29.12.2012 Aufrufe

mit Wilhelm Busch - Schaumburger Land

mit Wilhelm Busch - Schaumburger Land

mit Wilhelm Busch - Schaumburger Land

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Schaumburger</strong> <strong>Land</strong><br />

<strong>Schaumburger</strong> <strong>Land</strong><br />

Tourismusmarketing e.V.<br />

Schloßplatz 5<br />

31675 Bückeburg<br />

Tel. (0 57 22) 89 05 50<br />

Fax (0 57 22) 89 05 52<br />

info@schaumburgerland-tourismus.de<br />

www.schaumburgerland-tourismus.de<br />

Ebenfalls erhältlich:<br />

Radwandern im <strong>Schaumburger</strong> <strong>Land</strong><br />

Auf den Spuren von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>, Rundtour über 25,5 km<br />

und weitere Radtouren und touristische Angebote im<br />

<strong>Schaumburger</strong> <strong>Land</strong>.<br />

Fotos: Kurt Cholewa<br />

In Zusammenarbeit <strong>mit</strong>:<br />

Gemeinde Wiedensahl<br />

<strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Geburtshaus<br />

Museum im Alten Pfarrhaus<br />

gefördert durch<br />

Eine Gewähr und Haftung für den Streckenverlauf, die Begehbarkeit sowie die Qualität<br />

und Sicherheit des Weges als auch für die weiteren, in dieser Broschüre enthaltenen<br />

Informationen wird nicht übernommen. Änderungen und Irrtum bleiben vorbehalten.<br />

Stand August 07 · Gestaltung: formfuersorge, Hannover<br />

jedoch <strong>mit</strong> ihrer Säge – ritze ratze – an den Eisenträgern<br />

die Zähne ausbeißen. Von diesem Standort<br />

aus hat man einen hübschen Blick auf das Dorf. Noch<br />

immer sticht die Kirche aus der Dorfsilhouette hervor.<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> betrachtete sein Dorf gerne aus<br />

der Distanz.<br />

An einer Schranke vorbei verläuft der Weg ein Stück<br />

auf der ehemaligen Bahntrasse. Sie dient an dieser<br />

Stelle dem Gemeindebauhof als Lagerplatz. Nach<br />

einer weiteren Schranke erreichen Sie einen der Feldwege,<br />

die aus dem Dorf heraus bis zum Waldrand<br />

führen. Solche Spaziergänge – aus dem Dorf durch<br />

die Felder in den Wald – hat <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> oft<br />

unternommen.<br />

Der Weg zurück ins Dorf führt an einem alten Garten<br />

vorbei, der nach dem Zweiten Weltkrieg von einer<br />

Flüchtlingsfamilie als Gemüsegarten angelegt wurde.<br />

Beim Blick über den Gartenzaun wird Sie eine zarte<br />

Melancholie befallen, die Sie an den großen Lebenskreislauf<br />

des Werdens und Vergehens erinnert.<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> hätte seine Freude an diesem Stück<br />

Natur gehabt!<br />

An der Kreuzung bei der Reithalle geht es nach<br />

rechts und nach etwa 200 Metern gelangen Sie linksab<br />

zum Anfangs- und Endpunkt des Spazierganges,<br />

dem <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Geburtshaus.<br />

Das Grundstück des Elternhauses von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong><br />

lässt noch die typische Hagenhufenstruktur der<br />

alten Bauerndörfer erkennen. Entlang der Dorfstraße<br />

reihten sich damals die Höfe. Auf den Misthaufen<br />

davor pickten die Hühner. Hinter den Häusern lagen<br />

die Gemüsegärten und vielleicht auch ein Stück<br />

Wiese <strong>mit</strong> Obstbäumen. Daran anschließend bis hinten<br />

zum Wald zogen sich die langen Feldstreifen hin.<br />

Gastronomie<br />

Café <strong>Busch</strong>-Keller<br />

Hauptstraße 68<br />

31719 Wiedensahl<br />

Telefon (0 57 26) 4 88<br />

(nur am Wochenende)<br />

Bolten’s Deele<br />

Hauptstraße 79<br />

31719 Wiedensahl<br />

Telefon (0 57 26) 14 81<br />

Gasthaus Ronnenberg<br />

Hauptstraße 106<br />

31719 Wiedensahl<br />

Telefon (0 57 26) 4 26<br />

Gasthaus Steuber<br />

Hauptstraße 83<br />

31719 Wiedensahl<br />

Telefon/Fax (0 57 26) 3 54<br />

Wenn Sie sich <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s Heimatdorf zeigen<br />

lassen möchten, können Sie über das <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-<br />

Geburtshaus eine Dorfführung buchen.<br />

Wer Wiedensahl nicht zu Fuß sondern lieber <strong>mit</strong> dem<br />

Rad erkunden will, kann über das <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-<br />

Geburtshaus Fahrräder vorbestellen. Für Radtouristen<br />

gibt es eine etwa 25 km lange, ausgeschilderte Radroute,<br />

die auf den Spuren von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> durch<br />

die Umgebung von Wiedensahl führt.<br />

13<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong><br />

Geburtshaus<br />

14<br />

7<br />

6<br />

3<br />

1<br />

9<br />

4<br />

8<br />

Museen<br />

10<br />

Das <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Geburtshaus zeigt die Räume<br />

seiner Kindheit und lädt dazu ein, die vielschichtige<br />

Künstlerpersönlichkeit zu entdecken: Originale,<br />

Briefe, Fotos, Skizzen, viele persönliche Gegenstände<br />

und auch Figuren aus <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s Bildergeschichten<br />

sind Teil der spannenden und unterhaltsamen<br />

Ausstellung für Jung und Alt.<br />

Hauptstraße 68A, 31719 Wiedensahl<br />

Telefon (05726) 388, Fax (05726) 92 13 28<br />

www.wilhelm-busch-geburtshaus.de<br />

wilhelm-busch@wiedensahl.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. April bis 30. Oktober<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

10–12 und 14–17 Uhr<br />

5<br />

2<br />

P<br />

13 11<br />

12<br />

1. November bis 31. März<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

10–12 und 14–16 Uhr<br />

14<br />

Museum im<br />

Alten Pfarrhaus<br />

Der Dorfspaziergang durch Wiedensahl ist 2,5 km<br />

lang. Er lässt sich – ja nach Lust und Laune – entlang<br />

der gestrichelten Wege gut abkürzen. Wer länger<br />

gehen mag, wird sich in der recht übersichtlichen<br />

Gegend um das Dorf bestimmt nicht verlaufen.<br />

P<br />

Gute Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Marktplatz.<br />

Bis zum <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Geburtshaus sind es<br />

von dort 200 Meter.<br />

Das Museum im Alten Pfarrhaus – Kloses heimatgeschichtliche<br />

Sammlung und <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> Wohnstätte<br />

– zeigt mehr als 1500 Ausstellungsstücke.<br />

Von Saurier-Fußabdrücken, Mineralien, Fossilien und<br />

Ton- bzw. Steingeräten aus einer nahegelegenen<br />

Cherusker-Siedlung, über Haus- und Küchengeräte<br />

sowie landwirtschaftliche und handwerkliche Werkzeuge<br />

aus späteren Epochen, führen die Exponate<br />

durch die Historie des Marktfleckens Wiedensahl und<br />

seiner Umgebung.<br />

Hauptstraße 89, 31719 Wiedensahl<br />

Telefon (0 57 26) 7 74, Fax (0 57 26) 13 22<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis September<br />

Samstag, Sonntag<br />

und Feiertags<br />

von 14–17 Uhr<br />

Oktober<br />

Sonntag<br />

14–17 Uhr<br />

(Gruppen nach Vereinbarung)<br />

Dorfspaziergang<br />

<strong>mit</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong><br />

durch Wiedensahl<br />

<strong>Schaumburger</strong> <strong>Land</strong>


Ich gehe wieder den Fußweg durch<br />

das Feld, ich streife <strong>mit</strong> der Hand die<br />

herandrängenden Ähren …<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>, der große Zeichner, Maler und Dichter,<br />

lebte mehr als 40 Jahre in seinem Dorf Wiedensahl.<br />

Hier fand er den Abstand zum Getriebe der großen<br />

Welt und die Ruhe, um »in den Laubengängen des<br />

intimeren Gehirns zu lustwandeln, wo’s bekanntlich<br />

schön schattig ist.« In Wiedensahl entstanden viele<br />

seiner berühmten Bildergeschichten. Hier malte,<br />

dichtete, zeichnete er und lebte ein stilles, beschauliches<br />

Leben.<br />

Sein Geburtsort hat sich viel vom Charme vergangener<br />

Zeiten bewahrt. Schauen Sie sich um! Unser<br />

Vorschlag für einen kleinen Spaziergang führt Sie<br />

zu den Sehenswürdigkeiten des Dorfes Wiedensahl<br />

und seiner nahen Umgebung. Dieses Faltblatt ist<br />

Ihr Führer zu den <strong>Busch</strong>-Stätten des Ortes und bietet<br />

Ihnen neben biografischen Informationen auch<br />

einiges Wissenswerte zur Ortsgeschichte. Der Rundweg<br />

ist ca. 2,5 km lang. Er lässt sich aber auch<br />

gut abkürzen, so dass man zwischen einer halben<br />

und etwa zwei Stunden unterwegs ist. Wer aber so<br />

viel Zeit <strong>mit</strong>bringt, wie <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> sie damals<br />

noch hatte, der kann an den schönsten Stellen auch<br />

gerne länger verweilen.<br />

1<br />

Ehemalige<br />

Poststelle<br />

Haus Nr. 65<br />

2<br />

Neues<br />

Elternhaus<br />

3<br />

Bolte-Stein<br />

Haus Nr. 71<br />

Ausgangspunkt für den Dorfspaziergang durch<br />

Wiedensahl ist das <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Geburtshaus. Hier<br />

kam der Vater von Max & Moritz am 15. April 1832<br />

zur Welt. Zwei Zimmer des originalen Gebäudes sind<br />

noch erhalten. Sie wurden 1927 in den Neubau integriert<br />

und sind jetzt Teil des Museums. Der Rundweg<br />

beginnt auf der gegenüberliegenden Seite der<br />

Hauptstraße.<br />

Schon bevor <strong>Wilhelm</strong> Nie<strong>mit</strong>z 1871 in diesem Hause<br />

die Poststelle eröffnete, war sein Vater Christian<br />

Nie<strong>mit</strong>z <strong>mit</strong> dem Postdienst betraut. Er sammelte<br />

die Briefe in Wiedensahl ein und schaffte sie zweimal<br />

wöchentlich nach Loccum. Auf dem Rückweg brachte<br />

er die eingegangenen Postsendungen <strong>mit</strong> und verteilte<br />

sie im Dorf. Ab 1880 hielt hier die Postkutsche,<br />

<strong>mit</strong> der man nach Stadthagen fahren konnte.<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s Vater, der Kaufmann Friedrich <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>Busch</strong>, ließ 1846 dieses Wohn- und Geschäftshaus<br />

bauen. Das alte Haus wurde fortan als Wirtschaftsgebäude<br />

und Lager genutzt. Das Geschäft, das<br />

<strong>Wilhelm</strong>s Bruder Adolf vom Vater übernahm, führten<br />

seine Nachfahren bis in die 1960er Jahre weiter.<br />

Das Anwesen ist noch heute im Familienbesitz. Die<br />

Ur-Großnichte <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s betreibt hier zusammen<br />

<strong>mit</strong> ihrem Mann ein Café.<br />

Der Name Bolte taucht in Wiedensahl häufiger auf.<br />

Wen genau <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> im Sinn hatte, als er für<br />

seine Max & Moritz-Geschichte die Figur der Witwe<br />

Bolte schuf, ist nicht geklärt.<br />

4<br />

Gasthaus<br />

Steuber<br />

Haus Nr. 83<br />

5<br />

Der Keller<br />

Haus Nr. 82<br />

Steubers Gaststätte und Geschäftshaus ist das größte<br />

Haus im Ort. Es wurde 1896 durch den Architekten<br />

Meßwarp aus Rehburg im neugotischen Stil (Rehburger<br />

Stil) gebaut. Das Geschäft ist jedoch älter. Als der<br />

Kaufmann Friedrich Christian Carl Steuber 1845 seinen<br />

Laden eröffnete, war er ein direkter Konkurrent von<br />

Vater <strong>Busch</strong>. Da Wiedensahl als Handelsplatz jedoch<br />

einen großen Kundenkreis auch von außerhalb<br />

anzog, konnten hier mehrere Kaufleute gut existieren.<br />

Georg Kleine, der Großvater von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>,<br />

praktizierte als Wundarzt. Er war aus dem Hessischen<br />

nach Wiedensahl geflohen, um einer drohenden Rekrutierung<br />

zum Militär und einer möglichen Versendung<br />

nach Amerika zu entgehen. Bald nach der Hochzeit<br />

1802 pachtete er <strong>mit</strong> seiner Frau Amalie den »Keller«.<br />

In diesem Haus begründete Amalie Kleine einen<br />

Kramladen, den später <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s Vater übernahm.<br />

Der Name »Keller« bezieht sich darauf, dass dieses<br />

Haus ab 1620 als Ratskeller der Gemeinde Braurecht<br />

genoss. Hier wurde auch Bier ausgeschenkt, jedoch<br />

nicht während des sonntäglichen Gottesdienstes.<br />

Die <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Straße führt in die westliche<br />

Feldmark. Sie durchquert die älteste Siedlungsstelle<br />

Wiedensahls. Ein Edelhof bildete hier um 500 n.Chr.<br />

den Ursprung des Dorfes. Geht man nun an der<br />

Kreuzung auf dem parallel zur Hauptstraße verlaufenden<br />

Wirtschaftsweg ein Stück nach rechts, so hat<br />

man einen weiten Blick über die Felder bis hin zum<br />

Kraftwerk Lahde. Die markante Dampfwolke des<br />

Kühlturms wäre, lebte und malte <strong>Busch</strong> heute, sicher-<br />

6<br />

Kleine Schule<br />

Haus Nr. 95<br />

7<br />

Pfarrhaus<br />

Nr. 89<br />

8<br />

<strong>Busch</strong>-Denkmal<br />

lich auf vielen seiner Gemälde zu sehen. Kurz vor dem<br />

höchsten Punkt des Ortes, der 68,8 m ü.NN. liegt,<br />

biegt die Route rechts ab in Richtung Hauptstraße.<br />

Die sogenannte Kleine Schule wurde Anfang des<br />

19. Jahrhunderts gebaut und ab 1872 für den Schulbetrieb<br />

genutzt. Hinter den vier großen Fenstern<br />

der Straßenseite befand sich die Schulstube, im rückwärtigen<br />

Teil wohnte der Lehrer. Das größere Schulgebäude<br />

des Dorfes, in dem auch <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> bei<br />

Lehrer Bohnhorst seine ersten drei Schuljahre erlebte,<br />

stand neben dem Sahl, gegenüber der Bäckerei<br />

Dreyer.<br />

Das alte Pfarrhaus wurde um 1550 gebaut. Es ist<br />

eines der letzten erhalten gebliebenen Pfarrbauernhäuser<br />

und hat seinen Charakter bis heute bewahrt.<br />

Der zweistöckige Wohnteil wurde 1713 angebaut.<br />

Der letzte Pfarrbauer war Hermann Nöldecke,<br />

der Schwager von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>. <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong><br />

wohnte hier von 1872 bis 1878 in der Familie seiner<br />

Schwester Fanny. Das Erdgeschoss dient heute<br />

der ev. Kirche als Gemeindehaus. Im oberen Stockwerk<br />

zeigt das Museum im Alten Pfarrhaus seine<br />

heimatgeschichtliche Sammlung.<br />

Ein Gemälde von Franz von Lenbach war die Vorlage<br />

für das Bronze-Relief des <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-Denkmals.<br />

Kurz nach <strong>Busch</strong>s Tod 1908 hatte die Gemeinde<br />

begonnen, in einer reichsweiten Spendenaktion Geld<br />

für den Bau zu sammeln. Das 1913 errichtete Denkmal<br />

zeigt den Künstler rauchend. Trotz zweier Nikotin-<br />

9<br />

St. Nicolai<br />

Kirche<br />

10<br />

Sahl<br />

vergiftungen blieb <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> bis zum Lebensende<br />

ein Freund des Tabaks. Meist rauchte er<br />

selbst gedrehte Zigaretten. Anders als das Lenbach-<br />

Gemälde zeigt das Relief im Hintergrund <strong>Busch</strong>s<br />

Lieblingsblume: die Rose. Architekt des Denkmals<br />

war Otto Lüer.<br />

Aus der Kapelle des alten Edelhofes entstand um<br />

1275 die heutige St. Nicolai Kirche aus Feldsteinen<br />

und grob behauenem Sandstein. Die barocke<br />

Innenausstattung stammt aus der Zeit von 1669 bis<br />

1701 und ist vor allem ein Werk des Schweizer<br />

Bildhauers Hans Eggedin. <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>, der kein<br />

eifriger Kirchgänger war, wurde hier am 16. Mai 1832<br />

von Pastor Diedrich Georg Eberhard Kropp getauft.<br />

Auf dem Friedhof findet man unter der in Stein<br />

gemeißelten Inschrift »Die Liebe höret nimmer auf«<br />

die Grabstätte der <strong>Busch</strong>-Familie.<br />

Wiedensahl leitet seinen Namen von »Wedem Sol« –<br />

geweihter See – ab. Der heutige Sahl ist der Rest<br />

dieses kleinen Sees. Westlich des Sees lag der Edelhof<br />

und schon um das Jahr 1000 gab es dort eine Kapelle.<br />

Die durch die <strong>Schaumburger</strong> Grafen zu Beginn des<br />

13. Jahrhunderts einsetzende, planmäßige Besiedelung<br />

des großen Dülwaldes, dessen Rest der heutige<br />

<strong>Schaumburger</strong> Wald ist, ließ das einzige doppelseitig<br />

bebaute Hagenhufendorf der Gegend entstehen.<br />

Nach 1640 fiel Wiedensahl an das Kloster Loccum.<br />

Vom Niedergang als Folge des Dreißigjährigen Krieges<br />

konnte sich das Dorf erst im 18. Jahrhundert<br />

erholen. Dazu trug besonders das Handwerk bei.<br />

11<br />

Bahnhof<br />

12<br />

Holzbrücke<br />

In einem Dreiländereck gelegen, entwickelte sich<br />

Wiedensahl durch Handwerk und Handel zu einem<br />

Marktort.<br />

Zu einer kleinen Rast lädt der Sitzplatz am Sahl ein.<br />

Anschließend führt die Bahnhofstraße hinaus in die<br />

östliche Feldmark. Zwischen einer Weißdornhecke<br />

und einer alten Hofmauer aus roten Klinkern gelangt<br />

man zu einer Kreuzung, von der geradeaus eine<br />

Allee <strong>mit</strong> alten Linden und Blaubasalt-Pflaster an<br />

einer Kuhweide entlang zum Bahnhof führt. So häufig<br />

wie sie in seinem Werk auftaucht, scheint die Kuh<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s Lieblingstier gewesen zu sein. Wer<br />

den Bahnhof nur von weitem sehen möchte, kann<br />

an der Kreuzung gleich rechts abbiegen, wo man nach<br />

etwa 200 Metern rechtsab wieder das <strong>Wilhelm</strong>-<strong>Busch</strong>-<br />

Geburtshaus erreicht.<br />

Den Wiedensahler Bahnhof gab es zu <strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong>s<br />

Zeit noch nicht. Die Bahnstrecke Stadthagen–Leese–<br />

Stolzenau hatte nur eine kurze Lebensdauer. Sie wurde<br />

1921 fertig gestellt und war bis 1961 in Betrieb. Für<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Busch</strong> wäre dieser Verkehrsweg ein bequemer<br />

Beginn seiner vielen Reisen gewesen. Nicht ungern<br />

aber fuhr er auch <strong>mit</strong> der Postkutsche zum Stadthäger<br />

Bahnhof, weil ihm der Kutscher auf der Fahrt<br />

alle Neuigkeiten des Dorfes berichtete.<br />

Die kleine Holzbrücke über den Abflussgraben gegenüber<br />

dem Bahnhofsgebäude erinnert an die Brücken<br />

und Stege, die man von <strong>Busch</strong>-Zeichnungen und<br />

Gemälden kennt. Max und Moritz würden sich hier

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!