziert das Unternehmen<br />
seit der Betriebsaufnahme im Jahre<br />
2002 mit den modernsten Fertigungstechnologien<br />
pro Jahr etwa 1.000 Rotorblätter für<br />
den weltweiten Einsatz. Die Firma Glahr & Co<br />
GmbH in Potsdam hat als Dienstleister für die<br />
internationale Industrie im Bereich Transportlogistik<br />
eine Lösung für die Verlagerung des<br />
Transports dieser Rotorblätter vom Lkw auf<br />
die Binnenschifffahrt entwickelt. Mit Geschäftsführer<br />
Jan Hinrich Glahr sprach SUT-<br />
Berlin-Korrespondent Dr. Günter Teßmann.<br />
SuT: Herr Glahr, Sie haben als 4th Party<br />
Logistics Provider (4PL) die Transportkette<br />
für die Rotorblätter ab Werk<br />
56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Lauchhammer bis zum Umschlag auf das<br />
Seeschiff in den deutschen Seehäfen geplant,<br />
organisiert <strong>und</strong> den Praxistest begleitet.<br />
Welche Glieder charakterisieren<br />
die Transportkette?<br />
Glahr: Das erste Glied nach der Verladung<br />
auf den Lkw im Werk war der Transport im<br />
Straßenvorlauf von Lauchhammer zu den<br />
zwei Zugangsstellen zum Binnenschiffstransport<br />
auf der Elbe. Das ist einmal der Alberthafen<br />
in Dresden <strong>und</strong> zum anderen die<br />
Hafenanlage in Mühlberg. Nach dem notwendigen<br />
Umschlag Lkw-Binnenschiff<br />
erfolgte der Transport auf der Elbe bis zum<br />
Seehafen, im Testbetrieb war das Bruns-<br />
Jan Hinrich Glahr führt in der dritten Generation<br />
als Geschäftsführer das Familienunternehmen<br />
Glahr & Co. GmbH in Potsdam, das als Dienstleister<br />
für die internationale Industrie in den<br />
Geschäftsbereichen Industrievertretung <strong>und</strong><br />
Transportlogistik tätig ist Bild: Glahr<br />
büttel. Hier wurde ein Bord-Bord-Umschlag<br />
vom Binnenschiff auf das Seeschiff durchgeführt.<br />
SuT: Bisher wurden die Rotorblätter auf<br />
der Straße zu den deutschen Seehäfen<br />
transportiert. Wie haben Sie es erreicht,<br />
eine wettbewerbsfähige Transportkette<br />
mit dem Binnenschiff auf der Elbe aufzubauen?<br />
Glahr: Unser oberstes Ziel ist es, den Produktionsstandort<br />
Lauchhammer langfristig<br />
durch eine stabile, logistisch hochwertige<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich tragfähige Anbindung an<br />
die deutschen Seehäfen zu sichern. Dazu ist<br />
es notwendig, die gesamte Transportkette<br />
einschließlich Lager- <strong>und</strong> Umschlagplätzen<br />
neu zu konzipieren <strong>und</strong> praxissicher zu<br />
planen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass der<br />
Binnenschiffstransport der Rotorblätter eine<br />
nachhaltige Alternative zum genehmigungsintensiven<br />
<strong>und</strong> teuren Straßentransport ist.<br />
SuT: Welche Faktoren prädestinieren den<br />
Binnenschiffstransport?<br />
Glahr: Die Rotorblätter stellen hinsichtlich<br />
ihrer Abmessungen <strong>und</strong> der Bruchgefahr sehr<br />
hohe Anforderungen an die Transport- <strong>und</strong><br />
Logistik-Prozesse. Mit der steigenden<br />
installierten Leistung der Windkraftanlagen<br />
werden die Rotorblätter immer länger. Sie<br />
hatten bei unseren Probetransporten eine<br />
Länge von 44 m. Spezielle Lösungen waren<br />
bei der Ladungssicherung<br />
gefragt.<br />
Beide Anforderungen<br />
kann der Binnenschiffstransportoptimal<br />
erfüllen.<br />
SuT: Welche technischen<br />
Lösungen<br />
haben Sie dazu<br />
entwickelt?<br />
Glahr: Als erstes ist<br />
zu nennen, dass die<br />
Deutsche Binnenreederei<br />
AG verbreiterte<br />
SP 65 Schubleichter<br />
einsetzt, die<br />
sonst im Containerverkehr<br />
Verwendung<br />
finden. Dadurch ist<br />
es möglich, die Rotorblätter<br />
in zwei<br />
Lagen zu je 6 Stück<br />
in einem Schub-
Anlieferung der Rotorblätter per LKW im SBO<br />
Hafen Dresden <strong>und</strong> Verladung in die per Gabelstapler<br />
bereitgestellten Verladegestelle im<br />
Tandemumschlag. Dabei kommt es auf feinstes<br />
Justieren der Kranbewegungen an. Hierzu sind<br />
die modernen Krananlagen der SBO mit einer<br />
Feinhubeinrichtung ausgestattet · Bilder: Dr. Seibt<br />
leichter zu transportieren. Das Kernstück der<br />
von uns entwickelten Technologie ist, dass<br />
wir bereits beim Umschlag im Binnenhafen<br />
die Rotorblätter in spezielle Transportgestelle<br />
fixieren, die in ihren Abmessungen dem ISO-<br />
Container-Standard entsprechen. Das wurde<br />
bisher an der Nahtstelle im Seehafen vorgenommen.<br />
So nutzen wir die Vorteile des<br />
„containerisierten“ Transports bereits mit<br />
dem Binnenschiff <strong>und</strong> sparen das „Packen“<br />
im Seehafen. Gleichzeitig bekommen wir die<br />
Möglichkeit Ship to Ship, also direkt vom<br />
Leichter ins Seeschiff umzuschlagen. Weiterhin<br />
ist darauf hinzuweisen, dass der Umschlag<br />
der Rotorblätter auf Gr<strong>und</strong> ihrer Länge<br />
<strong>und</strong> der großen Windangriffsflächen auch in<br />
den Transportgestellen immer im Tandembetrieb<br />
zweier Kräne erfolgen muss.<br />
SuT: Inwieweit beeinträchtigen die<br />
unterschiedlichen Navigationsbedingun-<br />
Die Verladegestelle werden untereinander mit<br />
Twistlocks verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im Schiff verzurrt<br />
gen auf der Elbe bei Hoch- <strong>und</strong> Niedrigwasser<br />
die Zuverlässigkeit der Transportkette?<br />
Glahr: Die Rotorblätter haben mit den<br />
Transportgestellen ein relativ geringes Stückgewicht<br />
von 10 t. Bei einer Nutzlast von 120<br />
Umschlag eines Flügels mit Verladegestell im<br />
Tandembetrieb im Hafen Dresden<br />
t eines „voll beladenen“ Leichters, ist dessen<br />
Eintauchtiefe sehr gering. Deshalb wird der<br />
Transport bei Niedrigwasser mehr von der<br />
Tauchtiefe des Schubbootes als von der des<br />
Schubleichters bestimmt. Bei Hochwasser<br />
können die Leichter zusätzlichen Ballast<br />
Rotorumschlag mit zwei<br />
ehemaligen Kieskränen<br />
im Hafen Mühlberg Bild:<br />
Glahr<br />
57<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
nehmen, um die Brückendurchfahrten zu gewährleisten. Wir können<br />
deshalb davon ausgehen, dass der Transport auf dem Wasser nahezu<br />
ganzjährig möglich ist.<br />
SuT: Welche weiteren Schritte zur praktischen Umsetzung Ihrer<br />
Lösung sind noch zu gehen?<br />
Glahr: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Probetransporte ist<br />
geplant, den stabilen Dauerbetrieb in 2007 aufzunehmen. Obwohl die<br />
Probetransporte auch über den Hafen in Dresden erfolgreich verlaufen<br />
sind, hat aus logistischer, genehmigungstechnischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />
Sicht die Hafenanlage in Mühlberg den Vorzug als Zugangsstelle<br />
zum Wassertransport. Dazu müssen hier allerdings noch einige<br />
Maßnahmen zur Ertüchtigung des alten Mühlberger Kieshafens durchgeführt<br />
werden. Die Stadt Mühlberg sucht nach einem Betreiber für<br />
den zukünftigen öffentlichen Binnenhafen. In einer Machbarkeitsstudie<br />
konnten neben der Flügelverladung weitere Potenziale für einen<br />
wirtschaftlichen Betrieb nachgewiesen werden. Die Stadt kann auf<br />
finanzielle Unterstützung des Landes Brandenburg hoffen.<br />
SUT: Herr Glahr, haben Sie vielen Dank für das Gespräch<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Die Eintauchtiefe<br />
des Schubleichters<br />
im Dresdner<br />
Alberthafen<br />
nahm nach Übernahme<br />
der 12 je<br />
10 t wiegenden<br />
Flügel nur um ca.<br />
10 cm zu<br />
Bild: Dr. Seibt<br />
In Kombination mit den 80 cm flachgehenden Spezialschubbooten der DBR<br />
können die Transporte auch bei „normalem“ Niedrigwasser der Elbe gefahren<br />
werden Bild: Kliche<br />
Bord-Bord-Umschlag der Rotoren im Tandembetrieb im Hafen Brunsbüttel<br />
vom Binnenschiff aufs Seeschiff Bild: Glahr<br />
Flügelumschlag im Dresdner Alberthafen<br />
Am 3. November wurden im Dresdner Alberthafen erstmals 12 Rotorblätter<br />
für Windkraftanlagen des Herstellers Vestas Blades Deutschland<br />
GmbH umgeschlagen. Produziert in Lauchhammer, hatten sie mit LKW-<br />
Spezialtransportern auf der Autobahn A13 ca. 60 km zurückgelegt <strong>und</strong><br />
gelangten von dort auf kurzem Wege in den Hafen. Mit hafeneigenen<br />
Kränen gelangten die Rotorblätter mit den Abmessungen 44,00 x 2,50 x<br />
3,20 m im Tandemumschlag in Schubleichter der Deutschen Binnenreederei<br />
(DBR), deren Laderaum auf 60 x 8,68 m verbreitert wurde.<br />
Dank eines Spezialtransportgestells der Herstellerfirma konnten alle<br />
angelieferten 12 Rotorblätter in einen Schubleichter geladen werden.<br />
Das Gewicht eines Rotorblattes beträgt 6,5 t, mit Verladegestell 10 t.<br />
Weniger als 30 Minuten dauerte die Verladung <strong>und</strong> Verzurrung eines<br />
Flügels. Dabei nahm die Eintauchtiefe des Leichters nur um ca. 10 cm<br />
zu. In Kombination mit den 80 cm flachgehenden Spezialschubbooten<br />
der DBR können die Transporte künftig auch bei „normalem“ Niedrigwasser<br />
der Elbe gefahren werden. Auch bei Hochwasser werden die<br />
insgesamt 34 Brückendurchfahrten auf der Elbe bis Hamburg problemlos<br />
durch Ballastnahme der Schubleichter bewältigt. Jörn Fritz, zuständiger<br />
Projektleiter bei Vestas in Lauchhammer, schätzt an der<br />
erstmals erprobten Logistik, dass beim Transport per Binnenschiff die<br />
Bruchgefahr der aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehenden<br />
Rotorblätter wesentlich geringer ist, als bei der LKW-Verladung. Dank<br />
der schon beim Binnenschiffstransport genutzten Verladegestelle bietet<br />
sich im Seehafen zudem die problemlose Bord-Bord-Übernahme zum<br />
Seeschiff an. Parallel zu der Aktion in Dresden wurden in Mühlberg/Elbe<br />
2 DBR-Schubleichter mit 24 Rotorblättern beladen. Der Bau von Windkraftanlagen<br />
wird zunehmen. Günstige Transportvarianten der immer<br />
größer werdenden Anlagen sind eine notwendige Voraussetzung dafür.<br />
Dabei kann die Leichtertechnik der DBR auch künftig gefertigte Rotorlängen<br />
von 60 m bewältigen. Im Mai wurden im Dresdner Hafen<br />
erstmals auch Windkrafttürme umgeschlagen, die per Binnenschiff nach<br />
Frankreich transportiert wurden. Dr. Siegfried Seibt ❑
Gesellschaft für Umweltdienste „GUD-Port facility“ rüstet auf<br />
Neuer Sennebogen 870<br />
bei GUD in Duisburg<br />
Die Niederlassung Duisburg der<br />
Gesellschaft für Umweltdienste<br />
(GUD) baut das Umschlagsgeschäft<br />
aus. Dazu wurde für die „GUD-Port<br />
Facility“ genannte Niederlassung auf<br />
dem Gelände des Duisburg Intermodal<br />
Terminal (DIT) im Logport ein<br />
Sennebogen 870 angeschafft. Hier<br />
entsteht auch eine 3000 qm große<br />
Umschlag- <strong>und</strong> Lagerhalle.<br />
Der Sennebogen 870 R-HD aus der<br />
„green line“ ist ein imposantes<br />
Großgerät. Und dennoch ‚säuselt’ es<br />
nur leise, als GUD-Geschäftsführer<br />
Karsten Bösing den 300 KW DEUTZ-Dieselmotor<br />
der 90 Tonnen schweren Maschine<br />
startet. Mit seinem Hubvermögen von 6-10 t,<br />
der Auslage von 24 m <strong>und</strong> einer Umschlagsleistung<br />
von 250 t pro St<strong>und</strong>e ist das Gerät<br />
bestens geeignet für die Pläne von Bösing<br />
<strong>und</strong> seinem Partner Andreas Frye. Die GUD<br />
ist unter anderem spezialisiert auf Dienstleistungen<br />
in den Geschäftsfeldern Ersatzbrennstoffe,<br />
Abwasser <strong>und</strong> Logistik. Neben<br />
dem Hauptsitz der Gesellschaft in Bocholt<br />
<strong>und</strong> der seit längerem bestehenden Niederlassung<br />
auf dem Ruhrorter DeCeTe-Terminal<br />
entsteht derzeit ein weiterer Umschlagbetrieb<br />
auf dem DIT-Terminal im logport in Duisburg-<br />
Rheinhausen.<br />
Auf einer Kailänge von 400 m entsteht<br />
gegenüber dem Containerterminal eine neue<br />
Lager- <strong>und</strong> Umschlaghalle von 90 m Länge,<br />
30 m Breite <strong>und</strong> 15 m Höhe mit einem integrierten<br />
Tiefbunker mit 200 cbm Fassungsvermögen.<br />
„Die Halle wird sowohl für<br />
Lagerung als auch für Materialhandling<br />
genutzt“, sagt Karsten Bösing bei einem<br />
So soll der GUD-Terminal im logport einmal<br />
aussehen! Bild: GUD<br />
R<strong>und</strong>gang über das teilweise wasserdicht<br />
versiegelte Gelände. Die gesamte Anlage ist<br />
abfallrechtlich genehmigt <strong>und</strong> damit vielseitig<br />
einsetzbar. Neben dem wasserseitigen<br />
Umschlag nahezu aller Ladungsarten bietet<br />
GUD auch das Laden <strong>und</strong> Löschen von Containern,<br />
Silofahrzeugen sowie das Pressen<br />
von Abfällen <strong>und</strong> Ersatzbrennstoffen in<br />
Ballen an. „Im Rahmen unserer engen<br />
Karsten Bösing (l.) <strong>und</strong> Andreas Frye haben<br />
große Pläne mit der GUD Bilder: Goetze<br />
Kooperation mit dem DIT wollen wir unsere<br />
Dienstleistungspalette auch auf das Stuffing<br />
<strong>und</strong> Stripping von Containern ausweiten“,<br />
beschreibt Bösing die Zukunftspläne des<br />
Unternehmens.<br />
Die Vorteile der Anlage, die voraussichtlich<br />
Ende Januar/Anfang Februar 2007 voll<br />
einsatzbereit sein soll, liegen für Bösing in<br />
der Nähe zum DIT, der Möglichkeit 24<br />
Moderne Lagerhalle für Streusalz<br />
im Hafen Lovosice<br />
Auf dem Gelände des Hafens Lovosice der<br />
Tschechisch-Sächsischen Häfen GmbH (CSP)<br />
wurde eine neue Halle für die Lagerung von<br />
technischen Salzen für Bestreuung der<br />
Straßen in den Wintermonaten gebaut. Ende<br />
November erfolgt die feierliche<br />
Inbetriebnahme der Salzlagerhalle.<br />
Der Importeur des Streusalzes<br />
ist die Gesellschaft Kali +<br />
Salz AG aus Kassel. Der moderne<br />
Bau mit einer Lagerkapazität von<br />
20.000 Tonnen wurde von Juni<br />
bis November 2006 errichtet.<br />
Über das Lager wird die Versorgung des<br />
größten Teils der Tschechischen Republik mit<br />
Streusalz gewährleistet. Gleichzeitig wurde<br />
dank der Verlagerung der bisherigen LKW-<br />
Transporte auf die Eisenbahn ein wichtiger<br />
Karsten Bösing auf dem Sennebogen 870. Das<br />
Steuerhaus ist höhenverstellbar, was die Be- <strong>und</strong><br />
Entladung von Schiffen an hohen Kaimauern wie<br />
im logport wesentlich erleichtert<br />
Der Sennebogen 870 R-HD aus der „Green Line“<br />
verfügt über schnell wechselbare Arbeitsgeräte:<br />
Massengutgreifer, Schrottpolygreifer <strong>und</strong><br />
R<strong>und</strong>holzzange lässt das GUD-Terminal für alle<br />
Umschlagsgüter gerüstet sein<br />
St<strong>und</strong>en am Tag umschlagen zu können <strong>und</strong><br />
der Tatsache, dass durch die ideale Lage<br />
keine Anwohner durch Emissionen belästigt<br />
werden können. Mit dem neuen Sennebogen<br />
870, der für den Umschlag verschiedenster<br />
Güter ausgerüstet wird, können zukünftig<br />
normale Schüttgüter, aber zum Beispiel auch<br />
Stammholz umgeschlagen werden. Mit<br />
einem Gesamtinvestment von r<strong>und</strong> 2,6<br />
Millionen Euro wird die GDU die Dienstleistungspalette<br />
im logport um ein interessantes<br />
Angebot erweitern.<br />
www.gudmbh.de · (ag) ❑<br />
20.000 t können im<br />
neuen Salzlager in<br />
Lovosice an der Oberelbewitterungsgeschützt<br />
untergebracht<br />
werden. Der größte Teil<br />
der Tschechischen<br />
Republik wird von hier mit Streusalz versorgt.<br />
Schritt zum Umweltschutz gemacht. Die<br />
Transportvolumina wird auf ca. 60.000<br />
Tonnen pro Jahr geschätzt. Dü ❑<br />
59<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
3. Danube Summit am 18. <strong>und</strong> 19. Oktober in Budapest<br />
Donau-Containerschifffahrt<br />
entwickelt sich<br />
Die Donau ist neben dem Rhein die<br />
wichtigste Wasserstraße Europas.<br />
R<strong>und</strong> 170 Experten aus Schifffahrt,<br />
Verwaltung <strong>und</strong> Politik trafen sich am<br />
18. <strong>und</strong> 19. Oktober zum 3. Danube<br />
Summit in Budapest. Im Ergebnis war<br />
man sich einig, dass die Donau noch<br />
viele Probleme zu bewältigen hat,<br />
aber auch enorme Potenziale für die<br />
europäische Binnenschifffahrt bietet.<br />
Die Donau bildet gemeinsam mit Main<br />
<strong>und</strong> Rhein den wohl wichtigsten<br />
Verkehrskorridor für die Binnenschifffahrt<br />
in Europa. Die drei Flüsse<br />
verbinden nicht nur wichtige Industrieregionen<br />
in Ost- <strong>und</strong> Westeuropa, sondern sind<br />
60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
auch die bedeutsamsten<br />
Zugänge zu den Seehäfen<br />
<strong>und</strong> damit zum<br />
Welthandel. Nahezu<br />
alle der r<strong>und</strong> 40 Vortragenden<br />
des Danube<br />
Summit im Budapester<br />
Hotel Intercontinental<br />
betonten die Potenziale<br />
der Donau, sowie deren<br />
Bedeutung für den<br />
Güterverkehr in Europa.<br />
Trotz der allgemein<br />
positiv eingeschätzten<br />
Zukunft der Donau,<br />
wurden auch die zahlreichen<br />
Probleme für<br />
die Binnenschifffahrt<br />
Koppelverband der deutschen Reederei Väth mit Containern von Regensburg<br />
<strong>und</strong> Straubing für Constantza bei Linz/Donau Bild: Steindl
ausführlich angesprochen: die oft unkalkulierbaren<br />
Wasserstände, die teilweise maroden<br />
Umschlagsanlagen sowie die teilweise<br />
haarsträubenden bürokratischen Hemmnisse.<br />
Gerade aber die Vertreter der Anrainerstaaten<br />
am unteren Lauf der Donau machten<br />
deutlich, dass die bestehenden Probleme<br />
erkannt wurden <strong>und</strong> dass im Rahmen der<br />
Möglichkeiten versucht würde, diese zu<br />
beseitigen. Die Regierungen von Österreich<br />
<strong>und</strong> Ungarn wollen ihre östlichen Nachbarn<br />
bei der Modernisierung der Verwaltung <strong>und</strong><br />
dem Abbau von bürokratischen Hemmnissen<br />
unterstützen. Auch seitens der EU werden<br />
Projekte am Unterlauf der Donau unterstützt.<br />
Infrastruktur sowie die Rahmenbedingungen<br />
in Politik <strong>und</strong> Verwaltung sind an diesem Teil<br />
der Donau derzeit sicher noch nicht mit<br />
denen in Westeuropa zu vergleichen. Dennoch<br />
kann damit gerechnet werden, dass der<br />
Rückstand an der Donau zügig abgebaut<br />
werden wird.<br />
Nach der Erfolgsstory des Containerverkehrs<br />
auf dem Rhein, hofft man auch an der<br />
Donau, die Containerschifffahrt erfolgreich<br />
entwickeln zu können. Denn Containerliniendienste<br />
wie am Rhein gibt auf der<br />
Donau bisher nicht. Angesichts der enormen<br />
Wachstumsraten <strong>und</strong> den Kapazitätsproblemen<br />
in den Containerhäfen in der<br />
ARA-Range könnte die Donau eine wichtige<br />
Alternative für den Containerverkehr<br />
zwischen Zentraleuropa <strong>und</strong> dem Rest der<br />
Welt sein. Dass diese These einen hohen<br />
Wahrheitsgehalt hat, zeigen die kräftigen<br />
Wachstumsraten des Hafens Constantza am<br />
Schwarzen Meer, der allerdings bisher seine<br />
Hinterlandbedienung vor allem per Bahn<br />
(65%) <strong>und</strong> LKW (34%) erledigt, die<br />
Binnenschifffahrt hat nach bescheidenen<br />
0.3% Anteil im Vorjahr dieses Jahr erstmals<br />
die 1% Marke überschritten. R<strong>und</strong> 65% der<br />
per Ende November 2006 in den Containerterminals<br />
Constantzas abgefertigten<br />
898.162 TEU gehen allerdings im Transshipment<br />
mit Feederschiffen zu anderen<br />
Schwarzmeerhäfen, nur 35% gehen derzeit in<br />
das Hinterland.<br />
Um die Chancen für Containerliniendienste<br />
per Binnenschiff zu analysieren, haben die<br />
Häfen Krems, Constantza <strong>und</strong> die österreichische<br />
Wasserstraßengesellschaft via<br />
Donau eine Machbarkeitsstudie erstellt. Die<br />
COLD (Container Liner Service Danube)<br />
genannte Studie beleuchtet Laufzeiten,<br />
Kosten <strong>und</strong> nötige Kapazitäten von<br />
regelmäßigen Containertransporten zwischen<br />
dem österreichischen Donauhafen Krems <strong>und</strong><br />
dem Schwarzmeerhafen Constantza. Die<br />
Ergebnisse der Studie zeigen, dass die<br />
Transportkosten mit konventionellen Binnenschiffen<br />
<strong>und</strong> 2-lagigem Verkehr mit den<br />
Bahntarifen in die Nordseehäfen zu vergleichen<br />
sind. Besser sieht der Einsatz von<br />
großen Containerschiffen aus: bei 3-lagiger<br />
Fahrt können signifikante Kostenvorteile<br />
erreicht werden. Der R<strong>und</strong>lauf Krems-<br />
Konstanza-Krems dauert dabei r<strong>und</strong> 16 Tage.<br />
Die Studie relativiert aber die relativ geringe<br />
Geschwindigkeit der Donauschifffahrt: bei<br />
Europa-Asien-Verkehren dauert die Variante<br />
Constantza plus Donau aufgr<strong>und</strong> der<br />
kürzeren Hochseestrecke ab dem Suezkanal<br />
gleich lang wie die Variante über Hamburg<br />
plus Eisenbahnnachlauf. Die Kosten der<br />
Transportvariante über die Donau sind der<br />
Studie zufolge jedoch bis zu 20% geringer.<br />
Weiter wird in dem Papier darauf hinge-<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Seit dem 12. Mai 2005 betreibt die Reederei<br />
Bulgarische Flusschiffahrt AG eine Containerlinie<br />
Constantza-Belgrad-Constantza. Die Schubverbände<br />
werden gemischt gefahren. Die<br />
Schubleichter haben eine Kapazität von 32 Stk.<br />
40’’ oder 80 Stk. 20’’ Containern Bild: BRS<br />
wiesen, dass die Logistikkette mit der Donauschifffahrt<br />
eine bessere Umweltbilanz<br />
aufzeigen würde. Immerhin würden dabei<br />
circa 16% weniger CO2 ausgestoßen.<br />
Manfred Seitz, Geschäftsführer der via-donau<br />
ist optimistisch was COLD betrifft. „Durch<br />
den Aufschwung im Hafen Constantza haben<br />
wir die Chance, die Containerschifffahrt auf<br />
der Donau ähnlich positiv zu entwickeln wie<br />
auf dem Rhein", sagte Seitz in Budapest.<br />
Seitz sieht die Aufgabe der via-donau jetzt<br />
darin, Partner zusammenzubringen, potentielle<br />
Verlader von dem Konzept zu überzeugen<br />
<strong>und</strong> die EU dazu zu bringen, das<br />
Projekt zu fördern. „Bei intensiver Planung<br />
halte ich einen Start von regelmäßigen<br />
Containerverkehren zwischen Österreich <strong>und</strong><br />
Rumänien schon spätestens ab 2008 für<br />
denkbar“, sagte Seitz. Die komplette Studie<br />
kann auf der Internetseite www.viadonau.org/cold<br />
gelesen werden.<br />
Axel Götze-Rohen/Dü ❑<br />
61<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Größter Hafen am Schwarzen Meer wächst rapide bei Containern<br />
Constantza verstärkt<br />
Donauaktivitäten<br />
Der Hafen Constantza ist der größte<br />
am Schwarzen Meer <strong>und</strong> das östlichste<br />
Tor Europas an der Donaumündung.<br />
Das Umschlagsvolumen wuchs in den<br />
letzten Jahren rapide auf über 50 Mio.<br />
t mit besonders starken Zuwachsraten<br />
im Containerumschlag. Im April 2006<br />
präsentierte sich der Schwarzmeerhafen<br />
in der Benediktinerabtei<br />
Göttweig bei Krems an der Donau.<br />
Hafen Krems Geschäftsführer Hubert<br />
Mierka konnte r<strong>und</strong> 200 Vertreter<br />
aus der Schifffahrt, Häfen, Spedition,<br />
Wirtschaftskammer, Presse <strong>und</strong><br />
natürlich eine stattliche Delegation aus<br />
Rumänien im Brunnensaal der hoch über der<br />
62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
200 Teilnahmer kamen zur Präsentation des<br />
Hafens Constantza in den Brunnensaal der Abtei<br />
Göttweig bei Krems<br />
Donau gelegenen Abtei begrüßen. Allein die<br />
Anzahl der anwesenden Teilnehmer zeigte<br />
das große Interesse zum Hafen Constantza.<br />
Die Leistungsfähigkeit<br />
des Hafen Constantza<br />
<strong>und</strong> den Nutzen für<br />
zentraleuropäische<br />
Der rumänische Donau-Seehafen Constantza mit<br />
seinen Satellitenhäfen Midia <strong>und</strong> Mangalia<br />
Bild: Hafen Constantza<br />
Wirtschaft zu präsentieren war das Ziel des<br />
Events in Göttweig. Die Schwarzmeerhäfen<br />
Constantza, Midia <strong>und</strong> Mangalia spüren den<br />
Aufschwung der Schifffahrtsbranche: Der<br />
Transport per Schiff ist von 2004 auf 2005<br />
um 10,2 Mio. t oder 20% auf 60,6 Mio. t<br />
angestiegen.<br />
Containerlinienverkehr<br />
Constantza – Belgrad<br />
Constantza genießt vor allem durch seine<br />
Lage als Knotenpunkt zwischen den entwickelten<br />
Westeuropäischen Ländern <strong>und</strong><br />
den aufstrebenden Märkten Zentraleuropas<br />
Cernavodakanal<br />
Bei Donau Kilometer 300,00 befindet sich die Einfahrt in den Cernavodakanal.<br />
Dieser verbindet die Donau mit Constantza. Er hat eine Länge von<br />
64,4 km, eine Breite von 90 m, die Wassertiefe beträgt 7,0 m. Die<br />
Brücken weisen eine freie Durchfahrtshöhe von 16,5 m auf. Zum<br />
Ausgleich des Wasserspiegelniveaus zwischen Donau <strong>und</strong> Schwarzem<br />
Meer verfügt der Kanal über zwei Schleusenanlagen bei Cernavod bzw.<br />
Agigea mit Schleusenmaßen von 310,00 x 25,00 m. Die künstliche<br />
Wasserstraße ist für einzeln fahrende Schiffe bis 5000 t mit den<br />
Abmessungen 138,3 m Länge, 16,8 m Breite <strong>und</strong> 5,5 m Tiefgang <strong>und</strong> für<br />
Schubverbände mit den Abmessungen 296 m Länge, 22,8 m Breite <strong>und</strong><br />
3,8 m Tiefgang zur Befahrung zugelassen. Kpt. Otto Steindl ❑<br />
Schubverband im Cernavoda Kanal
Bedeutung. Der 2005 durch die Reederei<br />
Bulgarische Flusschiffahrt AG eingeführte<br />
Containerlinienverkehr Belgrad-Constantza<br />
führt wöchentliche Donautransporte durch<br />
<strong>und</strong> erfreut sich wachsender Beliebtheit. Der<br />
gesamte Transit im größten rumänischen<br />
Hafen stieg sogar um 56% gegenüber dem<br />
Vorjahr auf 8,6 Mio. t an. Der signifikanteste<br />
Aufschwung konnte im Containerverkehr<br />
erreicht werden: Hier übertraf die Steigerung<br />
des seeseitigen Umschlags von knapp 100%<br />
auf 768.099 TEU alle Erwartungen. Die<br />
wichtigsten Güterkategorien im Umschlag<br />
sind Eisenerz <strong>und</strong> Rohöl, an dritter Stelle<br />
folgt bereits der Containerumschlag.<br />
Containerlinie Constantza – Wien –<br />
Krems – Enns geplant<br />
Am 20. Oktober 2005 unterzeichneten<br />
Generaldirektor Mircea Marius Banias vom<br />
Hafen Constantza <strong>und</strong> Hubert Mierka für<br />
Mierka Donauhafen Krems eine Marketing-<br />
Kooperations-Vereinbarung. Basis dieser<br />
Kooperationsvereinbarung sind die jahr-<br />
Hafen Mierka Geschäftsführer Hubert Mierka,<br />
Laurentiu Mironescu, Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Nicolae Buzdun Bilder: Kpt.Steindl<br />
zehntelangen guten Kontakte zwischen<br />
Constantza <strong>und</strong> Krems. Diese sollen weiter<br />
vertieft <strong>und</strong> die Geschäftsentwicklung<br />
zwischen den Häfen intensiviert werden. Die<br />
bestehende Containerlinie soll über Belgrad<br />
hinaus nach Wien-Krems <strong>und</strong> Enns verlängert<br />
werden. Auch Ennshafen intensiviert die<br />
Kontakte mit Constantza zum Aufbau der<br />
Containerlinie. Um Exporte bzw. Importe<br />
von/nach Zentraleuropa verstärkt via Constantza<br />
<strong>und</strong> über den umweltschonenden<br />
<strong>und</strong> kostengünstigen Donauweg zu organisieren,<br />
sind gemeinsame Marketing-<br />
Aktivitäten mit den österreichischen Partnern<br />
geplant.<br />
www.constantza-port.ro<br />
www.mierka.com<br />
Kpt. Otto Steindl ❑<br />
Hafendirektor Roland Hörner zum<br />
Oberst der Reserve befördert<br />
Der Hafendirektor <strong>und</strong> Geschäftsführer der<br />
Staatlichen Rhein-Neckar-Hafengesellschaft<br />
Mannheim mbH, Roland Hörner, wurde am<br />
11. September vom Stellvertretenden<br />
Inspekteur des Heeres, Generalleutnant<br />
(v.l.n.r): Oberst d. R. Roland Hörner mit Gattin<br />
Ulrike Funk-Hörner <strong>und</strong> Generalleutnant Günter<br />
Friedrich Weiler<br />
Günter Friedrich Weiler zum Oberst der<br />
Reserve ernannt. Hörner wird als Leiter des<br />
Verbindungskommandos des Heeresführungskommandos<br />
in Koblenz beim Hauptquartier<br />
des US-Heeres in Europa am<br />
Standort Heidelberg eingesetzt. Mit seiner<br />
Ernennung zum Oberst d. R. hat Hörner den<br />
höchsten zu erreichenden Dienstgrad als<br />
Reserveoffizier erhalten. HGM ❑<br />
Franz Reindl neuer Hafenchef in<br />
Ludwigshafen<br />
Am 1. Juli hat Franz<br />
Reindl (47) im Hafen<br />
Ludwigshafen die<br />
Geschäftsführung<br />
übernommen. In<br />
Personalunion ist er<br />
Geschäftsführer der<br />
Hafenbetriebe<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Franz J. Reindl<br />
GmbH <strong>und</strong> Leiter des BLAW (Betrieb Landeigener<br />
Anlagen an Wasserstraßen des<br />
Landes Rheinland-Pfalz). Reindl hat das<br />
Logistikgeschäft von der Pike auf gelernt.<br />
Nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />
in seiner Geburtsstadt München<br />
kam er im November 1986 über Paris in die<br />
aufstrebende Metropoleregion Rhein-<br />
Neckar-Dreieck. Berufliche Stationen waren<br />
hier die Rhenania, Lehnkering Montan in<br />
Mannheim, <strong>und</strong> zuletzt seit 1994 wieder die<br />
heute zur Wincanton Gruppe gehörende<br />
Rhenania Intermodal GmbH in Mannheim.<br />
Da er viele Ansprechpartner <strong>und</strong> den Hafen<br />
aus seinem bisherigen beruflichen Wirken<br />
bereits bestens kannte, konnte sich Reindl<br />
ohne Einarbeitungszeit in das Tagesgeschäft<br />
einbringen. An erster Stelle stand die<br />
Neuvermietung leer stehender Lagerhäuser<br />
der Hafengesellschaft. Hier konnte Reindl<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
bereits Erfolge verzeichnen, denn die<br />
Lagerflächen sind inzwischen neu vermietet.<br />
Im Übrigen will er die verschiedenen Standorte<br />
mehr in Richtung Dienstleistung entwickeln<br />
<strong>und</strong> neue Geschäftsfelder in den<br />
Hafen bringen. Dabei kann er sich auch<br />
vorstellen, dass sich die Hafenbetriebe an<br />
neu angesiedelten Gesellschaften beteiligen,<br />
um Starthilfe zu geben. Ein Entwicklungsschwerpunkt<br />
wird der 2004 in Dienst gestellte<br />
Containerumschlagsbetrieb TRIPORT<br />
sein, der bereits Ende Oktober die Vorjahresumschlagszahlen<br />
übertroffen hat <strong>und</strong><br />
bis zum Jahresende um circa 30% auf knapp<br />
unter 100.000 TEU zulegen wird. Neben<br />
einer Sp<strong>und</strong>wandverlängerung zur Schaffung<br />
weiterer Schiffsliegeplätze <strong>und</strong> verbesserter<br />
Abfertigungsmöglichkeiten ist eine Expansion<br />
des Bahnbereiches vorgesehen.<br />
Dann ist der Ausbau der Regelzugverkehre<br />
mit verschiedenen Häfen <strong>und</strong> dem Hinterland<br />
möglich. Mit dem Nachbarhafen<br />
Mannheim strebt Reindl eine engere Kooperation<br />
an. Einzelheiten sollen noch vor<br />
Jahresende in einer Pressekonferenz mitgeteilt<br />
werden. Es weht ein frischer Wind im Hafen<br />
Ludwigshafen. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
Walter Ernst 90 Jahre<br />
In guter geistiger <strong>und</strong> körperlicher Verfassung<br />
feierte das langjährige Vorstandsmitglied<br />
des BDS Abt. Binnenschifffahrt,<br />
Walter Ernst, in Haßmersheim im Kreise<br />
zahlreicher Gäste am 3. August seinen 90.<br />
Geburtstag. Als sich die Binnenschifffahrt<br />
Anfang der 70er Jahre in einer wirtschaftlichen<br />
Rezession befand, wurde im süddeutschen<br />
Raum eine “Interessen- <strong>und</strong><br />
Notgemeinschaft“ gegründet. Walter Ernst<br />
nahm als BDS-Vorsitzender von Haßmersheim<br />
Verbindung mit dem damaligen BDS-<br />
Geschäftsführer Alfred Uhr auf, so kam es<br />
am 6. November 1975 in Eberbach am<br />
Neckar zur Gründung der „Abteilung Binnenschiffahrt<br />
im BDS”. Walter Ernst war<br />
viele Jahre als Vertreter der mittelständischen<br />
Binnenschiffer im Präsidium des BDS<br />
Baden-Württemberg tätig. In Anerkennung<br />
seiner besonderen Verdienste wurde ihm<br />
schon vor Jahren das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />
am Bande verliehen. KHS ❑<br />
Walter Ernst (r.) <strong>und</strong> Karl-Heinz Spiesmacher (l.)<br />
63<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
64 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um Dieselmotoren<br />
„Tech-Day 2006“<br />
Am 18. September präsentierte die<br />
Tognum-Gruppe in Friedrichshafen<br />
am „Tech-Day 2006“ ein breites<br />
Spektrum innovativer Produkte <strong>und</strong><br />
Zukunftstechnologien r<strong>und</strong> um<br />
Diesel- <strong>und</strong> Gasmotoren, komplette<br />
Antriebssysteme für Schiffe, schwere<br />
Land- <strong>und</strong> Schienenfahrzeuge,<br />
Industrieantriebe sowie dezentrale<br />
Energieanlagen.<br />
Während des erstmals veranstalteten<br />
„Tech-Day“, der künftig<br />
der interessierten Öffentlichkeit<br />
regelmäßige Einblicke in die<br />
technologische Entwicklung geben soll,<br />
stellte Tognum bei MTU in Friedrichshafen<br />
seine technologische <strong>und</strong> innovative Leistungskraft<br />
unter Beweis. Im Mittelpunkt<br />
stand dabei die Weltpremiere des neuen<br />
Dieselmotors der 4000er Baureihe. „In<br />
diesem Motor steckt die geballte Technologiekompetenz<br />
unseres Hauses“, sagte Dr.<br />
Gerd-Michael Wolters, Geschäftsführer<br />
<strong>Technik</strong> der MTU Friedrichshafen. Das Aggregat<br />
verfügt über eine neu entwickelte Abgasrückführung<br />
<strong>und</strong> wird in weiteren Varianten<br />
als dezentrale Energietechnik bei Bahn <strong>und</strong><br />
Schiff eingeführt.<br />
Unter dem Dach der Firmengruppe Tognum<br />
sind seit Juli 2006 die Marken <strong>und</strong> Unternehmen<br />
aus der ehemaligen Off-Highway-<br />
Sparte der DaimlerChrysler AG zusammengefasst.<br />
Hauptgesellschafter von Tognum ist<br />
der schwedische Private-Equity-Fonds EQT.<br />
Unternehmerische Ziele sind die Produktführerschaft<br />
bei Antriebs- <strong>und</strong> Energiesystemen<br />
verb<strong>und</strong>en mit profitablem Wachstum.<br />
Unter der Tognum-Holding entwickelt MTU<br />
die Schlüsseltechnologien Motorelektronik<br />
<strong>und</strong> -Aufladung sowie Einspritzsysteme<br />
traditionell im eigenen Hause. Die seit<br />
Jahrzehnten gesammelte Erfahrung bei<br />
diesen Kernkompetenzen für den Dieselmotorenbau<br />
zeichnet das Unternehmen als Premiumanbieter<br />
unter den Herstellern von<br />
Großdieselmotoren aus. Daher hält die MTU<br />
in Zeiten des Outsourcing an diesen zentralen<br />
Erfolgsfaktoren<br />
fest <strong>und</strong> investiert<br />
auch in den kommenden<br />
Jahren in<br />
deren Weiterentwicklung,<br />
um hohe<br />
Leistungsdichte bei<br />
strengeren Emissionsvorschriften<br />
zu erzielen. Entwicklungsfelder<br />
wie Antriebs- <strong>und</strong><br />
Energietechnik<br />
werden in den<br />
kommenden Jahren<br />
von zentraler<br />
Bedeutung sein, dabei stehen unter anderem<br />
die Gasturbinen- <strong>und</strong> die Brennstoffzellentechnologie<br />
im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Aufgr<strong>und</strong> innovativer Produkte <strong>und</strong> der<br />
Erschließung neuer Marktsegmente weltweit<br />
werden am MTU Stammsitz in Friedrichshafen<br />
bis Ende 2007 zusätzlich 120 Arbeitsplätze<br />
geschaffen. „Wir stärken den Standort<br />
Friedrichshafen weiter mit hohen Investitionen<br />
<strong>und</strong> qualifizierten Arbeitsplätzen, die<br />
überwiegend mit Mitarbeitern aus der Region<br />
besetzt werden“, unterstreicht Tognum-Chef<br />
Stapellauf 3. Katamaran für den<br />
Bodensee auf der BODAN Werft<br />
Am 27. November erfolgte auf der Bodan-<br />
Werft in Kressbronn/Bodensee der Stapellauf<br />
des dritten Katamarans für die Konstanzer<br />
Katamaran Reederei. Eineinhalb Jahre nach<br />
seinen beiden Geschwistern berührte um<br />
12.51 Uhr die Schiffsschraube des dritten<br />
Katamarans die Wasseroberfläche im<br />
Bodensee. Er wird ab Frühjahr 2007 im<br />
Wechsel mit seinen Geschwistern „Constanze“<br />
<strong>und</strong> „Fridolin“ die schnelle Verbindung<br />
zwischen Friedrichshafen <strong>und</strong> Konstanz<br />
ergänzen <strong>und</strong> weiter verbessern. Früher als<br />
geplant konnte der Stapellauf stattfinden.<br />
Um die Genehmigung zu bekommen, muss<br />
das Schiff noch in diesem Jahr abgenommen<br />
werden. Die Bodan-Werft hat deswegen das<br />
Schiff in Rekord-Bauzeit von knapp sechs<br />
Monaten fertig gestellt. Das neue Schiff wird<br />
nicht, wie die ersten beiden Katamarane, von<br />
der Konstanzer Katamaran Reederei selbst<br />
finanziert, sondern von der Bodan-Werft<br />
geleast. „Ein neues <strong>und</strong> sehr interessantes<br />
Finanzierungsmodell“ sieht deren Geschäftsführer<br />
Robert Dittmann hier erstmals rea-<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Geschäftsführer der Tognum-Gruppe präsentierten den neuen Dieselmotor der<br />
4000er Baureihe mit neu entwickelter Abgasrückführung (v. l. n. r.):<br />
Dr. Christoph Teetz; Volker Heuer; Dr. Gerd-Michael Wolters; Joachim Coers;<br />
Rainer Breidenbach; Dr. Ralph-Michael Schmidt Bild: Krause<br />
Volker Heuer. Zusätzlich engagiert sich das<br />
Unternehmen verstärkt für die Ausbildung<br />
<strong>und</strong> plant allein im Jahr 2007 insgesamt 100<br />
neue Lehrstellen – r<strong>und</strong> ein Viertel mehr als<br />
in diesem Jahr. Die Tognum-Holding beschäftigt<br />
global mehr als 7.000 Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
erzielte 2005 einen Umsatz von über 2 Mrd.<br />
€. Für 2006 erwartet die Firmengruppe einen<br />
neuen Umsatzrekord: „2006 wird die<br />
Tognum-Gruppe ihren Umsatz um 20 Prozent<br />
auf über EUR 2,4 Mrd. steigern”, stellte<br />
Heuer in Aussicht. Wolfgamg Krause ❑<br />
Von Tauchern überwacht wurde der Katamaran<br />
zentimeterweise auf zwei Stahlschienen als Slipanlage<br />
ins Wasser gelassen. Wegen des Niedrigwassers<br />
mussten allerdings diesmal Auftriebskörper<br />
als „Schwimmflügel“ dafür sorgen, dass<br />
der Katamaran genügend „Wasser unter dem<br />
Kiel“ hatte Bild: Katamaran Reederei<br />
lisiert. Er kann sich gut vorstellen, dass dieses<br />
„Schiffs-Leasing“ Schule macht. Einen<br />
Namen übrigens hat das Schiff noch nicht.<br />
„Den werden wir erst kurz vor der Taufe<br />
festlegen. Und die findet erst im nächsten<br />
Jahr statt, “ verrät Reederei-Pressesprecher<br />
Sebastian Dix. Dü ❑<br />
65<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Spezialisten für Schiffselektronik, Kommunikation <strong>und</strong> Navigation<br />
60 Jahre Kadlec & Brödlin Anlässlich<br />
Das B<strong>und</strong>esland Nordrhein-<br />
Westfalen feierte in diesem Jahr<br />
seinen 60. Geburtstag. Aus diesem<br />
Anlass hat das Land im Oktober<br />
Unternehmen, die gleichfalls vor 60<br />
Jahren gegründet wurden, zu einer<br />
Feier mit mehr als 500 Gästen nach<br />
Düsseldorf eingeladen. Die Firma<br />
Kadlec & Brödlin GmbH (K&B) aus<br />
Duisburg-Ruhrort war mit dabei.<br />
Als Gründungsdatum des Spezialisten<br />
für Schiffselektrik, Elektronik,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Navigation gilt<br />
der 17. April 1946. Nicht einmal ein<br />
Jahr nach Ende des zweiten Weltkrieges<br />
taten sich Emil Kadlec, spezialisiert auf<br />
Radiotechnik, <strong>und</strong> Karl Brödlin, gelernter<br />
Elektriker <strong>und</strong> aus dem Schwarzwald stammend,<br />
zusammen, um von Ruhrort aus die<br />
Binnenschifffahrt mit ihren Produkten <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen zu versorgen. Die ersten<br />
Geschäftsräume der befre<strong>und</strong>eten Partner<br />
lagen in unmittelbarer Nähe des heutigen<br />
Standortes in der Krausstraße 21. In Zeiten<br />
von Petroleumlampen an Bord war die Installation<br />
von Energiequellen <strong>und</strong> elektrischer<br />
Beleuchtung sowie elektrischer Positionslichter<br />
bereits ein großer Fortschritt. Den<br />
Anschluss an das Leben an Land besorgte<br />
das Radio.<br />
Die Produktpalette für die Binnenschifffahrt<br />
erweiterte sich im Laufe der Jahre ständig.<br />
Um 1950 wurden die ersten Wechselsprechanlagen<br />
an Bord installiert. Diese wurden aus<br />
umgebauten Autoradios „zusammengebastelt“.<br />
Ein wichtiger Meilenstein des<br />
damals schon in der Handwerksrolle eingetragenen<br />
Unternehmens war die elektrische<br />
Der Verkaufsladen von Kadlec & Brödlin in der<br />
Krausstraße in Duisburg-Ruhrort ist auch Sitz der<br />
Verwaltung <strong>und</strong> Serviceabteilung<br />
66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Ausrüstung des Neubaus „Arminia“ der<br />
Lehnkering Reederei auf der Arminius-Werft<br />
in Bodenwerder, wie Norbert Kadlec, Sohn<br />
der Unternehmensgründer <strong>und</strong> derzeitiger<br />
Geschäftsführer von Kadlec & Brödlin<br />
erläutert. Die damals begonnene Geschäftsbeziehung<br />
mit Lehnkering hat bis heute<br />
Bestand.<br />
Der geschäftlichen Entwicklung entsprechend<br />
wurde auch die Gesellschaftsform angepasst.<br />
Zum 1. Januar 1951 erfolgte die Umwandlung<br />
in eine Offene Handelsgesellschaft. Am<br />
20. Dezember 1966 wurde aus der OHG eine<br />
GmbH. Gesellschafter waren die alten<br />
Alles unter Kontrolle: Norbert Kadlec<br />
Bilder: Guddat<br />
Partner sowie deren Ehefrauen. Gut zwei<br />
Jahre später, am 21. Januar 1969, schieden<br />
Mieze <strong>und</strong> Karl Brödlin aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Gründen aus der GmbH aus <strong>und</strong> verkauften<br />
ihre Gesellschaftsanteile an die Familie<br />
Kadlec, der die Brödlins zeitlebens fre<strong>und</strong>schaftlich<br />
verb<strong>und</strong>en bleiben. Auch heute<br />
noch befindet sich aus Tradition <strong>und</strong> Respekt<br />
der Feier ‘60 Jahre NRW’ mit mehr als<br />
500 Gästen in Düsseldorf präsentierte Norbert<br />
Kadlec den Sicherheits-Chemikalientanker „Scot<br />
8000“ <strong>und</strong> erläuterte an einem Schiffsmodell<br />
den Arbeits- <strong>und</strong> Aufgabenbereich seines Unternehmens.<br />
Siehe auch www.kadlec-broedlin.de<br />
vor der Person im Unternehmensname der<br />
des Mitgründers. Norbert Kadlec trat 1969 in<br />
das Unternehmen ein. Seit dem 21. Januar<br />
1980 ist er Geschäftführer. Im gleichen Jahr<br />
zog sich Emil Kadlec aus der Geschäftsführung<br />
zurück. Seitdem ist Norbert Kadlec<br />
Alleingeschäftsführer. Trotz seiner mittlerweile<br />
62 Jahre ist Kadlec keineswegs „amtsmüde“.<br />
Gedanken an einen Ruhestand verschwendet<br />
er nicht, gleichwohl die dritte<br />
Generation bereits eingearbeitet <strong>und</strong> aktiv<br />
ist. 1997 trat Kadlecs jüngster Sohn Christian,<br />
heute 31 Jahre, als „Assistent der Geschäftsführung“<br />
in das Unternehmen ein. Christian<br />
Kadlecs Aktivitäten konzentrieren sich zurzeit<br />
auf den Bereich Computer <strong>und</strong> Automatisierung<br />
– ein Bereich, der für die <strong>Schiffahrt</strong>,<br />
insbesondere für Binnenschifffahrt, eine<br />
große Bedeutung erlangt hat. Dennoch<br />
stehen Norbert <strong>und</strong> Christian Kadlec nicht<br />
allen Entwicklungen kritiklos gegenüber.<br />
Wenn es z.B. möglich ist, mit einem Handgriff<br />
einen Schalter umzulegen, fehlt die<br />
Sinnhaftigkeit, dies indirekt über die Aktivierung<br />
bestimmter Steuerungsbefehle über<br />
einen Computer per Mouse oder über einen<br />
Touch-Screen zu machen.<br />
Die Gesellschaftsanteile befinden sich seit<br />
1999 komplett in Händen der zweiten <strong>und</strong><br />
dritten Generation Kadlec. Ein wichtiger<br />
Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Unternehmens ist die hohe Qualifikation <strong>und</strong> das Engagement des<br />
Personals. Das Planungsteam von Prokurist Peter Oymanns (3. v. l.) erstellt die Einbauzeichnungen für<br />
die K&B-Projekte in der Binnen- <strong>und</strong> Seeschifffahrt
Das gut bestückte Lager von K&B – Rückrat der<br />
Bau- <strong>und</strong> Serviceabteilungen<br />
Rolls-Royce liefert nicht nur Autos sondern auch<br />
Teile für K&B<br />
Erfolgsfaktor des Unternehmens ist die hohe<br />
Qualifikation <strong>und</strong> das Engagement des<br />
Personals. Eines von vielen Beispielen ist<br />
Heinrich Hartl. Er war 33 Jahre als Prokurist<br />
<strong>und</strong> technischer Leiter für das Unternehmen<br />
tätig. Zwar schied er im Jahr 2002 altersbedingt<br />
aus, unterstützt die Kadlec & Brödlin<br />
aber heute noch fast täglich mit seiner hoch<br />
qualifizierten technischen Beratung. Die<br />
Stammbelegschaft beträgt heute 40<br />
Mitarbeiter. Zur Abwicklung von Großprojekten<br />
wird zusätzliches Personal auf Zeit engagiert.<br />
Die heutige Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungspalette<br />
von Kadlec & Brödlin lässt sich<br />
natürlich mit der von vor 60 Jahren nicht<br />
vergleichen. Die Angebotsbreite lässt sich<br />
grob in fünf Segmente unterteilen: Niederspannungsanlagen,Automatisierungsanlagen,<br />
Funk-, Navigations- <strong>und</strong> Kommunikationsanlagen<br />
sowie Planung <strong>und</strong> Service.<br />
Blick in die von Erich Dressler geleitete Elektronikwerkstatt<br />
Neben dem Verkaufsladen in der Krausstraße,<br />
wo auch die Verwaltung <strong>und</strong> Serviceabteilung<br />
angesiedelt ist, gibt es einen<br />
weiteren Standort im Vinckeweg, wo sich die<br />
Abteilungen Entwicklung, Produktion <strong>und</strong><br />
Lager befinden. Gerne würde Norbert Kadlec<br />
alle Aktivitäten an einem Ort zusammenfassen.<br />
Allerdings stellt er zwei Bedingungen:<br />
zum einen muss sich der neue Standort<br />
wiederum in Ruhrort befinden, zum anderen<br />
will er auf eigenem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, wie<br />
auf der Krausstraße, <strong>und</strong> nicht auf angepachtetem<br />
Areal bauen.<br />
Die geschäftliche Entwicklung von Kadlec &<br />
Brödlin war in den letzten 60 Jahren eng mit<br />
der Entwicklung der Binnenschifffahrt<br />
verb<strong>und</strong>en. Negativ ausgewirkt haben sich<br />
zweifelsohne die Phasen der Abwrackaktion<br />
sowie der rapide Rückgang der Neubauten in<br />
Deutschland. Da machte es sich bezahlt, dass<br />
Kadlec & Brödlin bereits Ende der 70er Jahre<br />
die Tätigkeiten auch auf die Seeschifffahrt<br />
ausgeweitet hatte. Dieser Bereich steuert<br />
seitdem einen nicht unerheblichen Anteil zum<br />
Umsatz bei. Ausgerüstet werden alle Arten<br />
von Seeschiffen für die unterschiedlichsten<br />
Auftaggeber in aller Welt: vom Behördenfahrzeug<br />
auf einer deutschen Werft bis zu<br />
einer Serie von Containerschiffen auf Bauplätzen<br />
in Indonesien. Durchweg handelt es<br />
sich um äußerst anspruchsvolle Projekte.<br />
Dazu zählen in der jüngeren Vergangenheit<br />
die Ausrüstung von acht besonderen Chemikalientankern<br />
vom Typ „Scot 8000“, wobei<br />
„Scot“ für Safety Chemical Oil Tanker <strong>und</strong><br />
„8.000“ für die Ladekapazität stehen. Diese<br />
Schiffe – vier weitere werden noch gebaut –<br />
sind nach dem höchsten Klassezeichen, dass<br />
bisher vom GL vergeben wurde, zertifiziert.<br />
Neben der Doppelhülle verfügen sie über ein<br />
Längsschott. Die Hauptmotoren, Generatoren<br />
<strong>und</strong> Hilfsaggregate usw., ebenfalls durch<br />
Schotts getrennt, sind doppelt vorhanden. So<br />
auch die gesamte Schaltanlage mit entsprechend<br />
sinnvoller Verknüpfung, die durch<br />
den jetzigen Prokuristen Peter Oymanns<br />
selbstständig geplant <strong>und</strong> mit seinem Team<br />
abgewickelt wurde. Nicht ohne Stolz<br />
präsentierte denn auch Norbert Kadlec diesen<br />
Schiffstyp auf der Feier zum 60. Geburtstag<br />
des Landes NRW in Düsseldorf.<br />
Ein anderes, aktuelles Vorzeigeprojekt sind<br />
spezielle Hochseeschlepper mit einer<br />
Pfahlzugleistung von über 200 Tonnen, die<br />
neben der gesamten Elektrik <strong>und</strong> Elektronik<br />
mit einem Digital-Positioning-System (DPS)<br />
ausgerüstet werden. Durch dieses DPS kann<br />
das Schiff auf See auch bei hohem Wellengang<br />
<strong>und</strong> größerer Windstärke <strong>und</strong> Strömung<br />
gleichsam unverrückbar auf einer festen<br />
Position gehalten werden oder einen bestimmten<br />
Kurs abfahren. Wichtig z.B. bei<br />
Positionierung von<br />
Bohrinseln.<br />
Trotz aller Erfolge im<br />
Seeschiffsbereich<br />
schlägt das Herz von<br />
Kadlec für die Binnenschifffahrt.<br />
Diesen Bereich<br />
hat Kadlec &<br />
Brödlin auch in den<br />
schwierigen Zeiten des<br />
Gewerbes nicht vernachlässigt.<br />
Nach wie<br />
vor gehören nahezu alle<br />
namhaften Binnenreedereien<br />
<strong>und</strong> eine Vielzahl<br />
von Partikulieren<br />
Bau eines dreiteiligen Fahrpultes in der<br />
Elektrowerkstatt<br />
<strong>und</strong> Behörden aus Westeuropa zum K<strong>und</strong>enkreis.<br />
Für die Imperial Reederei wurden in<br />
den letzten Jahren die Schubboote HERKULES<br />
III, IV, <strong>und</strong> XV kernsaniert, das heißt neben<br />
den Antriebsaggregaten wurde die gesamte<br />
Elektroanlage inkl. aller Kabel ausgeräumt<br />
<strong>und</strong> nach neuen Planungsunterlagen komplett<br />
neu installiert. Infolge des neuen § 6b<br />
EStG rechnet Kadlec mit einer deutlichen<br />
Belebung des Neubaugeschäftes. Aber auch<br />
der zunehmende Neubau von Doppelhüllen-<br />
Bei K&B gefertigte Hauptschalttafeln sind nach<br />
einer letzten Inspektion durch Norbert Kadlec<br />
zur Auslieferung fertig<br />
tankschiffen, wird sich „deutlich positiv“ auf<br />
das Neubaugeschäft seines Unternehmens<br />
niederschlagen. Nur ein Problem beschäftigt<br />
Kadlec in diesem Zusammenhang: In Westeuropa<br />
<strong>und</strong> speziell in Deutschland gibt es zu<br />
wenig Werftkapazitäten, um dem sich<br />
abzeichnenden Neubauboom zügig nachzukommen.<br />
Mit diesem Problem wird Kadlec<br />
nicht nur als Geschäftsführer von Kadlec &<br />
Brödlin konfrontiert, sondern auch als<br />
Investor im Werftbereich, schließlich gehört<br />
er zu der Gruppe, die sich 1994 bei der<br />
Neuen Ruhrorter Schiffswerft engagierte, als<br />
die Vorgängergesellschaft der Werft das<br />
Handtuch werfen musste.<br />
Dr. Hermann Blankmann ❑<br />
Christian (l.) <strong>und</strong> Norbert Kadlec präsentieren stolz einen in eigener<br />
Werkstatt gefertigten Kartentisch für die Seeschifffahrt<br />
67<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
IMPERIAL Reederei Gruppe investiert in Modernisierung der Schubflotte<br />
R<strong>und</strong>erneuerung für<br />
Herkules XV<br />
Die IMPERIAL Reederei-Gruppe in<br />
Duisburg-Ruhrort investiert ständig in<br />
die Erneuerung <strong>und</strong> den Ausbau ihrer<br />
Flotte von 76 Schubleichtern,<br />
8 Schubbooten, 2 Hafenbooten <strong>und</strong><br />
5 kanalgängigen Fahrzeugen. Im<br />
Frühjahr konnte die Kernsanierung<br />
des Großschubbootes Herkules XV<br />
abgeschlossen werden.<br />
Seit dem 20. April 2006 erstrahlt die<br />
Herkules XV wieder in neuem Glanz.<br />
Das Schubboot wurde einst für die<br />
Haniel Reederei auf der Walsumer<br />
Werft gebaut. Mach drei Jahrzehnten<br />
Schwerlastverkehr im nur für notwendigste<br />
Reparaturarbeiten unterbrochenen Dauerbetrieb<br />
auf dem Rhein mit Transportgewichten<br />
bis 16.800 t im Sechserschubverband zu Berg<br />
war eine technische <strong>und</strong> optische R<strong>und</strong>erneuerung<br />
fällig. Dazu wurde das Schubboot<br />
kernsaniert, das heißt neben den Antriebs<strong>und</strong><br />
Nebenaggregaten wurde die gesamte<br />
Elektroanlage inkl. aller Kabel ausgeräumt<br />
<strong>und</strong> nach neuen Planungsunterlagen komplett<br />
neu installiert. Auch von der nautischen<br />
Ausrüstung <strong>und</strong> der Ausstattung der Wohnräume<br />
her auf den neuesten Stand gebracht,<br />
wird die Herkules XV noch mindestens 15<br />
weitere Jahre West-Europas größte Binnenwasserstraße<br />
befahren.<br />
Die Umbauarbeiten wurden vom 12.12.2005<br />
bis zum 20.4.2006 auf der Neuen Ruhrorter<br />
Schiffswerft in Duisburg durchgeführt. Zum<br />
Entkernen wurde im Maschinenraum das<br />
68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
gesamte vorhandene Versorgungsleitungs-<br />
System, sowie F<strong>und</strong>amente für Maschinen<br />
<strong>und</strong> Wendegetriebe ausgebaut <strong>und</strong> erneuert.<br />
Drei zertifizierte Dieselmotoren vom Typ MaK<br />
8 M 20 mit je 1360 kW/1850 PS bei 900<br />
U/Min bringen das Schubboot nun auf 5550<br />
PS – genug Kraftreserven für den Dauereinsatz<br />
an 365 Tagen im Jahr. Über drei<br />
Schiffswendegetriebe, Typ Reintjes WAF<br />
1943 L/K31 wird die Kraft von drei fünfflügeligen<br />
High Skew Propellern mit einem<br />
Durchmesser von 2050 mm der Firma Promarin,<br />
die in drei Propellerdüsen, Typ van der<br />
Kadlec & Brödlin aus Duisburg installierte den<br />
modernen Einmannfahrstand<br />
Gießen Optima, laufen, ins Wasser gebracht.<br />
„Neben einer Verbesserung der Fahrleistungen<br />
hatte die Installation dieser von Promarin<br />
konzipierten Düsen-Propelleranlage auch<br />
eine deutlich höhere Laufruhe zum Ziel“,<br />
erläutert der Leiter der technischen Abteilung<br />
von IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> GmbH, Jürgen<br />
Sabotinkski. Überraschend für <strong>Technik</strong>er <strong>und</strong><br />
Schiffsführer war das ausgezeichnete<br />
Stoppverhalten der neuen Anlage, was eine<br />
spürbare Verbesserung der Fahrsicherheit in<br />
Auch optisch ist die Herkules XV<br />
wieder eine Augenweide<br />
Die modern eingerichtete Messe hält die<br />
Besatzung bei Laune Bilder: Dünner<br />
großen Schubverbänden bringt. Insgesamt<br />
wurden alle gesetzten Ziele mit den neuen<br />
Propelleranlagen erreicht. Durch höhere<br />
Fahrgeschwindigkeit bei gleich bleibendem<br />
Treibstoffverbrauch ergeben sich geringere<br />
Umlaufzeiten <strong>und</strong> damit mehr Reisen pro<br />
Jahr für die im Linienverkehr auf dem Niederrhein<br />
eingesetzten Schubverbände.<br />
Auch die Ruderanlage <strong>und</strong> die elektrischen<br />
<strong>und</strong> elektronischen Anlagen für Navigation<br />
<strong>und</strong> Funk auf der Brücke wurden r<strong>und</strong>um<br />
erneuert. Kadlec & Brödlin aus Duisburg<br />
installierte alle nautischen Geräte <strong>und</strong> führte<br />
die Erneuerung der gesamten Verkabelung<br />
im Maschinenraum <strong>und</strong> den Wohnräumen<br />
aus. Das Boot ist mit zwei Radaranlagen, drei<br />
Funkgeräten, Telefon, Echolot, Schiffswendeanzeiger,<br />
Selbststeueranlage <strong>und</strong> einer<br />
Videoüberwachung der Maschine von der<br />
Brücke aus ausgestattet. An Bord finden sich<br />
eine automatisch nachgeführte Satellitenantennenanlage,<br />
Fax <strong>und</strong> Datenübertragung,<br />
eine elektronische Flankingrudersteueranlage<br />
<strong>und</strong> die Ansteuerung für die pneumatischen<br />
Kopfruder an den Schubleichtern. Im Maschinenraum<br />
installierte Kadlec & Brödlin<br />
neben einer neuen Hauptschalttafel als Herz<br />
der gesamten Elektrik eine computerkontrollierteMaschinenüberwachungsanlage<br />
für drei Hauptmaschinen <strong>und</strong> sämt-
Eine der drei 1850 PS leistenden neuen MAK 8 M<br />
20 Hauptantriebsmaschinen der Herkules XV<br />
liche Nebenaggregate sowie deren Sensorik.<br />
Außerdem wurde eine elektronische Brennstoffmessanlage<br />
für jeden Hauptmotor eingebaut.<br />
Der gesamte Wohntrakt mit Steuerstand<br />
ist elastisch gelagert <strong>und</strong> bietet der<br />
Mannschaft für den 14-tägigen Continue-<br />
Einsatz an Bord einen modernen <strong>und</strong> komfortablen<br />
Arbeitsbereich. Das Steuerhaus <strong>und</strong><br />
die Mannschaftskammern verfügen über eine<br />
Klimaanlage. Der Innenausbau wurde durch<br />
die Schiffsschreinerei Otto van Strünk, Duisburg<br />
ausgeführt, die Isolierung lieferte die Fa.<br />
Prantl. Den Außen- <strong>und</strong> Innenanstrich, wie<br />
Maschinen-Wellen- <strong>und</strong> Ruderraum, sowie<br />
Reinigung der Bilgen<br />
<strong>und</strong> aller Tanks mit<br />
Konservierung <strong>und</strong><br />
Entsorgung erledigte<br />
die Firma Steger &<br />
Windhagen.<br />
Jürgen Sabotinski<br />
zeigte sich nach 4<br />
Monaten praktischem<br />
Einsatz des Schubbootes<br />
mit der Funktion<br />
aller erneuerten<br />
Komponenten zufrieden.<br />
Inzwischen arbeitet<br />
er schon lange<br />
an den nächsten Projekten.<br />
Das Schubboot<br />
Herkules X er-<br />
Die 5-flügeligen Propeller nebst Düsen <strong>und</strong><br />
Reintjes Getriebe lieferte Promarin<br />
hält 2 neue Caterpillar Motoren <strong>und</strong><br />
zwischendurch steht noch die eine oder<br />
andere Reparatur sowie Havariebesichtigung<br />
an – Arbeit gibt es immer reichlich für die<br />
<strong>Technik</strong>.<br />
Die Reederei setzt auf der Herkules XV durchweg<br />
deutsches <strong>und</strong> niederländisches Personal<br />
ein, das sich über die Leistungsverbesserungen<br />
<strong>und</strong> den höheren Komfort zufrieden<br />
zeigt. Kapitän Gerhard Laudert <strong>und</strong> Maschinist<br />
Klaus-Peter Schwenn ‚erfahren’ jeden<br />
Tag an Bord, was in 30 Jahren eingetretener<br />
technischer Fortschritt bedeutet. Nicht zuletzt<br />
einen sicheren Arbeitsplatz. Dü ❑<br />
Schiffsdaten Fähre HERKULES XV<br />
Länge : 35,00 m<br />
Breite: 15,00 m<br />
Tiefgang: 2,00 m<br />
Maschinen: 3 x MAK 8M 20<br />
Leistung: je 1.360 kW/1.850 PS bei 900 U/min<br />
Getriebe: 3 x Reintjes WAF 1943 L/K31<br />
Propeller:3xpromarin High-Skew 5 Flügel; Ø 2 m<br />
69<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
70 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Modernstes Binnenschiff<br />
Europas entsteht<br />
jetzt in Haren<br />
Der von der Harener Reederei Gerhardt & Deymann georderte Futura<br />
Tanker, die TILL DEYMANN entsteht derzeit auf der Harener Kötter<br />
Werft. Das modernste Binnentankschiff Europas wird im Frühjahr 2007<br />
fertig gestellt sein <strong>und</strong> in Dienst gestellt.<br />
Haren, traditionsreiche Schifferstadt an der Ems, gilt unter Branchenkennern<br />
als kompetentes Leistungszentrum im Bereich Schifffahrt. Mit<br />
dem Bau des ersten Futura Tankers wird hier an einem weiteren Kapitel<br />
der Geschichte der Binnenschifffahrt geschrieben. Eigentlich hätte der<br />
supermoderne Tanker schon seit Monaten auf der Rheinlinie unterwegs<br />
sein sollen. Nach der Kiellegung im Dezember 2005 auf der ConMar<br />
Werft in Brake wollten Projektentwickler <strong>New</strong> Logistics aus Kiel <strong>und</strong><br />
Werft die TILL DEYMANN bis Ende Juni 2006 fertig stellen. Doch nach<br />
der Insolvenz der Braker Werft Ende April musste nach neuen Lösungen<br />
gesucht werden. Martin Deymann, Chef der Harener Reederei, ließ <strong>New</strong><br />
Logistics keine Wahl: „Jetzt gehen wir zur Werft meines Vertrauens, das<br />
Schiff wird bei Kötter in<br />
Haren gebaut!“<br />
Die Arbeiten auf der<br />
Kötter Werft an dem 5,2<br />
Mio. € teuren Neubau<br />
haben inzwischen erkennbare<br />
Formen angenommen.<br />
Die in Roßlau<br />
vorgefertigten Doppelböden<br />
<strong>und</strong> weitere Bauteile<br />
aus Brake wurden<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertprojekte brauchen verlässliche Partner<br />
zur Verwirklichung: Reeder Martin Deymann<br />
(r.) setzt bei der Fertigstellung des ersten Futura<br />
Tankers auf das Können der Harener Werftinhaber<br />
Bernd <strong>und</strong> Hermann Kötter (l.)<br />
Bilder: Garrelmann<br />
inzwischen nach Haren<br />
verbracht <strong>und</strong> werden<br />
auf der Kötter Helling<br />
planmäßig verbaut. Die<br />
Werftchefs Hermann<br />
<strong>und</strong> Bernd Kötter sehen<br />
sich den technischen, personellen <strong>und</strong> logistischen Herausforderungen<br />
gewachsen. „Das Projekt ist für uns eine große Chance zur Expansion<br />
<strong>und</strong> zum Einstieg in den modernen Binnenschiffsneubau“, sagt Bernd<br />
Kötter. Mit Blick auf die anhaltende Neubauwelle bei Doppelhüllentankern<br />
ergänzt Hermann Kötter: „Wir könnten das moderne Schiff auch<br />
in Serie bauen!“<br />
Als Harener kennt Martin Deymann die Stärken des Schiffbaustandortes<br />
Haren. Für ihn ist klar, dass die Leitungssysteme von Rohrbau Deymann<br />
<strong>und</strong> das Steuerhaus sowie die Wohnungseinrichtung von Wessels<br />
kommen. Die TILL DEYMANN wird mit diversen technischen Raffinessen<br />
ausgestattet sein. Kennzeichnend für den Semikatamaran sind eine<br />
erhöhte Tragfähigkeit,<br />
innovative Antriebs- <strong>und</strong><br />
Motorentechnik mit bisher<br />
nicht erreichter Manövrierfähigkeit<br />
<strong>und</strong><br />
Kraftstoffeffizienz sowie<br />
die moderne Abgasreinigung<br />
nach der Euro-5-<br />
Norm. Bei Abmessungen<br />
von 109,80 x 11,45 m<br />
wird bei 3,75 m Tiefgang<br />
eine Tragfähigkeit von<br />
Vorgefertigte Großsektionen werden Ende<br />
November auf der Kötter Helling planmäßig<br />
verbaut<br />
3300 t realisiert werden. Mit der Gesamtheit an Innovationen sollen<br />
Leistungs- <strong>und</strong> Kostenvorteile von 35% gegenüber konventionellen<br />
Schiffen erzielt werden – Gründe für eine finanzielle Förderung durch das<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium. Hermann Garrelmann ❑
Binnenschifffahrtstag des Germanischen Lloyd in Hamburg<br />
Mit Herzblut für die<br />
Schifffahrt<br />
Anlässlich der Branchenfachmesse<br />
SMM lud der Germanische Lloyd (GL)<br />
am 25. September erstmals seine Geschäftspartner<br />
aus dem Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
zu einem „Binnenschifffahrtstag"<br />
nach Hamburg ein.<br />
15 Schiffstechnikexperten lernten in<br />
der GL Hauptverwaltung das<br />
Leistungsspektrum des GL-Bereiches<br />
Binnenschifffahrt kennen.<br />
Bereichsleiter Uwe Bullwinkel begrüßte<br />
Teilnehmer <strong>und</strong> stellte sein Team vor:<br />
Ronald Schröder ist der verantwortliche<br />
K<strong>und</strong>enbetreuer Binnenschifffahrt,<br />
Torsten Dosdahl kümmert sich um die<br />
Prüfung von Bauzeichnungen, Ralf Michael<br />
ist Experte für die Klassifikation von Dieselmotoren<br />
<strong>und</strong> Bernd Brauckmann ist für die<br />
Prüfung von Material <strong>und</strong> Komponenten zuständig.<br />
Insgesamt stehen 2850 Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> 1700 Ingenieure in 175 Außendienstbüros<br />
des GL weltweit für die K<strong>und</strong>en aus<br />
Schifffahrt <strong>und</strong> Industrie 7 Tage in der Woche<br />
<strong>und</strong> 365 Tage im Jahr zur Verfügung. „Trotz<br />
seiner Größe ist der GL ein Partner der kurzen<br />
Wege. Rufen Sie uns einfach an, Sie sind uns<br />
immer willkommen“, brachte Ronald Schröder<br />
das Dienstleistungskonzept seiner Organisation<br />
auf den Punkt. Unterstrichen wird<br />
dies durch das dichte Niederlassungsnetz in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa, was die Betreuung<br />
von Schiffsneubauten oder die Schiffklassifizierung<br />
erleichtert.<br />
„Hier arbeiten Leute mit Herzblut für die<br />
Binnenschifffahrt“, skizzierte Uwe Bullwinkel<br />
den Teamgeist seiner Mitarbeiter. Im Dreiecksverhältnis<br />
Reeder, Werft <strong>und</strong> Klassifizierungsgesellschaft<br />
sieht sich der GL in<br />
erster Linie als Partner <strong>und</strong><br />
Anwalt der Interessen des<br />
Reeders. „Dabei sprechen<br />
wir nicht nur dieselbe<br />
Sprache, sondern sorgen<br />
zum Beispiel bei der Baubetreuung<br />
im Ausland durch<br />
Überwachung der bei uns gültigen Bauvorschriften<br />
dafür, dass sie vor späteren „Überraschungen“<br />
geschützt sind“, so Ronald<br />
Schröder. Dabei lohnt sich die Zusammenarbeit<br />
mit dem GL nicht nur für Tankschiffsunternehmer.<br />
Auch in der Trockenschifffahrt<br />
ist die Expertise des GL gefragt. So<br />
gibt es eine gute Zusammenarbeit mit den<br />
regionalen Schiffsuntersuchungskommissionen<br />
(SUK). Die Bauvorschriften des GL für<br />
Binnenschiffe dienen der SUK als Orientierungshilfe,<br />
die Prüfungen von Stabilitäts<strong>und</strong><br />
Leckberechnungen sowie Schiffs- <strong>und</strong><br />
Maschinenbauabnahmen durch den GL<br />
werden von der SUK anerkannt. Dabei arbeitet<br />
der GL in allen Gremien der Schifffahrt<br />
mit <strong>und</strong> kümmert sich um die praxisgerechte<br />
Ausgestaltung von Gesetzen <strong>und</strong> Vorschriften.<br />
„Dass die Zusammenarbeit mit dem GL<br />
höchsten Qualitätsansprüchen genügt, zeigt<br />
die Hafen- Sicherheitsstatistik. Seit Jahren<br />
liegt der GL mit der geringsten Zahl wegen<br />
Mängeln zurückgewiesener Schiffe mit<br />
Abstand an der Spitze“, unterstreicht Ronald<br />
Schröder den eigenen Anspruch der GL<br />
Mitarbeiter: „Getreu dem Motto: ‚Nur ein<br />
fahrendes Schiff verdient Geld’ sorgen wir<br />
durch fachliche Beratung zur rechten Zeit<br />
dafür, dass Reparaturen <strong>und</strong> Klassetermine<br />
rechtzeitig erfolgen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Werftaufenthalte qualifiziert ablaufen. Auf<br />
diese Weise spart der Reeder bei einer<br />
Zusammenarbeit mit dem GL Geld!“<br />
Auch auf der Kostenseite geht der GL neue<br />
Wege. So werden auch für kleinere <strong>und</strong><br />
mittlere Flotten Pauschalpreisvereinbarungen<br />
getroffen <strong>und</strong> die Übernahme von Schiffen<br />
aus anderen Klassifikationsgesellschaften<br />
zum GL ist ohne Kostenaufwand möglich. Die<br />
Binnenschifffahrt steht mit der künftig zu<br />
erwartenden Altersbegrenzung des eingesetzten<br />
Schiffsraums auf 30 Jahre vor enor-<br />
Auch das Gesellige kam nicht zu kurz: Den<br />
Abschluss des GL-Binnenschifffahrtstages bildete<br />
eine Barkassenr<strong>und</strong>fahrt durch den Hamburger<br />
Hafen<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
(v.l.n.r) Ralf Michael, Ronald Schröder <strong>und</strong> Torsten Dosdahl informierten<br />
in Fachvorträgen über den ‚GL – Dienstleister für Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Qualität in der Binnenschifffahrt’ Bilder: Guddat<br />
men Herausforderungen. Die gegenwärtig<br />
gültige Regel, dass das Alter des Schiffes<br />
immer am ältesten Bauteil orientiert ist,<br />
benachteiligte dabei Binnenschiffe, deren<br />
Laderaum jüngst als Doppelhüllenvorschiff<br />
neu gebaut wurde. In dem notwendigen<br />
Dialog zwischen Reeder <strong>und</strong> Befrachtern,<br />
Fachverbänden <strong>und</strong> Mineralölgesellschaften<br />
sieht sich der GL, so Ronald Schröder, auf<br />
Seiten des Gewerbes <strong>und</strong> wird dieses dabei<br />
unterstützen, eine praktikable Lösung zu<br />
finden, die den Zielen der Verlader, modernen,<br />
sicheren Schiffsraum für ihre Gefahrgutstransporte<br />
einzusetzen, entsprechen.<br />
„Dabei gilt es durch die Klassifikationsgesellschaften<br />
zu verdeutlichen, dass umgebaute<br />
Doppelhüllenschiffe technisch den gleichen<br />
Wert wie Neubauschiffe haben“ so Ronald<br />
Schröder abschließend.<br />
Zum Ausklang des Treffens erläuterte<br />
Torsten Dosdahl die von GL entwickelten<br />
neuen Bauvorschriften für Binnenschiffe, die<br />
ab Dezember auf der Internethomepage des<br />
GL in deutscher Fassung veröffentlicht<br />
werden. Die erstmals seit 1990 neugefassten<br />
Vorschriften sind den modernen Konstruktionsprinzipien<br />
im Binnenschiffbau angepasst<br />
<strong>und</strong> berücksichtigen die Vorschriften der<br />
Rheinschiffs- Untersuchungs-Ordnung, ADNR<br />
<strong>und</strong> ADN. Für Dosdahl sind sie ein wesentlicher<br />
Fortschritt, da sie die tatsächlichen<br />
Verhältnisse von Konstruktion <strong>und</strong> dem Bau<br />
moderner Binnenschiffe widerspiegeln.<br />
Den Abschluss des Tages bildete eine Barkassenr<strong>und</strong>fahrt<br />
durch den Hamburger<br />
Hafen. Mit einem Besuch des Erotic-Art-<br />
Museums in Sankt Pauli <strong>und</strong> einer fachlich<br />
qualifizierten Führung durch das Rotlichtviertel<br />
Hamburgs klang der Tag bei einem gemeinsamen<br />
Abendessen aus. Durch qualifizierte<br />
Information der Referenten <strong>und</strong> den<br />
Messebesuch mit Einladung zum GL-Stand<br />
am Folgetag war der Ausflug nach Hamburg<br />
für die Teilnehmer des GL-Binnenschifffahrtstages<br />
in jeder Hinsicht lohnend.<br />
www.gl-group.com · Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
71<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Fachvortrag von Torsten Dosdahl (GL) beim Inspektorenring Duisburg<br />
Sandwich Plates: (noch)<br />
keine Patentlösung<br />
In der Schifffahrt wird derzeit eine<br />
<strong>Technik</strong> besonders intensiv diskutiert<br />
<strong>und</strong> beobachtet: das so genannte<br />
„Sandwich Plate System (SPS)“. Ist<br />
die neue <strong>Technik</strong> die Patentlösung für<br />
die Zukunft beim Schiffsbau? Dipl.<br />
Ing. Torsten Dosdahl vom Germanischen<br />
Lloyd (GL) stellte die <strong>Technik</strong><br />
am 16. November beim Duisburger<br />
Inspektorenring vor.<br />
SPS ist eine relativ neue <strong>Technik</strong>, bei<br />
der der Zwischenraum zwischen zwei<br />
Stahlplatten mit Polyurethan ausgegossen<br />
wird. Beim Bau von Doppelhüllenschiffen<br />
können bei der Verwendung<br />
solcher Verb<strong>und</strong>platten ein Teil der sonst<br />
erforderlichen Querspanten sowie korrosionsanfällige<br />
Schweißnähte entfallen, was<br />
Gewicht spart. Im Vergleich zur konventionellen<br />
Stahlkonstruktion sollen SPS-Bauteile<br />
widerstandsfähiger gegen mechanische<br />
Belastung sein, da die durchgängige<br />
Polyurethan-Schicht Kräfte besser ableitet<br />
<strong>und</strong> sie gleichmäßiger verteilt als die punktuell<br />
aufgeschweißten Rippen. Dadurch sollen<br />
Stöße effektiver absorbiert werden <strong>und</strong> bei<br />
Kollisionen geringere Deformationen auftreten.<br />
Durch weniger korrosions- <strong>und</strong> ermüdungsanfällige<br />
Stellen sinkt der Wartungsaufwand,<br />
die Lebensdauer steigt. Die von<br />
dem BASF-Tochterunternehmen ELASTO-<br />
GRAN <strong>und</strong> der englischen Intelligent Engineering<br />
Ltd. entwickelte <strong>Technik</strong> wird derzeit<br />
hauptsächlich bei der Reparatur <strong>und</strong> dem<br />
Umbau von Seeschiffen eingesetzt. Ob sie<br />
aber einmal die konventionelle Konstruktion<br />
von Binnenschiffen ersetzen oder sogar ein<br />
72 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
gleichwertiger Ersatz für Doppelhüllenschiffe<br />
sein wird, ist derzeit noch fraglich.<br />
Der Schiffsbauingenieur Torsten Dosdahl ist<br />
skeptisch: „Die <strong>Technik</strong> ist noch sehr jung<br />
<strong>und</strong> technisch aufwändig. Für SPS in der<br />
Binnenschifffahrt sehe ich am ehesten<br />
Chancen bei Reparaturen <strong>und</strong> Umbauten“,<br />
sagte Dosdahl. So wäre die SPS-<strong>Technik</strong> zum<br />
Beispiel sehr gut für die Reparatur verschlissener<br />
Laderaumböden geeignet. Vereinfacht<br />
beschrieben werden dabei die Stahlplatten<br />
des neuen Ladebodens mit Abstandhaltern<br />
auf den verschlissenen Ladeboden ver-<br />
Die <strong>Technik</strong> im Vergleich: die SPS-<strong>Technik</strong> ersetzt<br />
Querträger <strong>und</strong> Versteifungselement!<br />
Quelle: www.elastogran.de<br />
schweißt. In den so entstandenen Hohlraum<br />
wird das Polyurethan gefüllt. Dieses Verfahren<br />
ist deutlich schneller als die klassische<br />
Methode, bei der der alte Ladeboden entfernt<br />
wird, die Spanten <strong>und</strong> Längsträger gerichtet<br />
oder ersetzt werden <strong>und</strong> dann der<br />
neue Boden verlegt wird. Ein weiterer Vorteil<br />
ist die deutlich größere Widerstandsfähigkeit<br />
gegen punktuelle Belastungen, wie sie zum<br />
Beispiel beim Laden von schweren Schüttsteinen,<br />
Schrott oder Bauschutt entstehen.<br />
Beim Neubau oder umfangreichen Umbauten<br />
zeigen sich aber die Schwächen der neuen<br />
<strong>Technik</strong>. Denn die Sandwichplatten<br />
sind kompliziert<br />
zu verarbeiten.<br />
Durch das Polyurethan<br />
können die Platten nicht<br />
so einfach verschweißt<br />
werden wie normaler<br />
Stahl. Durchbrüche, zum<br />
Beispiel für Rohrleitun-<br />
Der Inspektorenring im<br />
großen Saal der Schifferbörse<br />
in Duisburg-Ruhrort<br />
Bilder: Goetze-Rohen<br />
Torsten Dosdahl<br />
vom GL: „SPS ist<br />
vorerst sicher kein<br />
Ersatz für das<br />
Doppelhüllenschiff!“<br />
gen können nicht einfach geschweißt werden,<br />
sondern müssen exakt geplant <strong>und</strong> vor<br />
dem Einbau des Segments ausgespart werden.<br />
„Die Planungs- <strong>und</strong> die Bauphase<br />
dauert dadurch deutlich länger als bei konventionellem<br />
Stahlbau“, sagt der Schiffsbauexperte<br />
Dosdahl. Dennoch will die Tankreederei<br />
Jaegers die Herausforderung annehmen<br />
<strong>und</strong> ein Tankschiff teilweise (Vor- <strong>und</strong><br />
Achterschiff sollen konventionell entstehen)<br />
mit der SPS-<strong>Technik</strong> bauen. Derzeit laufen –<br />
genehmigt durch die ZKR <strong>und</strong> den GL – Tests<br />
GL-Academy auch für die<br />
Binnenschifffahrt<br />
Die GL-Academy, eine Abteilung des Germanischen<br />
Lloyd, bietet ein umfassendes<br />
Trainings- <strong>und</strong> Schulungsprogramm für<br />
Seeleute, Reedereiinspektoren, Qualitätsmanager,<br />
Crewmanager, maritime Trainingseinrichtungen,<br />
Werftmitarbeiter sowie<br />
Mitarbeiter von Schifffahrtsbehörden.<br />
Bisher hat sich GL-Academy ausschließlich<br />
auf Themen r<strong>und</strong> um die Seeschifffahrt<br />
konzentriert. Das soll sich nun ändern. Am<br />
Ronald Schröder <strong>und</strong> Aino Koecher vom<br />
Germanischen Lloyd in einer Seminarpause<br />
21. November fand in Duisburg ein erstes<br />
Seminar speziell für die Binnenschifffahrt<br />
statt. Referenten waren Ronald Schröder,<br />
Torsten Dosdahl <strong>und</strong> Aino Koecher. Neben<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen Vorschriften<br />
für die Binnenschifffahrt wurde dabei auch<br />
das am 1. August in Kraft getretene neue<br />
Regelwerk für Bauvorschriften moderner<br />
Binnenschiffe vorgestellt. Die GL-Academy<br />
will ihr Seminarprogramm für die Binnenschifffahrt<br />
weiter ausbauen. Details zur GL-<br />
Academy sind auf der Website des GL<br />
www.gl-group.com in der Rubrik „Maritime<br />
Dienste“ zu finden. ag ❑
mit einem Rumpfsegment. Auch wenn diese<br />
erfolgreich sein sollten <strong>und</strong> das Schiff tatsächlich<br />
wie geplant gebaut wird: „Die SPS-<br />
<strong>Technik</strong> wird nach meiner Auffassung wahrscheinlich<br />
kein Ersatz für den konventionellen<br />
Stahlbau im Allgemeinen <strong>und</strong> das Doppelhüllenschiff<br />
im Besonderen sein“, so das<br />
Resümee von Torsten Dosdahl. Auch wenn<br />
SPS derzeit eher für ein eng umrissenes<br />
Einsatzgebiet geeignet scheint – die <strong>Technik</strong><br />
hat die Chance verdient, weiter erforscht <strong>und</strong><br />
erprobt zu werden. (ag) ❑<br />
Bureau Veritas will feindliche<br />
Übernahme des Germanischem<br />
Lloyd – fre<strong>und</strong>liches Angebot von<br />
Günter Herz<br />
Bureau Veritas (BV), die französische Inspektions-,<br />
Klassifikations- <strong>und</strong> Zertifizierungsgesellschaft<br />
für Industrie <strong>und</strong> Schifffahrt, will<br />
ihre Stärken mit denen des Germanischen<br />
Lloyd (GL) bündeln <strong>und</strong> hat allen Aktionären<br />
des Germanischen Lloyd am 9. November ein<br />
Kaufangebot für ihre Anteile unterbreitet. Das<br />
mit Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat unabgestimmte<br />
Übernahmeangebot enthält zahlreiche Vorbehalte<br />
<strong>und</strong> keine verbindlichen Zusagen für<br />
Kämpfen gegen<br />
den Übernahmeversuch<br />
durch den<br />
Wettbewerber<br />
Bureau Veritas: die<br />
GL-Vorstandsmitglieder<br />
Dr.<br />
Hermann J. Klein<br />
(l.) <strong>und</strong> Rainer<br />
Schöndube<br />
Bild: Arndt<br />
die 3.200 Mitarbeiter <strong>und</strong> 176 Standorte in 74<br />
Ländern. Bereits in der Vergangenheit hatte<br />
Bureau Veritas, das selbst als Übernahmekandidat<br />
gilt, zweimal erfolglos versucht, die<br />
GL-Gesellschafter zur Abgabe von Aktienpaketen<br />
zu bewegen. In einer Pressekonferenz<br />
am 29.11. in Hamburg verwiesen die GL-<br />
Vorstandsmitglieder Dr. Hermann J. Klein <strong>und</strong><br />
Rainer Schöndube auf die hohen Risiken für<br />
den GL durch eine feindliche Übernahme hin<br />
<strong>und</strong> stellten klar, dass für Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat<br />
eine „feindliche“ Übernahme durch<br />
den Mitbewerber BV „nicht in Frage“ kommt.<br />
Auch der Betriebsrat habe sich „vehement<br />
gegen die feindliche Übernahme ausgesprochen“.<br />
Schöndube: „Wir brauchen Bureau<br />
Veritas nicht“. Anfang Dezember hat der<br />
Hamburger Kaufmann Günter Herz den<br />
Aktionären des Germanischen Lloyd ein<br />
verbindliches Angebot zum Erwerb ihrer<br />
Aktien unterbreitet. Das Angebot zielt auf eine<br />
langfristige <strong>und</strong> nachhaltige Weiterentwicklung<br />
des Germanischen Lloyd als eine<br />
strategisch unabhängige Klassifikationsgesellschaft<br />
ab. Günter Herz beabsichtigt, bis<br />
zu 100% der Aktien des Unternehmens zu<br />
erwerben, um den feindlichen Übernahmeversuch<br />
des französischen Konkurrenten zu<br />
vereiteln. Sein Angebot ist in den Eckpunkten<br />
mit dem Vorstand des Germanischen Lloyd<br />
abgestimmt <strong>und</strong> an keine Bedingungen<br />
geknüpft. Dü ❑<br />
73<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Moderner <strong>und</strong> umweltnützlicher Schiffbau<br />
Schiffsinnovationen<br />
auf Schweizer Seen<br />
Seit Jahren erneuert die Schweizer-<br />
Seenschifffahrt ihre Fahrgastflotte.<br />
Historische, technisch hochwertige<br />
Schaufelraddampfer <strong>und</strong> moderne<br />
Neubauten sind täglich im Einsatz<br />
oder noch in der Projektphase.<br />
Beispiele hierfür sind ein Super-<br />
Fahrgastliner, der im März 2007 auf<br />
dem Zürichsee in Betrieb genommen<br />
wird <strong>und</strong> ein umweltnützlicher<br />
Solarkatamaran, der auf dem Bielersee<br />
schon einige Jahre im Dienst ist.<br />
Der Projektname „MS 700“ bezeichnet<br />
ein Fahrgastschiff für 700<br />
Personen. Es soll das Angebot der<br />
Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft<br />
(ZSG) erweitern. Mit einer Länge von 54 m,<br />
einer Breite von 11 m <strong>und</strong> einem Tiefgang<br />
von 1,60 m ist der Fahrgastliner für einen<br />
74 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Binnensee schon fast ein Schiff der Superlative.<br />
Als Antrieb dienen zwei MAN 12-<br />
Zylindermotoren die ihre Leistung von je 440<br />
kW auf zwei Festpropellern übertragen. Das<br />
neue Flottenmitglied der ZSG ist ein<br />
internationales Bauvorhaben mit Firmen aus<br />
Österreich, der Schweiz <strong>und</strong> Deutschland.<br />
Das Dreideckschiff wurde vom deutschen<br />
Schiffbauingenieur Heiko Buchloh, Unkel bei<br />
Bonn <strong>und</strong> vom schweizerischen Architekten<br />
Manfred Huber, Aardeplan in Zug konzipiert.<br />
Bauausführende Werft war die ÖSWAG,<br />
Linz/Donau. Auch der Innenausbau kommt<br />
aus Österreich <strong>und</strong> wird derzeit von der Firma<br />
Auer, Innsbruck ausgeführt. Die künstlerische<br />
Gestaltung verantwortete der schweizerische<br />
Designer Hans Coray aus Zürich. Die moderne<br />
Innenbeleuchtung lieferte die Elektroinstallationsfirma<br />
Delux, Zürich, die damit Akzente<br />
für das Ambiente setzt. Die Bauarbeiten mit<br />
der feierlichen Kiellegung bei der ÖSWAG in<br />
Linz begannen am 3. Februar. Ab Mitte Juni<br />
wurde das Schiff in mehreren Sektionen per<br />
LKW-Tieflader nach Zürich transportiert, wo<br />
Mitarbeiter der ÖSWAG den Zusammenbau<br />
vornahmen. Taufe <strong>und</strong> Indienststellung ist für<br />
März 2007 vorgesehen.<br />
„MS 700“ wird im März 2007 in Dienst gestellt<br />
<strong>und</strong> bietet für 700 Passagiere Platz. Bilder: ZSG<br />
Bugansicht des „MS 700“ nach Fertigstellung<br />
des Rohbaus auf der ÖSWAG Werft in Linz<br />
MS 700 – Schiff der Superlative<br />
für den Zürichsee<br />
Mit dem Super-Fahrgastliner wird eine neue<br />
Epoche der Zürichsee-Schifffahrt beginnen.<br />
Die Passagiere werden über eine geschwungene<br />
Treppe aus edelstem Holz von Deck zu<br />
Deck schlendern <strong>und</strong> von dort aus, ohne<br />
störende Brüstung <strong>und</strong> Fensterstürze die freie<br />
Sicht auf den malerischen See samt seiner<br />
Umgebung genießen; sie werden sich durch<br />
elegante, fast nostalgisch eingerichtete<br />
Salons bewegen <strong>und</strong> sich auf geschmackvolle<br />
Polstermöbel nieder lassen, die zum Teil an<br />
die Zeit der 50er Jahre erinnern; oder man<br />
verweilt bei einem Gläschen in gemütlicher<br />
Atmosphäre an einer stilvollen Bar.<br />
Bei der Planung wurden auch zweckgerechte<br />
Einrichtungen für das ältere Publikum <strong>und</strong><br />
Behinderte berücksichtigt. Das „MS 700“<br />
verfügt über einen geräumigen Aufzug;<br />
schwellenlose automatisch bedienbare<br />
Türöffnungen sowie Handläufe am richtigen<br />
Ort werden Rollstuhlfahrern <strong>und</strong> Gehbehinderten<br />
auf allen Decks Zugang verschaffen;<br />
Induktionsschleifen <strong>und</strong> optische Signale<br />
erleichtern Hörbehinderten die Kommunikation<br />
<strong>und</strong> kontrastreiche Farbkonzepte
Der Dreidecker als Projektbild von achtern<br />
gesehen<br />
Schiffsdaten „MS 700“<br />
Länge ü. a.: 54,00 m<br />
Breite ü. a.: 10,70 m<br />
Tiefgang: 1,60 m<br />
Passagiere: 700<br />
Antrieb: 2 MAN-12 Zylinder Diesel<br />
Leistung: je 440 kW<br />
Geschwindigkeit: max. 28 Km/h<br />
sowie eine Blindenschrift sorgen dafür, dass<br />
Sehbehinderte auf dem Schiff nie die<br />
Orientierung verlieren können.<br />
Sonnenantrieb revolutioniert<br />
Bieler-Seenschifffahrt<br />
Mit dem „Mobicat“ wurde erstmals ein<br />
großer solarelektrisch angetriebener Katamaran<br />
mit einer vorzüglichen Innenausstattung<br />
zur Beförderung von Passagieren<br />
auf Binnengewässern gebaut. Das Schiff –<br />
entwickelt vom Planungsbüro Christian<br />
Bolinger, Luzern – ist 33 m lang, 11 m breit<br />
bei einem Tiefgang von 1,50 m. Es bietet 150<br />
Fahrgästen Platz. Mit diesen Dimensionen<br />
wurde auf dem r<strong>und</strong> 40 km 2 großen Bielersee<br />
ein Entwicklungssprung zur kommerziellen<br />
Anwendung solar-elektrischer Wasserfahrzeuge<br />
vollzogen. Die Antriebsenergie wird<br />
von Solarmodulen mit hohem Wirkungsgrad<br />
auf einer Fläche von 180 m 2 geliefert, die auf<br />
dem Dach montiert sind. Die durchschnittliche<br />
Einstrahlung im Sommerhalbjahr<br />
genügt, um den Betrieb für mehrere St<strong>und</strong>en<br />
pro Tag bei einer Reisegeschwindigkeit von<br />
14 km/h aufrecht zu erhalten. In jedem<br />
Rumpf ist ein frequenzgesteuerter Elektromotor<br />
installiert, welcher einen optimierten<br />
Propeller antreibt. Als Energiespeicher dienen<br />
hochwertige Blei-Batterien mit genügend<br />
Kapazität für eine mehrstündige Fahrt, auch<br />
wenn die Sonne mal nicht scheint. Beide<br />
Rümpfe wurden durch Querträger verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine Leichtmetall-Dachkonstruktion trägt die<br />
Solarmodule. Sie geben eine maximale<br />
Leistung von 20 kWp (p = peak) ab, die<br />
jeweils von der unterschiedlichen Einstrahlung<br />
der Sonne abhängig ist. Durch die Wahl<br />
von Stahl <strong>und</strong> Aluminium als Werkstoffe <strong>und</strong><br />
die großzügige Verglasung im Passagierraum<br />
ergeben sich leichte, filigrane Strukturen,<br />
damit viel Licht in alle Bereiche des Schiffes<br />
gelangen kann.<br />
Das Projekt „Mobicat“ mit seiner außergewöhnlichen<br />
<strong>Technik</strong> revolutionierte nach<br />
Indienststellung die Bieler-Seenschifffahrt. Es<br />
demonstriert einem breiten Publikum den<br />
Einsatz von Sonnenenergie auf besondere<br />
Weise <strong>und</strong> fördert das Bewusstsein, wie<br />
erneuerbare Energie der Umwelt nutzt. Ein<br />
solar-elektrisches Passagierschiff produziert<br />
keine nennenswerten Luft- <strong>und</strong> Wasserschadstoffe.<br />
Ebenso ist<br />
der Lärmpegel für<br />
Fahrgäste wie Umgebung<br />
um ein Vielfaches<br />
geringer als bei<br />
konventionellen<br />
Binnenschiffen. Die<br />
mit wenig WasserwiderstandoptimiertenKatamaran-Rumpfformen<br />
erzeugen minimalen<br />
Wellenschlag<br />
<strong>und</strong> vermeiden Ufererosionen.<br />
Schiffbauer<br />
wie Energietechniker<br />
haben mit dem Solar-<br />
Fahrgastschiff „Mo-<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Solarelektrisch angetriebenes Passagierschiff<br />
„Mobicat“ auf dem Bielersee im Einsatz<br />
Bild: BSG<br />
Schiffsdaten „Mobicat“<br />
Länge ü. a.: 33,00 m<br />
Breite ü. a.: 11,00 m<br />
Tiefgang: 1,50 m<br />
Passagiere: 150<br />
Antrieb: 2 Elektromotoren<br />
Leistung: 20 kWp<br />
Geschwindigkeit: max. 14 Km/h<br />
bicat“ ein eindrucksvolles Beispiel nachhaltiger<br />
Mobilität auf Binnengewässern<br />
realisiert. Wolfgang Krause ❑<br />
75<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Alte Familientradition wird wiederbelebt<br />
Lux-Werft betreibt<br />
Rheinfähre Mondorf<br />
Tradition <strong>und</strong> Fortschritt – das sind Geschäftsprinzipien,<br />
welche die Lux-<br />
Werft in Mondorf bei Bonn in mehr als<br />
60 Jahren begleitet <strong>und</strong> zu einer der<br />
erfolgreichsten Werften im Fahrgastschiffbau<br />
gemacht haben. Seit vielen Jahrzehnten sind<br />
die Eigentümerfamilien Lux, Miebach <strong>und</strong><br />
Keseberg selbst in der Fahrgastschifffahrt<br />
tätig, seit Beginn dieses Jahres auch in der<br />
Fährschifffahrt. Seit dem 9. Jahrh<strong>und</strong>ert gab<br />
es eine Fähre in Mondorf über den Rhein auf<br />
die Bonner Seite. Nach dem Bau der Nordbrücke<br />
über den Rhein <strong>und</strong> der Siegbrücke<br />
haben die Mondorfer Fährberechtigten am 2.<br />
April 1977 den Fährverkehr stillgelegt <strong>und</strong><br />
die beiden Fährschiffe – darunter die 1958 in<br />
Dienst gestellte MONDORF II – verkauft. 17<br />
Jahre ruhte die alte Tradition bis 1994 die<br />
Fähre JULIUS den Betrieb wieder aufnahm.<br />
Am 15. Januar 2006 übernahm die Lux Werft<br />
<strong>und</strong> Schifffahrt GmbH den Fährbetrieb.<br />
„Beim Kauf haben wirtschaftliche Überlegungen<br />
sicher eine untergeordnete Rolle<br />
gespielt“, so Lux Geschäftsführer Elmar<br />
Miebach. „Im Vordergr<strong>und</strong> stand vor allem<br />
der Gedanke, als Ur-Mondorfer Familienunternehmen<br />
der Tradition folgend diese Fährstelle<br />
zu erhalten.“ Da die Lux Eigentümerfamilien<br />
die alte MONDORF II zurück kaufen<br />
Schiffsdaten Fähre „MONDORF”<br />
Länge ü. a.: 37,35 m<br />
Breite: 9,50 m<br />
Tragfähigkeit: 77,5 t<br />
Personenzahl: 250<br />
Hauptantrieb: 2xVOLVO-PENTA D7C-A TA<br />
Leistung: 2x146 kW bei 1.900 U/Min<br />
Antrieb: 2 Schottel SRP 100<br />
76 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Der Maler Josef Hawle sorgte für eine farbenfrohe<br />
Bemalung der alten/neuen Fähre Mondorf<br />
Bilder: Dünner<br />
wollten, traf es sich gut, dass der niederländische<br />
Eigentümer K<strong>und</strong>e bei der Luxwerft<br />
ist <strong>und</strong> derzeit ein neues Schiff in Mondorf<br />
auf Helling liegen hat. Auf der Luxwerft<br />
generalüberholt, mit neuester <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> 2<br />
modernen VOLVO-PENTA Dieselmotoren <strong>und</strong><br />
Schottelantrieben ausgerüstet, ging die<br />
MONDORF am 12. September wieder in<br />
Dienst, wobei sie auch optisch einen interessanten<br />
Farbtupfer in die Rheinauenlandschaft<br />
setzt. Dafür ist der in Troisdorf bekannte<br />
Maler Josef Hawle verantwortlich, der<br />
das Schiff mit naiven Landschaften, Autos,<br />
Menschen <strong>und</strong> Fesselballons farbenfroh<br />
gestaltete. Lux-Geschäftsführer Elmar Mie-<br />
Neue MTU-Motoren für<br />
Bodenseefähre „Meersburg“<br />
Die Bodensee-Autofähre „Meersburg“ der<br />
Stadtwerke Konstanz GmbH erhielt zwei neue<br />
12-Zylinder-MTU-Motoren der Baureihe 2000.<br />
Sie lösen die beiden 25 Jahre alten 8-Zylinder-<br />
Motoren der MTU-Baureihe 396 ab, die seit<br />
Inbetriebnahme im Juni 1980, 115.000 Betriebsst<strong>und</strong>en<br />
leisteten. Nach dem Einbau<br />
pendelt die „Meersburg“ bis zu 20 Mal täglich<br />
zwischen Konstanz <strong>und</strong> Meersburg. Das<br />
Fährschiff kann bis zu 700 Personen an Bord,<br />
beziehungsweise 230 t Ladung befördern,<br />
was 25 Pkw <strong>und</strong> vier Lastzügen entspricht.<br />
„Die Stadtwerke Konstanz GmbH vertrauen<br />
schon seit mehr als zwei Jahrzehnten auf die<br />
zuverlässigen <strong>und</strong> leistungsstarken Dieselmotoren<br />
der MTU Friedrichshafen, die zudem<br />
auch den besonderen strengen Abgasvor-<br />
Hat den Fährmann im Blut: Lucas Miebach sagte<br />
nicht nur einen Taufspruch seiner Urgroßmutter<br />
auf, sondern legte am Steuerstand fachmännisch<br />
Hand an<br />
Nach der Begrüßung durch Elmar Miebach (r.)<br />
läutete der frühere Fährmann Peter Lülsdorf (l.)<br />
mit der alten Fährglocke den Fährbetrieb wieder<br />
ein<br />
bach begrüßte die zahlreichen Gäste der<br />
Tauffeier des Fährschiffes <strong>und</strong> Sohn Lukas<br />
sagte einen Taufspruch auf, den seine<br />
Urgroßmutter Margarethe Lux geborene<br />
Lülsdorf als 17-jähriges Mädchen 1929 bei<br />
der Taufe der ersten Motorfähre zum Besten<br />
gab. Nach dem kirchlichen Segen läutete der<br />
frühere Fährmann Peter Lülsdorf mit der<br />
alten Fährglocke den Fährbetrieb wieder ein<br />
<strong>und</strong> das Schiff ging mit den Taufgästen auf<br />
die erste Fahrt über den Rhein. Dü ❑<br />
Alle sechs Fähren der Stadtwerke Konstanz GmbH,<br />
die täglich zwischen Meersburg <strong>und</strong> Konstanz<br />
pendeln, werden von MTU-.Motoren angetrieben<br />
– im Hintergr<strong>und</strong> liegt das Fährschiff „Meersburg“<br />
im Meersburger Fährhafen zur Abfahrt bereit.<br />
Bild: Krause<br />
schriften der Bodensee-Schifffahrtsordnung<br />
entsprechen“, sagt Fähren-Chef Krister<br />
Hennige von den Stadtwerken Konstanz.<br />
wk ❑
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
77<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Erlenbacher Schiffswerft liefert Schubboot ab:<br />
MAGDALENA verstärkt<br />
DOMARIN-Flotte<br />
Es muss nicht immer ein Schiffsneubau;<br />
auch mit einer innovativen<br />
Modernisierung kann die Leistungsfähigkeit<br />
der Flotte verbessert<br />
werden. Dies demonstriert das<br />
Schubboot MAGDALENA, das von der<br />
Domarin nach umfangreichen<br />
Umbauarbeiten am 11. November im<br />
Rahmen einer Feierst<strong>und</strong>e in Vilshofen<br />
wieder in Betrieb genommen<br />
wurde.<br />
Das Fahrzeug stammt ursprünglich<br />
aus der Flotte der tschechischen<br />
CSPL. 1998 hatte Johann Brunner,<br />
Geschäftsführer der in Vilshofen<br />
ansässigen Domarin Tief-, Wasserbau <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsgesellschaft mbH das Schubboot<br />
gekauft <strong>und</strong> es in erster Linie im Bereich des<br />
Wasserbaus eingesetzt. Von Vorteil war der<br />
geringe Tiefgang, so dass das Boot sich<br />
hervorragend im Flachwasser einsetzen ließ.<br />
Doch das Fahrzeug mit dem Baujahr 1981<br />
war in die Jahre gekommen; die technische<br />
<strong>und</strong> nautische Ausrüstung, die zwar den<br />
gesetzlichen Vorschriften genügte, entsprach<br />
nicht unbedingt den Anforderungen an den<br />
modernen Schifffahrtsbetrieb. So verfügte es<br />
über zwei Motoren mit nur je 225 PS. Da das<br />
Schubboot, das bis zuletzt schlicht <strong>und</strong> einfach<br />
DOMARIN 2 (D2) hieß, über eine<br />
durchaus solide Gr<strong>und</strong>substanz verfügte,<br />
entschloss sich Brunner zu einer umfassenden,<br />
aufwändigen Modernisierung, die<br />
78 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
unterm Strich jedoch<br />
günstiger<br />
war als ein adäquater<br />
Neubau.<br />
Durchgeführt wurden<br />
die Arbeiten<br />
auf der „hauseigenen“ErlenbacherSchiffswerft,<br />
die sich bekanntlich<br />
im Eigentum<br />
von Jo-<br />
Früh übt sich: Magdalena,<br />
der ersten Brunner-Enkelin<br />
<strong>und</strong> Namensgeberin des<br />
neuen Domarin-Schubbotes,<br />
gefiel es sichtlich gut<br />
hann Brunner befindet. Das Schiff wurde auf<br />
der Werft zunächst komplett „entkernt“.<br />
Vom alten Schubboot blieb nur noch der<br />
Schiffsrumpf übrig. Am Ausbau waren neben<br />
der Werft eine Reihe von Spezialisten beteiligt.<br />
Der komplette Innenausbau der geräumigen<br />
Wohnung – bestehend aus einer<br />
Wohnküche, drei Schlafzimmern <strong>und</strong> einem<br />
Bad – wurde inklusive des Mobiliars, der<br />
Heizung, der Wasserinstallation sowie der<br />
Klimaanlage selbst von der Erlenbacher<br />
Schiffswerft durchgeführt.<br />
Die Motoren – es handelt sich um zwei<br />
TAMD 165A Motoren mit 404 kW, entsprechend<br />
550 PS, bei 1800 U/min - wurden<br />
von Volvo geliefert. „Damit haben wir jetzt<br />
fünf Schiffsmotore dieses Herstellers im<br />
Einsatz. Zuverlässige <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> auch der<br />
Service stimmt“, betont Brunner.<br />
Die in Erftstadt in der Nähe von Köln<br />
ansässige Promarin lieferte zwei Reintjes<br />
Getriebe WAF244 <strong>und</strong> die Optima-Düsen mit<br />
Promarin Highskew Propellern mit fünf<br />
Flügeln <strong>und</strong> einem Durchmesser von 1,15 m.<br />
Das Unternehmen<br />
A&O – Arnold Mahnken<br />
steuerte die<br />
komplette Autopilotanlage<br />
als Doppelsteueranlage<br />
sowie die<br />
beiden Hydraulikanlagen<br />
mit Proportionsventilen<br />
sowie die<br />
dazugehörigen Pumpen<br />
bei <strong>und</strong> nahm die<br />
Anlage in Betrieb. Das<br />
Schubboot kann mit<br />
beiden Motorenanlagen<br />
in der Parallelfahrt,<br />
aber auch in der<br />
Einzelfahrt gefahren<br />
Am 11. November<br />
wurde<br />
in Vilshofen<br />
gefeiert. Bürgermeister<br />
Hans<br />
Gschwendtner<br />
gratulierte<br />
Irmgard <strong>und</strong><br />
Johann Brunner<br />
zur Indienststellung<br />
eines<br />
neuen Mitgliedes<br />
der DOMA-<br />
RIN-Flotte.<br />
werden. Darüber hinaus wurden von A&O<br />
der Autopilot <strong>und</strong> die Nachlaufsteuerung<br />
justiert <strong>und</strong> erprobt.<br />
Die gesamte Elektrik <strong>und</strong> Elektronik sowie<br />
die nautischen Einrichtungen wurden von der<br />
Kurt Nos Elektro- <strong>und</strong> Anlagenbau GmbH aus<br />
Wörth/Main geplant, geliefert <strong>und</strong> installiert.<br />
Die Tischlerei Wessels GmbH aus Haren/Ems<br />
lieferte für den Ausbau der MAGDALENA den<br />
Hubschacht, das Ruderhausunterteil in Stahl,<br />
das Ruderhausoberteil aus Alu mit Hubmechanismus,<br />
den Radarmast, die Blaue<br />
Flagge sowie die Kippgelenktreppe aus Alu.<br />
Die komplette Planung <strong>und</strong> der Ausbau des<br />
Steuerhauses sowie des Steuerpultes wurden<br />
vom Unternehmen ML Markus Leder durch-
Blick in den neuen Maschinenraum<br />
von SB MAGDALENA, hier einer der<br />
beiden Volvo Penta Motoren,<br />
TAMD 165A mit einer Leistung von<br />
404 kW (550PS) bei 1800 U/min<br />
Rechts: Eng <strong>und</strong> unübersichtlich<br />
der Maschinenraum des alten<br />
Schubbootes D2<br />
geführt. Dieses junge Unternehmen hat seinen Standort auf dem<br />
Gelände der Erlenbacher Schiffswerft <strong>und</strong> arbeitet bei Bedarf mit der<br />
Werft zusammen, ist jedoch völlig selbständig <strong>und</strong> keineswegs ein Teil<br />
der Schiffswerft. Zu den letzten großen Projekten der Zusammenarbeit<br />
zwischen der Werft <strong>und</strong> Leder gehörte der Ausbau des Schubverbandes<br />
Heinz Hofmann/MSG, der im Mai 2006 getauft wurde. Der<br />
Hell <strong>und</strong> modern – Den Ausbau des Steuerhauses inkl. Steuerpult für den<br />
Einmann-Fahrstand hat die Fa. ML Markus Leder aus Erlenbach geliefert<br />
79<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
1 2 3 4<br />
Propeller <strong>und</strong> Düsen lieferte promarin (1), Das Deckshaus wurde von den Erlenbacher Schiffbauern in der Halle vorgefertigt (2), mit dem Werftkran an<br />
Deck gehoben (3) ...<br />
80 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
neue Anstrich des Schubbootes wurde durch die Domarin-Besatzung<br />
des Schiffes selbst durchgeführt. Für die Erlenbacher Schiffswerft<br />
bedeutet die Ablieferung des Schubbootes den Abschluss des zweiten<br />
spektakulären Projektes in Jahr 2006. Im Frühjahr wurde der Schubverband<br />
Heinz Hofmann/MSG an die Mainschiffahrts-Genossenschaft in<br />
Würzburg abgeliefert. Josef Jacobs, Geschäftsführer der Werft, freut<br />
sich über die auch weiterhin gute Auslastung des Schiffsbauunternehmens.<br />
So wird derzeit ein Schubleichter fertig gestellt, der<br />
noch Ende des Jahres ausgeliefert werden soll. Danach wird ein<br />
Vorschiff gebaut. In Planung ist u. a. der Neubau eines 110 m-<br />
Motorschiffes.<br />
Nach getaner Arbeit wird gefeiert: Johann Brunner (Bildmitte) hier mit<br />
Josef (Seppl) Jakob (links) Geschäftsführer der Erlenbacher Schiffswerft<br />
<strong>und</strong> Arnold Mahnken, A&O Schiffselektrik/-elektronik<br />
Namensgeberin des jetzt wieder in Betrieb genommenen Schubbootes<br />
„MAGDALENA“ ist Brunners neun Monate alte Enkeltochter. 25 m<br />
lang, 9,20 m breit verfügt es mit vollen Trinkwasser- <strong>und</strong><br />
Treibstofftanks über einen Tiefgang von nur 1,35 m. Eingesetzt wird<br />
das Boot in erster Linie bei Wasserbauprojekten der Domarin. Dank<br />
der Motorisierung <strong>und</strong> des Rheinattestes wird<br />
die „Magdalena“ auch in der Streckenfahrt<br />
mit 185 m Verbänden bis nach Rotterdam,<br />
insbesondere bei Spezialtransporten wie der<br />
Beförderung von Reaktoren einer weiteren<br />
„Spezialität“ der Domarin – arbeiten.<br />
Die Domarin – der Name steht für die Flüsse<br />
Donau, Main <strong>und</strong> Rhein, dem Hauptarbeitsgebiet<br />
– wurde 1986 vom Geschäfts-<br />
Schiffsdaten Schubboot<br />
„MAGDALENA“<br />
Länge: 24,55 m<br />
Breite: 9,12 m<br />
Tiefgang: 1,35 m<br />
Hauptantrieb: 2 x Volvo Penta TAMD 165A<br />
Leistung: 2 x 404 kW, bei 1800 U/min.<br />
Antrieb: 2 Rentjes Getriebe WAF244<br />
Optima-Düsen mit 5 flügeligen<br />
Promarin-Highskew Propellern
führer Johann Brunner<br />
in Vilshofen gegründet.<br />
Das Unternehmen startete<br />
mit drei Mitarbeitern,<br />
einer Schute<br />
<strong>und</strong> einem Eimerkettenbagger.<br />
Das mittelständischeUnternehmen<br />
ist spezialisiert<br />
auf Nassbaggerarbeiten<br />
aller Art,<br />
Deckwerksarbeiten,<br />
Buhnenbau, Rammarbeiten,<br />
Bohrarbeiten,<br />
Betonarbeiten, Abbrucharbeiten<br />
im <strong>und</strong><br />
unter Wasser sowie<br />
Leichterungen, Spezialtransporte,Vermessungs-<br />
<strong>und</strong> Peilarbeiten,<br />
Biotopbau, Entschlammung<br />
sowie<br />
Sedimenträumung. Zu<br />
den Auftraggebern<br />
zählen u.a. die unter-<br />
5 6 7 8<br />
... <strong>und</strong> die Wohnung komplett ausgebaut (4+5) Bilder Werft. Die komplette Elektrik, Elektronik <strong>und</strong> Nautik installierte die Fa. Elektro- <strong>und</strong> Schaltanlagen<br />
KURT J. NOS GmbH aus Wörth am Main (6, 7 ,8) Bilder Guddat<br />
Hubschacht, Ruderhaus (Stahl <strong>und</strong> Alu), Radarmast,<br />
Blaue Flagge <strong>und</strong> Kippgelenktreppe (Alu)<br />
lieferte die Tischlerei <strong>und</strong> Alubau Wessels GmbH<br />
Haren/Ems Bilder Guddat<br />
schiedlichen Behörden der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung,<br />
Bauunternehmen, öffentliche <strong>und</strong> private Hafengesellschaften <strong>und</strong><br />
Energieunternehmen.<br />
Nach <strong>und</strong> nach vergrößerte sich das Unternehmen. 1993 wurde die<br />
Tochter Domarin Wien <strong>und</strong> 1996 das Partnerunternehmen Domarin<br />
Schifffahrtsgesellschaft, Havarien u. Leichterungen mbH gegründet.<br />
Nach dem Fall der Mauer wurde in Meißen eine Niederlassung<br />
eingerichtet, um dem erweiterten Arbeitsgebiet gerecht werden zu<br />
können. 1997 erwarb Johann Brunner die in Konkurs gegangene<br />
Bayerische Schiffbau GmbH <strong>und</strong> gründete die Erlenbacher Schiffswerft<br />
GmbH. Nicht zuletzt durch diese Konstellation sieht Brunner die<br />
Domarin als ein stabiles mittelständisches Unternehmen, ausgerüstet<br />
mit etlichen Spezialgeräten <strong>und</strong> einem Stammpersonal von 48<br />
Mitarbeitern sowie einem beträchtlichen Maschinen- <strong>und</strong> Gerätepark.<br />
Dr. Hermann Blankmann ❑<br />
www.schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />
81<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Neue Mischtechnik von Witt hilft beim Schweißen Kosten sparen<br />
Minimischer macht mobil<br />
Auf der Suche nach vermeidbaren<br />
Kosten in der Produktion wird man<br />
beim Schweißen <strong>und</strong> Schneiden<br />
schnell fündig: Statt Fertiggasmischungen<br />
zu kaufen oder zentrale<br />
Gasversorgung zu installieren,<br />
bietet sich ein mobiler Mischer von<br />
Witt-Gasetechnik als die kostengünstigere<br />
<strong>und</strong> flexiblere<br />
Alternative an.<br />
Im Ausland hat man dies längst erkannt<br />
<strong>und</strong> gehandelt: „Wir setzen bereits 30<br />
dieser mobilen Gasmischer von Witt ein,<br />
um Argon <strong>und</strong> CO2 für verschiedene<br />
Schweißprozesse zu mischen“, sagt Walerij<br />
Kwaschenkow. Der gelernte Ingenieur ist<br />
Leiter der Schweißabteilung beim Maschinenbauer<br />
Belenergomasch im russischen Belgorod.<br />
Hergestellt werden unter anderem<br />
Kessel- <strong>und</strong> Rohrsysteme für Kraftwerke. Weil<br />
dazu auch Kernenergieanlagen zählen, ist<br />
höchste Qualität gefragt. „Wir fertigen auf<br />
West-Niveau“, konstatiert der Schweißexperte<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Systemvorteil nutzen<br />
Die Art <strong>und</strong> Weise der Gasvorsorgung der<br />
Brennersysteme hat ihren Anteil am Preis der<br />
Endprodukte. „Das Werk ist groß <strong>und</strong> verzweigt,<br />
so dass der direkte Anschluss an eine<br />
zentrale Gasleitung nicht überall möglich ist.<br />
Wir arbeiten daher im Schweiß- <strong>und</strong> Schneidbereich<br />
mit Flaschen“, beschreibt Kwaschenkow<br />
die Infrastruktur vor Ort. Der Kostenvorteil<br />
seiner Strategie liegt auf der Hand: Eine<br />
zentrale Gasvorsorgung aller Arbeitsplätze<br />
mit Brenngasen wäre zu aufwendig <strong>und</strong><br />
teuer. Hinzu kommt die höhere Flexibilität,<br />
die Flaschengase im mobilen Einsatz <strong>und</strong> bei<br />
Aufträgen außer der Reihe bieten. Wer jetzt<br />
allerdings an Fertigmischungen denkt, liegt<br />
falsch: Zwar sind diese im schwerindustriellen<br />
Russland aller Orten zu bekommen,<br />
doch die Situation ist nicht anders als hierzulande:<br />
Preislich sind die Vormischungen<br />
meist deutlich teurer als reine Einzelgase.<br />
Kwaschenkow macht auf einen weiteren<br />
Aspekt aufmerksam: „Fertigmischungen sind<br />
nichts für schlank <strong>und</strong> produktiv organisierte<br />
Unternehmen. Die Lagerhaltung ist aufwendig<br />
<strong>und</strong> teuer, da gleichzeitig viele Mischqualitäten<br />
vorgehalten werden müssen“.<br />
Wie überall auf der Welt wird auch bei<br />
Belenergomasch die Gasmischung zwischen<br />
Argon <strong>und</strong> CO2 häufig variiert – je nach<br />
82 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Erfordernis von Produkt, Material <strong>und</strong><br />
Aufgabenstellung im Verbindungs- oder Auftragsschweißen.<br />
Das bereitet dem Bereichsleiter<br />
allerdings keine Sorgen: Schon seit<br />
Jahren setzt er auf mobile Gasmischgeräte,<br />
sogenannte Minimischer. Die bei ihm eingesetzten<br />
Geräte des Typs „BM2M“ vom<br />
deutschen Anbieter Witt-Gasetechnik – dem<br />
Spezialisten in diesem Bereich – machen ihm<br />
sichtlich Spaß: „Die einfachen Lösungen sind<br />
immer noch die besten“. Eine kurzerhand<br />
angesetzte Produktvorführung der Lösung<br />
aus Witten zeigt, warum sich dieser Minimischer<br />
so schnell durchsetzen konnte.<br />
Unkomplizierte Handhabung<br />
Der r<strong>und</strong> 3,2 kg leichte, aber extrem robuste<br />
Witt-Mischer wird zwischen die Flaschen<br />
montiert, nimmt somit keinen Platz weg <strong>und</strong><br />
ist vor Beschädigungen geschützt. Mit<br />
Standardanschlüssen <strong>und</strong> Werkzeugschlüssel<br />
werden die Muttern der Mischeranschlüsse<br />
Autonome Produktionseinheit: Die Witt-<strong>Technik</strong><br />
ermöglicht Schweißen <strong>und</strong> Schneiden an jedem<br />
Ort<br />
Reine Einstellungssache:<br />
Individuelle<br />
Gasmischungen<br />
stufenlos <strong>und</strong><br />
präzise mobil<br />
erzeugen<br />
dicht an die Gasflaschenventile angeschlossen.<br />
Über einen Standardschlauch gelangt<br />
das Schutzgas zur Schweißquelle. In Betrieb<br />
genommen wird der Gasmischer durch<br />
Öffnen der Gasflaschenventile. Der anstehende<br />
Druck lässt sich am integrierten Manometer<br />
abgelesen. Clever gelöst von Witt:<br />
Zusätzliche Flaschendruckregler sind überflüssig,<br />
da der Gasmischer eine integrierte<br />
Druckregelkontrolle sowie Sicherheitsventile<br />
besitzt.<br />
Zur Bedienung reichen die beiden Drehknöpfe<br />
im koatierten Alugehäuse. An einem<br />
wird die prozentuale Konzentration des CO2<br />
im Argon verändert, am anderen die Gas-<br />
Mobiler Gasmischer ´BM2M´ von Witt: Zwei<br />
Flaschengase, ein Mischer, kein Stress: Warum<br />
mehr, wenn es so besser geht?<br />
gemischmenge stufenlos von 8 bis 25 l/min<br />
oder auch höher eingestellt. Mit wenigen<br />
Handgriffen lässt sich der Mischer abnehmen<br />
<strong>und</strong> an andere Flaschen anschließen. Eine<br />
durchdachte Sache, wie nicht anders von<br />
Witt zu erwarten.<br />
Ein wesentlicher Vorteil des direkt auf die<br />
Flaschen montierten Gasmischers ist, dass er<br />
mit der Flascheneinheit an jeden Ort des<br />
Werkes transportiert werden kann. Dort wo<br />
die Arbeit ist, arbeitet auch der Gasmischer –<br />
im Übrigen ohne eine Stromversorgung zu<br />
benötigen. Für den ganzen Produktionsbetrieb<br />
reichen somit zwei Flaschengase -<br />
Minimischer für<br />
Flaschengase: Im<br />
Ausland bereits<br />
beliebt, in Deutschland<br />
auf dem<br />
Vormarsch, meldet<br />
Branchenprimus Witt<br />
aus der Argonflasche <strong>und</strong> der CO2 Flasche<br />
kann jedes gewünschte Gemisch hergestellt<br />
werden, in einem Mischverhältnis von 0 bis<br />
25 Prozent CO2 <strong>und</strong> dem entsprechenden<br />
Argonanteil. „Das bringt uns auch einen<br />
Kostenvorsprung beim Gaseeinkauf, denn<br />
durch die größeren Einzelmengen bekommen<br />
wir bessere Konditionen, was die Rentabilität<br />
nochmals verbessert“, lässt Kwaschenkow<br />
durchblicken.<br />
Der Minimischer „BM2M“ von Witt ist auch<br />
für andere Gase lieferbar. Als Gaseingangdrücke<br />
stehen minimal 4,5 <strong>und</strong> maximal 230<br />
bar im Datenblatt. Die Mischung lässt sich<br />
mit einer Präzision von plus/minus einem<br />
Prozent absolut äußerst genau einstellen.<br />
Steigende Auslieferungszahlen für deutsche<br />
K<strong>und</strong>en zeigen, dass auch hierzulande bereits<br />
ein Umdenken eingesetzt hat. Vornehmliche<br />
mittelständische Betriebe begreifen den<br />
Kosten- <strong>und</strong> Flexibilitätsvorteil der Minimischer<br />
als potentiellen Wettbewerbsvorsprung.<br />
www.wittgas.de · e.B. ❑
Bodan-Werft setzt Zeichen beim Design<br />
<strong>und</strong> Bau moderner Fahrgastschiffe<br />
Auf der Bodan-Werft in Kressbronn befindet sich derzeit ein neuer Luxus-<br />
Liner für 1000 Personen im Bau. Die Vorarlberg Lines – Nachfolgegesellschaft<br />
der Österreichischen B<strong>und</strong>esbahn (ÖBB) – gab diese<br />
Superlative eines Fahrgastschiffes bereits im Frühjahr d. J. in Auftrag. Es<br />
soll im Sommer 2007 seiner Bestimmung übergeben werden. Mit<br />
Abmessungen von 69 m Länge, 14,5 m Breite <strong>und</strong> 14 m Gesamthöhe<br />
wird das größte Passagierschiff auf dem Bodensee mit 1800 kW<br />
Antriebsleistung eine Maximalgeschwindigkeit von ca. 30km/h<br />
erreichen. Die sehr großzügig gehaltenen Fensterflächen, Gänge <strong>und</strong><br />
Einrichtungen lassen die Fahrgäste ein bis dahin unbekanntes Kreuzfahrtflair<br />
erleben. Auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste müssen auf<br />
dieses Erlebnis nicht verzichten, denn vom Unterdeck bis ins 2. Obereck<br />
ist alles barrierefrei gestaltet. Dafür sorgen ein Treppenlift <strong>und</strong> 2<br />
Fahrstühle sowie 40 elektrisch bedienbare Türen als Zugang auf die<br />
zahlreichen Balkone <strong>und</strong> einzelnen Decks. Eine Besonderheit stellt neben<br />
dem futuristischen Design das Innenraumkonzept dar. Die flexiblen,<br />
abwechslungsreichen Einrichtungen des Innenraumes, lassen eine Vielzahl<br />
verschiedener Nutzungsmöglichkeiten zu. Der Kern des Konzepts ist<br />
ein großzügiges Eventschiff mit Yacht-Flair für ein großes Publikum. Je<br />
nach Verwendung kann der große Innenraum von einem Ausflugsschiff<br />
der Luxusklasse in einen Theater-, Konzert- oder Ballsaal umgestaltet<br />
werden. Auch für Tagungen, Filmvorführungen, Kongresse, Hochzeiten,<br />
Modeschauen oder Gourmetfahrten sind Ein- <strong>und</strong> Umbaubereiche<br />
vorhanden. Mit einer Vollküche <strong>und</strong> Speisenaufzug an Bord bleiben<br />
somit an insgesamt drei Innenbars <strong>und</strong> einer Außenbar keine Wünsche<br />
für Veranstaltungsfahrten offen. Der Innenausbau wird exklusiv <strong>und</strong><br />
hochwertig ausgeführt <strong>und</strong> passt sich ohne Widerspruch der schlichten,<br />
modernen Architektur der Konstruktion an. Gr<strong>und</strong>idee dieser neuen<br />
Schiffskonzeption ist ein Höchstmaß an Raumvolumen <strong>und</strong> Transparenz.<br />
Lichtdurchflutete, großzügige Räume auf drei Ebenen, werden den<br />
Fahrgast eine angenehme Privatsphäre an den einzelnen Tischgruppen<br />
erleben lassen, welche gegenseitig etwas abgeschottet sind <strong>und</strong><br />
individuelle Zugänge zu den umlaufenden Balkongalerien haben. Die<br />
große Bodenfläche des Hauptdecks lässt sich bei Bedarf mehrstufig<br />
umgestalten, so dass sich der Hauptsaal als Theatersaal mit Bühne <strong>und</strong><br />
Tribüne nutzen lässt. Dabei sind das erste <strong>und</strong> zweite Oberdeck als<br />
Vollgalerie ausgeprägt <strong>und</strong> bilden im Theaterbetrieb sichtoptimierte<br />
Logen. Bei jeder Verwendungsvariante des Schiffes sind die außen<br />
liegenden Halbgaleriebalkone von den einzelnen Decks aus zu erreichen<br />
<strong>und</strong> auf den Freidecks verbreitet sich exklusive Yachtatmosphäre. Durch<br />
die große begehbare Dachfläche wird die Schifffahrt wie auf einem<br />
Kreuzfahrtschiff zu erleben sein. Entwickelt <strong>und</strong> konzipiert wurde das<br />
innovative Schiffskonzept von der Bodan-Werft <strong>und</strong> dem Idea-Design-<br />
Team in Wangen <strong>und</strong> sukzessive auf die Wünsche des K<strong>und</strong>en<br />
angepasst. Ausgestattet mit allen technischen Mitteln für einen Ganzjahreseinsatz<br />
wird dieser Luxus-Liner nicht nur eine neue Ära der<br />
Passagier- <strong>und</strong> Eventschifffahrt auf dem Bodensee einleiten sondern<br />
auch Zeichen für die gesamte Branche der Fahrgast- <strong>und</strong> Eventschifffahrt<br />
setzen. e.B./Dü ❑<br />
83<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
MARKTPLATZ<br />
84<br />
8/2006 8/2006<br />
MAGAZIN MAGAZIN FÜR INTERMODALEN INTERMODALEN TRANSPORT TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Leopold Siegrist GmbH, Karlsruhe<br />
MECCOS ® erkennt Leckagen in Kälteanlagen sofort<br />
Das stationäre Gaswarnsystem<br />
MECCOS ® TrGL der Leopold Siegrist<br />
GmbH dient der Überwachung von<br />
Kälteanlagen. Es eignet sich besonders<br />
für den Einsatz auf Passagier- <strong>und</strong><br />
Handelsschiffen. Durch seinen optimierten<br />
Detektor erkennt es Kältemittelleckagen<br />
sehr selektiv <strong>und</strong><br />
zuverlässig. Für die Sicherheit von<br />
Passagieren <strong>und</strong> Besatzung ist dies<br />
unabdingbar. Der Detektor überwacht<br />
Kälteanlagen <strong>und</strong> warnt vor austretenden<br />
Kühlmitteln in Lager-, Keller<br />
<strong>und</strong> Maschinenräumen, denn Leckagen<br />
gefährden Besatzung <strong>und</strong> Ladung.<br />
Das Gerät ist vom Germanischen Lloyd<br />
für den Einsatz auf Schiffen zugelassen.<br />
Das MECCOS® TrGL arbeitet<br />
mit einem auf das jeweilige Kälte-<br />
NWF, nordwest-funk GmbH, Emden<br />
Neue Satelliten-TV-<br />
Antenne TracVision M3<br />
von KVH<br />
KVH stellt mit der TracVision M3 die<br />
neue Generation nachführender<br />
Satelliten-TV-Antennen vor. Die erste<br />
Satelliten-TV-Antenne mit einem<br />
Spiegel von 38 cm Durchmesser ist<br />
klein, leistungsstark <strong>und</strong> einfach in der<br />
Installation <strong>und</strong> bietet unterbrechungsfreies<br />
Fernsehen im Hafen <strong>und</strong><br />
während der Fahrt. Die einfache Ein-<br />
Kabel-<strong>Technik</strong> erlaubt eine schnelle<br />
<strong>und</strong> einfache Installation, die auch<br />
vom Eigner selbst durchgeführt werden<br />
kann. Im Lieferumfang befindet<br />
sich das komplette Installationsmaterial<br />
einschließlich Kontrolleinheit<br />
<strong>und</strong> 10 m Antennenkabel. Der Eigner<br />
muss nur noch einen passenden digitalen<br />
Satellitenreceiver anschließen.<br />
Die TracVision M3 kann, vorausgesetzt<br />
der Satellitenreceiver ist HD Ready,<br />
natürlich auch hochauflösende Sendungen<br />
via Satellit empfangen.<br />
Technische Eigenschaften: Durchmesser<br />
Antennenspiegel 38 cm; Abmes-<br />
mittel optimierten Detektor, was teure<br />
Fehlalarme aufgr<strong>und</strong> von Querempfindlichkeiten<br />
minimiert. Bei einer<br />
Leckage diff<strong>und</strong>iert das ausströmende<br />
Kühlmittel über eine gasdurchlässige<br />
Membran in das Sensorsystem. Das<br />
Gerät detektiert selektiv <strong>und</strong> kontinuierlich<br />
das Austreten von infrarotaktiven<br />
Gasen direkt im Gefahrenbereich.<br />
Alle Messdaten werden über<br />
eine 4.20 mA analoge Schnittstelle an<br />
externe Registriergeräte übertragen.<br />
Das MECCOS® TrGL ist bei Wartungsintervallen<br />
von circa zwölf Monaten<br />
ungefähr zehn Jahre lang zuverlässig<br />
im Dauereinsatz. e.B. ❑<br />
www.siegrist.de<br />
sungen der Antenne 39 x 44 cm;<br />
Gewicht: 8,6 kg; Antennengewinn 50<br />
dBW; Spannungsversorgung 12 V DC;<br />
Stromverbrauch 4,5 A @ 12 V DC<br />
(max); LNB: Single LNB.<br />
KVH Industries Inc. mit Sitz in Middletown/Rhode<br />
Island, USA, ist der<br />
führende Hersteller von nachführenden<br />
Satelliten-TV-Antennen, hat bisher<br />
über 100.000 Antennen für Schiffe,<br />
Wohnmobile, LKWs <strong>und</strong> Busse gefertigt<br />
<strong>und</strong> ist nach ISO 9001 zertifiziert.<br />
In Deutschland werden die Produkte<br />
von KVH durch den in Emden ansässigen<br />
Generalimporteur NWF nordwest-funk<br />
GmbH vertrieben. e.B. ❑<br />
www.nordwest-funk.de
Elektromotorenbau Zittau<br />
Drehstrom-Lichtmaschinen<br />
Der Elektromotorenbau Zittau ist unter<br />
anderem Spezialist im Bau von Drehstrom-Lichtmaschinen<br />
mit eingebautem<br />
elektronischem Regler. Die Geräte<br />
mit garantiert hoher Lebensdauer sind<br />
wartungsfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> können ausgestattet<br />
sein: mit einer möglichen<br />
Serienschaltung, Reversierbetrieb, zugehörigem<br />
Regler intern oder extern<br />
sowie mit einer Spannungskonstanz<br />
von 1 Prozent. Häufig werden sie in<br />
Generatoren für Batterieladung zur<br />
Bordnetzversorgung auf Schiffen, auf<br />
Schienen- <strong>und</strong> Sonderfahrzeugen <strong>und</strong><br />
bei Bergbaumaschinen eingesetzt.<br />
Weitere Lichtmaschinen in Sonderausführung<br />
mit abweichender Bauform,<br />
Schutzart, Spannung <strong>und</strong> Leis-<br />
Die niederländische Vecom Gruppe,<br />
Maassluis, <strong>und</strong> die griechische Unimarine<br />
Gruppe, Piräus, haben sich<br />
kürzlich zur Vecom Marine Alliance<br />
zusammengeschlossen <strong>und</strong> sich nach<br />
10jähriger Abstinenz aus der Schifffahrt<br />
erstmals auf der SMM 2006 vom<br />
26. – 29. September in Hamburg<br />
wieder mit eigenem Messestand präsentiert.<br />
„Vecom hat eine langjährige<br />
Verbindung mit der internationalen<br />
Schifffahrt <strong>und</strong> wir sind sehr glücklich,<br />
wieder als Direktlieferant in diesen<br />
Markt einzutreten“, sagte Rein Breeman,<br />
Direktor Vecom Marine <strong>und</strong> der<br />
Vecom Gruppe. Auch Jason Georgiou,<br />
Vizedirektor der Vecom Marine <strong>und</strong><br />
Gründer der Unimarine Gruppe ergänzte,<br />
„wir wissen um das umfangreiche<br />
Know-How innerhalb Vecoms,<br />
<strong>und</strong> diese neue Allianz bietet eine<br />
solide Basis, um erfolgreich die<br />
dynamische Schifffahrtsindustrie zu<br />
bedienen <strong>und</strong> weiter zu wachsen.“<br />
Die Vecom Groep ist seit über 50<br />
Jahren ein führender Lieferant von<br />
Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen für<br />
professionelle Wartung <strong>und</strong> Oberflächenbehandlung<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland<br />
<strong>und</strong> erwirtschaftet mit über 240<br />
Arbeitnehmern einen Jahresumsatz<br />
tung sind auf Anfrage verfügbar.<br />
Technische Daten: Gleichspannung<br />
28,2 V; Höchststrom 90 bis 135 A;<br />
Drehzahl 1200 bis 6000 min -1;<br />
Schutzgrad IP 23. wk ❑<br />
www.emz-zittau.de<br />
29. Januar 2007<br />
Vecom Gruppe, Maassluis<br />
VECOM Marine meldet sich in die Schifffahrt zurück<br />
von ca. 24 Mio. Euro. Vecom Marine<br />
bietet eine umfangreiche Palette von<br />
Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen:<br />
Chemikalien für Reinigung <strong>und</strong> Wartung,<br />
Gase <strong>und</strong> Refrigerants, Elektroden<br />
<strong>und</strong> Schweißausrüstung, Feuerbekämpfungs-<br />
<strong>und</strong> Sicherheitsausrüstungen.<br />
Vecom Marine betreibt<br />
neben dem Hauptsitz in Maassluis/<br />
Rotterdam weitere Niederlassungen in<br />
den Niederlanden (6), Deutschland<br />
(3), Großbritannien (3), Belgien (1)<br />
<strong>und</strong> Dänemark (1). Alle Vecom Produkte<br />
sind nach ISO 9001:2000, ISO<br />
14001 <strong>und</strong> VCA 2000/03 zertifiziert.<br />
Dü ❑<br />
www.vecom-marine.com<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
MARKTPLATZ EDITORIAL<br />
85 85<br />
8/2006
MARKTPLATZ<br />
86 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Schiffsbörse
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
87<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
MARKTPLATZ Einkaufsbörse<br />
88 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
89<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
MARKTPLATZ<br />
90 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
Einkaufsbörse
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
91<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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92 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
RECHT & SCHIFFAHRT<br />
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8/2006
Innovative Beschichtungstechnologie für Motoren <strong>und</strong> Getriebe<br />
REWITEC Verschleißschutz<br />
in der Schifffahrt<br />
Im Rahmen ihrer Vortragsreihe hatten<br />
die Mitglieder des Inspektorenrings<br />
in Duisburg e.V. kürzlich Gelegenheit,<br />
eine neue Beschichtungstechnologie<br />
<strong>und</strong> ihre Einsatzmöglichkeiten in der<br />
Binnenschifffahrt kennen zu lernen.<br />
Stefan Bill, Geschäftsführer der<br />
Rewitec GmbH aus Lahnau war in<br />
die Schifferbörse nach Duisburg<br />
gekommen, um das neue Verfahren<br />
vorzustellen.<br />
Abrieb <strong>und</strong> Verschleiß in Motoren,<br />
Getrieben, Lagern <strong>und</strong> anderen<br />
mechanischen Systemen wird durch<br />
Reibung metallischer Oberflächen<br />
verursacht. Traditionell wird mit Hilfe von<br />
Schmierstoffen versucht, mit einem Schutzfilm<br />
den direkten Kontakt der Metallflächen<br />
zu verhindern. Da Schmierstoffe jedoch nicht<br />
in der Lage sind, Metalloberflächen in allen<br />
Betriebszuständen <strong>und</strong> auch dauerhaft zu<br />
schützen, hat die REWITEC GmbH in Lahnau<br />
ein Produkt entwickelt, das die Oberflächenstruktur<br />
reibender Metallteile dauerhaft<br />
verbessert.<br />
Die REWITEC Beschichtungstechnologie<br />
basiert nicht auf der Veränderung des<br />
Ölfilms, sondern auf der Modifizierung der<br />
Oberflächenstruktur von reibenden Metallteilen<br />
<strong>und</strong> der Bildung einer neuen, sehr<br />
glatten Silikatschicht. Diese Silikatschicht<br />
verfügt über hervorragende Notlaufeigenschaften<br />
bei totalem Ölverlust <strong>und</strong> reduziert<br />
den Öl- <strong>und</strong> Kraftstoffverbrauch von Verbrennungsmotoren<br />
ganz erheblich. In vielen<br />
Fällen können sogar vorgeschädigte Metalloberflächen<br />
neu aufgebaut <strong>und</strong> versiegelt<br />
werden. Das Beschichtungskonzentrat wird<br />
einfach dem Originalschmierstoff zugegeben<br />
<strong>und</strong> von diesem in die Reibungsbereiche<br />
eingebracht. Die Silikate besetzen dort<br />
kleinste Löcher <strong>und</strong> Risse in der Metalloberfläche<br />
<strong>und</strong> verbinden sich mit dieser zu<br />
einer extrem verschleißfesten Metallsilikatschicht.<br />
Die so entstandenen Metallsilikatoberflächen<br />
haben nicht nur einen sehr viel<br />
geringeren Reibungskoeffizienten, sondern<br />
ermöglichen zudem einen besseren <strong>und</strong><br />
schnelleren Schmierfilmaufbau.<br />
Die REWITEC-Beschichtungstechnologie<br />
wurde u. a. von der Ruhr-Universität Bochum<br />
<strong>und</strong> der FH Frankfurt getestet: Die Untersuchungen<br />
ergaben nicht nur eine erhöhte<br />
Belastbarkeit der Getriebe, sondern zudem<br />
eine signifikante Verbesserung der Rauhigkeitswerte<br />
der Zahnoberflächen. Weiterhin<br />
wurde deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
nachgewiesen. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
von REWITEC sind nahezu unbegrenzt.<br />
Überall, wo Metalle im Schmierstoffsystem<br />
aufeinander treffen, können die REWITEC<br />
Produkte eingesetzt werden.<br />
Zu den K<strong>und</strong>en des Unternehmens zählen vor<br />
allem große Reedereien wie die Hamburger<br />
Hapag Lloyd, <strong>und</strong> auch Industrieunternehmen<br />
wie beispielsweise das Essener Energieversorgungsunternehmen<br />
RWE sowie Kali &<br />
Salz aus Kassel. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
erstrecken sich über alle Arten von<br />
RECHT &<br />
Stefan Bill,<br />
Geschäftsführer<br />
der REWITEC<br />
GmbH aus Lahnau<br />
erläuterte den<br />
Mitgliedern des<br />
Inspektorenringes<br />
in Duisburg e.V.<br />
die Vorzüge <strong>und</strong><br />
die praktischen<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
der innovativen<br />
Silikat-Beschichtungstechnologie<br />
Verbrennungsmotoren, Getrieben, Kompressoren,<br />
Kältemaschinen, <strong>und</strong> Lager. Zahlreiche<br />
praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />
mit der REWITEC-Anwendung eine deutliche<br />
Verlängerung der Lebensdauer <strong>und</strong> der Ölwechselintervalle<br />
sowie die Verbesserung des<br />
Motorzustandes erreicht werden kann.<br />
Im Oktober 2006 erhielt REWITEC den Auftrag<br />
eines Tankschiffahrt-Unternehmens aus<br />
Luxembourg zur Behandlung eines Binnenschiffs.<br />
Ziel der Behandlung war die Verlängerung<br />
der Lebensdauer <strong>und</strong> der Wartungsintervalle<br />
sowie die Verbesserung des<br />
Motorzustandes <strong>und</strong> die Verringerung des<br />
Ölverbrauchs. Behandelt wurden der Dieselmotor<br />
MAN D28/42 mit 32 l Ölinhalt, 21,7 l<br />
Hubraum <strong>und</strong> 800 PS, das Stromerzeugeraggregat<br />
DEUTZ F4L912 mit 3,8 l Hubraum<br />
sowie das ZF W3200 Wendegetriebe mit ca.<br />
60 l Ölinhalt. Das ZF-Wendegetriebe läuft seit<br />
der Behandlung mit dem REWITEC-Beschichtungskonzentrat<br />
ruhiger <strong>und</strong> weicher.<br />
Der Dieselmotor (Hauptmaschine) verbrauchte<br />
5 l Öl pro 24 Std. Vollast. Nach der<br />
Behandlung mit dem REWITEC Beschichtungskonzentrat<br />
reduzierte sich dies auf 1,5<br />
bis 2 Liter. Bei dem Stromaggregat sank der<br />
Ölverbrauch nach der Anwendung von 0,6 l<br />
auf 0,3 l pro Std.<br />
Am Ende des Vortrages zeigten sich auch die<br />
Zuhörer in der Schifferbörse beeindruckt <strong>und</strong><br />
es gab zahlreiche Wortmeldungen aus den<br />
Reihen der Praktiker. Am Schluss des Abends<br />
stand fest, dass diese neue Technologie auch<br />
in der Binnenschifffahrt erfolgreich eingesetzt<br />
werden kann. Sabine Lange/SB ❑<br />
Im Anschluss an den Vortrag von Stefan Bill gab es zahlreiche Wortmeldungen<br />
aus den Reihen der Praktiker Bilder: Lange<br />
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
NEUER<br />
STEHSATZ aus<br />
05/2006
Sechzig Jahre Verb<strong>und</strong>enheit zwischen den Kontinenten<br />
Erste CARE-Pakete kamen<br />
über Bremerhaven<br />
CARE-Pakete aus den Nachkriegsjahren<br />
kamen vor 60 Jahren in<br />
Bremerhaven an. Sie stehen auch<br />
heute noch für die deutsch-amerikanische<br />
Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> symbolisieren<br />
wie nichts Anderes internationale<br />
Nothilfe <strong>und</strong> Solidarität mit Kriegs<strong>und</strong><br />
Katastrophenopfern.<br />
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
begleitete ständiger Hunger den<br />
Alltag in Europa. Hunger, der keine<br />
Landesgrenzen beachtete <strong>und</strong> Familien<br />
auf beiden Seiten der Front befiel. Einen<br />
Funken Hoffnung in dieser Zeit brachten die<br />
braunen CARE-Pakete aus den USA, deren<br />
kostbarer Inhalt das Überleben einer Familie<br />
einen Monat lang sicherte. Damit avancierten<br />
die Nahrungspäckchen zu begehrten Tauschobjekten<br />
<strong>und</strong> Zahlungsmitteln. Eine Frau aus<br />
Frankreich bot beispielsweise in einer Heiratsanzeige<br />
ein CARE-Paket für einen Ehemann<br />
– sie erhielt 2.437 Angebote hungriger<br />
Bewerber.<br />
Die ersten den Deutschen zugedachten<br />
Pakete trafen vor 60 Jahren, am 15. Juli 1946<br />
mit dem US-Frachter „American Ranger“ in<br />
Bremerhaven ein. Damals gehörte der Hafen<br />
zur amerikanischen Besatzungszone <strong>und</strong> war<br />
die Drehscheibe für CARE-Sendungen in die<br />
westlichen Zonen <strong>und</strong> alle Sektoren Berlins.<br />
So kamen auf dem Seeweg knapp zehn<br />
Millionen „Liebesgaben“ nach Deutschland –<br />
zehn Millionen Symbole für Versöhnung <strong>und</strong><br />
Verbindung ehemaliger Kriegsgegner. Auch<br />
der Alt-B<strong>und</strong>eskanzler Konrad Adenauer<br />
gehörte zu den Empfängern der Kalorienpakete<br />
aus den USA <strong>und</strong> bezeichnete die Organisation<br />
als Glied in der Kette deutsch-amerikanischer<br />
Fre<strong>und</strong>schaft: „CARE hat mit seiner<br />
Hilfe Millionen vor dem Hungertod gerettet.<br />
Das können wir nicht vergessen, <strong>und</strong> wir<br />
werden es nicht vergessen.“<br />
Die 1945 gegründete Organisation CARE<br />
(Cooperative for American Remittances to<br />
Europe) verschickte die mit Lebensmitteln<br />
<strong>und</strong> später auch mit Werkzeug, Kleidung <strong>und</strong><br />
Medikamenten gefüllten Kisten gegen einen<br />
Spendenwert von 15 US-Dollar nach Europa.<br />
Damit auch Deutschland wieder aufgebaut<br />
werden konnte, setzten sich viele Politiker,<br />
wie zum Beispiel der frühere US-Präsident<br />
Hoover, gegen kritische Stimmen durch <strong>und</strong><br />
befürworteten die Lieferung nach Deutschland.<br />
Für viele deutsche Einwohner waren die<br />
Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe.<br />
Vor allem für die Bürger Berlins, die während<br />
der einjährigen Berliner Blockade in den<br />
Jahren 1948/49 von konventionellen Versorgungsstrukturen<br />
völlig abgeschnitten waren.<br />
Die so genannten Rosinenbomber flogen<br />
damals knapp 200.000 CARE-Pakete in die<br />
isolierte Stadt – ein nicht abreißender Strom<br />
von Flugzeugen, der als die Berliner Luftbrücke<br />
in die Geschichte einging.<br />
CARE-Pakete für die ganze Welt. In Deutschland<br />
war Mitte der 50er Jahre die gröbste<br />
Not gelindert – doch es gab <strong>und</strong> es gibt<br />
weiterhin Regionen auf der Welt, die die Hilfe<br />
internationaler Organisationen benötigten.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellte CARE 1960 die<br />
Hilfe für die Deutschen ein <strong>und</strong> begann in<br />
anderen Ländern zu arbeiten. Zu den beiden<br />
selbstständigen nationalen CARE-Organisationen<br />
in den USA <strong>und</strong> Kanada stieß im Jahr<br />
1980 ein weiteres Mitglied der CARE-Gruppe<br />
hinzu: CARE International Deutschland nahm<br />
seine Arbeit in Bonn auf <strong>und</strong> knüpfte an die<br />
Verb<strong>und</strong>enheit der deutschen Nachkriegsgeneration<br />
zum CARE-Paket an.<br />
Von Argentinien bis Afghanistan, von Nepal<br />
bis Nicaragua: Etwa 17.000 meist lokale<br />
Mitarbeiter von CARE International arbeiten<br />
heute in über 70 Ländern. CARE engagiert<br />
sich mit Projekten, die das gesamte Spektrum<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
Verladung von Care Peketen für Berlin in<br />
Bremerhaven 1949: Ein CARE-Paket enthielt<br />
damals unter anderem geschmortes Rindfleisch,<br />
Zucker, Backfett, Schokolade, Seife <strong>und</strong> Kaffee<br />
der Armutsbekämpfung widerspiegeln.<br />
Beispielsweise die Wiederaufbauhilfe der<br />
Tsunami-Gebiete in Südasien <strong>und</strong> Afrika, die<br />
Organisation von Kleinspargruppen in Mosambik,<br />
der Aufbau von Bildungssystemen in<br />
Afghanistan oder die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
in Guatemala. Also kann ein CARE-Paket<br />
heute auch eine Schule, AIDS-Prävention<br />
oder ein Brunnen sein. Laut Dr. Wolfgang<br />
Jamann, Hauptgeschäftsführer von CARE<br />
International Deutschland ist „die Hilfe zur<br />
Selbsthilfe der Kernpunkt der CARE-<br />
Projekte.“ Den Menschen soll die Möglichkeit<br />
gegeben werden, ihr Schicksal selbst<br />
in die Hand zu nehmen <strong>und</strong> unabhängige<br />
Entscheidungen über ihre eigene Zukunft<br />
treffen zu können.<br />
Dieses Ziel zu verwirklichen benötigt Zeit,<br />
Kapazitäten <strong>und</strong> Spenden. CARE International<br />
wird sich auch in Zukunft für die<br />
Bekämpfung der Armut einsetzen, wird statt<br />
mit Paketen mit Projekten helfen. In Deutschland<br />
kann sich die Organisation auf treue<br />
Spender verlassen, die nicht vergessen werden,<br />
wie wichtig die Hilfe anderer ist.<br />
Sandra Bulling ❑<br />
Vertreter von CARE International weihen in Le<br />
Havre, Frankreich, die CARE-Gedenktafel ein, die<br />
an das Eintreffen des ersten CARE-Pakets<br />
erinnert<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Baltec Service-Katamaran erfolgreich getestet<br />
Schnell <strong>und</strong> effizient<br />
Der erste Service- Katamaran<br />
der Firma Baltec GmbH aus<br />
Lübeck wurde Ende vergangenen<br />
Jahres erfolgreich getestet.<br />
Das neue Schiffskonzept<br />
für die Wartung von Windkraftanlagen<br />
auf See findet<br />
erste Interessenten.<br />
Baltec-Geschäftsführer <strong>und</strong> Chefkonstrukteur<br />
Stefan Schulz beurteilt das<br />
Ergebnis der Tests der A 200 in der<br />
Nordsee kurz <strong>und</strong> bündig: „Sehr<br />
gut!". Die Fahrteigenschaften seien super,<br />
mit einer Reisegeschwindigkeit von 22 bis 24<br />
kn könne gegen die fast zwei Meter hohen<br />
Wellen angegangen werden, ohne das die<br />
Vorsteven hart aufschlagen. Der 20 m lange<br />
<strong>und</strong> 6,80 m breite Katamaran A-200 ist speziell<br />
für den Einsatz in Offshore-Windparks<br />
auf offener See <strong>und</strong> in flachen Gewässern<br />
entwickelt worden. Er kann bis zu 12 <strong>Technik</strong>er<br />
<strong>und</strong> bis zu 2 Tonnen Material schnell<br />
zur Arbeitsstelle transportieren <strong>und</strong> sicher auf<br />
die Windturbine umschlagen.<br />
Windkraftanlagen gehören schon ganz<br />
selbstverständlich zum heutigen Erscheinungsbild<br />
der Küstenländer. Off-shore Wind-<br />
Der zentrale Steuerstand für beste Übersicht <strong>und</strong><br />
präzises Manövrieren<br />
parks in der Nord- <strong>und</strong> Ostsee werden in<br />
naher Zukunft bald ebenso selbstverständlich<br />
sein. "Baltic I", eine aus 21 Windrädern bestehende<br />
Anlage, soll als erster Offshore-<br />
Windpark vor der deutschen Ostseeküste –<br />
zehn Kilometer vor der Halbinsel Darß – von<br />
2006 an Strom ins Netz speisen. Mit dem<br />
Windpark "Kriegers Flak" vor Rügen, soll<br />
bereits ein Jahr später eine weitere Anlage<br />
vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />
ans Netz gehen. Nur zwei Beispiele für eine<br />
rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Off-<br />
97 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
shore-Windparkanlagen.<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten an Offshore-Anlagen<br />
sind durch Wind <strong>und</strong> Wetter<br />
auf offener See nur beschränkt durchführbar.<br />
Aber gerade in solchen "Schlechtwetterperioden"<br />
bedeutet der Ausfall eines Windrades<br />
durch Betriebsstörungen einen wirtschaftlichen<br />
Verlust. Es gilt neue Konstruktionen<br />
<strong>und</strong> Technologien zu entwickeln als Gesamtkonzept<br />
mit an diesen speziellen Einsatz<br />
angepaßten Wasserfahrzeugen. Welche Anforderungen<br />
stellen sich an ein neuartiges<br />
Serviceschiff wie die A 200?<br />
Sicherheit<br />
Sicherheit steht nach wie vor an erster Stelle.<br />
Stabil <strong>und</strong> sicher muß ein Schiff ohnehin sein.<br />
Insbesondere dann, wenn der Einsatz an<br />
Schulz demonstriert das neu entwickelte<br />
Andock-System Bilder: Maschke<br />
stürmischen Tagen mit rauher See erfolgen<br />
muß. Auch beim Manövrieren im Windpark<br />
muß das Material so manchen Knuff unbeschadet<br />
überstehen. Das große Volumen einer<br />
Sandwichhülle macht das Schiff nahezu<br />
unsinkbar. Um die Sicherheitsauflagen hinsichtlich<br />
des Brandschutzes zu erfüllen,<br />
wurden für den Bau spezielle Kunststoffe<br />
verwendet, die schwer entflammbar sind.<br />
Manövriereigenschaften<br />
Das Andocken an den Türmen der Windkraftanlagen<br />
<strong>und</strong> das "auf Position halten" erfordern<br />
Geschick des Steuermanns <strong>und</strong> exzellente<br />
Manövriereigenschaften des Schiffes.<br />
Ein Vorteil gegenüber den traditionellen<br />
Spezialschiffen in Einrumpfbauweise ist die<br />
ruhigere Schwimmlage des Katamarans in<br />
den Wellen. "Der schaukelt sich nicht auf",<br />
sagt Schulz. Derzeit legen die Serviceboote<br />
mit dem Bug an. In Gefahrensituationen<br />
kann nur über "Voll zurück" vom Turm abgelegt<br />
werden. Der A200-Servicekatamaran<br />
hingegen legt mit dem Heck an <strong>und</strong> läßt sich<br />
nur durch das Umsteuern der Klappen am<br />
Pumpjet sofort fortbewegen.<br />
Äußerst schwierig <strong>und</strong> für den Wartungstechniker<br />
nicht ungefährlich, ist das Übersetzen<br />
zum Turm der Anlage. Nach dem<br />
Motto "Der Klügere gibt nach", kann das<br />
neu entwickelte Andock-System mit einem<br />
1,5 m langen Federweg die Schiffsbewegungen<br />
abfangen. Der "Laufsteg" für die<br />
Mechaniker wird über das Heck ausgefahren,<br />
er ist querab schwenkbar <strong>und</strong> rollt am Turm<br />
der Windkraftanlage ab.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Der A200-Servicekatamaran wird aus einem<br />
neuen Hightech-Composite-Sandwich-Material<br />
mit Glas-Epoxyd-Prepregs als Decklagen<br />
<strong>und</strong> schlagzähen Wabenkernen hergestellt.<br />
Ein Werkstoff, der sich beim Bau von Windkraftanlagen<br />
bestens bewährt hat. Leichte<br />
Bootsbauweise ist wirtschaftlich, senkt die<br />
Anschaffungskosten. Ein ganz entscheidender<br />
Vorteil für den Vertrieb dieser Spezial-<br />
alter Stehsatz<br />
aus 03/2006<br />
fahrzeuge. Der geringere Tiefgang, die erheb-<br />
lich höhere Geschwindigkeit bei gleicher<br />
Motorleistung, im Vergleich zu im Einsatz<br />
befindlichen Schiffen aus Aluminium oder<br />
Stahl, verringert die Betriebskosten. Die<br />
Kostenersparnis beim Einsatz des neuen<br />
Schiffes beträgt gegenüber herkömmlichen<br />
Konstruktionen etwa 30 bis 50 Prozent. Ein<br />
Aspekt, der angesichts steigender Treibstoffpreise<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt,<br />
wobei die Ersparnis für die kürzeren Fahrzeiten<br />
der Monteure noch nicht eingerechnet<br />
ist. Als Service-Wasserfahrzeug ist der A-200<br />
eine sehr kostengünstige <strong>und</strong> sichere Alternative<br />
zu teuren <strong>und</strong> überzüchteten Spezialschiffen.<br />
Erprobte Rumpfformen, erprobte<br />
Baumaterialien <strong>und</strong> seemännisches Knowhow<br />
sind die Kernelemente des Schiffs. Das<br />
Interesse der Betreiber von Windkraftanlagen<br />
ist geweckt, Anfragen eingegangen <strong>und</strong><br />
Verkaufsgespräche im Gange.<br />
Dipl.-Ing. Mario Maschke ❑<br />
Schiffsdaten A200 "Fintry one"<br />
Länge über alles ca. 20,10 m<br />
Breite über alles 6,85 m<br />
Tiefgang 0,70 m<br />
Verdrängung ca. 21 t<br />
Leerschiffsgewicht ca. 16 t<br />
Monteure 12<br />
Decksladung 2 t<br />
Antriebsmaschinen Volvo-Waterjets<br />
Antriebsleistung 2 x 294 kW<br />
Geschwindigkeit max. 27 km/h<br />
Marschgeschwindigkeit 22 kn<br />
Brennstoffverbrauch bei 25 kn 5,0 I/nm
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
98<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
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8/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
Der Rausch der Meere<br />
What shall we<br />
do with the<br />
drunken sailor...?<br />
Meer <strong>und</strong><br />
Alkohol, trinkfeste<br />
Seefahrer<br />
<strong>und</strong> die Geschichten<br />
von<br />
Dionysos, dem<br />
Gott des Weines<br />
– Stoff aus<br />
dem Seemannsgarn<br />
gesponnen<br />
wird... Rolf-<br />
Bernhard Essig wirft in ‚Der Rausch der<br />
Meere’ einen subjektiven Blick auf die<br />
Kulturgeschichte seemännischer Trinksitten.<br />
Dabei vermischen sich Fakten, Anekdoten,<br />
Abenteuer <strong>und</strong> Rezepte zu einem Streifzug<br />
durch die Geschichte der Meere <strong>und</strong> ihrer<br />
Bezwinger. Von Odysseus über Entdecker<br />
<strong>und</strong> Piraten, Handels- <strong>und</strong> Passagierschiffe<br />
bis in die heutige Zeit. Auch die Trinksitten<br />
der deutschen Seefahrt – sowohl im Osten<br />
als auch im Westen – werden ausführlich<br />
geschildert. Wissenschaftliche Fragen, wie<br />
„Trinken eigentlich Fische?“ <strong>und</strong> deren Beantwortung<br />
finden ebenso Beachtung, wie<br />
die augenzwinkernde Betrachtung von in der<br />
Literatur berühmt gewordener Flaschenpost.<br />
Dü ❑<br />
kontrapunkt/Oesch Verlag, Zürich 2005, 207 Seiten,<br />
geb<strong>und</strong>en, ISBN 3-0350-2002-7, 19,- € (D) /<br />
19,60 € (A) / 32,90 sFr<br />
VDV-Branchenbuch zum<br />
Schienengüterverkehr<br />
Mit dem “VDV-<br />
Branchenbuch“<br />
Schienengüterverkehr<br />
liegt erstmals<br />
eine unternehmensbezogene<br />
Zusammenstellung<br />
des Güterverkehrs<br />
<strong>und</strong> Speditionswesens<br />
der Schiene<br />
vor. Die insgesamt<br />
147 Porträts<br />
von Güterbahnen, Infrastrukturbetreibern,<br />
Bahnspeditionen <strong>und</strong> sonstigen Dienstleistern<br />
beinhalten Kontaktdaten, ausgewählte Kenngrößen<br />
sowie die unternehmerischen Tätig-<br />
TITELTHEMA: BÜCHERMARKT TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
keitsschwerpunkte. Die klare Gliederung<br />
ermöglicht eine schnelle Übersicht <strong>und</strong> Identifikation<br />
geeigneter Unternehmen. Das<br />
Branchenbuch soll die Kontaktvermittlung<br />
zwischen Geschäftspartnern im Verkehrsmarkt<br />
erleichtern. Ganz gleich, ob ein Transporteur<br />
auf der Schiene oder eine Bahnspedition<br />
gesucht wird: Dieses Nachschlagwerk<br />
kann als praktische Arbeitshilfe dienen.<br />
Auch die Anbieter von Verkehrsleistungen<br />
finden hier mögliche Geschäftspartner unter<br />
den Eisenbahnen, Speditionen <strong>und</strong> sonstigen<br />
Dienstleistern. Dü ❑<br />
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V.<br />
(Hrsg.): Branchenbuch Schienengüterverkehr<br />
2006, 164 Seiten im Vierfarbdruck, 1. Auflage<br />
Februar 2006, ISBN 3-00-018191-1, 39,90 €.<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG AN<br />
OBERRHEIN UND NECKAR<br />
9. Internationalen Oder –<br />
Colloquium 2005<br />
Die Vielfalt der Möglichkeiten für die wassertouristische<br />
Entwicklung der Oderregion<br />
aufzuzeigen, war das Ziel des 9. Oder –<br />
Colloquiums mit rd. 75 Teilnehmern aus<br />
Deutschland <strong>und</strong> Polen am 21. Oktober 2005<br />
in Berlin.<br />
Im Mittelpunkt stand die Rolle des Wassertourismus<br />
als Wirtschaftsfaktor in den strukturschwachen<br />
ländlichen Räumen dieser<br />
Region. Das Reiseland Brandenburg will sich<br />
zu einer bedeutenden europäischen Wassertourismusdestination<br />
entwickeln.<br />
In den letzten Jahren ist die wassertouristische<br />
Nachfrage sprunghaft gestiegen.<br />
Neuer rail4chem Containerzugservice zwischen<br />
Amsterdam, Rotterdam <strong>und</strong> Duisburg<br />
Am 13. März 2006 eröffnete rail4chem einen neuen<br />
regelmäßigen Ganzzug-Service für Container zwischen<br />
Amsterdam, Rotterdam <strong>und</strong> Duisburg. Die Züge verkehren<br />
dreimal wöchentlich zwischen dem Ceres Paragon Terminal im<br />
Hafen von Amsterdam <strong>und</strong> dem DIT Terminal in Duisburg.<br />
Auftraggeber ist die japanische Reederei NYK. Die Verantwortung<br />
für die operative Steuerung des Zugsystems liegt in<br />
den Händen der niederländischen rail4chem Benelux B. V. Die<br />
neue Relation Amsterdam-Duisburg wird ergänzt durch eine<br />
Zugverbindung von Duisburg nach Rotterdam, die vornehmlich<br />
auf den Transport von Exportgütern ausgerichtet ist. Zum<br />
Einsatz kommen Dieselloks des Typs G2000, die mit<br />
Zulassungen, Zugsicherungs- <strong>und</strong> Kommunikationssystemen<br />
für die Niederlande <strong>und</strong> Deutschland ausgerüstet sind. Die<br />
Baureihe G 2000 der Vossloh Locomotives GmbH bringt eine<br />
Leistung von bis zu 2.500 kW bei einer maximalen<br />
Geschwindigkeit von 140 km/h. Die rail4chem-Lokführer<br />
haben alle Berechtigungen für das niederländische <strong>und</strong><br />
deutsche Netz. Dadurch können die Züge durchgehend mit<br />
hoher Systemgeschwindigkeit, großer Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />
Pünktlichkeit sowie ohne Stopps an der deutschniederländischen<br />
Staatsgrenze befördert werden.<br />
Dü ❑<br />
101<br />
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Brandenburg hat rd. 1.600 km Wasserläufe,<br />
die für motorisierte Boote schiffbar sind, Es<br />
verfügt bereits über 60 Marinas mit rd. 3.500<br />
Bootsliegeplätzen <strong>und</strong> rd. 300 Steganlagen.<br />
Der grenzüberschreitende Wassertourismus<br />
zwischen Deutschland <strong>und</strong> Polen findet<br />
gegenwärtig nur in Ansätzen statt <strong>und</strong> ist<br />
noch kein Wirtschaftsfaktor. Übergreifende<br />
Konzepte befinden sich erst in der Erarbeitung.<br />
Deshalb ist der Aufbau einer<br />
wassertouristischen Infrastruktur entlang von<br />
Oder, Warthe <strong>und</strong> Neiße die wichtigste<br />
Voraussetzung für die Nutzung dieses<br />
Potenzials. Auch für Flusskreuzfahrten wäre<br />
die Oder mit ihrem touristischen Wert besonders<br />
geeignet. Dem sind jedoch durch<br />
niedrige Brückenhöhen <strong>und</strong> Breiten <strong>und</strong><br />
Längen der Zufahrten Grenzen gestzt. So<br />
lässt das Schiffshebewerk Niederfinow nur<br />
Schiffe mit 82 m Länge <strong>und</strong> 9,5 m Breite zu –<br />
ein Gr<strong>und</strong> mehr für einen schnellen Neubaus<br />
des Hebewerkes. Das Kolloquium wurde<br />
unter der bewährten Leitung von Prof. Horst<br />
Linde in der Ständigen Vertretung des Landes<br />
Brandenburg in Berlin durchgeführt.<br />
G. Teßmann ❑
Ges<strong>und</strong>heitsgefahren beim Ungang mit begasten Containern<br />
Giftige Überraschung<br />
Die Zunahme des globalen Handels geht einher mit steigenden<br />
Containerumschlagszahlen bei Versendern <strong>und</strong> Empfängern.<br />
Empfindliche Waren in Containern, zum Beispiel Textilien <strong>und</strong><br />
Holzprodukte, werden in der Regel gegen Schädlingsbefall begast.<br />
Beim Öffnen solcher Container kann es zu giftigen Überraschungen<br />
kommen.<br />
Warnhinweise hinsichtlich durchgeführter<br />
Begasungen fehlen häufiger in den Frachtpapieren<br />
<strong>und</strong> auch an den Containern. Man<br />
schätzt, dass bis zu 40 Prozent aller aus dem<br />
asiatischen Raum kommenden Waren im<br />
Herkunftsland oder auf dem Seeweg begast<br />
werden. In der Vergangenheit ereigneten<br />
sich mehrfach Unfälle mit Vergiftungen bei<br />
Arbeiten in begasten Containern, die als<br />
solche nicht zu erkennen waren. Dass in<br />
diesen Fällen die Gefahr durch giftige Gase<br />
nicht erkannt worden war, ist unter anderem<br />
auf die Verwendung von geruchlosen Begasungsmitteln<br />
zurückzuführen.<br />
Besonders betroffen von dieser Problematik<br />
sind unter anderem Umschlags-, Transport<strong>und</strong><br />
Lagereibetriebe, die entsprechende<br />
Waren in Containern beziehen, beziehungsweise<br />
mit solchen Containern umgehen<br />
müssen. Bei diesen Containern ist immer<br />
damit zu rechnen, dass der Inhalt begast<br />
wurde <strong>und</strong> sich im Container noch Begasungsmittelreste<br />
in gefahrbringender Konzentration<br />
befinden können.<br />
Was ist zu tun?<br />
Betriebe müssen prüfen, ob sie damit<br />
rechnen müssen, dass die Beschäftigten mit<br />
begasten Containern in Kontakt kommen<br />
können. Das geschieht im Rahmen einer<br />
Gefährdungsbeurteilung nach dem<br />
Arbeitsschutzgesetz oder der seit Januar<br />
2005 in Kraft getretenen neuen Gefahrstoffverordnung.<br />
In der Gefährdungsbeurteilung<br />
ist zu beschreiben, wie verdächtige Container<br />
erkannt werden können <strong>und</strong> welche<br />
Maßnahmen in diesen Fällen zu treffen sind.<br />
Erforderliche Schutzmaßnahmen für die<br />
Beschäftigten <strong>und</strong> Hinweise zum Verhalten<br />
„im Ernstfall“ sind in einer Betriebsanweisung<br />
zusammenzufassen <strong>und</strong> den Beschäftigten<br />
mitzuteilen.<br />
Daneben müssen die Beschäftigten regelmäßig<br />
über die beim Umgang mit begasten<br />
Containern bestehenden Gefahren <strong>und</strong> über<br />
deren Abwendung unterwiesen werden.<br />
Worauf ist beim Erstellen der<br />
Betriebsanweisung besonders zu<br />
achten?<br />
Unter anderem sollte die Betriebsanweisung<br />
folgende Hinweise zum Erkennen begaster<br />
Container enthalten: Prüfen der Frachtpapiere<br />
<strong>und</strong> Kennzeichnung bei Anlieferung<br />
der Container. Enthalten die Frachtpapiere<br />
keine Angaben über eine erfolgte Begasung,<br />
können verklebte Lüftungsschlitze am<br />
Container, Kennzeichnungsreste, Reste von<br />
Trägermaterial im Container oder spezifische<br />
Gerüche ein Hinweis auf bestehende Gefahren<br />
durch Begasungsmittelreste sein.<br />
Regeln für das Verhalten<br />
im Ernstfall<br />
In die Regeln für das Verhalten im Ernstfall<br />
können zum Beispiel folgende Sofortmaßnahmen<br />
aufgenommen werden: Wird unerwartet<br />
beim Öffnen von Containern eine Begasung<br />
erkannt, verlassen die Mitarbeiter<br />
sofort den Container sowie das unmittelbare<br />
Umfeld. Der Verantwortliche wird informiert<br />
<strong>und</strong> der Bereich gesichert. Ein Befähigungsscheininhaber<br />
(Technische Regeln für<br />
Gefahrstoffe – TRGS 512 „Begasung“ Ziffer<br />
4,2) wird hinzugezogen, er informiert über<br />
die zu ergreifenden Maßnahmen.<br />
Das Verladepersonal muss regelmäßig über die<br />
Gefahren mit begasten Containern geschult<br />
werden Bild: Götze<br />
Lieferanten <strong>und</strong> Importeure sind verpflichtet,<br />
begaste Container entsprechend zu deklarieren.<br />
Da begaste Container nicht immer als<br />
solche gekennzeichnet sind <strong>und</strong> auch die<br />
Frachtpapiere eine durchgeführte Begasung<br />
nicht immer erkennen lassen, sollte auf diese<br />
Verpflichtung bereits bei der Auftragsvergabe<br />
nachdrücklich hingewiesen werden.<br />
Auch daran ist zu denken: Erhält der Betrieb<br />
Kenntnis über begaste Container, die er<br />
nicht selbst entlädt, sollte er diese Information<br />
an den Empfänger weitergeben.<br />
(KR/HH) ❑<br />
Quelle: Unfall Stop, Mitteilungen der<br />
Großhandels- <strong>und</strong> Lagerei-Berufsgenossenschaft,<br />
Heft 6/2005, S. 6-7<br />
102<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Industrie <strong>und</strong> Handel fordern stärkere Vernetzung der Verkehrsträger<br />
Mobilität vor dem Kollaps?<br />
Schlangen an Containerterminals in<br />
den Seehäfen, Kapazitätsstau auf<br />
Straße <strong>und</strong> Schiene, verbesserungswürdige<br />
Hinterlandanbindungen:<br />
„Die Mobilität steht vor dem<br />
Kollaps“, so das Ergebnis des<br />
6. Shortsea-Dialogs am<br />
25. November in Bonn.<br />
R<strong>und</strong> 50 Interessenvertreter aus Industrie,<br />
Handel <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />
waren der Einladung des Shortsea<br />
Shipping Inland Waterway Promotion<br />
Centers (SPC) zur „Verkehrslage der Nation“<br />
ins B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung (BMVBS) gefolgt. „Überall<br />
herrscht das große Warten, Pünktlichkeit<br />
kann nicht mehr garantiert werden“, stellte<br />
Michael Kubenz, Präsident des Deutschen<br />
Speditions- <strong>und</strong> Logistikverbandes (DSLV)<br />
nüchtern fest. „Wir haben uns vom Transportweltmeister<br />
zum Verkehrsweltmeister<br />
entwickelt.“ Die Ursache für den drohenden<br />
Mobilitätskollaps in Deutschland liege in der<br />
isolierten Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger<br />
<strong>und</strong> der fehlenden Vernetzung<br />
von Straße, Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße. „Jede<br />
Ortsumgehung wird heute bejubelt. Aber das<br />
Verkehrssystem wird nicht optimiert“ so<br />
Kubenz weiter. Das Szenario: Bis zum Jahr<br />
2020 wird in der EU-15 für den innereuropäischen<br />
Güterverkehr ein Wachstum von 70<br />
Prozent erwartet.<br />
Die Suche nach Problemlösern für die sich<br />
dramatisch zuspitzende Verkehrssituation<br />
stand im Vordergr<strong>und</strong> des bereits zum 6. Mal<br />
vom SPC veranstalteten Shortsea-Dialogs.<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Interessenvertreter aus der<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikindustrie legten ihre<br />
Sicht der Dinge in hart geführten Diskussionen<br />
dar. „Nur wenige Transportmanager<br />
können verkehrsübergreifend denken“, sagte<br />
Renko Schmidt, Geschäftsführer der Hamburger<br />
Hafenlogistikgruppe Buss-Group. „In<br />
Speditionen herrscht noch immer Spartendenken.“<br />
Schmidt hob hervor, dass die<br />
Supply Chain bisher nur punktuell betrachtet<br />
werde, mit dem Ergebnis, dass selbst eine<br />
Luftfrachtsendung heute im Schnitt vier bis<br />
fünf Tage unterwegs sei. Eine Beobachtung,<br />
die auch Gunther Kempf, Geschäftsführer der<br />
Hamburger Reederei OPDR teilte: „Verkehrsverlagerung<br />
beginnt im Kopf. Es gibt zu<br />
wenig Leute im Mittelmanagement, die Seetransport<br />
kennen.“ Häufig würden die Abtei-<br />
103 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006<br />
lungen Landverkehre <strong>und</strong> Seefracht in<br />
Speditionen Tür an Tür sitzen, aber nur ihren<br />
eigenen Umsatz im Blick haben. Ein stärkere<br />
Vernetzung <strong>und</strong> damit eine Optimierung der<br />
Transportkette fordern Industrie <strong>und</strong> Handel.<br />
„Wir ziehen nicht an einem Strang. Verlader<br />
müssen die Logistik stärker beeinflussen,<br />
Verkehrsträger stärker miteinander vernetzt<br />
werden“, fordert Rüdiger S. Grigoleit, Vice<br />
President Distribution der Merck KG, Darmstadt,<br />
<strong>und</strong> Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees<br />
im BDI (DSVK). Dabei<br />
mahnte Grigoleit die Dringlichkeit zum<br />
Handeln an: „Das Dach brennt. Und wir<br />
sitzen im Erdgeschoss <strong>und</strong> tun so, als interessiere<br />
uns das nicht.“<br />
R<strong>und</strong> 50 Vertreter aus Industrie, Handel <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />
folgten der Einladung des SPC zum 6. Shortsea-Dialog<br />
Bessere Rahmenbedingungen für Deutschlands<br />
drittgrößten Wirtschaftszweig, die<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikindustrie, will die<br />
Politik mit dem „Masterplan Logistik“ liefern,<br />
der Ende 2007 vorliegen soll. „Alles kommt<br />
auf den Prüfstand. Wir müssen aus Schnittstellen<br />
Nahtstellen machen“, sagt Johannes<br />
Wieczorek, Referatsleiter im B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung.<br />
Chancen <strong>und</strong> Lösungen für eine Entspannung<br />
der Verkehrssituation durch eine Verlagerung<br />
von Gütertransporten liefern Shortsea Linien<br />
mit großem Laderaumpotenzial in Europa<br />
sowie die Binnenwasserwege. „Die Binnenschifffahrt<br />
kann alles, man muss sie nur<br />
lassen“, versicherte Hans Gerd Heidenstecker,<br />
Inhaber der Heidenstecker-Schifffahrt<br />
<strong>und</strong> Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen<br />
Binnenreederei AG, Berlin. „Wir<br />
könnten unseren Umlauf von heute auf<br />
morgen um 50% steigern.“ Gleichwohl wies<br />
Heidenstecker auf die noch lückenhafte<br />
Infrastruktur für Binnenschiffe hin, die sich<br />
insbesondere bei der Abfertigung von Bin-<br />
nenschiffen an den großen Hafenterminals<br />
zeige: „An den Terminals werden wir noch<br />
immer drittklassig behandelt“, klagte Heidenstecker<br />
mit Hinweis auf Schubleichter, die<br />
bis zu 48 St<strong>und</strong>en im Hamburger Hafen festgeb<strong>und</strong>en<br />
seien. „Das können die Westhäfen<br />
besser“, konstatierte OPDR-Geschäftsführer<br />
Gunther Kempf. Dort seien Binnenterminals<br />
in den Deep-Sea-Terminals eingerichtet.<br />
Auch die Schiene bietet kurzfristig keinen<br />
Ausweg aus dem Verkehrsdilemma. „Wir<br />
können Mengen nicht von heute auf morgen<br />
abfangen“, räumte Karsten Sachsenröder,<br />
Executive Vice President der Stinnes AG im<br />
Bereich Agrarprodukte, Forstwirtschaft <strong>und</strong><br />
Konsumgüter, ein. Mit einem Fixkostenbereich<br />
von 90 Prozent lasse die<br />
Schiene nicht viel Handlungsspielraum<br />
für eine sofortige<br />
Anpassung an die derzeitige<br />
Verkehrssituation zu.<br />
Mehr Bewusstsein für die<br />
Chancen alternativer Verkehrsträger<br />
schafft SPC bereits seit<br />
fünf Jahren. „Wir beraten Unternehmen,<br />
die Auswege aus<br />
diesem Verkehrsdilemma suchen,<br />
kostenlos <strong>und</strong> neutral“,<br />
machte SPC-Geschäftsführer<br />
Georg Waischnor deutlich. Im<br />
kommenden Jahr will das SPC<br />
eine Aktion für die spartenübergreifende<br />
Ausbildung in Speditionen ins<br />
Leben rufen. Um aktuelle Probleme zu<br />
anzupacken, wird das SPC adhoc Workshops<br />
mit Verladern, der Politik <strong>und</strong> Dienstleistern<br />
organisieren. Flankierend werden vom SPC<br />
Besuche bei Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />
in ganz Deutschland durchgeführt. „Wir<br />
fördern den Dialog flächendeckend“,<br />
erläuterte SPC-Mitarbeiter Christian Betchen.<br />
So stehen für das kommende Jahr bereits<br />
einige Termine mit den Kammern fest <strong>und</strong><br />
weitere seien in Planung. SPC/Dü ❑
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
104<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
105 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006
Reederei Schmeil & Friedrich –<br />
von der Saale an die Elbe<br />
Die Nr. 10 der Lauenburger Hefte zur<br />
Binnenschiffahrtsgeschichte dokumentiert<br />
erneut den überregionalen Aufgabenbereich<br />
des Vereins zur Förderung<br />
des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum<br />
e. V. zur Erforschung der<br />
Geschichte der Elbschifffahrt. Mit der<br />
aus Alsleben a. d. Saale stammenden<br />
Schifferfamilie Schmeil <strong>und</strong> ihrem<br />
Motor, Chr. Friedrich Schmeil, der in<br />
Erkenntnis der seinerzeit rasant<br />
wachsenden Bedeutung Hamburgs <strong>und</strong> seines<br />
Hafens, 1883 hier seine Reederei gründete,<br />
verbanden sich auch vielfache Beziehungen zu<br />
Lauenburger Reedern. Der mutige Reeder Chr.<br />
Schmeil, zu dessen Erfolgen seine leistungsfithigen<br />
Kiesgruben in Klein Kühren/Elbe<br />
wesentlich beitrugen, wie auch sein Sohn Fritz,<br />
der u.a. 1918 in Hannover den Nordhafen<br />
gründete, haben in ihrer Zeit ein interessantes<br />
Stück Schifffahrtsgeschichte geschrieben. Der<br />
Autor des Heftes Peter Kluge hat in langjähriger<br />
Recherche viele amtliche <strong>und</strong> private<br />
Quellen ausgewertet. Wichtige Beiträge fanden<br />
sich im Lauenburger Elbschifffahrtsarchiv<br />
<strong>und</strong> kamen, wie auch die komplette Schiffsliste<br />
Schleppdampfer<br />
AUGUSTE, gebaut<br />
1908 für Schmeil &<br />
Friedrich bei Gebr.<br />
Wiemann, Brandenburg.<br />
Hier im Hamburger<br />
Hafen vor den<br />
St. Pauli Landungsbrücken.<br />
Dampfer AUGUSTE<br />
2001 nach Wiederherstellung<br />
<strong>und</strong> Umbau<br />
auf der Schiffswerft<br />
Bolle GmbH,<br />
Neuderben, nun als<br />
GUSTAV unter der<br />
Flagge der Havel<br />
Dampfschiffahrt<br />
Potsdam<br />
der Reederei Schmeil & Friedrich, von Theodor<br />
Grötschel, Breitenhagen/ Elbe. Dü ❑<br />
Das lesenswerte Heft, mit zahlreichen Bildbeiträgen,<br />
ist im Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum<br />
oder beim Verein zur Förderung des Lauenburger<br />
Elbschiffahrtsmuseum e.V. Postfach 1310, 21472<br />
Lauenburg, zum Preis von € 5,50 zzgl.<br />
Versandkosten zu erwerben.<br />
Maritimes Antiquariat<br />
‚Mediamaritim’ im Internet<br />
Bobby Schenks ersten Werken über Hiscocks<br />
„Allein mit dem Meer“ bis hin zum Prachtband<br />
„Die großen Windjammer“, dem Flottenkalender<br />
von 1906 <strong>und</strong> jede Menge Lehr-<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
bücher von Delius Klasing, deren Inhalt immer<br />
noch aktuell sind: das ist nur ein Teil des Angebotes<br />
vom ersten maritimen Buchladen im<br />
Internet. Die nautischen Kostbarkeiten <strong>und</strong><br />
andere F<strong>und</strong>stücke aus der Welt der maritimen<br />
Bücher findet man unter www.mediamaritim.de.<br />
Es sind in der Regel Einzelstücke, nach<br />
denen man vergeblich im Buchhandel fragt.<br />
Die zu günstigen Preisen im Internet angebotene<br />
Sammlung von Fachliteratur, Romanen,<br />
Bildbänden, Geschichten vom Segeln <strong>und</strong><br />
von Ereignissen aus dem Wassersport ist einmalig.<br />
Ein visueller R<strong>und</strong>gang durch das<br />
Antiquariat lohnt sich für alle Wassersportler<br />
<strong>und</strong> Liebhaber maritimer Literatur. Wo findet<br />
man sonst Romane <strong>und</strong> Erzählungen von Kurt<br />
Grobecker über Rudolf Kinau bis hin zum<br />
Wetterbuch von Dieter Karnetzki. Taschenbücher<br />
über Piraterie oder auch Unfälle auf<br />
See sind im Angebot – auch über so spektakuläre<br />
Themen wie den Titanic-Untergang.<br />
Bildbände von Windjammern oder von Großveranstaltungen<br />
wie dem Hamburger Hafengeburtstag<br />
r<strong>und</strong>en das Spektrum der Sammlung<br />
des modernen Antiquariats ab. Im<br />
Wesentlichen liegen die Titel nur als Einzelexemplare<br />
vor, so dass sich die Sammlung<br />
ständig verändert – sie wird durch Neuzugänge<br />
laufend erweitert. Dü ❑<br />
106<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2006