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8-2024

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Bordbegleiter aller Daten<br />

Steckverbinder in Bordnetz-Architekturen<br />

Komponenten/Stromversorgung<br />

Bild 1: Stufenweise Veränderung der E/E-Architektur<br />

Moderne Bordnetze im Automobil wandeln<br />

sich, insbesondere aufgrund der Anforderungen<br />

durch E-Mobilität, autonomes Fahren und 4K-HD-<br />

Infotainment. Board-to-Board-Steckverbinder<br />

übernehmen mit speziellen Eigenschaften eine<br />

Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieses Wandels,<br />

damit hohe Datenübertragungsraten bei<br />

kurzen Latenzzeiten gewährleistet sind.<br />

Bekanntlich ist das Bordnetz eines Fahrzeugs<br />

ein komplexes Netzwerk aus elektrischen Verbindungen,<br />

das alle elektrischen und elektronischen<br />

Komponenten miteinander verknüpft.<br />

Dazu gehören Steuergeräte, Sensoren, Aktuatoren,<br />

Beleuchtungssysteme, Infotainment und<br />

auch Steckverbinder.<br />

Neue Anforderungen<br />

Die heutigen drei großen Trends in der Automobilindustrie<br />

– das automatisierte, das elektrische<br />

und das vernetzte Fahren – benötigen eine<br />

grundlegende Änderung der momentanen elektrisch-elektronischen<br />

(E/E-)Architektur (Bild 1).<br />

Denn die Bordnetzarchitekturen sind im Wandel<br />

von einer klassischen, dezentralen Struktur<br />

bestehend aus bis zu 100 Steuer geräten hin zu<br />

einer Domänen-Architektur, in der Steuer geräte<br />

in Funktionsbereiche zusammengefasst sind.<br />

Jede Domäne hat einen koordinierenden High<br />

Performance Computer (HPC), so dass der<br />

Verdrahtungs- und Installationsaufwand sowie<br />

Kosten und Gewicht reduziert sind. Neu ist die<br />

Zonenarchitektur im Fahrzeug, in der Funktionen<br />

in einem lokalen Zonen-Controller gebündelt<br />

sind, weshalb die Anzahl der Steuergeräte und<br />

sich der Aufwand in der Verkabelung reduziert.<br />

Autor:<br />

Dominik Dotzer<br />

Produktmanager<br />

ept GmbH<br />

www.ept.de<br />

Steckverbinder in der<br />

Systemarchitektur von Bordnetzen<br />

Solche Strukturwandel verändert auch die<br />

Herausforderungen an einen Board-to-Board-<br />

Steckverbinder, der diese Architekturen mitträgt<br />

und umsetzt. Die Aufgabe, nun deutlich größere<br />

Datenströme zu übertragen und diese im noch<br />

leistungsfähigeren Steuergerät zu einem Gesamtbild<br />

zu verarbeiten, verändert die Leistungsfaktoren<br />

des Steckverbinders deutlich.<br />

Übertragungstechnologien<br />

mit hoher Bandbreite<br />

Mit in der Verantwortung einer Datenübertragung<br />

stehen auch die verschiedenen Übertragungstechnologien,<br />

die die Bandbreite gewährleisten<br />

müssen. Dazu zählen …<br />

• LIN (Local Interconnect Network) als sehr günstige<br />

Technologie für nicht-sicherheits relevante<br />

und nicht-zeitkritische Anwendungen wie Türschlösser,<br />

Lichter oder Klima anlage<br />

• CAN (Controller Area Network) als meistgenutzte<br />

Übertragungstechnologie zur Steuerung<br />

des Motors, des Getriebes, des Anlassers<br />

oder für Batteriemanagementsysteme<br />

• FlexRay mit einer verdrillten Doppelleitung zur<br />

Datenübertragung für zeit- und/oder sicherheitskritische<br />

Anwendungen wie Lenkung<br />

oder Bremsen<br />

• MOST (Media Oriented System Transport)<br />

als Glasfaserkabel für Multimedia- und Infotainmentsysteme<br />

• Automotive Single Pair Ethernet (SPE) als<br />

relativ neue Technologie, die aufgrund der<br />

Bandbreiten-Kapazität zunehmend in der<br />

Akzeptanz steigt<br />

• SerDes (Serializer/Deserializer) für hohe Datenübertragungen<br />

ideal für Kameras oder Displays<br />

Automotive Ethernet<br />

Es liegt im Interesse der Automobilindustrie,<br />

möglichst wenig verschiedene Übertragungstechnologien<br />

zu verwenden, um die Komplexität<br />

in der Verdrahtung niedrig zu halten. In diesem<br />

Sinne spielt Automotive Ethernet eine<br />

größere Rolle, wobei auch auf CAN (CAN FD<br />

und CAN XL) sowie LIN und SerDes gesetzt<br />

wird. Zentrale Anforderungen an Board-to-<br />

Board Steckverbinder lassen sich daraus ableiten,<br />

wobei auch die Norm LV214 Aufschlüsse<br />

zu den Eigenschaften offenbart.<br />

Highspeed, EMV-Schutz sowie<br />

Robustheit und Miniaturisierung<br />

Aufgrund der Sensoren-Entwicklung und der<br />

vorgestellten E/E-Architektur tendieren die zu<br />

übertragenden Datenmengen immer mehr zu<br />

Highspeed, die hauptsächlich von der Steuerung<br />

der Impedanz des Steckverbinders abhängt.<br />

Schwankt diese, so kommt es zu Resonanzen,<br />

die wiederum in Verlusten in der Signalübertragung<br />

resultieren. Dabei stellt ein Steckverbinder<br />

aufgrund seiner Geometrie immer ein potentielles<br />

Risiko für Impedanzschwankungen dar,<br />

die unter anderem durch Material- oder Geometrieveränderungen<br />

hervorgerufen werden.<br />

Impedanz und Isolierung<br />

Denn die Impedanz wird von induktiven und<br />

kapazitiven Eigenschaften bestimmt, welche<br />

abhängig von Größe, Anordnung und Design<br />

des Pins sind. Dabei wirken sich vor allem<br />

Querschnittsveränderungen negativ aus, weshalb<br />

diese so weit wie möglich minimiert werden<br />

müssen. Des Weiteren können auch Dielektrika<br />

(elektrisch schwach- oder nichtleitende<br />

Substanzen) in der Nähe des Signalpfads negative<br />

Auswirkungen haben, weshalb die Auswahl<br />

des richtigen Isolierkörpermaterials ebenso wichtig<br />

ist. Darüber hinaus gibt es auch Beeinflussungen<br />

durch Kopplungsverluste, den Verlusten<br />

am Kontaktpunkt von Messer und Feder. Zuletzt<br />

können Impedanzschwankungen durch überstehende<br />

Leitungselemente, die als Antenne wirken,<br />

hervorgerufen werden. All diese Effekte<br />

werden als Insertion Loss (Verhältnis von ausgehendem<br />

zu eingehendem Signal) zusammengefasst,<br />

auch Einfügedämpfung genannt. Ergänzend<br />

dazu gibt es noch den Return Loss (Rückflussdämpfung),<br />

der den Anteil des zurückgeworfenen<br />

am zu übertragenden Signal beschreibt.<br />

PC & Industrie 8/<strong>2024</strong> 35

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