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26. Jahrgang<br />

<strong>Februar</strong> 2024<br />

2,10 €, davon 1,- €<br />

für die VerkäuferInnen<br />

UNABHÄNGIGE STRASSENZEITUNG FÜR FREIBURG UND DAS UMLAND<br />

ZUR UNTERSTÜTZUNG VON MENSCHEN IN SOZIALEN NOTLAGEN<br />

NIE<br />

WIEDER<br />

IST JETZT<br />

INAKZEPTABEL HOHE KOSTEN<br />

Der konservative und rechte Backlash gegen die Energiewende<br />

EHRENAMTLICHE KONFLIKTLÖSUNG<br />

Interview mit KoKo e. V. über ihre vielfältige Arbeit<br />

DER UNSICHTBARE TAG<br />

Zwischen Glaskugeln, Ameisen und dem Prinzip Hoffnung


INHALT<br />

Liebe LeserInnen,<br />

3<br />

4<br />

6<br />

10<br />

12<br />

14<br />

18<br />

21<br />

VORWORT<br />

RECHT AUF STADT<br />

900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />

IM GESPRÄCH MIT...<br />

KONFLIKTLÖSUNG<br />

DER UNSICHTBARE TAG<br />

INAKZEPTABEL HOHE KOSTEN<br />

MITMACHSEITE<br />

22<br />

24<br />

26<br />

27<br />

28<br />

30<br />

31<br />

MAGISCHE WESEN<br />

VERKÄUFERINNEN GESUCHT<br />

BUCHTIPPS<br />

KOCHEN<br />

SPORT<br />

RÄTSEL<br />

ÜBER UNS<br />

was für ein traumhaftes Wetter so früh im Jahr. Sonnenschein,<br />

Temperaturen von mehr als 10 °C im Plusbereich<br />

– für Ende Januar ist das schon erstaunlich. Wenn es in<br />

allen Lebensbereichen so glattlaufen würde wie beim<br />

Wetter, wäre das doch ein wunderschöner Jahresbeginn.<br />

Doch wie so oft kann man nicht alles haben, was man<br />

möchte... Statt Ruhe und Zufriedenheit haben wir Bauernprotest,<br />

Bahnstreik, Inflation, Kriege und zu allem<br />

Überfluss auch wieder Nazis, die immer häufiger, direkter<br />

und offener in Erscheinung treten.<br />

Mittlerweile sind die Parallelen zwischen der AfD und den<br />

alten Nazis der 1930er Jahre gar nicht mehr zu übersehen.<br />

Am deutlichsten zeigte sich das beim Nazitreffen<br />

in der Nähe von Potsdam, das in einigen Medien schon<br />

treffend mit der Wannseekonferenz verglichen wurde. Da<br />

sitzen Faschisten aus allen (un)möglichen Gruppierungen<br />

zusammen und beraten darüber, wie man Migranten und<br />

„unliebsame Elemente“ aus Deutschland herauskriegt<br />

und sind dabei auch noch der Meinung, das tun sie für<br />

uns, für das Volk. Das tut ihr nicht, wie die Demos gegen<br />

Faschismus deutlich beweisen!<br />

Zigtausende demonstrieren täglich durch die Straßen<br />

deutscher Städte, um den Faschisten zu zeigen, dass sie<br />

hier keinen Platz haben und keiner sie braucht. Das macht<br />

Mut und es zeigt mir mal wieder, dass man Umfragewerte<br />

doch nicht ganz so hoch hängen sollte. Doch natürlich<br />

darf man jetzt nicht aufhören, die Demos müssen weitergehen<br />

und sie dürfen nicht vor den Wahlkabinen enden.<br />

Jede Stimme gegen Nazis zählt!<br />

Es geht nur zusammen gegen den Faschismus! Das sollten<br />

jetzt nur noch die PolitikerInnen begreifen. Solange<br />

Merz, Spahn und andere die Ampel beschimpfen, tragen<br />

sie Mitschuld am Erstarken der Nazis. Sonst hätten<br />

wir die nächste Parallele zu 1933, damals hat auch jeder<br />

allein versucht, Hitler aufzuhalten. Das darf es nie wieder<br />

geben!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und bleiben<br />

Sie gesund!<br />

Carsten<br />

OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG<br />

GEHT ES NICHT<br />

Liebe LeserInnen,<br />

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BIC: GENODE61FR1<br />

Denken Sie bitte daran, bei einer Überweisung Ihren Namen<br />

und Ihre Anschrift für eine Spendenbescheinigung anzugeben.<br />

Remigration nennen sie das! Das Erste, was mir dazu<br />

einfiel war, gut, dann wird Mandic aber auch remigriert.<br />

Seine Heimat ist ja schon ewig wieder ein „sicheres<br />

Herkunftsland“. Doch als Zweites kamen dann ziemlich<br />

schnell die Empörung und die Wut. Vor allem darüber,<br />

dass die AfD nicht wie sonst alles abstreitet, sondern sich<br />

darüber entrüstet, dass ihr Treffen öffentlich gemacht<br />

wurde. Oder wie es der AfD-Abgeordnete Bernd Baumann<br />

im Bundestag formulierte, würden linke und grüne Spitzel<br />

ihre „kleinen privaten Debattierklubs“ aushorchen,<br />

um daraus eine Kampagne gegen die AfD zu machen. Die<br />

Tatsache, dass man Menschen aus Deutschland in ein<br />

afrikanisches Land deportieren will, leugnet man erst gar<br />

nicht. Das zeigt ziemlich deutlich, wessen Geistes Kind die<br />

AfD wirklich ist. Im Übrigen kann man auch da wieder Parallelen<br />

zum Hitlerregime finden. Damals wollte Himmler<br />

eine Million Juden jährlich nach Madagaskar „aussiedeln“<br />

und dort sich selbst überlassen. Das scheiterte nur an der<br />

Tatsache, dass die Alliierten sämtliche Seewege kontrollierten.<br />

Dass die AfD in ihren Debattierrunden wieder<br />

über solche Möglichkeiten diskutiert, zeigt dieselbe Menschenverachtung<br />

wie bei Hitler und seinen Schergen!<br />

Dieses Verhalten der AfD sollte uns endlich wachrütteln.<br />

Vielleicht soll es uns erschrecken, aber erstarren lassen<br />

sollte es uns nicht! Jetzt ist jede(r) gefragt, ob im privaten<br />

oder im beruflichen Umfeld, daheim oder in der<br />

Öffentlichkeit, jeder Mensch, der Demokratie und Freiheit<br />

will, muss Farbe bekennen. Es ist gut zu sehen, dass das<br />

schon so viele Menschen in Deutschland erkannt haben!<br />

KRAAN<br />

feat. HELLMUT HATTLER<br />

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3


STADT-FÜR-ALLE-NACHRICHTEN (RÜCKBLICK VOM 15. DEZEMBER BIS 15. JANUAR)<br />

FREIBURG – STADT FÜR ALLE?!<br />

KEINE GERICHTLICHE KONTROLLE DER GRUNDRECHTE<br />

IN DER FREIBURGER LEA<br />

Mitte Januar wurde am Freiburger Verwaltungsgericht<br />

die Klage zweier Geflüchteter und eines Aktivisten von<br />

Aktion Bleiberecht gegen die Hausordnung der Landeserstaufnahmestelle<br />

für Flüchtlinge (LEA) in Freiburg verhandelt.<br />

Ergebnis: Schutzsuchende haben keine Möglichkeit,<br />

sich gegen offensichtlich rechtswidrige weitgehende<br />

Einschränkungen ihrer Grundrechte zu wehren.<br />

Sarah Lincoln von der Gesellschaft für Freiheitsrechte e. V.<br />

(GFF), einer bundesweit tätigen Bürgerrechtsorganisation,<br />

die das Vorgehen gegen die Hausordnung der Freiburger<br />

LEA unterstützt, schildert, welche Einschränkungen es für<br />

Geflüchtete gibt: „Sie dürfen Sachen, die uns ganz selbstverständlich<br />

erscheinen, dort eben nicht. Also sie dürfen<br />

keinen Besuch empfangen, sie dürfen alle möglichen Sachen<br />

nicht mit in die Einrichtung nehmen, auch alltägliche<br />

Gegenstände, Käse, Joghurt, einen Rasierer, ein Glas<br />

Marmelade, Elektrogeräte. Sie dürfen sich nicht politisch<br />

betätigen, noch nicht mal mündlich. Sie dürfen nicht fotografieren<br />

und auch keinen Videocall mit der Familie in<br />

ihrem Zimmer machen.“<br />

Dieses Zimmer können die BewohnerInnen zudem nicht<br />

abschließen, auch darum ging es in der Klage. Nicht Teil<br />

der juristischen Auseinandersetzung war der Umstand,<br />

dass die Flüchtlinge in der LEA auch nicht selbst kochen<br />

können. Die LEA-Verpflegung soll zahlreichen Berichten<br />

zufolge oftmals schwer genießbar sein. Ob die genannten<br />

Punkte der Hausordnung, die in ganz Baden-Württemberg<br />

verwendet werden, rechtswidrig sind, bleibt allerdings<br />

weiter unklar.<br />

Das Gericht erklärte die Klagen nämlich für nicht zulässig.<br />

Warum? Die Geflüchteten wohnen nicht mehr in der<br />

LEA, sind folglich auch nicht mehr von der Hausordnung<br />

betroffen. Daraus folgt allerdings, dass es nicht möglich<br />

ist, gegen die Hausordnung juristisch vorzugehen, da Geflüchtete<br />

eigentlich fast nie so lange in der LEA sind, bis<br />

ein Verwaltungsgerichtsverfahren abgeschlossen ist. Im<br />

aktuellen Fall war die Klage im Juni 2021 eingereicht und<br />

im Januar 2024 verhandelt worden. Ein Kläger wurde<br />

währenddessen abgeschoben, der andere in eine andere<br />

Unterkunft verlegt.<br />

RECHT-AUF-STADT-NEWSLETTER<br />

Wer Infos will, einfach E-Mail an:<br />

info@rechtaufstadt-freiburg.de<br />

Homepage: www.rechtaufstadt-freiburg.de<br />

Termine und Links:<br />

Aktuelle Termine: tacker.fr<br />

Der Verweis des Richters auf ein sogenanntes Eilverfahren<br />

führt in der Realität auch ins Leere. Wer hat schon Nerv,<br />

die finanziellen Mittel und den Kontakt zu AnwältInnen,<br />

wenige Wochen nach der Ankunft in Deutschland, nach<br />

einer Flucht, z. B. aus einem Kriegsgebiet über das Mittelmeer,<br />

wenn er die Sprache nicht spricht und sich in einem<br />

Massenlager zurechtfinden muss, gleich ein juristisches<br />

Verfahren dagegen anzustrengen, dass die Zimmertür<br />

nicht abschließbar ist?<br />

Und so kommt dann Sarah Lincoln von der GFF zum<br />

Schluss: „Man kann gegen grundrechtswidrige Hausordnungen<br />

vor Gericht im Grunde genommen nicht vorgehen.“<br />

Im Ergebnis heißt das, dass das Land Baden-Württemberg<br />

im Wesentlichen regeln kann, was es will. In der<br />

Gerichtsverhandlung ließ selbst der Vertreter des Freiburger<br />

Regierungspräsidiums in einem Akt der Ehrlichkeit<br />

anklingen, er denke, dass es den Bedarf gebe, die<br />

Hausordnungen an das Grundrecht auf Unverletzlichkeit<br />

der Wohnung anzupassen. Diesen Regelungsbedarf<br />

habe man auch der Landesregierung gemeldet, nachdem<br />

ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs die Gültigkeit des<br />

Grundrechts auch für Erstaufnahmeeinrichtungen bejaht<br />

hatte. Das Regierungspräsidium sei aber nur ausführende<br />

Behörde.<br />

Und so bleibt festzuhalten, dass auch in einem grün geführten<br />

Bundesland der politische Wille fehlt, auf die<br />

Grundrechte von Schutzsuchenden zu achten. Angesichts<br />

der aktuellen Entwicklung nach rechts sollte klar sein,<br />

dass diese Grundrechtseinschränkungen perspektivisch<br />

nicht nur Geflüchtete, sondern auch andere ausgegrenzte<br />

Gruppen der Bevölkerung treffen können. Wir sollten deshalb<br />

besser heute als morgen gemeinsam mit ihnen gegen<br />

diese Grundrechtsverletzungen kämpfen.<br />

[FR] KLARA 17 ÜBER FÜNF JAHRE LEER<br />

Das Haus in der Klarastraße 17 im Stühlinger steht<br />

mittlerweile seit fünf Jahren komplett leer. 2018 war die<br />

ehemalige Besitzerin gestorben. Die Erbinnen verkauften<br />

das Haus an Herrn Stock von der DEMISTO GmbH. Anfang<br />

2019 besetzten AktivistInnen für einige Tage das Haus<br />

und machten sogar ein Kaufangebot in Kooperation mit<br />

dem Mietshäuser Syndikat. Stock lehnte ab und ließ das<br />

Haus dann entgegen seiner Ankündigung jahrelang<br />

leer stehen. Laut Stadtverwaltung hat es mittlerweile<br />

einen EigentümerInnenwechsel gegeben. Fest steht:<br />

Die städtische Zweckentfremdungsverordnung ist ein<br />

ziemlich zahnloser Tiger.<br />

BUNDESREGIERUNG WILL MEHR WOHNUNGS-<br />

LOSIGKEIT<br />

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V.<br />

(BAG W) kritisiert die Gesetzesänderung zum Bürgergeld<br />

scharf. Diese erhöhe die Gefahr von Wohnungslosigkeit<br />

signifikant. Der Bundestag hat beschlossen, dass der<br />

Leistungsanspruch in Höhe des Regelbedarfs entfällt,<br />

wenn erwerbsfähige Leistungsberechtigte sich „willentlich<br />

weigern“, eine „zumutbare Arbeit“ aufzunehmen. Die<br />

BAG W hat Bedenken, dass das nicht den Vorgaben des<br />

Bundesverfassungsgerichts zum vorübergehenden Entzug<br />

existenzsichernder Leistungen entspreche. Es bestehe<br />

vor allem die Gefahr, dass Betroffene sich verschulden,<br />

um ihren täglichen Bedarf zu decken. „Neben dem Geld<br />

für Essen und Trinken fehlt auch das Geld für Strom, da<br />

es im Regelbedarf enthalten ist und die Zahlung anderer<br />

laufender Verpflichtungen nicht mehr möglich ist.“ Mietund<br />

Energieschulden sind nach Zahlen der BAG W die<br />

häufigsten Ursachen für den Wohnungsverlust.<br />

[FR] STADT CONTRA BARRIEREFREIHEIT<br />

Der Beirat für Menschen mit Behinderung beklagt, dass<br />

die E-Scooter „kreuz und quer“ abgestellt würden. Gerade<br />

für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator<br />

angewiesen sind oder für Sehbehinderte stellten sie eine<br />

Beeinträchtigung und oft genug auch eine Gefahr dar,<br />

da sie etwa mit einem Blindenstock nicht gut erkannt<br />

werden und leicht umkippen. Der Beirat fordert feste<br />

Abstellorte für die Roller. Baubürgermeister Martin Haag<br />

sieht allerdings keinen Handlungsbedarf und zeigt, dass<br />

die Barrierefreiheit für die Stadtverwaltung weit hinten<br />

auf der Agenda steht. Das wird auch bei der dauerhaften<br />

Ausweitung der Außengastronomie und der Nicht-Bekämpfung<br />

des Gehwegparkens deutlich.<br />

[FR] SO VIEL KASSIEREN DIE CHEFINNEN DER<br />

STÄDTISCHEN BETRIEBE<br />

Wie absurd die Aussage, wir würden in einer Leistungsgesellschaft<br />

leben ist, zeigt sich bei den Gehältern der<br />

städtischen Gesellschaften. Michael Broglin, u. a. der<br />

Geschäftsführer der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung<br />

GmbH und der Qualifizierungs- und Beschäftigungs<br />

GmbH, kassierte 2021 281.000 Euro. Magdalena Szablewska,<br />

Technische Geschäftsführerin der Stadtbau GmbH<br />

und ihrer Verbundunternehmen, kassierte 240.000<br />

Euro. Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der Freiburg<br />

Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM),<br />

kassierte 209.000 Euro. Hanna Böhme, Geschäftsführerin<br />

der FWTM, kassierte 208.000 Euro, ebenso viel Oliver<br />

Benz, Kaufmännischer Vorstand der Verkehrs AG und<br />

Stephan Bartosch, Technischer Vorstand der Verkehrs AG.<br />

[FR] MUSIKBOXENVERBOT BLEIBT BESTEHEN<br />

Musikboxen und Instrumente sind seit einem Beschluss<br />

des Gemeinderats im letzten Sommer zwischen 23 Uhr<br />

und 6 Uhr in den Freiburger Parks verboten. Ein breites<br />

Bündnis unter Federführung des Arbeitskreises kritischer<br />

JuristInnen (AKJ) hatte Klage gegen das Verbot von<br />

Musikboxen und Instrumenten in der Freiburger Parkanlagensatzung<br />

eingereicht, da es unverhältnismäßig sei.<br />

Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim (VGH) hat den<br />

Antrag, die Parkanlagensatzung außer Kraft zu setzen,<br />

aber zurückgewiesen. Die Kläger könnten sich nicht<br />

auf den Teil der Gemeindeordnung berufen, der eine<br />

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vorsieht, da sie<br />

selber nicht in diese Altersgruppe fallen. Die Vorschrift, so<br />

der VGH, führe nur „zu ganz geringfügigen Eingriffen“ in<br />

die Informations- und Kunstfreiheit. David Werdermann<br />

von der Gesellschaft für Freiheitsrechte erklärt: „Statt<br />

Musikboxen pauschal zu verbieten, genügt ein zielgerichtetes<br />

Verbot lauter Musik in der Nähe von Wohnhäusern.“<br />

DIE POLIZEI TÖTET<br />

In Mannheim wurde am 23.12.2023 ein Mensch in psychosozialer<br />

Ausnahmesituation von der Polizei erschossen.<br />

Die Initiative 2. Mai schreibt dazu: „Am Oberkörper nicht<br />

bekleidet und mit einem Messer in der Hand, wurde<br />

Ertekin von der Polizei mitten auf der Straße gestellt.<br />

Seine Mutter und Tochter sahen dabei zu, als er aus der<br />

Entfernung von der Polizei mit vier Schüssen auf den<br />

Brustkorb niedergeschossen wurde.“ Kein Einzelfall in<br />

der Stadt. Am 2. Mai 2022 hatten in Mannheim Polizisten<br />

Ante P. gewaltsam getötet. Auch Ante P. befand sich in<br />

einem psychischen Ausnahmezustand. Die Polizei setzte<br />

Pfefferspray ein, fixierte ihn am Boden und schlug auf<br />

brutale Art und Weise auf seinen Kopf ein. Am 10. Mai<br />

2022 hatte ein Beamter in Mannheim dann einem selbstmordgefährdeten<br />

Mann in den Oberschenkel geschossen,<br />

auch er verstarb.<br />

Weiterführende Links zu den Meldungen<br />

findet ihr wie immer auf der Homepage:<br />

www.rechtaufstadt-freiburg.de<br />

4 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

5


Abb.: Symbolische Darstellung einer Beeidigung der Rheinbundakte durch Napoleon und fünfzehn konföderierte<br />

Fürsten auf einer Illustration von Thomas Charles Naudet, 1806<br />

900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />

Armenwesen und Pflege in Freiburg (Teil 35)<br />

In der letzten Folge schrieb ich über das Armenwesen<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts, über die große Unterstützung<br />

aus der Bevölkerung und vor allem über die<br />

herausragenden Stifterpersönlichkeiten in der Stadt.<br />

Weiter begann ich über die Stellung Freiburgs im neuen<br />

Großherzogtum Baden zu berichten. Dort möchte ich hier<br />

weitermachen.<br />

FREIBURG WIRD BADISCH – DIE NEUREGELUNG DER<br />

STADTVERWALTUNG<br />

Freiburg war also wieder einmal unter neue Herrschaft<br />

gekommen. Wieder mussten sich die EinwohnerInnen<br />

umstellen und anpassen. Dazu war die Stadt nach den<br />

Kriegen und Besatzungen der Vergangenheit noch immer<br />

nicht vollständig wieder aufgebaut. Doch zwischen den<br />

Jahren 1806 und 1815 war die Bevölkerung Badens und<br />

somit auch Freiburgs vollauf damit beschäftigt, die Truppenkontingente<br />

und Geldkontributionen für Napoleons<br />

Kriege zu leisten, eine Stadtentwicklung oder ein Aufbau<br />

mussten daher noch warten. Aber der Reihe nach...<br />

Das Jahr 1806 sollte ein wichtiges Jahr in der Freiburger<br />

Stadtgeschichte werden. Die Stadt legte nicht nur die<br />

Jahrhunderte dauernde Herrschaft der Habsburger ab,<br />

sondern das gesamte Heilige Römische Reich Deutscher<br />

Nation verschwand. Mit der Rheinbundakte vom 12. Juli<br />

1806 war der neu „erhobene“ Großherzog Karl Friedrich<br />

von Baden der neue Souverän im Land und damit auch<br />

von Freiburg. Dem Herrscher von Baden wurde der Titel eines<br />

Großherzogs verliehen, verbunden mit allen Rechten,<br />

Ehren und Vorzügen, die ein Königstitel hatte. So ließ sich<br />

Karl Friedrich von Baden wahlweise mit „Großherzog“ oder<br />

mit „Seine Königliche Hoheit“ anreden. Am 15. Januar hielt<br />

die neue badische Landesregierung in Freiburg Einzug.<br />

Der ehemalige Rastatter Hofgerichtspräsident und nun<br />

„würkliche Geheime Rath und Hofkommissar“ Karl Wilhelm<br />

Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn trat als erster<br />

die Regierung in Freiburg an. Sein Sohn Karl Drais sollte<br />

übrigens später einmal die Draisine erfinden. Im <strong>Februar</strong><br />

folgten den Regierungsbeamten badische Soldaten, die<br />

dann zur Überraschung aller nicht kaserniert, sondern<br />

Foto: wikipedia<br />

privat in Bürgerhäusern untergebracht wurden. Diese<br />

Entscheidung traf der stellvertretende Bürgermeister Dr.<br />

Umber gemeinsam mit dem Stadtrat, sie sollte ein Zeichen<br />

der „freundlichen Aufnahme“ in der Stadt sein. Am<br />

15. April 1806 erfolgte dann auch die feierliche Übergabe<br />

Freiburgs und des Breisgaus von Frankreich an Baden. Der<br />

Festakt fand im Freiburger Münster statt und symbolisch<br />

übergab der französische General Monard dem Freiherr<br />

von Drais Stadt und Land. Zu den Feierlichkeiten war dann<br />

auch das gemeine Volk geladen und huldigte dann auch<br />

lautstark dem neuen Landesherren Karl Friedrich von<br />

Baden.<br />

Die neue Regierung wartete nicht lange ab und schon<br />

bald sollten die ersten neuen Bestimmungen und Änderungen<br />

folgen. Bereits im Januar war von Drais vor dem<br />

„landständischen Konsess“, dem Repräsentativorgan von<br />

Ritterstand, Prälatenstand und Bürgertum, erschienen,<br />

um ihnen die Aufhebung der verbliebenen Klöster im<br />

Breisgau bekanntzugeben. Als direkte Folge davon fiel<br />

der Prälatenstand nun weg, worauf der Freiherr von<br />

Drais auch gleich die Aufhebung der Landstände verkündete,<br />

zum Entsetzen von Kirche, Adel und Bürgertum.<br />

Bei dieser Aktion zeigte sich deutlich, dass der badische<br />

Absolutismus keinerlei Mächte neben sich duldete, auch<br />

keine repräsentativen! Adel und Kirche wünschten sich<br />

bald „die milde österreichische Hand“ zurück. Der Adel<br />

hatte nun seinen politischen Halt in der Stadt verloren,<br />

der politische und soziale Führungswechsel in Freiburg<br />

war vollzogen. Der Rat schickte nun eine Abordnung mit<br />

den Stadträten Adrians, Schnetzler und Ferdinand Weiß<br />

nach Karlsruhe, um dem Herrscherhaus ein Schreiben mit<br />

sechs Bittgesuchen zu überbringen. Diese waren: 1) Die<br />

Aufrechterhaltung der bisherigen städtischen Verfassung,<br />

Privilegien und Herrschaftsrechte. 2) Wiederherstellung<br />

der alten Grenzen städtischer Rechtsprechung.<br />

3) Beibehaltung der Hohen Schule (Universität) und deren<br />

Unterstützung. 4) Belassung des Gymnasiums, der Normalschule<br />

und der Mädchenlehranstalten der Ursulinen<br />

und Adelhauser Nonnen. 5) Fortbestand des städtischen<br />

Stiftungswesens. 6) „Entfernung und Ausschließung aller<br />

Juden von Freyburg; zur leichteren Gewährung dieser Bitte<br />

dürfte vielleicht beytragen das freywillige Anerbiethen,<br />

für den protestantischen Gottesdienst eine der dahiesigen<br />

Kirchen einzuräumen.“<br />

Wahrscheinlich wider Erwarten akzeptierte der Landesfürst<br />

die Gesuche und so überbrachte der Freiherr von<br />

Drais am 24. Mai 1806 dem Magistrat die Antwort des<br />

Kurfürsten: 1) Die Universität bleibt bestehen. 2) Es soll ein<br />

evangelisch-lutherischer Gottesdienst in „einer der entbehrlichen<br />

Nebenkirchen“ stattfinden. 3) Es soll ein Zuchthaus<br />

für die oberen Gegenden des Kurstaates geben.<br />

4) Es soll zwei „ansehnliche Zentralstellen“ in Freiburg<br />

Foto: wikipedia<br />

Abb.: Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais Freiherr<br />

von Sauerbronn (1755-1830); Lithografie nach einer Bleistiftzeichnung<br />

von Drais' Tochter Louise<br />

geben (vermutlich waren das Provinzregierung und Hofgericht).<br />

5) Es soll eine noch nicht näher bestimmte Garnison<br />

in Freiburg geben. 6) Beibehaltung und Unterstützung<br />

der städtischen Armensorge und Mädcheninstitute.<br />

7) Die Regierungseinrichtungen werden übernommen<br />

und lediglich umbenannt.<br />

Doch auch wenn sich das erst einmal positiv anhörte für<br />

den Rat, die badische Landesregierung sollte die Machtbefugnisse<br />

des Freiburger Stadtrats bald beschneiden.<br />

Ein Geheimrat Brauer war vom Großherzog beauftragt<br />

worden, eine konstitutionelle administrative Grundlage<br />

im Sinne eines aufgeklärten Absolutismus zu erstellen.<br />

Dazu arbeitete der Geheimrat sieben Edikte aus, die vom<br />

Landesherren als gut befunden und abgesegnet wurden.<br />

Diese griffen massiv in die verschiedenen Gemeindeverfassungen<br />

hinein. Der Geist der Edikte war deutlich, die<br />

Städte sollten sich fortan der staatlichen Verwaltungshierarchie<br />

unterordnen. Vor allem in der Verwaltung sollte<br />

es Veränderungen geben. Der Vorsteher des Magistrats<br />

hieß nun Oberbürgermeister und war ein Beamter der<br />

Regierung. Das hieß, der Bürgermeister sollte nun nicht<br />

mehr vordergründig das Wohl der Stadt im Sinne haben,<br />

Foto: Wikipedia<br />

sondern das der Regierung in Karlsruhe. Seine Aufgabe<br />

war es, die landesherrlichen Anordnungen zu verkünden<br />

und vor allem durchzusetzen.<br />

6 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

7


der Stadt, aber sie hatte weder Wahlrecht noch das Recht,<br />

sich zu einer Wahl aufstellen zu lassen. Dabei war es<br />

gleich, für welches Gremium gewählt wurde. Außerdem<br />

hatten die sogenannten „Hintersasse“ keinen Anspruch<br />

auf die „Allmendnutzung“. Dabei wären gerade diese<br />

Rechte für die ärmeren Schichten wichtig gewesen. So<br />

konnten „Ortsbürger“ durch die Allmendrechte jährlich<br />

bis zu vier Klafter Holz zu verbilligten Preisen aus dem<br />

Stadtwald beziehen. Auch Weide- oder Ackerland konnten<br />

sie kostenlos zur freien Verfügung haben.<br />

„Ortsbürger“ konnte man entweder durch die Geburt in<br />

Freiburg werden oder man kaufte sich für 300 Gulden<br />

ein. „Schutzbürger“ konnte man auch durch „Verjährung“<br />

werden. Das bedeutet, man hat schon einige Jahre „unbescholten“<br />

in der Stadt gelebt und ging einer Arbeit nach.<br />

Doch auch die Ärmsten mussten bezahlen, um BürgerIn<br />

Freiburgs zu werden. Tagelöhner, die auch zu den Hintersassen<br />

zählten, mussten 80 Gulden „Einkaufsgeld“ bezahlen<br />

und zudem noch jährliche Beiträge entrichten.<br />

Abb.: Karl von Drais (1785- 1851) in einer französische Karikatur von 1818<br />

Der erste Oberbürgermeister (OB) Freiburgs war Johann<br />

Joseph Adrians, der am 28. <strong>Februar</strong> 1806 die Nachfolge<br />

von Dr. Dominik Eiter übernahm, der im Januar verstorben<br />

war. Gewählt wurde der OB von der Gemeinde, in<br />

Form der Zünfte, allerdings brauchte er dann noch die<br />

Bestätigung der Regierung. Adrians sollte bis ins Jahr 1824<br />

im Amt bleiben.<br />

Zum Stadt- und Polizeidirektor wurde Karl von Baden<br />

berufen. Er residierte im Freiburger Rathaus und sein Amt<br />

nahm mehr Platz ein, als der gesamte Gemeinderat beanspruchte.<br />

Ein weiterer Schritt zur Entmündigung war,<br />

dass dem Polizeidirektor nun auch das Stadtvogteiamt<br />

unterstellt wurde und somit auch das Stadtvogteigericht<br />

unter seinem Vorsitz tagte. Das Stadtvogteiamt verstand<br />

sich bis dahin als Gegenpol oder auch als Konkurrenz zur<br />

städtischen Polizei und war in vielen wichtigen Angelegenheiten<br />

zuständig. So hatte das Amt die Aufsicht über<br />

die Wohnungs-, Gewerbe-, Zunft-, Handels- und Fremdenpolizei<br />

und über alle Fragen der öffentlichen Sicherheit.<br />

Das war ein gewaltiger Eingriff, den die neue Regierung<br />

damit vollzogen hatte. Außerdem verlor die Stadt die<br />

grundherrlichen Rechte im Umland, wie zum Beispiel in<br />

Foto: wikipedia<br />

den Gemeinden Betzenhausen, Lehen oder Kirchzarten.<br />

Der Gemeinderat konnte von den 12 Mitgliedern durch<br />

Zuwahl ergänzt werden, allerdings brauchte es auch dafür<br />

die Genehmigung des Stadtdirektors.<br />

Foto: Wikipedia<br />

Einige Rechte blieben der Stadt aber auch erhalten, wie<br />

zum Beispiel der „Bürgerausschuss“ für Angelegenheiten,<br />

die das Gemeindevermögen betrafen. Auch der Status<br />

des „kommunalen Bürgerrechts“ blieb erhalten und die<br />

Entscheidungsgewalt darüber blieb bei der Stadt. Die<br />

alleinige Ansässigkeit in Freiburg reichte nicht mehr aus,<br />

um die Bürgerrechte der Stadt zu erhalten. Das Bürgerrecht<br />

musste nun erworben werden. In Freiburg gab es<br />

nun eine Dreiteilung der Einwohnerschaft.<br />

Neben den „Ortsbürgern“ gab es die sogenannten „staatsbürgerlichen<br />

Einwohner“, zu denen der Adel, die Geistlichkeit<br />

und die Staatsdiener zählten. Diese kamen in den<br />

Genuss der Bürgerrechte, ohne jedoch die bürgerlichen<br />

Pflichten erfüllen zu müssen. Dazu kamen dann noch<br />

die „Schutzbürger“ oder „Hintersassen“, die in der Stadt<br />

lebten, ihrem Gewerbe nachgingen und Steuern zahlten.<br />

Diese Gruppe hatte Zugang zu allen sozialen Leistungen<br />

Das „Ortsbürgerrecht“ war im Übrigen nicht einfach vererbbar.<br />

Der Sohn eines Ortsbürgers zum Beispiel konnte seine<br />

eigene „Ortsbürgerschaft“ erreichen, wenn er volljährig<br />

war und den Nachweis erbrachte, lesen, schreiben und<br />

rechnen zu können. Weiter musste er einen „Nahrungszweig“<br />

betreiben und einen eigenen Haushalt besitzen.<br />

Wollten Töchter von „Ortsbürgern“ dieselben Bürgerrechte<br />

erhalten, mussten sie einen „Ortsbürger“ heiraten und<br />

Besitz mit in die Ehe einbringen. Heirateten sie z. B. einen<br />

„Schutzbürger“, sanken sie selbst auf dessen sozialen<br />

Stand hinab. Deshalb geschah so etwas nur höchst selten.<br />

Frauen waren in allen Rechts- und Vermögensfragen auf<br />

den Beistand des Gatten oder des Vaters angewiesen.<br />

Allein durften sie keinerlei größere Geschäfte tätigen.<br />

Ausnahmen bildeten da nur Erbinnen oder Eigentümerinnen<br />

von großen Gütern oder Ländereien. Diese zuletzt genannten<br />

Frauen genossen dann tatsächlich „Mannsrecht“<br />

und tauchten auch alleinstehend in den Bürgerlisten der<br />

Stadt auf.<br />

Eine besondere Regelung gab es für die Juden, die sich<br />

ja seit dem Mittelalter nicht mehr in Freiburg ansiedeln<br />

durften. In Artikel 19 des sechsten Konstitutionsedikts von<br />

Geheimrat Brauer wurden Juden als „erbfreye Staatsbürger“<br />

aufgeführt, die im Genuss sämtlicher staatsbürgerlichen<br />

Rechte waren und „in keiner Hinsicht mehr unter<br />

leibeigenen oder erbpflichtigen Leuten gezählt werden.“<br />

Allerdings konnte man einige Zeilen später lesen, sie sollten<br />

„an keinem Orte zur Wohnung zugelassen werden, wo<br />

bis hier noch keine waren, ohne Einwilligung der Ortsgemeinde<br />

und besondere Erlaubnis des Regenten!“ Freiburg<br />

und seine EinwohnerInnen waren also weiter „sicher“ vor<br />

den Juden!<br />

Foto: FbrG / wikipedia / CC BY-SA 4.0<br />

Abb.: Grabstein von Johann Josef Adrians<br />

(1756-1827), dem ersten Oberbürgermeister<br />

Freiburgs, auf dem Alten Friedhof in Freiburg<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass volljährige,<br />

selbständige, gewerbetreibende männliche Einwohner<br />

Freiburgs die Ortsbürgerrechte besaßen. Hintersassen<br />

galten als Schutz- oder Guldenbürger und hatten dieselben<br />

Pflichten wie ein(e) BürgerIn, aber deutlich weniger<br />

Rechte. Der Adel, Akademiker oder Beamte waren als<br />

privilegierte Bürger eingetragen. Auch die Zünfte wurden<br />

in diesem Edikt neu geordnet und vor allem wurden ihre<br />

Rechte weiter beschnitten.<br />

Doch davon in der nächsten <strong>Ausgabe</strong>, wo es dann auch<br />

um die Revolution von 1848 geht.<br />

Ich bedanke mich beim Stadtarchiv Freiburg und Herrn<br />

Thalheimer, dem Alemannischen Institut Freiburg, der<br />

Waisenhausstiftung, Gerlinde Kurzbach, Peter Kalchtaler<br />

und Dr. Hans-Peter Widmann.<br />

Carsten<br />

8 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

9


Foto: E. Peters<br />

IM GESPRÄCH MIT...<br />

Beni Feldmann<br />

Beni Feldmann ist in einer großen musikalischen Familie<br />

aufgewachsen. Wer von klein auf damit groß wird, kann<br />

ja fast nur Musiker werden... Unter anderem erlernte er<br />

als 15-Jähriger das Gitarrenspiel als Autodidakt. Mittlerweile<br />

kann Beni auf 1.500 Konzerte in den verschiedensten<br />

Formationen zurückblicken. Für uns vom FREIeBÜR-<br />

GER war klar: Den müssen wir einladen, um mehr über<br />

seine Reise durch sein musikalisches Leben zu erfahren!<br />

Herzlich willkommen, Beni! Wie geht es Dir heute?<br />

Recht gut, auf dem aufsteigenden Ast... Bisschen krank, wie<br />

alle zurzeit, aber sonst ganz gut.<br />

Seit wann bist Du Liedermacher?<br />

Schwer zu sagen... Ich würde sagen, vielleicht so seit 20 Jahren<br />

schreibe ich Lieder aus unterschiedlichen Antrieben und<br />

zu unterschiedlichen Anlässen.<br />

Welche Instrumente spielst Du?<br />

Ich spiele Gitarre und E-Bass, damit habe ich angefangen,<br />

mit E-Bass, und auch noch ein bisschen Klavier, aber mehr<br />

nur so für den Hausgebrauch.<br />

Bist Du haupt- oder nebenberuflich Musiker? Was machst<br />

Du neben Deiner Musik?<br />

Also, ich würde sagen, ich bin hauptberuflich Musiker. Zumindest<br />

ist der größte Zeitanteil, den ich im Leben verbringe,<br />

mit der Musik. Ich hab noch ein paar verschiedene Nebentätigkeiten.<br />

Ich bin gelernter Krankenpfleger, da war ich<br />

zwölf Jahre aus dem Job raus, bin aber seit einem halben<br />

Jahr wieder drin mit einem ganz geringen Stundensatz,<br />

einfach um noch ein bisschen Geld zu verdienen. Aber alles<br />

andere, was so nebenher passiert, hat im Weitesten immer<br />

noch mit Musik zu tun.<br />

Wo kann man Dich singen und spielen hören?<br />

Eigentlich überall, wo man mich lässt, sage ich mal. Das<br />

ist hauptsächlich in der Bundesrepublik. Es gibt zwischendurch<br />

mal Auslandsgastspiele, jedoch selten. Aber sonst<br />

kann man mich tatsächlich bundesweit live hören, in verschiedenen<br />

Cafés, Kneipen, auf Kleinkunstbühnen, in<br />

Wohnzimmern.<br />

Komponierst und textest Du Deine Songs selbst?<br />

Teilweise ja. Ich habe angefangen 2011 mit der Selbstständigkeit<br />

und wirklich intensiv nur noch Musik zu betreiben<br />

zum Lebensunterhalt, und da habe ich ganz viel selber getextet<br />

und komponiert. Mit der Zeit hat es immer mehr<br />

nachgelassen.<br />

Gibt es bei Deinen Songs einen Themenschwerpunkt,<br />

woher holst Du Deine Ideen, wovon lässt Du Dich<br />

inspirieren?<br />

Grundsätzlich würde ich sagen: Von dem, was so um mich<br />

rum passiert, was man so erlebt. Die ersten Jahre war der<br />

Themenschwerpunkt würde ich mal ganz klar sagen „Liebe“.<br />

Und dann ist es eher so in Richtung, sagen wir mal, Politik<br />

und Gesellschaftskritik gegangen.<br />

Vor ein paar Jahren hast Du angefangen, mit Kindern zusammenzuarbeiten,<br />

ein Projekt war ein Konzert mit Kinderliedern,<br />

mit Zuhör- und Mitsingsongs.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ja, das ist sozusagen aus der Not geboren. Ich bin 2011 nach<br />

Freiburg gezogen und mit dem Umzug habe ich auch beschlossen,<br />

nur noch von der Musik zu leben. Und dann habe<br />

ich mir das erst mal so romantisch vorgestellt, dass ich zu<br />

jeder Kneipe gehe und frage, ob die mich für einen Hut<br />

spielen lassen, und dass das dann ausreichen würde, um<br />

meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und überraschenderweise<br />

hat das nicht funktioniert. Somit musste ich mir<br />

was anderes überlegen. Und dann habe ich angefangen,<br />

Schulen und Kindergärten anzuschreiben, denn ich hatte<br />

vorher schon in meiner Jugend immer auch in der Pfarrjugend<br />

und im Kinderferienlager sowas gemacht. Daher<br />

hatte ich gedacht: Die Arbeit mit Kindern, das liegt mir. Ich<br />

werde mal versuchen, Musikprojekte für Kinder anzubieten.<br />

Und das hat dann total eingeschlagen. Ich habe so fünf Jahre<br />

lang, würde ich sagen, also bis 2017 vielleicht, in allen<br />

möglichen Schulen hier in Freiburg und auch in einem Kindergarten<br />

ganz viel Musik gemacht. Dort kamen dann automatisch<br />

auch Leute auf mich zu, ob ich nicht mal mit den<br />

Liedern, die ich mit den Kindern dort singe, Konzerte für Kinder<br />

anbieten will, und das fand ich natürlich eine super Idee.<br />

Worin liegt der Unterschied, Musik für Kinder oder für Erwachsene<br />

zu machen?<br />

Ich würde sagen, einer der größten Unterschiede ist, dass<br />

Kinder immer zuhören. Und sie sind nicht so gnädig wie<br />

Erwachsene.<br />

Ist für die Zukunft auch wieder etwas mit Kindern<br />

geplant?<br />

Ja, es gibt stetig immer wieder Planungen für Projekte mit<br />

Kindern. Mittlerweile hat es sich bei mir so eingependelt,<br />

dass es blockweise ist, also dass es meistens irgendwelche<br />

Wochenendprojekte sind oder manchmal über eine Woche,<br />

damit es ein bisschen gebündelt passiert und besser planbar<br />

ist.<br />

Wo kann man Dich in nächster Zeit live sehen und hören?<br />

Der <strong>Februar</strong> ist noch relativ leer. Ende März werde ich nochmal<br />

solo auf Tour sein – da bin ich aber gar nicht hier unten<br />

im Süden unterwegs, sondern nur in Norddeutschland.<br />

Im April und Mai werde ich mit meinem Akustik-Duo, den<br />

„Gsus brothers“, einige Konzerte auch in der Region spielen.<br />

Wie alt warst Du, als Du Deine Liebe zur Musik entdeckt<br />

hast?<br />

Das ist eine schwierige Frage. Ich würde sagen, dass mir die<br />

Liebe zur Musik in dem Alter anerzogen wurde, als ich es<br />

selbst noch gar nicht wahrgenommen habe. Ich bin in einer<br />

großen Familie aufgewachsen. Wir haben uns oft getroffen,<br />

waren immer so mit 50 Leuten unterwegs und haben ganz<br />

viel gesungen, Volkslieder, und somit hat Musik mich immer<br />

ganz natürlich umgeben.<br />

Wenn Du kein Liedermacher wärst, was würdest Du dann<br />

gerne machen?<br />

Mensch, das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, ich<br />

könnte mir auch gut vorstellen... Vielleicht wäre ich dann<br />

Clown!<br />

Gibt es einen Liedermacher, den Du selbst besonders toll<br />

findest, und warum?<br />

Da gibt's natürlich mehrere, aber einer ist für mich so mit<br />

der Wichtigste, würde ich sagen, und das ist Hannes Wader.<br />

Mein Papa war großer Hannes-Wader-Fan und hatte die<br />

komplette Diskografie auf LP. Das heißt, seit ich auf der Welt<br />

bin, haben mich diese Lieder immer umgeben, und es gibt,<br />

glaube ich, wenig Musik, die ich so gut kenne und so intensiv<br />

gehört habe. Und bis heute, na ja, also 40 Jahre später, kann<br />

ich immer noch nichts Schlechtes auf ihn oder seine Musik<br />

kommen lassen, und das bedeutet, denke ich, schon was.<br />

Würdest Du uns bitte drei Eigenschaften nennen, die<br />

einen guten Song für Dich ausmachen?<br />

Eingängig sollte er sein, dann sollte er Wiedererkennungswert<br />

haben und einen guten Text.<br />

Gibt es ein Motto, welches Deine Lebenseinstellung kurz<br />

beschreiben kann?<br />

Egal, was dir für ein Mist passiert – egal, was Blödes passiert:<br />

Ärger dich nicht! Ab morgen hast du eine gute Geschichte<br />

zu erzählen...<br />

Wofür setzt Du Dich ein?<br />

Ich setze mich ein für Frieden. Ich setze mich ein für Rücksicht<br />

und Umsicht miteinander. Ja, das sind, glaube ich,<br />

meine wichtigsten Punkte.<br />

Welche Art von Musik hörst Du privat am liebsten?<br />

Da gibt's keine Antwort. Ich habe selbst so viele Arten von<br />

Musik in meinem Leben schon aktiv gemacht und gehört<br />

und war den Szenen zugehörig, dass es für mich ganz viele<br />

Musiken gibt, die zu bestimmten Dingen im Leben fest<br />

gehören.<br />

An was fehlt es Deiner Meinung nach in Freiburg?<br />

In Freiburg fehlt es absolut an Kulturstätten, wo man ganz<br />

frei ein Programm gestalten kann, unabhängig von äußeren<br />

Faktoren wie Nachbarschaft und et cetera. Die alten<br />

Probleme hier.<br />

Was ist für Dich der schönste Ort in Freiburg?<br />

Und welcher der hässlichste?<br />

Der schönste Ort in Freiburg, den es mal gab, das war der<br />

alte Platz der Synagoge, aber danach ist ja nicht gefragt.<br />

Der schönste Ort in Freiburg ist für mich, glaube ich, die<br />

schöne Wiese am Lorettoberg, am Weinberg, der des Staatsweinguts,<br />

den finde ich extrem schön. Und der hässlichste<br />

Ort? Da fällt mir erst mal ganz spontan einfach nur die<br />

Uni-Bibliothek ein.<br />

Was wünschst Du Freiburg?<br />

Ich wünsche Freiburg eine Liedermacher- und Musikszene,<br />

die mindestens so gut ist wie damals 2011, als ich hier angekommen<br />

bin.<br />

Vielen Dank, lieber Beni, für diesen Einblick in Dein Leben!<br />

Wir wünschen Dir weiterhin viele schöne Momente<br />

in Deinem Leben, tolle Konzerte und Begegnungen.<br />

Oliver, Ekki & Conny<br />

10 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

11


Ehrenamtliche Konfliktlösung in Freiburg<br />

Interview mit KoKo e. V. über ihre vielfältige Arbeit<br />

Der Verein für Konstruktive Konfliktbearbeitung in Freiburg<br />

(KoKo e. V.) ist eine offene Anlaufstelle für alle, die<br />

bei Konflikten Unterstützung suchen. Ob in der Nachbarschaft,<br />

in der Familie oder Partnerschaft, dem Verein oder<br />

am Arbeitsplatz – Streitigkeiten können in jeder Lebenslage<br />

auftreten und die Beteiligten stark belasten.<br />

Wann entstand die Idee zur Gründung des Vereins?<br />

Sie entstand in den 90ern. Christoph Besemer, ein Mitgründer,<br />

hat die Mediation hier in Freiburg und schließlich in<br />

ganz Deutschland ins Laufen gebracht, eine Idee, die aus<br />

den USA stammt. Er war eine Zeit lang drüben, hat sich<br />

informiert und es dann zu uns getragen. Die Gründung<br />

erfolgte 2000 mit der Idee, Mediation auch den Menschen<br />

zu ermöglichen, die sich das sonst nicht leisten könnten.<br />

An wen richtet sich Euer Angebot?<br />

Es richtet sich an alle Menschen, die Konflikte haben und<br />

nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen, eine<br />

gewerbliche Mediation in Anspruch zu nehmen. Wir arbeiten<br />

in der Region, im Großraum Freiburg. Das hängt damit<br />

zusammen, dass wir bis zumindest vor Corona immer in<br />

Präsenz gearbeitet haben und der Aufwand, irgendwo<br />

hinzufahren, zu groß war.<br />

Was genau bietet Ihr an?<br />

Wir bieten Mediation und Konfliktberatung sowie Moderation<br />

an. Bei der Mediation sind immer beide Konfliktparteien<br />

vertreten. Bei der Konfliktberatung ist nur eine Partei da,<br />

weil die andere nicht will. Eine Mediation ist grundsätzlich<br />

freiwillig für beide Parteien. Und da gibt's eben immer wieder<br />

den Fall, dass die zweite Partei nicht mehr in der Lage<br />

ist oder keinen Erfolg darin sieht.<br />

Mediation, Konfliktberatung, Moderation. Wem hilft<br />

was? Gibt es da eine Art Faustregel?<br />

Bei der Moderation geht es nicht unbedingt um einen<br />

Konflikt, da geht es darum, ein Gespräch oder eine Auseinandersetzung<br />

von neutraler Seite aus zu steuern und effizienter<br />

zu gestalten. Wenn es also darum geht, eine neutrale<br />

Steuerungsinstanz zu installieren, ist eine Moderation das<br />

richtige, wenn es um einen Konflikt geht, sind es Mediation<br />

oder Konfliktberatung.<br />

Wie hoch ist die Erfolgsquote – lässt sich die überhaupt in<br />

Zahlen messen?<br />

Das ist schwierig zu messen, man bräuchte ja dazu eine<br />

Rückmeldung. Es gibt Mediatoren, die nach einer gewissen<br />

Zeit noch mal nachfragen: Wie war die Mediation, wie ist<br />

der Stand? Hat sich die Lösung bestätigt? Aber das wird<br />

wenig gemacht und es kommt nicht immer Rückmeldung.<br />

Ich mache das grundsätzlich nach einem Vierteljahr und<br />

bekomme in 60-70 % der Fälle eine Rückmeldung. Doch das<br />

Leben geht ja weiter über dieses Vierteljahr raus. Laut Peter<br />

Kaiser, emeritierter Professor für Psychologie und Pädagogik<br />

an der Uni Vechta, liegen die Erfolgsquoten zwischen 60<br />

und 95 Prozent.<br />

Alle MediatorInnen arbeiten ehrenamtlich bei KoKo e. V.<br />

Wie finanziert sich der Verein? Ist Euer Angebot für die<br />

KlientInnen wirklich absolut kostenfrei?<br />

Wir arbeiten alle ehrenamtlich bei KoKo, einige von uns<br />

sind daneben als gewerbliche MediatorInnen tätig. Der<br />

Verein finanziert sich durch Spenden und Mitgliederbeiträge.<br />

Was die Kostenfreiheit anbelangt, da gibt es eine<br />

Einschränkung. Wir verbinden die Mediation auch immer<br />

mit der Bitte um eine Spende. Wenn wir Räume anmieten<br />

müssen, was manchmal der Fall ist, dann bitten wir konkret<br />

um die Erstattung der Raumkosten. Die sind in aller<br />

Regel übersichtlich, etwa 20-30 Euro.<br />

Könnte jeder oder jede, egal aus welchem Berufszweig,<br />

bei KoKo e. V. MediatorIn werden? Wie erfolgt Auswahl<br />

und Ausbildung, gibt es Weiterbildungen?<br />

Aus jedem Berufszweig sind MediatorInnen bei uns vertreten.<br />

Die Auswahl erfolgt durch ein Mitglied des Vorstands,<br />

welcher ein Erstgespräch führt, über KoKo informiert und<br />

dann auch den Hintergrund der InteressentInnen abfragt.<br />

Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo jemand abgelehnt<br />

wurde. Es gibt verschiedene Ausbildungsstellen für<br />

MediatorInnen, auch hier in Freiburg. Es gibt ein Mediationsgesetz,<br />

welches vorschreibt, wie Mediation stattfindet,<br />

auch in Abgrenzung zu anderen Berufen aus dem rechtlichen<br />

Bereich. Und es gibt ein Mediationsausbildungsgesetz,<br />

in dem festgeschrieben ist, wie diese Ausbildung – der<br />

Umfang, die Inhalte – erfolgen muss. Nur Menschen, die<br />

eine Mediationsausbildung abgeschlossen haben, können<br />

mediierendes Mitglied bei KoKo werden. Eine Ausbildung<br />

selbst erfolgt nicht bei KoKo, Weiterbildung bieten wir dagegen<br />

regelmäßig an.<br />

Die Arbeit mit Konflikten ist oft auch belastend für die<br />

MediatorInnen selbst. Was wird da getan? Gibt es einen<br />

Austausch untereinander?<br />

Das ist zutreffend, es ist mitunter belastend. Bei unseren<br />

monatlichen Treffen wird eingangs immer über die Fälle<br />

berichtet. Daneben besteht die Möglichkeit, sich Rat zu<br />

holen und Vorschläge zu machen. Das ist dann ein fachlicher<br />

Austausch, Intervision nennen wir das. Zusätzlich<br />

gibt es die Möglichkeit, eine Supervision in Anspruch zu<br />

nehmen. Es gibt einen Pool an ausgebildeten Supervisoren,<br />

auf die wir zurückgreifen und die wir kostenlos in Anspruch<br />

nehmen können.<br />

Wie schafft Ihr es, eine zugängliche und vertrauensvolle<br />

Umgebung zu schaffen?<br />

Das ist der Einstiegspunkt in der Mediation: Wie schafft<br />

man es, dass die Medianten einen guten Eindruck haben,<br />

dass sie sich wohlfühlen, dass sie dieses Thema, was für<br />

sie ja belastend ist, hier auch vorbringen können? Was ich<br />

immer wieder erlebe ist, dass Menschen zum ersten Mal<br />

wieder miteinander reden oder sich zuhören, wieder einen<br />

Zugang finden zur anderen Seite. Man schafft eine vertrauensvolle,<br />

offene Umgebung, indem man nachfragt, indem<br />

ich eingehe auf die Konfliktparteien und indem ich mich<br />

allparteilich verhalte. Das ist Grundsatz in der Mediation,<br />

dass ich mich nicht auf die eine oder die andere Seite<br />

schlage, sondern in der Mitte bleibe. Die Mediation beginnt<br />

damit, dass wir die Grundsätze, die Prinzipien der Mediation,<br />

offen darstellen. Dazu gehören Allparteilichkeit, Vertraulichkeit,<br />

Offenheit, Freiwilligkeit. Das schafft Vertrauen.<br />

Kannst Du uns konkrete Beispiele für eine gelungene<br />

Konfliktlösung durch KoKo e. V. nennen?<br />

Von konkreten Beispielen können wir aus Gründen der<br />

Vertraulichkeit nicht berichten.<br />

Habt Ihr schon mal eine Anfrage abgelehnt und warum?<br />

Erstgespräche finden in aller Regel telefonisch statt, eine<br />

Person aus dem Vorstand übernimmt diese Aufgabe. Sie<br />

erfragt das Konfliktthema und die wirtschaftliche Situation<br />

der Konfliktparteien. Wenn sich herausstellt, dass auf<br />

beiden Seiten genug wirtschaftliches Potenzial vorhanden<br />

ist, dann lehnen wir ab. Wenn sich herausstellt, dass im<br />

Konflikt zum Beispiel eine Suchtproblematik oder Gewaltpotenzial<br />

vorliegt oder dass ein sehr großes Machtgefälle<br />

vorhanden ist, kann es ebenfalls zum Ausschluss kommen.<br />

Gab es auch schon mal eine Mediation, wo du dich geschlagen<br />

geben musstest, es einfach keine Lösung gab?<br />

Wenn eine der Konfliktparteien sich nicht bewegen kann,<br />

dann geht es einfach nicht weiter. Lösungen, glaube ich,<br />

findet man grundsätzlich in jeder Konfliktsituation. Aber<br />

um zu einer Lösung zu kommen, muss man sich bewegen.<br />

Wenn sich nichts tut, dann ist Mediation nicht das richtige<br />

Werkzeug, dann landen die Leute letztlich doch vor Gericht.<br />

Wie kann man sich mit Euch in Verbindung setzen?<br />

Wir sind telefonisch unter 0761-15539635 und per E-Mail<br />

(info@koko-freiburg.de) erreichbar. Informationen findet<br />

Ihr auf unserer Webseite www.koko-freiburg.de<br />

Wir bedanken uns herzlich für die interessanten Informationen<br />

und für Euer Engagement und wünschen Euch<br />

viel Kraft und Erfolge in Eurem Tun!<br />

Oliver, Ekki & Conny<br />

12 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

13


DER UNSICHTBARE TAG<br />

Zwischen Glaskugeln, Ameisen und dem Prinzip Hoffnung<br />

2024 also, und die Zukunft liegt hinter einer Mauer aus<br />

Borniertheit. Da hilft mir auch nicht der Blick in meine<br />

Glaskugel, obwohl sie doch so schön heimelig leuchtet,<br />

die blaue Dame, und vor dem Hintergrund einer<br />

schwarzen Samtdecke umkreist wird von einem auf blass<br />

gedimmten Tischtennisball.<br />

Meine Glaskugel ist 12.742 Kilometer groß, bevölkert von<br />

über 8,15 Milliarden Ameisen, die den aufrechten Gang<br />

erlernt haben, wie ich bei genauerem Hinsehen erkennen<br />

kann. Denn wenn ich mich vor der Kugel ver- und auf ihr<br />

vorbeuge, dann sehe ich einen Ausschnitt, in dessen Mitte<br />

zwei Schuhe stehen. Sie kommen mir bekannt vor, es<br />

könnten meine sein.<br />

Jetzt bloß nicht weghüpfen, denke ich, mein atmosphärischer<br />

Fußabdruck könnte viel größer sein als erwartet,<br />

und eine Sturmflut würde hineinschwappen, und dann<br />

kommt der Kanzler in Gummistiefeln und der Bundespräsident<br />

muss die ehrenamtlichen Helfer in seinem Schloss<br />

empfangen.<br />

„Unsere Welt ist unruhiger und rauer geworden“, sprudelte<br />

es zum neuen Jahr aus dem Gummistiefelmann. Und<br />

das so wenige Jahre nach dem 30-jährigen Krieg. Ich sollte<br />

mal in einem Chinarestaurant vorbeischauen, denke ich,<br />

vielleicht serviert mir dann auch jemand die passende<br />

Glückskeksweisheit, wie mit dieser Unruhe und Rauheit<br />

am besten umzugehen sei.<br />

Bis dahin gilt erst mal, da improvisiere ich mich ins Jahr<br />

hinein, das Prinzip Hoffnung. Wie sagte es kürzlich der<br />

im großen Haus des Freiburger Theaters so gern gesehene<br />

Josef Hader: „Der Österreicher schaut hoffnungsfroh<br />

in die Vergangenheit“. Sehen kann er da unter anderem<br />

das große Werk des 1977 verstorbenen Philosophen Ernst<br />

Bloch mit eben jenem Titel „Das Prinzip Hoffnung“. Ursprünglich<br />

sollte das Buch „Träume von einem besseren<br />

Leben“ heißen.<br />

Davon träume auch ich, wobei ich an all die Ameisen auf<br />

der blauen Zukunftskugel denke. Bloch ging es um eine<br />

konkrete Utopie, um kleine Tagträume, Wunschbilder des<br />

erfüllten Augenblicks, um die Kategorie Möglichkeit, ein<br />

antizipierendes Bewusstsein und die Grundrisse einer<br />

besseren Welt.<br />

Was daraus folgen könnte, aus meiner Sicht am liebsten<br />

sollte, das habe ich kürzlich in einem Buch entdeckt. Es<br />

heißt „Zukunftsbilder 2045 – Eine Reise in die Welt von<br />

morgen“ und wurde mir von einer lieben Menschin geschenkt.<br />

Kurz gefasst geht es da um eine explizit machbare,<br />

lebens- und liebenswerte, auskömmliche Zukunft für<br />

alle in Respekt und Frieden.<br />

Das scheint nur nicht gerade das oberste Ziel des Trachtens<br />

vieler Häuptlinge der zweibeinigen Ameisen und<br />

ihrer größten Kommunikationssysteme zu sein.<br />

Sehr schade – aber das kann’s doch nicht gewesen sein?<br />

Mit welcher Einstellung gehe ich also rein, in 2024 – Klein<br />

denken, groß hoffen? Vielleicht gibt es Stefans Käsekuchen<br />

bald im Tetrapak, und hoffentlich werden die nächsten<br />

Sommer nicht noch heißer?<br />

Das Wort „Hoffnung“ stamme vom mittelniederdeutschen<br />

„hopen, hüpfen, [vor Erwartung unruhig] springen,<br />

zappeln“, verrät mir Wikipedia, und sei eine zuversichtliche<br />

innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven<br />

Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes<br />

eintreten werde, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber<br />

bestehe.<br />

Ach, wie einfach! Da steht es doch: Wir müssten uns<br />

also nur nicht beharrlich weigern, Wünschenswertes zu<br />

denken und umzusetzen und nicht auf jene Leute hören,<br />

die uns weismachen wollen, keine Gewissheit sei eine<br />

definitive Unmöglichkeit. Mensch Ameise, schön, dass wir<br />

das geklärt haben!<br />

Da macht es klick, und jetzt dürfen wir also schalten und<br />

loslegen. Denn wenn nicht jetzt, wann dann? Ist doch<br />

schließlich Schaltjahr, wie alle vier Jahre seit 45 vor Christus,<br />

Julius C. sei Dank. Die Einfügung eines Tages bezeichnet<br />

der wunderschöne Fachbegriff „Interkalation“. Aber<br />

bevor Ihr nun aufschreit und Euren Damoklesfinger über<br />

dem Shitstormbutton schweben lasst: Es stimmt natürlich,<br />

volle Jahrhundertjahre sind keine Schaltjahre. Außer,<br />

die Jahreszahl ist durch 400 teilbar, dann doch. Macht<br />

Euch also bitte zwei Kreuze im Kalender, am 28.02.2100<br />

und am 29.02.2400, damit Ihr das nicht verpennt.<br />

So wie die Schweden, die taumelten 1712 sogar durch<br />

einen 30. <strong>Februar</strong> – wahrscheinlich hatte der Wecker nicht<br />

geklingelt. Tatsache ist: Ein Jahr dauert 365 Tage, 5 Stunden,<br />

48 Minuten und 45 Sekunden. Ein normales Kalenderjahr<br />

mit 365 Tagen hat also fast sechs Stunden zu viel.<br />

Diese überzähligen Viertel-Tage müssen alle vier Jahre<br />

zusätzlich verbaut werden.<br />

Und diese neunundzwanzigsten <strong>Februar</strong>e haben ihren<br />

ganz eigenen Zauber: So kehrten an exakt diesem Datum<br />

im Jahr 1996 der deutsche Raumfahrer Thomas Reiter<br />

nach 179 Tagen auf der russischen Station MIR und 2016<br />

Uli Hoeneß nach 637 Tagen in Haft wegen Steuerhinterziehung<br />

auf die freie Kugeloberfläche zurück. Und in<br />

diesem Jahr ist der 29. <strong>Februar</strong> 2024 der „Equal Care Day“,<br />

der Aktionstag für mehr Wertschätzung und eine faire<br />

Verteilung der Fürsorgearbeit.<br />

Dem habe ich nichts hinzuzufügen, außer meiner Top-13-<br />

Playlist für 2024:<br />

Erobique - Verkackt<br />

Williams Wetsox - Am Kochel und am Walchensee<br />

Frank Spilker Gruppe - Ich geh' gebückt<br />

Inga - Oh Jemine<br />

Leo Grande - Fail am Platz<br />

Frida Gold - Wovon sollen wir träumen?<br />

Jeremias - Diffus (Du musst an den Frühling denken)<br />

Töpelkings - Räp im Sitzen<br />

Jazzkantine mit der NDR Big Band & Smudo - Respekt<br />

Kapelle Rausch - Neonlichter<br />

Kaleidoscope - Weißt Du, wo die Sonne wohnt<br />

Night Bird - Tag am Meer<br />

Stoppok - Zeit für ein Wunder<br />

Arne Bicker<br />

(Mitglied der Lesebühne „Die Glyphenreiter“,<br />

Autor der Bücher „Schräglage“ und „Nofretetes Blues“)<br />

14 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

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16 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

17


Die ebenfalls euroskeptische Innenministerin Suella<br />

Braverman brachte eine Rechtsverordnung durchs Parlament,<br />

nach der die Polizei bei Klimaprotesten Verdächtige<br />

anlasslos durchsuchen kann. Braverman sagt: „Egoistische<br />

Demonstranten stören das tägliche Leben der Menschen<br />

im ganzen Land, und das muss gestoppt werden.“<br />

Sunak kommentiert, „dass gesetzestreue Bürger vor einer<br />

Minderheit geschützt werden, die ihnen ihr Leben madig<br />

machen will“.<br />

Rechte Parteien versuchen weltweit, Maßnahmen gegen<br />

den Klimaschutz auszubremsen. Die Bewältigung der<br />

Klimakrise wird dabei als Agenda einer reichen, abgehobenen<br />

Elite dargestellt. Das ist ein Problem für den<br />

Klimaschutz und für die politische Kultur.<br />

Immerhin: Es gibt politische Maßnahmen für eine<br />

Energiewende. Aber sie stoßen auf ökonomische und<br />

politische Widerstände; und gegen sie erfolgen teilweise<br />

konservative Rollbacks. So betreibt der britische Premierminister<br />

Rishi Sunak eine Aufweichung der bereits<br />

beschlossenen Klimaziele seines Landes. Demnach soll<br />

das Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren von<br />

2030 auf 2035 verschoben werden. Ebenfalls gebremst<br />

werden soll die Umstellung von Gas- und Ölheizungen<br />

auf Wärmepumpen. Der bisherige Kurs Großbritanniens<br />

zur Einhaltung der Klimaziele bürde, so Sunak bei einer<br />

Rede in der Downing Street, den „hart arbeitende Briten<br />

(...) inakzeptabel hohe Kosten“ auf.<br />

Foto: Jürgen Jester / Pixabay<br />

INAKZEPTABEL HOHE KOSTEN<br />

Der konservative und rechte Backlash gegen die Energiewende<br />

Überhaupt stoßen Klimaschutzmaßnahmen im sozialliberalen<br />

Milieu auf eine größere Akzeptanz, als in kleinbürgerlichen,<br />

konservativen oder rechten Milieus. Die<br />

Rechtskonservativen lehnen eine neue Lebensweise (mit<br />

Ausnahme einer Rechtswende) ab. Nicht zuletzt deshalb<br />

sieht man hier die anstehenden Kosten einer Energiewende<br />

besonders kritisch.<br />

DEN KLIMASCHUTZ NICHT ÜBERTREIBEN<br />

In Großbritannien hat die Neue Rechte schon mit dem<br />

Brexit bewiesen, dass sie mit rechtspopulistischer Stimmungsmache<br />

mehrheitsfähig ist. Premierminister und<br />

Brexiteer Sunak legt nun nach, die KlimaschützerInnen<br />

seien von einem „ideologischen Eifer“ ergriffen und<br />

agieren „egal was es kostet oder wie sehr das Leben der<br />

Menschen beeinträchtigt wird“.<br />

Dabei werden die teils berechtigten Sorgen sozial Schwacher<br />

vor einer Energiewende politisch instrumentalisiert.<br />

Es gibt Berührungspunkte zwischen der politischen Rechten<br />

und den Kapitalfraktionen, die dem fossilen Zeitalter<br />

eng verbunden sind. Und es gibt Berührungspunkte<br />

zwischen der Rechten und der Bevölkerung, die dem fossilen<br />

Zeitalter verbunden ist, ohne explizit rechts zu sein.<br />

So etwa in Südafrika, einem der wohlhabendsten Länder<br />

des afrikanischen Kontinents. Eine Basis des Wohlstands<br />

dort ist die Kohle als Exportgut und Hauptenergieträger<br />

im Land. Der südafrikanische Minister für Energie und<br />

Bodenschätze Gwede Mantashe sagte bei einer Energiekonferenz<br />

in Kapstadt: „Die Kohle wird viele von uns überleben.“<br />

Mantashe ist nicht rechts, sondern ökonomisch<br />

konservativ. Aber hier liegt eine mögliche Schnittmenge<br />

der Rechten mit größeren Teilen der Bevölkerung und konservativen<br />

Kapitalfraktionen. Diese Schnittmenge wird<br />

propagandistisch zur eigenen Mobilisierung genutzt –<br />

etwa indem man Klimaschutzmaßnahmen dämonisiert.<br />

USA, BRASILIEN UND RUSSLAND<br />

Ein Blick in die USA zeigt, wie solche Propaganda funktioniert.<br />

Ex-Präsident Donald Trump macht sich über die<br />

Erderwärmung lustig: „Wir werden ein bisschen mehr<br />

Grundstücke am Strand haben, was nicht das Schlechteste<br />

auf der Welt ist“, verkündete er im Juli 2022. Während<br />

seiner Präsidentschaft war im Juni 2017 die Eröffnung eines<br />

Kohle-Bergwerks in Somerset County ein kleines Highlight.<br />

Trump bezeichnete die Eröffnung der Acosta-Mine<br />

als „ein neues Kapitel in Amerikas langer, stolzer Tradition<br />

des Kohlebergbaus“. Er schwärmte von „schöner sauberer<br />

Kohle“ und wendete sich gegen den vorgeblichen „Krieg<br />

gegen die Kohle“ seines Vorgängers Barack Obama.<br />

Trumps Kampfgefährte in Brasilien, der rechtsextreme<br />

Ex-Präsident Jair Bolsonaro, pflegt dasselbe Verhältnis<br />

zum Umweltschutz: Dieser kümmert ihn nicht, aber<br />

gleichzeitig zieht Bolsonaro aus antiökologischen Parolen<br />

Kraft. Im Jahr 2022 stellte Greenpeace eine Studie mit<br />

einer umweltpolitischen Bilanz der Bolsonaro-Regierung<br />

vor. Demnach wäre die Wiederwahl von Bolsonaro für<br />

den Klimaschutz verheerend gewesen. Die Zerstörung des<br />

Amazonas-Regenwalds lag während dessen Amtszeit um<br />

drei Viertel höher als zuvor. Die Treibhausgas-Emissionen<br />

waren mit 2,16 Milliarden Tonnen CO₂ auf den Rekordwert<br />

des Jahres 2006 gestiegen. Gleich zu Beginn seiner<br />

Foto: Steve Buissinne / Pixabay<br />

Amtszeit wollte Bolsonaro aus dem Pariser Klimaabkommen<br />

austreten. Um rechtspopulistische Sprüche war er<br />

nie verlegen. Die Umweltschutzbehörden seien „eine<br />

Strafzettelindustrie“ und Umweltschutz sei etwas für<br />

„Leute, die Grünzeug essen“.<br />

2022, so die NGO Global Witness, wurden 177 UmweltschützerInnen<br />

getötet, zumeist in Lateinamerika. Natürlich<br />

sind die MörderInnen eher rechts als links eingestellt.<br />

Amnesty International zeigte dies etwa bei einer Kampagne<br />

zu den zwei ermordeten brasilianischen Umweltschützern<br />

Bruno Pereira und Dom Phillips auf. Sie hatten sich<br />

für den Umweltschutz und indigene Rechte eingesetzt<br />

und wurden am 5. Juni 2022 im Javarí-Tal im Amazonasgebiet<br />

ermordet. Zuvor hatten die brasilianischen Behörden<br />

stigmatisierende Bemerkungen über Pereira und<br />

Phillips gemacht.<br />

Der Dritte im Bunde ist hier der weit rechts stehende<br />

Präsident Wladimir Putin von der Russischen Föderation.<br />

Früher machte er sich über den Klimawandel lustig: „Eine<br />

Erwärmung ist für so ein kaltes Land wie Russland vielleicht<br />

gar nicht schlecht, dann muss man weniger Geld<br />

für Pelzmäntel ausgeben.“ Im Jahr 2021 blieb Putin der<br />

UN-Klimakonferenz in Glasgow fern, wenn auch mit den<br />

18 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

19


Foto: Jeanette Atherton / Pixabay<br />

besten Wünschen. Russlands Wirtschaft und Staatsbudget<br />

sind von der Gas- und Ölförderung abhängig. Ein Exportschlager<br />

ist Steinkohle, nicht zuletzt nach Indien und<br />

China. Klimapolitisch ist Russland als fossile Großmacht<br />

an Wandel desinteressiert. UmweltaktivistInnen erfahren<br />

in Russland staatliche Repression und Verfolgung.<br />

Auch in Westeuropa steht die politische Rechte bei der<br />

Energiewende auf der Bremse und mobilisiert gegen den<br />

Klimaschutz. Die französische Präsidentschaftskandidatin<br />

Marine Le Pen sagte im Wahlkampf 2022, dass „die<br />

Windkraft eine ökologische und wirtschaftliche Absurdität<br />

ist“. Sie versprach ein Referendum über den Abbau von<br />

Windkraftanlagen. Man will am bisherigen Lebenswandel<br />

festhalten und die Bevölkerung nicht überfordern.<br />

Die Chefs der neuen rechtsextremen Regierung Italiens,<br />

Giorgia Meloni von den Fratelli d’Italia und Matteo Salvini<br />

von der Lega, sind in ihrer Abscheu gegenüber dem Umweltschutz<br />

vereint. Vizepremier Salvini begründet die Opposition<br />

Italiens gegen das Aus für Verbrennungsmotoren<br />

in der Europäischen Union kulturell: „Zwei Grundwerte<br />

der Italiener wie das Haus und das Auto dürfen nicht im<br />

Namen der Nachhaltigkeit aufs Spiel gesetzt werden.“<br />

Meloni tut die beiden diesjährigen Überschwemmungskatastrophen<br />

in Emilia-Romagna als „verheerendes<br />

Wetterphänomen“ ab. Zurzeit besetzen die Rechtsextremen<br />

staatliche Institutionen und Firmen neu. Beim<br />

Stromkonzern Enel musste der Solarenergie-pushende<br />

Erneuerer Francesco Starace gehen. Seinen Platz nahm<br />

der 76-jährige Anhänger fossiler Energien und Wladimir<br />

Putins, Paolo Scaroni, ein.<br />

UNTERM HEIZ-HAMMER<br />

In Deutschland eskalierte der klimapolitische Kulturkampf<br />

in diesem Jahr bei der Debatte um die Neuregelungen<br />

des Gebäudeenergiegesetzes der Ampelkoalition. Auf<br />

einer Demo unter dem Motto „Stoppt die Heizungsideologie“<br />

am 10. Juni 2023 in Erding behauptete Bayerns<br />

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dieses Heizungsgesetz<br />

sei eine „Enteignung durch die Hintertür“. Aiwanger<br />

rief unter Jubelrufen, dass „die große schweigende<br />

Mehrheit des Landes sich die Demokratie wieder zurückholen<br />

muss!“. Im bayerischen Wahlkampf 2023 sehen sich<br />

die Grünen derweil „Aggressionen, Anfeindungen und<br />

Attacken“ ausgesetzt, wie der Tagesspiegel titelt.<br />

Bei der Kampagne zum Gebäudeenergiegesetz tat sich<br />

die Bild-Zeitung hervor. Sie dämonisierte das kommende<br />

Heizungsgesetz in sehr vielen Schlagzeilen als „Heiz-Hammer“,<br />

wie etwa: „Habecks Heiz-Hammer würde uns<br />

590.000 Euro kosten“ oder „So streng ist der Heiz-Hammer<br />

wirklich“. Im September kam die Gesetzesänderung<br />

mit Abstrichen und einer erneut lädierten politischen<br />

Kultur durch den Bundestag.<br />

Es gibt also einen relevanten rechten Diskurs gegen<br />

Klimaschutzmaßnahmen. Die Neue Rechte vor allem der<br />

Industrie- und Schwellenländer profiliert sich als Bollwerk<br />

der althergebrachten Verhältnisse und Lebensweise. Beim<br />

Thema Klimagerechtigkeit ist der Standpunkt: Wir sind<br />

nicht der Zahlmeister der Welt. Der AfD-Abgeordnete und<br />

Klimaskeptiker Steffen Kotré argumentiert im September<br />

2022 im Bundestag: „Die Bundesregierung und die Grünen<br />

führen uns im Sturzflug in die Energiekrise, ziehen<br />

uns das Geld aus der Tasche und bringen Mittelstand und<br />

Handwerk in Existenznöte.“ Aber anstatt sich der Belange<br />

der sozial Schwachen anzunehmen, spalten die Rechten<br />

die Gesellschaft. Beim diesjährigen Landtagswahlkampf<br />

in Hessen plakatiert die AfD: „Wir schützen Sie und Ihr<br />

Eigentum vor den Grünen.“ So steht die Neue Rechte<br />

umweltpolitisch auf der Bremse, verschärft die Klimakrise<br />

und beutet sie propagandistisch aus. Das Schlimme ist,<br />

dass sie damit Erfolg haben kann.<br />

Winfried Rust (Mitarbeiter im iz3w)<br />

Der Artikel ist aus der Zeitschrift iz3w (Nr. 399),<br />

die ein Dossier über die Klimakrise enthält.<br />

Wir danken für die Abdruckgenehmigung.<br />

MITMACHSEITE<br />

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Wir freuen uns auf Sie...<br />

Ihr FREIeBÜRGER-Team<br />

Engelbergerstraße 3 – 0761/3196525 – info@frei-e-buerger.de<br />

20 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

21


MAGISCHE WESEN UND IHRE MYTHEN<br />

Von Elfen bis Basilisken: Eine Reise durch die Welt der Fabelwesen<br />

Fabelwesen oder mythologische Kreaturen sind Figuren,<br />

welche in der Folklore, in Fantasiegeschichten oder in der<br />

Mythologie vorkommen. Mystik beschreibt das Bemühen<br />

eines Menschen um die Erfassung des Göttlichen. Das<br />

Wort „Mystik“ lässt sich mit „geheimnisvoll“ oder „Mund<br />

und Augen schließen“ übersetzen.<br />

Kryptozoologen befassen sich noch heute mit der Suche<br />

nach der Wahrheit von Fabelwesen, an die Menschen<br />

Jahrhunderte geglaubt und sie in ihre Bräuche und Sprache<br />

integriert haben. Dabei haben Fabelwesen verschiedene<br />

Tier- und menschliche Eigenschaften, sind also eine<br />

Mischung und bringen oft übernatürliche Fähigkeiten<br />

mit.<br />

Eines der bekanntesten wundersamen Wesen sind Elfen.<br />

Eine alte irische Legende besagt, dass Eva, die Mutter der<br />

Menschheit, Gott zu Besuch erwartete. Sie wusch eilig<br />

ihre Kinder, damit sie sich von ihrer besten Seite zeigen<br />

Foto: Enoch111 / Pixabay<br />

konnte. Vor lauter Hast vergaß Eva jedoch die Hälfte ihrer<br />

Kinder. Diese ungewaschenen Kinder werden „huldufolk“<br />

genannt, das „kleine Volk“, welches sich vor den Blicken<br />

der Menschen verbirgt.<br />

Die zarten, menschenähnlichen und mit außergewöhnlicher<br />

Schönheit gesegneten Elfen sind in der nordischen<br />

und keltischen Mythologie beheimatet. Oft werden sie<br />

mit spitzen Ohren dargestellt. Elfen stellen die Naturverbundenheit,<br />

Weisheit, Geschick und Schutz dar und besitzen<br />

heilende Kräfte. Der wohl berühmteste Elf ist Dobby,<br />

der loyale und knuffige Hauself aus Harry Potter.<br />

Feen kommen in vielfältigen Kulturen vor und sind anmutige<br />

Wesen mit Flügeln. Ihren Ursprung haben Feen in<br />

europäischen und keltischen Mythen. Sie haben magische<br />

Kräfte und sind in der Lage, die Elemente zu beeinflussen,<br />

Schutz zu bieten, aber auch dem Menschen Streiche zu<br />

spielen.<br />

Eine weitere faszinierende Figur ist der Hippogryph oder<br />

Hippogreif, der vor allem durch den Hippogreif „Seidenschnabel“<br />

aus Harry Potter bekannt geworden ist. Der<br />

Hippogreif hat seine Wurzel in der europäischen Mythologie.<br />

Einer Sage nach entstammt er aus einer Liebesbeziehung<br />

zwischen einem Adler und einem Pferdefohlen.<br />

Der Körper ist der eines Pferdes, mit Flügeln und dem<br />

Kopf eines Adlers. Die Flügelspannweite beträgt bis zu<br />

vier Meter. Das Fell wird vorne zum Gefieder, das je nach<br />

Fellfarbe tiefschwarz, mal kupferfarben, mal weiß oder<br />

kastanienbraun sein kann. Der Hippogreif verkörpert<br />

die Brücke zwischen Himmel und Erde, sowie Stärke und<br />

Freiheit. Wenn Hippogreife Menschen auf ihren Rücken<br />

reiten lassen, sollen die ReiterInnen, wie in „Harry Potter<br />

und der Gefangene von Askaban“ dargestellt, stets darauf<br />

achten, dem Wesen keine Schmerzen zuzufügen.<br />

Hoffnung auf einen Neuanfang und die Überwindung<br />

von Dunkelheit repräsentiert der Phönix. Dieser ist ein<br />

prächtiger Vogel, der brennend aus seiner eigenen Asche<br />

aufersteht. Der Phönix stammt aus Mythen vielfältiger<br />

Kulturen, darunter ägyptische, griechische und chinesische<br />

Mystik. Er symbolisiert die Zyklen des Lebens, Tod<br />

und Wiedergeburt, als auch Erneuerung, Transformation<br />

und Unsterblichkeit. Im alten Ägypten wurde der Phönix<br />

noch „Bennu“ genannt, der „Wiedergeborene“. Vorbild für<br />

den Phönix könnte tatsächlich ein echter Vogel gewesen<br />

sein, der ausgestorbene Riesenreiher mit dem wissenschaftlichen<br />

Namen „Ardea bennuides“. In der chinesischen<br />

Mythologie und Volksglauben gibt es neben dem<br />

Phönix noch weitere Gestalten, wie zum Beispiel den<br />

Mondhasen. Dieser ist eine Schattenfigur des Mondes<br />

und Erzählungen über ihn gibt es schon seit über zweitausend<br />

Jahren. In vielen davon zerkleinert der Mondhase<br />

mit Stößel und Mörser die Zutaten für das Lebenselixier.<br />

Dieser Zaubertrank macht jeden unsterblich, der davon<br />

trinkt.<br />

In westafrikanischen Mythen steht eine Spinne, Ananse<br />

oder Anansi genannt, im Mittelpunkt. Anansi ist der<br />

Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne, sowie der<br />

Erfinder des Wechsels von Tag und Nacht. Anansi gilt als<br />

schlau, listig und sehr lehrreich.<br />

In „Aladin und die Wunderlampe“ von Walt Disney wird<br />

„Dschinni“ als lustiges, blaufarbenes Flaschenwesen<br />

dargestellt. Im Islam gelten Flaschengeister als eigene<br />

Schöpfungsart und als Wesen, die Gott nach den Engeln<br />

und vor dem Menschen erschuf. Der Koran widmet den<br />

Dschinn eine seiner ganzen 114 Suren. Dschinn werden bestimmte<br />

Eigenschaften und Charakterzüge zugeschrieben,<br />

sowie ein freier Wille. Es gibt gute und böse Dschinni und<br />

Dschinniya. Da sie aus Feuer und Rauch geschaffen sind,<br />

sind Dschinn unsichtbar und können ihre Form ändern.<br />

So wie es dem Menschen gegenüber neutral oder freundlich<br />

eingestellte Fabelwesen gibt, so gibt es auch welche,<br />

die das Gegenteil davon sind. Der Basilisk, vielen von uns<br />

auch wieder durch Harry Potter bekannt, ist eine grüne<br />

Riesenschlange mit einer scharlachroten Federkrone. Der<br />

„Basiliskenblick“ ist tödlich, ein Blick durch einen Spiegel<br />

führt umgehend zur Versteinerung. Nur das Krähen eines<br />

Hahns tötet einen Basilisken. Phönixtränen neutralisieren<br />

das Gift des Basilisken. Der Name dieser Kreatur geht auf<br />

das griechische Wort „basiliskos“ für König zurück. Im<br />

Mittelalter wurden Basilisken oft als Mischwesen mit dem<br />

Oberkörper eines Hahns und dem Unterleib einer Schlange<br />

verkörpert. Damals galt der Atem der Riesenschlange<br />

als tödlich und der Basilisk wurde zum Zeichen für Pest<br />

und Tod.<br />

In jeder Vollmondnacht verwandelt sich ein Werwolf<br />

von einem Menschen in eine blutrünstige Bestie, die<br />

gewissenlos auf Menschenjagd geht. Wer den Biss eines<br />

Werwolfs überlebt, steckt sich mit der entsprechenden<br />

Krankheit Lykanthropie an, die unheilbar ist und dazu<br />

führt, dass die Person bei Vollmond selbst zum Werwolf<br />

wird. Schilderungen über Menschen, die sich in einen<br />

Werwolf verwandeln, tauchten erstmals in der Antike auf.<br />

Das Wort „Werwolf“ ist im Deutschsprachigen seit dem<br />

10. Jahrhundert bekannt. „Wer“ steht für althochdeutsch<br />

„Mann“. Der Heilige Augustinus von Hippo setzte Wölfe<br />

mit dem Teufel gleich, dem Gegenspieler von Jesus. Im<br />

Mittelalter galten Werwölfe als Teufelbesessenheit. Aus<br />

wissenschaftlicher Sicht gibt es dafür eine mögliche<br />

Erklärung. Zu jener Zeit wurden Teile der Pflanze Akonit,<br />

auch Eisenhut oder Wolfswurz, zu berauschenden „Hexensalben“<br />

verarbeitet, die Halluzinationen hervorrufen<br />

konnten, wie das Gefühl, eine pelzige Haut wie ein Wolf<br />

zu haben.<br />

In der griechischen Mythologie war die Sirene, die Verlockung<br />

des Meeres, eine der beliebtesten Gestalten.<br />

Mit ihrer Schönheit und verzaubernden Stimme lockte<br />

sie Seefahrer an, die den Tod fanden. Sirenen stehen für<br />

Manipulation und Täuschung. Selbst Odysseus, der Held<br />

der griechischen Mythologie, musste sich am Schiffsmast<br />

festbinden lassen, um den Verlockungen der Sirenen zu<br />

widerstehen. Während sich seine Schiffscrew die Ohren<br />

mit Wachs verstopfen musste.<br />

Ob Kobolde, Drachen, Elfen, Sphinxe, Chimären, Zentauren<br />

oder Einhörner, mystische Wesen verzaubern uns<br />

immer noch.<br />

Rose Blue<br />

22<br />

FREIeBÜRGER 02 | 2024


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und Kindern • Konzept für ein queeres Jugendzentrum<br />

• Tägliche Öffnung der Toiletten am Stühlinger Kirchplatz<br />

• Erstellung eines sozio-kulturellen Gesamtkonzepts „Stühlinger<br />

Kirchplatz“ • Ausbau der Fuß- und Radwege sowie des Radnetzes<br />

in die Ortschaften • Mehr Car-Sharing-Angebote in den<br />

Ortschaften • Mehr Barrierefreiheit im Colombi-Park und am<br />

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Einführung eines Feierabendtarifs in den Freiburger Schwimmbädern<br />

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Klar abgelehnt haben wir:<br />

• Erhöhung der Kitagebühren • Erhöhung der Abfallgebühren<br />

• Erhöhung der Schwimm-badpreise • eine zu umfangreiche<br />

Waldrodung im neuen Stadtteil Dietenbach • den städtischen<br />

Haushalt ohne eine Erhöhung der Gewerbesteuer • aktuelle<br />

Mieterhöhungen bei der Stadtbau • eine Stadttunnelplanung<br />

ohne Alternativen „für ein Leben vor dem Tunnel“<br />

Alle unsere Positionen, Anträge und Initiativen finden<br />

sich auch unter 1 www.eine-stadt-fuer-alle.de<br />

Linke Liste<br />

Grüne Alternative<br />

Unabhängige Frauen<br />

...sind zusammen:<br />

Wir sind EINE STADT FÜR ALLE<br />

Die Fraktionsgemeinschaft EINE<br />

STADT FÜR ALLE ist mit 7 von 48<br />

Gemeinderät:innen im Gemeinderat<br />

vertreten.<br />

Sie setzt sich zusammen aus der<br />

Linken Liste (Gregor Mohlberg,<br />

Anne Reyers, Günter Rausch), der<br />

Grünen Alternativen (Lina Wiemer-<br />

Cialowicz, Felix Beuter, Emriye Gül)<br />

und den Unabhängigen Frauen<br />

(Irene Vogel).<br />

Zentral für unsere Fraktion sind sozial-<br />

und mietenpolitische Themen,<br />

Ökologie und Klimaschutz und die<br />

Gleichstellung der Geschlechter.<br />

Obwohl wir über keine sicheren<br />

Mehrheiten im Gemeinderat verfügen<br />

und bei sozialen Themen oft alleine<br />

stehen, haben wir in der Rückschau<br />

auf das Jahr 2023 einiges<br />

erreichen können und klar Position<br />

bezogen für mehr Solidarität und<br />

gegen immer weiter steigende Gebühren<br />

und Lebenshaltungskosten<br />

für die Bürger:innen.<br />

Herzlicher Neujahrsgruß<br />

Unsere Fraktionsgemeinschaft<br />

wünscht allen Freiburger:innen<br />

schöne Feiertage und einen guten<br />

Start ins neue Jahr, auf dass es<br />

hoffentlich wieder friedlicher und<br />

weniger belastend wird.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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24 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

25


Dipo Faloyin<br />

„Afrika ist kein Land“<br />

Suhrkamp Verlag<br />

ISBN 978-3-518-47320-7<br />

398 Seiten | 20,00 €<br />

AFRIKA IST KEIN LAND<br />

Buchtipps von utasch<br />

Jennifer McCann<br />

„Afrika ist kein Land“<br />

Reisedepeschen Verlag<br />

ISBN 978-3-96348-014-0<br />

256 Seiten | 19,50 €<br />

Welche Bilder erscheinen in Ihrem Kopf, wenn Sie an Afrika<br />

denken? Sehen Sie hungernde Menschen, deren Ernten<br />

in Bürgerkriegen zerstört wurden? Oder erscheinen<br />

Wildtiere vor Ihrem geistigen Auge, die vor einem beeindruckenden<br />

Sonnenuntergang durch eine Savannenlandschaft<br />

stolzieren? Denken Sie an despotische Machthaber<br />

oder an Giraffen und Gorillas? An verdorrte Erde oder<br />

wuchernden Dschungel? Welche Klischees geistern beim<br />

Stichwort Afrika durch unsere Gedanken?<br />

Afrika ist mehr als die Bilder in unseren Köpfen. Und Afrika<br />

ist kein Land, sondern ein Kontinent mit 54 Nationen,<br />

mehr als 2.000 Sprachen und 1,4 Milliarden Menschen.<br />

Dipo Faloyin widmet sich in seinem Buch unseren Vorstellungen<br />

von Afrika, wendet sich gegen die verletzenden<br />

Stereotypen und korrigiert die fehlerhaften Darstellungen<br />

des Kontinents. Die Auseinandersetzung mit der<br />

Kolonialgeschichte, der gewaltsamen Unterwerfung und<br />

Ausbeutung des Kontinents, den Befreiungsbewegungen<br />

und Machtkämpfen rivalisierender Ethnien nimmt dabei<br />

viel Raum ein. Faloyin erklärt die politischen Schwierigkeiten<br />

einiger afrikanischer Nationen auch mit der Suche<br />

nach der eigenen Identität und Kultur. Neunzig Prozent<br />

des materiellen kulturellen Erbes Afrikas befinden sich<br />

außerhalb des Kontinents. Die Artefakte wurden geplündert<br />

und das kostbare Raubgut lagert in Museen der<br />

westlichen Welt oder in Privatbesitz. Faloyin nimmt auch<br />

den Mythos vom „weißen Retter“ und die Wohltätigkeitskampagnen<br />

des Westens auseinander. Die Nationen Afrikas<br />

brauchen kein Mitleid und keine Almosen, sondern<br />

Gerechtigkeit.<br />

Für Jennifer McCann wurde Afrika schon als Kind zu<br />

einem Sehnsuchtsort. Es sind die vorherrschenden Klischees<br />

von ursprünglichen Landschaften, die sie faszinierten.<br />

Seit 2010 bereist sie Zentral- und Ostafrika. In ihren<br />

Reisegeschichten berichtet sie von der Besteigung des<br />

Kilimandscharo, von der Besichtigung einer Ruinenstadt<br />

aus dem 11. Jahrhundert in Simbabwe, von der Suche<br />

nach einer seltenen Lemurenart auf Madagaskar, der<br />

Flucht vor einem aggressiven Elefanten und vielen weiteren<br />

Abenteuern in Mosambik, Angola, Malawi, Gabun,<br />

Angola und Uganda. Sie absolvierte einen Freiwilligendienst<br />

in Tansania und lernte dabei die Drogencamps in<br />

Daressalam kennen. Für McCann wurden auf ihren Reisen<br />

viele der bekannten Klischees zur Wirklichkeit. Gleichzeitig<br />

ist sie sich der Verantwortung bewusst, die sie beim<br />

Reproduzieren dieser Klischees hat. Und sie bemüht sich<br />

um Selbstreflexion als weiße Touristin aus Deutschland.<br />

Das Fremde zu ergründen und mit Menschen im Austausch<br />

zu sein, die plötzlich nicht mehr fremd sind, das ist<br />

für McCann die Essenz ihres Reisefiebers.<br />

„Afrika ist kein Land“ heißen die Bücher von Dipo Faloyin<br />

und von Jennifer McCann. Der Buchtitel scheint nach der<br />

Lektüre das einzig gemeinsame zu sein. Während Faloyin<br />

die Klischees durch eine Neuerzählung der vielschichtigen<br />

Realität zu ersetzen versucht, werden bei McCann die<br />

Klischees zur Wirklichkeit. Zur Überwindung von Stereotypen<br />

und Erweiterung des Horizonts kann Bildung einen<br />

wichtigen Beitrag leisten. Und dabei hilft sicherlich auch<br />

die Lektüre dieser beiden Bücher mit ihrem unterschiedlichen<br />

Blick auf Afrika.<br />

Herzlich willkommen auf unserer Kochseite!<br />

Vorsicht, Fast Food! Nein, es gibt auch gesundes Fast<br />

Food – auf die Zutaten kommt es an. Fast Food bedeutet<br />

wörtlich übersetzt nur „schnelles Essen“ und bezieht sich<br />

mehr auf die Zubereitung. Für die Zutaten ist doch jeder<br />

selbst verantwortlich und bestimmt, was in seinem Essen<br />

steckt. Wir finden, ab und zu darf es Fast Food sein. Es<br />

spricht doch nichts gegen ein Vollkorn-Sandwich mit saftiger<br />

Hähnchenbrust, etwas knusprigem Bacon, Tomaten,<br />

Salat und einer selbst gemachten Caesar-Mayonnaise,<br />

oder? Das Sandwich wurde nach John Montagu, 4. Earl<br />

of Sandwich (1718-1792), einem britischen Diplomaten<br />

benannt. Der berühmte englische Seefahrer James Cook<br />

benannte sogar eine Inselgruppe im Südpazifik nach ihm,<br />

die Sandwichinseln.<br />

Zutaten für 2 Personen:<br />

240 g Hähnchenbrust, 1 TL Hähnchen Gewürzmischung, 4<br />

Scheiben Bacon, 4 Scheiben Toastbrot, 1 EL Butter, 1 kleiner<br />

Römersalat, 2 Tomaten, 30 g Parmesan, 1 TL Olivenöl, Salz<br />

Für die Caesar-Mayonnaise: 4 EL Mayonnaise, 1 Sardelle,<br />

1-2 Spritzer Worcestersauce, 1 ½ TL Senf, 1 EL Parmesan, 1<br />

Knoblauchzehe, 1 TL Zitronenabrieb & 1-2 Spritzer Zitronensaft,<br />

1 TL Ahornsirup, Salz<br />

CAESAR SANDWICH<br />

Zubereitung:<br />

Für die Caesar-Mayonnaise die Mayo mit dem Senf verrühren<br />

und Knoblauch hineinpressen. Gehackte Sardelle,<br />

geriebenen Parmesan, Zitronensaft, Zitronenabrieb<br />

und Ahornsirup untermischen und die Mayonnaise mit<br />

Worcestersauce und Salz abschmecken. Kontaktgrill auf<br />

230 °C vorheizen (alternativ eine Grillpfanne). Die Hähnchenbrust<br />

dünn mit Olivenöl einpinseln und von beiden<br />

Seiten mit dem Hähnchengewürz würzen. Die Hähnchenbrust<br />

auf dem Kontaktgrill auf der geriffelten Grillplatte<br />

von beiden Seiten scharf angrillen und bei etwas weniger<br />

Temperatur grillen, bis sie gar ist. Jetzt die Baconscheiben<br />

auf der glatten Grillplatte braten, bis sie schön knusprig<br />

sind. Die Toastscheiben mit Butter bestreichen und im<br />

Kontaktgrill bei 180 °C anrösten. Die gegrillte Hähnchenbrust<br />

schräg in dünne Scheiben schneiden. Die Innenseiten<br />

der Toastscheiben mit der Caesar-Mayonnaise bestreichen<br />

und mit dem Sandwichbau beginnen. Salatblätter<br />

auf einer Scheibe Toast verteilen und mit Tomatenscheiben<br />

belegen. Darauf dann zuerst die Hähnchenbrustscheiben<br />

und danach zwei Baconscheiben darauflegen.<br />

Zuletzt gehobelte Parmesanspäne auf dem Bacon streuen<br />

und den mit Mayonnaise bestrichenen Deckel auflegen.<br />

Guten Appetit!<br />

Oliver & Ekki<br />

Foto: E. Peters<br />

26 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

27


Hallöchen, liebe Sportfreunde,<br />

mein lieber Mann, wie schnell die Zeit vergeht. Der Januar<br />

ist vorbei und Weihnachten kommt schon wieder mit großen<br />

Schritten auf uns zu. Na ja, Scherz beiseite, denn das<br />

Jahr fing ja mit einer traurigen Nachricht an...<br />

Der letzte deutsche Kaiser ist tot! Am 7. Januar ist „Kaiser“<br />

Franz Beckenbauer mit 78 Jahren gestorben. Einer der<br />

ganz großen Weltfußballer und wahrscheinlich der beste<br />

Kicker, den Deutschland je hatte, hat sich von der Fußballbühne<br />

verabschiedet. Ja, er war schwer krank, hatte<br />

sich zurückgezogen und man hörte auch kaum noch von<br />

ihm. Doch trotzdem war ich irgendwie betroffen, irgendwie<br />

wurde mir etwas wehmütig zumute, als ich die Nachricht<br />

erfuhr.<br />

Da ich ja nun schon ziemlich reich an Jahren bin, hatte ich<br />

das Glück, Franz Beckenbauer noch aktiv auf dem Rasen<br />

zu sehen. Selbst das unvergessene WM-Finale 1974 gegen<br />

die Niederlande, bei dem nach dem Schlusspfiff der zweite<br />

Weltmeistertitel für die deutsche Mannschaft stand,<br />

durfte ich mit meinem Vater anschauen. Jedenfalls brach<br />

bei uns dann ein regelrechter Beckenbauer-Hype aus, den<br />

ich anfangs gar nicht verstehen konnte, schließlich hatten<br />

Breitner und Müller die Tore geschossen. Ich wollte eben<br />

damals immer nur vorn spielen, wie wichtig Verteidiger<br />

und vor allem ein guter Libero sein können, lernte ich erst<br />

später. Damals wusste kaum einer von uns, was ein Libero<br />

ist und trotzdem wollten beim Training die meisten<br />

Beckenbauer sein. Auch das konnte ich nicht verstehen,<br />

schließlich hatten wir doch Dixie Dörner als Libero und<br />

der war ja auch nicht schlecht. Aber wenn man den Kaiser<br />

dann hat spielen sehen, konnte man schnell erkennen,<br />

warum er so gefeiert wurde. Beckenbauer hat den Libero<br />

revolutioniert! Er hat das Spiel von hinten aus gestaltet,<br />

regelrecht dirigiert hat er es. Und das mit Ruhe, Übersicht<br />

und einer wahnsinnig hohen Passgenauigkeit! Bis heute<br />

sind seine Pässe mit dem Außenrist legendär!<br />

Egal in welchem Team er gerade spielte, ob bei den Bayern<br />

oder in der Nationalmannschaft, ob bei Cosmos New York<br />

oder zum Schluss beim HSV, Beckenbauer gab immer alles.<br />

Er zelebrierte Fußball, konnte aber auch kämpfen, wenn es<br />

sein musste. Er war immer bei 100 % und das verlangte er<br />

auch von seinen Mitspielern. Er war der Ausnahmespieler,<br />

der am Ende den Ausschlag geben konnte, der ein Spiel<br />

auch manchmal allein entschied. Und das als Spieler und<br />

später auch als Trainer, die Erfolge gaben ihm recht. Als<br />

Spieler wurde er mit der deutschen Nationalelf Welt- und<br />

Europameister, mit den Bayern holte er dreimal hintereinander<br />

den Europacup der Landesmeister und wurde fünfmal<br />

Meister. Als Trainer erreichte er mit Deutschland zweimal<br />

das WM-Finale und holte einmal auch den Titel. Er<br />

hatte alles gewonnen, was es zu gewinnen gab; er war auf<br />

dem Platz ein ganz Großer, auch wenn es zu seiner Zeit einige<br />

davon gab. Über Johan Cruyff sagte er einmal, klar,<br />

der Johan konnte besser kicken, aber ich habe mehr gewonnen.<br />

Recht hat er! Vielleicht gibt es ja in Deutschland<br />

irgendwann mal wieder einen, der Fußball lebt, einen,<br />

dem Fußball mehr wert ist als Geld! Schau'n mer mal...<br />

Fußball wurde im Januar aber auch noch gespielt und da<br />

bin ich echt überrascht, dass es trotz Winterwetter so wenige<br />

Spielabsagen gibt. Bisher gab es erst zwei, glaube<br />

ich, und ich bin mir sicher, dass es in anderen Jahren doch<br />

meist mehr waren. Sei es wie es sei, wahrscheinlich hätten<br />

Absagen eh nur meinen Schalkern genutzt, dann hätten<br />

sie zwar auch nicht mehr Punkte, aber vielleicht die Chance<br />

mal einen zu holen, wenn es wieder wärmer ist. Doch<br />

als Schalker behält man natürlich in jeder Situation seine<br />

Hoffnung und irgendwie gibt es dann auch einen Weg.<br />

Und ich habe schon einen grandiosen Masterplan ausgearbeitet,<br />

der eigentlich nicht schiefgehen kann. Wichtig ist<br />

natürlich erst einmal der Klassenerhalt in der 2. Liga! Im<br />

Sommer trennen wir uns dann schweren Herzens von unserem<br />

belgischen Trainer und dann kommt der große Paukenschlag:<br />

Jürgen Klopp! Viele haben sich sicher schon<br />

gefragt, warum der seine Lebensstellung in Liverpool aufgibt.<br />

Hier ist die Antwort. Im Sommer wird er in England<br />

ehrenvoll verabschiedet und dann übernimmt er die<br />

Schalker Knappen! Ehrenamtlich! Ihm geht es bei diesem<br />

Job nicht um den schnöden Mammon, sondern um den<br />

Club. Er wollte schon immer bei einem großen Ruhrpottverein<br />

arbeiten und da kann er sich die Chance wohl nicht<br />

entgehen lassen. Ich freue mich wie Bolle darauf und vor<br />

allem darauf, dass Schalke wieder dort spielt, wo es hingehört!<br />

Denn das muss man Klopp lassen, egal wo er hinkam,<br />

er hat nirgends lange gebraucht, bis sich der Erfolg<br />

einstellte. Doch wichtig ist wie gesagt erstmal der Klassenerhalt,<br />

andere Ziele braucht sich Schalke in dieser Saison<br />

auch gar nicht mehr zu stellen. Es ist schon irgendwie<br />

traurig, wenn man sich so etwas eingestehen muss.<br />

Ganz vorn in der 2. Liga steht immer noch der FC St. Pauli<br />

und so langsam glaube ich wirklich, dass sie aufsteigen<br />

wollen. Das wäre natürlich der Super-GAU für den<br />

„großen“ HSV! St. Pauli steigt in die 1. Bundesliga auf und<br />

der Dino grast weiter in der Zweiten. Mir würde es gefallen<br />

und ich glaube, ich kenne da noch zwei oder drei Leute,<br />

denen es ebenso geht. Aber noch ist es nicht soweit, es<br />

sind noch 15 Spiele zu bestreiten und zwischen Platz eins<br />

und Platz fünf sind es gerade acht Punkte. Die kann man<br />

schnell gewinnen oder verlieren. Aber so bleibt es noch<br />

eine Weile spannend.<br />

Das ist erfreulicherweise auch in der 1. Bundesliga noch<br />

und noch immer steht Leverkusen vor den Bayern. Die<br />

Werkself vom Rhein hat immer noch kein Spiel verloren,<br />

die Bayern derer sogar schon zwei. Ich lauere ja schon bei<br />

jedem Spieltag darauf, dass sie noch eins verlieren und<br />

dann den Tuchel feuern. Da ist es natürlich dann gut, dass<br />

Klopp bei uns schon zugesagt hat. Na ja, ich denke, die<br />

beiden Mannschaften werden das unter sich ausmachen.<br />

Und obwohl mir Leverkusen sonst ziemlich egal ist, drücke<br />

ich denen fest die Daumen, dass sie in diesem Jahr endlich<br />

den Schritt von Vize- zum „Meisterkusen“ schaffen. Dahinter<br />

streiten sich Stuttgart, Leipzig und Frankfurt um<br />

die Folgeplätze. Lüdenscheid ist ja bekanntlich vom Titelrennen<br />

ausgeschlossen. Im Abstiegskampf stecken neben<br />

Darmstadt auch Mainz und Köln ganz schön tief drin, Union<br />

Berlin holt wenigstens ab und an mal einen Punkt und<br />

mogelt sich so langsam da unten raus.<br />

Jetzt im <strong>Februar</strong> stehen dann auch die europäischen Pokalwettbewerbe<br />

an. In der Champions League hat Leipzig<br />

mit Real Madrid natürlich das Hammerlos gezogen, aber<br />

wenn die Sachsen einen guten Tag erwischen, ist Real zu<br />

schlagen. In der Europa League hat der Sportclub Freiburg<br />

mit dem RC Lens aus Frankreich eine echt machbare Aufgabe<br />

vor sich. Na klar sind die Franzosen im europäischen<br />

Fußball eine große Nummer, aber das gilt für die Nationalmannschaft,<br />

im Clubfußball eher nicht. Ich wünsche<br />

dem SC viel Glück!<br />

Das war es schon wieder für heute.<br />

Foto: Kim Hong-Ji / REUTERS<br />

Abb.: Die Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Der „Kaiser“ hat uns verlassen.<br />

Carsten<br />

28 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

29


WIR WERDEN DIE NUSS SCHON KNACKEN!<br />

WORTSPIELRÄTSEL<br />

von Carina<br />

1. Gesellschaftsgerechte Republik<br />

2. Großer Raum für Prädikatswein<br />

3. Rutschige Zahlungsmittel<br />

4. Sturz eines Zusammenschlusses<br />

5. Ungebundener Warenverkauf<br />

6. Gesetzesanspruch für Zuflucht<br />

7. Umgestaltungs-Stockung<br />

8. Abstimmungs-Gefecht<br />

9. Unbekannter Service<br />

10. Mathematische Aufgabe mit Schönwetterlage<br />

Lösungswort:<br />

Fett umrandete Kästchen stellen den jeweiligen Lösungsbuchstaben des endgültigen<br />

Lösungswortes dar und zwar von oben nach unten gelesen. Sind pro Einzellösung mehrere<br />

Kästchen fett umrandet, sind diese Buchstaben identisch! Alles klar? Na dann viel Spaß!<br />

Zur Beachtung: Ä/Ö/Ü = AE/OE/UE und ß = SS<br />

Hallihallo, liebe Rätsel-Fans!<br />

Es gibt ein großes und wichtiges Thema, das unser aller Leben bestimmt, und es hängt auch<br />

von uns selbst ab, das ein Stück weit mit zu beeinflussen. Die letzten Wochen haben gezeigt,<br />

dass über eine Million Menschen etwas bewegen können, indem sie klarmachen, was sie<br />

NICHT wollen! 2024 ist ein Super-Wahljahr – allein in Deutschland finden 12-mal Wahlen statt:<br />

Kommunalwahlen, Landtagswahlen und die Europawahl. Weltweit sind es laut Wikipedia<br />

sogar 50! Ich weiß, dass ein Großteil nicht wählen geht, aber vielleicht wäre es diesmal ganz<br />

besonders wichtig! Vielleicht schaffen es ja dieses Jahr mehr, sich aufzuraffen und ihr Kreuz<br />

zu machen! Das Thema Politik geht uns schließlich alle an, denn es betrifft jeden von uns!<br />

Zu gewinnen für das korrekte Lösungswort:<br />

1.- 3. Preis je ein Gutschein unserer Wahl<br />

UND:<br />

Im Dezember 2024 wird von ALLEN korrekten<br />

Einsendungen ein zusätzlicher Gewinner gezogen,<br />

der eine besondere Überraschung erhält!<br />

Einsendeschluss<br />

ist der 28. <strong>Februar</strong> 2024<br />

(es gilt das Datum des Poststempels bzw. der E-Mail)<br />

E-Mails nur mit Adressen-Angabe. Unsere Postanschrift finden Sie<br />

im Impressum auf Seite 31. Teilnahmeberechtigt sind alle, außer die<br />

Mitglieder des Redaktionsteams. Wenn es mehr richtige Einsendungen als<br />

Gewinne gibt, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong>: VOLKSWAGEN<br />

bestehend aus den folgenden Einzellösungen:<br />

1. PARKVERBOT 2. BOBBY-CAR<br />

3. SCHROTTPLATZ 4. TANKLASTER 5. STANDHEIZUNG<br />

6. OELWECHSEL 7. RADARFALLE<br />

8. VOLLGAS 9. BENZINPREIS 10. FEINSTAUB<br />

Gewonnen haben (aus 76 korrekten Einsendungen):<br />

Fam. Sillmann, Bad Krozingen<br />

J. Langensteiner, Freiburg<br />

H. J. Döhring, Kirchzarten<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

ÜBER UNS<br />

Seit Jahren geht in unserer Gesellschaft die Schere zwischen<br />

Arm und Reich weiter auseinander. Besonders durch die<br />

Agenda 2010 und die damit verbundenen Hartz IV-Gesetze<br />

wurden Sozialleistungen abgesenkt. Die Lebenshaltungskosten<br />

steigen jedoch von Jahr zu Jahr. Viele Menschen kommen<br />

mit den Sozialleistungen nicht mehr aus oder fallen schon<br />

längst durch das ziemlich löchrig gewordene soziale Netz.<br />

Und heute kann jeder von Arbeitslosigkeit bedroht sein.<br />

Vereine und private Initiativen versuchen die Not, in welche<br />

immer mehr Menschen kommen, zu lindern und die Lücken<br />

im System zu schließen. Es gibt unterschiedliche nichtstaatliche<br />

Einrichtungen wie z. B. die Tafeln, welche sich um diese<br />

ständig wachsende Bevölkerungsgruppe kümmern. Oder<br />

eben die Straßenzeitungen wie der FREIeBÜRGER.<br />

In unserer Straßenzeitung möchten wir Themen aufgreifen,<br />

welche in den meisten Presseerzeugnissen oft zu kurz oder<br />

gar nicht auftauchen. Wir wollen mit dem Finger auf Missstände<br />

zeigen, interessante Initiativen vorstellen und kritisch<br />

die Entwicklung unserer Stadt begleiten. Wir schauen aus<br />

einer Perspektive von unten auf Sachverhalte und Probleme<br />

und kommen so zu ungewöhnlichen Einblicken und<br />

Ansichten. Damit tragen wir auch zur Vielfalt in der lokalen<br />

Presselandschaft bei.<br />

Gegründet wurde der Verein im Jahr 1998 von ehemaligen<br />

Wohnungslosen und deren Umfeld, deshalb kennen die<br />

MitarbeiterInnen die Probleme und Schwierigkeiten der<br />

VerkäuferInnen aus erster Hand. Ziel des Vereins ist es, dass<br />

Menschen durch den Verkauf der Straßenzeitung sich etwas<br />

hinzuverdienen können, sie durch den Verkauf ihren Tag<br />

strukturieren und beim Verkaufen neue Kontakte finden<br />

können. Wir sind eine klassische Straßenzeitung und geben<br />

unseren VerkäuferInnen die Möglichkeit, ihre knappen finanziellen<br />

Mittel durch den Verkauf unserer Straßenzeitung<br />

aufzubessern. 1 € (Verkaufspreis 2,10 €) pro <strong>Ausgabe</strong> und das<br />

Trinkgeld dürfen unsere VerkäuferInnen behalten.<br />

Es freut uns zum Beispiel sehr, dass sich einige wohnungslose<br />

Menschen über den Verkauf der Straßenzeitung eine neue<br />

Existenz aufbauen konnten. Heute haben diese Menschen<br />

einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und eine<br />

Wohnung. Der FREIeBÜRGER unterstützt also Menschen<br />

in sozialen Notlagen. Zu unseren VerkäuferInnen gehören<br />

(ehemalige) Obdachlose, Arbeitslose, GeringverdienerInnen,<br />

RentnerInnen mit kleiner Rente, Menschen mit gesundheitlichen<br />

Problemen, BürgerInnen mit Handicap u. a. Unser Team<br />

besteht derzeit aus fünf MitarbeiterInnen. Die Entlohnung<br />

unserer MitarbeiterInnen ist äußerst knapp bemessen und<br />

unterscheidet sich aufgrund der geleisteten Arbeitszeit und<br />

Tätigkeit. Dazu kommt die Unterstützung durch ehrenamtliche<br />

HelferInnen. Leider können wir durch unsere Einnahmen<br />

die Kosten für unseren Verein, die Straßenzeitung und Löhne<br />

unserer MitarbeiterInnen nicht stemmen. Daher sind wir<br />

auch in Zukunft auf Unterstützung angewiesen.<br />

SIE KÖNNEN UNS UNTERSTÜTZEN:<br />

• durch den Kauf einer Straßenzeitung oder<br />

die Schaltung einer Werbeanzeige<br />

• durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft<br />

• durch (langfristige) Förderung eines Arbeitsplatzes<br />

• durch Schreiben eines Artikels<br />

• indem Sie die Werbetrommel für unser<br />

Sozialprojekt rühren<br />

Helfen Sie mit, unser Sozialprojekt zu erhalten und weiter<br />

auszubauen. Helfen Sie uns, damit wir auch in Zukunft<br />

anderen Menschen helfen können.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

V.i.S.d.P: Oliver Matthes<br />

Chefredakteur: Uli Herrmann († 08.03.2013)<br />

Titelbild: Alanbatt<br />

Layout: Ekkehard Peters<br />

An dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgearbeitet:<br />

Carsten, Carina, Conny, Ekki, Karsten, Oliver, Recht<br />

auf Stadt, Rose Blue, utasch und Gastschreiber<br />

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG<br />

Auflage: 5.000 | Erscheinung: monatlich<br />

Vereinsregister: Amtsgericht Freiburg | VR 3146<br />

Kontakt:<br />

DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

Engelbergerstraße 3<br />

79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 / 319 65 25<br />

E-Mail: info@frei-e-buerger.de<br />

Website: www.frei-e-buerger.de<br />

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 12 - 16 Uhr<br />

Mitglied im Internationalen Netzwerk<br />

der Straßenzeitungen<br />

Der Nachdruck von Text und Bild (auch nur in Auszügen) sowie<br />

die Veröffentlichung im Internet sind nur nach Rücksprache<br />

und mit der Genehmigung der Redaktion erlaubt. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des FREIeBÜRGER erscheint am:<br />

01.03.2024<br />

1. und 2. Mittwoch im Monat um 14 Uhr:<br />

Öffentliche Redaktionssitzung<br />

30 FREIeBÜRGER 02 | 2024 FREIeBÜRGER 02 | 2024<br />

31


Anzeige<br />

Gegen die Entwicklung nach<br />

rechts<br />

Im November trafen sich u. a. AfD-Politiker:innen,<br />

Neonazis, zwei Mitglieder der CDU, finanzstarke<br />

Unternehmer und Martin Sellner von der<br />

Identitären Bewegung in Potsdam. Aufgeflogen ist<br />

dieses geheime Treffen durch die Recherche von<br />

Correctiv. Insbesondere die dort vorgestellten<br />

Pläne zur Massendeportation von<br />

„Asylbewerbern, Ausländern mit Bleiberecht“ –<br />

und „nicht assimilierten Staatsbürgern“ sorgten für<br />

Aufsehen und führten dazu, dass im Januar<br />

Millionen Menschen gegen rechts auf die Straße<br />

gingen. In Freiburg kamen gut 8.000 Menschen<br />

zur Kundgebung der Parteijugendorganisationen,<br />

deren Mutterparteien gerade im Bundestag das<br />

Gesetz für eine große Abschiebeoffensive und die<br />

weitere Entrechtung von Geflüchteten<br />

verabschiedet haben. Am 21. Januar folgten dann<br />

bis zu 30.000 Menschen dem Aufruf zur Demo<br />

Wie weiter mit dem<br />

Dietenbachwald?<br />

Auf einer Fläche von 152 Hektar soll der neue<br />

Freiburger Stadtteil Dietenbach entstehen. Vier<br />

Hektar davon sind artenreicher Wald. An der<br />

Stelle sollen u.a. Sportanlagen und Eigentumswohnungen<br />

entstehen. Das Aktionsbündnis<br />

„Hände weg vom Dietenbachwald!“ kämpft seit<br />

langem für den Walderhalt, ebenso wie die<br />

Waldbesetzung #DietiBleibt. Noch bevor der neue<br />

Stadtteil in die Bauphase geht, sollte eine<br />

Gasleitung durch den Wald verlegt werden. Im<br />

Oktober gab das Freiburger Verwaltungsgericht<br />

„Demokratie vereint stärken und schützen“ des<br />

Lehrers und Referenten für Demokratiebildung<br />

Dejan Mihajlović. Dieser lädt am 24. <strong>Februar</strong> zum<br />

Demokratie­Camp unter dem Motto „Demo und<br />

und dann?“ Wir werden berichten, was sich<br />

daraus und aus den großen Protesten gegen die<br />

AfD entwickelt. Am 3. <strong>Februar</strong> findet bzw. fand<br />

die nächste große Demo statt.<br />

rdl.de/thema/antifaschismus<br />

aber einem Eilantrag des NABU statt, sodass die<br />

Stadt Freiburg vorerst keine Bäume für die<br />

Verlegung der Gasleitung fällen durfte. Für Ende<br />

Januar / Anfang <strong>Februar</strong> wurde bzw. wird die<br />

Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs über die<br />

NABU-Klage erwartet, weil die Stadt in Berufung<br />

gegangen ist. „Die Gasleitung kann ohne Probleme<br />

um den Wald herumgeführt werden. Wir erwarten<br />

von unserer Green City, dass sie Artenschutz und<br />

Klimaschutz ernst nimmt und hier<br />

verantwortungsvoll handelt!“, sagt Christian Zissel,<br />

Sprecher des Aktionsbündnisses. Wir werden<br />

darüber berichten, wie es mit dem Wald zwischen<br />

Dietenbach und dem Rieselfeld weitergeht, wie sich<br />

der Widerstand gegen die Baumfällung entwickelt<br />

und ob der Gemeinderat doch noch zur Erkenntnis<br />

kommt, dass die Waldrodung für eine Gasleitung<br />

oder auch Townhouses nicht zur drohenden Klimakatastrophe<br />

passt.<br />

rdl.de/tagdietenbach<br />

Jeden 1. Mittwoch des<br />

Monats: 12-13 Uhr<br />

im Mittagsmagazin<br />

'Punkt 12'<br />

Hört, Macht, Unterstützt Radio Dreyeckland: 102,3 Mhz - Stream: rdl.de/live - 0761/31028

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