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8-2024

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Künstliche Intelligenz<br />

Fazit<br />

Mit den beiden vorgestellten<br />

Ansätzen lässt sich der Aufwand<br />

für Anwender enorm senken, ohne<br />

bei der Zuverlässigkeit in der Entscheidung<br />

zwischen OK und NOK<br />

Einbußen verzeichnen zu müssen.<br />

Mit der Automatisierung von<br />

Quali tätsprüfungen durch KI reduzieren<br />

Unternehmen schließlich<br />

den Bedarf an manueller Inspektion<br />

und minimieren menschliche<br />

Fehler, was wiederum Ausschuss<br />

und Nacharbeitskosten verringert.<br />

Als Ergänzung kann KI somit auch<br />

den Fachkräftemangel in der Qualitätssicherung<br />

mildern.<br />

Das Fraunhofer IGD arbeitet an Lösungen zur KI-basierten Qualitätssicherung. Das Programm »Marquis« bietet eine<br />

visuelle Inspektion während des laufenden Montageprozesses und kann auch die zugehörige Dokumentation abbilden.<br />

liegt. Der Grund dafür ist, dass die<br />

KI lediglich darauf trainiert wurde,<br />

bekannte Fehler zu erkennen und<br />

zu klassifizieren.<br />

Transfer Learning<br />

Die Fraunhofer-Lösung basiert auf<br />

Transfer Learning, also auf vortrainierten<br />

neuronalen Netzen, die für<br />

die Forschung entwickelt und publiziert<br />

wurden. Diese haben bereits<br />

gelernt, auf welche Bereiche im<br />

Bild sie zur Klassifikation achten<br />

müssen. Die Wissenschaftler passen<br />

das Modell mit statistischen<br />

Methoden auf den Anwendungsfall<br />

an. „Vortrainierte neuronale<br />

Netze machen es möglich, den Trainingsufwand<br />

so gering wie möglich<br />

zu halten“, erklärt Krispel. Die<br />

Forschenden identifizieren außerdem<br />

für jeden Anwendungsfall das<br />

passende Modell. Es soll optimale<br />

Ergebnisse hervorbringen, gleichzeitig<br />

aber auch schnelle Entscheidungen<br />

treffen können.<br />

Prozessfähige<br />

Klassifikationszeit<br />

Denn neben einer möglichst<br />

kurzen Trainingszeit kommt es auch<br />

auf eine prozessfähige Klassifikationszeit<br />

an. Schließlich soll das<br />

Prüf system die Produktionsabläufe<br />

nicht stören, sondern eine kontinuierliche<br />

und unterbrechungsfreie<br />

Überwachung der Produktqualität<br />

in Echtzeit ermöglichen. So können<br />

Fehler früh zeitig erkannt und<br />

behoben werden.<br />

Zur Evaluierung des Modells<br />

genügen einige wenige NOK­ Bilder.<br />

Die KI markiert Abweichungen<br />

von der Normalität farblich – blau<br />

für geringe Abweichungen, rot für<br />

fehler hafte Bereiche im Bild.<br />

Manuelle Qualitätssicherung<br />

unterstützen<br />

Ob Training ausschließlich mit OK-<br />

Daten oder Trainingsdaten synthese<br />

– KI-basierte Qualitätskontrolle<br />

zahlt auf das übergeordnete Ziel<br />

einer wirtschaftlichen Produktion<br />

ein. „Unsere Erfahrung zeigt: Die<br />

Unternehmen sind neugierig und<br />

möchten die Vorteile Künstlicher<br />

Intelligenz für sich nutzen. Wir helfen<br />

KMUs sowie Konzernen dabei,<br />

eine individuell auf sie zugeschnittene<br />

Lösung zu finden. Denn jedes<br />

Produkt hat seine eigenen Besonderheiten,<br />

jede Produktionsumgebung<br />

unterschiedliche Anforderungen“,<br />

betont Holger Graf. Auch hinsichtlich<br />

Bilderfassungssystemen<br />

und der technischen Ausstattung<br />

unterstützt das Fraunhofer IGD interessierte<br />

Unternehmen.<br />

Wer schreibt<br />

Das Fraunhofer-Institut für Graphische<br />

Datenverarbeitung IGD<br />

setzt seit über 30 Jahren Standards<br />

im Visual Computing, der<br />

bild- und modellbasierten Informatik.<br />

Die rund 210 Mitarbeitenden<br />

des Fraunhofer IGD unterstützten<br />

Unternehmen und Institutionen<br />

der Branchen Automotive,<br />

Gesundheit und Pflege, Bioökonomie<br />

und Infrastruktur, Software- und<br />

IT-Wirtschaft, etc. Das Fraunhofer<br />

IGD bietet konkrete technologische<br />

Lösungen und hilft bei der strategischen<br />

Entwicklung. ◄<br />

Die mit synthetischen Trainingsdaten angelernte AR-Software »Arrange« unterstützt durch farbliche<br />

Überlager ungen beim Sortieren verschiedener Stanzteile und nimmt gleichzeitig zur Qualitätssicherung<br />

einen Soll-Ist-Abgleich vor.<br />

PC & Industrie 8/<strong>2024</strong> 11

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