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missio magazin Ausgabe 6/2022

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den (rechts).<br />

Ohne das Team<br />

der Franziskaner<br />

um Fahdi Bejani<br />

hätte Saada<br />

Kazzi kaum<br />

mehr etwas zu<br />

essen.<br />

an persönlicher Hygiene möglich zu<br />

machen.<br />

Fahdi Bejani steht in der engen Küche<br />

der kleinen Wohnung und lässt den<br />

Blick über die Konserven und Tüten<br />

schweifen. Er ist der „Operations Manager“<br />

der Franziskaner, also eine Art Betriebsleiter,<br />

und damit Teil des Teams. Er<br />

schüttelt lächelnd den Kopf: „Herr Akel<br />

ist so sparsam – obwohl ich weiß, dass er<br />

seine Lebensmittel sogar mit Nachbarn<br />

teilt, die sich schämen, uns um Hilfe zu<br />

bitten.“ Bejani besucht bei seiner heutigen<br />

Tour die Senioren, die alten Frauen<br />

und Männer, die unvermittelt in die Armut<br />

abgerutscht sind. Lebensmittel hat<br />

er nicht dabei, die gab es vergangene<br />

Woche. Er will nur vorbeischauen. Sehen,<br />

ob alles in Ordnung ist, ein bisschen<br />

reden und vor allen Dingen zuhören.<br />

Auch das ist wichtig.<br />

Bejani, der vor seinem Job bei den<br />

Franziskanern schon für verschiedene<br />

Nicht-Regierungsorganisationen gearbeitet<br />

hat, erklärt: „Natürlich hatten wir<br />

auch schon vor dieser großen Krise Armut<br />

im Libanon. Aber jetzt haben wir es<br />

mit einer völlig neuen Art davon zu tun.<br />

Viele Libanesen aus der Mitte der Gesellschaft<br />

stehen plötzlich vor dem Nichts.<br />

Geld, das auf Bankkonten lag, ist verschwunden.<br />

Das trifft besonders die Alten<br />

– und auch Familien, die jetzt zum<br />

Beispiel keine Schulgebühren mehr bezahlen<br />

können.“ Auch dabei helfen die<br />

Franziskaner aus, so gut es eben geht.<br />

Im Büro des Franziskaner-Konvents in<br />

der Beiruter Altstadt sitzt unterdessen<br />

Bruder Firas Lutfi seufzend über seinen<br />

Unterlagen. Der Regionalobere des Ordens<br />

ist froh, dass überhaupt wieder etwas<br />

möglich ist. Die Explosion im Hafen<br />

hatte auch bei ihnen das Dach abgedeckt<br />

und sämtliche Fenster aus den Angeln gehoben.<br />

Der Kindergarten auf dem Gelände<br />

wurde völlig zerstört. Inzwischen<br />

<strong>missio</strong> 6/<strong>2022</strong> |<br />

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