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TANNHEIMERTAL<br />

Orte im Tannheimer Tal setzen auf Kooperation<br />

Nesselwängle, Grän, Tannheim, Zöblen, Schattwald und Jungholz arbeiten zusammen<br />

Kinderbetreuung, Schule, Altenpflege<br />

oder die Abwasserentsorgung<br />

zählen zu den ureigensten<br />

Aufgaben von Kommunen.<br />

Aus Kostengründen werden diese<br />

Tätigkeiten oft über Gemeindeverbände<br />

organisiert. Besonders<br />

intensiv ist diese Kooperation<br />

im Tannheimer Tal, wo die<br />

fünf Gemeinden des Tales mit<br />

der nur über Deutschland erreichbaren<br />

Enklave Jungholz in<br />

einem Planungsverband eng zusammenarbeiten.<br />

Dazu gehört<br />

auch das im Hauptort Tannheim<br />

angesiedelte Standesamt.<br />

„Mein Bürgermeisterkollege Wolfgang<br />

Ramp aus Schattwald und<br />

ich führen hier quasi eine kommunalpolitische<br />

Wohngemeinschaft“,<br />

erzählt der Tannheimer Dorfchef<br />

Ing. Harald Kleiner beim Impuls-<br />

Interview mit einem Schmunzeln<br />

im Gesicht. „Wer heiraten will,<br />

der muss zum Wolfgang. Der<br />

kümmert sich auch um das gesamte<br />

Meldewesen der Region“, erzählt<br />

Kleiner, für den die räumliche<br />

Nähe zu Ramp viele Vorteile<br />

hat: „Wir bereiten bei uns in der<br />

Amtsstube zusammen die Sitzungen<br />

für den Planungsverband vor,<br />

um dann bei den Besprechungen<br />

mit Hubert Mark aus Nesselwängle,<br />

Martin Schädle aus Grän,<br />

Werner Gehring aus Zöblen und<br />

Karina Konrad aus Jungholz effiziente<br />

Ergebnisse zu erzielen. Das<br />

hat auch viele Vorteile bei diversen<br />

Vorsprachen für Förderungen<br />

beim Land!“<br />

Sehr gut funktioniert seit vielen<br />

Gemeinsam in einer Amtsstube. Bürgermeister Wolfgang Ramp aus Schattwald<br />

und der Tannheimer Dorfchef Harald Kleiner erledigen im Gemeindeamt von<br />

Tannheim viele Aufgaben für die Region.<br />

Foto: Eiter<br />

Jahren der Abwasserverband. Dieser<br />

hat zuletzt neben seiner ursächlichen<br />

Aufgabe auch die Verlegung<br />

des Glasfaserkabels für ein schnelles<br />

Internet übernommen. „Wir<br />

haben jetzt eine hochmoderne Datenautobahn<br />

von Höfen im Lechtal<br />

bis nach Jungholz. Das ist für<br />

eine Tourismusregion natürlich<br />

von existentieller Bedeutung“,<br />

freut sich Harald Kleiner, der einst<br />

selbst an der HTL als Nachrichtentechniker<br />

ausgebildet worden<br />

ist, sich jetzt aber neben seiner<br />

Aufgabe als Dorfchef vor allem um<br />

die Landwirtschaft seiner Familie<br />

kümmert. Im Umbruch befindet<br />

sich derzeit das System für Schule<br />

und Elementarpädagogik. „Wir<br />

haben derzeit im Tal eine gemeinsame<br />

Mittelschule und bis auf Zöblen<br />

in jedem Ort eine eigene<br />

Volksschule. In Sachen Kinderbetreuung<br />

sind wir derzeit eine Pilotregion.<br />

In Absprache mit der Bildungsdirektion<br />

des Landes soll<br />

demnächst ein neues Modell entwickelt<br />

werden, wo und wie wir in unseren<br />

sechs Gemeinden in Zukunft<br />

Kindergärten, Kinderkrippen, Horte<br />

und Ganztagsbetreuung oder<br />

Mittagstische anbieten“, verrät der<br />

Tannheimer Bürgermeister.<br />

Tagespflege in Grän<br />

Bei der Altenbetreuung sind die<br />

Gemeinden des Tales an den Pflegeverband<br />

angeschlossen, der in<br />

Ehenbichl neben dem Krankenhaus<br />

für den ganzen Bezirk ein<br />

eben erst erweitertes Heim betreibt.<br />

Für Leute, die noch nicht<br />

rund um die Uhr betreut werden<br />

müssen, gibt es in Grän eine vom<br />

Sozial- und Gesundheitssprengel<br />

betriebene Tagespflege. Zudem<br />

wurde beim Erweiterungsbau der<br />

Wohnsiedlung „Langler“ in Tannheim<br />

mit dem Bau von acht behindertengerechten<br />

Wohnungen<br />

Vorsorge für das betreute Wohnen<br />

getroffen. Die gemeinnützige Gesellschaft<br />

Tigewosi hat in Tannheim<br />

vier Häuser errichtet, die<br />

auch für junge Einheimische leistbaren<br />

Wohnraum garantieren.<br />

Tourismus & Landwirtschaft<br />

Wirtschaftlich ist die Region in<br />

erster Linie auf das Kapital der<br />

einzigartigen Natur aufgebaut.<br />

„Wir haben in unseren sechs Gemeinden<br />

bei zirka 3.000 Einwohnern<br />

zirka 7.000 Gästebetten.<br />

Auch die Landwirtschaft und die<br />

Bewirtschaftung von Almen funktionieren<br />

bestens, allein am Talboden<br />

pflegen die Bauern zirka<br />

1.000 Hektar Grünland für die<br />

Vieh haltenden Betriebe. Unsere<br />

Lage auf etwa 1.000 Höhenmeter<br />

lässt zwar keinen Ackerbau zu,<br />

aber die Produkte der Tierhaltung<br />

sind von hoher Qualität“, freut<br />

sich Kleiner. (me)<br />

34 9. Juli <strong>2024</strong><br />

Die von der Tigewosi errichtete Wohnanlage „Langler“ garantiert in Tannheim<br />

leistbares Wohnen für junge Einheimische und betreutes Wohnen für Senioren

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