08.07.2024 Aufrufe

tz-EM-Journal

Das tz-EM-Journal blickt auf die Deutsche Nationalmannschaft und deren Erfolgsaussichten mit Trainer Julian Nagelsmann. Zudem werden die Mannschaften aller Teilnehmer unter die Lupe genommen inklusive herausnehmbaren Innenteil mit Deutschem Mannschaftsfoto und Spielplan.

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16 UEFA <strong>EM</strong> 2024<br />

Alte Herrlichkeiten<br />

Gruppe B: Es gibt Vorrundengruppen, bei denen man sich fragt: Wer soll da<br />

bitte schön der Favorit sein? Und dann gibt es die Gruppe B, in der<br />

nur klar ist, wer nicht Favorit ist: nämlich das kleine Albanien, das<br />

auf drei große Fußballnationen trifft<br />

Nur noch eine schöne Erinnerung: Die Squadra Azzurra auf ihrer Siegesparade in der Heimat. Foto: Imago images/ULMER Pressebildagentur<br />

ezember 2022, Katar. Es<br />

war die WM der Altstars,<br />

die noch einmal erblühten.<br />

uch er: Luka Modric, der Takteber<br />

der Kroaten. Er erreichte<br />

it seinem Team das Halbfinale<br />

und gewann das Match um Pla<strong>tz</strong><br />

drei. Damit würde sein Zyklus nun<br />

aber wirklich enden, oder? Trainer<br />

Zlatko Dalic lächelte: „Luka hat<br />

gesagt, dass er noch bis zur nächsten<br />

<strong>EM</strong> spielen will.“ Und da ist er:<br />

Modric, inzwischen 38, aber immer<br />

noch gut genug, um bei Real<br />

Madrid weltmännisch zu erstrahlen,<br />

geht das Turnier in Deutschland<br />

an.<br />

Auf die Kroaten trifft zu, was man<br />

immer über die Deutschen sagte:<br />

Sie sind eine Turniermannschaft,<br />

sie fuchsen sich rein, holen das<br />

Optimum heraus. So war es bei<br />

der WM 2018 (Finale) und eben<br />

2022 (Dritter), enorm für ein kleines<br />

Land mit einem Zwanzigstel<br />

der Einwohnerschaft der Bundesrepublik.<br />

Fußballer wurden zum<br />

Exportschlager Kroatiens: Sie sind<br />

integrative Fachkräfte, verlässlich,<br />

nie exzentrisch. Und wenn Modric<br />

international aufhört, steht<br />

mit Verteidiger Josko Gvardiol das<br />

neue „Role Model“ schon bereit.<br />

Bei der <strong>EM</strong> vor drei Jahren enttäuschte<br />

Kroatien unterm Strich.<br />

Doch es kann eben mal passieren,<br />

dass man in einem K.o.-Match in<br />

der Verlängerung scheitert – wenn<br />

der Gegner Spanien ist. Nun trifft<br />

man sich wieder. Und die Iberer<br />

sollten mal wieder in die Nähe<br />

eines Titels kommen. Die goldene<br />

Ära (Europameister 2008 und<br />

12, Weltmeister 2010) liegt länger<br />

zurück als die des Deutschen Fußball-Bundes.<br />

Zule<strong>tz</strong>t zerbröselte<br />

die spanische Nationalmannschaft<br />

in Katar: Sie startete mit einer<br />

7:0-Demonstration gegen Costa<br />

Rica – und das blieb der einzige<br />

Sieg. Im Achtelfinale erlebten die<br />

Spanier gegen Marokko ein Fiasko<br />

der Torlosigkeit, das sich sogar bis<br />

ins Elfmeterschießen zog. Danach<br />

wieder große Diskussionen: Ist Tiki-Taka<br />

noch der Weg zum Erfolg,<br />

erstickt der spanische Fußball an<br />

seiner Identität? „Wir können<br />

nicht anders“, sagte in Katar Luis<br />

Enrique, der Trainer. Er wurde beerbt<br />

von Luis de la Fuente, der in<br />

mindestens dem gleichen Maß für<br />

die Philosophie des Ballbesi<strong>tz</strong>- und<br />

Kurzpassspiels steht.<br />

Italien wurde bei der <strong>EM</strong> vor drei<br />

Jahren zum Liebling des Publikums.<br />

Alte Klischees wurden aus<br />

dem Spiel verbannt, die Ausrichtung<br />

war offensiv, die Nationalmannschaft<br />

eingespielt wie ein<br />

Vereinsteam, Halt gaben ihr die<br />

Abwehrhaudegen Bonucci und<br />

Chiellini. Das pankontinentale Turnier<br />

fügte sich in eine Serie von 37<br />

Spielen, in denen Italien so bella<br />

war, dass es nicht verlor. Die Herrlichkeit<br />

ging aber vorbei: Die WM<br />

in Katar verpasste der Europameister,<br />

Trainer Roberto Mancini ließ<br />

sich von den Saudis ködern, aktuell<br />

sind Nationalspieler in Wett- und<br />

Rassismusskandale verstrickt. Die<br />

Hoffnung, dass ein gutes Turnier<br />

die Stimmungslage verändert, liegt<br />

auf Luciano Spalletti, Nationaltrainer<br />

seit Herbst 2023. Er hatte zuvor<br />

das Meisterwunder von Neapel bewirkt.<br />

Albanien kann ebenfalls mit<br />

einer interessanten Trainer-Personalie<br />

aufwarten: Der Spanier<br />

Sylvinho gewann als Spieler mit<br />

Barcelona vor knapp zwanzig<br />

Jahren die Champions League, er<br />

stammt aus dem Pep-Guardiola-<br />

Kosmos. Wenn Albanien in der<br />

Todesgruppe der <strong>EM</strong> eine achtbare<br />

Rolle spielt, sollte das nicht<br />

von Schaden für die Wahrnehmung<br />

Sylvinhos sein.<br />

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