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GRUSSWORT 6/<strong>2022</strong><br />
TITEL 6/<strong>2022</strong><br />
Nah bei den Menschen:<br />
Sr. Modesther unterwegs<br />
in Nairobi, fotografiert von<br />
Jörg Böthling<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
„gemeinschaftlich unterwegs zu sein“, das hört sich zunächst einmal nach<br />
einer harmonischen, zielgerichteten Unternehmung an. Im ersten Hinhören weckt eine<br />
solche Beschreibung bei mir positive Emotionen, die getragen werden von schönen Eindrücken<br />
und Begegnungen, von gelingendem Tun und einem Voranschreiten, bei dem<br />
niemand zurückbleibt, sondern alle mitgenommen werden in eine gute Zukunft.<br />
Dass dies nicht ein bloßer Wunsch bleibt, dazu sind in unserem Alltag, wie auch im großen<br />
Weltgeschehen, harte Anstrengungen notwendig. Die Heilige Schrift hält dazu ein<br />
ganzes Portfolio von Erzählungen bereit.<br />
Es beginnt mit der Schöpfungsgeschichte, die uns aufzeigt, dass jeder und jedem von<br />
uns die gleiche Würde zukommt. Es geht weiter im gemeinsamen Auftrag mit- und füreinander<br />
das Leben und diese Welt im Respekt vor der Schöpfung Gottes zu gestalten.<br />
Und spätestens hier wird dann sehr schnell klar, dass es Spannungen und Auseinandersetzungen<br />
um diesen Gestaltungsprozess gibt. Unterschiedliche Perspektiven auf der<br />
Suche nach dem Leben in Fülle, so wie es uns Jesus Christus in Aussicht stellt, führen<br />
manchmal zu Verwerfungen, zu Missgunst und auch Handlungen, die dem Schöpfungsgedanken<br />
und der uns von Gott verliehenen Menschenwürde widersprechen.<br />
Da sind wir als Christinnen und Christen gefordert, in der Nachfolge der Lebensweise<br />
Jesu zu versuchen, dies zu verhindern. Werkzeuge dazu gibt er uns selber an die Hand:<br />
Bei all seinen Begegnungen mit den Menschen hat Jesus gezeigt, wie wichtig es ist, sensibel<br />
auf die jeweiligen Lebenssituationen einzugehen. Ich nehme dies als eine Ermutigung<br />
wahr, mich auch in schwierigen Zeiten wie diesen, im eigenen Umfeld und in der<br />
Welt den heutigen Herausforderungen gemeinsam zu stellen.<br />
Sr. Modesther, die Vizedirektorin der Caritas in Nairobi, begegnet den Flüchtlingen in<br />
ihrem Land in dieser Haltung (S.32). Die Franziskaner, in dem von Krisen hart getroffenen<br />
Libanon, kümmern sich ebenso in diesem Auftrag um die, die kaum mehr etwas<br />
zum Leben haben (S.14). Dank Ihrer Hilfe und Verbundenheit, liebe Unterstützerinnen<br />
und Unterstützer, können die Menschen dort erfahren, dass wir gemeinsam in dieser<br />
Welt unterwegs sind. Für diese Verbundenheit sage ich Ihnen ein herzliches Vergelt’s<br />
Gott.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Zeit und lassen Sie uns im Teilen und im<br />
Gebet weiterhin gemeinsam unterwegs sein, auch wenn es vielleicht manchmal anstrengend<br />
wird.<br />
Ihr<br />
Monsignore Wolfgang Huber<br />
<strong>missio</strong> 6/<strong>2022</strong> |<br />
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