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MAGNIFICAT August 2024

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AUGUST <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Letztes Abendmahl und Fußwaschung<br />

Perikopenbuch Heinrichs II.,<br />

Reichenau, Anfang 11. Jahrhundert,<br />

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4452, fol. 105v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Das Perikopenbuch Heinrichs II., das dieser auf der Insel Reichenau für den Bamberger<br />

Dom anfertigen ließ, bietet insgesamt 194 Perikopen, die ausschließlich<br />

aus den vier Evangelien stammen. Alle Perikopen beginnen mit einer großen Initiale,<br />

zehn werden zu besonderen Festen durch eine Initialzierseite ausgezeichnet<br />

und 23 ganzseitige Miniaturen veranschaulichen den Text. Hinzu kommen<br />

das Widmungsbild mit der Krönung von Heinrich und Kunigunde und die vier<br />

Evangelistenbilder. Das Buch besteht aus 206 Kalbspergamentblättern im Format<br />

42,5 x 32 cm und ist damit doppelt so groß wie die anderen Prachthandschriften<br />

des Bamberger Domes aus dieser Zeit. Das Pergament ist von sehr guter Qualität<br />

und zeigt kaum Schäden. Die Entstehung der Handschrift lässt sich eingrenzen,<br />

da das Bistum Bamberg auf Betreiben Heinrichs II. 1007 gegründet und der Dom<br />

1012 geweiht wurde. Sicher ist es vor der Kaiserkrönung 1014 entstanden, da<br />

der Kaiser im Widmungsgedicht noch als „REX HEINRICUS“, als König Heinrich<br />

tituliert ist. Man geht in dieser Zeitspanne von einer Beauftragung vor der Weihe<br />

des Domes aus.<br />

Mit der Säkularisation kam der Codex 1803 von Bamberg in die Hofbibliothek<br />

nach München. Wie durch ein Wunder wurde der kostbare Einband im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Handschriften geschont, denn eigentlich ging es bei dieser<br />

Überführung nicht um den künstlerischen oder historischen, sondern nur um den<br />

materiellen Wert.<br />

Unser Titelbild zeigt die Fußwaschung: Petrus ist im Dialog mit dem Herrn.<br />

Zuerst will er nicht den Sklavendienst an sich geschehen lassen, dann will er am<br />

ganzen Körper gewaschen werden.<br />

Heinz Detlef Stäps


wenn ich dir<br />

nicht mehr<br />

zu geben vermag<br />

nicht kann<br />

einfach nicht kann<br />

und trotzdem<br />

Anteil haben möchte<br />

an deinem göttlichen Leben<br />

Gemeinschaft haben<br />

mit dir<br />

dann nimm meine Sehnsucht<br />

und mein Wollen<br />

und mach daraus<br />

was du verlangst<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Letztes Abendmahl und Fußwaschung<br />

Perikopenbuch Heinrichs II.,<br />

Reichenau, Anfang 11. Jahrhundert,<br />

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4452, fol. 105v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>August</strong> <strong>2024</strong>,<br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Petrus · Sakrament<br />

Wenn ich dich nicht wasche,<br />

hast du keinen Anteil an mir.<br />

Evangelium nach Johannes – Kapitel 13, Vers 8<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Gemeinschaft mit dem Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Petrus – Sakrament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345<br />

Unter die Lupe genommen<br />

„Wenn ich dich nicht wasche ...“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Engagiertes Christsein<br />

Der letzte Papst als weltlicher Herrscher . . . . . . . . . . . . . . 354<br />

Die Mitte erschließen<br />

Der Tisch des eucharistischen Mahles . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Gedenken an Opfer von Gewalttaten . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong>-App . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363


Inhalt 4<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . . . 365<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wie sehr sich das Johannesevangelium von den Synoptikern<br />

abhebt, zeigt sich insbesondere an der Fußwaschung Joh<br />

13, 1–20. Während diese das Letzte Abendmahl als Pessachfeier<br />

mit Einsetzung der Eucharistie als Feier des Neuen Bundes<br />

inszenieren, verortet jenes deren Ursprung im Zusammenhang<br />

der Speisung der Fünftausend in Joh 6. Dort heißt es zwar, das<br />

Pessach sei nahe gewesen (V. 4), doch die direkte Verbindung<br />

zur Passion ist dort nicht gegeben. Was dies für die Eucharistie in<br />

johanneischer Sicht bedeutet, zeigt Ludger Schenke im entsprechenden<br />

Kapitel seiner Rekonstruktion der Entstehung des Johannesevangeliums<br />

(vgl. die Auslegungen zu den Sonntagsevangelien<br />

in dieser Ausgabe).<br />

Gehen wir der Bedeutung nach, die bei Johannes die Fußwaschung<br />

als sakramentale Zeichenhandlung gewinnt. Sie greift erkennbar<br />

Jesu Reaktion auf den Rangstreit der Jünger auf: „Wer<br />

der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller<br />

sein.“ (Mk 9, 35) Indem der johanneische Jesus dies durch sein<br />

Handeln beim Abschiedsmahl geradezu ins Absurde steigert, deutet<br />

er seine Passion voraus und erhebt das Dienen zu seinem Vermächtnis.<br />

Gregor der Große (590–604) hat das verstanden, als<br />

er sich Diener der Diener Gottes (servus servorum Dei) nannte<br />

– die Formel, mit der Päpste bis heute offizielle Dokumente unterschreiben.<br />

Im Johannesevangelium gipfelt darin die Dynamik<br />

des Prologs, die zentral vom Abstieg Gottes des Logos geprägt<br />

ist; über die mehrfache Andeutung der paradox gemeinten Erhöhung<br />

(3, 14; 8, 28; 12, 32) und die Fußwaschung führt eine<br />

gerade Linie bis zum lapidaren „Vollbracht“ des sterbenden Logos<br />

am Kreuz (19, 30). So eindrücklich das Zeichen, so sehr geht es<br />

um die Haltung; um das Tun des Unwahrscheinlichen, Unerwarteten,<br />

das eingefahrene Gewohnheiten durchbricht und gerade so<br />

göttliches Licht hereinlässt.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Gemeinschaft mit dem Herrn<br />

Im Perikopenbuch Heinrichs II. ist der Evangelienabschnitt Joh<br />

13, 1–15 mit dem Festtitel „IN CAENA DNI“ (beim Mahl des<br />

Herrn) überschrieben und wird mit einer großen S-Initiale eingeleitet,<br />

da der Text im Lateinischen mit „Sciens Jesus, quia venit<br />

eius hora“ beginnt (Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen<br />

war, Joh 13, 1). Im aufgeschlagenen Buch links von diesem Beginn<br />

des Gründonnerstagsevangeliums zeigt der Codex eine ganzseitige<br />

Miniatur (s. Innenkarte) mit der Darstellung des Abendmahles<br />

(oben) und der Fußwaschung (unten, unser Titelbild).<br />

Mahl und Fußwaschung<br />

Das Johannesevangelium unterscheidet sich von den anderen drei<br />

(synoptischen) Evangelien bei der Schilderung der Geschehnisse<br />

am Gründonnerstag unter anderem dadurch, dass das Mahl Jesu<br />

mit seinen Jüngern zwar vorausgesetzt (vgl. Joh 13, 2.4), aber<br />

nicht ausführlich geschildert wird. In der liturgischen Feier am<br />

Gründonnerstag wird deshalb vor dem Evangelium 1 Kor 11, 23–<br />

26 mit der paulinischen Überlieferung des Abendmahls gelesen.<br />

Johannes legt viel größeren Wert auf die Fußwaschung und auf<br />

die sogenannten Abschiedsreden Jesu. Die synoptischen Evangelien<br />

hingegen erwähnen die Fußwaschung mit keinem Wort.<br />

Der Maler unserer Miniatur scheint die Abfolge der Ereignisse<br />

aber umgedreht zu haben: Eine Reinigung der Füße fand im<br />

Vorderen Orient natürlich vor dem Mahl statt, nicht danach, jedoch<br />

schildert Johannes etwas uneindeutig, dass Jesus vom Mahl<br />

aufstand, um den Jüngern die Füße zu waschen (vgl. Joh 13, 4),<br />

auch wenn das eigentliche Mahl (ohne Einsetzungsworte) auch<br />

bei Johannes danach anklingt (vgl. Joh 13, 26).


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Anteil haben am Herrn<br />

Mahl und Fußwaschung haben eine zentrale inhaltliche Verbindung:<br />

Es geht um die Anteilhabe am Herrn, um die Gemeinschaft<br />

mit ihm. Auf der einen Seite durch die Gemeinschaft mit ihm im<br />

Mahl, durch die Teilhabe an Jesu Selbsthingabe unter den Zeichen<br />

von Brot und Wein als Vorausdeutung seines Kreuzestodes<br />

als Erlösung für die Vielen (vgl. Mk 14, 24). Auf der anderen Seite<br />

durch den Dienst der Fußwaschung mit der Implikation, dass wir<br />

Gemeinschaft mit dem Herrn haben können, wenn wir anderen<br />

dienen.<br />

Die beiden auf der Innenkarte dargestellten Szenen zeigen einige<br />

Besonderheiten:<br />

Oben findet das Mahl in einer Säulenhalle mit einer grünen<br />

Stoffbahn als Dekoration statt (beide Szenen sind von Goldgrund<br />

hinterfangen). Der ovale Tisch mit langem, weißem Tischtuch<br />

bildet die Mitte, um die sich die Apostel gruppieren, jedoch in<br />

sehr verschiedener Weise: Acht Apostel, an der Spitze Petrus ganz<br />

links, sitzen auf einer Bank, die rechts herausschaut, hinter dem<br />

Tisch. Ein Apostel (es ist Judas) sitzt auf einem Faldistor (Klappstuhl)<br />

vollkommen isoliert vor dem Tisch; er wirkt sehr klein und<br />

muss hoch zu Jesus hinaufschauen. Auf ihn werden wir später<br />

noch eingehen. Zwei kommen von links und bringen einen Kelch<br />

und einen Krug. Der Vordere ist Johannes, der in anderen ottonischen<br />

Abendmahlsminiaturen gemäß dem Johannesevangelium<br />

an der Brust Jesu liegt, um ihn nach dem Namen des Verräters<br />

zu fragen (vgl. Joh 13, 25), was aber in keiner einzigen Miniatur<br />

der Reichenau der Fall ist. Der Apostel hinter ihm ragt mit dem<br />

linken Ohr aus dem Bild, über den gemalten Rahmen heraus. Aus<br />

Symmetriegründen kommt rechts der zwölfte Apostel ebenfalls<br />

mit einem Kelch und einem Krug zum Tisch.<br />

Jesus sitzt etwas ungemütlich, auch wenn sein thronartiger Sitz<br />

mit einem Polster und einem gesäumten Tuch bedeckt ist. Hier<br />

spürt man noch eine antike Bildvorlage, welche die Mahlgemein-


Das Bild im Blick 8<br />

schaft um den Tisch liegend zeigte, mit dem Hausherrn links am<br />

Kopf der Tafel. Er hält eine Buchrolle in der Hand, schaut seine<br />

Jünger an und spricht zu ihnen: „Einer von euch wird mich ausliefern“<br />

(Joh 13, 23). Alle Augen sind voller Spannung auf ihn<br />

gerichtet. Auf dem Tisch sehen wir Brote, zwei Kelche, eine<br />

Schale mit einem Fisch, zwei Messer, einen Krug, aber der Kelch<br />

zwischen Jesus und Judas bildet mit der Hand des Judas darüber<br />

ziemlich genau die Mitte des oberen Teiles der Miniatur. Denn<br />

die Hand des Judas ist es, die den von Jesus eingetauchten Bissen<br />

Brot nimmt und so den Verräter verrät.<br />

Auch die Fußwaschung findet in einem Innenraum statt, der<br />

durch zwei Säulen gekennzeichnet ist. Ein roter Vorhang (als liturgische<br />

Farbe ist für den Gründonnerstag rot damals am meisten<br />

bezeugt) ist an den Säulen hochgebunden. Jesus steht frei vor<br />

dem Goldgrund, mit dem im Text genannten umgebundenen<br />

Leinentuch (vgl. Joh 13, 4), und spricht mit weit ausgestreckter<br />

Rechten zu Petrus. Dieser hat von einem großen hölzernen Sitz<br />

aus den linken Fuß in eine große Wasserschale gesenkt, sodass<br />

er die Wasserfläche gerade berührt. Die Hände aber streckt er zu<br />

Jesus aus. Beide schauen einander an. Es ist also offensichtlich<br />

der Moment gewählt, in dem Jesus sagt: „Wenn ich dich nicht<br />

wasche, hast du keinen Anteil an mir“ (Joh 13, 8) und Petrus<br />

einwilligt. Zehn weitere Apostel stehen hinter Petrus summarisch<br />

gestaffelt.<br />

Die rätselhafte Figur das Judas<br />

Ganz rechts ist ein junger Mann zu sehen (s. Innenkarte), der<br />

seinen linken Fuß auf ein Podest gestellt hat und die Schnüre<br />

seiner Sandalen löst (alle anderen Personen sind auf der Miniatur<br />

ohne Schuhe dargestellt). Dahinter steht die antike Figur des<br />

Sandalenlösers, die auch in anderen ottonischen und Reiche nauer<br />

Miniaturen der Fußwaschung anklingt (vgl. <strong>MAGNIFICAT</strong> Heilige<br />

Woche 2015). Da es aber ohne diesen nur e1f Apostel wären


9<br />

Das Bild im Blick<br />

und Judas bei der Fußwaschung noch anwesend war (vgl. Joh<br />

13, 2.11), ist hiermit wahrscheinlich Judas gemeint. Aus der Aussage<br />

Jesu „wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an<br />

mir“ (Joh 13, 8) folgerte schon die antike Theologie (Origenes),<br />

dass Judas nicht die Füße gewaschen bekommen konnte. Aus<br />

diesem Grund ist Judas hier wahrscheinlich in dieser rätselhaften<br />

Weise als Sandalenlöser dargestellt. Noch isolierter als in der<br />

oberen Szene, Jesus die kalte Schulter zeigend und sich fast hinter<br />

der Säule versteckend, ist er nicht Teil der Gemeinschaft, hat er<br />

keinen Anteil am Herrn und schaut doch sehnsuchtsvoll zur Mitte<br />

des Geschehens.<br />

Heinz Detlef Stäps


Donnerstag, 1. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Alfons Maria von Liguori<br />

Alfons Maria von Liguori (1696–1787) sah sich selbst in erster<br />

Linie als Seelsorger, leistete aber auch als Theologe Bedeutendes.<br />

Er stammte aus einer reichen italienischen Adelsfamilie. Schon früh<br />

war er ein erfolgreicher Rechtsanwalt, gab seine Karriere aber auf<br />

und wurde 1726 mit 30 Jahren Priester. Er schloss sich einer Weltpriestervereinigung<br />

an und widmete sich besonders der Aus- und<br />

Weiterbildung der Seelsorger, organisierte das Laienapostolat und die<br />

Volksmission. 1731 gründete er den beschaulichen Orden der Redemptoristinnen<br />

und 1732 die „Kongregation des allerheiligsten Erlösers“<br />

(Redemptoristen), einen Missionsorden für das einfache Volk.<br />

1762–1775 war er Bischof von Sant’ Agata de’ Goti im Königreich<br />

Neapel. Hier bemühte er sich erfolgreich um die religiöse Erneuerung<br />

von Klerus und Volk. Besonders wichtig war ihm die Schulung der<br />

Beichtväter, Seelenführer und Prediger, die den Menschen die Liebe<br />

und Barmherzigkeit Gottes vermitteln sollten. Aus gesundheitlichen<br />

Gründen gab er 1775 sein Bischofsamt auf und zog sich in ein Kloster<br />

zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte. Er hinterließ zahlreiche Werke,<br />

darunter eine Moraltheologie und eine Anleitung für Beichtväter.<br />

1839 wurde er heiliggesprochen, 1871 zum Kirchenlehrer erhoben<br />

und 1950 zum Patron der Beichtväter und Seelenführer erklärt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 1–4; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: hl. Fides, hl. Spes, hl. Caritas († vor 138) · Ulrich von Ursberg<br />

(Prämonstratenser, † 1136) · hl. Petrus Faber (Jesuit, † 1546)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Heraustragung des Kreuzes (orth.)<br />

Schweizer Bundesfeier<br />

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />

Leitwort „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,13) für Neue geistliche<br />

Gemeinschaften.


11<br />

Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)


Morgen · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 12<br />

Psalm 48 Verse 2–15<br />

Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Welt.<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />

als ein sicherer Schutz.<br />

Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />

und zogen gemeinsam heran;<br />

doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />

sie waren bestürzt und liefen davon.<br />

Dort packte sie das Zittern, *<br />

wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />

wie der Sturm vom Osten, *<br />

der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />

Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />

in der Stadt des Herrn der Heere,<br />

in der Stadt unseres Gottes; *<br />

Gott lässt sie ewig bestehen.<br />

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />

in deinem heiligen Tempel.<br />

Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />

bis an die Enden der Erde; *<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Der Berg Zion freue sich, *<br />

die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />

Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />

zählt seine Türme!<br />

Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />

damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:


13<br />

Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />

„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />

Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />

Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />

Mach uns dir ähnlich, damit dein Name durch unser<br />

Leben geheiligt wird.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, hat Gott mich gesandt.<br />

Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />

Bitten<br />

Jesus, Freund der Armen, du sendest uns vor allem zu denen, die<br />

uns nichts vergelten können. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />

Tag für Tag begegnen uns Menschen;<br />

– gib, dass wir die Augenblicke, in denen wir ihnen gut sein können,<br />

nicht achtlos verstreichen lassen.<br />

Viele Menschen hoffen nur auf ein Gespräch und ein wenig Zuwendung;


Eucharistie · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 14<br />

– lass uns einsehen, wie viel wir schon mit ein wenig Zeit und<br />

Verständnis zu geben vermögen.<br />

A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />

Du kommst uns entgegen in den Bedürftigen und Leidenden;<br />

– schenke ihnen und uns das Glück deiner Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />

Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />

sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />

Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />

Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 18, 1–6<br />

Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: Mach dich auf<br />

und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine<br />

Worte mitteilen.


15<br />

Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

So ging ich zum Haus des Töpfers hinab und siehe, er arbeitete<br />

gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er aus Ton<br />

machte, in der Hand des Töpfers, so machte der Töpfer daraus<br />

wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel.<br />

Da erging an mich das Wort des HERRN: Kann ich nicht mit<br />

euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? – Spruch des<br />

HERRN. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in<br />

meiner Hand, Haus Israel.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Dann mach doch, was du willst! Stimmt. Ein Töpfer kann aus einem<br />

misslungenen Werkstück machen, was er will. Aber dieser<br />

Töpfer-Gott, dieser wundervolle Schöpfer-Gott, er will nicht einfach<br />

machen, was er will. Er ist voller Liebeswillen für sein Volk,<br />

ihm ist er zugetan, ihm will er wohl. Nichts ist daran beliebig.<br />

Darum mahnt der Prophet beim Ortstermin in der Töpferei: Entscheide<br />

dich für den, der sich schon längst für dich entschieden<br />

hat, geliebtes Gottes Volk Israel!<br />

Antwortpsalm Ps 146, 2–6.10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Gott Jakobs ist unsre Hilfe.<br />

Ich will den HERRN loben in meinem Leben, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />

Vertraut nicht auf Fürsten, *<br />

nicht auf den Menschen,<br />

durch den es keine Rettung gibt! – Kehrvers<br />

Schwindet sein Lebensgeist, /<br />

kehrt er zurück zur Erde, *<br />

an jenem Tag sind seine Pläne zunichte.<br />

Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *<br />

wer seine Hoffnung auf den HERRN,<br />

seinen Gott, setzt. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 16<br />

Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /<br />

das Meer und alles, was in ihm ist. *<br />

Er hält die Treue auf ewig.<br />

Der HERR ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Gott Jakobs ist unsre Hilfe.<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 77, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 47–52<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde<br />

und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es<br />

die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische<br />

in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.<br />

So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden<br />

kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern<br />

und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen<br />

sein.<br />

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.<br />

Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der<br />

ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der<br />

aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.


17<br />

Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 363.<br />

Innehalten am Abend<br />

Eine mit sich selbst erzürnte Seele kennt Gott nicht und das<br />

Gute nicht.<br />

Alfons Maria von Liguori (Heiliger des Tages)<br />

• Was macht mich unzufrieden?<br />

• Was lässt mich hadern – auch mit mir selbst?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Wie ist dein Lebenstraum, der dir zu Herzen geht,<br />

von Horizonten weit und Freiheitsatem weht,<br />

der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />

sagt, wofür wir leben wollen,<br />

wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />

In welchem Lebensraum ist jemand, der dich hält,<br />

mit dir an Grenzen geht bis ans Ende der Welt,


Abend · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 18<br />

der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />

sagt, warum wir glauben können,<br />

wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />

Mit welchem Lebensziel kannst du glaubwürdig sein –<br />

und in dem, was du tust, zieht ein Stück Himmel ein,<br />

der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />

sagt, wie wir denn handeln sollen,<br />

wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />

Wenn dein Kind dich morgen fragt,<br />

Text und Musik: Fritz Baltruweit, aus: Leben aus erster Hand, 2004,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 119 <br />

Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Vater, gibst uns, was wir brauchen, du erhältst uns am Leben.<br />

Deinem Wort wollen wir folgen.


19<br />

Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />

Lesung Weish 15, 1.3<br />

Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen<br />

durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerechtigkeit,<br />

dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die<br />

Wurzel der Unsterblichkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du kannst mit Gott so zärtlich umgehen wie ein Kind mit seiner<br />

Mutter.<br />

Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />

Beten wir für politisch Verantwortliche;<br />

– dass sie sich in den Dienst ihres Volkes stellen, sich für eine<br />

ganzheitliche menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl<br />

einsetzen, sich um diejenigen kümmern, die ihren Arbeitsplatz<br />

verloren haben, und den Ärmsten Vorrang geben.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />

Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />

sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />

Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />

Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 2. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Eusebius<br />

Heiliger Petrus Julianus Eymard<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Eusebius wurde 283 auf Sardinien geboren, kam aber sehr früh<br />

mit seinen Eltern nach Rom. Dort wurde er hervorragend ausgebildet<br />

und zum Priester geweiht. Nach seinem Wirken als Lektor<br />

in Rom wurde er 340 (oder 345) zum ersten Bischof von Vercelli<br />

(Norditalien) berufen. Erstmalig im Abendland führte er für die Geistlichen<br />

der Kathedralkirche eine Form des gemeinsamen Lebens ein.<br />

Er trat energisch gegen den Arianismus auf und wurde deshalb 355<br />

verbannt. 363 durfte er wieder in seine Diözese zurückkehren. Er<br />

starb 371. Spätere Legenden behaupten, er sei von Arianern gesteinigt<br />

worden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />

Petrus Julianus Eymard, ein besonderer Verehrer der hl. Eucharistie,<br />

wurde 1811 in La Mure-d’Isère bei Grenoble geboren. Er<br />

empfing 1834 die Priesterweihe. Einige Jahre gehörte er der „Kongregation<br />

der Maristen“ (Gesellschaft Mariens) an, bevor er 1856 in Paris<br />

die „Kongregation vom heiligsten Sakrament“ (Eucharistiner) zur<br />

Förderung der Verehrung der Eucharistie gründete und später den<br />

weiblichen Ordenszweig der „Dienerinnen des allerheiligsten Altarsakramentes“.<br />

Er starb 1868 in seinem Geburtsort. Zehn Jahre später<br />

wurde sein unversehrter Leichnam in die Corpus-Christi-Kirche in<br />

Paris übertragen. Er wurde 1962 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Apg 4, 32–35; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />

Namenstag: hl. Etheldreda von Crowland (Elfriede, Reklusin, † 834) ·<br />

sel. Gerhard Hirschfelder (Priester, Märtyrer, † 1942)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Basilius von Moskau (Narr in Christus,<br />

1468–1557)


21<br />

Morgengebet<br />

Freitag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

So prüfe dich denn wohl,<br />

ob Christus in dir lebet;<br />

ihm nachzufolgen ist’s,<br />

wonach der Glaube strebet:<br />

erst machet er gerecht,<br />

dann heilig, wirket Lust<br />

zu allem guten Werk;<br />

sieh, ob du auch so tust.<br />

O Herr, so mehre doch<br />

in mir den wahren Glauben,<br />

so kann mich keine Macht<br />

der guten Werk berauben.<br />

Wo Licht ist, geht der Schein<br />

freiwillig davon aus.<br />

Du bist mein Gott und Herr,<br />

bewahr mich als dein Haus.<br />

Gotthelf <strong>August</strong> Francke, 1736,<br />

EG 643 (Bayern), Strophen 8 und 9<br />

Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />

Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />

Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />

mein einziges Gut vor den Löwen!<br />

Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />

vor zahlreichem Volk dich preisen.<br />

Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die mich ohne Grund befeinden.<br />

Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />

die mich grundlos hassen.<br />

Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />

gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />

Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />

„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“


Morgen · Freitag, 2. <strong>August</strong> 22<br />

Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />

Herr, bleib mir nicht fern!<br />

Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />

verteidige mich, mein Gott und mein Herr!<br />

Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />

die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />

Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />

er will das Heil seines Knechtes.“<br />

Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />

dein Lob alle Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />

fern, denn wir hoffen auf dich.<br />

Lesung Sir 2, 15–16<br />

Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />

Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />

fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />

Gesetz.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Schöpfer, dessen Wort niemand widerstehen<br />

kann:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Lass uns heute deine Stimme hören.<br />

– Bereite unser Herz, damit es deinem Wort fruchtbaren Boden<br />

bietet.<br />

– Hilf uns, deine Güte in unserer Welt zu bezeugen.


23<br />

Freitag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt<br />

und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach<br />

uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die<br />

Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 26, 1–9<br />

Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs<br />

von Juda, erging vom HERRN dieses Wort:<br />

So spricht der HERR: Stell dich in den Vorhof des Hauses des<br />

HERRN und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen,<br />

um sich im Haus des HERRN niederzuwerfen, alles, was<br />

ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du<br />

weglassen.<br />

Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen<br />

Weg, sodass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen der Bosheit<br />

ihrer Taten zugedacht habe.<br />

Sag also zu ihnen: So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf<br />

mein Wort hört und meiner Weisung nicht folgt, die ich euch


Eucharistie · Freitag, 2. <strong>August</strong> 24<br />

gegeben habe, wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der<br />

Propheten, hört, die ich zu euch sende, unermüdlich sende, obwohl<br />

ihr nicht hört, dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit<br />

Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch bei allen Völkern<br />

der Erde.<br />

Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, wie Jeremia<br />

diese Worte vor dem Haus des HERRN vortrug.<br />

Als Jeremia alles gesagt hatte, was er im Auftrag des HERRN<br />

vor dem ganzen Volk zu verkünden hatte, ergriffen ihn die Priester,<br />

die Propheten und alles Volk und schrien: Du musst sterben!<br />

Warum prophezeist du im Namen des HERRN: Wie Schilo wird<br />

es diesem Haus gehen und diese Stadt wird verwüstet und entvölkert<br />

werden?<br />

Das ganze Volk rottete sich beim Haus des HERRN um Jeremia<br />

zusammen.<br />

Antwortpsalm Ps 69, 5.8–10.13–14<br />

Kehrvers: Erhöre mich, Gott, in deiner Huld!<br />

Zahlreicher als auf meinem Kopf die Haare *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Mächtig sind, die mich verderben, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt, das soll ich erstatten. – Kehrvers<br />

Denn deinetwegen erleide ich Hohn *<br />

und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />

Entfremdet bin ich meinen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. – Kehrvers<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, *<br />

die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen,<br />

sind auf mich gefallen.<br />

Es reden über mich, die am Stadttor sitzen, *<br />

Spottlieder singen die Zecher beim Wein. – Kehrvers<br />

Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet, *<br />

HERR, zur Zeit der Gnade.


25<br />

Freitag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, *<br />

mit deiner rettenden Treue! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14bc, ferner GL 75, 1 (III. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 1, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit, die frohe Botschaft, die<br />

euch verkündet wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 54–58<br />

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die<br />

Menschen in ihrer Synagoge, sodass sie außer sich gerieten vor<br />

Staunen und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Machttaten?<br />

Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine<br />

Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas<br />

seine Brüder? Leben nicht auch alle seine Schwestern unter uns?<br />

Woher also hat er das alles?<br />

Und sie nahmen Anstoß an ihm.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen<br />

außer in seiner Heimat und in seiner Familie. Und er wirkte<br />

dort nicht viele Machttaten wegen ihres Unglaubens.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Vielleicht ist es das Allerschwerste, die Menschen, mit denen<br />

man jeden Tag zu tun hat, am Leben zu lassen. Ich rede nicht<br />

von Mord und Totschlag im engeren Sinne, sondern von der<br />

Schwierigkeit, dem anderen, den man doch in- und auswendig<br />

kennt, Lebendigkeit zuzugestehen. Wie geht das, offenzubleiben<br />

für das Neue, das Unvergleichliche, das Unerwartete derer, die<br />

wir allzu gut zu kennen glauben? Wie vermeide ich jene falsche<br />

Nähe, in der ich doch nur meinem eigenen Bild des anderen<br />

nahe bin? Die Reaktionen der ehemaligen Nachbarn aus Nazaret


Abend · Freitag, 2. <strong>August</strong> 26<br />

sind, menschlich gesehen, verständlich. Das wenigstens kann<br />

uns nicht passieren. Weder ist Jesus in meine Schulklasse gegangen<br />

noch stritten wir mit seiner Familie wegen überstehender<br />

Äste am Gartenzaun. Falsche Nähe, dieses Problem haben wir<br />

jedenfalls nicht. Dank des zeitlichen Abstands wissen wir ja nun<br />

doch recht genau, wer dieser Jesus ist. Gott sei Dank.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist nichts groß, was nicht gut ist.<br />

Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)<br />

• Was erscheint mir „groß“?<br />

• Wonach strebe ich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />

du ewig klarer Morgen:<br />

Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />

bei dir sind wir geborgen.


27<br />

Freitag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />

Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />

bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />

Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />

bis wir zu dir erwachen.<br />

Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />

wir preisen deinen Namen<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

im Heil’gen Geiste. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!


Abend · Freitag, 2. <strong>August</strong> 28<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />

damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />

tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />

für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />

derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du willst, dass wir Menschen Heil und Fülle erfahren. Wir<br />

rufen zu dir und bitten dich:<br />

V: Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die alten Menschen, deren Lebenskreis immer enger wird.<br />

– Für alle, die sie teilhaben lassen am Leben und ihren Lebenskreis<br />

weiten.<br />

– Für die Schwerkranken, die so viele Fragen und Sorgen plagen<br />

und die Todesangst erleiden.


29<br />

Freitag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />

– Für alle, die ihnen mit ruhigen Erklärungen, mit Freundlichkeit<br />

und Hilfsbereitschaft zur Seite stehen.<br />

– Für alle, die Hunger leiden.<br />

– Für alle, die nicht wegsehen, die solidarisch leben und sich<br />

nicht mit dem engen Kreis begnügen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 3. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Lydia (biblische Gestalt) · sel. Benno von Metz (Benediktiner,<br />

Bischof, Gründer von Einsiedeln, † 940) · Burchard von Rot an der<br />

Rot (Prämonstratenser, † 1140)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:


31<br />

Samstag, 3. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.


Eucharistie · Samstag, 3. <strong>August</strong> 32<br />

Bitten<br />

Heute vor 100 Jahren starb Joseph Conrad, polnisch-britischer<br />

Schriftsteller, der die weltweit verheerenden Folgen des europäischen<br />

Imperialismus auf seinen Reisen erfuhr und in seinem Werk<br />

verarbeitet hat. Bitten wir den Gott aller Menschen:<br />

A: Weite unseren Blick.<br />

– Dass wir die Menschen, denen wir begegnen, mit deinen Augen<br />

sehen.<br />

– Dass wir uns einsetzen für die Integration von Menschen, die<br />

aus anderen Kulturen zu uns gekommen sind.<br />

– Dass wir die Folgen unserer Lebensweise für das Zusammenleben<br />

auf unserem Planeten bedenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, leite und stärke uns durch<br />

deinen Geist, damit wir immer das Leiden Jesu an unserem Leibe<br />

tragen, dann wird auch sein Leben an uns offenbar werden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


33<br />

Samstag, 3. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 26, 11–16.24<br />

In jenen Tagen sagten die Priester und Propheten zu den Beamten<br />

und zum ganzen Volk: Jeremia hat den Tod verdient; denn<br />

er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren<br />

gehört habt.<br />

Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk:<br />

Der HERR hat mich gesandt, damit ich als Prophet gegen dieses<br />

Haus und diese Stadt alle Worte verkünde, die ihr gehört habt.<br />

Nun also, bessert euer Verhalten und euer Tun und hört auf die<br />

Stimme des HERRN, eures Gottes, dass sich der HERR des Unheils<br />

gereut, das er euch angedroht hat!<br />

Siehe, ich selbst bin in eurer Hand; macht mit mir, was ihr für<br />

gut und recht haltet! Aber ihr sollt wissen: Wenn ihr mich tötet,<br />

bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre<br />

Einwohner. Denn der HERR hat mich wirklich zu euch gesandt,<br />

damit ich euch alle diese Worte in die Ohren rufe.<br />

Da sagten die Beamten und das ganze Volk zu den Priestern<br />

und Propheten: Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er<br />

hat zu uns im Namen des HERRN, unseres Gottes, geredet.<br />

Ahikam, der Sohn Schafans, beschützte Jeremia, sodass man<br />

ihn nicht dem Volk auslieferte, das ihn töten wollte.<br />

Antwortpsalm Ps 69, 15–16.30–31.33–34<br />

Kehrvers:<br />

Zur Zeit der Gnade erhöre mich, o HERR!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke, *<br />

damit ich meinen Hassern entkomme, den Tiefen des Wassers,<br />

damit die Wasserflut mich nicht fortreißt, /<br />

mich nicht verschlingt der Abgrund, *<br />

der Brunnenschacht nicht über mir<br />

seinen Rachen schließt! – Kehrvers<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen, *<br />

doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.


Eucharistie · Samstag, 3. <strong>August</strong> 34<br />

Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *<br />

ich will ihn mit Dank erheben.<br />

Kehrvers:<br />

Zur Zeit der Gnade erhöre mich, o HERR!<br />

Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *<br />

Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!<br />

Denn der HERR hört auf die Armen, *<br />

seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 oder KG<br />

620 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 1–12<br />

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte.<br />

Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer.<br />

Er ist von den Toten auferweckt worden; deshalb wirken solche<br />

Kräfte in ihm.<br />

Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins<br />

Gefängnis werfen lassen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders<br />

Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht<br />

erlaubt, sie zur Frau zu haben.<br />

Dieser wollte ihn töten lassen, fürchtete sich aber vor dem<br />

Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten.<br />

Als aber der Geburtstag des Herodes war, tanzte die Tochter der<br />

Herodias vor ihnen. Und sie gefiel Herodes, sodass er mit einem<br />

Eid zusagte, ihr zu geben, was immer sie sich wünschte.<br />

Sie aber, angestiftet von ihrer Mutter, sagte: Gib mir hier auf<br />

einer Schale den Kopf Johannes’ des Täufers!


35<br />

Samstag, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />

Und der König, der traurig wurde wegen der Eide und wegen<br />

der Gäste, befahl, den Kopf zu bringen. Und er schickte und ließ<br />

Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte seinen Kopf auf<br />

einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer<br />

Mutter.<br />

Und seine Jünger kamen, holten den Leichnam und begruben<br />

ihn. Dann gingen sie und berichteten es Jesus.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Der Schwur seines Landesfürsten wird dem Täufer zum Verhängnis.<br />

Offensichtlich wünscht sich Herodes Antipas den Mahner<br />

mundtot, aber nicht tot. Ob aus einem Anflug von Humanität<br />

heraus oder aus Angst vor der öffentlichen Meinung, wird<br />

nicht gesagt. Herodes fühlt sich durch seinen Eid gebunden,<br />

er hat jedenfalls Angst vor dem Gesichtsverlust, und der Täufer<br />

verliert seinen Kopf. Ein Mutiger weniger, ein Meuchelmord<br />

mehr. „Schwört überhaupt nicht“, heißt es in der Bergpredigt<br />

(Mt 5, 34). Es ist bekannt, dass einige der Offiziere, die zum Widerstand<br />

gegen Hitler fanden, sich zunächst durch ihren Treueid<br />

auf den „Führer“ gebunden fühlten und so in einen schweren<br />

Gewissenskonflikt gerieten. Doch ein Eid, der mich zu gewissenlosem<br />

Tun oder seiner Duldung verpflichtet, ein Eid, dessen<br />

Folgen mir unbekannt waren, der mir auferlegt, andere zu vernichten<br />

oder ihrer willkürlichen Vernichtung beizupflichten, ist,<br />

damals wie heute, gottlos – vor Gott und den Menschen null<br />

und nichtig!<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 3. <strong>August</strong> 36<br />

Hymnus<br />

Von den Rändern dieser Erde,<br />

unter Arm- und Kleingemachten,<br />

sammle ich, die Heimat suchen,<br />

zu meinem Volk, spricht Gott.<br />

Alle, die mit Tränen kommen,<br />

durstig, müde, ohne Hoffnung,<br />

führe ich zum frischen Wasser<br />

und tröste sie, spricht Gott.<br />

Für die Blinden, für die Lahmen,<br />

für Zerbrochene und Alte<br />

pflanze ich den eignen Weinstock<br />

und heile sie, spricht Gott.<br />

Und den Hunger ihrer Seelen<br />

stille ich mit lauter Freude,<br />

leite sie auf rechtem Wege<br />

und segne sie, spricht Gott.<br />

Eugen Eckert,<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.


37<br />

Samstag, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Liebender Gott, steh uns zur Rechten. Gib, dass unsere Augen<br />

stets auf den Weg gerichtet bleiben, den du uns führen willst;<br />

denn du schenkst uns Leben und Freude.<br />

Lesung <br />

Dtn 1, 31b<br />

Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />

gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr sprach zu Mose: Ich will euch Brot geben vom Himmel,<br />

und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.<br />

Fürbitten<br />

Jesus Christus, unser Herr und Bruder: Du gibst reichlich, in dir<br />

ist Fülle und Leben. Darum beten wir voller Hoffnung:<br />

A: Schenke uns Glauben und Kraft.


Abend · Samstag, 3. <strong>August</strong> 38<br />

– Wir bitten dich für die Eltern, die den Hunger ihrer Kinder<br />

mitansehen müssen, dass sie Hilfe und Unterstützung finden.<br />

A: Schenke uns Glauben und Kraft.<br />

– Wir beten für all diejenigen, die Kraft zum Teilen aufbringen,<br />

weil sie dankbar sind, im Wohlstand leben zu dürfen.<br />

– Wir beten für die Katechetinnen und Katecheten, für die Priester<br />

und Ordenschristen, die dein nahrhaftes Wort in Slums, in<br />

Armutsviertel, in entlegene Dörfer tragen.<br />

– Wir bitten dich für die Schwerkranken und Sterbenden, dass sie<br />

getragen werden von der Liebe ihrer Umgebung und genährt<br />

werden von der größeren Hoffnung, die du uns schenkst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />

zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />

der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />

wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 364)


39<br />

Samstag, 3. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Nicht vom Brot allein<br />

(zu Joh 6, 30–35)<br />

Nie mehr hungern,<br />

nie mehr Durst haben!<br />

Eine Verheißung für alle,<br />

die der Qual des Hungers ausgesetzt sind:<br />

dieses ziehenden, nagenden Gefühls,<br />

das nie loslässt<br />

und alles bestimmt.<br />

Ich darf leben ohne Hunger.<br />

Und doch ist da ein Hunger.<br />

Und doch ist da eine Sehnsucht:<br />

Sie öffnet Quellen in mir,<br />

von denen ich nichts wusste.<br />

Nicht vom Brot allein,<br />

doch ganz gewiss<br />

nicht ohne.<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


4. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

18. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Eleutherius (4. Jh.) · hl. Johannes Maria Vianney (Pfarrer<br />

von Ars, † 1859)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Was wir von Gott, unserem Heil, erfuhren,<br />

das wollen wir nicht verbergen, sondern der Welt erzählen.<br />

Nach Ps 78, 3–4<br />

Hymnus<br />

Der Grund, da ich mich gründe,<br />

ist Christus und sein Blut;<br />

das machet, dass ich finde<br />

das ewge, wahre Gut.<br />

An mir und meinem Leben<br />

ist nichts auf dieser Erd;<br />

was Christus mir gegeben,<br />

das ist der Liebe wert.<br />

Mein Jesus ist mein Ehre,<br />

mein Glanz und schönes Licht.<br />

Wenn der nicht in mir wäre,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


41<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />

so dürft und könnt ich nicht<br />

vor Gottes Augen stehen<br />

und vor dem Sternensitz,<br />

ich müsste stracks vergehen<br />

wie Wachs in Feuershitz.<br />

Sein Geist wohnt mir im Herzen,<br />

regiert mir meinen Sinn,<br />

vertreibet Sorg und Schmerzen,<br />

nimmt allen Kummer hin;<br />

gibt Segen und Gedeihen<br />

dem, was er in mir schafft,<br />

hilft mir das Abba schreien<br />

aus aller meiner Kraft.<br />

Mein Herze geht in Sprüngen<br />

und kann nicht traurig sein,<br />

ist voller Freud und Singen,<br />

sieht lauter Sonnenschein.<br />

Die Sonne, die mir lachet,<br />

ist mein Herr Jesus Christ;<br />

das, was mich singen machet,<br />

ist, was im Himmel ist.<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />

EG 351, Strophen 3, 4, 7 und 13<br />

Canticum Jes 49, 7–13<br />

Antiphon:<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir<br />

helfen.<br />

So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />

zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />

dem Knecht der Tyrannen:<br />

Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />

Fürsten werfen sich nieder,


Morgen · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 42<br />

um des Herrn willen, der treu ist, *<br />

um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />

So spricht der Herr: /<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />

am Tag der Rettung dir helfen.<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />

der Bund zu sein für das Volk,<br />

aufzuhelfen dem Land *<br />

und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />

den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />

und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />

Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />

auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />

Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />

Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />

Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />

und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />

Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />

und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />

Seht her: Sie kommen von fern, /<br />

die einen von Norden und Westen, *<br />

andere aus dem Land der Siniter.<br />

Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />

freut euch, ihr Berge!<br />

Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />

und sich seiner Armen erbarmt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir<br />

helfen.


43<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,<br />

die bleibt für das ewige Leben.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.<br />

– Lass uns den Trauernden nahe sein.<br />

– Hilf uns auf, wenn Sorgen uns niederdrücken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />

zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />

der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />

wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />

bewahre uns vor dem Bösen.<br />

Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />

die uns zum Leben führt,<br />

und gib uns die Gnade,<br />

deine ewige Wahrheit zu erkennen.


Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 44<br />

Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />

uns zu ewigem Frieden.<br />

Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 148, 188, 211, 377, 378, 394 · KG 86,<br />

143, 148, 206, 674<br />

Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.<br />

Ps 70, 2.6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 16, 2–4.12–15<br />

In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der<br />

Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen:<br />

Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN<br />

gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu<br />

essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt,<br />

um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.<br />

Da sprach der HERR zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel<br />

regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf<br />

zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung<br />

lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag<br />

ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben,<br />

am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet<br />

erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.<br />

Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am<br />

Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich<br />

die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas<br />

Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeli-


45<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

ten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten<br />

nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das<br />

der HERR euch zu essen gibt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel.<br />

Was wir hörten und erfuhren, *<br />

was uns die Väter erzählten,<br />

Ps 78, 3–4b.23–25.54<br />

das wollen wir ihren Kindern nicht verbergen, *<br />

sondern dem kommenden Geschlecht erzählen. – Kehrvers<br />

Da gebot er den Wolken droben *<br />

und öffnete die Tore des Himmels.<br />

Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, *<br />

er gab ihnen Korn vom Himmel. – Kehrvers<br />

Jeder aß vom „Brot der Starken“; *<br />

er sandte Nahrung, sie zu sättigen.<br />

Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, *<br />

zum Berg, den seine Rechte erworben hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 535, 5<br />

oder KG 632 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 17.20–24<br />

Schwestern und Brüder! Das also sage ich und beschwöre euch<br />

im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen<br />

Denken!<br />

Ihr habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von<br />

ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in<br />

Jesus. Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab,<br />

der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und lasst<br />

euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!<br />

Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen<br />

ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!


Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 46<br />

Impuls zur Lesung<br />

Kleider machen Leute, sagt das Sprichwort, und der Verfasser<br />

des Epheserbriefes fordert zum Ablegen des alten und zum<br />

Anziehen des neuen Menschen auf. Damit ist offenbar nicht<br />

nur das Aussortieren von Kleidung, die wir nicht mehr tragen<br />

wollen, und nicht allein die Freude an einem schönen neuen<br />

Kleidungsstück gemeint. Der frühchristliche Lehrer spricht von<br />

einem Neuwerden, das den Getauften ein für alle Mal widerfährt<br />

und doch immer neu ihr Ja verlangt. Noch heute erinnert das<br />

Taufkleid daran, dass der Täufling in der Taufe „den neuen Menschen“<br />

anzieht, und das heißt, dass er oder sie neu geschaffen<br />

wird. Der unerhört warme weiche Mantel, der angesagte neue<br />

Anzug, sie haben in unserem Leben Gewicht – welche Aufmerksamkeit<br />

werden wir da erst jenem Kleid schenken, das wahrhaft<br />

Leute macht?<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 24–35<br />

In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine<br />

Jünger am Ufer des Sees von Galiläa waren, stiegen sie in die<br />

Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am<br />

anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist<br />

du hierhergekommen?<br />

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht<br />

mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von<br />

den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch<br />

nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für<br />

das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben<br />

wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.


47<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes<br />

zu vollbringen?<br />

Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an<br />

den glaubt, den er gesandt hat.<br />

Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es<br />

sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter<br />

haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift<br />

heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose<br />

hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt<br />

euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt,<br />

kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.<br />

Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!<br />

Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir<br />

kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird<br />

nie mehr Durst haben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, heilige diese Gaben. Nimm das Opfer an, das<br />

dir im Heiligen Geist dargebracht wird, und mache uns selbst zu<br />

einer Gabe, die für immer dir gehört. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 48<br />

Kommunionvers Weish 16, 20<br />

Herr, du hast uns Brot vom Himmel gegeben, das allen Wohlgeschmack<br />

in sich enthält.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, in den heiligen Gaben empfangen wir neue<br />

Kraft. Bleibe bei uns in aller Gefahr und versage uns nie deine Hilfe,<br />

damit wir der ewigen Erlösung würdig werden. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />

Von Ludger Schenke<br />

In einer Zusammenfassung seiner einschlägigen Forschungen rekonstruiert der<br />

Autor mit teils fiktiven Elementen die Entstehung des Johannesevangeliums. Zu<br />

den vier Sonntagen, an denen die Brotrede aus Joh 6 gelesen wird, drucken wir<br />

die betreffende Stelle, die sich auf das Eucharistieverständnis der johanneischen<br />

Gemeinde bezieht. Sie lädt zur zusammenhängenden Lektüre ein (siehe auch S.<br />

125 f., 208, 281).<br />

Ich habe oben schon gezeigt, wie der „reale Autor“ [dem wir<br />

die Endfassung des Johannesevangeliums verdanken, Anm. d.<br />

Red.] die Erzählung von der Brotvermehrung mit der Streitrede


49<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />

aus dem Dialog über das „Himmelsbrot“ verknüpft hat (vgl. Nr.<br />

20 [bes. S. 84 f.]). Er hat dargestellt, wie die Empfänger der Gerstenbrote,<br />

die zuerst Jesus nahestehen, im Verlauf des Dialogs zu<br />

Gegnern werden und wie sogar der engere Kreis der Jünger auseinanderbricht.<br />

Viele seiner Anhänger folgen Jesus nicht mehr und<br />

nur wenige, darunter Petrus und die Zwölf, bleiben ihm treu.<br />

Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />

Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 151,<br />

https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />

© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />

Hymnus<br />

O Allerhöchste Speise<br />

auf dieser Pilgerreise,<br />

wahrhaftes Himmelsbrot;<br />

tu uns den Hunger stillen,<br />

mit deiner Gnad erfüllen,<br />

uns retten vor dem Tod.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O süßer Trank des Lebens,<br />

den du nicht hast vergebens<br />

uns Armen zubereit’:<br />

Lösch uns den Durst der Sünden;<br />

gib, dass wir recht empfinden<br />

dein Kraft und Süßigkeit.<br />

Mit Glauben und Vertrauen<br />

wir dich verdeckt anschauen<br />

in dieser Sterblichkeit.


Abend · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 50<br />

Drum lass einmal geschehen,<br />

dass wir im Himmel sehen<br />

dein klare Herrlichkeit.<br />

Urfassung Würzburg, 1649<br />

Melodie: GL 213 · KG 134<br />

(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.


51<br />

Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott, du segnest alle, die dich fürchten. Du hast<br />

Himmel und Erde gemacht und schenkst uns die Fülle deines<br />

Lebens. Dich wollen wir loben in Ewigkeit.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr<br />

hungern, wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.


Abend · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 52<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Urgrund unseres Glaubens, wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

– Dass alle, die deinen Namen tragen, glaubhafte Zeugen deiner<br />

Güte sind.<br />

– Dass die Suchenden den Weg zum Sinn ihres Daseins finden.<br />

– Dass die Armen und Unterdrückten Helfer und Fürsprecher<br />

finden.<br />

– Dass die Glaubenden aller Kulturen gemeinsam dem Frieden<br />

dienen.<br />

– Dass unsere Verstorbenen unvergängliche Freude genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />

zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />

der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />

wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Montag, 5. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom<br />

Heute wird der Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore gedacht.<br />

Sie ist die Größte der 80 Marienkirchen in Rom und die älteste<br />

Marienkirche des Abendlandes. Sie gehört zu den sieben römischen<br />

Pilgerkirchen und darunter zu den vier Patriarchalbasiliken. Nach<br />

römischer Überlieferung soll sie Papst Liberius (352–366) an einem<br />

durch ein Schneewunder angezeigten Ort erbaut haben. Daher trägt<br />

sie auch den Namen „Santa Maria della Neve“ („Maria Schnee“).<br />

Papst Sixtus III. (432–440) nahm die Verkündigung des Glaubenssatzes<br />

von der Gottesmutterschaft Marias durch das Konzil von Ephesus<br />

(431) zum Anlass, den Bau des Liberius abbrechen zu lassen und<br />

durch eine größere und schönere Kirche zu ersetzen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 21, 1–5a; Evangelium: Lk 11, 27–28<br />

Namenstag: hl. Oswald von Northumbrien (Glaubensbote in Nordengland,<br />

† 642) · sel. Dominika (Dominikanerin, Mystikerin, † 1553) · Stanislaus<br />

Hosius (Bischof, † 1579)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Aus meines Herzens Grunde<br />

sag ich dir Lob und Dank<br />

in dieser Morgenstunde,<br />

dazu mein Leben lang,<br />

dir, Gott in deinem Thron,<br />

zu Lob und Preis und Ehren<br />

durch Christum, unsern Herren,<br />

dein eingebornen Sohn,


Morgen · Montag, 5. <strong>August</strong> 54<br />

dass du mich hast aus Gnaden<br />

in der vergangnen Nacht<br />

vor G’fahr und allem Schaden<br />

behütet und bewacht;<br />

demütig bitt ich dich,<br />

wollst mir mein Sünd vergeben,<br />

womit in diesem Leben<br />

ich hab erzürnet dich.<br />

Gott will ich lassen raten,<br />

denn er all Ding vermag.<br />

Er segne meine Taten<br />

an diesem neuen Tag.<br />

Ihm hab ich heimgestellt<br />

mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />

und was er sonst gegeben;<br />

er mach’s, wie’s ihm gefällt.<br />

Darauf so sprech ich „Amen“<br />

und zweifle nicht daran,<br />

Gott wird es alls zusammen,<br />

in Gnaden sehen an,<br />

und streck nun aus mein Hand,<br />

greif an das Werk mit Freuden,<br />

dazu mich Gott beschieden<br />

in meim Beruf und Stand.<br />

Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,<br />

GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443<br />

Psalm 31 Verse 20–25<br />

Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />

die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />

du erweist sie allen, *<br />

die sich vor den Menschen zu dir flüchten.<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen.


55<br />

Montag, 5. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />

und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />

Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />

Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />

Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />

als ich zu dir um Hilfe rief.<br />

Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />

doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />

ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir uns mit unserer Not alleingelassen fühlen, höre unser<br />

Flehen. Barmherziger Gott, wunderbar handelst du an deinen<br />

Getreuen.<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Vater, groß bist du und wunderbar in deiner Macht.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns Mut.


Eucharistie · Montag, 5. <strong>August</strong> 56<br />

– Dass wir deine Gaben gerecht miteinander teilen.<br />

A: Mach uns Mut.<br />

– Dass wir uns nicht ängstlich verkriechen, sondern offen auf unsere<br />

Mitmenschen zugehen.<br />

– Dass wir unsere Talente und Fähigkeiten schöpferisch und zum<br />

Wohl aller Menschen einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns zu dieser Feier geladen. Du sagst uns dein rettendes<br />

Wort und reichst uns das lebenspendende Brot. Mach uns<br />

fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 28, 1–17<br />

Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften<br />

Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der<br />

Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des HERRN vor den Augen der<br />

Priester und dem ganzen Volk zu Jeremia:<br />

So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche<br />

das Joch des Königs von Babel. Noch zwei Jahre und ich<br />

bringe alle Geräte des Hauses des HERRN, die Nebukadnezzar,


57<br />

Montag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach<br />

Babel gebracht hat, wieder an diesen Ort zurück.<br />

Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt<br />

allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel kamen, bringe ich<br />

an diesen Ort zurück – Spruch des HERRN –; denn ich zerbreche<br />

das Joch des Königs von Babel.<br />

Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja vor<br />

den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, die<br />

im Haus des HERRN standen. Der Prophet Jeremia sagte: Ganz<br />

recht! Mag der HERR so tun. Der HERR erfülle deine Worte, die<br />

du verkündet hast, und bringe die Geräte des Hauses des HERRN<br />

und alle Verschleppten aus Babel zurück an diesen Ort.<br />

Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk in die<br />

Ohren rufe: Die Propheten, die vor mir und vor dir seit jeher waren,<br />

prophezeiten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und<br />

mächtige Reiche. Der Prophet aber, der Heil prophezeit – an der<br />

Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten,<br />

den der HERR wirklich gesandt hat.<br />

Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des<br />

Propheten Jeremia und brach es entzwei. Vor den Augen des ganzen<br />

Volkes sagte Hananja: So spricht der HERR: Ebenso zerbreche<br />

ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs von<br />

Babel, vom Nacken aller Völker. Der Prophet Jeremia aber ging<br />

seines Weges.<br />

Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken<br />

des Propheten Jeremia zerbrochen hatte, erging das Wort<br />

des HERRN an Jeremia: Geh und sag zu Hananja: So spricht der<br />

HERR: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, dafür aber musst<br />

du nun Jochstangen aus Eisen machen. Denn so spricht der HERR<br />

der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf<br />

den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen Nebukadnezzar,<br />

dem König von Babel, dienen. Und sie werden ihm dienen<br />

und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm.<br />

Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten Hananja: Höre,<br />

Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt. Du aber hast dieses


Eucharistie · Montag, 5. <strong>August</strong> 58<br />

Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen. Darum – so spricht<br />

der HERR: Siehe, ich schaffe dich vom Erdboden fort.<br />

Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung gegen<br />

den HERRN gepredigt. Im siebten Monat desselben Jahres<br />

starb der Prophet Hananja.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Beides scheint immer wieder Konjunktur zu haben: das lustvolle<br />

Schwarz-in-Schwarz-Malen und das nicht minder gewissenlose,<br />

selektive Verharmlosen. Denn beides verkauft sich gut. Die<br />

Massenmedien, die Katastrophen ankündigen, können sich über<br />

sprunghaft ansteigende Einschaltquoten und Verkaufszahlen<br />

freuen. Doch auch, wer den Leuten anders nach dem Munde redet<br />

– „nur weiter so, alles wird gut, immer dieses Klimawandel-<br />

Gerede“ –, wird gerne gehört. Wie soll man also wissen, was die<br />

Stunde geschlagen hat? Die Bibel sieht die Schwierigkeit. Sie verschweigt<br />

sie nicht. Und doch: Wir sind nicht eine Herde hilflos<br />

blökender Schafe. Jeden und jede von uns hat Gott nach seinem<br />

Bilde geschaffen, in seine Nähe gerufen, jedem und jeder ist die<br />

Gabe der Unterscheidung verliehen. Das ist nicht wenig. Das<br />

ist nicht wenig verlangt. Doch darum geht‘s, mutig sein ohne<br />

Größenwahn: Auf dich und mich kommt es an!<br />

Antwortpsalm Ps 119, 29.43.79–80.95.102<br />

Kehrvers: HERR, lehre mich deine Gesetze!<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge, *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Entziehe niemals meinem Mund das Wort der Treue, *<br />

denn auf deine Entscheide warte ich! – Kehrvers<br />

Zuwenden sollen sich zu mir, die dich fürchten, *<br />

die deine Zeugnisse kennen.<br />

Untadelig werde mein Herz durch deine Gesetze, *<br />

so werde ich nicht zuschanden. – Kehrvers


59<br />

Montag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten, *<br />

doch in deine Zeugnisse habe ich Einsicht.<br />

Ich wich nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du selbst hast mich unterwiesen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 13–21<br />

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden<br />

war, zog er sich allein mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück.<br />

Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß<br />

aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen<br />

und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken.<br />

Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten:<br />

Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die<br />

Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen<br />

kaufen!<br />

Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt<br />

ihr ihnen zu essen!<br />

Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische<br />

hier.<br />

Er antwortete: Bringt sie mir her!<br />

Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und<br />

er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel<br />

auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den<br />

Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und<br />

wurden satt.


Abend · Montag, 5. <strong>August</strong> 60<br />

Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf<br />

Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten,<br />

dazu noch Frauen und Kinder.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

So sehr verlangen wir manchmal, Engel zu werden, dass wir<br />

vergessen, gute Menschen zu sein.<br />

Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />

Ordensgründer; zusammen mit der hl. Johanna Franziska von Chantal gründete<br />

er die Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Heimsuchung Mariens,<br />

„Salesianerinnen“; Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />

• Worauf richtet sich meine Aufmerksamkeit?<br />

• Was bewegt mich, was tue ich wirklich mit Eifer?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />

und dessen Wille sie erhält:<br />

Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />

in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />

Dich träume unser tiefstes Herz,<br />

wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />

Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />

und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />

Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.


61<br />

Montag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 119 <br />

Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />

und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />

Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />

denn ich vertraue auf dein Wort.<br />

Verse 41–48 Waw<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />

Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />

auf immer und ewig.<br />

Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />

denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />

nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lege deine Wahrheit in unseren Mund und unser Herz, ewiger<br />

Gott. Gib, dass wir uns treu an sie halten, gleich, vor wem wir<br />

Rechenschaft ablegen müssen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.


Abend · Montag, 5. <strong>August</strong> 62<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die hungern:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Für alle, deren Ernte durch Trockenheit gefährdet oder vernichtet<br />

wird.<br />

– Für alle, die in den Armenvierteln der Megastädte täglich um<br />

ihr Überleben ringen.<br />

– Für alle, auf deren Armut andere ihre Gewinne gründen.<br />

– Für alle, die heute an Hunger oder Mangelernährung gestorben<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


erklärung des Herrn<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Von der Verklärung Jesu auf Tabor, deren Zeugen Petrus, Johannes<br />

und Jakobus sind, berichten alle drei Synoptiker (vgl. Mk 9, 2 ff.).<br />

Was die Jünger dort auf dem Berg sehen, ist ein Aufleuchten der göttlichen<br />

Herrlichkeit Jesu, aus der Jesus in die Welt gekommen ist und<br />

in die er durch Tod und Auferstehung hindurch wieder zurückkehren<br />

wird. Eine Stimme verkündet Jesus als Sohn Gottes, auf dessen<br />

Wort die Jünger hören sollen: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn<br />

sollt ihr hören.“ (Mk 9, 7) Diese Erfahrung will den Jüngern helfen,<br />

den bevorstehenden Leidensweg Jesu als Weg in die Herrlichkeit zu<br />

verstehen.<br />

Seit dem vierten / fünften Jahrhundert feiert man im Orient die<br />

Verklärung Jesu am 6. <strong>August</strong>, seit dem neunten Jahrhundert auch<br />

in Spanien. Erst 1457 übernahm Papst Kallixtus III. das Fest für die<br />

gesamte westliche Kirche, um damit für einen Sieg über die Türken<br />

1456 bei Belgrad zu danken.<br />

Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; 2 Petr 1, 16–19<br />

Namenstag: Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kyiv, † 1109) · sel. Schetzel<br />

(Einsiedler in Luxemburg, † um 1138) · Gilbert (erster Abt von Maria<br />

Laach, † 1152) · sel. Hermann von Cappenberg (Prämonstratenser,<br />

† 1173)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke!<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Ps 97, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 64<br />

Hymnus<br />

Des ew’gen Glanzes Lichtgestalt,<br />

die unsre Hoffnung sehnend sucht,<br />

macht heute der verklärte Herr<br />

den Seinen strahlend offenbar.<br />

Er führt die Jünger auf den Berg<br />

und zeigt sich in der Herrlichkeit:<br />

Sein Leib die Sonne überstrahlt,<br />

und sein Gewand ist weiß wie Schnee.<br />

Und aus der lichten Wolke dringt<br />

des Vaters Stimme, die bezeugt:<br />

„Seht, dies ist mein geliebter Sohn,<br />

auf dem mein Wohlgefallen ruht.“<br />

Herr, führ uns aus der dunklen Welt<br />

zum Lichte, das du selber bist,<br />

und wandle unsern armen Leib<br />

zum Bilde deiner Herrlichkeit.<br />

Gott Vater, dir sei Preis und Ruhm,<br />

dem Sohne, deinem Ebenbild,<br />

dem Geiste, der euch beide eint,<br />

jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Caelestis formam gloriae; spätestens 13. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!


65<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in<br />

uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />

und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />

Finsternis.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: Dieser ist mein geliebter<br />

Sohn, an ihm habe ich mein Gefallen. Ihn sollt ihr hören!


Morgen · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 66<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, sehnsüchtig erwarten wir dein Kommen in Herrlichkeit.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Sei uns nah mit deinem Licht.<br />

– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Vertrauen,<br />

ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.<br />

– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer<br />

Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.<br />

– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat, ihrer<br />

Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />

hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />

Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen,<br />

wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />

Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil<br />

erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3


67<br />

Eucharistiefeier<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Liedvorschläge: GL 363, 365, 402, 485 · KG 186, 512<br />

Aus einer leuchtenden Wolke kam die Stimme des Vaters:<br />

Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe:<br />

Auf ihn sollt ihr hören.<br />

Vgl. Mt 17, 5<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Petrusbrief 2 Petr 1, 16–19<br />

Schwestern und Brüder! Wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten<br />

gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres<br />

Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen<br />

seiner Macht und Größe.<br />

Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen,<br />

als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn erging:<br />

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden<br />

habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als<br />

wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.<br />

Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden<br />

und ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht, das<br />

an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern<br />

aufgeht in eurem Herzen.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 68<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />

vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />

Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben bist du über alle Götter. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 1a.9a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />

oder KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 9, 35<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters: Das ist<br />

mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 2–10<br />

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite<br />

und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und<br />

er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend<br />

weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.<br />

Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit<br />

Jesus.<br />

Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir<br />

wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine<br />

für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie<br />

waren vor Furcht ganz benommen.<br />

Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine<br />

Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn


69<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal<br />

niemanden mehr bei sich außer Jesus.<br />

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem<br />

zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn<br />

von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und<br />

sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer mit der Heiligen Schrift vertraut ist, dem kommt hier einiges<br />

bekannt vor: Auch Mose steigt auf den Berg, auch er nimmt<br />

ausgewählte Begleiter mit, zuerst bedeckt eine Wolke den Berg,<br />

bevor die Stimme Gottes aus der Wolke spricht (Ex 24). Doch<br />

die Verklärungsperikope stellt nicht nur die Gemeinsamkeit mit<br />

Mose, sondern gerade so die Besonderheit Jesu heraus. Auf<br />

dem Berg wird er vor den Augen seiner Vertrauten verwandelt:<br />

in eine himmlische Gestalt, wie das strahlende Weiß des Gewandes<br />

anzeigt. Ein so strahlendes Weiß lässt sich nicht handwerklich<br />

herstellen, es ist nicht von dieser Welt. Es erscheinen<br />

weitere Himmelsboten in Gestalt der Propheten Elija und Mose,<br />

von denen die jüdische Tradition erzählt, dass sie in den Himmel<br />

entrückt wurden. Man erwartet, dass sie wiederkommen<br />

werden, um im Geschehen der Endzeit wichtige Aufgaben zu<br />

übernehmen. Jesus selbst halten einige für den wiedergekehrten<br />

Elija (Mk 6, 15; 8, 28; 6, 35–44). Doch nun redet er mit Mose<br />

und Elija, er kann also weder mit dem einen noch mit dem anderen<br />

Großen identisch sein. Das könnten die Jünger Jesu auf dem<br />

Berg lernen: Jesus, vom Himmel beglaubigter Prophet, und gerade<br />

so von unverwechselbarer Eigenart: Gottes geliebter Sohn.<br />

Die Jünger sind verunsichert: Jesus ist ein Anderer. Da spricht<br />

die Stimme aus den Wolken sie direkt an: Dieser ist mein Sohn,<br />

der Geliebte, hört auf ihn! Jesus erkennen heißt nicht, ihn bewundern<br />

und bestaunen, nicht, ihn einsortieren, sondern – auf<br />

ihn hören! Das konnten die Jünger auf dem Berg der Verklärung<br />

lernen. Lernen wir es?


Eucharistie · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 70<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, sende über uns und diese Gaben das Licht deiner<br />

Herrlichkeit, das in deinem Sohn aufgestrahlt ist. Es vertreibe<br />

das Dunkel der Sünde und mache uns zu Kindern des Lichtes.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn er enthüllte auf dem Berg der<br />

Verklärung seine verborgene Herrlichkeit, er ließ vor auserwählten<br />

Zeugen seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen und<br />

gab den Jüngern die Kraft, das Ärgernis des Kreuzes zu tragen. So<br />

schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung, vereint mit ihrem<br />

Haupt die ewige Verklärung zu empfangen. Darum preisen wir<br />

deine Größe und vereinen uns mit den Chören der Engel zum<br />

Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 3, 2<br />

Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein, denn<br />

wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in der Verklärung deines Sohnes wurde der<br />

Glanz seiner Gottheit offenbar. Lass uns durch den Empfang der<br />

himmlischen Speise seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet<br />

werden. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


71<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Im Licht der Ostersonne bekommen die Geheimnisse der Erde<br />

ein anderes Licht.<br />

Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe,<br />

er arbeitete in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen<br />

Anstalten, 1831–1910)<br />

• Was leuchtet mir ein, und was leitet mich?<br />

• Was erhellt meinen Alltag?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 351–354.<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />

Melodie: GL 660


Abend · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 72<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 16–17<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes<br />

und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden,<br />

um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als die Jünger die Stimme aus der Wolke hörten, fielen sie auf ihr<br />

Angesicht nieder und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen,<br />

fasste sie an und sprach: Steht auf und seid ohne Furcht.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum Gott des Lebens und der Freude, der uns<br />

unvergängliches Leben zugedacht hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Für alle, die um einen geliebten Menschen trauern;<br />

– trockne ihre Tränen und schenke ihnen Zeichen der Hoffnung.


73<br />

Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />

Für alle, deren Liebe zerbrochen ist;<br />

– lass ihnen die glückliche Zeit nicht verloren gehen und heile<br />

ihre Wunden.<br />

Für alle, die keine Zukunft mehr sehen;<br />

– erweise ihnen deine Liebe und leuchte ihnen auf neue Wege.<br />

Für alle, die durch Gewalt ihr Leben verloren haben;<br />

– lass sie die Lebenden mahnen, und nimm sie auf in deinen Frieden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />

hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />

Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen,<br />

wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />

Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil<br />

erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Mittwoch, 7. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Xystus II. und Gefährten<br />

Heiliger Kajetan<br />

Papst Xystus II., oder auch Sixtus II., war von 257 bis 258 Bischof<br />

von Rom. Er bemühte sich um Ausgleich im Streit mit Häretikern.<br />

Bei der Christenverfolgung durch Kaiser Valerian wurde er<br />

während eines Gottesdienstes in der Kalixtus-Katakombe verhaftet<br />

und enthauptet. Auch vier Diakone, darunter Laurentius, Agapitus<br />

und Felicissimus, sind der Verfolgung zum Opfer gefallen. Xystus<br />

wurde in der Kalixtus-Katakombe bestattet.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Kajetan (1480–1547), der Mitgründer der Theatiner, war Sohn eines<br />

italienischen Grafen von Thiene (Vicenza). Als Jurist wurde<br />

er Geheimer Sekretär von Papst Julius II. in Rom. Dort trat er der Bruderschaft<br />

der göttlichen Liebe bei und bemühte sich um die Reform<br />

des Klerus. Nach seiner Priesterweihe (1516) und der Rückkehr nach<br />

Vicenza schloss er sich der Bruderschaft des heiligen Hieronymus an,<br />

die sich um Arme und Kranke kümmerte. Nach einigen Jahren ging<br />

er wieder nach Rom und gründete dort 1524 mit Bischof Caraffa von<br />

Theate (Chieti), dem späteren Papst Paul IV., die Kongregation der<br />

Theatiner (oder Kajetaner) zur religiösen Bildung des Klerus und des<br />

Volkes. Der Orden wurde schon nach wenigen Wochen von Papst<br />

Klemens VII. bestätigt. Losung der Theatiner ist das Jesuswort: „Suchet<br />

zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann werden euch<br />

alle Dinge hinzugefügt werden.“ (Mt 6, 33) Der Orden breitete sich<br />

rasch in ganz Italien aus und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten<br />

Kraft der Reform in der katholischen Kirche. Heute haben die<br />

Theatiner nur noch wenige Mitglieder.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 2, 7–11; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />

Namenstag: hl. Afra (Märtyrerin in Augsburg, † um 304) · hl. Donatus<br />

(Benediktiner, Bischof von Bésançon, † vor 660)


75<br />

Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Größer als alle Bedrängnis<br />

ist deine Treue.<br />

Du sprengtest unser Gefängnis,<br />

du bringst uns das Neue:<br />

Dein Leben will singen<br />

aus Tod und Misslingen.<br />

Lobt Gott, halleluja!<br />

Größer als unser Versagen<br />

ist deine Treue.<br />

Du hast es ans Kreuz getragen,<br />

du bringst uns das Neue:<br />

Dein Leben will brechen<br />

aus unseren Schwächen.<br />

Lobt Gott, halleluja!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Groß wie du selbst ist geblieben,<br />

Herr, deine Treue.<br />

Ewige Liebe muss lieben,<br />

du bringst uns das Neue:<br />

Dein Herz will sich geben<br />

uns selber zum Leben.<br />

Lobt Gott, halleluja!<br />

Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Herder Verlag GmbH, Freiburg i. Br.


Morgen · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 76<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und er<br />

erhöht.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.


77<br />

Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Ewiger, weil du uns liebst, können wir leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Schenke uns deinen Geist.<br />

– Dass wir unseren Mitmenschen deine abgrundtiefe Güte bezeugen.<br />

– Dass wir Wege der Freiheit finden, wo Kontrolle und Unterdrückung<br />

bleiern lasten.<br />

– Dass wir Frieden und Hoffnung stiften, wo Hass und Verzweiflung<br />

herrschen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 78<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 1–7<br />

In jener Zeit – Spruch des HERRN – werde ich der Gott aller<br />

Sippen Israels sein und sie werden mein Volk sein.<br />

So spricht der HERR: Gnade fand in der Wüste das Volk, das<br />

dem Schwert entronnen ist; ich gehe mit, um Israel zur Ruhe zu<br />

führen. Aus der Ferne ist mir der HERR erschienen: Mit ewiger<br />

Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir die Treue bewahrt.<br />

Ich baue dich wieder auf, du wirst aufgebaut sein, Jungfrau Israel.<br />

Du wirst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, wirst<br />

ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Du wirst wieder Weingärten<br />

pflanzen auf Samarias Bergen. Die sie pflanzen, werden sie auch<br />

genießen.<br />

Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland:<br />

Auf, lasst uns hinaufziehen nach Zion zum HERRN, unserem<br />

Gott!<br />

Ja, so spricht der HERR: Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt<br />

über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Rette,<br />

HERR, dein Volk, den Rest Israels!


79<br />

Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen<br />

im Reigen der Fröhlichen.“ Eine Ode an die Freude? Ich<br />

denke schon. Der Herr selber singt dieses froh beschwingte Lied,<br />

und er wendet sich an Israel, seine große Liebe, die er aus dem<br />

Exil ins Land der Väter zurückführen wird, wo sie in Ruhe und<br />

Sicherheit wohnen kann, wo sie aufleben wird zu strahlender,<br />

bewegender Lebensfreude! „Freude heißt die starke Feder / in<br />

der ewigen Natur. / Freude, Freude treibt die Räder / in der großen<br />

Weltenuhr“, heißt es auch in Friedrich Schillers berühmtem<br />

Gedicht. Aus biblischer Sicht ist jedoch nicht die Freude selbst<br />

das gleichsam göttliche Schwungrad des Alls, sondern weil Gott<br />

Israel „mit ewiger Liebe“ geliebt hat, darum kann alle Welt aufleben<br />

und tanzen und lachen; darum ist Freude in der Welt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, *<br />

verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:<br />

Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde! – Kehrvers<br />

Denn der HERR hat Jakob losgekauft *<br />

und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.<br />

Jer 31, 10–12b.13<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude über die Wohltaten des HERRN. – Kehrvers<br />

Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, *<br />

ebenso Junge und Alte zusammen.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 480 (V. Ton) oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />

oder KG 639 (VI. Ton)


Abend · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 80<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />

heimgesucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 21–28<br />

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon<br />

zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend<br />

kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!<br />

Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber<br />

gab ihr keine Antwort.<br />

Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn<br />

sie schreit hinter uns her! Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen<br />

Schafen des Hauses Israel gesandt.<br />

Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!<br />

Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen<br />

und den kleinen Hunden vorzuwerfen.<br />

Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen<br />

von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.<br />

Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll<br />

dir geschehen, wie du willst.<br />

Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


81<br />

Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Gefolterten sagen zu allem Ja, und weil sie dann nicht zu<br />

widerrufen wagen, müssen sie alles mit dem Tode besiegeln.<br />

Friedrich Spee von Langenfeld (deutscher Theologe und Jesuit, Kritiker der<br />

Hexenprozesse, Autor der Cautio Criminalis, geistlicher Dichter, 1591–1635)<br />

• Wo nehme ich heute Bedrohung, Hassrede und Unrecht wahr?<br />

• Was kann ich tun, um den Anfängen zu wehren?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir,<br />

Herr Gott, erhör mein Rufen.<br />

Dein gnädig’ Ohren kehr zu mir<br />

und meiner Bitt sie öffne;<br />

denn so du willst das sehen an,<br />

was Sünd und Unrecht ist getan,<br />

wer kann, Herr, vor dir bleiben?<br />

Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst,<br />

die Sünde zu vergeben;<br />

es ist doch unser Tun umsonst<br />

auch in dem besten Leben.<br />

Vor dir niemand sich rühmen kann,<br />

des muss dich fürchten jedermann<br />

und deiner Gnade leben.<br />

Darum auf Gott will hoffen ich,<br />

auf mein Verdienst nicht bauen;<br />

auf ihn mein Herz soll lassen sich<br />

und seiner Güte trauen,<br />

die mir zusagt sein wertes Wort;<br />

das ist mein Trost und treuer Hort,<br />

des will ich allzeit harren.<br />

Martin Luther 1524<br />

EG 299, Strophen 1–3 – anderer Text: GL 277 · GL 1975 163 · KG 384


Abend · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 82<br />

Psalm 55 Verse 2–9<br />

Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />

verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />

Achte auf mich und erhöre mich! *<br />

Unstet schweife ich umher und klage.<br />

Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />

mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />

Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />

und befehden mich voller Grimm.<br />

Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />

mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />

Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />

ich schauderte vor Entsetzen.<br />

Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />

Weit fort möchte ich fliehen, *<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />

uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />

Ruhe und Sicherheit.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


83<br />

Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Guter Schöpfer, wir leben in einer Welt des Unfriedens und des<br />

Hasses, und uns bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:<br />

V: Ewiger, hilf uns, <br />

A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />

– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />

– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.<br />

– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />

– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />

– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />

Hoffnung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 8. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Dominikus<br />

Dominikus (um 1170–1221), der Gründer des Dominikanerordens,<br />

war ein Mann von großer Frömmigkeit und Sorge um die<br />

Seelen der Menschen. Er stammte aus Spanien, studierte Philosophie<br />

und Theologie, wurde Priester und Mitglied des regulierten Domstiftes<br />

von Osma (Nordspanien) und 1201 dessen Subprior. Auf zwei Reisen<br />

mit seinem Bischof Diego durch Südfrankreich erlebte er dort die weite<br />

Verbreitung der Katharer und Waldenser, deren Armutsbewegung die<br />

Bevölkerung durch Wanderpredigt und strenge Askese überzeugte. In<br />

der Bekehrung der Anhänger von Irrlehren fand Dominikus seine Lebensaufgabe.<br />

1215 gründete er eine Gemeinschaft von Predigern nach<br />

der <strong>August</strong>inerregel, die Dominikaner, die in evangelischer Armut als<br />

Wanderprediger das Wort Gottes verkündigen sollten. Hierzu sollten<br />

die Brüder durch ein gründliches Studium befähigt werden. Schon<br />

bald sandte Dominikus die wenigen Brüder des Ordens nach Paris und<br />

Bologna aus und erwirkte vom Papst eine universale Empfehlung des<br />

Ordens. So war es seiner Weitsicht zu danken, dass sich der Dominikanerorden<br />

schnell über die ganze Welt ausbreitete. Seinem vielfach<br />

bezeugten Verständnis für Frauen und deren Religiosität verdanken<br />

auch die Dominikanerinnen ihre Gründung. Dargestellt wird Dominikus<br />

häufig mit einem Rosenkranz, weil er diesen einer Legende zufolge<br />

in einer Vision von Maria erhalten haben soll.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2,1–10a; Evangelium: Lk 9,57–62<br />

Namenstag: hl. Cyriakus (Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · hl. Wardo<br />

(Famian, Pilger, Zisterzienser, † 1150)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gregor vom Sinai (orth. Hymnendichter,<br />

1255–1346) · Augsburger Hohes Friedensfest


85<br />

Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />

um den rechten Glauben allermeist,<br />

dass er uns behüte an unserm Ende,<br />

wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />

Kyrieleis.<br />

Du heller Schein, du lebendig Licht,<br />

Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,<br />

lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen<br />

und von Christus uns nimmermehr trennen.<br />

Kyrieleis.<br />

Du stille Macht, du verborgne Kraft,<br />

Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,<br />

wohne du uns inne, uns anzutreiben;<br />

bete du in uns, wo wir stumm bleiben.<br />

Kyrieleis.<br />

Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,<br />

Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,<br />

dass wir Gottes Liebe den Menschen künden<br />

und im Frieden als Brüder uns finden.<br />

Kyrieleis.<br />

Erleuchte uns, o ewiges Licht,<br />

hilf, dass alles, was durch uns geschieht,<br />

Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,


Morgen · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 86<br />

der uns macht heilig durch sein Priestertum.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch<br />

GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />

Psalm 119 <br />

Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />

o Herr, nach deinem Wort.<br />

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />

Ich vertraue auf deine Gebote.<br />

Verse 65–72 Tet<br />

Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />

nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />

Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />

ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />

Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />

ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />

Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />

denn so lernte ich deine Gesetze.<br />

Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />

Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />

Lesung Röm 10, 8b–10<br />

Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem<br />

Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;<br />

denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist<br />

der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den<br />

Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem


87<br />

Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit<br />

und Heil erlangen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Geh und predige, denn dazu bist du erwählt.<br />

Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />

hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />

Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit verkündet<br />

hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in unserer<br />

Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3


Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 88<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 31–34<br />

Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich<br />

mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund.<br />

Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen<br />

habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem<br />

Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie<br />

gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des HERRN.<br />

Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit<br />

dem Haus Israel schließe – Spruch des HERRN: Ich habe meine<br />

Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben.<br />

Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein.<br />

Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander<br />

sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten<br />

bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des HERRN.<br />

Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht<br />

mehr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der neue Bund, den der Prophet Jeremia verkündet, ist der Bund<br />

nach dem Bundesbruch. Seine unverbrüchliche Grundlage ist<br />

die eine und bleibende Bundeszusage des Gottes vom Sinai an<br />

sein Volk. Gott macht aus dem Abbruch einen neuen Aufbruch,<br />

das verkündet Jeremia dem Volk. Paulus nimmt im ersten Korintherbrief<br />

Jeremias prophetische Zusage der kraftvollen Erneuerung<br />

des Sinaibundes auf: Kraft des Todes Jesu wird auch die Gemeinde<br />

Jesu gottverbündet, gottverbunden leben (1 Kor 11, 25).<br />

Dankbarkeit und Freude: Im Herrn Jesus Christus sind auch wir<br />

mit Gott, dem Herrn, im Bund!


89<br />

Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 16, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen<br />

werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />

werden sie nicht überwältigen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–23<br />

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />

fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />

den Menschensohn?<br />

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />

wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.


Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 90<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />

Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der<br />

Sohn des lebendigen Gottes!<br />

Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />

denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />

mein Vater im Himmel.<br />

Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels –, und auf diesen Felsen<br />

werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />

werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des<br />

Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im<br />

Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das<br />

wird im Himmel gelöst sein.<br />

Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der<br />

Christus sei.<br />

Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse<br />

nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern<br />

und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag<br />

auferweckt werden.<br />

Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen,<br />

und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir<br />

geschehen!<br />

Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter<br />

mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das<br />

im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


91<br />

Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Freude für jeden im Leid ist, Leidensgefährten zu haben.<br />

Dominikus (Heiliger des Tages)<br />

• Wann war die Begleitung, der Beistand durch andere für mich<br />

besonders wichtig?<br />

• Wer braucht meinen Beistand?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

wir sind im boot<br />

mit schwerer fracht<br />

wellen wogen gegenwind<br />

und dann die nacht<br />

wir sind allein<br />

was trägt und wer<br />

kein anker und kein ufer<br />

und dann kommt er<br />

wir sehen ihn<br />

und glauben nicht<br />

dass wasserwogen tragen<br />

bis er dann spricht<br />

steh auf und geh<br />

fürchte dich nicht<br />

komm trau meinem wunderwort<br />

ich bin dein licht<br />

und wenn du sinkst<br />

reich deine hand<br />

ich werde dich ergreifen<br />

du wirst von mir<br />

ergriffen sein


Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 92<br />

erst dann wirst<br />

du begreifen<br />

Wilhelm Willms, wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 71,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18;12,10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />

unseres Gottes.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.


93<br />

Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />

Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Handle mit standhaftem Herzen und zweifle nicht an der Barmherzigkeit<br />

Gottes.<br />

Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />

Fürbitten<br />

Treuer Gott, du willst den Tod des Sünders nicht. An dich wenden<br />

wir uns voll Vertrauen:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Ermutige alle, die andere verletzt haben, den schweren Weg<br />

echter Reue und Wiedergutmachung zu suchen.<br />

– Stärke alle, die in ihren beruflichen Zusammenhängen den Mut<br />

haben, Unrecht offenzulegen.<br />

– Tröste und bestärke alle, die ausgegrenzt und ausgeschlossen<br />

werden.<br />

– Stütze und ermutige die Menschen, die ein klares Wort wagen<br />

und mit dem anderen sprechen statt über ihn.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 94<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />

Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit verkündet<br />

hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in unserer<br />

Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


eresia Benedicta vom<br />

Kreuz (Edith Stein)<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Die<br />

Eltern legten bei der Erziehung Wert darauf, ihren elf Kindern den<br />

jüdischen Glauben nahezubringen. Edith Stein studierte in Breslau und<br />

Göttingen Philosophie, wurde 1916 promoviert und war dann einige<br />

Jahre Mitarbeiterin des Philosophen Edmund Husserl in Freiburg.<br />

Die Studienjahre hatten ihre Bindung an den Glauben ihrer Familie<br />

bereits gelockert. Doch für eine religiöse Neuorientierung waren zwei<br />

Begegnungen in ihrem Leben maßgeblich: Als sie nach dem Tod eines<br />

Freundes dessen Witwe trösten wollte, erfuhr sie, dass diese Frau im<br />

Glauben so viel Kraft fand, dass sie in der Lage war, ihr noch Trost zu<br />

geben. Nun begann Edith Stein, das Neue Testament zu lesen. Das<br />

zweite wichtige Ereignis für sie war die Lektüre einer Biografie Teresas<br />

von Avila. Tief beeindruckt ließ sie sich mit 31 Jahren taufen. In<br />

der folgenden Zeit wirkte sie als Lehrerin in Speyer und Dozentin in<br />

Münster, was ihr ab 1933 aber untersagt wurde. In diesem Jahr trat<br />

sie in den Kölner Karmel ein. Sie erhielt den Namen Teresia Benedicta<br />

a Cruce (Teresia, die vom Kreuz Gesegnete). Nach den Unruhen der<br />

„Kristallnacht“ floh sie in das holländische Kloster Echt. Dort verhaftete<br />

die Gestapo sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. <strong>August</strong><br />

1942 – ein Racheakt gegen die holländischen Bischöfe, die die Naziverbrechen<br />

öffentlich angeprangert hatten. Auf dem Weg ins KZ fand<br />

sie noch tröstende Worte für andere, in dem festen Glauben: „Jesus ist<br />

auch hier mitten unter uns.“ Am 9. <strong>August</strong> 1942 starb sie zusammen<br />

mit ihrer Schwester Rosa in den Gaskammern von Auschwitz. Papst<br />

Johannes Paul II. sprach sie am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte<br />

sie am 1. Oktober 1999 zusammen mit Katharina von Siena und Birgitta<br />

von Schweden zur Patronin Europas.<br />

Namenstag: hl. Romanus (Märtyrer, † 258) · sel. Hathumar von Paderborn<br />

(Bischof, † 815) · hl. Altmann von Passau (Bischof, † 1091)


Morgen · Freitag, 9. <strong>August</strong> 96<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen uns niederwerfen und deinem Namen danken<br />

für deine Huld und Treue.<br />

Vgl. Ps 138, 2ab<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. In aller Stürme Toben<br />

bist du, Herr, unsre Kraft.<br />

Dich, starker Gott, wir loben,<br />

der stets uns Hilfe schafft.<br />

Sicher stehen wir<br />

und vertrauen dir,<br />

wenn auch die Erde bebt,<br />

das Meer sich hoch erhebt.<br />

3. Im Wahn die Völker toben,<br />

es stürzt der Stolzen Pracht,<br />

da Gott die Stimm erhoben<br />

wie mit des Donners Macht.<br />

Seht, mit uns ist Gott!<br />

Herr, Gott Sabaot,<br />

du bist uns Heil und Licht,<br />

drum fürchten wir uns nicht.<br />

2. Wenn seine Wasser schwellen,<br />

der Berge Feste wankt,<br />

wird Freude uns erhellen.<br />

Die Gottesstadt dir dankt.<br />

In ihr weilest du,<br />

gibst ihr sichre Ruh.<br />

Es schützt ein starker Strom<br />

den hehren Gottesdom.<br />

4. Kommt alle her, zu sehen<br />

die Wunder seiner Kraft!<br />

Die Fehde muss vergehen,<br />

wo er den Frieden schafft.<br />

Speer und Schild zerbricht<br />

unter seinem Licht.<br />

Der Herr Gott Sabaot<br />

hilft uns aus aller Not.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />

Hab 3, 2–4.13a.15–19


97<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Herr, ich höre die Kunde, *<br />

ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />

Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />

offenbare es in diesen Jahren!<br />

Auch wenn du zürnst, *<br />

denk an dein Erbarmen!<br />

Gott kommt von Teman her, *<br />

der Heilige kommt vom Gebirge Paran.<br />

Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />

sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />

Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />

ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />

in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />

Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />

um deinem Gesalbten zu helfen.<br />

Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />

durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />

Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />

ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />

Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />

und es wanken meine Schritte.<br />

Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />

der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />

Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />

an den Reben ist nichts zu ernten,<br />

der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />

die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />

im Pferch sind keine Schafe, *<br />

im Stall steht kein Rind mehr.<br />

Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />

und mich freuen über Gott, meinen Retter.


Morgen · Freitag, 9. <strong>August</strong> 98<br />

Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />

Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />

und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />

Bitten<br />

Treuer Gott, durch unbändige Sehnsucht nach Wahrheit hast du<br />

Edith Stein zu dir gezogen. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.<br />

– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />

– In den Fragen der Suchenden.<br />

Vaterunser


99<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />

vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt<br />

und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />

lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen und durch<br />

ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, rühmen,<br />

durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />

Gal 6, 14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ester <br />

Est 4, 17k–m.r–t<br />

In jenen Tagen wurde Königin Ester von Todesangst ergriffen<br />

und suchte Zuflucht beim Herrn. Und sie betete zum Herrn,<br />

dem Gott Israels:<br />

Mein Herr, unser König, du bist der Alleinzige. Hilf mir! Denn<br />

ich bin hier einzig und allein und habe keinen Helfer außer dir;<br />

die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in<br />

meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel<br />

aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen


Eucharistie · Freitag, 9. <strong>August</strong> 100<br />

ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast<br />

an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest.<br />

Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not und<br />

gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte!<br />

Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den<br />

Mund und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst<br />

und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet!<br />

Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein<br />

und habe niemand außer dir, o Herr!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Du, Adonai, bist der Einzige – das ist das Glaubensbekenntnis<br />

Israels. Nichts und niemandem auf Erden kommt Anbetung zu,<br />

nichts und niemand hienieden darf absolut gesetzt werden.<br />

Prestige und Macht, Leistungsfähigkeit, Reichtum und Erfolg,<br />

Führer, Volk und Vaterland, Blut und Boden – all dies wurde und<br />

wird von Menschen angebetet, mit oft unvorstellbaren Folgen.<br />

Der nationalsozialistische Rassenwahn, dem mit Millionen von<br />

Menschen vor allem jüdischer Herkunft auch Edith Stein und<br />

ihre Schwester Rosa zum Opfer fielen, steht für die verheerende<br />

Gewalt des Götzendienstes. Edith Stein, Jüdin und christliche<br />

Ordensfrau, treue Tochter Israels, hat vorgelebt, dass der wahre<br />

Gott Menschen nicht klein, sondern groß macht, sie nicht entmündigt,<br />

sondern verpflichtet. Gottes Einzigkeit ruft nach des<br />

Menschen Einzigkeit, sein Ja zu uns wartet auf unsere Antwort,<br />

unsere Verantwortung für unsere Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 18, 2–3.5.7a.17–20.29.50<br />

Kehrvers:<br />

Du führst mich hinaus ins Weite; du machst meine Finsternis hell.<br />

Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, *<br />

HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />

mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, *<br />

mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. – Kehrvers


101<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes *<br />

und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.<br />

In meiner Not rief ich zum HERRN *<br />

und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />

Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />

zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />

Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />

er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />

Ja, du lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis hell.<br />

Darum will ich dir danken, HERR, inmitten der Nationen, *<br />

ich will deinem Namen singen und spielen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 20 u. 29, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 37, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht GOTT, der Herr: Über ihnen wird meine Wohnung<br />

sein. Ich werde ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 19–24<br />

In jener Zeit sagte eine Frau aus Samarien zu Jesus: Herr, ich<br />

sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem<br />

Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo<br />

man anbeten muss.<br />

Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu<br />

der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten<br />

werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was<br />

wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.<br />

Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren<br />

Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit;<br />

denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle,<br />

die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.


Eucharistie · Freitag, 9. <strong>August</strong> 102<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm gütig diese Gaben an: Wir weihen sie dir<br />

am Fest deiner heiligen Märtyrin Teresia Benedicta vom Kreuz.<br />

Du hast die vielfältigen Opfer des Alten Bundes besiegelt mit dem<br />

einen vollkommenen Opfer Jesu Christi. Lass nun wirksam werden,<br />

was dir dein Sohn dargebracht hat in seinem Blut, der mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />

der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz offenbarst du das<br />

Wunder deiner Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit<br />

bringst du deine göttliche Kraft zur Vollendung. Sie ist Christus<br />

nachgefolgt auf dem Weg des Leides und hat ihr Blut vergossen<br />

als Zeugin des Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche<br />

und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Ps 23, 4–5<br />

Muss ich auch wandern durch Todesschatten, ich fürchte kein<br />

Unheil, denn du bist bei mir.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, am Fest der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz<br />

haben wir die himmlische Frucht vom Baum des Kreuzes empfangen.<br />

Gib, dass sie unseren Herzen Kraft verleiht, damit wir<br />

auf Erden treu zu Christus stehen und im Paradies essen dürfen<br />

vom Baum des Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.


103<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />

Das Vorbild der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz lehre<br />

euch, und ihre Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen<br />

zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Alles, was sonst getrennt auftritt, ist im Glauben verschmolzen:<br />

Erkenntnis, Liebe, Tat.<br />

Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein, Heilige des Tages)<br />

• Was von dem Genannten kann ich in meinem Alltagsleben<br />

noch weiter stärken?<br />

• Was hilft mir dabei, Erkenntnis, Liebe und Tat zu verbinden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen<br />

leg ich meinen Tag in deine Hand.<br />

Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,<br />

sei mein Gestern, das ich überwand.<br />

Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen –<br />

bin aus deinem Mosaik ein Stein.<br />

Wirst mich an die rechte Stelle legen –<br />

deinen Händen bette ich mich ein.<br />

Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben


Abend · Freitag, 9. <strong>August</strong> 104<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hoffnung, unsagbares Grauen vor Augen, wenden wir<br />

uns an dich. Erweise deine Treue und lass deine Gerechtigkeit<br />

erstrahlen!<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in


105<br />

Freitag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Liebe Christi kennt keine Grenzen.<br />

Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />

Fürbitten<br />

Der tiefe Glaube der Ester, das Bekenntnis der samaritischen Frau<br />

zu Jesus, sie zeigen die Weite Gottes, der alle Menschen mit gleicher<br />

Würde und mit vielfältigen Gaben geschaffen hat. Am Fest<br />

der heiligen Edith Stein bitten wir ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Für die Kinder, die ihre Gaben nicht entfalten können, weil<br />

ihnen Lernen und Förderung verwehrt sind.<br />

– Für die jungen Menschen, denen Wege und Chancen versperrt<br />

sind, weil sie auf der Flucht sind, ihre Familien unterstützen<br />

müssen oder weil sie wegen ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe<br />

benachteiligt werden.<br />

– Für die Mädchen und Frauen, die zurückgesetzt werden und<br />

über die immer noch verfügt und bestimmt wird bis hin zum<br />

sexuellen Missbrauch.<br />

– Für alle, die anderen aufhelfen, sie stärken, stützen und ihnen<br />

Lebenschancen eröffnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />

vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt


Abend · Freitag, 9. <strong>August</strong> 106<br />

und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />

lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen und durch<br />

ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />

und tröste uns durch seinen Geist,<br />

er berge uns in seinen Armen.<br />

Salve Regina (Seite 364)


aurentius<br />

Samstag, 10. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Laurentius ist einer der am meisten verehrten Heiligen. Über seine<br />

Herkunft ist nichts Sicheres bekannt. Einer Überlieferung zufolge<br />

kam er aus Spanien nach Rom, wo er Erzdiakon bei Papst Sixtus II.<br />

war. In der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian hat er<br />

wahrscheinlich mit dem Papst und anderen Diakonen im Jahre 258<br />

das Martyrium erlitten. Nach dem Tod des Papstes erhob der Kaiser<br />

Anspruch auf die Kirchengüter, die Laurentius ihm aushändigen<br />

sollte. Der Diakon nutzte die ihm gesetzte Frist dazu, den ganzen<br />

Kirchenbesitz an Notleidende zu verteilen. Dass er die Armen als<br />

wahren Schatz der Kirche vor Valerian präsentierte, besiegelte sein<br />

Schicksal. Einer Legende zufolge wurde er am 10. <strong>August</strong> 258 auf<br />

einem glühenden Rost zu Tode gequält. Papst Leo der Große sagt<br />

über ihn: „Das Feuer, das in ihm brannte, half ihm, das äußere Feuer<br />

des Martyriums zu bestehen.“ Unter Kaiser Konstantin wurde bei<br />

seinem Grab eine Kirche errichtet, zu der viele Pilger kamen. Die<br />

dem Heiligen gewidmete Basilika S. Lorenzo fuori le mura zählt zu<br />

den sieben Hauptkirchen Roms.<br />

Namenstag: hl. Asteria (Asta, Astrid, Märtyrerin, † um 304) · Plektrud<br />

(† 725) · Ruth Pfau (Ordensfrau, Frauenärztin, † 2017)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Preist den Herrn, denn er hat uns aus dem Feuer erlöst.<br />

Nach Dan 3, 88<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 10. <strong>August</strong> 108<br />

Hymnus<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 92 Verse 2–6<br />

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />

deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />

am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />

und in den Nächten deine Treue<br />

zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />

zum Klang der Zither.<br />

Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />

Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.


109<br />

Samstag, 10. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte, Gott Israels, erhält uns am Leben. Hilf uns erkennen,<br />

was du an uns tust, und gib, dass wir diesen Tag froh beginnen.<br />

Lesung Hld 8, 6b–7<br />

Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die<br />

Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.<br />

Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch<br />

Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den<br />

ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Fürchte dich nicht, mein Knecht, ich bin bei dir. Gehst du durch<br />

Feuer, so wirst du nicht verbrennen, die Flamme wird dich nicht<br />

versengen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />

gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />

– Durch unser Mitgefühl mit den Leidenden.<br />

– Durch unsere Achtung der Armen.<br />

– Durch unseren Einsatz für die Benachteiligten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />

Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu zu


Eucharistie · Samstag, 10. <strong>August</strong> 110<br />

dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu lieben,<br />

wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie er ihnen<br />

gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Der heilige Laurentius hat im Dienst der Kirche<br />

sein Leben für die Armen hingegeben.<br />

Darum wurde er aufgenommen in die Freude des Herrn.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–10<br />

Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird<br />

auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten.<br />

Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen<br />

hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen<br />

fröhlichen Geber.<br />

In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,<br />

sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung<br />

steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,<br />

wie es in der Schrift heißt: Er teilte aus, er gab den Armen; seine<br />

Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,<br />

wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;<br />

er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.<br />

Antwortpsalm Ps 112, 1–2.5–10<br />

Kehrvers:<br />

Selig der Mensch, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen.


111<br />

Samstag, 10. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Selig der Mann, der den HERRN fürchtet *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />

Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *<br />

der nach dem Recht das Seine ordnet.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />

Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde, *<br />

sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, *<br />

er wird herabschauen auf seine Bedränger. – Kehrvers<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *<br />

seine Macht steht hoch in Ehren.<br />

Der Frevler sieht es voll Unmut, /<br />

er wird mit den Zähnen knirschen und vergehen. *<br />

Die Wünsche der Frevler werden zunichte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 305, 5 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 3 (VIII. Ton) oder KG 253 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 8, 12bc<br />

So spricht der Herr: Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis,<br />

sondern hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 24–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />

sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und<br />

stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.<br />

Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser<br />

Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.


Eucharistie · Samstag, 10. <strong>August</strong> 112<br />

Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin,<br />

dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der<br />

Vater ihn ehren.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Seit dem 4. Jahrhundert steht der Name des Märtyrers Laurentius<br />

im Messkanon. Seine Basilika ist eine der sieben Hauptkirchen<br />

Roms. Als Kaiser Valerian auf das Kirchenvermögen zugreifen<br />

will, greift er ins Leere. Laurentius hatte das Geld bereits an die<br />

Armen der Stadt verteilen lassen: Nicht das begehrte glänzende<br />

Gold, die harte Münze, sondern verletzliche Menschen sind die<br />

wahre Währung, der rechte Kirchenschatz. Laurentius hat dafür<br />

sein Leben in die Waagschale geworfen.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in der Nachfolge deines Sohnes wurde der heilige<br />

Laurentius zum Weizenkorn, das in die Erde fällt und reiche<br />

Frucht bringt. Mache auch uns zu einer Gabe, welche dir wohlgefällt<br />

und der Welt zum Segen wird. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />

des heiligen Laurentius offenbarst du das Wunder deiner<br />

Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit bringst du deine<br />

göttliche Kraft zur Vollendung. Er ist Christus nachgefolgt auf<br />

dem Weg des Leides und hat sein Blut vergossen als Zeuge des<br />

Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen<br />

uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner<br />

göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 12, 26<br />

Wer mir dienen will, folge mir nach; und wo ich bin, dort wird<br />

auch der sein, der mir dient – so spricht der Herr.


113<br />

Samstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, am Festtag des heiligen Laurentius haben wir das<br />

Opfer gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Es heile uns<br />

von unseren Sünden und schenke uns Wachstum in deiner Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Laurentius lehre euch, und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />

Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />

Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />

Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />

Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />

Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />

Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />

Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />

Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,<br />

bis die Glocken schallen und daheim ich bin.


Abend · Samstag, 10. <strong>August</strong> 114<br />

Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:<br />

nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!<br />

Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857 – EG 407<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mitten unter uns wirkst du still und unauffällig dein Heil. Gütiger<br />

Gott, hilf uns, deine Spuren zu erkennen.<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />

ist mir zum Retter geworden.


115<br />

Samstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Engel des Herrn rührte Elija an und sprach: Steh auf und iss!<br />

Du hast noch einen weiten Weg vor dir.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Vater, zu keiner Zeit fällt es leicht, für deinen Willen<br />

einzustehen. Das hat schon Elija erfahren, als er sich für dich, den<br />

Lebendigen, einsetzte. Wir bitten dich:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Lass uns Menschen deine Stimme hören und mach uns bereit,<br />

ihr zu folgen.<br />

– Öffne unsere Ohren für die Klage der Armen.<br />

– Mach uns Mut, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.<br />

– Hilf den Verzweifelten auf und gib ihnen neue Hoffnung.<br />

– Gedenke aller Verstorbenen und schenke ihnen neues Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />

das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Von Woche zu Woche · Samstag, 10. <strong>August</strong> 116<br />

Von Woche zu Woche<br />

Sanfte Berührung, frisches Wasser, warmes Brot<br />

(zu 1 Kön 19, 4–8)<br />

Elija ist verzweifelt.<br />

Ausgerechnet aus Angst um den Glauben<br />

verliert er den Glauben –<br />

und das nicht ohne Grund!<br />

Die anderen Götter: so viel strahlender,<br />

so viel einleuchtender, so viel mächtiger<br />

und zugleich so viel handlicher<br />

als der Glaube an den unsichtbaren Gott.<br />

Ist Elijas Leben nicht sinnlos?<br />

Hat er sein Ziel nicht verfehlt?<br />

Elija kündigt den Dienst auf: todmüde.<br />

Er will nicht mehr, er kann nicht mehr.<br />

Gott aber nimmt den Rücktritt nicht an.<br />

Sein Bote weckt ihn mit sanfter Berührung.<br />

Der Engel des Herrn stärkt den,<br />

der vom Herrn nichts mehr wissen will.<br />

Er belebt ihn mit frischem Wasser und warmem Brot,<br />

und als das noch nicht genug ist,<br />

um den Vernichteten aufzurichten,<br />

gesellt sich der Bote still erneut zu ihm.<br />

Kein Zwang,<br />

kein Vogel friss – oder stirb.<br />

Ganz anders.<br />

Gott zwingt uns nicht, er liebt uns ins Leben.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


11. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

19. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Philomena († 302) · hl. Susanna (Märtyrerin, † um 304) ·<br />

hl. Klara von Assisi (Ordensgründerin, † 1253) · Nikolaus von Kues (Humanist,<br />

Theologe, Kardinal, Kirchenreformer, † 1464)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn;<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Ps 33, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Gott, mit uns seit Anbeginn,<br />

Gott unserer Väter, unsrer Mütter.<br />

Du Weggefährte, Ziel und Sinn,<br />

wachsamer Hirte, treuer Hüter.<br />

Du unsre Sonne, klarstes Licht,<br />

verwandelst unsre dunklen Schatten.<br />

Du sagst: Fasst Mut, verzweifelt nicht!<br />

Glaubt mir, ich werd euch nie verraten.


Morgen · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 118<br />

Du Gott, mit uns, es wird erzählt,<br />

dass wir seit je bei dir geborgen.<br />

Du trägst uns noch, wenn alles fällt,<br />

wie sollten wir uns fürchten, sorgen?<br />

Du gibst uns reichlich unser Brot,<br />

du bist es heute so wie gestern,<br />

dass wir es teilen in der Not<br />

mit unsren Brüdern, unsren Schwestern.<br />

Du Gott, mit uns, du sprichst dich aus<br />

in allen Sprachen und Kulturen<br />

und jedes Land ist dein Zuhaus,<br />

die Welt ist voll von deinen Spuren.<br />

Du sandtest uns dein ewges Wort,<br />

es wurde Mensch, als Kind geboren.<br />

Und unsre Erde ist sein Ort,<br />

die Treue hat er ihr geschworen.<br />

Du Gott, mit uns, in Jesu Sinn<br />

gehn wir beherzt des Friedens Schritte,<br />

gehn Wege zur Versöhnung hin,<br />

zu dir, du unser aller Mitte.<br />

Dir, Gott, den alle Schöpfung preist,<br />

wir nennen dich mit tausend Namen,<br />

Du Mutter, Bruder, Schwester Geist:<br />

Lob sei dir. Halleluja. Amen.<br />

Helmut Schlegel,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;


119<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Morgen<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schöpfer des Himmels und der Erde, durch dein Wort rufst du<br />

alles ins Leben. Erfülle uns mit dem Hauch deines Mundes, dass<br />

wir deiner Verheißung trauen und deiner Weisung folgen.


Morgen · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 120<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch; ich gebe es hin<br />

für das Leben der Welt.<br />

Bitten<br />

In der Solidarität mit Menschen, die uns brauchen, kann uns<br />

Christus lebendig begegnen. Darum rufen wir:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.<br />

– Mach uns sensibel für das, was anderen nottut.<br />

– Lass uns nicht an dir vorübergehen, wenn du uns entgegenkommst.<br />

– Öffne unsere Hände für unsere Mitmenschen, dass wir einander<br />

helfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene<br />

Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4


121<br />

Eucharistiefeier<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 184, 382, 387, 396, 437, 469 · KG 133,<br />

141, 143, 144, 577<br />

Blick hin, o Herr, auf deinen Bund<br />

und vergiss das Leben deiner Armen nicht für immer.<br />

Erhebe dich, Gott, und führe deine Sache.<br />

Vergiss nicht das Rufen derer, die dich suchen.<br />

Vgl. Ps 74, 20.19.22.23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 19, 4–8<br />

In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein.<br />

Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte<br />

sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, HERR. Nimm mein<br />

Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er<br />

sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.<br />

Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als<br />

er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender<br />

Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und<br />

trank und legte sich wieder hin.<br />

Doch der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal, rührte ihn<br />

an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für<br />

dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese<br />

Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg<br />

Horeb.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elija hat Angst um den Glauben, und nicht ohne Grund. Die<br />

anderen Religionen und ihre Götter sind so viel strahlender und<br />

so viel einleuchtender, so viel mächtiger und zugleich so viel


Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 122<br />

handlicher als der Glaube an den unsichtbaren Gott, der das bedrückte<br />

Volk aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hat und<br />

der erwartet, dass seine Gläubigen im Fremden, im Bedrohten,<br />

den Bruder und die Schwester sehen. Ausgerechnet aus Angst<br />

um den Glauben verliert der Prophet jetzt seinen Glauben. Ist<br />

sein Lebenswerk nicht gescheitert? Ist sein Leben nicht sinnlos?<br />

Hat er sein Ziel nicht verfehlt? Verzweifelt kündigt Elija dem<br />

Herrn den Dienst auf. Er will nicht mehr, er kann nicht mehr<br />

Mann Gottes sein. Doch Gott nimmt den Rücktritt nicht an. Sein<br />

Bote weckt den Todmüden mit sanfter Berührung. Der Engel des<br />

Herrn stärkt den, der vom Herrn nichts mehr wissen will, mit frischem<br />

Wasser und warmem Brot. Und als das noch nicht genug<br />

ist, um den Vernichteten aufzurichten, gesellt sich der Bote still<br />

und hilfreich ein zweites Mal zu ihm. Vogel friss – oder stirb?<br />

Ganz anders. Gott ist ganz anders: Er zwingt uns nicht, er liebt<br />

uns ins Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />

Kehrvers:<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers


123<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />

oder KG 85, 8 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 30 – 5, 2<br />

Schwestern und Brüder! Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes,<br />

den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung!<br />

Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und<br />

Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig<br />

zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott<br />

euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten<br />

Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns<br />

geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das<br />

Gott gefällt!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 41–51<br />

In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte:<br />

Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und<br />

sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und<br />

Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel<br />

herabgekommen?<br />

Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen,<br />

wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und<br />

ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.


Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 124<br />

Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler<br />

Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,<br />

wird zu mir kommen.<br />

Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist;<br />

nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer<br />

glaubt, hat das ewige Leben.<br />

Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das<br />

Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot,<br />

das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er<br />

nicht sterben.<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen<br />

ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,<br />

das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen die Gaben zum Altar, die du selber<br />

uns geschenkt hast. Nimm sie von deiner Kirche entgegen und<br />

mache sie für uns zum Sakrament des Heiles. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


125<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Joh 6, 51<br />

So spricht der Herr: Das Brot, das ich geben werde, ist mein<br />

Fleisch; ich gebe es hin für das Leben der Welt.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />

empfangen. Das heilige Sakrament bringe uns Heil, es erhalte<br />

uns in der Wahrheit und sei unser Licht in der Finsternis. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />

Von Ludger Schenke<br />

Diese Auslegung setzt die vom vergangenen Sonntag fort (S. 48 f., siehe auch S.<br />

208 und 281).<br />

In diesem Zusammenhang soll auf eine weitere Besonderheit<br />

des Johannesevangeliums verwiesen werden. Aus dem letzten<br />

Abschnitt der Lebensbrotrede 6, 48–58 geht hervor, dass auch die<br />

Gemeinschaft um den geliebten Jünger Eucharistie gefeiert hat,<br />

in der „Fleisch und Blut des Menschensohnes“ in Gestalt von<br />

Brot und Wein gegessen und getrunken wurden (6, 53 f.). Der Genuss<br />

verbürgt ewiges Leben (6, 51a). 6, 54 ff. verdeutlicht noch:<br />

Es geht dabei um wirkliches Essen („Kauen“) und Trinken, nicht<br />

um symbolische Akte. Doch nicht irdisches Fleisch und Blut wer-


Abend · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 126<br />

den gegessen, sondern „Fleisch und Blut des Menschensohnes“,<br />

also des in den Himmel erhöhten Menschen Jesus, der Geist ist<br />

(6, 62 f.).<br />

Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />

Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 151,<br />

https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />

© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />

Hymnus<br />

Ein Danklied sei dem Herrn<br />

für alle seine Gnade,<br />

er waltet nah und fern,<br />

kennt alle unsre Pfade,<br />

ganz ohne Maß ist seine Huld<br />

und allbarmherzige Geduld.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O sei zu seinem Lob<br />

nicht träge, meine Seele,<br />

und wie er dich erhob,<br />

zu seinem Lob erzähle;<br />

drum sei am Tage wie zur Nacht<br />

sein Name von dir groß gemacht.<br />

Er ist’s, auf dessen Ruf<br />

wir in dies Leben kamen,<br />

und was er rief und schuf,<br />

er kennt und nennt mit Namen;<br />

auf unserm Haupt ein jedes Haar,<br />

er hat’s gezählt, er nimmt sein wahr.


127<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />

Drum wirf die Sorge weg,<br />

lass allen Kummer fahren,<br />

wie enge gleich der Steg,<br />

wie viel des Feindes Scharen!<br />

Dein Name steht in Gottes Hand,<br />

Gott liest und schaut ihn unverwandt.<br />

Gib dich in seine Hand<br />

mit innigem Vertrauen,<br />

sollst nicht auf eitel Sand,<br />

auf echten Felsen bauen,<br />

dich geben ganz in Gottes Hut,<br />

und sei gewiss, er meint es gut!<br />

Guido Maria Dreves 1886<br />

GL 382 · GL 1975 (Anhänge mit verschiedenen Fassungen)<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.


Abend · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 128<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gütiger Vater, du rufst uns an deinen Tisch und willst, dass wir dir<br />

nahe sind. Lass deine Gnade in uns wachsen, dass wir stets vor<br />

deinem Angesicht leben.<br />

Lesung Jes 43, 1<br />

Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />

und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />

habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst<br />

mir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige<br />

Leben.<br />

Fürbitten<br />

„Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir<br />

kennen?“ Vorurteile und Schubladendenken prägten und prägen<br />

alle Zeiten. Bitten wir Gottes heilige Geistkraft:<br />

V: Geist der Nähe und der Weite, A: höre unser Rufen.<br />

Für die Kirche;<br />

– um Weite und Weitsicht.<br />

Für alle, die sich von dir leiten lassen;<br />

– um Mut und Kraft zur Erneuerung.


129<br />

Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />

Für alle, die Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unrecht erkennen;<br />

– um die Kraft zum Handeln.<br />

Für alle, die auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs sind;<br />

– um dein tröstendes Geleit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />

das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus gehe uns voran,<br />

er sammle seine Herde<br />

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Montag, 12. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Johanna Franziska von Chantal<br />

Johanna Franziska (1572–1641), die Gründerin des Ordens der Salesianerinnen,<br />

stammte aus Burgund und heiratete mit 20 Jahren<br />

den Baron de Chantal. Als ihr Mann 1601 bei einem Jagdunfall starb,<br />

beschloss sie, künftig ehelos zu leben, und widmete sich ganz der<br />

Erziehung ihrer vier Kinder, Werken der Nächstenliebe und dem Gebet.<br />

1604 lernte sie Franz von Sales kennen, der ihr geistlicher Führer<br />

wurde. Der Briefwechsel der beiden zeigt uns eine Frau mit mystischen<br />

Erfahrungen, die sich mit großer Demut dem Willen Gottes<br />

anvertraute. Mit Franz von Sales und einigen Gefährtinnen gründete<br />

sie 1610 den Frauenorden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen),<br />

deren Mitglieder ein heiligmäßiges Leben ohne Klausur und<br />

strenge Ordensregeln führen sollten. Dieses Konzept wurde aber von<br />

der Kirche nicht gebilligt. So wurde die Kongregation in einen kontemplativen<br />

Orden umgewandelt. 1618 wurde der Orden von Papst<br />

Paul V. unter der <strong>August</strong>inerregel zu einem Orden mit päpstlicher<br />

Klausur erhoben. Die letzten Jahre ihres Lebens widmete Franziska<br />

der Verbreitung ihres Ordens.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Spr 31, 10–13.19–20.30–31; Evangelium: Mk 3, 31–35<br />

Namenstag: Noting von Konstanz (Benediktiner, Bischof, † 934) · sel.<br />

Innozenz XI. (Papst, † 1689) · sel. Karl Leisner (Jugendseelsorger, im KZ<br />

Dachau im Geheimen zum Priester geweiht, † 1945)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


131<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Füße hast du und Flügel.<br />

Such die Versklavten,<br />

trag deine Freiheit in ihre Zeit.<br />

Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />

Füße hast du und Flügel.<br />

Sprache hast du und Lieder.<br />

Such die Verstummten,<br />

trag deine Töne in ihre Welt.<br />

Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />

Sprache hast du und Lieder.<br />

Funken hast du und Feuer.<br />

Such die Verbannten,<br />

trag deine Lichter in ihre Nacht.<br />

Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />

Funken hast du und Feuer.<br />

Hände hast du zu wandeln.<br />

Trauer in Freude,<br />

Tränen in Lachen an jedem Tag.<br />

Sein Wort hält dich in deinem Tun.<br />

Hände hast du zu wandeln.<br />

Text: Thomas Laubach; Melodie: Thomas Quast,<br />

aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!


Morgen · Montag, 12. <strong>August</strong> 132<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Herrlichkeit wollen wir künden, von deinen Wundern den<br />

Menschen erzählen. Gott Israels, Schöpfer des Lebens, wir danken<br />

dir, dass du uns nahe bist.


133<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />

– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.<br />

– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen<br />

der anderen geduldig zu sein.<br />

– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,<br />

uns von dir aber fernhält.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 12. <strong>August</strong> 134<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Du gibst dich uns Menschen zu erkennen im<br />

Schicksal Jesu von Nazaret. Als er von allen verlassen war, hast<br />

du ihn durch Leiden und Tod hindurchgeführt zum Leben. Lass<br />

uns glauben und vertrauen, dass auch wir in aller Bedrängnis und<br />

Not unterwegs sind zu dir mit unserem Herrn Jesus Christus, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

alle Ewigkeit.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Ezechiel<br />

Der Prophet Ezechiel stammt aus einer priesterlichen Familie.<br />

Zusammen mit König Jojachin und vielen weiteren Angehörigen<br />

der Oberschicht wird er 597 v. Chr. von Nebukadnezzar II., der<br />

von 605 bis 562 v. Chr. als babylonischer König herrschte, nach<br />

Babylonien verbannt. Ezechiel erfährt seine Berufung zum Propheten<br />

im Exil. Gegen die unter den Verschleppten verbreitete<br />

Orientierung an einer baldigen Rückkehr kündigt der Prophet<br />

Gottes Gericht über Jerusalem und den Tempel an. Nach beider<br />

Zerstörung im Jahre 586 v. Chr. weist Ezechiel voraus auf Gottes<br />

rettendes Eingreifen, er verkündet die Belebung des wie tot am<br />

Boden liegenden Volkes und sieht den neu erbauten Tempel als<br />

Kraftfeld jener Auferstehung.<br />

Wer war Ezechiel? Zweifellos ein großer Visionär, einer, der<br />

sich von Gottes Geist erfassen, von Gottes Hand ergreifen und<br />

aus dem gewohnten, eingeübten Leben geradezu entführen<br />

lässt, und der darum mehr und schärfer sieht als viele Zeit- und<br />

Glaubensgenossen. Das Buch Ezechiel enthält aber nicht nur<br />

Aussagen des Propheten. Spätere Bearbeitungen haben manches<br />

hinzugefügt. Man geht davon aus, dass das Ezechiel-Buch<br />

aus zunächst kleineren Sammlungen, etwa von Ezechiels Symbolhandlungen,<br />

Worten gegen die Götzen oder Gerichtsankündigungen,<br />

zusammengewachsen ist. Da Ezechiel einigen seiner


135<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Verkündigungen ein Datum hinzugefügt und also manches selbst<br />

schriftlich notiert hat, lässt sich der Zeitraum seines persönlichen<br />

Wirkens – von 592 bis 571 v. Chr. – recht gut bestimmen.<br />

Insgesamt nimmt die Verheißung in der zweiten Periode seines<br />

Wirkens zunehmend mehr Raum ein, Droh- und Scheltworte treten<br />

zurück.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 1, 2–5.24–28c<br />

Am fünften Tag des Monats – es war im fünften Jahr nach<br />

der Verschleppung des Königs Jojachin nach Babel – erging<br />

das Wort des HERRN an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester,<br />

im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des<br />

HERRN über ihn.<br />

Ich schaute und siehe: Ein Sturmwind kam von Norden, eine<br />

große Wolke und ein unaufhörlich aufflammendes Feuer, umgeben<br />

von einem hellen Schein. Und aus seiner Mitte, mitten aus<br />

dem Feuer, da strahlte es wie glänzendes Metall. Aus seiner Mitte<br />

erschien eine Gestalt von vier lebenden Wesen. Und dies war ihr<br />

Aussehen: Sie hatten eine Menschengestalt.<br />

Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das Rauschen<br />

gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen,<br />

wenn sie gingen; es war ein tosendes Rauschen gleich dem Lärm<br />

eines Heerlagers. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />

Und es war ein Rauschen oberhalb des Gewölbes, über ihren<br />

Häuptern. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />

Und oberhalb des Gewölbes über ihren Häuptern war, dem<br />

Aussehen von Lapislazuli gleich, die Gestalt eines Thrones. Und<br />

über der Gestalt des Thrones war von oben her eine Gestalt, die<br />

das Aussehen eines Menschen hatte.<br />

Und ich schaute: Es war wie glänzendes Metall, es hatte das<br />

Aussehen eines Feuerkranzes ringsum, es war oberhalb von dem,<br />

was wie seine Hüften aussah. Unterhalb von dem, was wie seine<br />

Hüften aussah, schaute ich etwas, was das Aussehen von Feuer<br />

hatte, und ein heller Schein war ringsum. Wie das Aussehen des


Eucharistie · Montag, 12. <strong>August</strong> 136<br />

Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so<br />

war das Aussehen des strahlenden Glanzes ringsum.<br />

Das war das Aussehen der Gestalt der Herrlichkeit des HERRN.<br />

Und ich schaute und ich fiel nieder auf mein Angesicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott hat sein Volk nicht aus den Augen verloren. Aber für viele<br />

aus Israel ist er Luft. Er hat sie ja noch nicht einmal davor<br />

bewahrt, nach Babylon verschleppt zu werden. In dieser Situation<br />

bekommt der dreißigjährige Priestersohn Ezechiel Gott in<br />

den Blick. Seine Vision schildert eindringlich und ungewöhnlich<br />

detailliert das königliche Erscheinen Gottes: Gott thront, Gott<br />

wohnt, wo er will. – Beängstigende Unwetter, Sturm, Wolken<br />

und Blitze, nie gesehene Lichter- und Farbenspiele, kosmische<br />

Weite, menschengestaltige Lebewesen mit der Kraft wilder Tiere,<br />

ein furchterregendes Throngefährt, das unbändige Bewegung<br />

mit ruhiger Harmonie vereint, schließlich die Beschreibung<br />

des Unbeschreiblichen: des Throns und des Thronenden. Seine<br />

plastische, anschauliche Wiedergabe begleitet Ezechiel mit<br />

dem Hinweis „so etwa wie“ und bemerkt am Ende einschränkend:<br />

„Das war das Aussehen der Gestalt der Herrlichkeit des<br />

HERRN.“ Was Ezechiel sieht, ist nicht der Herr selbst. Das ist wie<br />

ein ins Bild eingebautes Bilderverbot. Du sollst dir kein Bildnis<br />

machen! Gott sehen heißt für Ezechiel vor allem: sehen, endlich<br />

einsehen, dass Gott nach uns sieht.<br />

Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.<br />

Lobet den HERRN vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers


137<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter der Erde,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen! – Kehrvers<br />

Loben sollen sie den Namen des HERRN, /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /<br />

zum Lob für all seine Frommen, *<br />

für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 6, 3, ferner GL 623, 2 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu<br />

Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 22–27<br />

In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen<br />

waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird in die<br />

Hände von Menschen ausgeliefert werden und sie werden ihn töten;<br />

aber am dritten Tag wird er auferweckt werden. Da wurden<br />

sie sehr traurig.<br />

Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, traten jene,<br />

welche die Doppeldrachme einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt<br />

euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch!<br />

Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage<br />

zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser<br />

Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von<br />

den anderen Leuten?<br />

Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm:<br />

Also sind die Söhne frei.


Abend · Montag, 12. <strong>August</strong> 138<br />

Damit wir aber bei ihnen keinen Anstoß erregen, geh an den<br />

See, wirf die Angel aus und den ersten Fisch, den du heraufholst,<br />

nimm, öffne ihm das Maul und du wirst ein Vierdrachmenstück<br />

finden. Das gib ihnen als Steuer für mich und für dich.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott lehrte mich, dass er nicht viel von dem Glauben hält, wenn<br />

man ihn durch die Sinne und durch Gefühle erfährt. Darum will<br />

ich kein Gefühl, trotz meiner Widrigkeiten. Nein, ich will keines,<br />

weil mein Gott mir genügt.<br />

Johanna Franziska von Chantal (Heilige des Tages)<br />

• Tägliche Suche des richtigen Weges, fernab von Gefühligkeit –<br />

was gibt mir die Kraft dazu?<br />

• Wer bestärkt mich, wer ermutigt mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />

Du hast das Firmament gebaut<br />

und so geschieden Flut von Flut,<br />

dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />

Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />

den Flüssen zeigtest du ihr Bett;


139<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />

nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />

damit die Erde nicht verbrennt.<br />

So gieße denn, o guter Gott,<br />

der Gnaden Ströme in uns ein,<br />

damit uns nicht mit neuem Trug<br />

die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />

Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />

den Kleinmut zu verwirren droht,<br />

er überwinde Trug und Wahn:<br />

Er finde Licht und spende Licht.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.


Abend · Montag, 12. <strong>August</strong> 140<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und<br />

gepriesen in Ewigkeit.<br />

Lesung Am 9, 6<br />

Er erbaut seine Hallen im Himmel und gründet sein Gewölbe<br />

auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus<br />

über die Erde – Jahwe ist sein Name.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Guter Schöpfer und Vater der Armen, Millionen von Menschen<br />

hungern in unserer Welt. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne unsere Herzen und Hände für ihre Not.<br />

Blick auf die Menschen, deren Ernte durch Insektenfraß, Unwetter<br />

oder andere Einflüsse vernichtet wurde;<br />

– lass sie an ihrer Situation nicht verzweifeln und gib, dass sie das<br />

Lebensnotwendige bekommen.<br />

Hilf den vielen Geflüchteten auf der ganzen Welt;<br />

– lass sie Orte finden, an denen sie wieder Fuß fassen und selbst<br />

für ihren Lebensunterhalt sorgen können.<br />

Kinder und alte Menschen sind oft am schlimmsten vom Hunger<br />

betroffen;


141<br />

Montag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />

– schaffe Abhilfe gegen die Unterernährung und ermögliche den<br />

Schwächsten ein menschenwürdiges Leben.<br />

Während andere im Überfluss leben, sterben viele vor Hunger;<br />

– gebiete der Verschwendung Einhalt und sättige die Toten mit<br />

unvergänglichem Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 13. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Pontianus und heiliger Hippolyt<br />

Hippolyt (um 170–235) war ein Schüler des Irenäus von Lyon und<br />

ein bedeutender Schriftsteller und Gelehrter der frühen Kirche.<br />

Dem 217 zum Papst gewählten Calixtus warf er Irrlehren vor und ließ<br />

sich zum Gegenpapst wählen. Dieses Schisma blieb auch noch unter<br />

den Nachfolgern des Calixtus, den Päpsten Urban I. (222–230) und<br />

Pontianus (230–235), bestehen. 235 brach unter Kaiser Maximinus<br />

Thrax eine neue Christenverfolgung aus, bei der Hippolyt und Pontianus<br />

ins Exil nach Sardinien verbannt wurden. Dort verzichteten beide<br />

auf ihr Amt und versöhnten sich. Wohl noch im selben Jahr starben<br />

beide im Exil an den Strapazen der Zwangsarbeit in einem Steinbruch.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: hl. Kassian von Imola (Märtyrer, † um 304) · hl. Radegund<br />

von Poitiers (Königstochter, Klostergründerin, † 587) · hl. Maximus der<br />

Bekenner († 662) · hl. Wigbert (Benediktiner, Glaubensbote, † 738) · sel.<br />

Hariolf von Langres (Gründer der Abtei Ellwangen, † um 800) · Ludolf<br />

von Corvey (Abt, Mystiker, † 983) · Gerold von Lübeck (Bischof, † 1163) ·<br />

sel. Gertrud von Altenberg (jüngste Tochter Elisabeths von Thüringen,<br />

Prämonstratenserin, † 1297) · sel. Conan O’Rourke (irischer Zisterzienser,<br />

Märtyrer, † 1578) · hl. Johannes Berchmans (Jesuit, † 1621)<br />

Hymnus<br />

Du allwissendes Wort<br />

des himmlischen Vaters,<br />

du König des Weltalls,<br />

der durch sein Bild<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


143<br />

Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Morgen<br />

das sterbliche Volk ehrte,<br />

gib uns Gnade<br />

und schenke uns<br />

segenspendenden Beistand!<br />

Auf dich schauen alle Augen<br />

voller Hoffnung.<br />

Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos Savvidis,<br />

aus: Anthologia Graeca, Band 1 (= Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />

© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />

Psalm 68 Verse 25–36<br />

Gott, sie sahen deinen Einzug, *<br />

den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:<br />

voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, *<br />

dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.<br />

Versammelt euch und preist unsern Gott, *<br />

den Herrn in der Gemeinde Israels:<br />

voran der kleine Stamm Benjamin, /<br />

im Zug die Fürsten von Juda, *<br />

die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.<br />

Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />

die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />

Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, *<br />

wehr ab die Herrscher der Völker!<br />

Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; *<br />

zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.<br />

Könige kommen mit Gaben, /<br />

aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, *<br />

Kusch erhebt zu Gott seine Hände.<br />

Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />

singt und spielt für den Herrn,


Morgen · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 144<br />

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.<br />

Preist Gottes Macht! /<br />

Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />

seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />

Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />

seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />

Gepriesen sei Gott!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du liebst die Kinder und bist ihnen nahe. Gib, dass wir ihnen<br />

ähnlich werden, damit wir dich allezeit loben und dir vorbehaltlos<br />

vertrauen.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen<br />

hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.<br />

– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns<br />

wirken willst.<br />

– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen<br />

und uns mutig unseren Aufgaben stellen.


145<br />

Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott. Junge und alte Menschen, einfache und kluge,<br />

erfolgreiche und solche, die sich schwer tun, hast du hier zusammengeführt<br />

als deine Gemeinde. Gib einem jeden etwas von<br />

deinem guten, heiligen Geist, damit wir dich und uns selbst und<br />

einander besser verstehen und vorankommen auf dem Weg, auf<br />

den du uns miteinander gestellt hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 2, 8 – 3, 4<br />

So spricht Gott, der Herr: Du, Menschensohn, höre, was ich zu<br />

dir sage. Sei nicht widerspenstig wie das Haus der Widerspenstigkeit!<br />

Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe!<br />

Und ich schaute und siehe: Eine Hand war ausgestreckt zu mir;<br />

und siehe, in ihr war eine Buchrolle. Er rollte sie vor mir auf.<br />

Sie war innen und außen beschrieben und auf ihr waren Klagen,<br />

Seufzer und Weherufe geschrieben.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, iss, was du vor dir hast! Iss<br />

diese Rolle! Dann geh, rede zum Haus Israel!


Eucharistie · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 146<br />

Ich öffnete meinen Mund und er ließ mich jene Rolle essen. Er<br />

sagte zu mir: Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle<br />

dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Ich aß sie und sie<br />

wurde in meinem Mund süß wie Honig.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, mach dich auf, geh zum Haus<br />

Israel und sprich mit meinen Worten zu ihnen!<br />

Impuls zur Lesung<br />

In Israel erhalten die kindlichen Schulanfänger von ihren Lehrerinnen<br />

und Lehrern Kuchen oder Schokolade. Diese Geste ist<br />

so etwas wie und zugleich mehr als unsere Schultüte, denn sie<br />

knüpft an eine tiefsinnige Tradition aus den Jahrhunderten der<br />

Diaspora an: Jüdische Kinder durften am ersten Schultag Honig<br />

von der Tafel schlecken zum Zeichen dafür, dass sich das Studium<br />

der heiligen Buchstaben als süß erweisen würde. Kann<br />

man Gottes Wort essen? Hat es einen Geschmack? Schmeckt<br />

es nicht vor allem nach Papier? Oder schmeckt es sogar bitter,<br />

nach Klagen, Seufzen und Weherufen? Macht es glücklich wie<br />

Schokolade? Ist es nahrhaft, macht Gottes Wort satt? Diese Fragen<br />

hat sich der von seiner Berufung überrumpelte Ezechiel gestellt.<br />

Jesus von Nazaret hat diese Frage für sich beantwortet: für<br />

uns. „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich<br />

gesandt hat.“ (Joh 4, 34) Gott selbst hat auf Ezechiels verstörte<br />

Fragen geantwortet: Nimm und iss – nimm und lies! Es wird dir<br />

munden – es wird dich mündig machen.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Herr, wie köstlich ist deine Verheißung.<br />

Am Weg deiner Zeugnisse habe ich Freude, *<br />

wie an jeglichem Reichtum.<br />

Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, *<br />

sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />

Ps 119, 14.24.72.l03.111.131


147<br />

Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />

Wie süß ist dein Spruch meinem Gaumen, *<br />

meinem Mund ist er süßer als Honig. – Kehrvers<br />

Deine Zeugnisse sind auf ewig mein Erbland, *<br />

denn sie sind das Entzücken meines Herzens.<br />

Meinen Mund tat ich auf und lechzte, *<br />

nach deinen Geboten habe ich Verlangen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 103a, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />

denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />

Mt 18, 1–5.10.12–14<br />

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist<br />

denn im Himmelreich der Größte?<br />

Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte:<br />

Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />

die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.<br />

Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich<br />

der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />

der nimmt mich auf.<br />

Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten!<br />

Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht<br />

meines himmlischen Vaters.<br />

Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von<br />

ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den<br />

Bergen zurück, geht hin und sucht das verirrte?


Abend · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 148<br />

Und wenn er es findet – amen, ich sage euch: Er freut sich über<br />

dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt<br />

haben.<br />

So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen<br />

Kleinen verloren geht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />

Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />

bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />

• Wo erkenne ich den „guten Willen eines aufrichtigen Herzens“?<br />

• Was prägt mein Urteil über andere?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Dich, hoher Schöpfer,<br />

lobe der Mensch mit<br />

Leib und Seele,<br />

Heil sich erhoffend.<br />

Klein und gering nur<br />

steht er im Weltall.<br />

Doch er allein trägt,<br />

Schöpfer, dein Abbild<br />

leuchtend im Geiste,<br />

wenn er im Leben<br />

lauteren Herzens,<br />

Höchster, dir huldigt.


149<br />

Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Gott unsrer Seele,<br />

Licht unsres Lebens,<br />

Lob unsrer Lippen:<br />

Fülle das Herz uns,<br />

dass wir dich lieben,<br />

Vater im Himmel.<br />

Nach: Te homo laudet; Alkuin, † 804<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja deine<br />

Kinder. Schenke uns die Einfalt des Herzens, damit wir alles, was<br />

uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />

etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />

vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />

uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />

Erlösung.


Abend · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 150<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der auf die Erniedrigten achtet:<br />

A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />

– Für alle, die aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen<br />

verfolgt werden.<br />

– Für die Menschen, die keine Arbeit mehr finden.<br />

– Für alle, die von einem geliebten Menschen verlassen worden<br />

sind.<br />

– Für alle, die unangenehme und wenig angesehene Arbeit verrichten.<br />

– Für alle, die an Demenz und ähnlichen Beeinträchtigungen leiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 14. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Maximilian Maria Kolbe<br />

Raimund Kolbe (1894–1941) war der Sohn eines einfachen Arbeiters<br />

in Polen und trat mit 17 Jahren unter dem Namen „Maximilian<br />

Maria“ dem Franziskanerorden bei. Er studierte in Rom und<br />

promovierte dort in Theologie und Philosophie. Seine große Marienverehrung<br />

ließ ihn 1917 mit Freunden die „Militia Immaculata“<br />

gründen, eine Gebetsgemeinschaft zur Bekehrung der Sünder. Später<br />

gab er eine entsprechende Zeitschrift heraus. 1918 empfing er<br />

in Rom die Priesterweihe. 1919 kehrte er nach Polen zurück, wo er<br />

neben seiner Lehrtätigkeit am Priesterseminar der Franziskaner in<br />

Krakau christliche Zeitschriften herausgab. 1927 gründete er westlich<br />

von Warschau die Klosterstadt Niepokalanow („Stadt der Unbefleckten“)<br />

mit Verlag, Druckerei, Werkstätten, Rundfunkstation,<br />

Klostergebäude und einem Seminar für Gymnasiasten. 1930 ging er<br />

als Missionar nach Nagasaki in Japan. Er gründete im Fernen Osten<br />

zahlreiche neue Missionsstationen und war auch dort publizistisch<br />

aktiv. 1936 kehrte er nach Polen zurück. Nach der Besetzung durch<br />

die Deutschen (1939) wurde er in das Lager Oranienburg, später<br />

nach Auschwitz gebracht. Hier ließ er sich stellvertretend für einen<br />

Familienvater mit neun weiteren Häftlingen in den Hungerbunker<br />

sperren. Dort hörte man ihn tagelang singen und beten. Schließlich<br />

richtete man den schon leblosen Körper durch eine Giftspritze hin.<br />

Als er 1982 heiliggesprochen wurde, war Franz Gajowniczek, den er<br />

gerettet hatte, auf dem Petersplatz zugegen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Werenfried (Glaubensbote in Friesland, † um 760) · sel.<br />

Eberhard von Einsiedeln (Klostergründer, † 958) · hl. Meinhard (Glaubensbote<br />

in Livland, † 1196)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Florence Nightingale (Begründerin der modernen<br />

Krankenpflege, 1820–1910)


Morgen · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 152<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wach auf, du Geist der ersten Zeugen,<br />

die auf der Mau’r als treue Wächter stehn,<br />

die Tag und Nächte nimmer schweigen<br />

und die getrost dem Feind entgegengehn,<br />

ja deren Schall die ganze Welt durchdringt<br />

und aller Völker Scharen zu dir bringt.<br />

O dass dein Feuer bald entbrennte,<br />

o möcht es doch in alle Lande gehn!<br />

Ach Herr, gib doch in deine Ernte<br />

viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn.<br />

O Herr der Ernte, siehe doch darein:<br />

die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein.<br />

Karl Heinrich von Bogatzky 1750<br />

EG 241, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.


153<br />

Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 154<br />

Wir danken dir, Ewiger, für deine Güte. Du rufst uns, du erhältst<br />

uns am Leben. Lass unser Loblied Fleisch annehmen in Taten der<br />

Liebe und des Erbarmens.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />

habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />

dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />

allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />

gemäß der Schrift.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Bewahre vor allem Ruhe, sehr viel Ruhe und vollkommene Hingabe<br />

an Gottes Willen.<br />

Redaktion Magnificat nach Maximilian Kolbe<br />

Bitten<br />

Maximilian Kolbe hat durch seine Bereitschaft, Jesus nachzufolgen,<br />

einem anderen Menschen das Leben gerettet. Darum rufen<br />

wir zu unserem auferstandenen Herrn:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Sieh auf unsere Schwachheit und unsere Angst, das Leben zu<br />

verlieren.<br />

– Stehe uns im entscheidenden Augenblick bei, dass wir zu tun<br />

vermögen, was du uns vorgelebt hast.<br />

– Hilf uns in der Bedrängnis, auf die Macht des Betens zu vertrauen.<br />

Vaterunser


155<br />

Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Priester und Märtyrer Maximilian Maria<br />

mit Liebe zur Unbefleckten Jungfrau entzündet und mit Seeleneifer<br />

und Liebe zum Nächsten erfüllt. Gewähre gnädig, dass<br />

wir auf seine Fürsprache zu deiner Ehre eifrig im Dienst der Menschen<br />

wirken und bis hin zum Tod deinem Sohn gleichgestaltet<br />

werden, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />

und bewahre unseren Geist,<br />

unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />

damit wir ohne Tadel sind,<br />

wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 5, 23<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 9, 1–8a; 10, 18–22<br />

Gott, der Herr, schrie mir laut in die Ohren: Das Strafgericht<br />

über die Stadt Jerusalem ist nahe. Jeder soll sein Werkzeug<br />

zum Zertrümmern in seine Hand nehmen.<br />

Und siehe: Da kamen sechs Männer vom oberen Tor, das nach<br />

Norden gerichtet ist. Jeder hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern<br />

in seiner Hand. Einer aus ihrer Mitte jedoch war gekleidet<br />

in ein leinenes Gewand; an seinen Hüften hing Schreibzeug. Sie<br />

kamen herein und stellten sich neben den Altar aus Bronze.<br />

Die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich vom Kerub,<br />

über dem sie war, hinüber zur Schwelle des Tempels. Er rief den<br />

Mann, der das leinene Gewand trug und an dessen Hüften das<br />

Schreibzeug hing.


Eucharistie · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 156<br />

Der HERR sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten<br />

durch Jerusalem und schreib ein Taw auf die Stirn der Männer,<br />

die seufzen und stöhnen über all die Gräueltaten, die in ihr begangen<br />

werden!<br />

Und zu den anderen hörte ich ihn sagen: Geht hinter ihm her<br />

durch die Stadt und schlagt zu! Eure Augen sollen kein Mitleid<br />

zeigen, gewährt keine Schonung! Alt und Jung, Mädchen, Kinder<br />

und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen,<br />

die das Taw auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren. Beginnt<br />

in meinem Heiligtum!<br />

Da begannen sie bei den Männern, den Ältesten, die vor dem<br />

Tempel waren. Er sagte zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt<br />

die Höfe mit Erschlagenen! Geht hinaus! Da gingen sie hinaus<br />

und schlugen in der Stadt zu. Und es geschah, während sie zuschlugen,<br />

ich allein aber übrig blieb, da fiel ich nieder auf mein<br />

Gesicht, ich schrie auf und rief: Ach, Herr und GOTT, willst du<br />

denn den gesamten Rest Israels vernichten, da du deinen Zorn<br />

über Jerusalem ausschüttest?<br />

Da zog die Herrlichkeit des HERRN aus, weg von der Schwelle<br />

des Tempels und blieb auf den Kerubim stehen. Die Kerubim hoben<br />

ihre Flügel und sie stiegen vor meinen Augen von der Erde<br />

auf, als sie auszogen, und die Räder liefen an ihrer Seite mit. Und<br />

sie stellten sich an den Eingang des östlichen Tores am Haus des<br />

HERRN. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels war von oben her<br />

über ihnen.<br />

Dies war das Lebewesen, das ich unterhalb der Gottheit Israels<br />

am Fluss Kebar gesehen hatte, und ich erkannte, dass es Kerubim<br />

waren. Je vier Gesichter hatte jeder und vier Flügel ein jeder.<br />

Unter ihren Flügeln hatten sie etwas, das wie Menschenhände<br />

aussah. Was die Gestalt ihrer Gesichter angeht: Es waren die Gesichter,<br />

die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Ihr Aussehen und<br />

sie selbst: Jeder ging nach der Seite seines Angesichts hin.


157<br />

Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 113, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Die Herrlichkeit des Herrn überragt die Himmel.<br />

Lobet, ihr Knechte des HERRN, *<br />

lobt den Namen des HERRN!<br />

Der Name des HERRN sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang *<br />

sei gelobt der Name des HERRN.<br />

Erhaben ist der HERR über alle Völker, *<br />

über den Himmeln ist seine Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Wer ist wie der HERR, unser Gott, *<br />

der wohnt in der Höhe,<br />

der hinabschaut in die Tiefe, *<br />

auf Himmel und Erde? – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 oder 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />

gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen<br />

zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.<br />

Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit<br />

dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei<br />

Zeugen entschieden werde.


Eucharistie · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 158<br />

Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er<br />

aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein<br />

Heide oder ein Zöllner.<br />

Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />

das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />

Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />

Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf<br />

Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen<br />

Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />

sind, da bin ich mitten unter ihnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer in der geschwisterlichen Gemeinde zur Sünde des Bruders<br />

und der Schwester schweigt, ist nicht besonders tolerant, sondern<br />

lieblos. Gewiss darf unter der Flagge der Nächstenliebe<br />

nicht Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei, Kritiksucht und der<br />

verheimlichte, aber umso heißere Wunsch segeln, dem anderen<br />

am Zeug zu flicken. Doch jemanden anzusprechen, um den man<br />

sich ernsthaft sorgt, dazu braucht es Mut und Liebe zu gleichen<br />

Teilen. Mit dem anderen reden statt über ihn! Wie leicht fällt uns<br />

dieses, doch jenes ist schwer. Ein Gespräch unter vier Augen.<br />

Und erst, wenn es nachhaltig scheitert, verlässliche andere hinzuziehen.<br />

Dabei geht es immer darum, den Menschen, dessen<br />

Weg uns als heillos, als selbst- und fremdgefährdender Irrweg<br />

erscheint, wieder zu gewinnen. Zu keinem Zeitpunkt ist Ausstoßung<br />

angezielt, selbstzufriedener Ausschluss. Im schmerzlichsten<br />

Fall kann es nötig sein, die Beziehung zu verändern,<br />

zum Schutz der Gemeinde innere und äußere Distanz zu halten.<br />

Doch immer gilt das irritierende Gleichnis Jesu von der Suche<br />

nach dem einen verirrten Schaf, die die 99 anderen aushalten<br />

müssen (Mt 18, 12–14).


159<br />

Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Vergesst die Liebe nicht!<br />

Maximilian Maria Kolbe (Heiliger des Tages)<br />

• Wo nehme ich lieblosen Rigorismus wahr?<br />

• Wer war mir Vorbild in einer Liebe, die alle umfängt?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Herrlich strahlst du im Licht, Jungfrau Maria,<br />

Kind aus Davids Geschlecht, Tochter des Königs,<br />

die erhaben nun thront hoch in den Himmeln<br />

und Gebieterin ist über die Engel.<br />

Dem allmächtigen Gott wurdest du Mutter,<br />

hast dem Herrn, der dich schuf, Wohnung bereitet,<br />

ihm den heiligen Schoß willig geboten –<br />

und im Fleische ward Gott Mensch wie wir alle.<br />

Den in Ehrfurcht verehrt Erde und Himmel,<br />

den Erlöser und Herrn, bitten wir heute,<br />

da ins himmlische Reich ganz er dich aufnahm:<br />

Aus dem Dunkel der Welt führ uns zum Lichte.<br />

Dir sei Ehre und Preis, Vater des Lichtes,<br />

dir, dem ewigen Sohn, der uns erlöst hat,<br />

dir, dem Heiligen Geist, Gott dem Dreieinen,<br />

dessen Herrschaft und Reich währen auf ewig. Amen.<br />

Nach: O quam glorifica luce coruscas; spätestens 9. Jahrhundert


Abend · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 160<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Im Feuer verbrenne die Schilde, zerschlage die Lanzen, du Gott<br />

des Friedens. Führe deinen Tag herauf, lass uns dein Morgenlicht<br />

schauen.


161<br />

Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im<br />

Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen<br />

Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die<br />

er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der Mächtige<br />

an mir getan. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum Gott des Lebens, der an Maria vollendet hat,<br />

was wir im Glauben auch für uns selbst erhoffen:<br />

V: Gott und Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Stärke deine Kirche im Glauben an die Erfüllung deiner Verheißungen.<br />

– Segne alle, die ihre Anliegen der Fürbitte Marias anvertrauen.<br />

– Erbarme dich aller, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben erkennen.<br />

– Nimm dich der Sterbenden an und erfülle sie mit der Hoffnung<br />

auf ewiges Heil.<br />

– Schenke den Toten Anteil am ewigen Leben mit Maria und<br />

allen Heiligen.<br />

Vaterunser


Abend · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 162<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />

auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 365)


Mariä Aufnahme<br />

in den Himmel<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Im Zentrum des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel (lat.:<br />

Assumptio Beatae Mariae Virginis) steht die innige Beziehung Marias<br />

zu ihrem Sohn. Das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens<br />

in den Himmel verkündet, dass für Maria schon jetzt Wirklichkeit ist,<br />

was für alle anderen Christen noch aussteht. Sie ist das Bild des erlösten<br />

Menschen, in ihr schaut die Kirche das Bild ihrer Vollendung.<br />

So ist nicht eine biblische Aussage über Maria der Auslöser für dieses<br />

Fest, sondern der Glaube der Christen, dass Maria bereits jetzt in der<br />

Vollendung lebt: „Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt, er lässt im Tod<br />

die Mutter nicht.“ (GL 522) Papst Pius XII. hat diese Glaubensüberzeugung<br />

1950 zum Dogma erhoben.<br />

In der Ostkirche feiert man schon seit 450 den Heimgang Marias,<br />

für den Westen ist das Fest seit dem siebenten Jahrhundert bezeugt.<br />

Der Gedenktag eines Heiligen wird in der Regel auf seinen Todestag<br />

gelegt. Der Todestag Marias ist zwar nicht bekannt; aber am 15. <strong>August</strong><br />

feierte man in der Jerusalemer Marienkirche einen Feiertag zu<br />

Ehren der Gottesmutter. Am Fest Mariä Aufnahme in den Himmel<br />

lädt die Mutter aller Gläubigen uns ein, in Wort und Tat eine tiefere<br />

Beziehung zu ihrem Sohn zu suchen.<br />

Namenstag: Assunta (ital.: „Maria in den Himmel aufgenommen“) · hl.<br />

Tarsitius (Märtyrer, 3. Jh.) · hl. Altfrid von Hildesheim (Bischof, † 874) ·<br />

hl. Arnulf von Soissons (Abt, Bischof, † 1087) · sel. Rupert von Ottobeuren<br />

(Abt, † 1145) · sel. Mechthild von Magdeburg (Zisterzienserin, Mystikerin,<br />

† 1282/84) · Stanislaus Kostka (Jesuit, † 1568) · Johann Adam<br />

Schall von Bell (Jesuit, Mathematiker, Astronom, Mandarin am Kaiserhof<br />

in Peking, † 1666) · Bernhard Wensch (Jugendseelsorger, Gegner<br />

des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)


Morgen · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 164<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir glauben deinen Worten, Herr, und singen deinen Lobpreis.<br />

Nach Ps 106, 12<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du große Herrin, schönste Frau,<br />

hoch über Sternen steht dein Thron.<br />

Du trugst den Schöpfer, der dich schuf,<br />

und nährtest ihn an deiner Brust.<br />

Was Eva einst verloren sah,<br />

gibst du im Sohne reich zurück.<br />

Der Himmel öffnet sich in dir;<br />

zur Heimkehr steht der Weg uns frei.<br />

Du Pforte für den Königssohn,<br />

des neuen Lichtes helles Tor,<br />

in dir grüßt jauchzend alle Welt<br />

das Leben, das du ihr geschenkt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: O gloriosa Domina; 7.–8. Jahrhundert<br />

GL 648 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Canticum Jes 61, 10 – 62, 5<br />

Antiphon:<br />

Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils.


165<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />

Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />

und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />

so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />

und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />

und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />

bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />

und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.<br />

Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />

und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />

Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />

den der Mund des Herrn für dich bestimmt.<br />

Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />

zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />

und dein Land „Die Vermählte“.<br />

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />

und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />

so freut sich dein Gott über dich.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 166<br />

Lesung Hld 6, 10<br />

Wer ist, die da erscheint wie das Morgenrot, wie der Mond<br />

so schön, strahlend rein wie die Sonne, prächtig wie Himmelsbilder?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Schön bist du und voll Anmut, Tochter Jerusalem. Wie das<br />

Frührot am Morgen steigst du empor.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott, der uns ins Leben gerufen hat:<br />

A: Bring deine Gaben in uns zur Entfaltung.<br />

– Dass wir froh und glücklich werden mit dem, was du uns mitgegeben<br />

hast.<br />

– Dass wir mit dem, was in uns steckt, unsere Mitmenschen bereichern.<br />

– Dass wir Menschen zueinanderbringen und Frieden und Versöhnung<br />

stiften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />

auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16


167<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 395, 466, 522, 531, 648 · KG 750, 757, 760<br />

Gloria<br />

Freut euch alle im Herrn am Fest der Aufnahme<br />

der seligsten Jungfrau Maria in den Himmel.<br />

Mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />

<br />

Offb 11, 19a; 12, 1–6a.10ab<br />

Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem<br />

Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien<br />

ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne<br />

bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von<br />

zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor<br />

Schmerz in ihren Geburtswehen.<br />

Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache,<br />

groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und<br />

mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein<br />

Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab.<br />

Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr<br />

Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind,<br />

einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird.<br />

Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die<br />

Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen<br />

hatte.<br />

Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er<br />

da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres<br />

Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.


Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 168<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Seher Johannes sieht am Himmel ein bedrängendes Bild:<br />

eine sternenbekränzte, mit der Sonne bekleidete Frau, die auf<br />

dem Mond steht und von Wehen gepeinigt wird. Vor ihr wartet<br />

ein furchterregender Drache darauf, das Kind zu verschlingen,<br />

das sie zur Welt bringen wird. Die Offenbarung des Johannes<br />

antwortet auf die Bedrängnis der christlichen Glaubensgemeinschaften<br />

in Kleinasien. Durch die auftrumpfende hellenistische<br />

Kultur und durch den römischen Kaiserkult ist ihre ja noch ungesicherte<br />

Identität schwer bedroht. Doch Befreiung kann so<br />

wenig mit Gewalt herbeigezwungen werden wie eine bevorstehende<br />

Geburt. Die Zeit muss sich erfüllen. Dann aber werden<br />

wir gebraucht, wie Maria – mit unserer Widerstandskraft, vertrauender<br />

Ausdauer, mit all unserer Liebe zum Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 45, 11–12.16.18<br />

Kehrvers:<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria, du stehst zur Rechten des Herrn.<br />

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />

Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />

er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! – Kehrvers<br />

Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, *<br />

sie kommen in den Palast des Königs.<br />

Ich will deinen Namen in Erinnerung rufen<br />

von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

darum werden die Völker dich preisen<br />

auf immer und ewig. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–27a<br />

Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />

worden als der Erste der Entschlafenen.


169<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Da nämlich durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist,<br />

kommt durch e i n e n Menschen auch die Auferstehung der Toten.<br />

Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle<br />

lebendig gemacht werden.<br />

Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />

dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />

Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft<br />

entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.<br />

Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />

Tod. Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Die Engel<br />

freuen sich und preisen den Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56<br />

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine<br />

Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias<br />

und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß<br />

Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.<br />

Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter<br />

Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die<br />

Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn<br />

zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen<br />

Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig,<br />

die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.<br />

Da sagte Maria:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.


Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 170<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben<br />

und lässt die Reichen leer ausgehen.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat,<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie<br />

nach Hause zurück.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, unser Gebet und unser Opfer steige zu dir empor.<br />

Höre auf die selige Jungfrau Maria, die du in den Himmel<br />

aufgenommen hast, und entzünde in unseren Herzen das Feuer<br />

der Liebe, damit wir dich allezeit suchen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn heute<br />

hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben,<br />

als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen<br />

verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen


171<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen<br />

der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib, der<br />

den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht<br />

schauen. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen<br />

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 48–49<br />

Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige<br />

hat Großes an mir getan.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben das heilbringende Sakrament empfangen.<br />

Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria,<br />

die du in den Himmel aufgenommen hast, zur Herrlichkeit der<br />

Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />

erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihrer Aufnahme in den Himmel<br />

begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen<br />

Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Homilie zum Fest · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 172<br />

Homilie zum Fest<br />

der Aufnahme Marias in den Himmel<br />

Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />

Einladung zur Hochzeit<br />

Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr,<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus,<br />

der König verlangt nach deiner Schönheit!<br />

Der Vers aus Psalm 45 im heutigen Antwortgesang klingt wie<br />

ein Hochzeitslied. Die Hochzeitsgesellschaft ruft der Braut zu,<br />

jetzt endgültig Abschied zu nehmen, damit die Hochzeit mit dem<br />

Bräutigam vollzogen werden kann.<br />

Im Zusammenhang mit dem heutigen Hochfest der Aufnahme<br />

Mariens in den Himmel ist mit der Einladung zur Hochzeit die<br />

Heimkehr Mariens in die Vollendung bei Gott gemeint. In ihrem<br />

Sterben kommen Himmel und Erde zusammen, erhält Maria als<br />

erste der Menschen Anteil an der Herrlichkeit ihres Sohnes, der sie<br />

zu sich ruft, gemäß dem Wort aus dem Johannesevangelium: „wo<br />

ich bin, dort wird auch mein Diener (meine Dienerin) sein!“ (Joh<br />

12, 26)<br />

So klingt der Aufruf an die Braut wie ein Anruf der Engelchöre<br />

im Himmel, die Maria einladen, alles hinter sich zu lassen, um zu<br />

Christus zu kommen.<br />

„Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr“ und der Anfang der<br />

Heilsgeschichte<br />

Die Einladung, das Ohr zu neigen, erinnert nicht zufällig an den<br />

Beginn der Heilsgeschichte. Es ist der Moment, da der Engel<br />

bei Maria eintrat in Nazaret, um ihr die frohe Botschaft von der<br />

Menschwerdung des Gottessohnes zu verkünden. In Maria fand<br />

Gott seit dem Sündenfall zum ersten Mal wieder einen Menschen,


173<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Homilie zum Fest<br />

der ihm sein Ohr öffnete und dem Wort Gottes Glauben schenkte.<br />

„Selig ist die, die geglaubt, was der Herr ihr sagen ließ“, ruft ihre<br />

Verwandte Elisabet.<br />

Maria erweist bei der Verkündigung sich als neue Eva, die Gott<br />

vertraut und die fest daran glaubt, dass Gott den Menschen das<br />

Leben nicht vorenthält, sondern dass er ihnen Anteil geben möchte<br />

an seiner Lebensfülle, wenn sie ihm denn Glauben schenken.<br />

Der Ruf, der am Anfang der Heilsgeschichte an sie erging, erschallt<br />

nun am Ende ihres Lebens ein zweites Mal. Wie sie Gott in<br />

sich aufnahm, so will er sie jetzt bei sich aufnehmen.<br />

„Vergiss dein Volk und dein Vaterhaus“ und die Erhöhung in den<br />

Himmel zur Mutter aller Menschen<br />

„Vergiss dein Volk und dein Vaterhaus“ wird ihr zugerufen. Man<br />

könnte meinen, Maria solle alles hinter sich lassen, um nur noch<br />

ihrem Bräutigam zu gehören. Natürlich soll sie ausschließlich dem<br />

Bräutigam gehören. Aber indem sie ganz ihrem Bräutigam gehört,<br />

erneuert sie ihr Volk und ihr Vaterhaus. Sie wird „zum Ruhm Jerusalems,<br />

zur Freude Israels und zur Ehre ihres Volkes“. Denn an<br />

ihr hat der Mächtige Großes getan und in ihr wird das Bundesvolk<br />

erneuert. Sie ist der Mensch, so wie Gott ihn sich gewünscht hat<br />

und in dem die ganze Schöpfung erneuert wird.<br />

In ihrem glücklichen Sterben vergisst Maria endgültig ihre irdische<br />

Herkunft, ihr Volk und ihr Vaterhaus, aber nicht, um alles<br />

hinter sich zu lassen, sondern nur, um jetzt im Himmel erhöht zur<br />

Mutter aller Menschen zu werden und zum Ziel unserer Sehnsucht.<br />

„Der König verlangt nach deiner Schönheit!“ und die Sehnsucht<br />

Christi als Todesursache, der den vollendeten Menschen bei sich<br />

haben möchte<br />

„Der König verlangt nach deiner Schönheit!“ Christus sehnt sich<br />

nach dem vollendeten Menschen. Diese Sehnsucht Christi ist die


Homilie zum Fest · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 174<br />

eigentliche Todesursache der Gottesmutter. Ihr Sterben, so könnte<br />

man sagen, ist eben nicht der Sold der Sünde, ist nicht der Verfallenheit<br />

des Menschen an den Tod geschuldet. Sondern ihr Sterben<br />

ist ein liebevoller Übergang ins ewige Leben, weil Gott sie zu<br />

sich aufnimmt und ihr Anteil gibt an der eigenen Vollkommenheit.<br />

Welch seliger Tod, der weiß, dass das Leben in Gott ihm gewiss ist.<br />

Die Schönheit Mariens ist keine irdische Qualität, sondern meint<br />

eine theologische Qualität. Maria ist ganz schön, wie die Väter mit<br />

dem Wort aus dem Hohelied der Liebe sagen. Die Stammeltern<br />

Adam und Eva hatten diese Schönheit verloren. Sie schämten sich<br />

und vermochten Gott nicht mehr ins Angesicht zu schauen. Die<br />

ursprüngliche Harmonie zwischen Schöpfer und Geschöpf war zerbrochen.<br />

Anders ist es bei Maria. Sie strahlt, wie der vollendete<br />

Mensch strahlen kann.<br />

Ihre Schönheit strahlt aus ihrer innigen Verbindung zu Gott, die<br />

ihr eine Jugendlichkeit verleiht, die nicht altert und mit der sie sich<br />

Großes zumutet und Großes wagt, weil sie nicht auf ihre Kraft allein<br />

vertraut.<br />

Ihre Schönheit leuchtet aus ihrer Keuschheit, das heißt aus ihrer<br />

festen Zuversicht, dass die Macht des Bösen und die Macht des<br />

Todes gebrochen ist. Deshalb hat sie ein reines Herz, das nicht nach<br />

den Mitteln des Bösen greift und Böses nicht mit Bösem vergilt,<br />

sondern das hofft auf die Macht des lebendigen und Leben schaffenden<br />

Gottes.<br />

Ihre Schönheit wird in ihrer Geduld sichtbar. Sie hat sich den<br />

langen Atem bewahrt und die Geduld, mit der sie am Ende auch<br />

unter dem Kreuz ausharrt, weil sie weiß, dass der nicht im Tod<br />

bleiben kann, der ganz Gott gehört. Es ist die Gabe der Beharrlichkeit,<br />

die nicht gleich aufgibt, sondern unbeirrt und froh den Weg<br />

des Glaubens geht.<br />

Aufnahme Mariens in den Himmel als Hoffnungsanker<br />

Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist das große Hoffnungsfest<br />

der Kirche. Maria ist unser Hoffnungsanker im Himmel. Im Blick


175<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Homilie zum Fest<br />

auf ihren seligen Tod dürfen auch wir die Hoffnung haben, mit ihr<br />

in die Vollendung durch Christus einzugehen.<br />

Der Anruf gilt heute auch uns<br />

Was Maria zugesagt wird, gilt immer auch der Kirche als ganzer<br />

und gilt jedem, jeder einzelnen Gläubigen.<br />

Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr,<br />

Wir sollen den inneren Sehnsuchtsruf in unseren Herzen hören,<br />

der uns zur Umkehr ruft, weil es eine Hoffnung im Himmel gibt,<br />

denn seit der Taufe ist uns die Sehnsucht nach Gott eingestiftet,<br />

auch wenn sie immer wieder verschüttet wird und wir aufgehen<br />

im Treiben dieser Welt. Höre und neige dein Ohr zu der größeren<br />

Hoffnung der Kirche.<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus,<br />

Habe den Mut, die Bindungen zu kappen, die dich fesseln und<br />

unfrei machen und von denen du meinst, dass du nicht loslassen<br />

könntest. Wer Gott ganz nachfolgen will, wer den Nachfolgeruf<br />

Jesu hört, der lässt Altes hinter sich, um einen entschiedenen Neuanfang<br />

im Leben zu wagen.<br />

der König verlangt nach deiner Schönheit!<br />

Gib ihm dein Bestes! Gib ihm dein liebendes Herz! Erhebe dich<br />

über die Traurigkeit dieser Zeit, wie es so wunderbar in der Lauretanischen<br />

Litanei heißt, erhebe dich über die Gleichgültigkeit und<br />

Trostlosigkeit, so wie es Verliebte tun, die die Welt im Licht Gottes<br />

sehen und neu beginnen!<br />

Habe Anteil an der Jugendlichkeit Mariens gegen alles Mutlose<br />

und alles, was alt geworden ist in dir. Erneuere die Keuschheit<br />

des Herzens, die gegen allen anderen Anschein an den Sieg des<br />

Guten über das Böse glaubt und deshalb unbeirrt den Weg Gottes<br />

geht. Nimm Maß an der Geduld Mariens, die ganz auf den Herrn


Abend · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 176<br />

vertraute und deshalb große Ausdauer bewies auf den Durststrecken<br />

ihres Lebens.<br />

Jugendlichkeit, Keuschheit und Geduld – die drei Aspekte der<br />

Schönheit des neuen und vollendeten Menschen.<br />

Die Fürsprache der Gottesmutter helfe uns, damit wir auf unserem<br />

Weg der Christusnachfolge nicht ermatten. Denn siehe, der<br />

König und die Himmelskönigin verlangen nach unserer Schönheit.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wo willst du Gott suchen? In der Tiefe über den Sternen? Da<br />

wirst du ihn nicht finden! Suche ihn in deinem Herzen, im Zentrum<br />

deiner Lebensgeburt: da wirst du ihn finden.<br />

Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)<br />

• Wo suche ich Gott?<br />

• Wo wird er sich von mir finden lassen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Ein schöne Ros im heilgen Land,<br />

blüht in dem Paradiese.<br />

Den Engeln ist sie wohlbekannt,<br />

ihr Farb ist rot und süße.<br />

Sie übertrifft der Sonne Glanz,<br />

ihr Schein erleucht den Himmel ganz<br />

auf wunderbare Weise.


177<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />

Die schönste Rose, die ich mein,<br />

die alle Welt erfreuet,<br />

bist du, Maria, Jungfrau rein,<br />

von Gott gebenedeiet.<br />

Du Gott des Vaters Tochter bist,<br />

du wahre Mutter Jesu Christ,<br />

du Braut des Heilgen Geistes.<br />

Drum kein Geschöpf im Himmel ist,<br />

dir, Jungfrau, zu vergleichen;<br />

denn du nach Gott die Höchste bist:<br />

all Schönheit muss dir weichen.<br />

All Engel in dem Himmelssaal,<br />

die lieben Heilgen allzumal<br />

dir ihre Palmen reichen.<br />

Laurentius von Schnüffis 1692<br />

GL 891 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13,13<br />

Wenn ich in den Sprachen<br />

der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.


Abend · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 178<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13,13<br />

Lesung 1 Kor 15, 22–23<br />

Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig<br />

gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge:<br />

Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die<br />

zu ihm gehören.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute stieg die Jungfrau Maria zum Himmel empor. Freut euch,<br />

denn mit Christus herrscht sie in Ewigkeit.<br />

Fürbitten<br />

Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du deine<br />

Schöpfung. Wir bitten dich:<br />

A: Vollende an uns dein Erbarmen.


179<br />

Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />

Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />

tragen;<br />

– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />

der Menschen zu übersetzen.<br />

Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />

– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />

Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />

– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />

Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />

– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />

uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />

Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />

wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />

auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott behüte uns vor allem Übel, er behüte unsere Seelen.<br />

Gott behüte unseren Ausgang und Eingang<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 365)


Freitag, 16. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Stephan<br />

Stephan I. (969–1038), der Patron Ungarns, vollzog die Christianisierung<br />

Ungarns. Er war der Sohn des Arpadenfürsten Géza<br />

und verheiratet mit der später seliggesprochenen Gisela, der Schwester<br />

des heiligen Königs Heinrich II. Es gelang ihm, seine Herrschaft<br />

gegen andere Stammesfürsten durchzusetzen. Im Jahre 1000, vermutlich<br />

am Weihnachtsfest, wurde er mit der von Papst Sylvester<br />

zugesandten Krone zum König von Ungarn gekrönt. (Die sogenannte<br />

„Stephanskrone“ entstand erst später.) Stephan gab seinem Reich<br />

eine christliche Verfassung, gründete zwei Erzbistümer und acht Bistümer<br />

und stiftete Kirchen und Klöster. Als einer der bedeutendsten<br />

Herrscher der europäischen Geschichte regierte er streng, gerecht<br />

und gütig nach den Prinzipien des christlichen Glaubens. Trotz vieler<br />

Kriege zeichnete ihn das Bemühen um Frieden und Versöhnung aus.<br />

Die Ungarn verehren ihn als ihren Nationalheiligen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Dtn 6, 3–9; Evangelium: Mt 25, 14–30 (Mt<br />

25, 14–23)<br />

Namenstag: hl. Theodor von Martigny (erster Bischof im Wallis, 4. Jh.) ·<br />

Christian von Wedinghausen (Prämonstratenser, † um 1200) · hl. Rochus<br />

(Pilger, Pfleger der Pestkranken, † 1327) · Friedrich Haass (Leibarzt<br />

am Zarenhof, Gefangenenseelsorger, † 1853)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Übertragung des Mandylions, des Christusbildes<br />

von Edessa, nach Konstantinopel (944) · Frère Roger (Gründer<br />

der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


181<br />

Hymnus<br />

O hilf, Christe, Gottes Sohn,<br />

durch dein bitter Leiden,<br />

dass wir, dir stets untertan,<br />

Sünd und Unrecht meiden,<br />

deinen Tod und sein Ursach<br />

fruchtbar nun bedenken,<br />

dafür, obwohl arm und schwach,<br />

dir Dankopfer schenken.<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Michael Weiße 1531 – GL 1975 181<br />

Psalm 69 Verse 2–13<br />

Hilf mir, o Gott! *<br />

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort.<br />

Ich bin müde vom Rufen, *<br />

meine Kehle ist heiser,<br />

mir versagen die Augen, *<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />

Gott, du kennst meine Torheit, *<br />

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />

soll durch mich nicht scheitern;<br />

wer dich sucht, Gott Israels, *<br />

gerate durch mich nicht in Schande.


Morgen · Freitag, 16. <strong>August</strong> 182<br />

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />

und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />

die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />

haben mich getroffen.<br />

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />

doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />

Ich ging in Sack und Asche, *<br />

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />

von mir singen die Zecher beim Wein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />

werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />

ihnen deine Treue.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gott des Lebens, dein Sohn ist selbst in das Dunkel des Todes<br />

hinabgestiegen. Wir rufen zu dir:


183<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.<br />

– Wo viele nur Vergehen und Untergang erblicken können, schenke<br />

uns Zeichen deiner neuschaffenden Gnade.<br />

– Wo für menschliche Begriffe nur noch Grabesruhe herrscht, lass<br />

uns dein machtvolles Schweigen vernehmen.<br />

– Wo viele unserer Mitmenschen unter dem endgültigen Abbruch<br />

einer Beziehung leiden, lass uns spüren, dass die Gemeinschaft,<br />

die uns im Leben geschenkt war, in dir geborgen und aufgehoben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />

zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />

der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />

wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Freitag, 16. <strong>August</strong> 184<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 1–15.59b.60.63<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, mach<br />

Jerusalem ihre Gräueltaten bekannt und sage: So spricht<br />

GOTT, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt<br />

nach bist du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater ist ein<br />

Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin.<br />

Bei deiner Geburt, am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine<br />

Nabelschnur nicht abgeschnitten, du wurdest zur Reinigung<br />

nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht<br />

in Windeln gewickelt. Kein Auge zeigte dir Mitleid, um dir eines<br />

von diesen Dingen zu tun, um sich deiner zu erbarmen, sondern<br />

du wurdest auf das freie Feld hingeworfen, weil man dich verabscheute<br />

am Tag, an dem du geboren wurdest.<br />

Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut strampeln;<br />

und ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleib am Leben! Ich<br />

sagte zu dir: In deinem Blut, bleib am Leben!<br />

Wie eine Blume auf dem Feld ließ ich dich wachsen. Und du<br />

bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht:<br />

Deine Brüste wurden fest; dein Haar begann zu sprießen.<br />

Doch du warst nackt und bloß.<br />

Da kam ich an dir vorüber und sah dich und siehe, deine Zeit<br />

war da, die Zeit der Liebe. Ich breitete den Saum meines Gewandes<br />

über dich und bedeckte deine Blöße. Ich leistete dir den Eid<br />

und ging mit dir einen Bund ein – Spruch GOTTES, des Herrn –<br />

und du wurdest mein.<br />

Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab<br />

und salbte dich mit Öl. Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog<br />

dir Schuhe aus Tahasch-Leder an, band dir Byssus um und hüllte<br />

dich in Seide. Ich schmückte dich mit Schmuck, legte dir Spangen<br />

an die Arme und eine Kette um den Hals. Ich gab einen Ring an<br />

deine Nase, Ohrringe an deine Ohren und eine herrliche Krone<br />

auf dein Haupt.<br />

Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, aus Byssus,<br />

Seide und buntem Gewebe war dein Gewand. Feinmehl, Honig


185<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

und Öl aßest du. So wurdest du überaus schön, du wurdest tauglich<br />

zu königlicher Herrschaft.<br />

Der Ruf deiner Schönheit drang zu den Völkern hinaus, denn<br />

sie war vollkommen durch meinen Schmuck, den ich dir anlegte<br />

– Spruch GOTTES, des Herrn.<br />

Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hurtest<br />

in deinem Ruhm und hast mit deiner Hurerei jeden überschüttet,<br />

der vorbeiging, ihm wurde sie zuteil.<br />

Du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen. Ich aber,<br />

ich werde meines Bundes mit dir aus den Tagen deiner Jugend<br />

gedenken, und ich werde einen ewigen Bund für dich aufrichten.<br />

So sollst du gedenken, sollst dich schämen und wirst vor Scham<br />

den Mund nicht mehr öffnen können, weil ich dir Versöhnung gewähre<br />

für alles, was du getan hast – Spruch GOTTES, des Herrn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die so drastischen wie detaillierten Bilder der Stadt Jerusalem<br />

als unzuverlässiger, massiv untreuer Ehefrau, kindermordender<br />

Mutter, schließlich Bestrafter und Gedemütigter bieten Anlass zu<br />

bedrängenden Fragen: Wie haben solche Bilder gewirkt? Welche<br />

Frauenbilder und welche Männerbilder wurden durch sie transportiert?<br />

Lassen und ließen sich mit ihnen Übergriffe auf Frauen,<br />

Frauenverachtung und Herrschaft über Frauen rechtfertigen?<br />

Diese Fragen haben ihr Gewicht! Doch ebenso wichtig ist es,<br />

den Text in seiner ganzen Sperrigkeit wahrzunehmen – als eine<br />

Geschichte von Gottes verrückter Liebe, als eine Geschichte,<br />

die unsere Gottesbilder verrückt. Zu einem todgeweihten, von<br />

seinen Mitmenschen weggeworfenen Menschlein sagt Adonai:<br />

„Lebe!“; und dieses verlorene Findelkind lebt, lebt auf, darf heranwachsen<br />

zur Königin. Gottes Liebe ist schöpferisch, sie verzichtet<br />

gerade darum darauf, den anderen zu zwingen und zu<br />

bezwingen. Gott ist die Weisheit selbst, doch von seiner Liebe<br />

zu Jerusalem lässt sich der Herr zum Narren machen. Der starke<br />

Gott leidet an seiner Liebe, er erleidet seine Liebe. Den Men-


Eucharistie · Freitag, 16. <strong>August</strong> 186<br />

schen, die er liebt, räumt der Herr ungeheure Macht über sich<br />

ein. Hast du nicht dieses verspüret?<br />

Oder:<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 59–63<br />

So spricht GOTT, der Herr: Jerusalem, ich werde an dir handeln,<br />

wie du gehandelt hast; du hast den Eid missachtet und<br />

den Bund gebrochen. Ich aber, ich werde meines Bundes mit dir<br />

aus den Tagen deiner Jugend gedenken, und ich werde einen ewigen<br />

Bund für dich aufrichten. Du wirst deiner Wege gedenken<br />

und dich schämen, wenn du deine Schwestern aufnimmst, deine<br />

älteren mitsamt deinen jüngeren. Und ich gebe sie dir zu Töchtern,<br />

aber nicht deines Bundes wegen.<br />

Ich selbst richte meinen Bund mit dir auf, damit du erkennst,<br />

dass ich der HERR bin. So sollst du gedenken, sollst dich schämen<br />

und wirst vor Scham den Mund nicht mehr öffnen können, weil<br />

ich dir Versöhnung gewähre für alles, was du getan hast – Spruch<br />

GOTTES, des Herrn.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Du hast mich getröstet.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Jes 12, 2.3.4b–6<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers


187<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1c, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton) oder<br />

GL 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 3–12<br />

In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, um ihn zu versuchen,<br />

und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund<br />

aus der Ehe entlassen?<br />

Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer den<br />

Menschen am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat und<br />

dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen<br />

und sich an seine Frau binden und die zwei werden e i n<br />

Fleisch sein?<br />

Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber<br />

Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />

Sie sagten zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, der<br />

Frau eine Scheidungsurkunde zu geben und sie aus der Ehe zu<br />

entlassen?<br />

Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch<br />

gestattet, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war<br />

das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein<br />

Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht<br />

Ehebruch.


Abend · Freitag, 16. <strong>August</strong> 188<br />

Da sagten seine Jünger zu ihm: Wenn das Verhältnis des Mannes<br />

zur Frau so ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen,<br />

sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn manche sind von<br />

Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu<br />

gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des<br />

Himmelreiches willen. Wer es erfassen kann, der erfasse es.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei stark, damit das Glück dich nicht übermütig und das Unglück<br />

nicht niedergeschlagen macht.<br />

Stephan von Ungarn (Heiliger des Tages)<br />

• Was bewirkt die Erfahrung von Glück in mir?<br />

• Und was macht Unglück mit mir?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />

der Menschen hier zusammenband,<br />

er schrieb sein Wort, gegeben<br />

zum Schutz für unser Leben.<br />

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />

Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />

Wort, das treu bleibt.


189<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />

Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />

die Liebe, so lebendig,<br />

die Liebe, so vergänglich,<br />

die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />

Schrift, die Menschentage schreibt.<br />

Licht, das hell bleibt.<br />

Sein unvergänglich Testament:<br />

dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />

die Tage, die wir leben,<br />

auf Tod hin festgeschrieben,<br />

zum ewig Leben hingelenkt.<br />

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />

Er, der treu bleibt.<br />

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Hans Doevelaar,<br />

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 96 f.,<br />

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 135 Verse 13–21<br />

Herr, dein Name währt ewig, *<br />

das Gedenken an dich, Herr,<br />

dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *<br />

er hat mit seinen Knechten Mitleid.<br />

Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht; *<br />

auch ist kein Hauch in ihrem Mund.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.


Abend · Freitag, 16. <strong>August</strong> 190<br />

Haus Israel, preise den Herrn! *<br />

Haus Aaron, preise den Herrn!<br />

Haus Levi, preise den Herrn! *<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!<br />

Gepriesen sei der Herr auf Zion, *<br />

er, der thront in Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, du unser Gott: du sorgst für die Deinen und<br />

lässt nicht im Stich, die du erwählt hast. Gib, dass wir dir und<br />

einander die Treue halten.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />

sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu Gott für die Eheleute beten:<br />

V: Du Quell aller Liebe, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Dass sie im Laufe ihrer Partnerschaft tiefer zueinanderfinden.<br />

– Dass sie den Partner, die Partnerin nicht auf die eigenen Vorstellungen<br />

festlegen.<br />

– Dass du sie weiterträgst, auch wenn sie keinen Weg mehr sehen.<br />

– Dass die Verwitweten nicht vereinsamen und aus der Hoffnung<br />

auf ein Wiedersehen weiterleben.


191<br />

Freitag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Treuer Gott, immer wieder kommt es zu Spannungen und Abgrenzungen<br />

in unserer Welt. Hilf uns umkehren zu dir, damit<br />

wir durch dich zu unseren Schwestern und Brüdern finden und<br />

gemeinsam mit ihnen deinen Namen preisen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Salve Regina (Seite 364)


Samstag, 17. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Karlmann (Sohn Karl Martells, fränk. Hausmeier, Benediktiner,<br />

† 754) · hl. Jeron (Glaubensbote in Holland und Friesland, † um<br />

856) · sel. Guda von Arnstein (Jutta, Reklusin, 12. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter) – Melodie: GL 83<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Verse 121–128 Ajin


193<br />

Samstag, 17. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />

hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Du unser Vater, allen deinen Kindern möchtest du gut sein. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Mach unsre Herzen weit.<br />

– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.


Eucharistie · Samstag, 17. <strong>August</strong> 194<br />

– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.<br />

A: Mach unsre Herzen weit.<br />

– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in unsere<br />

Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />

und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 18, 1–10.13b.30–32<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Wie kommt ihr dazu,<br />

auf dem Ackerboden Israels das Sprichwort zu gebrauchen:<br />

Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne<br />

stumpf?<br />

So wahr ich lebe – Spruch GOTTES, des Herrn –, keiner von<br />

euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauchen. Siehe, alle<br />

Menschenleben gehören mir. Das Leben des Vaters ebenso wie das<br />

Leben des Sohnes: Sie gehören mir. Der Mensch, der sündigt, nur<br />

er soll sterben.


195<br />

Samstag, 17. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Wenn jemand gerecht ist und nach Recht und Gerechtigkeit<br />

handelt: Er hält keine Opfermahlzeiten auf den Bergen. Er blickt<br />

nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf. Er schändet nicht die<br />

Frau seines Nächsten. Einer Frau tritt er nicht nahe während ihrer<br />

Blutung.<br />

Er unterdrückt niemanden. Er gibt sein Schuldpfand zurück. Er<br />

begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er sein Brot und den<br />

Nackten bedeckt er mit Kleidung.<br />

Er gibt nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher. Er hält seine<br />

Hand vom Unrecht fern. Zwischen allen fällt er einen gerechten<br />

Richtspruch.<br />

Wenn er also nach meinen Satzungen geht und meine Rechtsentscheide<br />

bewahrt und sie treu befolgt: Gerecht ist er, er wird<br />

gewiss am Leben bleiben – Spruch GOTTES, des Herrn.<br />

Zeugt er aber einen Sohn, der gewalttätig wird, der Blut vergießt<br />

und eines von diesen Dingen verübt, soll der am Leben bleiben? Er<br />

soll nicht am Leben bleiben. Er hat alle diese Gräueltaten verübt.<br />

Er hat den Tod verdient. Seine Bluttaten werden auf ihm sein.<br />

Darum will ich euch richten, jeden nach seinem Weg, ihr vom<br />

Haus Israel – Spruch GOTTES, des Herrn. Kehrt um, kehrt euch ab<br />

von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass<br />

sein, in Schuld zu fallen.<br />

Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch<br />

ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr denn<br />

sterben, ihr vom Haus Israel? Ich habe doch kein Gefallen am Tod<br />

dessen, der sterben muss – Spruch GOTTES, des Herrn. Kehrt um,<br />

damit ihr am Leben bleibt!<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Die Väter essen saure Trauben, und den Söhnen werden die<br />

Zähne stumpf“: Resigniert oder rebellisch zitieren die aus der<br />

Heimat vertriebenen Israeliten und Israelitinnen das Sprichwort.<br />

Etwas Wahres ist daran. In jedes Menschenleben regieren die<br />

Lebenslinien, Wünsche und Träume, Verluste und Versagungen,<br />

Scham und Schmerzen vieler anderer, vor allem der Eltern und


Eucharistie · Samstag, 17. <strong>August</strong> 196<br />

Großeltern, hinein. Nicht nur Psychotherapeuten können ein<br />

Lied davon singen. Der Prophet Ezechiel lehrt uns ein neues<br />

Lied: in Gottes Namen. Er verheißt, dass Menschen beim Herrn<br />

jederzeit neu beginnen können. Dazu ist es nötig, das eigene Leben<br />

unbefangen anzuschauen, Verantwortung zu übernehmen,<br />

auch Verengungen und Schwäche zu erkennen, anzuerkennen,<br />

zu bekennen. Kein kleiner Anspruch. Vor allem aber wunderbarer<br />

Zuspruch, heilende Verheißung – himmlische Erleichterung.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers: Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,<br />

Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 645 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.


197<br />

Samstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 13–15<br />

In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die<br />

Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die<br />

Leute zurecht.<br />

Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder und hindert sie nicht, zu<br />

mir zu kommen! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Dann legte er ihnen die Hände auf und zog von dort weiter.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Im Frieden dein, o Herre mein,<br />

lass ziehn mich meine Straßen.<br />

Wie mir dein Mund gegeben kund,<br />

schenkst Gnad du ohne Maßen,<br />

hast mein Gesicht das selge Licht,<br />

den Heiland, schauen lassen.<br />

Mir armem Gast bereitet hast<br />

das reiche Mahl der Gnaden.<br />

Das Lebensbrot stillt Hungers Not,<br />

heilt meiner Seele Schaden.<br />

Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut<br />

mit alln, die du geladen.<br />

O Herr, verleih, dass Lieb und Treu<br />

in dir uns all verbinden,<br />

dass Hand und Mund zu jeder Stund<br />

dein Freundlichkeit verkünden,


Abend · Samstag, 17. <strong>August</strong> 198<br />

bis nach der Zeit den Platz bereit<br />

an deinem Tisch wir finden.<br />

Friedrich Spitta 1899, nach Johann Englisch vor 1530<br />

GL 216 · GL 1975 473 · KG 148 · EG 222<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nach deiner Gegenwart tragen wir Verlangen. Gott, unser Friede,<br />

geleite uns zu deiner Wohnung, sättige uns an deinem Tisch.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so


199<br />

Samstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />

gemischt.<br />

Fürbitten<br />

Durch Jesus Christus lädt Gott alle Menschen ein in sein Reich.<br />

So lasst uns zu ihm rufen:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Für alle, die im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig sind.<br />

– Für alle, die Gäste bei sich aufnehmen.<br />

– Für das einheimische Personal in den Urlaubsländern.<br />

– Für die Fremden, die bei uns ein Zuhause suchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />

das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />

deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade<br />

und schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />

In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Von Woche zu Woche · Samstag, 17. <strong>August</strong> 200<br />

Von Woche zu Woche<br />

Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut<br />

(zu Spr 9, 1–6)<br />

Weder Zeugnisse noch Diplome,<br />

noch Einlasskarten sind nötig,<br />

auch die Kleidung entscheidet nicht<br />

über Willkommen oder Ausschluss.<br />

Gottes Weisheit lädt großzügig ein!<br />

Sie lässt sich ein<br />

auf die Menschen, wie sie sind,<br />

aus Fleisch und Blut, mit Leib und Seele.<br />

Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten<br />

und vielfältigen Gaben.<br />

Alle sucht sie auf, geht ihnen nach,<br />

lässt sie bitten zum freundlichen Festmahl.<br />

So großzügig will Gott uns<br />

auf den Geschmack bringen –<br />

an einem Leben in Gemeinschaft und Güte,<br />

Wertschätzung und Wahrheit, Vielfalt und Fülle!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


18. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

20. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Helena (Kaiserinmutter, Pilgerin im Heiligen Land,<br />

† 330) · hl. Rainald von Ravenna (Bischof, † 1321) · Claudia von Genf<br />

(Klarissin, 15. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Ps 34, 10<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu spät hab ich dich lieb gewonnen,<br />

Schönheit so alt, Schönheit so neu,<br />

viel zu spät.<br />

Du warst in mir, doch ich war außer mir.<br />

Dort suchte ich dich,<br />

ich stürzte mich auf das Schöne,<br />

das du erschaffen hast.<br />

Du warst mit mir,<br />

doch ich nicht mit dir.<br />

Fern von dir hielt mich,


Morgen · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 202<br />

was es nicht gäbe,<br />

wär’s nicht in dir.<br />

Du hast gerufen, geschrien,<br />

hast meine Taubheit durchbrochen.<br />

Du bist erglänzt, bist erstrahlt,<br />

hast meine Blindheit vertrieben.<br />

Du hast mich mit Duft umgeben –<br />

ich hab ihn eingeatmet und seufze dir zu.<br />

Ich habe gekostet<br />

und hungre und dürste nach dir.<br />

Du hast mich berührt,<br />

und brennend ersehn ich deinen Frieden.<br />

Aurelius <strong>August</strong>inus, Bekenntnisse 10, 27, 38<br />

Psalm 24<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt.<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig,<br />

der Herr, mächtig im Kampf.


203<br />

Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines<br />

Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält, und<br />

schenke uns deinen Segen.<br />

Lesung <br />

Kol 2, 9.10a.12<br />

In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />

ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />

Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an<br />

die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und<br />

ich in ihm.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />

müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach unsere Herzen brennen.<br />

– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />

– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />

– Dass wir mehr in dir leben.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 204<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />

das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />

deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 383, 402, 413, 440, 474, 498, 618,2 · KG 41,<br />

42, 147, 149, 589<br />

Gott, du unser Beschützer,<br />

schau auf das Angesicht deines Gesalbten.<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Ps 84, 10–11<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 9, 1–6<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen.<br />

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon<br />

ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein<br />

auf der Höhe der Stadtburg: Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />

Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl<br />

und trinkt vom Wein, den ich mischte! Lasst ab von der Torheit,<br />

dann bleibt ihr am Leben und geht auf dem Weg der Einsicht!


205<br />

Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wo gibt’s denn so etwas? Weder Zeugnisse noch Empfehlungsschreiben<br />

fordert Gottes Weisheit. Sie erhebt keine Studiengebühren<br />

und siebt die Kandidaten nicht aus. Sie lässt sich ein auf<br />

die Menschen, wie sie sind, aus Fleisch und Blut, mit Leib und<br />

Seele, mit höchst unterschiedlichen Fähigkeiten, mit den verschiedensten<br />

Gaben. Alle sucht sie auf und lässt sie bitten zu einem<br />

Festmahl mit gutem Essen und Trinken, mit Gesprächen, die<br />

begeistern, die beflügeln, mit Lehren, die tragen und nähren. So<br />

großzügig will uns Gott auf den Geschmack bringen – an einem<br />

Leben in Gemeinschaft und Güte, in Klarheit, Fülle und Weite.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–3.10–15<br />

Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *<br />

denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.<br />

Junglöwen darbten und hungerten; *<br />

aber die den HERRN suchen, leiden keinen Mangel<br />

an allem Guten. – Kehrvers<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Die Furcht des HERRN will ich euch lehren!<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, *<br />

der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen? – Kehrvers<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem; *<br />

deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />

oder KG 625 (I. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 206<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 5, 15–20<br />

Schwestern und Brüder! Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer<br />

Leben führt, nicht wie Toren, sondern wie Kluge! Nutzt die<br />

Zeit, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig,<br />

sondern begreift, was der Wille des Herrn ist!<br />

Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern<br />

lasst euch vom Geist erfüllen!<br />

Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder<br />

erklingen, singt und jubelt aus vollem Herzen dem Herrn!<br />

Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen unseres<br />

Herrn Jesus Christus!<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 6, 56<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />

der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 51–58<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige<br />

Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem<br />

Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,<br />

ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />

Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein<br />

Fleisch zu essen geben?<br />

Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das<br />

Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,<br />

habt ihr das Leben nicht in euch.<br />

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben<br />

und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein<br />

Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein<br />

Trank.<br />

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir<br />

und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat


207<br />

Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,<br />

durch mich leben.<br />

Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist<br />

nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben.<br />

Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, wir bringen unsere Gaben dar für die Feier, in der sich ein<br />

heiliger Tausch vollzieht. Nimm sie in Gnaden an und schenke<br />

uns dich selbst in deinem Sohn Jesus Christus, der mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 51<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

herabgekommen ist. Wer von diesem Brote isst, wird leben in<br />

Ewigkeit.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, im heiligen Mahl schenkst du uns Anteil am<br />

Leben deines Sohnes. Dieses Sakrament mache uns auf Erden<br />

Christus ähnlich, damit wir im Himmel zur vollen Gemeinschaft<br />

mit ihm gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Auslegung · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 208<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />

Von Ludger Schenke<br />

Diese Auslegung setzt die der vergangenen Sonntage fort (S. 48 f. und 125 f.,<br />

siehe auch S. 281).<br />

Aber nicht erst die Teilnahme an den eucharistischen Gaben<br />

schenkt das Heil. Die Zusage ewigen Lebens wird bereits<br />

denen gegeben, die an Jesus als den Gesandten Gottes glauben<br />

(6, 29.47). In seinem gesamten Wirken gilt Jesus als „Brot des Lebens“<br />

(6, 48), als das „lebende Brot“ (6, 51; vgl. 6, 31 ff. 35). Dieses<br />

Verständnis entfaltet die gesamte Lebensbrotrede (6, 26–59).<br />

In dieser erfolgt somit im Johannesevangelium die Einsetzung der<br />

eucharistischen Mahlfeier durch Jesus, die in der johanneischen<br />

Gemeinde gefeiert wird. Dabei spielen Brot und Wein als Zeichen<br />

der Gemeinschaft mit dem verherrlichten Jesus eine wichtige<br />

Rolle. Im Essen des Brotes und im Trinken des Weines bringen<br />

die Mahlteilnehmer ihren Glauben zum Ausdruck, dass im Menschen<br />

Jesus Gott selbst, sein Wort und seine Liebe erschienen<br />

sind.<br />

Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />

Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 152,<br />

https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />

© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei


209<br />

Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />

weil du uns reich begnadet hast.<br />

Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />

wie deine Güte uns beschenkt.<br />

In deinem Licht erkennen wir,<br />

wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />

Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />

und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />

Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />

dass wir in dir geborgen sind.<br />

Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />

in deiner Treue, deiner Macht.<br />

Wir loben dich, du großer Gott,<br />

weil deine Liebe uns erhält.<br />

Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />

schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />

Quelle unbekannt<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht


Abend · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 210<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.


211<br />

Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Unsere Welt könnte alle Menschen ernähren, wenn die Güter der<br />

Erde gerecht verteilt wären. Wir bitten um Gottes Beistand:<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Für die Kirche;<br />

– dass sie Anwältin für die Menschen ohne Lobby, in Armut und<br />

Unsichtbarkeit ist.<br />

Für die Kinder in Not;<br />

– dass ihnen Chancen zu Bildung und Ausbildung eröffnet werden.<br />

Für die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter;<br />

– dass sie nicht länger ausgenutzt und ausgebeutet werden, sondern<br />

Rechte und gerechten Lohn bekommen.<br />

Für die Kleinbauern und alle Menschen, deren Existenzgrundlage<br />

bedroht ist;<br />

– dass wir alle den Weckruf hören und unsere Anstrengungen zur<br />

Bewahrung der Schöpfung vervielfachen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />

das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />

deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

An diesem Abend<br />

kehre der gütige Gott bei uns ein<br />

und bleibe bei uns mit seinem Segen.


Montag, 19. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes Eudes<br />

Johannes Eudes (1601–1680) lebte in Frankreich. In Paris wurde er<br />

1623 Oratorianer und erhielt 1625 die Priesterweihe. Nach der Betreuung<br />

von Pestkranken in Argentan widmete er sich seit 1631 verstärkt<br />

der Volksmission. Dabei fiel ihm der beklagenswerte Bildungsstand<br />

der Priester auf. Deshalb gründete er 1643 die „Kongregation<br />

von Jesus und Maria“, die „Eudisten“, deren Aufgabe vor allem die<br />

Priesterausbildung war. 1644 gründete er die Schwesternkongregation<br />

„Unsere Frau von der Liebe“, heute bekannt als „Schwestern vom<br />

Guten Hirten“, die sich verstärkt um verwahrloste Mädchen kümmerte.<br />

Er förderte die Herz-Jesu-Verehrung und die Herz-Mariä-Verehrung.<br />

Johannes Eudes war berühmt für seine Predigten, in denen<br />

sich volkstümlicher Ton und lebendige Theologie verbanden. Er gilt<br />

als einer der großen Erneuerer des religiösen Lebens in Frankreich.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: hl. Bertulf (Benediktiner, † 640) · sel. Reginlind von Schwaben<br />

(Herzoginwitwe, Förderin von Einsiedeln, 10. Jh.) · hl. Sebald (Einsiedler,<br />

Glaubensbote in Nürnberg, † vor 1070) · Caritas Pirckheimer<br />

(Klarissin, Äbtissin in Nürnberg, † 1532)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, du lenkst mit starker Hand<br />

den wechselvollen Lauf der Welt,<br />

machst, dass den Morgen mildes Licht,<br />

den Mittag voller Glanz erhellt.


213<br />

Montag, 19. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Lösch aus die Glut der Leidenschaft<br />

und tilge allen Hass und Streit;<br />

erhalte Geist und Leib gesund,<br />

schenk Frieden uns und Einigkeit.<br />

Du Gott des Lichts, auf dessen Reich<br />

der helle Schein der Sonne weist,<br />

dich loben wir aus Herzensgrund,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 95<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />

vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />

Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />

ein großer König über allen Göttern.<br />

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />

sein sind die Gipfel der Berge.<br />

Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />

das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt.<br />

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie haben mich auf die Probe gestellt<br />

und hatten doch mein Tun gesehen.


Morgen · Montag, 19. <strong>August</strong> 214<br />

Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />

denn meine Wege kennen sie nicht.<br />

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />

Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Wege, treuer Gott, damit unser Herz nicht in<br />

die Irre geht. Führe du deine Herde, dass sie in das Land deiner<br />

Ruhe gelangt.<br />

Lesung Jdt 8, 25–27<br />

Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />

prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham<br />

machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />

Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />

Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />

hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />

vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />

Einsicht zu führen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />

– Mit deiner unverbrüchlichen Treue.<br />

– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />

– Mit deiner unverhofften Gegenwart.


215<br />

Montag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />

und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />

und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als<br />

deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 24, 15–24<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, siehe,<br />

ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen<br />

Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne<br />

darfst du vergießen. Stöhne, bleib still! Keine Totentrauer sollst<br />

du halten. Binde deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe<br />

an deine Füße! Verhülle deinen Bart nicht und iss kein Brot von<br />

Menschen!<br />

Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend,<br />

und ich tat am Morgen, wie mir befohlen war. Da sagte das Volk<br />

zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns<br />

zu bedeuten hat?


Eucharistie · Montag, 19. <strong>August</strong> 216<br />

Ich antwortete ihnen: Das Wort des HERRN ist an mich ergangen.<br />

Sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich<br />

werde mein Heiligtum entweihen, euren Stolz und eure Macht,<br />

die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne<br />

und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter<br />

dem Schwert fallen.<br />

Dann werdet ihr handeln, wie ich gehandelt habe: Ihr werdet<br />

den Bart nicht verhüllen und kein Brot von Menschen essen. Mit<br />

eurem Kopfbund auf eurem Haupt und euren Schuhen an euren<br />

Füßen werdet ihr weder klagen noch weinen, sondern in euren<br />

Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen. Ezechiel wird<br />

ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat,<br />

werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass<br />

ich GOTT, der Herr, bin.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Übergroßer Schmerz macht stumm. Welche Befreiung, weinen<br />

zu können. In der christlichen geistlichen Tradition gelten Tränen<br />

als Gabe. Doch der jähe Tod des Geliebten ist zu furchtbar.<br />

Der ganze Mensch vereist. Der Körper erstarrt. Das Gift kann<br />

nicht herausfließen im Strom der Tränen. Ein leises Stöhnen,<br />

das ist schon alles, was dem Geschlagenen, tödlich Getroffenen,<br />

gestattet ist. Der Prophet Ezechiel erlebt es, und es ist zugleich<br />

ein Signal, ein Fanal, für die Menschen in der Verbannung: Jerusalem<br />

wird überfallen werden, der Tempel zerstört. Und meine<br />

Kinder, all die Verwandten in der Heimat? Ein endloser Schmerz.<br />

Tod ringsum. Gespenstische Nacht. Und doch, Gott sucht uns.<br />

Seine Nähe wirbt um uns und bleibt, Tag und Nacht.<br />

Antwortpsalm Dtn 32, 18–21<br />

Kehrvers:<br />

Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen.<br />

An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, *<br />

du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.


217<br />

Montag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Der HERR sah es und verwarf *<br />

im Zorn seine Söhne und Töchter. – Kehrvers<br />

Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen *<br />

und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht.<br />

Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, *<br />

Söhne, in denen die Untreue sitzt. – Kehrvers<br />

Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott,<br />

der kein Gott ist, *<br />

mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft –<br />

so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, *<br />

durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399<br />

oder GL 1975 172, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 16–22<br />

In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was<br />

muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er<br />

antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist<br />

„der Gute“. Wenn du aber in das Leben eintreten willst, halte die<br />

Gebote!<br />

Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht<br />

töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du<br />

sollst kein falsches Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter! Und:<br />

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!<br />

Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich<br />

befolgt. Was fehlt mir noch?


Abend · Montag, 19. <strong>August</strong> 218<br />

Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh,<br />

verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen<br />

Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!<br />

Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er<br />

hatte ein großes Vermögen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus will, dass alles, was in ihm ist, in dir lebt und herrscht: sein<br />

Geist in deinem Geist, sein Herz in deinem Herzen, alle Fähigkeiten<br />

seiner Seele in den Fähigkeiten deiner Seele.<br />

Johannes Eudes (Heiliger des Tages)<br />

• Was traue ich mir zu, was nicht – und warum?<br />

• Was stärkt und bestärkt mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Herr,<br />

in deinen Armen bin ich sicher.<br />

Wenn du mich hältst,<br />

habe ich nichts zu fürchten.<br />

Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />

doch ich vertraue auf dich.<br />

Franz von Assisi


219<br />

Montag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 136 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Gott aller Götter, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Herrn aller Herren, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der allein große Wunder tut, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, du unser Schöpfer, und loben deine Weisheit. Bilde<br />

unsere Sinne, dass wir für deine Wunder empfänglich werden.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.


Abend · Montag, 19. <strong>August</strong> 220<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die in Armut leben:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Dass sie mit deiner Hilfe das Lebensnotwendige finden.<br />

– Dass sie aus der Nähe zu dir ein starkes Selbstwertgefühl empfangen.<br />

– Dass sie durch die Begegnung mit Menschen, die ein Leben in<br />

Armut gewählt haben, innerlich reich werden.<br />

– Dass sie in der Solidarität mit anderen Menschen Halt und Lebenssinn<br />

finden.<br />

– Dass sie dir am Ende ihres Lebens getröstet entgegengehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />

Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />

du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />

und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 20. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Bernhard von Clairvaux<br />

Bernhard von Clairvaux (1090–1153) ist eine der großen und<br />

einflussreichen Heiligengestalten des Mittelalters. Er stammte<br />

aus einer adeligen und frommen Familie in Burgund. 1112 trat<br />

er zusammen mit 30 Gefährten in das Reformkloster Cîteaux ein.<br />

1115 wurde er mit zwölf Mönchen nach Clairvaux gesandt, um dort<br />

ein neues Kloster zu gründen, dessen Abt er wurde. Von hier aus<br />

gründete er 69 weitere Klöster. Bernhard war ein begabter Prediger.<br />

Sein Rat und Einfluss wurde von den mächtigen Persönlichkeiten<br />

seiner Zeit, Päpsten, Bischöfen und Fürsten, gesucht und geschätzt.<br />

Trotzdem blieb er zutiefst Mönch und lehnte hohe kirchliche Ämter<br />

und Würden ab. Er bekämpfte verschiedene Irrlehren, ebenso die<br />

rationalistische Glaubensauslegung des Abaelard. Seine Christusmystik,<br />

in deren Mittelpunkt der Gekreuzigte steht, war wegweisend<br />

für die mittelalterliche Mystik. Auf Veranlassung von Papst Eugen<br />

III. warb er landauf, landab für den zweiten Kreuzzug. Die große<br />

Enttäuschung über die verheerende Niederlage überschattete sein<br />

Lebensende. Bernhard wurde 1174 heiliggesprochen und 1830 zum<br />

Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />

Namenstag: Samuel (Prophet) · hl. Oswin (angelsächs. König, Märtyrer,<br />

† 651) · hl. Burchard von Worms (Bischof, † 1025) · hl. Ronald von<br />

Orkney (Herzog, 12. Jh.) · sel. Hugo von Tennenbach (Zisterzienser,<br />

† 1270)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 222<br />

Hymnus<br />

Voll Güte bist du, Herr,<br />

für die Seele, die dich sucht.<br />

Doch was bist du erst für die,<br />

welche dich finden?<br />

Doch darin besteht das Wunderbare,<br />

dass niemand dich suchen kann,<br />

der dich nicht schon gefunden hat.<br />

Du willst also gefunden werden,<br />

damit man dich sucht,<br />

und gesucht werden,<br />

damit man dich findet.<br />

Du kannst also gesucht<br />

und gefunden werden,<br />

aber niemand kann dir zuvorkommen.<br />

Wenn wir auch sagen, „früh am Morgen<br />

tritt mein Gebet vor dich hin“,<br />

so gibt es trotzdem keinen Zweifel,<br />

dass jedes Gebet lau ist,<br />

dem nicht dein göttlicher Antrieb<br />

zuvorkam.<br />

Bernhard von Clairvaux,<br />

aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />

Bd. I, Tyrolia, Innsbruck 1990, 111f.,<br />

© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A–4073 Wilhering<br />

Psalm 101<br />

Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />

dir, o Herr, will ich spielen.<br />

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /<br />

Wann kommst du zu mir? *<br />

Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.<br />

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *<br />

ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.


223<br />

Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />

ich will das Böse nicht kennen.<br />

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />

den bring ich zum Schweigen.<br />

Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />

kann ich nicht ertragen.<br />

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />

sie sollen bei mir wohnen. *<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.<br />

In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *<br />

kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.<br />

Morgen für Morgen spreche ich das Urteil<br />

über die Frevler im Land, *<br />

um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allmächtiger Gott, in der Stille wirkst du deine Taten. Leite uns<br />

an, deine verborgene Gegenwart in unserem Alltag zu spüren,<br />

und gib uns Mut, auf deine Treue zu bauen.<br />

Lesung Kol 3, 12–13<br />

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />

darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />

Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />

wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der<br />

Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Bernhards Seele war erleuchtet vom Glanz des ewigen Wortes;<br />

nun strahlt das Licht seines Glaubens in der ganzen Kirche.


Eucharistie · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 224<br />

Bitten<br />

Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum lasst<br />

uns beten:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />

– In denen, die orientierungslos sind.<br />

– In denen, die schuldig geworden sind.<br />

– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />

Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren seiner<br />

Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute Menschen,<br />

die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder des<br />

Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />

er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />

und bewahre uns in seiner Liebe.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 28, 1–10<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, sag<br />

zum Fürsten von Tyrus: So spricht GOTT, der Herr: Weil sich<br />

dein Herz überhoben hat und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen<br />

Wohnsitz für Götter bewohne ich im Herzen der Meere. Doch du<br />

bist ein Mensch und kein Gott, obwohl du dein Herz dem Herzen<br />

eines Gottes gleichgestellt hast.


225<br />

Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Siehe, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu<br />

dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum.<br />

Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern. Durch<br />

deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du deinen<br />

Reichtum vermehrt. Doch dein Herz hat sich erhoben wegen all<br />

deines Reichtums.<br />

Darum – so spricht GOTT, der Herr: Weil du dein Herz dem<br />

Herzen eines Gottes gleichgemacht hast, darum, siehe, bringe<br />

ich Fremde über dich, tyrannische Nationen. Sie zücken ihre<br />

Schwerter gegen all deine prächtige Weisheit, entweihen deinen<br />

strahlenden Glanz. Sie stoßen dich hinab in das Grab; wie einer<br />

durchbohrt wird und stirbt, so stirbst du im Herzen der Meere.<br />

Wirst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: Ich bin<br />

ein Gott? Du bist ein Mensch und kein Gott in der Hand derer,<br />

die dich durchbohren. Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du<br />

durch Fremde; denn ich habe gesprochen – Spruch GOTTES, des<br />

Herrn.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />

Dtn 32, 26–30.35c–36b<br />

Ich könnte sagen: Das ist ihr Ende. /<br />

Ihr Gedächtnis will ich unter den Menschen tilgen, *<br />

scheute ich nicht die Kränkung durch ihren Feind.<br />

Ihre Gegner sollen es nicht falsch verstehen, /<br />

sollen nicht sagen: Unsere Hand ist erhoben, statt zu sagen: *<br />

Der HERR hat das alles gewirkt. – Kehrvers<br />

Doch diesem Volk fehlt es an Rat, *<br />

ihm mangelt es an Verstand.<br />

Wären sie klug, so begriffen sie alles *<br />

und verstünden, was in Zukunft mit ihnen geschieht. – Kehrvers<br />

Wie kann ein Einziger hinter tausend herjagen *<br />

und zwei zehntausend in die Flucht schlagen,


Eucharistie · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 226<br />

es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, *<br />

der HERR hat sie preisgegeben? – Kehrvers<br />

Der Tag ihres Verderbens ist nah *<br />

und ihr Verhängnis kommt schnell.<br />

Ja, der HERR wird seinem Volk Recht geben *<br />

und mit seinen Dienern Mitleid haben.<br />

Kehrvers:<br />

Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />

Kehrvers siehe Vers 39c, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 23–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, ich sage<br />

euch: Ein Reicher wird schwer in das Himmelreich kommen.<br />

Nochmals sage ich euch: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,<br />

als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />

Als die Jünger das hörten, gerieten sie ganz außer sich vor<br />

Schrecken und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?<br />

Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich,<br />

für Gott aber ist alles möglich.<br />

Da antwortete Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind<br />

dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt<br />

seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.


227<br />

Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder<br />

oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker<br />

verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige<br />

Leben erben.<br />

Viele Erste werden Letzte sein und Letzte Erste.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Geld regiert die Welt.“ Wer Jesus folgen will, muss der Regierung<br />

das Vertrauen entziehen. Die Schwierigkeit besteht darin,<br />

dass sie nicht irgendwo, in einer fernen Hauptstadt, ihren Sitz<br />

hat, sondern in der innersten Zelle des Ich.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe blickt zu niemandem bewundernd hinauf, sie schaut<br />

auch auf niemanden verächtlich hinab. Sie betrachtet alle als<br />

gleich, die einander vollkommen lieben. Sie gleicht durch sich<br />

selbst hoch und niedrig aus. Sie macht nicht nur alle gleich, sondern<br />

sie macht auch alle eins.<br />

Bernhard von Clairvaux (Heiliger des Tages)<br />

• Auf wen schaue ich mit Distanz, vielleicht sogar verächtlich?<br />

• Warum fühle ich mich Menschen überlegen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 228<br />

Hymnus<br />

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />

führ uns in dein Geheimnis ein.<br />

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />

nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />

Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />

geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />

weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />

Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />

erschließe uns das Gottesreich.<br />

Zeitgenössisch<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />

ihm Bestand.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.


229<br />

Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Bernhard, wachsamer Hirte und Lehrer der Kirche, Freund des<br />

göttlichen Bräutigams, Herold der heiligen Jungfrau Maria!<br />

Fürbitten<br />

Gott unser Herr, obwohl sich Bernhard nach der Stille des Klosters<br />

sehnte, hat er dir im öffentlichen Leben unermüdlich gedient.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />

Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;<br />

– lass die Gemeinschaften der Zisterzienserinnen und Zisterzienser<br />

Quellen geistlichen Lebens sein.


Abend · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 230<br />

Du hast Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt verliehen;<br />

– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft überzeugend<br />

verkünden.<br />

A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />

Du hast Bernhard mit glühender Liebe erfüllt;<br />

– hilf deinen Glaubenden zu jeder Zeit, ihren Mitmenschen zu<br />

dienen.<br />

Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />

– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />

Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren seiner<br />

Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute Menschen,<br />

die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder des<br />

Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Salve Regina (Seite 364)


Mittwoch, 21. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Pius X.<br />

Obwohl Pius X. (1835–1914) seinen Zeitgenossen oft sehr wenig<br />

modern erschien, war er einer der großen Reformpäpste der<br />

Neuzeit. Er wuchs in Venetien als Sohn einer armen Bauernfamilie<br />

auf. 1858 wurde er Priester, 1884 Bischof von Mantua, 1893 Patriarch<br />

von Venedig und Kardinal. 1903 wurde er nach dem Tod Leos<br />

XIII. zum Papst gewählt. Sehr umstritten war seine unnachgiebige<br />

Haltung gegen moderne Zeitströmungen, die er unter dem Sammelnamen<br />

„Modernismus“ verurteilte. 1910 schrieb er den sogenannten<br />

„Antimodernisteneid“ vor für alle, die eine Weihe oder ein kirchliches<br />

Amt innehatten. Entsprechend seinem Wahlspruch „Alles in<br />

Christus erneuern“ lag jedoch die bis heute wirkende besondere Bedeutung<br />

des sehr bescheiden lebenden, frommen Papstes in seinen<br />

zahlreichen bahnbrechenden Reformen, darunter das Dekret über<br />

die häufige Kommunion und die Frühkommunion der Kinder, die<br />

Reform der Kurie, des kirchlichen Rechts, der Liturgie, der Priesterausbildung<br />

und des Theologiestudiums.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Namenstag: sel. Balduin (Baldur, Zisterzienser, † 1140) · hl. Gratia (Ordensfrau,<br />

Märtyrerin in Spanien, † um 1180)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Eine große Stadt ersteht,<br />

die vom Himmel niedergeht<br />

in die Erdenzeit.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 232<br />

Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />

Jesus Christus ist ihr Licht,<br />

ihre Herrlichkeit.<br />

Durch dein Tor lass uns herein<br />

und in dir geboren sein,<br />

dass uns Gott erkennt.<br />

Lass herein, die draußen sind;<br />

Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />

der dich Mutter nennt.<br />

Dank dem Vater, der uns zieht<br />

durch den Geist, der in dir glüht;<br />

Dank sei Jesus Christ,<br />

der durch seines Kreuzes Kraft<br />

uns zum Gottesvolk erschafft,<br />

das unsterblich ist. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />

Psalm 146<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />

Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />

und kehrt er zurück zur Erde, *<br />

dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.


233<br />

Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen.<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nur du, Herr, kannst uns helfen. Öffne uns die Augen und richte<br />

uns auf, damit wir deinen Schritten folgen, du unser König.<br />

Lesung Kol 3, 14–15<br />

Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält<br />

und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche<br />

der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen<br />

Leibes. Seid dankbar!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gemeinschaft der Heiligen bedeutet, einander zu helfen, zu vergeben,<br />

füreinander zu beten und einander Gutes zu tun.<br />

Redaktion Magnificat nach Pius X.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu<br />

einem Volk aus den vielen Völkern, zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />

in aller Welt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns die Verbundenheit spüren.


Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 234<br />

– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.<br />

A: Lass uns die Verbundenheit spüren.<br />

– In unverhofften Begegnungen, die uns bereichern.<br />

– Im Gebet für die, die uns nahestehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit<br />

und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben der<br />

Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern. Hilf uns,<br />

seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so den ewigen<br />

Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 1–11<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, sprich<br />

als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet und<br />

sag zu ihnen, den Hirten: So spricht GOTT, der Herr: Weh den<br />

Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Müssen die Hirten<br />

nicht die Schafe weiden?<br />

Das Fett verzehrt ihr und mit der Wolle kleidet ihr euch. Das<br />

Mastvieh schlachtet ihr, die Schafe aber weidet ihr nicht. Die<br />

Schwachen habt ihr nicht gestärkt, das Kranke habt ihr nicht geheilt,<br />

das Verletzte habt ihr nicht verbunden, das Vertriebene habt<br />

ihr nicht zurückgeholt, das Verlorene habt ihr nicht gesucht; mit<br />

Härte habt ihr sie niedergetreten und mit Gewalt.


235<br />

Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Und weil kein Hirt da war, zerstreuten sie sich und sie wurden<br />

zum Fraß für alles Getier des Feldes, als sie zerstreut waren.<br />

Meine Schafe irren auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel<br />

umher und über die ganze Erdoberfläche sind meine Schafe<br />

zerstreut. Doch da ist keiner, der fragt, und da ist keiner, der auf<br />

die Suche geht.<br />

Darum, Hirten, hört das Wort des HERRN: So wahr ich lebe,<br />

Spruch GOTTES, des Herrn: Weil meine Schafe zum Raub und<br />

meine Schafe zum Fraß für alles Getier des Feldes wurden – denn<br />

es war kein Hirt da – und meine Hirten nicht nach meinen Schafen<br />

fragten, sondern die Hirten sich selbst geweidet und nicht<br />

meine Schafe geweidet haben, darum, ihr Hirten, hört das Wort<br />

des HERRN:<br />

So spricht GOTT, der Herr: Siehe, nun gehe ich gegen die Hirten<br />

vor und fordere meine Schafe aus ihrer Hand zurück. Ich<br />

mache dem Weiden der Schafe ein Ende. Die Hirten sollen nicht<br />

länger sich selbst weiden: Ich rette meine Schafe aus ihrem Rachen,<br />

sie sollen nicht länger ihr Fraß sein.<br />

Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich<br />

will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ezechiel zeichnet das Bild des guten Hirten: Dieser kümmert sich<br />

selbst um seine Schafe. Kein anderer hat die Leitung, niemand<br />

sonst regiert, reguliert, normiert. Der Herr ist der Hirte, und unter<br />

seiner Führung geht es den Schafen gut. Bedeutet dies, dass<br />

sich Israel wie ein Kleinkind von seinem Allversorger einlullen<br />

lässt und sich selbst als braves Schaf versteht? Darauf zielt das<br />

Bild gerade nicht. Es geht nicht um die Ahnungslosigkeit der Angehörigen<br />

des Hauses Israel. Es geht um die Hoffnung, dass gewalttätige<br />

menschliche Herrscher nicht länger ihre despotische<br />

Macht ausüben. Keine Chance für die Schinder und Schlächter<br />

– dieser Hirte ist nicht selbstgerecht, sondern gerecht.


Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 236<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />

getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />

Ja, Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang<br />

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />

für lange Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.


237<br />

Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16a<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />

der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg<br />

anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar<br />

für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />

Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf<br />

dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:<br />

Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />

recht ist. Und sie gingen.<br />

Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />

wieder hinaus und machte es ebenso.<br />

Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder<br />

einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier<br />

den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.<br />

Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!<br />

Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />

zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den<br />

Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!<br />

Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />

hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen,<br />

glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen<br />

Denar.<br />

Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten:<br />

Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast<br />

sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die<br />

Hitze ertragen.<br />

Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein<br />

Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm<br />

dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie<br />

dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?<br />

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?<br />

So werden die Letzten Erste sein.


Abend · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 238<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Je mehr wir das Evangelium lesen, desto stärker werden wir sein.<br />

Pius X., Papst (Heiliger des Tages)<br />

• Was schwächt mich im Glauben – was stärkt mich?<br />

• Was schwächt mich im Tun – was stärkt mich darin?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Gib mir deine Hand, Wandrer durch die Zeiten,<br />

gib mir deine Hand, lass mich dich begleiten.<br />

Gib mir deine Hand, Schwester auf unseren Wegen.<br />

Gib mir deine Hand, Bruder auf schmalen Stegen.<br />

Gib mir deine Hand, lass uns fest zusammen stehn<br />

und dahin gehn, wo Frieden wohnt.<br />

Gib uns deine Hand, mein Gott, schütze unsre Seelen,<br />

damit wir nicht fehlen, gib uns deine Hand.<br />

Text: Uwe Seidel; Musik: Fritz Baltruweit,<br />

aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 139 Verse 1b–12<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen.


239<br />

Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Abend<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich.<br />

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen.<br />

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />

die Finsternis wäre wie Licht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />

Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest, dass<br />

wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns deine<br />

Hand ergreifen.<br />

Lesung Röm 15, 5–7<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />

die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den<br />

Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem<br />

Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns<br />

angenommen hat, zur Ehre Gottes.


Abend · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 240<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Sakrament der Eucharistie ist gleichsam die Seele der Kirche;<br />

aus ihm schöpft sie ihre ganze Kraft und Herrlichkeit.<br />

Redaktion Magnificat nach Pius X.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast das Mahl deiner Liebe als Zeichen und Quelle der<br />

Eintracht eingesetzt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Volk dem Frieden dienen.<br />

Führe die getrennten Konfessionen an deinem Tisch zusammen,<br />

– damit alle Christen gemeinsam deine Güte bezeugen.<br />

Hilf allen Glaubenden, mit offenen Herzen und Händen auf ihre<br />

Mitmenschen zuzugehen,<br />

– damit dort, wo du sie hingestellt hast, dein Reich weiter wächst.<br />

Gedenke aller, die in der Kraft der heiligen Eucharistie dir ähnlich<br />

geworden sind;<br />

– führe sie zum Hochzeitsmahl in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit<br />

und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben der<br />

Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern. Hilf uns,<br />

seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so den ewigen<br />

Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,<br />

lasse uns sein Licht leuchten<br />

und führe uns ins Haus des Vaters.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Maria Königin<br />

Die Verehrung Marias als Königin hat eine lange Tradition. Im<br />

19. Jahrhundert gab es verschiedene Marienfeiern, die Papst<br />

Pius XII. zum Abschluss des „Marianischen Jahres“ (100 Jahre nach<br />

der Verkündigung des Dogmas von der ohne Erbsünde empfangenen<br />

Jungfrau und Gottesmutter Maria) am 1. November 1954 im Fest<br />

Maria Königin zusammenfasste. Zunächst wurde der Gedenktag am<br />

31. Mai gefeiert (als Abschluss des Maimonats), nach der Liturgiereform<br />

aber auf den früheren Oktavtag von Mariä Himmelfahrt verlegt.<br />

Das Anliegen, das der Papst mit der Einführung dieses Marienfestes<br />

verband, ist auch heute noch unser Anliegen: Maria möge als Königin<br />

des Friedens für uns alle eintreten bei ihrem Sohn.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 9, 1–6; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />

Namenstag: Regina (Maria Königin) · hl. Siegfried von Wearmouth (Benediktiner,<br />

† 689) · sel. Thomas Percy, 7. Earl of Northumberland (Gegner<br />

Elisabeths I. von England, Märtyrer, † 1572)<br />

Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus<br />

Gründen der Religion und des Glaubens<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, die den König gebar,<br />

du heilige Mutter,<br />

ihn, der Himmel und Erde erhält<br />

im Wandel der Zeiten,<br />

dessen Walten das All umfasst


Morgen · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 242<br />

mit ewigem Kreise,<br />

dessen Reich ohne Ende besteht:<br />

Dein seliger Leib hat<br />

Freuden der Mutter gepaart<br />

mit reiner Ehre der Jungfrau,<br />

dir, der keine je glich,<br />

wird keine fürderhin gleichen,<br />

denn vor allen Frauen erwählte dich,<br />

Einzige, Christus.<br />

Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450<br />

Canticum Zef 3, 8–13<br />

Antiphon:<br />

Ich werde die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit<br />

alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.<br />

Redaktion Magnificat nach Zef 3, 9<br />

Wartet nur auf den Tag, – Spruch des Herrn –*<br />

an dem ich auftreten werde als Kläger.<br />

Denn ich habe beschlossen: /<br />

Völker will ich versammeln, *<br />

und Königreiche biete ich auf;<br />

dann schütte ich meinen Groll über sie aus, *<br />

die ganze Glut meines Zorns.<br />

Denn vom Feuer meines Eifers *<br />

wird die ganze Erde verzehrt.<br />

Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln *<br />

in reine Lippen,<br />

damit alle den Namen des Herrn anrufen *<br />

und ihm einmütig dienen.<br />

Von jenseits der Ströme von Kusch *<br />

bringen mir meine Verehrer dann als Gabe<br />

die Gemeinde meiner Verstreuten.


243<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Morgen<br />

An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen *<br />

wegen all deiner schändlichen Taten,<br />

die du gegen mich verübt hast.<br />

Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte<br />

die überheblichen Prahler, *<br />

und du wirst nicht mehr hochmütig sein<br />

auf meinem heiligen Berg.<br />

Und ich lasse in deiner Mitte übrig<br />

ein demütiges und armes Volk, *<br />

das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.<br />

Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun<br />

und wird nicht mehr lügen, *<br />

in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr.<br />

Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, *<br />

und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Weish 1, 1–2<br />

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit<br />

an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt<br />

sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich<br />

denen, die ihm nicht misstrauen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Erhabene Königin der Welt, Maria, immerwährende Jungfrau, du<br />

hast Christus geboren, unsern Herrn und Erlöser.<br />

Bitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde Max Scheler geboren, Philosoph<br />

und Soziologe, dem das Personsein des Menschen ein besonderes<br />

Anliegen war. Bitten wir Gott, der uns ins Leben ruft:<br />

A: Öffne uns die Augen.


Eucharistie · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 244<br />

– Für das, was du uns mitgegeben hast.<br />

A: Öffne uns die Augen.<br />

– Für das, was du heute mit uns vorhast.<br />

– Für die Fingerzeige, mit denen du uns Wege weist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben.<br />

Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf ihre<br />

Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />

deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 36, 23–28<br />

So spricht Gott, der Herr: Meinen großen, bei den Nationen<br />

entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt,<br />

werde ich wieder heiligen. Und die Nationen – Spruch GOTTES,<br />

des Herrn – werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich<br />

mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.<br />

Ich nehme euch heraus aus den Nationen, ich sammle euch<br />

aus allen Ländern und ich bringe euch zu eurem Ackerboden.<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich<br />

reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in<br />

euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch<br />

und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich gebe meinen Geist in


245<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf<br />

meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt.<br />

Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern<br />

gegeben habe. Ihr werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch<br />

Gott sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In eine düstere Situation wirft Ezechiel durch die Vision eines<br />

neuen, eines erneuerten und erneuernden Gottesbundes helles<br />

Licht: „Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.“ Der Prophet ist davon überzeugt, dass<br />

Adonai Israel neu vor die Wahl stellt, sich für ihn, für ein Leben<br />

nach seiner Weisung zu entscheiden. Alle Türen zu? Nichts<br />

geht mehr? Nein, nichts ist verhängt, nichts ist vorentschieden,<br />

nichts ist verschlossen, alle Türen offen; wähle heute. Was für<br />

eine Befreiung, wenn das kalte Herz aus seiner Erstarrung erwacht.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.


Eucharistie · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 246<br />

Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott,<br />

nicht verschmähen.<br />

Kehrvers:<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Kehrvers vgl. Ez 36, 25a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 173, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7b.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 1–14<br />

In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten<br />

des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es<br />

wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.<br />

Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit<br />

rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte<br />

er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen:<br />

Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh<br />

sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber<br />

kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen<br />

Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine<br />

Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.<br />

Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder<br />

töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.<br />

Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet,<br />

aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die<br />

Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit<br />

ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle<br />

zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte<br />

sich mit Gästen.


247<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />

Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte<br />

er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte.<br />

Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand<br />

hereingekommen? Der aber blieb stumm.<br />

Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und<br />

Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird<br />

Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige<br />

aber auserwählt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Unsere Frömmigkeit ist falsch, und all unsere Tugenden sind<br />

nichts als Einbildung, und wir sind in den Augen Gottes nur<br />

Heuchler, wenn wir nicht eine umfassende Liebe zu allen haben.<br />

Jean-Baptiste Marie Vianney (Pfarrer von Ars,<br />

1925 heiliggesprochen, 1786–1859)<br />

• So großzügig und umfassend lieben, wie soll das gehen?<br />

• Von wem kann ich lernen, meinen Blick, mein Urteil, mein<br />

Herz zu weiten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Alle Tage sing und sage<br />

Lob der Himmelskönigin;<br />

ihre Gnaden, ihre Taten<br />

ehr, o Christ, mit Herz und Sinn.


Abend · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 248<br />

Auserlesen ist ihr Wesen,<br />

Mutter sie und Jungfrau war.<br />

Preis sie selig, überselig;<br />

groß ist sie und wunderbar.<br />

Gotterkoren hat geboren<br />

sie den Heiland aller Welt,<br />

der gegeben Licht und Leben<br />

und den Himmel offen hält.<br />

Ihre Ehren zu vermehren,<br />

sei von Herzen stets bereit.<br />

Benedeie sie und freue<br />

dich ob ihrer Herrlichkeit.<br />

Nach Heinrich Bone 1847 nach „Omni die dic Mariae“<br />

GL 526 · GL 1975 589<br />

Psalm 91<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />

und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />

der sagt zum Herrn: /<br />

„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />

mein Gott, dem ich vertraue.“<br />

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />

und aus allem Verderben.<br />

Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />

unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />

Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />

nicht zu fürchten, *<br />

noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />

nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />

vor der Seuche, die wütet am Mittag.


249<br />

Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />

dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />

so wird es doch dich nicht treffen.<br />

Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />

wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />

Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />

du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />

Dir begegnet kein Unheil, *<br />

kein Unglück naht deinem Zelt.<br />

Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />

dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />

Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />

damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />

du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />

trittst auf Löwen und Drachen.<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />

ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />

Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />

Ich bin bei ihm in der Not, *<br />

befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />

und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Schild und unsere Burg, bewahre uns im Vertrauen zu<br />

dir und mach uns zu Boten deines Friedens.<br />

Lesung <br />

Sach 9, 9a<br />

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein<br />

König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft.


Abend · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 250<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du, Maria; du hast geglaubt, was der Herr dir gesagt hat:<br />

Mit Christus herrschest du auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir den einen und einzigen Gott für die Menschen, die aus<br />

religiösen Gründen verfolgt werden:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

– Für unsere christlichen Glaubensgeschwister.<br />

– Für Jüdinnen und Juden.<br />

– Für Musliminnen und Muslime.<br />

– Für Buddhisten und Hindus.<br />

– Für Jesiden, Bahai und die Angehörigen indigener Religionen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben.<br />

Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf ihre<br />

Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />

deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 365)


Freitag, 23. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Rosa von Lima<br />

Rosa von Lima (1586–1617) – getauft auf den Namen Isabella – ist<br />

die erste Heilige Amerikas. Sie war spanischer Herkunft und wurde<br />

in Lima (Peru) geboren. Sie weigerte sich, zu heiraten, und wurde<br />

1606 Dominikaner-Terziarin. Bis 1614 lebte sie in einer Hütte im<br />

Garten ihrer Eltern ein frommes Büßerleben. Körperliche Leiden und<br />

seelische Anfeindungen konnten ihren fröhlich kindlichen Glauben<br />

nicht mindern. Durch den Verkauf von Web- und Stickarbeiten trug<br />

sie zum Lebensunterhalt der Familie bei. Daneben widmete sie ihr<br />

Leben der Krankenpflege und der Glaubensverkündigung. Gern wäre<br />

sie in ein Kloster eingetreten. Da es aber in Lima keines gab, setzte<br />

sie sich, unterstützt von einer reichen Gönnerin, für den Bau eines<br />

Klosters ein. Es wurde das erste kontemplative Kloster Südamerikas,<br />

das nach der von ihr verehrten Katharina von Siena benannt wurde.<br />

Die Fertigstellung 1623 erlebte sie nicht mehr, da sie vorher ihren<br />

langjährigen Leiden erlag.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17–11, 2; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: hl. Justinian (Einsiedler, Märtyrer in Wales, 6. Jh.) · sel.<br />

Richildis von Hohenwart (Reklusin, † 1100)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen<br />

(ÖRK, 1948)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 23. <strong>August</strong> 252<br />

Hymnus<br />

Anschübe<br />

Weil Du mich niemals aufgibst Gott<br />

kann auch ich wieder aufstehen<br />

weil Du Dich niemals taub stellst Gott<br />

kann auch ich alles sagen<br />

Noch das Schwerste nimmst Du auf<br />

und redest es nicht schön<br />

und zauberst es nicht klein<br />

das wäre mir manchmal lieber<br />

die Sorgen schickst Du mir zurück<br />

aber jetzt haben sie Flügel und bewegen sich leichter<br />

die Peinlichkeiten haben in Dir einen Namen gefunden<br />

jetzt kann ich sie aussprechen<br />

neue Kräfte schickst du in meine Müdigkeit Gott<br />

und die Dunkelheiten werden begehbar in Deinem Licht<br />

so vieles traust Du mir zu<br />

und richtest mich auf immer wieder<br />

aus Deiner Fülle schöpfe ich Leben<br />

und singe das Lied Deiner Ehre<br />

Carola Moosbach, in: dies., Ins leuchtende Du. Aufstandsgebete und<br />

Gottespoesie, hg. v. Bärbel Fünfsinn, Aurica Jax, 101,<br />

© EB-Verlag Berlin 2021<br />

Psalm 100 Verse 1b–5<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide.


253<br />

Freitag, 23. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit Freude wollen wir dir danken, du Hirt deines Volkes. Vor deinem<br />

Antlitz versammeln wir uns; bleibe bei uns in deiner Treue.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die<br />

verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und<br />

starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es<br />

recht ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Erlöser, du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />

Dennoch lebt unser Leben oft nicht. Wir bitten dich:<br />

A: Belebe uns neu.<br />

– Wenn wir in einengenden Strukturen gefangen sind.<br />

– Wenn wir die Verbindung zu nahestehenden Menschen verloren<br />

haben.<br />

– Wenn unser irdischer Weg zu Ende geht.


Eucharistie · Freitag, 23. <strong>August</strong> 254<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />

unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />

in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />

Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, sende uns den Heiligen Geist und entzünde in<br />

unseren Herzen das Feuer deiner Liebe, damit unser Sinnen und<br />

Trachten suche, was dir gefällt, und wir dich aufrichtig lieben in<br />

unseren Brüdern und Schwestern. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 1–14<br />

In jenen Tagen legte sich die Hand des HERRN auf mich und er<br />

brachte mich im Geist des HERRN hinaus und versetzte mich<br />

mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen.<br />

Er führte mich ringsum an ihnen vorüber und siehe, es waren<br />

sehr viele über die Ebene hin; und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.<br />

Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder<br />

lebendig werden? Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.<br />

Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und<br />

sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des<br />

HERRN! So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen: Siehe,


255<br />

Freitag, 23. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich gebe<br />

euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch und überziehe euch mit<br />

Haut; ich gebe Geist in euch, sodass ihr lebendig werdet. Dann<br />

werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.<br />

Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch<br />

während ich prophetisch redete, war da ein Geräusch: Und siehe,<br />

ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und<br />

als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen, Fleisch umgab<br />

sie und Haut überzog sie von oben. Aber es war kein Geist in<br />

ihnen.<br />

Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede prophetisch,<br />

Menschensohn, sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:<br />

Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen<br />

an, damit sie lebendig werden!<br />

Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es<br />

kam der Geist in sie. Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf<br />

ihre Füße – ein großes, gewaltiges Heer.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />

Haus Israel. Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,<br />

unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind abgeschnitten. Deshalb<br />

tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der<br />

Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus<br />

euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.<br />

Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure<br />

Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.<br />

Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich<br />

versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr<br />

erkennen, dass ich der HERR bin.<br />

Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein gespenstisches Bild. Oder ein geist-volles Bild? Gott selbst<br />

wird die Gräber öffnen und die Toten des Volkes herausholen<br />

– doch hier geht es nicht um makabre Effekte, sondern darum,


Eucharistie · Freitag, 23. <strong>August</strong> 256<br />

Menschen das Leben wiederzugeben, auch wenn sie alle Hoffnung<br />

begraben haben. Alles ist sinnlos, wir sind doch schon<br />

längst tot: So fühlt man sich in der Verbannung, zur Zeit Ezechiels.<br />

Der Prophet hält dagegen: Gott sagt dem Volk zu, dass sein<br />

lebenspendender Geist wirken und es beleben wird – und dies<br />

sagt der Herr auch heute jedem verzweifelten Menschen zu:<br />

ob jung oder alt, Frau oder Mann, einheimisch oder vertrieben,<br />

ortsansässig-selbstbewusst oder Flüchtling und ganz verletzlich<br />

und fremd.<br />

Antwortpsalm Ps 107, 2–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danket dem HERRN, denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen sprechen die vom HERRN Erlösten, *<br />

die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers.<br />

Er hat sie aus den Ländern gesammelt, /<br />

vom Aufgang und vom Untergang, *<br />

von Norden und vom Meer her. – Kehrvers<br />

Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, *<br />

und den Weg zur bewohnten Stadt nicht fanden,<br />

die Hunger litten und Durst, *<br />

denen das Leben dahinschwand. – Kehrvers<br />

Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis *<br />

und er entriss sie ihren Nöten,<br />

er führte sie auf geraden Wegen, *<br />

sodass sie zur bewohnten Stadt gelangten. – Kehrvers<br />

Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, *<br />

für seine Wundertaten an den Menschen,<br />

denn er hat gesättigt die lechzende Kehle *<br />

und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)


257<br />

Freitag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 25, 4a.5a<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />

lehre mich!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 34–40<br />

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer<br />

zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort<br />

zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen<br />

und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das<br />

wichtigste?<br />

Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben<br />

mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen<br />

Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot.<br />

Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben<br />

wie dich selbst.<br />

An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Je geformter eine Maschine ist, umso besser ist sie. Je genormter<br />

jedoch der Mensch – je mehr er einer Durchschnittsnorm entspricht<br />

– umso abtrünniger ist er der ethischen Norm.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)


Abend · Freitag, 23. <strong>August</strong> 258<br />

• Wo habe ich Versuche der Einengung und Zurichtung erfahren?<br />

• Wer war mir Vorbild im „Selbstdenken“, in der Freiheit des<br />

Geistes, die von Gott geschenkt ist?<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />

Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />

zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />

du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />

verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />

zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und<br />

alle Tage.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825<br />

EG 415


259<br />

Freitag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />

doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />

Ich freue mich über deine Verheißung *<br />

wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />

Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />

doch deine Weisung habe ich lieb.<br />

Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Verse 161–168 Schin<br />

Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />

es trifft sie kein Unheil.<br />

Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />

und befolge deine Gebote.<br />

Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />

und liebt es von Herzen.<br />

Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />

denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />

was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />

Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />

Lesung Röm 13, 8.10<br />

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />

immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.


Abend · Freitag, 23. <strong>August</strong> 260<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Voll Vertrauen lasst uns rufen zu Gott, unserem Vater:<br />

A: Sei uns nah mit deinem Segen.<br />

– Ruf uns hinaus in deine Weite, wenn wir uns selbst die Nächsten<br />

sind.<br />

– Hilf uns die Not der Kranken lindern und die Trauernden trösten.<br />

– Lass uns das Brot, das du gibst, miteinander teilen.<br />

– Vereine uns mit unseren Verstorbenen in deinem ewigen Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />

einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />

Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />

damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


artholomäus<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Bartholomäus war womöglich der Beiname des aus Kana in Galiläa<br />

stammenden Natanaël, von dem Joh 1,45–50 berichtet. Der<br />

Name Bartholomäus könnte auf die aramäische Bezeichnung „bar<br />

tolmai“ („Sohn des Furchenziehers“) zurückgehen und damit den<br />

Beruf des Vaters andeuten. Wenn Bartholomäus mit Natanaël identisch<br />

ist, dann ist er durch Philippus zu Jesus gekommen, der ihn<br />

einen echten Israeliten nennt, ohne Falschheit.<br />

Der bis ins zweite Jahrhundert zurückreichenden Überlieferung<br />

zufolge wirkte Bartholomäus als Wanderprediger in Armenien, Indien<br />

und Mesopotamien. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts ließ<br />

ihn der heidnische Bruder des bekehrten Königs Polimius grausam<br />

foltern und töten. Otto III. brachte die Gebeine des Apostels 983<br />

nach Rom. Seit 1238 wird seine Hirnschale im Bartholomäus-Dom<br />

in Frankfurt am Main aufbewahrt und er selbst dort als Stadtpatron<br />

verehrt.<br />

Namenstag: hl. Aldwin (Ouen, Owen, Bischof von Rouen, † 684) · hl.<br />

Sandrad von Mönchengladbach (Abt, † um 986) · hl. Isolde von Maubeuge<br />

(Ordensfrau, † 1040) · hl. Jeanne-Antide Thouret (Ordensgründerin,<br />

† 1826)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du erhörst uns in Treue, du Gott unseres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde. Halleluja.<br />

Nach Ps 65, 6<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 24. <strong>August</strong> 262<br />

Hymnus<br />

Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />

schöpf daraus Zuversicht, so viel du brauchst:<br />

sie wässert trocknes Land, dass Felder blühen,<br />

sie wird verhindern, dass du untertauchst.<br />

Zuversicht schenkt dir den Himmel und Schwingen,<br />

sie lässt dich atmen und fliegen und singen.<br />

Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />

schöpf daraus Fröhlichkeit, so viel du magst:<br />

sie weicht das Harte auf, glättet die Furchen,<br />

dass du von Herzen zu lachen dich wagst.<br />

Fröhlichkeit weckt dein Vertraun ins Gelingen,<br />

sie lässt dich atmen und strahlen und singen.<br />

Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />

schöpf daraus Lebenslust, so viel du willst:<br />

sie tränkt, was wachsen soll, lässt Früchte reifen,<br />

dass du den Hunger und Durst stets dir stillst.<br />

Lebenslust lässt dir dein Herz höher springen,<br />

sie lässt dich atmen und hüpfen und singen.<br />

Eugen Eckert (nach Ps 65),<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?


263<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinen Heiligen, Gott, stellst du uns unsere eigene Würde vor<br />

Augen. Gib, dass wir erkennen, welche Möglichkeiten du uns eröffnest,<br />

und hilf uns, sie im Vertrauen auf dich zu verwirklichen.<br />

Lesung <br />

Gal 5, 22.23a.25<br />

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />

Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />

Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />

Geist auch folgen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Auf zwölf Steine ist die heilige Stadt gegründet. Sie tragen die<br />

Namen der Apostel des Lammes. Und das Lamm ist die Leuchte<br />

der Stadt.<br />

Bitten<br />

Im Geist seines Sohnes hat Gott seinen Segen auf uns gelegt, und<br />

wir dürfen ihn weitergeben. Darum lasst uns beten:<br />

A: Mach uns zu Boten deiner Güte.


Eucharistie · Samstag, 24. <strong>August</strong> 264<br />

– Dass wir uns vor niemandem verschließen, der uns braucht.<br />

A: Mach uns zu Boten deiner Güte.<br />

– Dass wir unseren Blick mehr auf das Verbindende als auf das<br />

Trennende richten.<br />

– Dass wir uns in allem auf deinen Beistand verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />

Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine Fürsprache<br />

auch unseren Glauben und mache deine Kirche zum wirksamen<br />

Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Gott, der Quell unserer Freude, schenke uns fröhlichen Sinn,<br />

einen aufrichtigen Blick und ein ermutigendes Lachen.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Verkündet Gottes Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit!<br />

Ps 96, 2–3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 9b–14<br />

Ein Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die<br />

Frau des Lammes. Da entrückte er mich im Geist auf einen<br />

großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,<br />

wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der


265<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie<br />

ein kristallklarer Jaspis.<br />

Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und<br />

zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die<br />

Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.<br />

Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und<br />

im Süden drei Tore und im Westen drei Tore.<br />

Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen<br />

die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Kündet Gottes machtvolle Taten!<br />

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />

deine Frommen sollen dich preisen.<br />

Ps 145, 10–13b.17–18<br />

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen bekannt machen<br />

seine machtvollen Taten *<br />

und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht<br />

währt deine Herrschaft. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />

und getreu in all seinen Werken.<br />

Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />

allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 49b<br />

Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 24. <strong>August</strong> 266<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 45–51<br />

In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben<br />

den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten<br />

geschrieben haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da<br />

sagte Natanaël zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?<br />

Philippus sagte zu ihm: Komm und sieh!<br />

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />

Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />

ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />

dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />

Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />

der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />

sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch:<br />

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und<br />

niedersteigen sehen über dem Menschensohn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Atmet dieser Abschnitt aus dem Johannesevangelium nicht eine<br />

besondere Frische, den Geist des Anfangs? Ist hier nicht alles<br />

möglich? Da sind Menschen wie Philippus und Natanaël, oder<br />

wie du und ich. Sie sind Zeitgenossen, sie sind auf der Suche,<br />

sie haben ihre eigenen Vorstellungen, möglicherweise ihre typischen<br />

Verengungen, gewiss tragen sie ihre Prägungen, und<br />

vielleicht tragen sie schwer daran. Aber sie bringen ihre Aufrichtigkeit<br />

mit, die Lauterkeit und den Ernst ihrer Suche, ihre Hoffnung,<br />

ihre Freude, ihre Liebesbereitschaft. Vor allem schenken<br />

sie Jesus ihre Offenheit – und der Himmel öffnet sich.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, zu Ehren des Apostels Bartholomäus feiern wir<br />

das Opfer des Lobes. Höre auf seine Fürsprache und schenke uns<br />

deine Hilfe. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


267<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 22, 29–30<br />

Ich vererbe euch das Reich, wie es mein Vater mir vererbt hat. Ihr<br />

sollt in meinem Reich mit mir an einem Tisch essen und trinken<br />

– so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest deines Apostels Bartholomäus haben<br />

wir das Unterpfand des ewigen Heiles empfangen. Schenke uns<br />

durch dieses Sakrament deine Hilfe für das gegenwärtige und zukünftige<br />

Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Bartholomäus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft<br />

zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Samstag, 24. <strong>August</strong> 268<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />

um jede Stunde zu weihn.<br />

Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />

um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />

dunkel und klug.<br />

Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />

die Wege zur Tat;<br />

und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />

wenn etwas naht,<br />

unter den Wissenden sein<br />

oder allein.<br />

Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt<br />

und will niemals blind sein oder zu alt,<br />

um dein schweres schwankendes Bild zu halten.<br />

Ich will mich entfalten.<br />

Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />

denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />

Und ich will meinen Sinn<br />

wahr vor dir. Ich will mich beschreiben<br />

wie ein Bild, das ich sah,<br />

lange und nah,<br />

wie ein Wort, das ich begriff,<br />

wie meinen täglichen Krug,<br />

wie meiner Mutter Gesicht,<br />

wie ein Schiff,


269<br />

das mich trug<br />

durch den tödlichsten Sturm.<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />

Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />

Psalm 142 Verse 2–8<br />

Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />

laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />

Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />

eröffne ihm meine Not.<br />

Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />

du kennst meinen Pfad.<br />

Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />

legten sie mir Schlingen.<br />

Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />

doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />

Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />

niemand fragt nach meinem Leben.<br />

Herr, ich schreie zu dir, /<br />

ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />

mein Anteil im Land der Lebenden.<br />

Vernimm doch mein Flehen; *<br />

denn ich bin arm und elend.<br />

Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />

sie sind viel stärker als ich.<br />

Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />

damit ich deinen Namen preise.<br />

Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />

weil du mir Gutes tust.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 24. <strong>August</strong> 270<br />

Wenn niemand uns beachtet, treuer Gott, wende uns dein Antlitz<br />

zu. Wenn wir verzagen, sende uns deinen Geist, damit wir deinen<br />

Namen preisen.<br />

Lesung <br />

Dtn 7, 6b.8–9<br />

Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />

Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />

persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />

Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />

Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />

Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />

Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />

er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />

auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />

auf seine Gebote achten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und fremden Göttern<br />

dienen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns Gott für seine Kirche bitten:<br />

V: Du unser Vater, A: segne dein Volk.<br />

– Mach deine Gesalbten zu lebendigen Zeugen deiner Güte und<br />

Treue.<br />

– Hilf deiner Kirche zu überwinden, was uns Glaubende noch<br />

voneinander trennt.<br />

– Verbinde alle Menschen, die sich dir zugehörig fühlen, zu gemeinsamem<br />

Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.<br />

– Lass uns das Andenken an die Menschen bewahren, die ihres<br />

Glaubens wegen umgebracht wurden.


271<br />

Samstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />

ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />

wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels, der uns<br />

aus der Knechtschaft Ägyptens<br />

befreit hat, er wohne in unserer Mitte<br />

und führe uns in das Land der Verheißung.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Von Woche zu Woche · Samstag, 24. <strong>August</strong> 272<br />

Von Woche zu Woche<br />

Wort wie Brot<br />

(zu Joh 6, 60–69)<br />

„Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“<br />

Selbst Jesu Jüngern wird es zu viel.<br />

Schon immer gab es Versuche,<br />

die Botschaft Jesu leichter,<br />

glatter, geschmeidiger zu kneten:<br />

Fremde annehmen, aufnehmen,<br />

ihnen zuhören,<br />

sie gar wertschätzen:<br />

Muss das sein?<br />

Jesus schöpft aus dem Vollen.<br />

Sein Wort ist Erfüllung,<br />

Gabe zum Leben.<br />

Gottes Wort,<br />

klar wie der Tag,<br />

fest wie das Holz<br />

und zärtlich wie Brot.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


25. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

21. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Alvera vom Périgord (Elvira, Märtyrerin, 3. Jh.) · hl. Patrizia<br />

von Neapel (Pilgerin, † um 665) · hl. Ebba von Northumberland<br />

(Äbtissin, † um 681) · Wichmann von Seeburg (Erzbischof von Magdeburg,<br />

† 1192) · hl. Ludwig IX. (König von Frankreich, † 1270) · hl. Josef<br />

von Calasanz (Ordensgründer, † 1648) · Christoph Hackethal (Gegner<br />

des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen den Herrn allezeit preisen;<br />

immer sei sein Lob in unserem Mund.<br />

Nach Ps 34, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Kommt, bringet Ehre, Dank und Ruhm<br />

dem Herrn im höchsten Heiligtum,<br />

dem Vater, dessen Wort die Welt<br />

aus nichts erschuf und noch erhält.<br />

Preist den, der auf dem ewgen Thron<br />

allmächtig herrscht, den ein’gen Sohn,


Morgen · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 274<br />

der für uns Mensch ward, für uns starb<br />

und uns die Seligkeit erwarb.<br />

Bringt Ehre Gott, dem Heiligen Geist,<br />

der uns den Weg zum Himmel weist,<br />

der uns mit Licht und Tugend schmückt<br />

und uns mit seinem Trost erquickt.<br />

Hochheilige Dreieinigkeit,<br />

dir sei hienieden in der Zeit,<br />

noch herrlicher in Ewigkeit<br />

Anbetung, Preis und Dank geweiht.<br />

Cincinnati 1839 (Wilhelm Nast?)<br />

GL 784 (Anhang Köln)<br />

Psalm 1<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />

Er ist wie ein Baum, *<br />

der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen.<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />

Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />

Ehre sei dem Vater ...


275<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Ewiger Gott, du kennst den Weg der Gerechten und lässt sie nicht<br />

zugrunde gehen. Gib, dass wir deinem Sohn froh und getrost<br />

nachfolgen, damit wir Frucht bringen zur rechten Zeit.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />

alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater<br />

gegeben ist.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, heute kommst du zu uns, wenn wir unser Herz<br />

nicht verhärten. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In dem Obdachlosen, der sich nach menschlichem Umgang<br />

sehnt.<br />

– In dem Kind, das seine Eltern im Gedränge aus den Augen verloren<br />

hat.<br />

– In der Kollegin, der Mobbing das Leben schwer macht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />

ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />

wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 276<br />

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 142, 149, 210, 388, 419, 435 · KG 38,<br />

103, 504, 558, 566, 567<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr,<br />

hilf deinem Knecht, der dir vertraut, sei mir gnädig, o Herr.<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Ps 86, 1–3<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Josua Jos 24, 1–2a.15–17.18b<br />

In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem;<br />

er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter<br />

und Aufsichtsleute zusammen und sie traten vor Gott hin.<br />

Josua sagte zum ganzen Volk: Wenn es euch nicht gefällt, dem<br />

HERRN zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen<br />

wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten,<br />

oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber<br />

und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen.<br />

Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den HERRN<br />

verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der HERR, unser<br />

Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus<br />

Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die<br />

großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen<br />

Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch<br />

deren Gebiet wir gezogen sind. Auch wir wollen dem HERRN<br />

dienen; denn er ist unser Gott.


277<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Am Ende des Josua-Buches werden die Rettungstaten Gottes<br />

noch einmal Gegenwart. Josua ruft die Erinnerung wach an alles,<br />

was das Volk von Gott her empfangen hat. Was Gott an ihm<br />

getan hat. So war es auch in den Zehn Geboten gesagt, um die<br />

Beziehung zwischen Gott und seinem Volk zu begründen: „Ich<br />

bin es, der dich aus Ägypten geführt hat.“ Darauf keine entsprechende,<br />

keine angemessene Antwort zu geben, ist eigentlich ein<br />

Ding der Unmöglichkeit. Ausdrücklich fragt Josua nach einem<br />

solchen Bekenntnis. Denn er weiß ja: Der religiöse Markt hat<br />

noch andere Angebote. Da sind die Götter, die die Vorfahren<br />

verehrten, „jenseits des Stroms“. Da gibt es die Götter der Nachbarn<br />

im Lande. Deren Mythen erzählen von Fruchtbarkeit, von<br />

Macht, vom Glück der Sättigung. Die in Sichem Versammelten<br />

treffen ihre Wahl: weil sie doch schon erwählt sind. Sie ergreifen<br />

Partei: weil im Sklavenhaus Ägypten doch einer schon Partei für<br />

sie ergriffen hat. Sie wollen dem Herrn dienen: der ihnen doch<br />

alles längst bereitet hat, Befreiung und Schutz und Geleit und<br />

Zukunft. In solchem Dienst entfaltet sich ihre Freiheit.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–3.16–23<br />

Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, *<br />

seine Ohren ihrem Hilfeschrei.<br />

Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />

ihr Andenken von der Erde zu tilgen. – Kehrvers<br />

Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />

er hat sie all ihren Nöten entrissen.


Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 278<br />

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />

und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.<br />

Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />

Viel Böses erleidet der Gerechte, *<br />

doch allem wird der HERR ihn entreißen.<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eins von ihnen wird zerbrochen. – Kehrvers<br />

Den Frevler wird die Bosheit töten, *<br />

die den Gerechten hassen, werden es büßen.<br />

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />

niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471<br />

oder KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 5, 21–32<br />

Schwestern und Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in<br />

der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern<br />

wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch<br />

Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes.<br />

Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch<br />

die Frauen in allem den Männern unterordnen.<br />

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt<br />

und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da er sie<br />

gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! So will er die Kirche<br />

herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere<br />

Fehler; heilig soll sie sein und makellos.<br />

Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie<br />

ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat<br />

je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie<br />

auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes.<br />

Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an<br />

seine Frau binden und die zwei werden e i n Fleisch sein. Dies ist<br />

ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.


279<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />

Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 60–69<br />

In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese<br />

Rede ist hart. Wer kann sie hören?<br />

Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte<br />

sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den<br />

Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der<br />

Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.<br />

Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und<br />

sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.<br />

Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht<br />

glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb<br />

habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn<br />

es ihm nicht vom Vater gegeben ist.<br />

Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen<br />

nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch<br />

ihr weggehen?<br />

Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen?<br />

Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen<br />

und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, du hast dir das eine Volk des Neuen Bundes erworben<br />

durch das Opfer deines Sohnes, das er ein für alle Mal<br />

dargebracht hat. Sieh gnädig auf uns und schenke uns in deiner<br />

Kirche Einheit und Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 280<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />

hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />

dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />

auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />

übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />

dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner<br />

großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 54<br />

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />

hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten<br />

Tag.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, schenke uns durch dieses Sakrament die Fülle<br />

deines Erbarmens und mache uns heil. Gewähre uns deine Hilfe,<br />

damit wir so vor dir leben können, wie es dir gefällt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


281<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />

Von Ludger Schenke<br />

Diese Auslegung schließt die Reihe der vergangenen Sonntage ab (siehe S. 48 f.,<br />

125 f. und 208).<br />

Ein Einsetzungsbericht wie in 1 Kor 11, 23 ff. oder Mk 14, 22 ff.<br />

parr dagegen fehlt im Johannesevangelium (13, 2 ff.). Paulus<br />

und die Synoptiker verlegen die Einsetzung und den ersten<br />

Vollzug der Eucharistie in das Paschamahl Jesu vor der Passion.<br />

Die Jüngerschaft soll im eucharistischen Mahl des Todes Jesu gedenken,<br />

der sein Leben, Fleisch und Blut, als Sühne für die Sünden<br />

aller hingegeben hat (1 Kor 11, 24 f.; Mk 14, 24; Mt 26, 28).<br />

Damit wurde der Alte Bund neu begründet. Diese Vorstellungen<br />

und Deutungen finden sich im Johannesevangelium nicht. Hier<br />

stirbt Jesus am Nachmittag des Paschatages, wenn die Lämmer im<br />

Tempel geschlachtet wurden, also noch vor dem Paschamahl. Das<br />

wahre Paschalamm ist der „geschlachtete“ Jesus selbst (19, 36).<br />

Das Abschiedsmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hält, ist somit<br />

kein Paschamahl. Sein besonderer Charakter wird vielmehr dadurch<br />

hervorgehoben, dass Jesus nach diesem Mahl den Jüngern<br />

die Füße wäscht und damit seinen Tod als Freundesdienst interpretiert.<br />

Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />

Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 152,<br />

https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />

© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 282<br />

Hymnus<br />

Unser Suchen nach dem Einen,<br />

dessen Liebe uns umfängt,<br />

erfülle unsre Herzen,<br />

werde Sehnsucht, die uns lenkt.<br />

Denn aus seinem Wort zu leben<br />

und in Christus selbst zu sein,<br />

führt den wahren Weg des Friedens,<br />

wird zum Leben uns befrein.<br />

Gehn auch wir die Wege Jesu,<br />

den Menschen zugewandt,<br />

stets vereint in seiner Liebe:<br />

Er selbst hat uns gesandt.<br />

Wer den Blick auf ihn gerichtet<br />

und in seiner Liebe bleibt,<br />

wird zum Segen für den Nächsten,<br />

dessen Angesicht ihn zeigt.<br />

Immer neu sich selbst zu geben<br />

im Gebet, in Wort und Tat,<br />

so zu dienen und zu lieben,<br />

werde unsres Lebens Saat.<br />

Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />

Unser Dasein schenke Hoffnung<br />

denen, die sie längst verlorn,<br />

die in Einsamkeit und Armut,<br />

die in Dunkelheit geborn.<br />

Jesu Liebe, sie gilt allen,<br />

auch den Schwächsten lässt er nicht.<br />

Keinen gibt der Herr verloren,<br />

seine Treue nie erlischt.<br />

Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />

In den Nächten unsres Lebens<br />

lasst uns trauen seinem Wort,


283<br />

das befreit aus unsren Ängsten<br />

und bleibt bei uns immerfort.<br />

Unsre Wege lasst uns gehen<br />

voller Demut und erfüllt<br />

von der Gegenwart des einen,<br />

der in Menschenkleid sich hüllt.<br />

Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />

Barbara Kolberg 2007/2008,<br />

© Strube Verlag, München<br />

GL 820 (Anhang Trier)<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Herr, du befreist uns, du schaffst uns Raum. Lass uns<br />

froh unseren Weg mit dir gehen.


Abend · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 284<br />

Lesung Sir 2, 15–16<br />

Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />

Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />

fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />

Gesetz.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />

Fürbitten<br />

Großzügigkeit und Fülle gehören zu Gott. Jesus Christus hat sie<br />

uns nahegebracht. Wir rufen zu ihm:<br />

V: Jesus, Brot des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />

– Wir beten für die Kirche, dass sie Gastfreundschaft lebt und so<br />

Gottes Fülle bezeugt.<br />

– Wir beten für die Menschen, die unverbunden leben und unter<br />

Einsamkeit leiden.<br />

– Wir beten für die Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, die<br />

mit großen Ängsten und schlimmem Mangel leben müssen.<br />

– Wir beten für alle, die solidarisch sind, anderen aufhelfen und<br />

sie stärken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />

gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />

ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />

dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />

wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


285<br />

Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Montag, 26. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Gregor von Utrecht (Abt, Gründer der Domschule, Glaubensbote<br />

bei den Friesen, † um 777) · hl. Mirjam von Abellin (arabischchristliche<br />

Karmelitin, Klostergründerin in Betlehem, † 1878) · Matthias<br />

Erzberger (Politiker des Zentrums, Minister der frühen Weimarer Republik,<br />

† 1921)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Werner Sylten (ev. Theologe jüd. Abstammung,<br />

Märtyrer, 1893–1942)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />

um den rechten Glauben allermeist,<br />

dass er uns behüte an unserm Ende,<br />

wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />

Kyrieleis.<br />

Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,<br />

lehr uns Jesus Christ kennen allein,<br />

dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,<br />

der uns bracht hat zum rechten Vaterland.<br />

Kyrieleis.<br />

Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst,<br />

lass uns empfinden der Lieb Inbrunst,<br />

dass wir uns von Herzen einander lieben<br />

und im Frieden auf einem Sinn bleiben.<br />

Kyrieleis.


287<br />

Montag, 26. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Du höchster Tröster in aller Not,<br />

hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod,<br />

dass in uns die Sinne nicht verzagen,<br />

wenn der Feind wird das Leben verklagen.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: Berthold von Regensburg; 13. Jahrhundert,<br />

2.–4. Strophe: Martin Luther 1524<br />

EG 124 – anderer Text nach der 1. Strophe: GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />

Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />

Antiphon:<br />

Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />

Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />

dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />

Herr, dein ist das Königtum. *<br />

Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />

Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />

Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />

und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Jer 31, 7b–8a<br />

Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker!<br />

Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet,<br />

den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland<br />

und sammle sie von den Enden der Erde.


Eucharistie · Montag, 26. <strong>August</strong> 288<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich jedem Menschen zugewandt<br />

hat:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir spüren, wenn jemand uns braucht.<br />

– Dass wir frei werden und uns denen, die uns begegnen, achtsam<br />

zuwenden können.<br />

– Dass wir nie um ein aufrichtendes Wort oder eine helfende Geste<br />

verlegen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt<br />

und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach<br />

uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die<br />

Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


289<br />

Montag, 26. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

2 Thess 1, 1–5.11–12<br />

Paulus, Silvanus und Timotheus an die Kirche der Thessalonicher,<br />

die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus, dem<br />

Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus!<br />

Wir müssen Gott euretwegen immer danken, Brüder und<br />

Schwestern, wie es recht ist, denn euer Glaube wächst kräftig<br />

und die gegenseitige Liebe nimmt bei einem jeden von euch allen<br />

zu.<br />

So können wir in den Gemeinden Gottes mit Stolz auf euch<br />

hinweisen, weil ihr Standhaftigkeit und Glauben zeigt in allen<br />

euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr aushaltet. Dies<br />

ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes; ihr sollt ja des<br />

Reiches Gottes teilhaftig werden, für das ihr leidet.<br />

Wir beten immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung<br />

würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten<br />

und das Werk des Glaubens vollende. So soll der Name Jesu, unseres<br />

Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch<br />

die Gnade unseres Gottes und Jesu Christi, des Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–6<br />

Kehrvers: Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

singt dem HERRN, alle Lande,<br />

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />

Alle Götter der Völker sind Nichtse, *<br />

aber der HERR ist es, der den Himmel gemacht hat.


Eucharistie · Montag, 26. <strong>August</strong> 290<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Kehrvers: Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 13–22<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich.<br />

Denn ihr selbst geht nicht hinein und lasst die nicht<br />

hinein, die hineingehen wollen.<br />

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />

Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für<br />

euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann<br />

macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie<br />

ihr selbst.<br />

Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim<br />

Tempel schwört, gilt es nicht, wenn er aber beim Gold des Tempels<br />

schwört, gilt es.<br />

Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel,<br />

der das Gold erst heilig macht?<br />

Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, gilt es nicht,<br />

wenn er aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt,<br />

gilt es.<br />

Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das<br />

Opfer erst heilig macht?<br />

Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem,<br />

was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört


291<br />

Montag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />

bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel<br />

schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf<br />

sitzt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Petrus erhält für die christliche Gemeinde die Schlüssel zum<br />

Himmelreich (Mt 16, 19). Gottes Willen soll so ausgelegt werden,<br />

dass Menschen in ihrem Leben Anteil am Leben Gottes<br />

bekommen; das ist das Himmelreich. Den Pharisäern, die rechtens<br />

(Mt 23, 2–4) auf dem Lehrstuhl des Mose sitzen und die<br />

Schlüssel des Himmelreiches haben, gilt hier der harte Vorwurf,<br />

sich und anderen durch den Widerspruch zwischen Lehre und<br />

Leben die Gemeinschaft mit Gott zu verschließen. Damit führt<br />

uns das heutige Evangelium vor Augen, dass das Auf- oder Zuschließen<br />

des Himmelreiches nicht am Ende unserer Tage, sondern<br />

in der gelebten Gegenwart geschieht. Entscheidend dafür<br />

ist die Übereinstimmung von Reden und Handeln, von Lasten,<br />

die man sich selbst – und die man anderen auferlegt. Den Auftrag,<br />

im Sprechen und Schweigen, im Ruhen und Tun Menschen<br />

das Leben mit Gott aufzuschließen, teilen wir mit Simon, Sohn<br />

des Jona, und mit den oft so einseitig gesehenen Pharisäern. Die<br />

Welt braucht auch unseren Schlüsseldienst!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und<br />

wir haben sie, um zu sprechen.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)


Abend · Montag, 26. <strong>August</strong> 292<br />

• Mit wem spreche ich?<br />

• Mit wem tausche ich mich aus, mit wem verständige ich mich,<br />

wen begleite ich – sprechend?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />

auf nichts Vergänglichs trauen,<br />

nicht Eitelkeit uns freun;<br />

lass uns einfältig werden<br />

und vor dir hier auf Erden<br />

wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />

Wollst endlich sonder Grämen<br />

aus dieser Welt uns nehmen<br />

durch einen sanften Tod;<br />

und wenn du uns genommen,<br />

lass uns in’ Himmel kommen,<br />

du unser Herr und unser Gott.<br />

So legt euch denn, ihr Brüder,<br />

in Gottes Namen nieder;<br />

kalt ist der Abendhauch.<br />

Verschon uns, Gott, mit Strafen<br />

und lass uns ruhig schlafen,<br />

und unsern kranken Nachbarn auch!<br />

Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 5–7<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;


293<br />

Montag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, barmherziger Vater, die Menschen so zu lieben, wie du<br />

sie liebst. Hauche uns deinen Lebensgeist ein.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Die Sommerwochen mit ihren langen Tagen haben vielen Menschen<br />

Freude, Aufbrüche und die Erfahrung von Schönheit gebracht.<br />

Wir bitten Gott für die Menschen, denen keine Erholung,<br />

keine Entlastung möglich waren:


Abend · Montag, 26. <strong>August</strong> 294<br />

V: Du Quell der Ruhe, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die unsichtbar Beschäftigten auf den großen Kreuzfahrtschiffen.<br />

– Für alle, die auf Feldern ausgenützt und ausgebeutet werden.<br />

– Für die Menschen, die Pestiziden nahezu schutzlos ausgeliefert<br />

sind.<br />

– Für die Menschen, die behinderte oder hochbetagte Angehörige<br />

liebevoll und treu versorgen.<br />

– Für alle, deren Lebensweg zu Ende geht und deren letzte Reise<br />

in diesen Tagen beginnt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 27. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Monika<br />

Monika wurde um 332 in Nordafrika geboren. Über ihr Leben<br />

wissen wir hauptsächlich aus den Schriften ihres Sohnes, des<br />

großen <strong>August</strong>inus. In seinen „Confessiones“ („Bekenntnissen“) beschreibt<br />

er, wie sie mit ihrem unermüdlichen Eifer und Einfluss an<br />

seiner Bekehrung zu Gott beteiligt war. Er machte es ihr nicht leicht.<br />

Sie litt sehr darunter, dass er ein ausschweifendes Leben führte, mit<br />

einer langjährigen Geliebten ein Kind hatte und sich den Manichäern<br />

zuwandte. Sie bestürmte Gott mit Gebeten für ihn. Als er vor ihr aus<br />

Karthago nach Rom floh, folgte sie ihm beharrlich. In Mailand erlebte<br />

sie den positiven Einfluss des Bischofs Ambrosius auf <strong>August</strong>inus und<br />

schließlich die Bekehrung und Taufe ihres Sohnes. Auf der gemeinsamen<br />

Heimreise nach Afrika starb sie 387 in Ostia.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 26, 1–4.13–16; Evangelium: Lk 7, 11–17<br />

Namenstag: hl. Poimen der Große (ägypt. Mönch, † um 450) · hl. Cäsarius<br />

von Arles (Bischof, † 542) · hl. Gebhard II. von Konstanz (Bischof,<br />

† 995) · hl. Amadeus von Lausanne (Zisterzienser, Bischof, † 1159)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zuflucht ist bei dem alten Gott<br />

und unter den ewigen Armen,<br />

die dich erschaffen, erhalten, geführt,<br />

auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.<br />

Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?


Morgen · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 296<br />

Gott will sich deiner erbarmen.<br />

Gott hat dich erkürt.<br />

Gottes Güte ist ohne Ziel.<br />

Voll Treue sind Gottes Gedanken.<br />

Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund,<br />

ob dein Geschick sich geändert zur Stund,<br />

und welch ein neues Los dir auch fiel –<br />

Gott kennt kein Weichen und Wanken.<br />

Gott hält seinen Bund.<br />

Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.<br />

Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.<br />

Ward dir der härteste Kampf auferlegt,<br />

traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,<br />

und Jammer, den noch niemand gestillt –<br />

Gott hält die Arme dir offen.<br />

Gott heilt, die er schlägt.<br />

Gottes Arme sind Halt und Rast.<br />

Sie möchten dich liebend umfangen.<br />

Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.<br />

Was dich auch binde, sie tragen dich fort.<br />

Und hat die Welt dich bitter gehasst –<br />

Gott lässt dich Frieden erlangen.<br />

Gott gab dir sein Wort.<br />

Wo die Welt nur das Ende sieht,<br />

lässt Gott auch die Müden beginnen.<br />

Wer in den ewigen Armen geruht,<br />

wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut.<br />

Selbst wo der Kühnste zagend entflieht,<br />

will er die Krone gewinnen,<br />

das ewige Gut.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Zur Jahreswende


297<br />

Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Bar 4, 21–22<br />

Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />

der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />

vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />

Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />

vom Ewigen, eurem Retter.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Du hast sie erhört, o Herr, und ihre Tränen nicht verschmäht.<br />

Bitten<br />

Die heilige Monika hat leidenschaftlich um ihren Sohn <strong>August</strong>inus<br />

gerungen und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er seinen<br />

Weg zu Gott findet. Darum bitten wir:


Eucharistie · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 298<br />

V: Gott, unser Vater, A: lass uns treue Begleiter sein.<br />

Für unsere Eltern;<br />

– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden<br />

Gutes getan haben.<br />

Für unsere Kinder;<br />

– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht<br />

vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.<br />

Für Menschen, die nach dem Sinn und der Mitte ihres Lebens<br />

suchen;<br />

– dass wir sie ermutigen, ihrer inneren Stimme zu vertrauen und<br />

auf ihrem ganz eigenen Weg weiterzugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />

geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />

die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />

dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass wir unsere<br />

Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr über die ganze Schöpfung<br />

heile unser Gestern und segne unser Morgen,<br />

er geleite uns heute auf seinem Weg.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


299<br />

Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

<br />

2 Thess 2, 1–3a.14–17<br />

Schwestern und Brüder, wir bitten euch hinsichtlich der Ankunft<br />

Jesu Christi, unseres Herrn, und unserer Vereinigung mit<br />

ihm: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in<br />

Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer<br />

Rede oder in einem Brief, wie wir ihn geschrieben haben sollen,<br />

behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da! Lasst euch durch<br />

niemanden und auf keine Weise täuschen!<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Seid also standhaft, Brüder und Schwestern, und haltet an den<br />

Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei<br />

es mündlich, sei es durch einen Brief!<br />

Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater,<br />

der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere<br />

Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu<br />

jedem guten Werk und Wort.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 10–13b<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />

Er richtet die Völker so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und seine Fülle. – Kehrvers<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 722, 1 · KG 623 (V. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 300<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 23–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill<br />

und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht:<br />

Recht, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne<br />

das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt die Mücke<br />

aus und verschluckt das Kamel.<br />

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr<br />

haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie<br />

voll von Raffsucht und Gier. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher<br />

zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was ist der innerste Kern von Gottes Willen? Auf diese Frage<br />

hat das Matthäusevangelium in der Nachfolge Jesu und in Übereinstimmung<br />

mit der gesamten Schrifttradition Israels mit dem<br />

zweifachen Liebesgebot geantwortet. Um die Aufhebung der<br />

Tora geht es weder Jesus noch Matthäus. Auch die kultischen<br />

und rituellen Weisungen hat Jesus nicht verworfen, aber er hat<br />

deutlich gezeigt, dass sie im Konfliktfall gegenüber dem Liebesgebot<br />

zurücktreten. Zu jeder Zeit ist sie neu an der Zeit, die<br />

Besinnung darauf, wo das Herz des Glaubens schlägt. Welche<br />

Scheuklappen haben wir uns aufsetzen lassen – oder haben wir<br />

uns selbst aufgesetzt – und wie befreien wir uns davon?


301<br />

Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das sicherste Mittel gegen die Fallen des Bösen ist die Fröhlichkeit<br />

des Herzens.<br />

Franz von Assisi (eigentlich Giovanni Bernardone,<br />

Stifter des Franziskanerordens, 1182–1226)<br />

• Was verdunkelt mir manchmal Herz und Sinn?<br />

• Was macht Herz und Sinn hell?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Noch dachte er<br />

an nichts<br />

Ein Hotelzimmer<br />

dieses Leben<br />

in dem er saß<br />

einen Anfang suchte<br />

Worte<br />

mit der Pinzette sortierte<br />

und rauchte und schwieg<br />

Was könnte werden<br />

was aus Zerstörtem wachsen<br />

Jemand anders dachte an ihn<br />

stellte Rosen auf<br />

Marlies Blauth, © bei der Autorin


Abend · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 302<br />

Psalm 21 Verse 2–8.14<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig.<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />

Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gütiger Vater, durch deinen geliebten Sohn hast du uns als deine<br />

Kinder angenommen. Schenke uns dein göttliches Leben und gib,<br />

dass alle Menschen durch uns Segen erlangen.<br />

Lesung Röm 8, 16–17<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes<br />

und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden,<br />

um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Monikas Glaube und Leben waren ein Lob auf den Namen des<br />

Herrn: Schon in dieser Welt lebte sie mit Christus vereint.


303<br />

Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Wir bitten heute besonders für die Frauen:<br />

V: Jesus, Menschensohn, A: sei ihnen nah.<br />

– Für die alleinerziehenden Mütter.<br />

– Für alle Mütter, die um ihre Kinder bangen.<br />

– Für alle Frauen, denen der Weg in eine eigenständige berufliche<br />

Zukunft erschwert oder verbaut wird.<br />

– Für alle Frauen, die auf Karriere verzichten und sich für die<br />

Familie entscheiden.<br />

– Für alle Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.<br />

– Für die Frauen, die von ihren Lebenspartnern umgebracht worden<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />

geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />

die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />

dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass wir unsere<br />

Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 364)


Mittwoch, 28. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger <strong>August</strong>inus<br />

<strong>August</strong>inus (354–430) ist einer der vier großen lateinischen Kirchenlehrer.<br />

Seine Mutter, die heilige Monika, erzog ihn christlich.<br />

Er wurde allerdings zunächst nicht getauft. Als junger Mann<br />

führte er ein ausschweifendes Leben. Aus dem langjährigen Zusammenleben<br />

mit einer Afrikanerin ging ein Sohn hervor, der mit 17<br />

Jahren starb. Eine vorübergehende Hinwendung zum Manichäismus<br />

ließ <strong>August</strong>inus enttäuscht zurück. In Mailand erfolgte durch die<br />

Predigten des Bischofs Ambrosius die entscheidende Wende. <strong>August</strong>inus<br />

ließ sich taufen, gab seinen Besitz auf und führte fortan mit<br />

Freunden ein klosterähnliches Leben. Der Bischof von Hippo, dessen<br />

Nachfolger er später wurde, weihte ihn zum Priester. Als Bischof war<br />

<strong>August</strong>inus ein guter Seelsorger und eifriger Prediger. Er bekämpfte<br />

in Wort und Schrift die zahlreichen Irrlehren seiner Zeit. Seine Theologie<br />

ist ein einziges betendes Besinnen auf Gott und auf die von Gott<br />

dem Menschen geschenkte Gnade. <strong>August</strong>inus verfasste zahlreiche<br />

Schriften, die die nachfolgenden Jahrhunderte beeinflussten, darunter<br />

seine „Confessiones“, seine große, erschütternde Lebensbeichte,<br />

die 15 Bücher „De trinitate“, die er im Kampf gegen Irrlehren verfasste,<br />

und die 22 Bücher von „De civitate Dei“ („Der Gottesstaat“), die<br />

das Heidentum widerlegen und die kirchliche Lehre rechtfertigen,<br />

außerdem viele Werke zur Schriftauslegung. Von den Klosterregeln<br />

unter seinem Namen ist vermutlich nur die „regula secunda“ als älteste<br />

abendländische Klosterregel echt: „Das erste Ziel eures gemeinschaftlichen<br />

Lebens ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein<br />

Herz und eine Seele in Gott zu haben. – Wir haben den Wunsch,<br />

nach der Art der Apostel zu leben.“<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: hl. Pelagius (Märtyrer in Istrien, † 283) · hl. Moses der Äthiopier<br />

(Moussa, Einsiedler, Märtyrer, Patron Afrikas, † 395) · hl. Elmar (Bischof,<br />

Glaubensbote um Lüttich, 7./8. Jh.) · sel. Adelind von Buchau († um 926) ·<br />

sel. Adeline von Poulangy (Zisterzienserin, † 1170) · Johannes Arnolds (Jugendseelsorger<br />

in Eupen, Helfer von NS-Verfolgten, Märtyrer, † 1944)


305<br />

Mittwoch, 28. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie sehr, mein Gott, habe ich dich angerufen,<br />

als ich die Psalmen Davids las,<br />

Gesänge voll Vertrauen, Klänge der Demut,<br />

die abwehren den Übermut!<br />

Damals, wenig gediehen in der echten Liebe zu dir,<br />

als ich auf dem Land war mit Alypius,<br />

Taufbewerber wir beide.<br />

Bei uns weilte die Mutter,<br />

weiblich im Verhalten, mannhaft im Glauben,<br />

mit der Ruhe einer Greisin,<br />

mit mütterlicher Liebe,<br />

christlicher Frömmigkeit.<br />

Wie sehr habe ich dich angerufen in den Psalmen,<br />

wie sehr wurde ich von ihnen<br />

auf dich hin entflammt!<br />

In mir entbrannte der Wunsch,<br />

sie wenn möglich der ganzen Welt zuzurufen<br />

gegen den Hochmut der Menschheit.<br />

Und sie werden ja doch<br />

auf der ganzen Welt gesungen,<br />

und niemand kann sich deiner Glut entziehen.<br />

<strong>August</strong>inus, Bekenntnisse 9, 4, 8<br />

Psalm 18 Verse 2–7<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,


Morgen · Mittwoch, 28. <strong>August</strong> 306<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich zu loben, Gott, unser Schöpfer, ist die Quelle unserer Kraft.<br />

Aus deiner Fülle wollen wir allezeit leben.<br />

Lesung Röm 5, 10–11<br />

Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />

als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem<br />

wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben. Mehr noch,<br />

wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Deine Gnade ist es, o Herr, dass es mir Freude macht, dich zu<br />

loben, denn auf dich hin hast du uns geschaffen; und unruhig ist<br />

unser Herz, bis es ruht in dir.<br />

Bitten<br />

Ewiger, verborgener Gott, die Suche nach dem Unbedingten hat<br />

<strong>August</strong>inus nicht zur Ruhe kommen lassen, bis er dich fand. Wir<br />

rufen zu dir:


307<br />

Mittwoch, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

A: Halte die Sehnsucht nach dir in uns wach.<br />

– Wenn wir uns trügerischen Heilslehren zuneigen.<br />

– Wenn wir uns im Alltag zu verlieren drohen.<br />

– Wenn wir von oberflächlichem Erfolg geblendet werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir rufen dich an: Erwecke in deiner Kirche<br />

aufs Neue den Geist, mit dem du den heiligen Bischof <strong>August</strong>inus<br />

erfüllt hast. Gib auch uns die Sehnsucht nach dir, dem Quell der<br />

wahren Weisheit und dem Ursprung der Liebe. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />

2 Thess 3, 6–10.16–18<br />

Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Schwestern<br />

und Brüder: Haltet euch von jenen fern, die ein unordentliches<br />

Leben führen und sich nicht an die Überlieferung halten,<br />

die sie von uns empfangen haben!<br />

Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei<br />

euch kein unordentliches Leben geführt und bei niemandem unser<br />

Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt,


Eucharistie · Mittwoch, 28. <strong>August</strong> 308<br />

Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur<br />

Last zu fallen.<br />

Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten<br />

euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.<br />

Denn als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht<br />

arbeiten will, soll auch nicht essen.<br />

Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder<br />

Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen.<br />

Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Das ist mein Zeichen<br />

in jedem Brief; so schreibe ich. Die Gnade Jesu Christi, unseres<br />

Herrn, sei mit euch allen!<br />

Antwortpsalm Ps 128, 1–2.4–5<br />

Kehrvers:<br />

Selig die Menschen, die Gottes Wege gehen!<br />

Selig jeder, der den HERRN fürchtet, *<br />

der auf seinen Wegen geht!<br />

Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; *<br />

selig bist du – es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />

Siehe, so wird der Mann gesegnet, *<br />

der den HERRN fürchtet.<br />

Es segne dich der HERR vom Zion her. *<br />

Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />

alle Tage deines Lebens. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />

vollendet.<br />

Halleluja.


309<br />

Mittwoch, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 27–32<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie getünchte Gräber, die von<br />

außen schön aussehen, innen aber voll sind von Knochen der Toten<br />

und aller Unreinheit.<br />

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen<br />

aber seid ihr voll Heuchelei und Gesetzlosigkeit.<br />

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr<br />

errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler<br />

der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer<br />

Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Blut der Propheten<br />

schuldig geworden.<br />

Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder<br />

seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Simone Weil (1909–1943), die französische Philosophin, Christus-Mystikerin<br />

und politische Denkerin, hat einmal bemerkt, gerade<br />

jene Landsleute, die sich heute an der historischen Größe<br />

von Jeanne d’Arc wärmten und sie für sich und ihre Ziele vereinnahmten,<br />

wären im 15. Jahrhundert wohl die Ersten gewesen,<br />

Holz zu ihrem Scheiterhaufen zusammenzutragen. Diese Haltung<br />

hat auch Jesus im Blick, wenn er hier zeitgenössischen religiösen<br />

Gruppierungen vorhält, dass ihre Bewunderung für die<br />

inzwischen allseits anerkannten großen Propheten oberflächlich<br />

und unglaubwürdig sei. Wie gehen wir selbst mit unbequemen<br />

Mahnern um, wenn uns einmal nicht der Sicherheitsabstand der<br />

Jahrhunderte von ihnen trennt? Wenn es einmal Mut braucht,<br />

um zu ihnen und ihrer brennenden Sorge um an den Rand Gedrängte<br />

und Unterdrückte zu stehen; wie steht es dann noch um<br />

unsere persönliche Heiligenverehrung und ihren Mut?


Abend · Mittwoch, 28. <strong>August</strong> 310<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schweigst du, so schweige aus Liebe, sprichst du, so sprich aus<br />

Liebe, rügst du, so rüge aus Liebe, schonst du, so schone aus<br />

Liebe.<br />

<strong>August</strong>inus (Heiliger des Tages)<br />

• Was lässt mich schweigen oder das Wort ergreifen?<br />

• Was bringt mich dazu, Kritik an anderen zu üben oder eben<br />

Kritik zu vermeiden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Aufrührer zurechtweisen.<br />

Mutlose trösten.<br />

Schwache auffangen.<br />

Widersacher widerlegen.<br />

Hinterhältige meiden.<br />

Unerfahrene lehren.<br />

Träge motivieren.<br />

Widerspenstige bändigen.<br />

Hochmütige bremsen.<br />

Verzweifelnde aufrichten.<br />

Streitende befrieden.<br />

Mittellose unterstützen.<br />

Bedrängte befreien.<br />

Gute bestärken.<br />

Schlechte ertragen.<br />

Alle lieben.<br />

Canticum <br />

Aurelius <strong>August</strong>inus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />

sermo 340,3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)<br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.


311<br />

Mittwoch, 28. <strong>August</strong> · Abend<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 5, 20b–21<br />

Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />

geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />

führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />

zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.


Abend · Mittwoch, 28. <strong>August</strong> 312<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Spät habe ich begonnen, dich zu lieben, o Schönheit, alt und ewig<br />

neu. Du hast gerufen und geschrien und meine Taubheit durchbrochen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unserer Welt Gottes Leben<br />

bringt:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Lass den Menschen unserer schnelllebigen Zeit den Wert von<br />

Langsamkeit und Stille wieder aufgehen.<br />

– Stärke alle, die vom Konsum ausgeschlossen sind, durch die<br />

Erfahrung menschlicher Gemeinschaft.<br />

– Tröste alle, die krank sind, und gib ihnen Menschen, die ihnen<br />

ihre Liebe schenken.<br />

– Erfülle die Hoffnung der Verstorbenen auf das unverlierbare<br />

Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir rufen dich an: Erwecke in deiner Kirche<br />

aufs Neue den Geist, mit dem du den heiligen Bischof <strong>August</strong>inus<br />

erfüllt hast. Gib auch uns die Sehnsucht nach dir, dem Quell der<br />

wahren Weisheit und dem Ursprung der Liebe. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Donnerstag, 29. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Enthauptung Johannes des Täufers<br />

Während am 24. Juni der Geburtstag Johannes des Täufers begangen<br />

wird, gedenkt die Kirche am heutigen Tag seines Todes. Die<br />

Synoptiker berichten, dass Herodes Antipas, der Tetrarch von Galiläa,<br />

Johannes ins Gefängnis werfen ließ, weil dieser dessen Ehe mit seiner<br />

Schwägerin Herodias getadelt habe (Mk 6, 17 f.; Mt 14, 3 f.; Lk 3, 19 f.).<br />

Über den Tod des Johannes erfahren wir nur bei Mk 6, 19–29 und Mt<br />

14, 5–12 etwas. Herodias habe den Johannes wegen seines Einflusses<br />

auf Herodes gehasst und seinen Tod gewünscht. Anlässlich einer Feier<br />

habe sie ihre Tochter Salome angestiftet, sich von Herodes das Haupt<br />

des Johannes zu erbitten, was dieser gewährt habe. Der Geschichtsschreiber<br />

Flavius Josephus dagegen sieht in der Ermordung des Johannes<br />

ein politisches Motiv. Herodes habe Johannes getötet aus Furcht,<br />

dieser könne das jüdische Volk zum Aufruhr treiben. Bereits im 4. Jahrhundert<br />

wurde das Fest der Enthauptung des Johannes im Osten, in<br />

Afrika, in Gallien und Spanien gefeiert, in Rom ab dem 5. Jahrhundert.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jer 1, 4.17–19; Evangelium: Mk 6, 17–29<br />

Namenstag: hl. Sabina (Märtyrerin, † um 126) · hl. Theodora von Thessalonike<br />

(Klosterfrau, † 892) · sel. Beatrix von Aa (Zisterzienserin, † 1268)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Geist, der das Leben weckt,<br />

du bist der Schwachen Kraft,<br />

gibst ihnen Zuversicht<br />

mitten in Todesnot;<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 314<br />

hell wird uns offenbar,<br />

was uns der Glaube sagt:<br />

Christus hat unsern Tod besiegt.<br />

Alles verwelkt im Tod,<br />

Staub wird des Menschen Leib.<br />

Doch wer in Christus stirbt,<br />

wird mit ihm auferstehn:<br />

Wer sich zu ihm bekennt,<br />

fürchtet die Marter nicht,<br />

wird im Tode mit Christus eins.<br />

Ihm, der als Weizenkorn<br />

für uns zerrieben ward,<br />

folgen die Jünger nach,<br />

bringen sich dar mit ihm,<br />

werden wie er zum Brot,<br />

welches das Leben nährt,<br />

Pilger stärkt auf dem Weg zu Gott.<br />

Dich, Herr, verehren wir,<br />

König der Märtyrer.<br />

Dein ist die Herrlichkeit,<br />

von der ihr Glaube zeugt.<br />

Führ uns durch deinen Geist<br />

heim in des Vaters Reich,<br />

wo in Ewigkeit Friede herrscht. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 730 f.<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.


315<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir finden wir Zuflucht, du unser Gott. Birg uns unter deinen<br />

Flügeln, wenn Unheil uns bedrängt.


Morgen · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 316<br />

Lesung Jes 49, 1b–2<br />

Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />

im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />

Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg<br />

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil<br />

und steckte mich in seinen Köcher.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Freund des Bräutigams freut sich von Herzen, wenn er die<br />

Stimme des Bräutigams hört. Das ist meine Freude – und sie hat<br />

sich erfüllt.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu seinen Zeugen berufen hat. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Ach Herr, bring doch Hilfe!<br />

– Gib uns Anteil an Johannes’ Entschiedenheit.<br />

– Lass uns deine Gerechtigkeit unser Leben lang treu bezeugen.<br />

– Wenn wir Jesus im Leiden nachfolgen, tröste und stärke uns<br />

durch deinen Geist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen,<br />

deinem Sohn im Leben und im Tod voranzugehen und für<br />

Recht und Wahrheit Zeugnis zu geben. Gib auch uns die Kraft, für<br />

den Anspruch deiner Lehre unerschrocken einzutreten. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen


317<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude,<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ps 119, 46–47<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Korintherbrief<br />

Paulus verfasste den ersten Korintherbrief in Ephesus, vermutlich<br />

um Ostern 55 oder im Frühjahr 54. Der Apostel hatte die<br />

Gemeinde in Korinth um das Jahr 50/51 gegründet und war mit<br />

ihr seither in brieflichem Kontakt geblieben. Neben Ephesus<br />

war Korinth das Zentrum paulinischer Missionstätigkeit. Die bemerkenswerte<br />

kulturelle, religiöse und soziale Vielfalt der Stadt<br />

bildet sich auch in der Beschaffenheit der Gemeinde ab. Eine<br />

Mehrzahl ehemaliger Heiden, aber auch ein starker Anteil judenchristlicher<br />

Mitglieder sowie Gottesfürchtige und Proselyten<br />

hatten sich hier zusammengefunden. Viele Menschen aus der<br />

Gemeinde waren von einfacher Herkunft, aber es gab auch begüterte,<br />

gebildete und gesellschaftlich angesehene Mitglieder. Die<br />

korinthischen Christen organisierten sich in mehreren Hausgemeinden.<br />

Spaltungstendenzen und zerreißenden theologischen,<br />

ethischen und sozialen Fragen begegnet Paulus mit der Erinnerung<br />

an die in Christus begründete und in der Taufe unwiderruflich<br />

geschenkte und empfangene Einheit der Gemeinde. Mit der<br />

umstrittenen Teilnahme an heidnischen kultischen Opfermahlzeiten<br />

– die Frage nach dem Verzehr von Götzenopferfleisch –


Eucharistie · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 318<br />

und mit Missständen beim christlichen Herrenmahl setzt sich<br />

Paulus im Anschluss an korinthische Kontroversen auseinander,<br />

mit der Frage nach der Wertigkeit der Geistesgaben und mit der<br />

fundamentalen Frage der zukünftigen Auferstehung der Toten.<br />

Grundlegend ist für Paulus der Gedanke der Einheit der Gemeinde,<br />

die der Leib Christi ist. Darum sind alle hochgeschätzten<br />

Geistesgaben der einen und einenden Gabe der Liebe untergeordnet.<br />

Christus aber ist Geber und Maßstab dieser Liebe, er<br />

ist so Fundament, Baumeister, gegenwärtiger Herr und Ziel der<br />

christlichen Gemeinde.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–9<br />

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />

und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />

ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen –,<br />

mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus überall<br />

anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede<br />

von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!<br />

Ich danke meinem Gott jederzeit euretwegen für die Gnade<br />

Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr an<br />

allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis.<br />

Denn das Zeugnis über Christus wurde bei euch gefestigt,<br />

sodass euch keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf die<br />

Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus wartet.<br />

Er wird euch auch festigen bis ans Ende, sodass ihr schuldlos<br />

dasteht am Tag unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist Gott, durch<br />

den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn<br />

Jesus Christus, unserem Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

Herr, deinen Namen will ich loben.<br />

Jeden Tag will ich dich preisen *<br />

und deinen Namen loben auf immer und ewig.


319<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />

Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *<br />

deine machtvollen Taten sollen sie künden.<br />

Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *<br />

und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers<br />

Von der Macht deiner Furcht erregenden Taten<br />

sollen sie reden, *<br />

von deinen Großtaten will ich erzählen.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 626, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 17–29<br />

Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen<br />

lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders<br />

Philippus, die er geheiratet hatte.<br />

Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt,<br />

die Frau deines Bruders zur Frau zu haben. Herodias verzieh ihm<br />

das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte es aber nicht<br />

durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er<br />

wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum<br />

schützte er ihn. Wenn er ihm zuhörte, geriet er in große Verlegenheit<br />

und doch hörte er ihm gern zu.<br />

Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit.<br />

An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offi-


Eucharistie · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 320<br />

ziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu<br />

einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte<br />

und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der<br />

König zu dem Mädchen sagte: Verlange von mir, was du willst;<br />

ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir<br />

verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines<br />

Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich<br />

verlangen? Herodias antwortete: Den Kopf Johannes’ des Täufers.<br />

Da lief das Mädchen zum König hinein und verlangte: Ich will,<br />

dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf Johannes’ des Täufers<br />

bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber wegen der<br />

Eide und der Gäste wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb<br />

befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen<br />

und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging<br />

und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer<br />

Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner<br />

Mutter.<br />

Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen<br />

Leichnam und legten ihn in ein Grab.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Herodes Antipas ist wie sein Vater Herodes der Große ein Vasallenfürst<br />

von Roms Gnaden. Er lässt den im Volk beliebten,<br />

führenden Kreisen aber unbequemen Bußtäufer Johannes verhaften<br />

und schließlich hinrichten, als dieser seine Eheschließung<br />

öffentlich kritisiert. Ist damit alles zu Ende, was Johannes angestoßen<br />

hat? So scheint es. Doch als der Täufer, der große messianische<br />

Prophet, der auch Jesus berührt hat, zum Verstummen<br />

gebracht wird, erklingt eine neue Stimme. Das Ende des Täufers,<br />

eine grausame Intrige, eine Gewalttat, ein blutiger Abbruch. Und<br />

doch ist der Rest nicht Schweigen. Herodes hört von Jesus, und<br />

er horcht auf. Nicht der Mörder, sondern der Mahner hat das<br />

letzte Wort.


321<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man mag nur da guten Rat annehmen, wo er der eigenen Meinung<br />

nicht widerspricht.<br />

Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica<br />

Magdalena Brentano; deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin<br />

der deutschen Romantik, 1785–1859)<br />

• Auf welche Stimmen höre ich?<br />

• Wie viele von meinen bisherigen Überzeugungen abweichende<br />

Gedanken und Überlegungen kann ich zulassen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Christus, dem Lichte, durftest du vorangehn<br />

einsam als Bote, froh in der Erwartung.<br />

Gott wählte dich aus, auf ihn hinzuweisen,<br />

heilger Johannes.<br />

Gott war dir nahe, rief dich in die Wüste,<br />

gab dir die Stimme, laut hinauszurufen:<br />

Ebnet die Pfade, kehret um, tut Buße,<br />

Christus wird kommen!<br />

Du hast verheißen, dass sein Reich erscheine,<br />

warst unerschrocken, mutig wie Elija.<br />

Du wolltest schwinden, jener sollte wachsen,<br />

auf den du zeigtest.


Abend · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 322<br />

Lob sei dem Vater, der den Sohn gesandt hat,<br />

Lob sei dem Geiste, der die Welt erneuert.<br />

Er ruft auch heute Gottes Volk zur Buße,<br />

zu neuem Leben. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 32<br />

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />

und dessen Sünde bedeckt ist.<br />

Wohl dem Menschen, /<br />

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />

und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />

den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />

Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />

bei Tag und bei Nacht; *<br />

meine Lebenskraft war verdorrt<br />

wie durch die Glut des Sommers.<br />

Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />

Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />

den du gehen sollst. *<br />

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />

die ohne Verstand sind.<br />

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />

sonst folgen sie dir nicht.


323<br />

Donnerstag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />

doch wer dem Herrn vertraut, *<br />

den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Schuld auf uns lastet, lass uns nicht im Trotz verharren.<br />

Gib uns den Mut, uns dir zuzuwenden, gütiger Vater; denn du<br />

willst uns vergeben.<br />

Lesung Apg 13, 23–25<br />

Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes<br />

dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr verkündet.<br />

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin<br />

nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer,<br />

dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm<br />

vorausgeht. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung<br />

erleiden:<br />

V: Christus Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.<br />

– Für alle, die im Irak und in Syrien an der Versöhnung der verfeindeten<br />

Bevölkerungsgruppen arbeiten und dafür Drangsal<br />

erfahren.<br />

– Für alle, die in Israel und Palästina für Frieden und Ausgleich<br />

eintreten und dafür von der eigenen Seite beschimpft und benachteiligt<br />

werden.


Abend · Donnerstag, 29. <strong>August</strong> 324<br />

– Für alle, die in Afghanistan an einem funktionierenden Gemeinwesen<br />

gebaut haben und nun wieder ums nackte Überleben<br />

kämpfen müssen.<br />

V: Christus Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.<br />

– Für alle, die im Befreiungskampf gegen Diktatoren und totalitäre<br />

Regime verletzt, gefoltert oder getötet werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen,<br />

deinem Sohn im Leben und im Tod voranzugehen und für<br />

Recht und Wahrheit Zeugnis zu geben. Gib auch uns die Kraft, für<br />

den Anspruch deiner Lehre unerschrocken einzutreten. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 364)


Freitag, 30. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Rebekka (biblische Gestalt) · hl. Felix und hl. Adauctus<br />

(Märtyrer, † 304) · sel. Ingoberga von Tours (Ingeborg, Wohltäterin, †<br />

um 594) · sel. Ildefons Schuster (Benediktiner, Abt in St. Paul vor den<br />

Mauern, Erzbischof von Mailand, † 1954)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Grünewald (Maler, 16. Jahrhundert)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534


Morgen · Freitag, 30. <strong>August</strong> 326<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.


327<br />

Freitag, 30. <strong>August</strong> · Morgen<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 1, 16–17<br />

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />

die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den<br />

Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart<br />

aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der<br />

aus Glauben Gerechte wird leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der sein Licht in uns zum Leuchten<br />

bringen will. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Verleih uns die rechte Selbsteinschätzung, dass wir uns über<br />

niemand erheben und uns nicht kleiner machen, als wir sind.<br />

– Lass uns niemand etwas verweigern, das wir ihm zu geben vermögen.<br />

– Gib uns Mut, dass wir Unrecht entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


Eucharistie · Freitag, 30. <strong>August</strong> 328<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das Gute<br />

zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz und<br />

führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 17–25<br />

Schwestern und Brüder! Christus hat mich nicht gesandt zu<br />

taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit<br />

gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um<br />

seine Kraft gebracht wird.<br />

Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. In der<br />

Schrift steht nämlich: Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten<br />

und die Klugheit der Klugen verwerfen.<br />

Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer<br />

dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit<br />

entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf<br />

dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle,<br />

die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten.<br />

Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir<br />

dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein<br />

Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden<br />

wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.<br />

Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das<br />

Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.


329<br />

Freitag, 30. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 33, 1–2.4–5.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Von deiner Huld, o HERR, ist die Erde erfüllt.<br />

Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, *<br />

den Redlichen ziemt der Lobgesang.<br />

Preist den HERRN auf der Leier, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! – Kehrvers<br />

Das Wort des HERRN ist redlich, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. – Kehrvers<br />

Der HERR vereitelte den Ratschluss der Nationen, *<br />

er machte die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,<br />

die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />

Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten<br />

nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen<br />

mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam<br />

lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.


Eucharistie · Freitag, 30. <strong>August</strong> 330<br />

Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam!<br />

Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und<br />

machten ihre Lampen zurecht.<br />

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem<br />

Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die klugen erwiderten ihnen:<br />

Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den<br />

Händlern und kauft es euch!<br />

Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der<br />

Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in<br />

den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.<br />

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />

Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen,<br />

ich sage euch: Ich kenne euch nicht.<br />

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />

Stunde.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wer rastet, der rostet.“ Aber jetzt keine Schnellschüsse und<br />

Schnellschlüsse, bitte: unser Ruhebedürfnis ist gut und richtig,<br />

ist wichtig. Wir dürfen schlafen. Wir müssen es sogar. Entspannt<br />

schlafen kann ich dann, wenn ich wirklich wichtigen Dingen zuvor<br />

in meinem Inneren Raum gegeben, ihnen wenigstens einen<br />

Moment ungeteilter Aufmerksamkeit geschenkt habe, statt sie<br />

wie üblich wegzudrängen. Dann kann ich zur Ruhe kommen.<br />

Und dann werde ich auch hellwach sein, wenn es darauf ankommt.<br />

Wagen wir täglich, was unsere Seele vor dem Rosten<br />

schützt, und was sie dann auch rasten und ruhen lässt: einen<br />

neuen, offenen Blick, eine Geste, die keiner von mir verlangt hat;<br />

ein Körnchen Klarheit.


331<br />

Freitag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Denn du hast uns geschaffen, dass wir uns freuten in dir, und<br />

hast uns dein unaussprechliches Licht gegeben: deine Liebe.<br />

Birgitta von Schweden (eine der großen Theologinnen und Mystikerinnen des<br />

Mittelalters, Gründerin des Birgittenordens, 1303–1373)<br />

• Welche Rolle spielt die Freude in meinem Leben?<br />

• Wo erfahre ich Bestärkung, Liebe, Licht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Wir sind gekommen, Dunkel zu vertreiben.<br />

In unseren Händen tragen wir Licht,<br />

jeder allein ein Strahl,<br />

doch gemeinsam wie ein Leuchten,<br />

das die dunkle Nacht durchbricht,<br />

ein großes Leuchten, das die Nacht durchbricht.<br />

Wir sind gekommen, Dunkel zu vertreiben.<br />

Schon allzu lange herrscht Finsternis,<br />

macht eure Hände stark,<br />

kommt, geh’n wir dem entgegen,<br />

der dem Dunkel uns entriss,<br />

dem Gottessohn, der Dunkel uns entriss.<br />

Wir sind gekommen, Dunkel zu vertreiben.<br />

In unsren Herzen brennt eine Glut,<br />

ist sie auch schwach und klein,<br />

wird sie doch der Kälte trotzen,


Abend · Freitag, 30. <strong>August</strong> 332<br />

denn Sein Licht strahlt auf, fasst Mut,<br />

das Licht der Welt strahlt auf, fasst wieder Mut.<br />

Wir sind gekommen, Dunkel zu vertreiben.<br />

In unsren Händen liegt Weltgeschick,<br />

und ist es noch so kalt,<br />

ist der Funke doch entzündet,<br />

Er, der voranging, kommt zurück,<br />

Er, der voranging, kommt zu uns zurück.<br />

Text: Dietmar Fischenich (nach einem jüdischen Hymnus)<br />

© Dehm Verlag, Limburg<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />

Gott und Herrn.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Joh 1, 5<br />

Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch<br />

verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.


333<br />

Freitag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 50 Jahren wurde in Taizé das Konzil der Jugend eröffnet,<br />

das ausgehend von den jungen Menschen weltweit eine<br />

Erneuerung aus christlichem Geist anstoßen sollte. Lasst uns beten<br />

zum Gott der Gerechtigkeit und des Friedens, dass wir die<br />

Zeichen der Zeit erkennen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die um ihr Hab und Gut oder ihre Lebenschancen<br />

betrogen werden.<br />

– Für alle, die sich in unserer Gesellschaft fremd und heimatlos<br />

fühlen.<br />

– Für die Jugendlichen, die mit den traditionellen Werten ihrer<br />

Familien in Konflikt geraten.<br />

– Für die jungen Menschen, die angesichts der sich verschärfenden<br />

Klimakrise der Verzweiflung nahe sind.<br />

– Für alle, die vor Krieg, Verfolgung oder Hunger aus ihrer Heimat<br />

fliehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Schöpfer, voll Güte bringst du uns nahe, was uns zum<br />

Heil dient. Erleuchte uns durch deine Weisheit, dein lebendiges<br />

Wort, unseren Bruder und Herrn Jesus Christus, der aus Liebe zu<br />

uns Mensch geworden, gestorben und auferstanden ist. Darum<br />

bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in Ewigkeit.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Salve Regina (Seite 364)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 31. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Paulinus<br />

Paulinus (um 300–358) stammte der Überlieferung nach aus einer<br />

vornehmen aquitanischen Familie. 346 wurde er Bischof von<br />

Trier. Er kämpfte gegen den Arianismus und weigerte sich auf der<br />

Synode von Arles (353) als Einziger der anwesenden Bischöfe, Athanasius<br />

von Alexandria zu verurteilen. Deshalb wurde er seines Amtes<br />

enthoben und nach Phrygien verbannt. Dort starb er enttäuscht und<br />

entkräftet an den großen Entbehrungen seiner Verbannung. Bischof<br />

Felix, ein Nachfolger von Paulinus, soll Ende des vierten Jahrhunderts<br />

vor den Toren des römischen Trier eine Basilika erbaut und<br />

dorthin die Gebeine des heiligen Paulinus überführt haben. Dort entstand<br />

die heutige, nach ihm benannte Kirche St. Paulin, wo er nach<br />

wie vor verehrt wird.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a<br />

Namenstag: Josef von Arimatäa und Nikodemus (biblische Gestalten) ·<br />

hl. Aidan von Lindisfarne (Mönch auf Iona, Bischof, Klostergründer,<br />

† 651) · hl. Raimund Nonnatus (Mercedarier, Befreier christlicher Sklaven,<br />

† 1240)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gennadios (Patriarch von Konstantinopel,<br />

†471)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />

wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,


335<br />

Samstag, 31. <strong>August</strong> · Morgen<br />

der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />

zum rechten Handeln uns bewegt.<br />

Das ist die Stunde, da der Geist<br />

sich den Aposteln mitgeteilt,<br />

ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />

und sie als Zeugen ausgesandt.<br />

Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />

der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />

mit neuer Kraft und Zuversicht<br />

als Christi Boten in der Welt.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 119 <br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />

Ich habe an ihm Gefallen.<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />

doch nicht der Habgier!<br />

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />

durch dein Wort belebe mich!<br />

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />

denn deine Entscheide sind gut.<br />

Verse 33–40 He


Morgen · Samstag, 31. <strong>August</strong> 336<br />

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns Einsicht, Gott, lehre uns deine Weisheit. Du gibst uns<br />

Kraft, du schenkst uns Leben. Erfülle uns deine Verheißung!<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott, dass wir entfalten, was er uns mitgegeben hat:<br />

A: Schenk uns dein Leben.<br />

– Dass wir unsern unverwechselbaren Weg zu dir finden.<br />

– Dass wir uns immer neu von deinem Heilshandeln inspirieren<br />

lassen.<br />

– Dass wir mit unserer kleinen Stimme Teil des großen Gesanges<br />

werden, der deine Schöpfung täglich durchdringt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht


337<br />

Samstag, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />

Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />

zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 26–31<br />

Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder! Da sind nicht<br />

viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele<br />

Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt,<br />

um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der<br />

Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.<br />

Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:<br />

das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,<br />

damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.<br />

Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur<br />

Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.<br />

Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es<br />

schon in der Schrift.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 12–15.20–21<br />

Kehrvers: Selig das Volk des HERRN.<br />

Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, *<br />

das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.


Eucharistie · Samstag, 31. <strong>August</strong> 338<br />

Der HERR blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht alle Menschen.<br />

Kehrvers: Selig das Volk des HERRN.<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten. – Kehrvers<br />

Unsre Seele hofft auf den HERRN; *<br />

er ist unsre Hilfe und unser Schild.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir haben vertraut auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf<br />

Reisen ging.<br />

Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.<br />

Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei,<br />

wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.<br />

Dann reiste er ab.<br />

Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin,<br />

wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu.<br />

Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere<br />

dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub<br />

ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.


339<br />

Samstag, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt<br />

Abrechnung mit ihnen.<br />

Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf<br />

weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh<br />

her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm:<br />

Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du<br />

treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am<br />

Freudenfest deines Herrn!<br />

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />

sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe<br />

noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du<br />

tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über<br />

Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest<br />

deines Herrn!<br />

Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,<br />

und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du<br />

erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut<br />

hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde<br />

versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine.<br />

Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter<br />

und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht<br />

gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Du hättest<br />

mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei<br />

meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt ihm also das<br />

Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />

Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss<br />

haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die<br />

äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In Gesprächen gerade mit älteren Menschen höre ich immer<br />

wieder, dass das Gleichnis von den Talenten zu einem schlimmen<br />

Gottesbild beitrug. Das ist nicht zwingend so, aber faktisch


Abend · Samstag, 31. <strong>August</strong> 340<br />

scheint es nicht selten so (gewesen) zu sein: der gestrenge,<br />

gnadenlos fordernde Gott, der den Ängstlichen am Ende noch<br />

für seine Angst bestraft! Welche biografische Erfahrung steht da<br />

wohl im Hintergrund? Eigenständig werden, ein eigener Mensch<br />

werden – vor den Menschen, vor Gott – führt in die Katastrophe.<br />

Also stelle ich mich besser tot und mache – gar nichts. Dann<br />

kann ich die irdischen oder himmlischen Autoritäten auch nicht<br />

verärgern, dann kommt es nicht zur Katastrophe, dann überlebe<br />

ich. Dabei zielt das Gleichnis auf etwas ganz anderes. Hier wird<br />

uns ja ein Gott vor Augen geführt, der vom Menschen ernst genommen<br />

werden will, der um eine Chance bittet: Probiere doch<br />

aus, wer ich für dich bin! Probier dich aus. Nimm mich ernst,<br />

nimm mich beim Wort! Der dritte Diener will aber gar nicht wissen,<br />

welchen Schatz er da vielleicht in Händen hält. Er macht<br />

dicht, aus schierer Angst. Wer es dagegen einfach einmal ausprobiert,<br />

sich auf Gott und seine Gaben einzulassen, der spürt<br />

plötzlich, dass der Herr mit ihm geht, dass Wege kürzer und<br />

Lasten leichter werden. Ach so, ich sollte erwachsen werden?<br />

Gebe ich uns diese Chance?<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, dein Wille schuf die Welt<br />

und ordnet der Gestirne Bahn,<br />

umgibt den Tag mit hellem Licht,<br />

gewährt zur Ruhe uns die Nacht.<br />

Als Dank für den vollbrachten Tag,<br />

den deine Güte uns geschenkt,


341<br />

Samstag, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />

nimm an des Wortes heil’gen Dienst,<br />

den Lobgesang zu deinem Ruhm.<br />

Dir schließt sich unsre Seele auf,<br />

voll Freude preist dich unser Mund,<br />

in Ehrfurcht dient dir unser Geist,<br />

in Liebe sucht dich unser Herz.<br />

Wenn uns die Sonne untergeht<br />

und Finsternis den Tag beschließt,<br />

kennt unser Glaube keine Nacht:<br />

Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Du starker Gott, Dreifaltigkeit,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 73 Verse 13–18<br />

Umsonst hielt ich mein Herz rein *<br />

und wusch meine Hände in Unschuld.<br />

Und doch war ich alle Tage geplagt *<br />

und wurde jeden Morgen gezüchtigt.<br />

Mein Herz war verbittert, *<br />

mir bohrte der Schmerz in den Nieren;<br />

ich war töricht und ohne Verstand, *<br />

war wie ein Stück Vieh vor dir.<br />

Hätte ich gesagt: „Ich will reden wie sie“, *<br />

dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.<br />

Da sann ich nach, um das zu begreifen; *<br />

es war eine Qual für mich,<br />

bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes *<br />

und begriff, wie sie enden.


Abend · Samstag, 31. <strong>August</strong> 342<br />

Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, *<br />

du stürzt sie in Täuschung und Trug.<br />

Sie werden plötzlich zunichte, *<br />

werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,<br />

wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, *<br />

dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hochmut und Bosheit sind mächtig in der Welt. Wer sich müht,<br />

aufrecht durchs Leben zu gehen, läuft angesichts dessen Gefahr zu<br />

verbittern. Unbestechlicher Gott, hilf uns auf, dass wir den Mut<br />

nicht sinken lassen. Gib uns Kraft, den geraden Weg zu gehen.<br />

Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Achtet auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, und haltet sie;<br />

denn sie sind eure Weisheit.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unsere Hände braucht, um<br />

sein Werk zu vollenden:<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

Für alle Glaubenden,<br />

– dass sie ihren Mitmenschen vertrauenswürdige Wegweiser sind.<br />

Für alle, die im Glauben unterweisen,<br />

– dass sie die Fragen der Menschen erspüren und ihre Sprache<br />

treffen.


343<br />

Samstag, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />

Für alle kirchlichen Amtsinhaber,<br />

– dass sie ihre Geschwister im Glauben durch ihr Beispiel aufrichten<br />

und ermutigen.<br />

Für unsere Verstorbenen,<br />

– dass sie die Frucht ihrer Mühen genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />

dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />

und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Salve Regina (Seite 364)


Von Woche zu Woche · Samstag, 31. <strong>August</strong> 344<br />

Von Woche zu Woche<br />

Buchstabe oder Botschaft<br />

(zu Mk 7, 1– 8, 14–15.21–23)<br />

Buchstabe oder Botschaft,<br />

das ist die Frage,<br />

die alles entscheidet.<br />

Wir alle müssen sie stellen,<br />

immer wieder neu.<br />

Buchstabe oder Botschaft?<br />

Eine religiöse Institution,<br />

die die Heilige Schrift<br />

gegen die Menschenliebe auslegt,<br />

hebt das Wort Gottes auf.<br />

Buchstabe oder Botschaft?<br />

Was dient Gott und dem Nächsten?<br />

Ein Kriterium, das auch heute zählt.<br />

Wer fragt danach?<br />

Wer klagt es ein?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


345<br />

Thema des Monats<br />

Petrus – Sakrament<br />

Petrus“, von griech. petros, „Stein“, bzw. petre „Fels“, der Beiname<br />

des Simon, eines der ersten Jünger Jesu, Sprecher des<br />

Zwölferkreises und später einer „Säule“ der Jerusalemer Urgemeinde<br />

und der frühchristlichen Mission. Simon, der biblisch als<br />

Barjona, Sohn des Jona, ausgewiesen wird, war nach Darstellung<br />

der synoptischen Evangelien zusammen mit seinem Bruder Andreas<br />

Fischer am See Gennesaret, als der Ruf des etwa gleichaltrigen<br />

Jesus ihn traf (Mk 1,16 par.). Zur Zeit seiner Begegnung mit<br />

Jesus besaß seine Familie ein Haus in Kafarnaum, einer geschäftigen<br />

Kleinstadt, die vom Handel lebte und von der Fischerei. Die<br />

Fischer am See Gennesaret waren genossenschaftlich organisiert;<br />

die Anschaffungskosten für ein Boot überforderten den Einzelnen<br />

und auch die erfolgreicheren Fangtechniken erforderten mehrere<br />

Personen. Simon Petrus betrieb die Fischerei im Familienverband,<br />

unterstützt von Tagelöhnern, und lebte mit seiner eigenen Familie<br />

in einem Haus mit verwandten Familien, vermutlich auch mit<br />

seinem Vater Jona, zusammen. Petrus und seine Angehörigen gehörten<br />

wie die anderen Fischerfamilien am See Gennesaret zu der<br />

damals extrem schmalen Mittelschicht Palästinas. Nur nach Johannes<br />

1, 42 wird Simon nicht als erster Jünger berufen, sondern<br />

nach Andreas und dem geliebten Jünger. Simon war verheiratet<br />

und blieb auch in der Nachfolge Jesu in dieser Lebensgemeinschaft<br />

(Mk 1, 30; vgl. 1 Kor 9, 5). Simon trug den Beinamen Petrus,<br />

Stein, vielleicht auch Schmuckstein, der im Neuen Testament<br />

vielfach auch in der originalen Namensgebung auf Aramäisch als<br />

„Kephas“ erscheint und später als „Fels“ ausgedeutet wird.<br />

Vertrauensvoll und engagiert – Neigung zur Selbstüberschätzung<br />

Simon Petrus wird als leidenschaftlicher und engagierter, aber<br />

auch wankelmütiger Jünger Jesu dargestellt, der zur Selbstüberschätzung<br />

neigt (Mt 14, 28–32) und in Schwierigkeiten kleinmü-


Thema des Monats 346<br />

tig, ja feige agieren kann (Mk 14, 66–72 par; Gal 2, 11–21). Nach<br />

dem Tode Jesu wird Simon Petrus in der Apostelgeschichte als<br />

bedeutende Leitungsgestalt der Jerusalemer Urgemeinde hervorgehoben.<br />

Paulus spricht allerdings in Gal 2, 9 ausdrücklich von<br />

drei Säulen der Gemeinde; im Anfang war das Leitungsteam. Alle<br />

vier biblischen Evangelien erzählen von der Berufung Petri als<br />

einer alles Bisherige umstürzenden Lebenswende, die sich aufgrund<br />

einer personalen Begegnung mit Jesus vollzieht. Im Kreis<br />

der Jünger nahm Petrus eine Sonderstellung ein, er ist Sprecher<br />

der Nachfolger Jesu. Unter den Zwölfen bildete er mit Johannes<br />

und Jakobus einen inneren Zirkel, der in besonderer Nähe zu Jesus<br />

steht. Besonders augenfällig wird dies in der Verklärungsgeschichte<br />

(Mk 9, 2 par.).<br />

Meineid und Reue<br />

Doch auch furchtbares Versagen und fundamentales Unverständnis<br />

gegenüber Jesu Weg gehören zu Simon. Als Jesu bitterste<br />

Stunde naht, schläft auch Simon im Garten Getsemani schlicht<br />

ein. Die Verleugnungsszene gipfelt darin, dass er einen Meineid<br />

schwört (Mt 26, 73). Sein Lebensweg hat einen Tiefpunkt<br />

erreicht. Doch seine Reue wird von den Evangelisten ebenfalls<br />

glaubhaft überliefert. Der Verrat des Petrus – weil er sich verraten<br />

fühlt? Jesus ist für ihn der Christus, doch dass sich sein Schicksal<br />

im Leiden vollenden soll, stößt ihn ab. Darum widersetzt er sich<br />

der Verhaftung Jesu gewaltsam. Petrus, der verratene Verräter. All<br />

die Hoffnungen, für die er seit seiner Berufung lebte, werden null<br />

und nichtig, als Jesus nicht mehr als Projektionsfläche für Triumph<br />

und Sieg zur Verfügung steht. Bedrängnis und Trauer, Verrat und<br />

Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Furcht vor Verfolgung durch<br />

die römischen Autoritäten. Flucht in die Heimat, nach Galiläa. Sicherer<br />

Hafen. Petrus ist, anders als Maria Magdalena und andere<br />

Frauen, weder bei der Kreuzigung noch bei der Grablegung des<br />

Herrn dabei. Doch Simon lernt und reift.


347<br />

Thema des Monats<br />

Erster (männlicher) Zeuge der Auferstehung<br />

Paulus und der von ihm aufgegriffenen Tradition gilt Petrus als<br />

erster (männlicher) Auferstehungszeuge nach der Kreuzigung<br />

(1 Kor 15, 5). An Pfingsten geht Petrus mit einer Predigt an die<br />

Öffentlichkeit und verkündet das Evangelium (Apg 2). Vor allem<br />

an seiner Gestalt wird in der Apostelgeschichte der Weg der Jerusalemer<br />

Urgemeinde und damit des Christentums zu den Heiden<br />

veranschaulicht (Apg 11, 1–18). Nach seiner Inhaftierung<br />

durch Herodes Agrippa I. und der wunderbaren Befreiung (Apg<br />

12, 1–19) ist Petrus noch einmal maßgeblich am sogenannten<br />

Apostelkonzil in Jerusalem beteiligt und verschwindet daraufhin<br />

aus der Darstellung der Apostelgeschichte völlig zugunsten des<br />

Paulus und dessen Missionstätigkeit. Sicherlich war aber auch<br />

Petrus weiterhin außerhalb Jerusalems in der Mission tätig (Gal<br />

2, 7 f.11–21), bevor er in Rom den Märtyrertod erlitt.<br />

Sakrament<br />

In der johanneischen Perikope von der Fußwaschung durch Jesus<br />

wird Petrus vor einen Rollentausch gestellt, der ihn überfordert.<br />

Indem Jesus Petrus die Füße waschen will, übernimmt er die Rolle<br />

der Sklaven, der Frauen, der Schüler. Mit diesem Rollentausch<br />

kehrt Jesus die Rangordnung zwischen Rabbi und Schüler um.<br />

Das kann Petrus nicht akzeptieren: Auf keinen Fall! Jesus aber<br />

mutet ihm und allen anderen Jüngern und Jüngerinnen zu, diese<br />

verdrehte, umgedrehte Hierarchie zu verinnerlichen, zu leben.<br />

Petrus und die anderen Granden des Gottesreiches sollen anderen<br />

die Füße waschen! Allen gilt das neue Gebot der geschwisterlichen<br />

Liebe. Nachdem Petrus den sakramentalen Charakter<br />

der Fußwaschung erkennt – Sakramente sind sichtbare Zeichen<br />

der Liebe und Gnade Gottes, die wirksam vermitteln, was sie augenfällig<br />

machen –, will er mehr, nicht nur die Füße, sondern<br />

auch Kopf und Hände mögen ihm durch Jesus gereinigt werden!<br />

Jesus reagiert, eine ruhige, aber radikale Korrektur, Anspielung


Unter die Lupe genommen 348<br />

auf das Sakrament der Taufe und zugleich auf die Regeln in antiken<br />

Bädern: Wer gebadet ist, hat nur noch die abschließende<br />

Reinigung der Füße nötig. Das Bekenntnis zu Jesus, tönendes Erz<br />

und klingende Schelle: wo ich nicht bereit bin, mich zum anderen<br />

und zur anderen hinunterzubeugen und die fremden Füße<br />

zu waschen.<br />

Susanne Sandherr<br />

„Wenn ich dich nicht wasche …“<br />

U<br />

nterwegs auf dem Jakobsweg im Südwesten Frankreichs.<br />

Das Tagesziel ist ein kleiner Ort namens Lascabanes. Da<br />

wir in die „falsche“ Richtung laufen, haben uns entgegenkommende<br />

Pilgerinnen am Vorabend erzählt, dass es in Lascabanes<br />

jeden Abend einen Gottesdienst gibt. Und dass der Priester dort<br />

allen Pilgerinnen und Pilgern die Füße wäscht. Bevor wir unsere<br />

Unterkunft aufsuchen, besuchen wir den Gottesdienst, und es<br />

ist wie berichtet: In einer ebenso einfachen wie eindrucksvollen<br />

Geste wäscht der Priester den wenigen Pilgerinnen und Pilgern<br />

die Füße. Der Selbstverständlichkeit, mit der der ältere Mann sich<br />

hinkniet, Wasser über die Füße gießt und sie abtrocknet, steht auf<br />

der anderen Seite ein leichtes Unbehagen gegenüber, nach einem<br />

Tagesmarsch die Schuhe und verschwitzten Socken auszuziehen.<br />

Doch alles geschieht in unaufgeregter Schlichtheit. Das klare Wasser<br />

auf den strapazierten Füßen tut gut, abseits aller Symbolik ist<br />

es ein Dienst, der spürbar wird. Ich frage mich, wie vielen Menschen<br />

dieser Mann schon die Füße gewaschen hat, der seit vielen<br />

Jahren Tag für Tag den Gottesdienst mit dieser Geste verbindet.<br />

Ich frage mich, was es den vielen Pilgerinnen und Pilgern bedeutet<br />

hat, die Füße gewaschen zu bekommen. Und ich frage mich:<br />

Was bedeutet es mir?


349<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Gastfreundschaft<br />

Mit Blick auf den Pilgerweg ist es zuerst ein Zeichen der Gastfreundschaft.<br />

Du bist angekommen und du bist willkommen.<br />

Hier und jetzt kannst du ausruhen und deinen Füßen eine Pause<br />

gönnen. Natürlich ersetzt die symbolische Fußwaschung nicht<br />

das gründliche Waschen und Massieren der treuen und tapferen<br />

Füße in der Pilgerunterkunft. Aber es ist dennoch ein Akt der<br />

Reinigung. Die Fußwaschung macht symbolisch sichtbar, was<br />

sich auf dem Pilgerweg vollzieht: das Los- und Hinter-sich-Lassen<br />

von Vergangenem, das Sich-Freilaufen von Belastendem, das Herauslaufen<br />

aus Orientierungslosigkeit. Die Fußwaschung auf dem<br />

Pilgerweg wäscht, so könnte man sagen, auch manch seelischen<br />

Dreck von den Füßen. Aber sie ist kein losgelöstes Ritual, sie geschieht<br />

in einem Gottesdienst, das heißt, sie geschieht vor und<br />

mit Gott. Und sie erinnert an die Fußwaschung schlechthin, an<br />

die verstörende Aktion Jesu, von der der Evangelist Johannes im<br />

dreizehnten Kapitel erzählt.<br />

Regelbruch<br />

Die Erzählung von der Fußwaschung ist die Geschichte eines<br />

Regelbruchs. Zur Zeit Jesu war die Fußwaschung eine Aufgabe<br />

von Sklaven, Frauen und Kindern, aber niemals die Aufgabe eines<br />

Mannes. Wenn Jesus sich zum Sklaven macht und seinen Jüngern<br />

die Füße wäscht, dann durchbricht er damit das überkommene<br />

Verständnis männlicher Ehre. Dies führt bei Petrus zur Irritation.<br />

Jesus, der Herr, will ihm die Füße waschen? Das stellt doch alles<br />

auf den Kopf! Petrus wehrt ab: „Niemals sollst du mir die Füße<br />

waschen!“ Jesus erwidert: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du<br />

keinen Anteil an mir.“ Na wenn das so ist …, scheint Petrus zu<br />

denken und folgert: „Dann aber auch die Hände und das Haupt.“<br />

Doch Jesus entgegnet: „Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und<br />

braucht sich nur noch die Füße zu waschen.“


Unter die Lupe genommen 350<br />

Die Fußwaschung hat bei Johannes (mindestens) eine doppelte<br />

Bedeutung. Sie gibt Anteil an Jesus; und sie reinigt. Beide Bedeutungen<br />

weisen über die Szene der Fußwaschung hinaus und<br />

hängen eng zusammen. Anteil an Jesus haben, das bedeutet, so<br />

betont es die Exegese, da zu sein, wo Jesus ist, und seine Herrlichkeit<br />

zu sehen (Joh 17, 24). Kann das Anteil-Haben nicht auch<br />

direkter verstanden werden? Unmittelbar nach der Fußwaschung<br />

wird Jesus seine Aktion als Beispiel erklären, das die Jünger nachahmen<br />

sollen. Heißt Anteil haben also nicht auch, das Beispiel zu<br />

verstehen und aufzugreifen, das heißt, auch den Regelbruch? Die<br />

Weigerung, sich die Füße waschen zu lassen, käme der Weigerung<br />

gleich, mit Jesus gesellschaftliche Verhältnisse infrage zu stellen<br />

und radikal neu hinzudenken auf einen Dienst aneinander.<br />

Reinigung<br />

Ähnlich lässt sich Jesu Wort über die Reinheit deuten. Für Jesus<br />

ergibt sich die Reinheit nicht allein durch ein äußeres Geschehen,<br />

sondern durch das Wort: „Ihr seid schon rein kraft des Wortes,<br />

das ich zu euch gesagt habe“ (Joh 15, 3). Im Wissen um dieses<br />

Wort könnte man fragen, ob die Fußwaschung dann überhaupt<br />

nötig ist. Offensichtlich ja, und sie lässt sich wiederum durch ihren<br />

Beispielcharakter erklären. Reinheit im Sinne Jesu zu erlangen,<br />

verlangt, sich selbstlos und demütig in den Dienst der anderen<br />

zu stellen, sogar sich selbst zu erniedrigen. Die Fußwaschung<br />

zu verweigern, würde bedeuten, das Beispiel Jesu zu (zer)stören<br />

und damit das Urbild eines demütigen Dienstes, auf das Jesus seine<br />

Jünger verpflichtet.<br />

Petrus<br />

Den überlegenen Deuteworten Jesu sitzt in der Szene der Fußwaschung<br />

ein einerseits unverständiger, andererseits übereifriger<br />

Petrus gegenüber. Doch auch er gibt in zweifacher Hinsicht ein


351<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

bemerkenswertes Beispiel. Zum einen macht er aus seinem inneren<br />

Empfinden keinen Hehl und bringt es in einer Frage an Jesus<br />

zum Ausdruck. Erst durch diese Frage entspinnt sich der Dialog,<br />

der in das Geheimnis des Geschehens hineinführt. Erst durch seine<br />

aufgeregte Forderung – auch die Hände und das Haupt! – wird<br />

der Kern des Geschehens erkennbar. Das Beispiel des Petrus lädt<br />

zum Dialog mit Jesus ein.<br />

Zum andern ist Petrus ein Beispiel für alle, denen es schwerfällt,<br />

Gott an sich handeln zu lassen. Zunächst sperrt Petrus sich<br />

gegen das Ansinnen Jesu. Spürt er, dass es etwas in ihm verändern<br />

wird, wenn Jesus ihm die Füße wäscht? Schließlich lässt er<br />

sich überzeugen – zumindest berichtet der Evangelist Johannes<br />

nichts Gegenteiliges –, lässt Jesus an sich handeln, lässt Gott ihn<br />

verändern.<br />

Hier berührt sich die biblische Erzählung der Fußwaschung<br />

wieder mit dem Pilgern. Ob vorsätzlich oder nicht, ob er an Gott<br />

glaubt oder nicht – wer pilgert, muss damit rechnen, dass unterwegs<br />

etwas mit ihm geschieht. So betrachtet, ist eine Pilgerreise<br />

immer auch eine Reaktion auf das Wort Jesu „Wenn ich dich nicht<br />

wasche …“, denn sie ist ein Weg, Gott an sich handeln zu lassen.<br />

Stefan Voges<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

Den Text des Hymnus finden Sie auf Seite 71.<br />

Der frühchristliche Christushymnus „Phos hilaron“, altgriechisch:<br />

„Heiteres Licht“, ist seit der Mitte des 2. Jahrhunderts<br />

nachweisbar. In der Vesperliturgie des byzantinischen Ritus,<br />

als Vesperhymnus zur Auswahl im Stundengebet der römischkatholischen<br />

Kirche sowie in der altkatholischen und anglikanischen<br />

Feier des „Evensongs“ hat „Phos hilaron“, „Heiteres<br />

Licht“, seinen Ort.


Singt dem Herrn ein neues Lied 352<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

„Gott von Gott, / Licht vom Licht, / wahrer Gott vom wahren<br />

Gott“ bekennt das Nicäno-Konstantinopolitanum oder Große<br />

Glaubensbekenntnis von Jesus Christus. Ein weiter und konfliktreicher<br />

Weg, ein Weg voller Irrwege, Abwege und harter Auseinandersetzungen,<br />

führte zu dieser christologischen Spitzenaussage.<br />

So viel steht auf dem Spiel: die Einheit und Einzigkeit des Gottes<br />

Israels. Das Vertrauen, dass dieser sterbliche – und so schändlich<br />

ums Leben gebrachte – Mensch Jesus Bote und Bringer wahrhaft<br />

göttlichen Lebens sei. Dass er dieser wahre Lebensbringer als<br />

Sohn des Vaters und als wahrer und bleibend wahrer Mensch ist<br />

und war.<br />

Strahlender Lichtglanz – Symbol für Lebendigkeit und Lebensfreude<br />

Der in Jesus von Nazaret Fleisch und Mensch gewordene göttliche<br />

Logos ist „Gott von Gott, / Licht vom Licht“. Gott selbst ist<br />

Licht, ungeschaffenes Licht, und der Sohn ist „Licht vom Licht“.<br />

Das Licht ist nach Gen 1, 3 das erste Schöpfungswerk. Als Leben<br />

schaffendes und Orientierung gebendes Element kommt ihm<br />

höchste Bedeutung zu. Recht und Gerechtigkeit werden biblisch<br />

mit dem aufgehenden Licht verglichen, das das finstere Chaos<br />

überwindet. So zeigt das Licht göttliche Macht an: Bei Gottesbegegnungen<br />

erscheint Gottes Herrlichkeit als strahlender Lichtglanz,<br />

der ihn umgibt (Ps 104, 2; Ex 34, 29 f.).<br />

Licht vom Licht<br />

Der alte Christushymnus grüßt den Sohn als „Heiteres Licht vom<br />

herrlichen Glanze“. Der „Glanz“ ist die „Herrlichkeit“ Gottes,<br />

hebräisch: der kabod, ursprünglich: Gewichtigkeit, Masse, Macht<br />

(Jes 5, 13; Hos 9, 11). Kabod steht für alles, was einem Menschen<br />

oder Gott Ehre und Ansehen verleiht und bei anderen Menschen<br />

Ehrfurcht und Verehrung hervorruft (Spr 25, 2; Mal 1, 6). Vor


353<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

allem aber Erfahrungen mit Gott und seiner für Menschen unerträglichen<br />

Heiligkeit werden als kabod zur Sprache gebracht<br />

(Ex 33, 20). Gottes Herrlichkeit kann in der Pracht und Macht<br />

von Naturerscheinungen begegnen (Dtn 5, 24, Ps 97, 3–6; Ez<br />

1, 28), im Feuer und Lichtglanz direkter Gotteserscheinungen<br />

(Ex 24, 15–17; Ez 1, 4) und in den leuchtenden Heilstaten, die<br />

seine wirksame und treue Gegenwart bei seinem Volk anzeigen<br />

(Ex 16, 7.10).<br />

Vom Sichtbarwerden des Unsichtbaren<br />

Der griechische Begriff doxa, mit dem die vorchristliche griechische<br />

Bibelübersetzung, die Septuaginta, das hebräische Wort<br />

kabod wiedergibt, wird im Neuen Testament für das Offenbarwerden<br />

der Herrlichkeit Gottes (Lk 2, 9; Apg 22, 11) und seiner<br />

Herrlichkeit in Christus sowie zur Bezeichnung der Herrlichkeit<br />

Christi verwandt. Diese Herrlichkeit ist für die, die an ihn glauben<br />

und also an ihr teilhaben werden (Joh 17, 22; Röm 8, 17–21;<br />

2 Kor 3, 18; Phil 3, 21), in Jesus schon jetzt sichtbar geworden<br />

(Joh 1, 14). Vom Sichtbarwerden des wesentlich Unsichtbaren<br />

erzählt die Perikope von der Verklärung Jesu. Für alle wird die<br />

Herrlichkeit Jesu sichtbar werden bei der Wiederkunft des Herrn<br />

(Mk 8, 38). In die Herrlichkeit Gottes einzutreten (vgl. Offb 21),<br />

wird zum Hoffnungsgut der Christenheit (1 Kor 2, 7).<br />

Blitz in der Nacht<br />

Im Taborlicht der biblischen Verklärungsszene (transfiguratio)<br />

erscheint Jesu im Fleisch der Inkarnation verborgene Lichtnatur,<br />

lumen de lumine; die äußersten, uns zugänglichen, kosmischen<br />

Lichtwerte – Sonne, Schnee – werden aufgerufen, um dies zu<br />

verdeutlichen. Dabei verlieren die biblischen Texte und die Liturgie<br />

nie aus dem Blick, dass die Transfiguration Jesu, wie Alex


Engagiertes Christsein 354<br />

Stock formulierte, „die Passionsgeschichte noch vor sich hat und<br />

eher einem flüchtigen Blitz in der Nacht zu vergleichen ist“.<br />

Beim Sinken der Sonne<br />

Was hat es also auf sich mit dem heiteren Abendlicht? Es ist auch<br />

kein Blitz in der Nacht. Es ist freundlich, es ist friedlich; wenn<br />

man so will: es ist mild, es ist nach Schöpfungs-, nach Menschenmaß.<br />

Es verstört, versengt und blendet nicht. Es ist aber auch<br />

nicht lauwarm, nicht Mittelmaß. Seine Herkunft vom „herrlichen<br />

Glanze“ verleugnet es nicht. Und die nächste Zukunft, die hereinbrechende<br />

Nacht, ebenso wenig. Doch seine, unser aller gemeinsame<br />

Zukunft, Gott will es, ist des Schöpfers alles verwandelnde<br />

Energie, das liebe Licht. Was wollen wir?<br />

Susanne Sandherr<br />

Der letzte Papst als weltlicher Herrscher:<br />

Pius IX.<br />

S<br />

ein Pontifikat war das bislang längste in der gesamten Papstgeschichte.<br />

Fast 32 Jahre stand der 255. Papst Pius IX. an der<br />

Spitze der römisch-katholischen Kirche – und des Kirchenstaates,<br />

der sich über weite Teile Mittelitaliens erstreckte. Pius IX. hatte<br />

1854 das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens verkündet<br />

und 1869/70 das Erste Vatikanische Konzil einberufen. Durch<br />

den dort verkündeten Jurisdiktionsprimat und die Erklärung, dass<br />

der Papst in Fragen des Glaubens und der Sittenlehre, die er „ex<br />

cathedra“ verkündet, unfehlbar ist, stärkte Pius die Position des<br />

Papstes. In seine Amtszeit fiel das Ende des Kirchenstaates, dem<br />

der Papst als politischer Herrscher von 756 bis 1870 vorstand.<br />

Johannes Paul II. hat Pius IX. gemeinsam mit Johannes XXIII. im<br />

Jahr 2000 seliggesprochen.


355<br />

Engagiertes Christsein<br />

Als Reformer gestartet<br />

Pius IX. hieß mit bürgerlichem Namen Giovanni Maria Mastai-<br />

Ferretti und wurde am 13. Mai 1792 in Senigallia geboren. Die<br />

Kleinstadt an der Adria war damals Teil des Kirchenstaates und<br />

liegt heute in der Provinz Ancona. Seine dem italienischen Landadel<br />

angehörende Familie galt als geistig aufgeschlossen. Giovanni<br />

fühlte sich nach einem Besuch in Rom zum Priester berufen. In<br />

seiner Jugendzeit litt er unter epileptischen Anfällen, die später<br />

völlig ausheilten. Aber sein Studium und seine Priesterweihe verzögerten<br />

sich dadurch. Seine ersten Amtsjahre arbeitete er in dem<br />

römischen Waisenhaus San Michele. Der Papst wurde auf ihn aufmerksam<br />

und ernannte ihn zum Mitglied einer diplomatischen<br />

Mission in Chile. Diese Reise war gefährlich, die päpstlichen Gesandten<br />

erreichten auch nicht ihre erhofften Ziele. Daher kehrte<br />

Giovanni Mastai-Ferretti 1825 nach Rom zurück und übernahm<br />

die Leitung des Waisenhauses San Michele. 1827 wurde er Erzbischof<br />

von Spoleto, 1832 Bischof von Imola. Im Jahr 1840 wurde<br />

er zum Kardinal mit der Titelkirche Santi Pietro e Marcellino<br />

kreiert. Giovanni Mastai-Ferretti konnte in dem von Konflikten<br />

geprägten Imola beruhigend wirken und zeigte sich als populärer<br />

und offener Kirchenpolitiker.<br />

Der Kirchenstaat gewinnt Kontur<br />

Nach dem Tod von Gregor XVI. wurde Giovanni Mastai-Ferretti<br />

am 16. Juni 1846 zum Papst gewählt. Die italienischen Kardinäle<br />

hatten die Ankunft der ausländischen Mitbrüder nicht abgewartet,<br />

sondern wählten vergleichbar rasch Giovanni Mastai-Ferretti,<br />

in den sie große Hoffnungen setzten. Er nahm den Namen Pius<br />

IX. an und erfüllte zunächst viele Erwartungen an ihn als zupackender<br />

Reformer. Dem Kirchenstaat gab er Kontur: der Staat erhielt<br />

eine Verfassung, der technische Fortschritt zog mit einem<br />

Eisenbahnnetz, der Telegraphie und öffentlicher Beleuchtung<br />

auch in den Kirchenstaat ein. Pius IX. führte die Pressefreiheit


Engagiertes Christsein 356<br />

ein und gewährte politischen Gefangenen Amnestie. Und er ließ<br />

sich als erster Papst der Geschichte selbst fotografieren. Allerdings<br />

verspielte er mehr und mehr die Sympathien des Volkes, als er<br />

sich gegen die nationale Eingliederung des Kirchenstaates in ein<br />

geeintes Italien stellte und sein Regierungsstil zunehmend absolutistische<br />

Züge annahm.<br />

Flucht aus Rom<br />

1848 ging daher in Rom das Volk auf die Barrikaden. Der päpstliche<br />

Innenminister Pellegrino Rossi wurde von revolutionären Rebellen<br />

am 15. November 1848 ermordet. Pius IX. floh aus Rom<br />

und setzte sich in das südlich der Stadt gelegene Gaeta ab. Im<br />

Februar 1849 wurde die Römische Republik ausgerufen. Diese<br />

bestand nur fünf Monate, denn päpstliche Diplomaten konnten<br />

erreichen, dass im Juli 1849 französische Truppen in Rom einmarschierten<br />

und die Stadt einnahmen. Der Kirchenstaat wurde wiederhergestellt.<br />

Pius verfolgte danach politisch einen reaktionären<br />

Kurs, konnte aber nicht verhindern, dass nach weiteren kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen der Kirchenstaat im Sommer 1870<br />

in einer Sitzungspause des Ersten Vatikanischen Konzils von italienischen<br />

Truppen unter König Viktor Emanuel II. eingenommen<br />

wurde. Pius IX. wurde politisch entmachtet und zog sich in den<br />

Vatikan zurück, wo er sich anschließend als „Gefangener im Vatikan“<br />

bezeichnete. Papst und König trennte eine tiefe Feindschaft<br />

und Abneigung.<br />

Richtungweisende Entscheidungen<br />

Während dieser politisch aufrührerischen Zeit verkündete Pius IX.<br />

1854 feierlich das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens<br />

(ohne Erbsünde empfangen) und verurteilte 1864 „Zeitirrtümer“<br />

wie Kommunismus, Sozialismus, Liberalismus, Demokratie<br />

sowie Meinungs- und Pressefreiheit. Er berief 1869 das Erste


357<br />

Die Mitte erschließen<br />

Vatikanische Konzil ein, das die Unfehlbarkeit des Papstes und<br />

dessen oberste Leitungsgewalt in der Kirche (Jurisdiktionsprimat)<br />

verabschiedete. Am 7. Februar 1878 starb der 86-Jährige nach<br />

langer Krankheit, aber dennoch unerwartet. Auf seinen Wunsch<br />

wurde er in der Kirche San Lorenzo fuori le Mura beigesetzt. Zunächst<br />

wurde er im Petersdom aufgebahrt, wo viele Gläubige Abschied<br />

von ihm nahmen. Bei der Überführung gab es jedoch einen<br />

Aufstand. Eine aufgebrachte Menge wollte den Leichnam in den<br />

Tiber werfen. Nur das Eingreifen der italienischen Staatskräfte<br />

konnte Schlimmeres verhindern. Die Meinungen über Pius IX.<br />

und seine Amtsführung gingen und gehen bis heute auseinander,<br />

auch seine Seligsprechung war nicht unumstritten, es gab viele<br />

Proteste. Johannes Paul II. würdigte hingegen Pius IX. als ein Vorbild<br />

dafür, an der Offenbarung Christi auch in schwierigen Zeiten<br />

festzuhalten. Er unterstrich dabei auch die Bedeutung des Ersten<br />

Vatikanischen Konzils für die Lehre der Kirche.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Der Tisch des eucharistischen Mahles<br />

Der Altar, an dem die eigentliche Eucharistiefeier ihren Platz<br />

hat, ist neben dem Ambo der zweite Hauptort der Messfeier.<br />

Wie der Altar gestaltet und positioniert ist, sagt viel über das Verständnis<br />

der Eucharistie, des Amtes und der Gemeinde aus.<br />

Der Altartisch in der frühen Christenheit<br />

Dass es in unseren Kirchen Altäre gibt, ist keineswegs so selbstverständlich,<br />

wie uns das zunächst scheinen mag. Denn im deutschen<br />

Wort „Altar“ schwingen immer die lateinischen Verben<br />

„adolere“ und „arere“ mit, die „(ver-)brennen“ bedeuten. Das<br />

Verbrennungsopfer war jedoch das Kennzeichen der antiken Re-


Die Mitte erschließen 358<br />

ligionen. Die frühe Christenheit hat hingegen keine „Altäre“ für<br />

die Feier der Eucharistie verwandt, sondern Tische, die zunächst<br />

sogar tragbar waren. Denn gefeiert wurde kein Opfer, sondern ein<br />

sakrales Mahl.<br />

Worin bestand und besteht aber der Vorbehalt gegen einen klassischen<br />

Altar? Mit dem Tod Christi am Kreuz kann es für Christen<br />

keine Darbringung von Gaben mit dem Ziel einer Besänftigung<br />

Gottes geben. Selbst das Messopferdekret des Konzils von Trient<br />

spricht vom „Altar des Kreuzes“ / „ara crucis“, an dem unser Heil<br />

erbracht wurde. Wir können daher allein das Gedächtnis und die<br />

Vergegenwärtigung des einmaligen Kreuzesopfers Jesu Christi feiern.<br />

Die Darbringung von Gaben ist eine dazu sekundäre Symbolhandlung<br />

der Gemeinde, die sich ganz in die Hingabe Christi an<br />

den Vater einbeziehen lässt und in der Kommunion die konsekrierten<br />

Gaben als Leib und Blut Christi zurückerhält.<br />

In Kirchenräumen der Spätantike wurde der ursprüngliche<br />

Tisch fest installiert und aus haltbarem Material errichtet, zumeist<br />

aus Stein. Bald war der Altarraum auch nicht mehr für Laien<br />

zugänglich. Ihre Gaben für Eucharistie und Caritas mussten<br />

die Gläubigen an den Schranken zum Altarraum an die Kleriker<br />

übergeben.<br />

Von einem zu den vielen Altären<br />

Im Mittelalter wandelte sich die Tischform immer mehr in eine<br />

Quaderform und erinnerte zunehmend an vorchristliche Opferstätten.<br />

Darin zeigte sich die Neuinterpretation liturgischer<br />

Kategorien aufgrund alttestamentlicher Vorstellungen, die das<br />

Priestertum betrafen und z. B. auch die rituelle Reinheit umfassten.<br />

Zudem wurde eine veränderte Opfertheologie wirksam. Der<br />

Altar wurde in die Apsis gerückt, weit vom Raum der Gläubigen<br />

entfernt, und bildete einen eigenen heiligen Raum. Der Priester<br />

fungierte als „Mittler“ zwischen dem heiligen Geschehen und<br />

den Gläubigen. Die veränderte Sicht auf Amt und Gemeinde


359<br />

Die Mitte erschließen<br />

veränderte die Anordnung im Kirchenraum. Nicht die Feier der<br />

Gemeinde, sondern die Feier durch den Priester wurde zum Entscheidenden.<br />

Im Hochmittelalter wurden in Kirchen mit mehreren Priestern<br />

zusätzlich zum Hauptaltar noch Nebenaltäre im Kirchenraum errichtet,<br />

um jedem Priester einen Ort für die tägliche Feier der<br />

Messe zu geben. Sie wurden in Kapellen und an Pfeilern aufgestellt,<br />

waren also mit einem Gebäudeteil verbunden. Altarretabel<br />

boten zudem noch eine Bildwand, vor der der Priester mit dem<br />

Rücken zu einer kleinen Gemeinde die Messe feierte – so wie<br />

wir dies auf Gemälden dargestellt finden. Im Grunde entstand auf<br />

diese Weise eine Anzahl kleiner „liturgischer Räume“.<br />

Verbindung von Altar und Tabernakel<br />

Dieser Befund begann sich erst ab dem Barock umzukehren,<br />

als ein großer „Einheitsraum“ als Ideal propagiert wurde, ohne<br />

dass die Nebenaltäre ganz beseitigt wurden. Hinzu kam nun der<br />

Wunsch, den Aufbewahrungsort für die Eucharistie, den Tabernakel,<br />

mit dem Altar zu verbinden, statt die konsekrierten Hostien<br />

in einem seitlichen Sakramentshäuschen oder einer Sakristei aufzubewahren.<br />

Die Form des auf dem Altar fixierten Tabernakels<br />

findet von Italien aus und mit antireformatorischer Ausrichtung<br />

seine Verbreitung, da die Aufbewahrung der eucharistischen Gaben<br />

zu einem Konfessionsmerkmal wurde, das man entsprechend<br />

herausstellte. Damit dominierte allerdings dann der Tabernakel<br />

als Ort der Präsenz Christi den ganzen liturgischen Raum – auch<br />

die Feier der Eucharistie – und nicht mehr der Altar mit seinem<br />

aktuellen eucharistischen Geschehen.<br />

Der Altar seit der Liturgiereform<br />

Heute soll der Altar den wirklichen Mittelpunkt des Raumes bilden,<br />

„dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinde von


Die Mitte erschließen 360<br />

selbst zuwendet“, wie die „Allgemeine Einführung ins Messbuch“<br />

(AEM) in Nr. 262 festhält. Er soll feststehend sein, umschritten<br />

werden können und die Grundform eines Tisches haben.<br />

Folgerichtig steht der Priester nicht mehr die meiste Zeit mit<br />

dem Rücken zur Gemeinde. Möglichst soll nur ein Altar vorhanden<br />

sein, sodass vorhandene Nebenaltäre zwar erhalten bleiben,<br />

aber in der Regel nicht mehr liturgisch genutzt werden. Der Ort<br />

der Aufbewahrung der Eucharistie ist wieder ein eigenständiger<br />

Tabernakel.<br />

Wir müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass weiterhin<br />

die Gestaltung immer auch theologische Deutungen transportiert,<br />

selbst wo sie nicht intendiert sind. Viele unserer Altäre erinnern<br />

noch mehr an einen Opferstein als an einen Tisch. Und bei der<br />

Positionierung im Kirchenraum finden sich erhebliche Unterschiede.<br />

Denn der Altar kann deutlich von den Gläubigen entfernt<br />

aufgestellt sein und gerade erhöhte Altarräume (etwa über<br />

einer Krypta) zeigen ein „Gefälle“ zwischen Altar- und Gemeinderaum<br />

an. Der Altar kann aber auch weit in den Gemeinderaum<br />

vorgezogen sein, sodass sich die Gemeinde tatsächlich um den<br />

Altar versammeln kann.<br />

Das erste Eucharistische Hochgebet, der Canon Romanus, der<br />

bis in die Spätantike zurückreicht, spricht sogar von der Gemeinde<br />

als den „circumstantes“, den um den Altar Stehenden. Denn<br />

alle Gläubigen sind es, die in ihrem Herzen das Lobopfer und<br />

Dankgebet vollziehen sollen, das der Priester für alle artikuliert.<br />

Da die Gläubigen aktiv am Handlungs- und Wortgeschehen der<br />

eucharistischen Feier teilnehmen sollen, muss der Altar auf jeden<br />

Fall so positioniert sein, dass die liturgische Handlung von allen<br />

gut gesehen und das Eucharistiegebet gut verstanden werden<br />

kann, damit am Ende jeder und jede begründet „Amen“ sagen<br />

kann.<br />

Friedrich Lurz


361<br />

Themen und Termine<br />

Gedenken an Opfer von Gewalttaten<br />

Am 22. <strong>August</strong> wird weltweit der Opfer von Gewalttaten aus<br />

Gründen der Religion oder des Glaubens gedacht. Der Tag<br />

wurde von den Vereinten Nationen erstmals 2019 ausgerufen<br />

und begangen. Die Deutsche Bischofskonferenz wertete dies damals<br />

als „wichtiges Zeichen gegen Hass, Gewalt und Terror“. Der<br />

Tag rufe ins Gedächtnis, dass jede Form von Gewalt, Verfolgung<br />

oder Beeinträchtigung aus Gründen der Religion zu verurteilen<br />

sei und mit aller Kraft unterbunden werden müsse.<br />

Beitrag der Religion für Demokratie<br />

Religionen erheben nicht nur den Anspruch, Frieden zu stiften<br />

und Werte wie Nächstenliebe und Menschlichkeit zu vermitteln.<br />

Sie können auch durch eine offene, konstruktive und respektvolle<br />

Debatte sowie durch den interreligiösen und interkulturellen Dialog<br />

eine positive Rolle bei der Bekämpfung von religiösem Hass,<br />

Aufwiegelung und Gewalt spielen. Papst Franziskus forderte anlässlich<br />

des UN-Gedenktages, Religion nicht für Hass, Gewalt, Extremismus<br />

und blinden Fanatismus zu instrumentalisieren. „Gott<br />

braucht von niemandem verteidigt zu werden und will nicht, dass<br />

sein Name benutzt wird, um Menschen zu terrorisieren“, schrieb<br />

der Papst. Er erinnerte zudem an die nach wie vor große Zahl von<br />

Christinnen und Christen, die Opfer von Gewalt geworden sind.<br />

Laut der Organisation „Open Doors“ wurden im Jahr 2023 rund<br />

5 000 Christen getötet, weltweit sind mehr als 365 Millionen wegen<br />

ihres Glaubens verfolgt oder diskriminiert worden. Die Dunkelziffer<br />

soll noch höher liegen. Die Vereinten Nationen laden alle<br />

Länder, UN-Behörden, die Zivilgesellschaft, den Privatsektor und<br />

Einzelpersonen ein, den 22. <strong>August</strong> für entsprechende Aktionen<br />

gegen Gewalt im Namen von Religion zu nutzen.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 362<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong>-App<br />

Die deutschsprachige Ausgabe von <strong>MAGNIFICAT</strong> bieten wir<br />

nicht nur als gedruckte Hefte, sondern auch in verschiedenen<br />

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einem Tablet, am PC oder mit einem Buchlesegerät verwenden<br />

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Verlag Butzon & Bercker


363<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 364


365<br />

Marianische Antiphon


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg; Dr. Stefan Voges, Aachen<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

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Internet: www.bube.de<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 4. <strong>August</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Heilige Familie, Bad Griesbach (kath.)<br />

• Sonntag, 11. <strong>August</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Northeim (ev.)<br />

• Sonntag, 18. <strong>August</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Peter und Paul, Reichenau (kath.)<br />

• Sonntag, 25. <strong>August</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Kreuzkirche, Oldenburg (Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde<br />

Oldenburg, Baptisten)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Do 1.8. Hl. Alfons Maria von Liguori (G) Stundenbuch 1. Woche<br />

Fr 2.8. Hl. Eusebius (g); Hl. Petrus Julianus Eymard (g);<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 3.8. 17. Woche im Jahreskreis<br />

So 4.8. 18. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 5.8. Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom (g)<br />

Di 6.8. VERKLÄRUNG DES HERRN (F)<br />

Mi 7.8. Hl. Xystus II. und Gefährten (g); Hl. Kajetan (g)<br />

Do 8.8. Hl. Dominikus (G)<br />

Fr 9.8. HL. TERESIA BENEDICTA VOM KREUZ (F)<br />

Sa 10.8. HL. LAURENTIUS (F)<br />

So 11.8. 19. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 12.8. Hl. Johanna Franziska von Chantal (g)<br />

Di 13.8. Hl. Pontianus und hl. Hippolyt (g)<br />

Mi 14.8. Hl. Maximilian Maria Kolbe (G)<br />

Do 15.8. MARIÄ AUFNAHME IN DEN HIMMEL (H)<br />

Fr 16.8. Hl. Stephan (g)<br />

Sa 17.8. 19. Woche im Jahreskreis<br />

So 18.8. 20. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 19.8. Hl. Johannes Eudes (g)<br />

Di 20.8. Hl. Bernhard von Clairvaux (G)<br />

Mi 21.8. Hl. Pius X. (G)<br />

Do 22.8. Mariä Königin (G)<br />

Fr 23.8. Hl. Rosa von Lima (g)<br />

Sa 24.8. HL. BARTHOLOMÄUS (F)<br />

So 25.8. 21. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 26.8. 21. Woche im Jahreskreis<br />

Di 27.8. Hl. Monika (G)<br />

Mi 28.8. Hl. <strong>August</strong>inus (G)<br />

Do 29.8. Enthauptung Johannes des Täufers (G)<br />

Fr 30.8. 21. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 31.8. Hl. Paulinus (g)

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