11.07.2024 Aufrufe

missio magazin Ausgabe 6/2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Freundin Elisa steckt gerade mitten im<br />

Psychologie-Studium. „Ich liebe dieses<br />

Land“, sagt die 21-Jährige und legt die<br />

Hand aufs Herz. „Aber wie soll das für<br />

mich weitergehen? Die Uni findet nur<br />

noch online statt, wenn überhaupt. Viele<br />

Professoren kommen inzwischen gar<br />

nicht mehr. Warum auch, sie bekommen<br />

ja auch kein Gehalt!“ Elisa war dabei, als<br />

im Oktober 2019 viele Beiruter auf die<br />

Straße gingen. Das war Monate vor der<br />

Explosion. Es war schon damals nicht<br />

mehr zu verbergen, dass die korrupte Politelite<br />

das Land endgültig abgewirtschaftet<br />

hatte. Immer öfter gab es lange Stromausfälle.<br />

Als die Regierung schließlich<br />

ihre Pläne öffentlich machte, neue Steuern<br />

erheben zu wollen – zum Beispiel auf<br />

Whatsapp-Telefonate – brachte es besonders<br />

für die jüngere Generation das Fass<br />

zum Überlaufen. Aber die Wut von damals<br />

ist erstickt. Lähmung und Frustration<br />

haben sich breitgemacht.<br />

Eine, die weiß, warum das so ist, ist Juliana<br />

Sfeir. Als Programmdirektorin des<br />

ökumenischen Fernsehsenders SAT-7, der<br />

Enttäuschte Hoffnungen: Kaum jemand glaubt noch den Versprechungen der Politiker.<br />

<strong>missio</strong> 6/<strong>2022</strong> |<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!