missio magazin Ausgabe 1/2022
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Aufmarsch<br />
EIN ALLTAG unter Anspannung: Auf den Straßen von<br />
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba läuft das Leben scheinbar vor<br />
sich hin wie immer. Am Straßenrand gibt es Früchte für einen kleinen<br />
Imbiss, die blau-weiße Taxi-Kolonne wartet auf Kundschaft.<br />
Zwei uniformierte Polizisten regeln den Verkehr. Doch die staatliche<br />
Autorität steht gehörig unter Druck. Seit sich der gewaltsame<br />
Konflikt in der Region Tigray immer weiter ausdehnt, wächst die<br />
Sorge um einen landesweiten Bürgerkrieg. Anfang November kündigten<br />
die Rebellen der „Befreiungsfront von Tigray‘‘ (TPLF) an,<br />
dass sie auf Addis Abeba vorrücken würden. Regierungschef Abiy<br />
Ahmed rief das Volk zu den Waffen. Jeder und jede solle bereit sein,<br />
für das Heimatland zu sterben. Es ist ausgerechnet der Friedensnobelpreisträger<br />
von 2019, der diese kriegerische Sprache verwendet.<br />
Abiy Ahmed sei bereit, das Land bis zum Untergang zu verteidigen,<br />
heißt es. Unterdessen betont ein Bericht der Vereinten<br />
Nationen, dass beide Parteien, also Regierung genau wie Rebellen,<br />
für schwere Menschenrechtsverletzungen, wie Folter und Vergewaltigung,<br />
verantwortlich seien. A Foto: Tiksa Negeri / Reuters<br />
<strong>missio</strong> 1/<strong>2022</strong> | 7