wellhotel Ausgabe 2-2024
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />
druck zunehmender Hilflosigkeit<br />
der Passagiere angesichts der psychologisch<br />
cleveren Strategien der<br />
Carriers. Denn diese machen sich<br />
die Angebote neuer touristischer<br />
Dienstleister zunutze, die mit den<br />
Mitteln der künstlichen Intelligenz<br />
auf die Persönlichkeit des Buchenden<br />
abgestimmte Angebote bereitstellen.<br />
Eine besondere Stressquelle:<br />
Immer restriktiver werden die Passagiere<br />
angehalten, sich mit hochdifferenzierten<br />
Vorschriften zu<br />
befassen, etwa ihr Handgepäck penibel<br />
darauf abzumessen, ob es den<br />
Bestimmungen der jeweiligen Fluggesellschaft<br />
entspricht – die sich<br />
laufend ändern und von Carrier zu<br />
Carrier abweichen. Falls das Handgepäck<br />
die vorgeschriebenen Größen-<br />
und Gewichtsbeschränkungen<br />
überschreitet, wird es aufgegeben<br />
und an Ort und Stelle ein Aufpreis<br />
verlangt, eine Art „erhöhtes zusätzliches<br />
Beförderungsentgelt“. Gegen<br />
solche von ihm nicht einkalkulierten<br />
Zusatzkosten von 70,- Euro hat<br />
sich im Juni <strong>2024</strong> am Flughafen von<br />
Palma de Mallorca ein darüber verärgerter<br />
junger Mann auf publikumswirksame<br />
Weise gewehrt, indem<br />
er bei seinem etwas zu großen<br />
Rollkoffer die Räder abgerissen hat.<br />
| 3. Finanzielle Zusatzkosten | Immer<br />
mehr früher kostenlose Leistungen<br />
werden kostenpflichtig.<br />
Schon geht der Trend zur Abschaffung<br />
des kostenlosen Handgepäcks<br />
in den Gepäckablagen für den Basistarif;<br />
erlaubt ist dann nur noch<br />
pro fliegende Person eine kleine<br />
Tasche, die unter den Sitz passen<br />
muss; alles andere ist zu bezahlen.<br />
Das hat auch seinen ökonomischen<br />
Sinn, schließlich erreichen die Zusatzeinnahmen<br />
alleine für Gepäckgebühren<br />
bei den 20 größten<br />
Gesellschaften geschätzte 33 Milliarden<br />
Dollar (mehr als Länder wie<br />
Simbabwe oder Honduras erwirtschaften).<br />
Fluggesellschaften sind ständig<br />
dabei, die einträglichen Arten der<br />
Zusatzkosten um alle möglichen<br />
Varianten zu erweitern: Als Ryanair<br />
vor anderthalb Jahren laut darüber<br />
nachdachte, die Benutzung der<br />
Flugzeugtoiletten nur noch gegen<br />
Gebühr zu gestatten, war das kein<br />
schlechter Scherz, sondern ein Probeballon,<br />
der aufzeigte, wohin die<br />
Entwicklung gehen soll. Genau wie<br />
das Anfang des Jahres angekündigte<br />
Vorhaben von Finnair, die Passagiere<br />
mitsamt dem Handgepäck<br />
wiegen zu wollen.<br />
| 4. „Datenkosten“ | Passagiere<br />
geben durch die ausgewählten<br />
Zusatzleistungen mehr und mehr<br />
persönliche Daten preis, über ihre<br />
Vorlieben und Gewohnheiten, Bezahlpräferenzen<br />
etc., die für verschiedenste<br />
Marketingzwecke der<br />
Firmen verwendet werden können.<br />
Darüber denken die „Füchse“ beim<br />
Buchen kaum nach.<br />
| Fazit | Die von vielen Anbietern<br />
propagierte Idee, Fliegen sei heutzutage<br />
sehr billig geworden, ist ein<br />
Mythos. Ganz im Gegenteil wird<br />
Fliegen immer teurer, wenn man alle<br />
damit verbundenen Auflagen und<br />
Einschränkungen miteinkalkuliert.<br />
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