Alstertal Magazin 07/2024
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MAGAZIN<br />
PREMIERE IN ROTHERBAUM<br />
Armin Morbach - Chefredakteur des <strong>Magazin</strong>s Tush, Hair-Stylist, Visagist und Fotograf - und<br />
Moritz Morbach - gelernter Berufsschullehrer und freischaffender Künstler - zeigen noch bis<br />
zum 06. September gemeinsam ihre Kunst in der Galerie Roschlaub in Rotherbaum.<br />
ALSTERTAL MAGAZIN: Erstmals zeigt ihr gemeinsam eure<br />
Werke. Fühlt sich das gut an oder ist es gar nicht so etwas<br />
Besonderes für euch?<br />
Moritz: Doch, es ist auf jeden Fall etwas Besonderes.<br />
Armin: Wenn du alles im Leben teilst, die Firma, das Privatleben,<br />
das Bett und die gleiche Leidenschaft - die Kunst - dann<br />
passt es irgendwann. Wir hätten sicherlich nie zusammen<br />
ausgestellt, wenn wir beide Fotografen wären. Ich bin kein<br />
Freund von Gemeinschaftsausstellungen. Auch, wenn meine<br />
Werke bereits mit Fotografen wie Peter Lindberg in Moskau<br />
oder Wien hingen. Der Rahmen muss halt passen, die Werke<br />
zusammen funktionieren. F.C. Gundlach hat gesagt „Ein gutes<br />
Bild muss den Raum füllen, ohne, dass Möbel darin stehen<br />
müssen“. Wenn man sich die Bilder hier in der Galerie anguckt,<br />
wird man sehen, dass das mit jedem funktionieren wird. Und<br />
zu jedem Bild, und das ist das Spannende, passen Moritz‘<br />
Legoskulpturen. Beides ergänzt sich an einer Wand sogar<br />
perfekt. Wahrscheinlich, weil unsere Werke quasi zusammen<br />
entstehen. Wenn Moritz etwas macht, fragt er mich, wenn ich<br />
mir Konzepte überlege, hole ich mir bei ihm Ratschläge. Es ist<br />
eine Partnersache zwischen uns und daher umso schöner, jetzt<br />
die Ausstellung zusammen zu haben.<br />
Also unterstützt ihr euch gegenseitig ...<br />
Armin: Sehr sogar. Meine Visionen brauchen immer eine<br />
zweite Dimension. Ich brauche Moritz seit Jahren, um meine<br />
Kunst zu verwirklichen. Wenn ich für das Shooting etwa ein<br />
1x1,50 Meter großes Pappkartongesicht benötigt habe, hat er<br />
ihn mir perfekt hergestellt. Daraus sind dann nach und nach<br />
eigene kreative Idee entstanden. Ich habe Moritz bestärkt und<br />
gemerkt, wie kreativ er ist. Gerade mit seinen Legosachen.<br />
Anfangs war ich sehr skeptisch, aber als ich gesehen habe, wie<br />
gut seine Werke werden, war ich total begeistert.<br />
Moritz: Armin ist mein schärfster Kritiker, ein sehr konstruktiver.<br />
Das hat mir in der Entwicklung geholfen. Ich habe im Prinzip<br />
mit der Kunst angefangen, indem ich für Shootings Sachen<br />
vorbereitet habe, was ich auch immer noch tue, aber jetzt habe<br />
ich mir ein eigenes Repertoire darum herum aufgebaut.<br />
Du hast ja auch eine Bronzeskulptur mit der Hilfe von<br />
Legosteinen erstellt. Ist es die erste?<br />
Moritz: Ja, es ist eine Weiterentwicklung meiner Arbeit. Bei<br />
Legokünstlern denken viele an jemanden, der 3D Sachen baut<br />
- wie im Legoland. Das mache ich nicht. Es entsteht immer<br />
ein Relief, das eher im 2D Format daherkommt. Mir kam die<br />
Idee, mit einer Bronze ein anderes Element zu schaffen. Das<br />
Ergebnis ist toll, die Skulptur sieht aus, als wäre sie aus kleinen<br />
Bronze-Einzelteilen zusammengesetzt, da sich jedes Detail,<br />
jeder Stein fein abzeichnet. Weil sie mir gut gefällt, geht es<br />
weiter. Es ist bereits eine zweite Bronze im Guss.<br />
Alster <strong>Magazin</strong>: Wie ist die Skulptur entstanden?<br />
Moritz: Ich habe einen Rohling aus Legosteinen gebaut. Im<br />
Ilusion von Armin Morbach, dem der Weg vom Friseur zum bedeutenden<br />
Fotografen der Gegenwart auch dank der Unterstützung von F.C. Gundlach<br />
gelungen ist, der ihn förderte.<br />
Prinzip genau das, was dort steht. Dann wurde eine Form<br />
gegossen und die Bronze in der Art der verlorenen Form dank<br />
Wachs gegossen.<br />
Armin: Das Ergebnis ist perfekt, am besten gefällt mir die<br />
Rückseite. Aber auch die Oberfläche. Moritz hat sie selbst<br />
behandelt und noch mal eingebrannt, das ist schon spannend.<br />
Es passt super zu Moritz und seiner Arbeit.<br />
Moritz: Das Material ist wirklich spannend, zumal sich etwa<br />
die Farbe von Bronze nicht ändert, solange man die Oberfläche<br />
nicht poliert. Kunst hat üblicherweise etwas Zerbrechliches<br />
und ist mit Vorsicht zu behandeln - Bronze nicht. Man kann sie<br />
auch auf einen Sockel in den Garten stellen und sie wird in 10<br />
Jahren noch aussehen wie am ersten Tag. Das finde ich toll.<br />
Apropos Zeit. Armin, ich habe gelesen, dass dich die 60er-<br />
Jahre Fotografien von F.C. Gundlach begeistern - findet sich<br />
das in deinen Bildern wieder?<br />
Armin: Absolut. Als FC mich damals angerufen hat und sagte,<br />
er würde mich gerne kennenlernen, war mir überhaupt nicht<br />
bewusst, was daraus anstehen wird. Als er mir dann sagte „Du<br />
bist die Weiterführung meiner Werke“, war ich schon etwas<br />
geschockt. Aber es stimmt ja, wer fotografiert denn heute<br />
noch - und das ist nicht böse gemeint - klassisch? Licht, Haare,<br />
Make-up und fertig - mehr nicht. Ich mache ganz klassische<br />
Mode- und Beautyfotografie, in der Form, in der auch F.C.<br />
Gundlach begonnen hat.<br />
Moritz: Du hast ja mit ihm sogar auch mal seine Bilder nachgestellt.<br />
Armin: 2017 hatte ich eine Kampagne für Schwarzkopf und<br />
F.C. meinte, er würde mit mir noch einmal die Kamera in die<br />
Hand nehmen. Also sind wir nach Berlin gefahren und haben<br />
seine Motive an Originalorten nachfotografiert. Er konnte sich<br />
sogar an die exakten Kamera-Positionen erinnern. Er war streng,<br />
da gab es keine Diskussionen, obwohl ich ja damals auch schon<br />
46 und kein Jungspund mehr war. Ja, nein, ja, nein, Haare falsch,<br />
Fortsetzung auf S. 38<br />
Auf der Vernissage<br />
von<br />
„Morbach x<br />
Mochbach -<br />
Blickwinkel“:<br />
Galeristin Kirsten<br />
Roschlaub<br />
mit Armin und<br />
Moritz Morbach<br />
(r.).<br />
© Ariel Oscar Greith<br />
ALSTERTAL MAGAZIN | 37