Feuerwehr-Journal

UNSERE FEUERWEHR // NR. 2
DIGITAL DURCHS FEUER
Gefahrloses Üben in digitalen Szenarien
Mit der Virtual Reality-Brille (VR) können Löscharbeiten simuliert und
gezielt trainiert werden. Bayern investiert kräftig in die neue und
sinnvolle Ausbildungstechnik.
Foto: FFW
Innenminister Joachim
Herrmann mit VR-Brille bei
einer Löschsimulation.
satorische Aufwand ist dabei gering, der Trainingsfortschritt
groß. Denn die virtuelle Realität
lässt konkrete Einsatzsituationen entstehen,
die gleichsam spielerisch erlebt und gemeistert
werden können.
Ein wichtiger Meilenstein
„Das Training in einer computergenerierten
Wirklichkeit ist eine optimale Ergänzung für die
praktische Ausbildung und ein wichtiger Meilenstein
bei der Digitalisierung der Feuerwehrausbildung“,
betont Bayerns Innenminister Joachim
Herrmann. Ohne aufwendige Vorbereitung von
Übungsszenarien könne man realitätsnah und
gefahrlos alle denkbaren Einsatzsituation durchspielen.
Für Herrmann ist das nur der Anfang der
Entwicklung: „In den kommenden Jahren wollen
wir auch die Landkreise mit einer solchen Trainingsanlage
ausstatten“, kündigt er an.
VORTEILE UND ANWENDUNGEN
von VR-Brillen in der Feuerwehr-Ausbildung
VORTEILE:
Realistische Szenarien: VR kann komplexe
und gefährliche Situationen simulieren,
die in der realen Welt schwer nachzustellen
sind.
Sicherheit: Übungen können durchgeführt
werden, ohne die körperliche Sicherheit der
Feuerwehrleute zu gefährden.
Kostenersparnis: Es entfällt der Bedarf an
teurer Ausrüstung und speziellen Übungsorten.
Wiederholbarkeit: Szenarien können beliebig
oft wiederholt werden, um die Fähigkeiten
zu verbessern.
Detailliertes Feedback: Die Leistung kann
genau überwacht und analysiert werden, um
gezieltes Feedback zu geben.
ANWENDUNGEN:
Brandbekämpfung: Simulation von verschiedenen
Brandarten und -umgebungen
(Wohnungen, Industrieanlagen, Wälder).
Rettungseinsätze: Übung von Rettungsmissionen
in schwierigen und gefährlichen Umgebungen,
wie z. B. bei eingestürzten Gebäuden.
Gefahrgut: Training im Umgang mit gefährlichen
Stoffen und der entsprechenden
Schutzmaßnahmen.
Einsatzleitung: Entwicklung von Führungsund
Entscheidungsfähigkeiten in stressigen
Situationen.
Notfallmedizin: Übung medizinischer
Erst versorgung unter realistischen
Bedingungen.
BEISPIEL FÜR EINE ÜBUNG:
Ein Feuerwehrteam nutzt VR-Brillen, um einen
Großbrand in einem Hochhaus zu simulieren.
Die Übung umfasst:
• Erkennen und Bekämpfen von Brandherden.
• Evakuierung von Verletzten.
• Kommunikation und Koordination im Team.
• Umgang mit Rauchentwicklung und eingeschränkter
Sicht.
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Foto: panthermedia/grandeduc
Die Teilnehmer können sich frei in der virtuellen
Umgebung bewegen, Entscheidungen
treffen und sofort Feedback zu ihren
Handlungen erhalten. Dies ermöglicht eine
immersive und effektive Ausbildungserfahrung.
Gabriela Königbauer
Wenn es nach Kreisbrandrat Rüdiger
Sobotta geht, sollen sich die Feuerwehrler
im Landkreis Weilheim-
Schongau künftig auch virtuell auf ihre Einsätze
vorbereiten. Denn mit einer sogenannten
Virtual Reality-Brille (VR) können Löscharbeiten
simuliert und gezielt trainiert werden. Das
Programm wurde vom Bayerischen Innenministerium
entwickelt und wird bereits an den drei
Landesfeuerwehrschulen in Geretsried, Regensburg
und Würzburg eingesetzt. „Man setzt
die Brille auf und meint sofort, man ist im Einsatz“,
sagte Kreisbrandrat Sobotta bei einer
Kommandantentagung.
Mit der Verbesserung der technischen Möglichkeiten
und der Verfügbarkeit entsprechender
Software-Programme sind VR-Brillen inzwischen
vielerorts fester Bestandteil bei der
Aus- und Weiterbildung der Feuerwehr. Spezialisierte
Anbieter haben virtuelle Umgebungen geschaffen,
in denen sich ortsunabhängig trainieren
lässt. Benötigt werden lediglich VR-Brillen
und ein leistungsfähiger PC oder ein Notebook.
„Man setzt die Brille auf
und meint sofort,
man ist im Einsatz“
Bei der Ausbildung mit einer solchen Brille lassen
sich aus einem großen Spektrum mehrere
Trainingsformen wählen, beliebig wiederholen
und dadurch Routinen verbessern. Der organi-
Dieses neue Projekt ist ein weiterer Bestandteil
der gemeinsamen Digitalisierungsstrategie
der drei staatlichen Feuerwehrschulen. „Insgesamt
stehen für Projekte zur Digitalisierung der
Feuerwehrausbildung seit 2019 knapp drei Millionen
Euro zur Verfügung“, so der Innenminister.
Rund 1,1 Millionen wurden bereits investiert,
etwa in digitalen Lernmaterialien oder innovative
Ausbildungsinstrumente in der virtuellen
Realität. Die Staatsregierung stärke die Ausbildung
der Feuerwehren aber nicht nur im digitalen
Bereich: „Mehr als 90 Millionen Euro haben
wir seit 2011 an den drei Feuerwehrschulen
in Baumaßnahmen investiert.“ Denn optimale
Aus- und Fortbildungsbedingungen sind nach
Herrmanns Worten eine lohnende Investition in
die Sicherheit der Bürger im Freistaat.
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