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Zuallererst kommt für Daniel immer der Spaß<br />

Außerferner Parasportler weist eine beachtliche Erfolgsbilanz auf und hat noch viel vor<br />

Foto: Marco Mantovani<br />

Der Start ins Leben war für den<br />

heute 24-jährigen Daniel Stütz<br />

aus Wängle alles andere als einfach.<br />

Er erlitt bei seiner Geburt<br />

einen Schlaganfall. Die Prognosen<br />

waren wegen einer halbseitige<br />

Lähmung damals schlecht.<br />

Inzwischen ist der Außerferner<br />

aber einer der stärksten Parasportler<br />

des Landes, feierte als<br />

Leichtathlet in den vergangenen<br />

Jahren zahlreiche Titel. Sportarten<br />

hatte er vorher auch einige<br />

andere probiert.<br />

Die Ärzte gingen nach Daniels<br />

Geburt davon aus, dass er wohl nie<br />

gehen können wird. Doch der<br />

kleine Bub hatte etwas, was ihm<br />

inzwischen auch als Sportler zugutekommt:<br />

einen unbändigen Willen.<br />

Diverse Therapien und alternative<br />

Behandlungsmethoden<br />

zeigten ihre Wirkung. Und es zauberte<br />

dem sportbegeisterten Außerferner<br />

Jungen stets ein Lächeln<br />

ins Gesicht, wenn er etwa seiner<br />

drei Jahre älteren Schwester Anja<br />

dabei zusah, wenn diese beim Ehrenberg-Cup-Rennen<br />

startete. Es<br />

war ihm anzusehen, dass er auch<br />

Sportler sein wollte…<br />

Seine Eltern führten ihn behutsam<br />

an den Sport heran. Zuerst lernte<br />

er Skifahren, war dann auch im<br />

Sportunterricht als Schüler der<br />

Neuen Mittelschule Königsweg<br />

mit Begeisterung bei der Sache.<br />

Vater Sigurd, der heute sein Trainer<br />

ist, erinnert sich daran, wie<br />

Daniel eingeladen wurde, es einmal<br />

mit Badminton zu versuchen<br />

– von Raimund Paulweber, einer<br />

Ikone dieser Sportart im Außerfern.<br />

„Ich konnte mir nicht vorstellen,<br />

wie das funktionieren sollte<br />

mit nur einer Hand“, erzählt Sigurd.<br />

Doch der Sohnemann entwickelte<br />

seine eigene Aufschlagtechnik<br />

und war zwei Jahre lang<br />

mit dabei.<br />

Talent für Leichtathletik<br />

Als Schüler der Handelsschule<br />

hörte er dann vom Zweigverein<br />

Special Handicap für Behindertensport<br />

beim SC Breitenwang.<br />

Dort begann er zunächst mit<br />

Schwimmen und kam schließlich<br />

zur Leichtathletik. Sein Talent<br />

wurde schnell erkannt. Nach einem<br />

Training in Wattens wurde er<br />

eingeladen, an den Tiroler Meisterschaften<br />

teilzunehmen. Ergebnis:<br />

drei Medaillen, darunter Gold<br />

über 100 Meter. Bei der folgenden<br />

Staatsmeisterschaft in Linz holte<br />

Daniel vier österreichische Jugendrekorde<br />

und den Staatsmeistertitel<br />

auf der 100-Meter-<br />

Distanz.<br />

Im Jahr 2018 begann Daniel seine<br />

Daniel Stütz macht als Behindertensportler seit Jahren große Sprünge.<br />

Im März startete der junge Außerferner bei den Italian Open erfolgreich in die<br />

neue Saison.<br />

Foto: Sigurd Stütz<br />

Lehre zum Bürokaufmann bei<br />

Koch Media/PLAION in Höfen.<br />

„Das war von Beginn an super,<br />

denn die Firma stand auch bezüglich<br />

meiner sportlichen Aktivitäten<br />

voll hinter mir.“ 2018 gab’s<br />

aber auch ein überragendes sportliches<br />

Erlebnis, startete er doch bei<br />

der Weltmeisterschaft für Sportler<br />

mit körperlicher Einschränkung<br />

in Barcelona – und holte Bronze<br />

über 400 Meter! Bronze über 100<br />

Meter erreichte er ein Jahr später<br />

bei den European Paralympics in<br />

Finnland.<br />

Top-Platzierungen<br />

Die Erfolgsliste des ehrgeizigen<br />

jungen Mannes, der seit seinem<br />

Lehrabschluss reiner Amateursportler<br />

ist, wurde immer länger.<br />

Der fügte er im heurigen Jahr auch<br />

schon wieder Top-Platzierungen<br />

hinzu. Beim Grand Prix in Jesolo<br />

holte er sich mit einem Satz über<br />

4,71 Meter im Weitsprung den<br />

zweiten Platz. Der Silbernen ließ<br />

er in der Folge jeweils Bronze im<br />

100- und im 200-Meter-Lauf folgen.<br />

In Notwill (Schweiz) belegte<br />

er im Weitsprung Rang 3 und zwei<br />

Mal Rang 2 über 100 Meter, einmal<br />

davon mit neuem österreichischen<br />

Rekord.<br />

Bei der Tiroler Sportlerwahl 2023<br />

wurde Daniel in der Kategorie Behindertensport<br />

auf den dritten<br />

Platz gewählt.<br />

Rückhalt bei Familie<br />

Die Leistungen von Daniel untermauern:<br />

Er hat sportlich noch sehr<br />

viel vor. Doch er betont auch: „So<br />

toll es ist, zu gewinnen. Für mich<br />

steht immer noch der Spaß am<br />

Sport im Vordergrund.“ Damit<br />

eben dieser Spaß erhalten bleibt,<br />

kann er auch jederzeit auf seine Familie<br />

zählen. Vater Sigurd stellt die<br />

Trainingspläne zusammen, in denen<br />

auf Daniels spezielle Anforderungen<br />

Rücksicht genommen werden<br />

muss. Lauftraining, Weitsprungtraining,<br />

Schwimmeinheiten<br />

– und Fitnessblocks im eigenen<br />

kleinen Studio in Wängle machen<br />

den Parasportler topfit.<br />

Auch eine gesunde Ernährungsweise<br />

ist für den jungen Außerferner<br />

eine Selbstverständlichkeit.<br />

Was ihn freilich nicht davon abhält,<br />

auch einiges mit seinen<br />

Freunden zu unternehmen.<br />

Fest steht für Daniel heute schon:<br />

„Nach meiner aktiven Karriere<br />

möchte ich mit den gesammelten<br />

Erfahrungen andere Sportler<br />

unterstützen, ihnen jenen Spaß<br />

vermitteln, wie ich ihn derzeit<br />

genieße.“<br />

(pele)<br />

9. Juli <strong>2024</strong> 5

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