8-2024

Editorial
Ein Plädoyer für reale Messen
Wir freuen uns auf die Vision!
So kurz vor der beginnenden Sommerpause sind die Augen in
der Elektronikindustrie allgemein auf positive Nachrichten gerichtet
und auf Hoffnungsschimmer am Horizont. Ein solcher Kulminationspunkt
für die gesamte Bildverarbeitungsbranche ist die kommende
VISION Anfang Oktober in Stuttgart.
Dr. Jürgen Geffe
Geschäftsführer Vision & Control
www.vision-control.com
Ja, wir freuen uns, nach schwierigen Zeiten, auf eine ganze
Branche im Aufschwung – wir freuen uns auf die VISION. Denn
tatsächlich haben Messen allgemein in den letzten Monaten enorm
an Bedeutung gewonnen. Der Treffpunkt Messe allgemein hat sich
in den letzten fünf Jahren enorm gewandelt. In drei Phasen lässt
sich das zusammenfassen: Gerade für Austeller gab es vor Corona
doch die ein oder andere Infragestellung – gehen wir auf die Messe?
Bringt ein Messetermin das Unternehmen weiter? Welche Messen
sind sinnvoll? Die letzte Frage stellt sich, da immer wieder neue
Messen ins Leben gerufen werden.
Dann die zweite Phase des abrupten Abbruchs sämtlicher
Gesprächskanäle und die Einstimmung auf digitale Meetings und
Ausstellungen. Was wurde uns hier nicht alles versprochen – gerade
auch von einigen Messegesellschaften. Interessenten aus aller Welt
hatten ja jetzt Zugriff auf die virtuellen Angebote der Messe. Doch
was geschah wirklich: Das Resultat jeder digitalen Ausstellung
war ein Desaster. So hohe Kosten wie vorher und kein einziges
brauchbares Ergebnis. Damit bestätigt sich die These, dass der
menschliche Kontakt doch nicht zu ersetzen ist.
Es musste also ein Neuanfang her! In dieser dritten Phase
starten die Messen wie SPS, Embedded und PCIM mit neuen
Rekordzahlen und hoher Besucherfrequenz. Es wird nicht mehr
diskutiert, eine Messe zu besuchen. Messen sind mittlerweile
wieder ein entscheidender Faktor der Marktkommunikation und
des Marketings. Nur hier trifft man ein breites Publikum aber
vor allem den einzelnen Besucher. Menschen wie Du und Ich.
Der menschliche Kontakt ist durch Nichts zu ersetzen. Man trifft
Kollegen und tauscht sich aus. Dadurch erhält man Anregungen
und Informationen und man kann über Themen diskutieren. Virtuell
hätte man diesen Kollegen nie getroffen und das Gespräch hätte
nicht stattgefunden. Bei aller Digitalisierung - im Mittelpunkt steht
immer noch der Mensch!
Allerdings hat das digitale Angebot der Messen auch seine Vorteile:
Man kann viele Vorträge und Beiträge der Diskussionsforen sich in
Ruhe später ansehen. Dadurch kann man auch an Veranstaltungen
„teilnehmen“, die in der Realität parallel ablaufen und man sich
für einen Vortrag hätte entscheiden müssen. Zusätzlich besteht
auch die Möglichkeit Vorträge ein zweites Mal anzusehen und
somit bestimmte Details nochmal nachvollziehen zu können. Die
beste Lösung ist also die reale Messe mit der Unterstützung durch
virtuelle Angebote.
Und deshalb freuen wir uns auf die Messe.
Dr. Jürgen Geffe
PC & Industrie 8/2024 3