4 UEFA <strong>EM</strong> 2024 Wie man Europameister wird Gibt es eine Formel für den Turniererfolg? Das sicher nicht, aber einige Kriterien müssen erfüllt werden Lange ist es her, dass Deutschland zum Europameistertitel gratuliert wurde – 1996 im Londoner Wembley-Stadion. Foto: Imago eltmeister: 2014. Europameister: 1996. Zehn Jahre ist es her, dass die ationalmannschaft einen Titel ewann (über den Confed Cup on 2017 darf man hinwegsehen), nd der le<strong>tz</strong>tmalige Erfolg bei iner <strong>EM</strong> ist ein entferntes Stück Erinnerung an weitgeschnittene Trikots und an Protagonisten, bei denen die Funktionärs- oder Exertenkarriere nach dem aktiven ußball sich auch auf das Ende zuewegen. er Titelrhythmus der Nationalannschaft: 1954 (WM) – 1972 <strong>EM</strong>) – 1974 (WM) – 1980 (<strong>EM</strong>) 1990 (WM) – 1996 (<strong>EM</strong>) – 2014 WM) zeigt auf, dass man es wirklich nur alle Jubeljahre an die Spi<strong>tz</strong>e der Welt oder des Kontinents schafft. Und es wird nicht leichter, weil das Wissen in immer mehr Länder transferiert und auch in kleineren Verbänden vollproessionell gearbeitet wird. Die eilnehmerfelder sind gewachen – bei der <strong>EM</strong> von einst vier uf 24, bei der WM waren es vor siebzig Jahren 16, beim nächsten Mal werden es 48 sein. Was also braucht es? Entwicklung: Eine Meistermannschaft entsteht nicht aus dem Nichts. Die Teams von 1972 und 74 wurden getragen von einer starken FC-Bayern-Achse und einem Borussia-Mönchengladbach-Block mit Spielern in bestem Alter. Der Grundstock der 2014-Weltmeistertruppe stammte aus der U 21, die 2009 Europas beste war. Weitere Weltmeister wie Schweinsteiger, Lahm, Podolski, Mertesacker hatten ihren Anlauf zehn Jahre zuvor begonnen. Unter den Champions von 1990 waren Spieler, die schon 1986 ins Finale gekommen waren. Einfluss der Liga: Anfang der 70er-Jahre war die Bundesliga stark, ebenso 2014 (wie das deutsche Champions-League-Finale von 2013 zeigte), das Gerüst des deutschen Weltmeisterteams von 1990 stammte aus der italienischen Liga A, damals Trendsetter in der Welt. 2014 hatte Pep Guardiola eine neue Form des Fußballs in die Bundesliga gebracht, der auch die Nationalmannschaft beeinflusste. Führung: Fri<strong>tz</strong> Walter 1954, Franz Beckenbauer 1972 und 74, Lothar Matthäus 1990, Matthias Sammer 1996 – es gab meist prägnante Figuren an der Spi<strong>tz</strong>e einer erfolgreichen Mannschaft. 2014 allerdings war die Hierarchie zeitgemäß flach, es gab eine Fülle an Anführern. Reibung: Sie kann auch ein positiver Faktor sein. Und vor Turnieren muss nicht alles harmonisch verlaufen. Der 1974er-Kader stand wegen eines Prämienstreits kurz vor der Abreise, 2014 wurde das Trainingslager in Südtirol von einem Unfall bei einer PR-Aktion überschattet. Dynamik im Turnier: Man sollte wissen, dass man nicht glatt durchkommt. Aus Rückschlägen müssen Tro<strong>tz</strong>reaktionen erwachsen. 1954 das 3:8 gegen Ungarn, 1974 ein 0:1 gegen die DDR, 1990 das mäßige 1:0 gegen die Tschechen im Viertelfinale, 2014 das holprige Algerien-Spiel (2:1) im Achtelfinale. 1996 war die Geschichte, dass bei der <strong>EM</strong> in England sich immer mehr Spieler verle<strong>tz</strong>ten, aber zuvor unwichtigere Spieler an Bedeutung gewannen. Trainer: Nur Jupp Derwall gewann sein erstes Turnier (<strong>EM</strong> 1980), ansonsten hatten die Titel-Trainer (Herberger, Helmut Schön, Franz Beckenbauer, Berti Vogts, Joachim Löw) schon einige Turniererfahrung gesammelt. Die Mannschaft, die 2024 an den Start geht, ist keine, die langfristig aufgebaut wurde, ihr Trainer auch erst seit kurzem im Amt. Titelhoffnung dürfte man nur auf Grundlage der Europameister von 1980 hegen. Zwei Jahre nach einem Tiefpunkt (WM 1978) das unverhoffte Comeback. Positivpunkt je<strong>tz</strong>t außerdem: Die internationalen Erfolge deutscher Vereine und die Arbeit von Xabi Alonso in Leverkusen. ■
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