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Aktuell Obwalden | KW 28 | 11. Juli 2024

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EineNachricht im «Obwaldner Volksfreund»von 1940.<br />

1940: Drei verschiedene<br />

«s»ineiner «Volksfreund»-<br />

Ausgabemit Frakturschrift.<br />

1951: Neue Antiqua-Schrift.<br />

Das«ſ» istverschwunden,<br />

das«ß» aber noch nicht.<br />

1981: Erstmals findetman<br />

im «Volksfreund»nur noch<br />

eine Variante des«s».<br />

DiealteDruckschrift, wiesie im Artikeloben<br />

verwendet wird, nennt man Frakturschrift.<br />

Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts allmählich<br />

von einer modernen und für uns<br />

vertrauten Schriftgattung (Antiqua) abgelöst.<br />

Mit diesem Schritt verschwand das<br />

«ſ» aus Deutschland und der Schweiz, nicht<br />

aber das «ß». Der «Volksfreund» etwa präsentierte<br />

sich den Lesern 1951 «im neuen<br />

grösseren Format und mit neuen Lettern».<br />

Das «ß» blieb erhalten. Erst Ende 1981 verschwanddas<br />

Eszett im Zuge einererneuten<br />

Layoutanpassung aus der Zeitung. Grössere<br />

Schweizer Tageszeitungen verbannten<br />

das «ß» schon in den 1960er-Jahren. In<br />

Schweizer Schulen wurde das «ß» bereits<br />

ab den 1940er-Jahren nicht mehr gelehrt.<br />

Wiesonutzenwir «ß»nicht mehr?<br />

So stellt sich die Frage, weshalb das Eszett<br />

in derSchweiz verschwunden ist, zumalder<br />

Buchstabenie formell«abgeschafft»wurde.<br />

Dazu gibt es zwei Theorien. Einige Sprachwissenschaftler<br />

gehen davon aus, dass die<br />

Mehrsprachigkeit in der Schweiz eine Rolle<br />

spielen könnte, denn die Westschweizer<br />

und die Tessiner konnten mit dem «ß» nie<br />

etwas anfangen. Folglich verzichteten auch<br />

die Deutschschweizer darauf. Andere nehmen<br />

an, dass der Dialekt daran schuld ist<br />

und auf die Schriftsprache abgefärbt hat.<br />

Beispiel: Im Deutschen heisst es «Buße»,<br />

ein zweisilbiges Wort mit langem «u». Im<br />

Schweizerdeutschen verschmelzen die<br />

zwei Silben zu «Buess» (Linguisten nennen<br />

dieses Phänomen Syllabierung). Das«ß» ist<br />

also im Dialekt oft entbehrlich, folglich –so<br />

die Vermutung –verzichten die Schweizer<br />

auch in derSchriftsprachedarauf.<br />

In Deutschlandhat sich derGebrauchdes<br />

«ß» übrigens auch verringert, dies im Zuge<br />

der Rechtschreibreform von 1996. Früher<br />

musste das Eszett auch am Wortende stehen(z.B.<br />

Kuß, daß),heute nichtmehr. (ve)

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