Österreich Maritim, Ausgabe 52
Flaggengeschichte Nr. 2, Kunstkammer - maritim, Schiffsmuseum Göteborg, Wikingerschiffe in Roskilde, SY AGLAIA beimTSR 2013
Flaggengeschichte Nr. 2, Kunstkammer - maritim, Schiffsmuseum Göteborg, Wikingerschiffe in Roskilde, SY AGLAIA beimTSR 2013
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Zeitschrift der Freunde Historischer Schiffe<br />
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong><br />
Flaggengeschichte Nr. 2 Seite 4<br />
Kunstkammer – maritim Seite 8<br />
Schiffsmuseum Göteborg Seite 10<br />
Wikingerschiffe in Roskilde Seite 14<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>52</strong><br />
Sept. 2013<br />
Preis € 8,–<br />
SY Aglaia beim TSR 2013 Seite 20
2 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Raddampfer Unterach am Landungsplatz in Attersee, die Passagiere steigen in die bereitstehende meterspurige Atterseebahn um.<br />
Sommerfrische anno dazumal am Attersee<br />
Die nostalgischen Postkarten erhielten wir von unserem Mitglied KR. Dir. Gunter Mackinger, Direktor der Schafbergbahn und<br />
der Wolfgangseeschifffahrt (Salzburg AG)<br />
Raddampfer Unterach in Nussdorf mit Blick auf das Höllengebirge (1800m)
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
3<br />
Zum Geleit<br />
Herbert Klein<br />
Inhalt<br />
Sehr geehrte Leser, liebe Mitglieder,<br />
liebe Freunde!<br />
Die Schlacht ist geschlagen oder nicht?<br />
Die vergangenen Monate haben uns einige<br />
spannende Momente gebracht. Waren es erst<br />
die Regatten zum AMERICA´s Cup, die uns<br />
beinahe jeden Abend fesselten und uns gezeigt<br />
haben, welches Publikumspotential im Segelsport<br />
steckt, wenn er nur richtig gebracht wird,<br />
beschäftigte uns dann die Frage, ob es gelingen<br />
wird, die Costa Concordia wieder aufzurichten,<br />
damit sie irgendwann dem Schneidbrenner<br />
zugeschleppt werden kann.<br />
Nun, auch für unseren denkmalgeschützten<br />
Güterkahn GK 10065 sind diese Tage schicksalhaft,<br />
erweist er sich doch als sehr gut im<br />
Bestand. Die Restaurierung wird daher zügig<br />
voranschreiten und das Schiff schwimmt jetzt,<br />
wenn Sie diese Zeilen lesen, schon längst wieder<br />
saniert und herzeigbar im Wasser. Und wir<br />
sind vielleicht dem Ziel, für den einzigartigen<br />
GK 10065 einen adäquaten Liegeplatz zu finden,<br />
wieder einen Schritt näher.<br />
Denn das ist der Knackpunkt: Ein Verein wie<br />
der unsere darf schon einen fünfstelligen Euro-<br />
Betrag in die Hand nehmen, um dieses Kulturgut<br />
im Rahmen des Denkmalschutzes für<br />
die Allgemeinheit zu erhalten. Die zuständigen<br />
Politiker und Verwaltungsbehörden hingegen<br />
leisten dafür hingegen nichts, ja im Gegenteil,<br />
behindern sogar noch unser Bemühen: Laut<br />
einer Wiener Stadträtin spräche gegen eine<br />
Aufstellung des GK am Sporn des Kuchelauer<br />
Hafens, »dass am Schiff Arbeiten durchgeführt<br />
würden« (gerüchteweise, welche auch immer)<br />
oder dass „»er die Einfahrt zu sehr verengen<br />
würde«. Die war die ganze Saison über von<br />
einem Schlammhaufen auf ein Drittel und<br />
somit doppelt so sehr, wie sie es durch unser<br />
Projekt wäre, eingeengt und das Ein- und<br />
Ausfahren von Booten aller Art hat trotzdem<br />
funktioniert.<br />
Derartige Geschichten, in denen immer wieder<br />
dieselben Akteure auftauchen, können<br />
noch mehrere erzählt werden und ähneln<br />
frappant an das Schicksal unseres Projekts in<br />
Korneuburg. Es scheiterte wohl an der intellektuellen<br />
Enge einer Stadt, deren Perspektive<br />
schon immer vom engen Rund der Stadtmauer<br />
begrenzt war. Mehr als drei Jahre, nachdem<br />
mein Vorgänger den Hinauswurf des FHS besiegelte,<br />
indem er einen bestehenden Vertrag<br />
(er würde noch immer gelten) ersatzlos für<br />
den FHS kündigte, präsentiert sich der Hafen<br />
noch immer in öder Leere. Ein Meisterstück!<br />
Dies alles berichtete der Vorstand in der letzten<br />
Generalversammlung. Was nicht leicht<br />
fiel. Denn, anders, als für die erwähnten Akteure,<br />
zählt für uns der Erfolg und nicht das<br />
Verhindern. Dennoch fanden wir bei den<br />
Mitgliedern vollkommene Zustimmung für<br />
unsere Arbeit, was den FHS – Freunde Historischer<br />
Schiffe, auch in schwierigem Fahrwasser<br />
in Freundschaft geeint und stark auftreten<br />
lässt. Unsere Stärke und unser Auftrag für die<br />
Zukunft!<br />
Ihr<br />
Herbert Klein<br />
Präsident<br />
Die ewige Flaggengeschichte 2<br />
Friedrich Prasky<br />
Kunstkammer – maritim<br />
Fritz Marschner<br />
Schifffahrtsmuseum Göteborg<br />
Peter Schupita<br />
Die Wikingerschiffe von Roskilde<br />
Helmut Pemsel<br />
S.M.Schiff Donau – Expeditionsreise<br />
1894-95<br />
Fritz Marschner<br />
Sturmfahrt der Aglaia beim Tall<br />
Ships Race 2013<br />
Jonas Melbinger<br />
Monitor Leitha/Lajta findet<br />
würdigen Platz<br />
András Margitay-Becht<br />
Theaterschiff Amara Zee<br />
Fritz Marschner<br />
Auf‘s Schiff mit den Containern<br />
Herbert Klein<br />
Aktuelles<br />
Helmut Pemsel<br />
Titelbild:<br />
Großsegler beim Tall Ships Race 2013<br />
in Stettin<br />
Foto H.Klein<br />
4<br />
8<br />
10<br />
14<br />
16<br />
20<br />
22<br />
24<br />
25<br />
26<br />
Aus den Sektionen 27<br />
Buchbesprechung 34<br />
ISSN 1813 - 3<strong>52</strong>5 Key title: <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong><br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz<br />
Medieninhaber:<br />
Verein FHS - Freunde Historischer Schiffe<br />
ZVR - Zahl 344016034 Sitz: Wien<br />
Vereinszweck: Erforschung marinehistorischer und nautischer<br />
Sachverhalte, insbesondere unter Bezug zu <strong>Österreich</strong>,<br />
Durchführung einschlägiger Veranstaltungen<br />
zur Aus- und Weiterbildung, Erhaltung historischer Wasserfahrzeuge<br />
und Anlagen, Pflege enger Beziehung zum<br />
<strong>Österreich</strong>ischen Bundesheer,<br />
Herausgabe eines Mitteilungsblattes.<br />
Blattlinie: Fachmagazin für die Geschichte der Schifffahrt<br />
und verwandter Themen, insbesondere unter Bezug zu<br />
<strong>Österreich</strong>. Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder.<br />
Redaktionsteam: Bobby Kugel, Georg Schaller, Robert Tögel.<br />
Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>: Prof. Ing. Friedrich Prasky, Peter Schupita,<br />
Prof. Helmut Pemsel, Dr. András Margitay-Becht, Jonas Melbinger,<br />
Prof. Mag. Herbert Klein.<br />
Druck: Széchenyi István Druckerei GmbH, 9027 Györ, HU<br />
Verantwortlicher Redakteur: Ing. Fritz Marschner.<br />
E-Mail: f.marschner@gmx.at Rennbahnweg 46/3/56, 1220 Wien<br />
FHS – Webseite: www.fhsaustria.org
4 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Die ewige Flaggengeschichte, Teil 2<br />
Der Teufel steckt im Detail<br />
Friedrich Prasky<br />
Mutationen der Flagge für Handelsschiffe<br />
Mit Allerhöchster Entschließung vom 18. Februar 1869<br />
wurde die Einführung einer neuen Handelsflagge für die<br />
<strong>Österreich</strong>isch-ungarische Monarchie genehmigt. Als Einführungstermin<br />
für die Flagge wurde der 1. August 1869 festgesetzt.<br />
Die Flagge wurde auch gleichzeitig bei den k. u. k. Consular-Ämtern<br />
als Kommandoflagge eingeführt. Anders als die<br />
Handelsschiffe durften die Consular-Ämter dazu auch einen<br />
Wimpel führen. Das Verhältnis der Flagge ist zwei zu drei.<br />
Es dauerte auch bei dieser Flagge nicht lange bis »Künstler«<br />
ans Werk gingen, um Chaos zu verbreiten. Im Handelsministerium<br />
war man ja an Kummer gewöhnt, doch als in den<br />
Schulen Wandtafeln aufgehängt wurden, die die Handelsflagge<br />
auf »Jugendstil frisiert« zeigten, protestierte man energisch<br />
Links: Flagge für See-Handelsschiffe 1<br />
Mitte: Handelsflagge (geneigte Stephanskrone1) erhalten vom<br />
Flaggenerzeuger Giuseppe Bossi Nachfolger, Wien 13; Auhofstraße<br />
84, März 1916 Technisches Museum Wien. Rechts: Abbildung<br />
aus Faltprospekt »<strong>Österreich</strong>ische Handelsmarine« Münze Wien<br />
1 Lt. Reichsgesetzblatt XIV. Stück vom 13. März 1869 und Beilage zum Marine-<br />
Normal-Verordnungsblatte VIII. Stück 1869<br />
K. k. Flagge nach 1829 bis 1896 und k. u. k. Seehandels- und<br />
Konsularflagge ab 1869 bis 1918. 1900 werden die ungesetzlichen<br />
Jugendstil-Embleme vom Handelsministerium erfolglos<br />
schriftlich beanstandet.<br />
Schiffahrtsmuseum Split<br />
und schriftlich beim Unterrichtsministerium 1 . Dort verwies<br />
man auf das Kriegsministerium, das die Unterlagen beigestellt<br />
hatte. Das Reichskriegsministerium, das für die kurze<br />
Bezeichnung »Flagge der österreichischen und ungarischen<br />
Seehandelsschiffe« im Flaggentableau verantwortlich war,<br />
antwortete als Rechtfertigung: »…weil eine lückenlose Charakterisierung,<br />
wer diese Flagge auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen<br />
oder Ministerialverordnungen führt, eine etwas lange<br />
Beschreibung geben würde«.<br />
Die auf dem Tableau (Anm.: als Jugendstilflagge!) dargestellte<br />
Handelsflagge wird tatsächlich geführt:<br />
1.) von den Schiffen der k. u. Regierung (Seebehörde, Finanzwache),<br />
(Anm.: also auch im ungarischen Hoheitsbereich<br />
von Fiume!)<br />
2.) von den österreichischen und ungarischen Seehandelsschiffen,<br />
3.) von den österreichischen und ungarischen Binnenschiffen<br />
im Auslande, (Anm: dazu zählt für österreichische Schiffe<br />
auch Ungarn!)<br />
4.) von den dem k. u. k. Yachtgeschwader nicht angehörenden<br />
österreichischen und ungarischen Yachten.<br />
Hingegen führen: die Schiffe der ungarischen Regierung die<br />
ungarische Flagge, die dem k. u. k. Yachtgeschwader angehörenden<br />
österreichischen oder ungarischen Yachten die k. u. k.<br />
Flagge.<br />
Jetzt ist wohl alles klar, doch da fehlt noch was! Der Aero-Klub<br />
fuhr trotz Protest des Handelsministeriums mit der Seehandelsflagge.<br />
Begründung (sinngemäß): Wir schiffen in der Luft, also<br />
sind wir Luftschiffe, auch wenn unsere Ballons Kugelgestalt haben.<br />
Die russischen »Popovkas« sind kreisrund und sind trotzdem<br />
Schiffe, also warum dürfen wir nicht in der Art schiffen?<br />
Es wäre doch blöd, wenn die Ungarn mit ihrer Flagge und wir<br />
mit unserer k. und k. Flagge (Anm: die lt. Tegetthoff womöglich<br />
eine Kriegsflagge ist, wenn sie so hoch oben geführt wird!)<br />
an einer internationalen Veranstaltung teilnehmen. Da fliegen<br />
wir lieber mit der Konsularflagge (Anm.: gleich der Seehandelsflagge).<br />
Antwort des Ministeriums: Die Flagge ist international<br />
nicht für Luftfahrzeuge vereinbart.<br />
Der Protest des Handelsministeriums hatte keinerlei Wirkung.<br />
Jeder machte weiterhin was er wollte und die diversen<br />
Flaggenerzeuger kreierten weiter ihre künstlerisch variierten<br />
Flaggenbilder.<br />
Austrian Naval Flag at Trafalgar<br />
Es ist unglaublich welche Flaggen an den unwahrscheinlichsten<br />
Orten auftauchen. Mein Freund Mag. Michael Wenzel<br />
fand im Internet einen Beitrag von Dave Hollins »Austrian<br />
Naval Flag at Trafalgar«. Laut dem Beitrag befindet oder befand<br />
sich in der Kirche St. Mary the Virgin, Selling in Kent<br />
1 P. Z. 18.766/848 ex 1908
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
5<br />
eine österreichische Marineflagge neben einem Union Jack,<br />
die beide aus der Schlacht von Trafalgar stammen sollen. Der<br />
Union Jack soll vom Minotaur stammen, auf dem der Sohn<br />
des damaligen Gutsbesitzers von Selling, Stephen Hilton als<br />
Master`s Mate diente. Die österreichische Flagge gibt mehr<br />
Rätsel auf. Sie soll vom spanischen Schiff Neptuno stammen,<br />
an deren Kaperung der Minotaur beteiligt war. Es war<br />
damals Praxis, daß die Kriegsschiffe auch Flaggen fremder<br />
Staaten an Bord hatten. Hilton war damals mit einer Prisenbesatzung<br />
an Bord der Neptuno, die vom Minotaur geschleppt<br />
wurde. Im Sturm brach die Trosse, die englische Prisenbesatzung<br />
wurde überwältigt und die Spanier scheiterten<br />
auf der Heimfahrt in der Nähe von Cadiz. Die Besatzungen,<br />
darunter Hilton wurden gerettet die Engländer in Gibraltar<br />
ausgetauscht. Die wahrscheinlichste These ist, daß Hilton<br />
eine spanische Flagge als Souvenir mitnehmen wollte, jedoch<br />
wegen deren Ähnlichkeit mit der österreichischen, den Irrtum<br />
erst zu Hause entdeckt hat. Das weitere Schicksal der<br />
beiden Flaggen ist mir nicht bekannt. Die Englische Kirche<br />
wollte die Flaggen 2011 versteigern oder verkaufen.<br />
Unter der Bundesflagge 1848?<br />
In der Zeitschrift »Die Flagge« Jhg. 1913, Nr. 9 befindet<br />
sich ein Beitrag von Alexander Schröder zur Blockade von<br />
Triest 1848. Danach wurden Dampfer des <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Lloyd zu dem, Triest blockierenden Admiral Albini gesandt,<br />
mit der Depesche, daß falls dieser Triest bombardieren lässt,<br />
die Bayern sofort über die Grenze marschieren würden.<br />
K. u. k. Flagge (Anm.: weil ohne Stempelung) eines österreichischen<br />
Binnen-Handelsschiffes. Auf der Donau bis 1892, auf dem<br />
Bodensee bis 1884, dann Seehandelsflagge. Ungarische Schiffe<br />
führten in Ungarn ab 1873 die ungarische Nationalflagge und<br />
fuhren inoffiziell auch auf österreichischem Gebiet damit.<br />
Technisches Museum Wien, Flagge (Ruston) Inv. Nr. 50<br />
Abbildung der Kriegsflagge der »Provisorischen Centralgewalt in<br />
Frankfurt a. M.« vom 3. 12. 1848 - 11. 4. 18<strong>52</strong>.<br />
Schiffahrtsmuseum Brake<br />
»Austrian Naval Flag at Trafalgar« Die merkwürdigen Zacken<br />
auf der Krone habe ich sonst noch auf keiner k. k. Schiffsflagge<br />
gesehen.<br />
Internet<br />
Dampffregatte Barbarossa der Bundesflotte auf der Reede von<br />
Bremerhaven 1849. Englischer, 1840 für die Cunard-Linie gebauter<br />
Raddampfer Britannia, 180 Mann, 18<strong>52</strong> von Preußen<br />
übernommen, nach 1871 in der Kaiserlichen Marine als Kasernenschiff,<br />
1880 als Zielschiff für Torpedoerprobungen.<br />
Lithographie von C. Hardegen, 4. Bildmappe des Deutschen<br />
Schiffahrtsmuseums. Der Kommodorestander bezeugt die Anwesenheit<br />
von Brommy an Bord
6 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Die Dampfer führten die deutsche Bundesflagge. Eine<br />
dieser Flaggen hat der selige Verwaltungsrat und nachherige<br />
Präsident des <strong>Österreich</strong>ischen Lloyd, Freiherr Karl von<br />
Rittmeyer als Reliquie bis zu seinem Tode aufbewahrt. Dem<br />
Autor wurde die Flagge durch dessen Neffen Herrn Charles<br />
Lassieur als Nachlaß des verstorbenen Freiherrn überreicht.<br />
Diese Flagge wurde vom Autor dem Heeresmuseum übergeben.<br />
Im Kriegsarchiv, Nachlaß Khuepach findet man in einem<br />
an Khuepach gerichteten Brief folgendes:<br />
In Starnberg bei einem Essen lernte ich einen Herrn v. Loesch<br />
kennen, befreundet mit dem ehem. österr. Gesandten Riedl in<br />
Berlin. Den besuchte er in Wien. Im Gespräch über Politik, nationale<br />
Fragen, Reichsflagge u. dgl. zeigte Riedl ihm eine Flagge<br />
»schwarz-rot-gelb« mit dem eisernen Kreuz, am Leik verschiedene<br />
Stempel und Bezeichnungen in italien. Sprache. Die Flagge<br />
stammt aus altösterreich. staatlichen Besitz und soll in den<br />
Jahren 1848-1849 unsere Kriegsflagge gewesen sein. Was ist Dir<br />
darüber bekannt und weißt Du nichts Sicheres, wo könnte Authentisches<br />
in Erfahrung gebracht werden?<br />
Berchtesgaden, Schönau, Haus Wolfseck<br />
3. Oktober 1926. Dein Meyern<br />
Leider konnte ich keine Beantwortung dieser brieflichen<br />
Anfrage und auch keine Hinweise in den Akten finden,<br />
so daß die Frage offen bleibt, ob die nach Triest gesegelten<br />
Kriegsschiffe diese Flagge führten, obwohl sie noch nicht<br />
offiziell eingeführt war. Triest war eine Stadt des Deutschen<br />
Bundes und es ist möglich, daß man diese Flagge führte, um<br />
die Blockadeflotte von einem Angriff abzuhalten. In Triest<br />
kannte man wohl nicht das exakte Aussehen der Bundesflagge<br />
und führte deshalb vielleicht an Stelle des Doppeladlers<br />
das Eiserne Kreuz.<br />
Obige Abbildung eines Aquarells (Anm.: aus einer Serie von<br />
Aquarellen, alle mit diesem Flaggenbild) bringt noch mehr<br />
Ungewißheit in die Flaggenfrage. Es zeigt den Lloyddampfer<br />
Trieste mit einer undeutlichen gelben Flagge, in der Mitte<br />
mit einem dunklen Emblem, vermutlich einem Doppeladler<br />
und einem kleineren Emblem, vielleicht dem Eisernen Kreuz<br />
auf der Leikseite unten. Da zu der Zeit noch keine Bundesflaggen<br />
beschlossen waren, könnte die Flagge eine improvisierte<br />
alte Reichsflagge, nur ergänzt mit dem Eisernen Kreuz<br />
gewesen sein.<br />
In der »Geschichte der k. k. Kriegsmarine 1848 und 1849«<br />
ist auf Seite 93 zu lesen: »Am 17. brachte das Triester Dampfschiff<br />
die Bestätigung...« (Anm.: vom Ausbruch der Revolution<br />
in Venedig).<br />
Auf Seite 302 ist bezüglich der Lloyddampfer zu lesen: …<br />
Endlich war auch beschlossen worden, nebst der österreichischen<br />
als Nationalflagge zu führenden, noch die deutsche<br />
Flagge und zwar am Großtopp hissen zu lassen, »um die Eigenschaft<br />
des Schiffes als Handelsschiff besser zu kennzeichnen!«<br />
(per convalidare maggiormente la sua qualita di naviglio<br />
mercantile).<br />
Vielleicht gibt es die Flagge noch im Heeresmuseum?<br />
Geschichtlicher Ablauf:<br />
Am 18. Mai 1848 trat die erste deutsche Nationalversammlung<br />
in der Frankfurter Paulskirche zusammen.<br />
Albini traf am 23. Mai 1848 vor Triest ein. 12. August 1848<br />
Ende der Blockade.<br />
Die Kriegsflagge und die Handelsflagge des Deutschen Reiches<br />
wurde am 31. Juli 1848, also noch vor dem Ende der<br />
Blockade Triests von der Frankfurter Nationalversammlung<br />
beschlossen und mit Reichs-Gesetz-Blatt 5. Stück vom 12.<br />
11. 1848 verlautbart. [Marinemuseum Hamburg]<br />
Am 2. 10. 1849 wurde durch kaiserliches Dekret Triest eine<br />
Reichsunmittelbare Stadt und blieb dies bis 1867. (Plocek)<br />
Kampf um die Dardanellen<br />
Vom 29. Mai bis 12. Juni 2006 fand in Wien im Palais Epstein,<br />
eine Ausstellung des Sankt Georgs-Absolventenvereins<br />
unter dem Motto »Zeitreise in die <strong>Österreich</strong>isch-Türkische<br />
Vergangenheit« statt. Dort war auch eine Marineflagge ausgestellt,<br />
von deren Existenz ich bisher nichts gewußt habe.<br />
Der Lloyddampfer TRIESTE überbringt am 18. März 1848 die<br />
Meldung der gewährten Verfassung von Triest nach Venedig. Man<br />
beachte auch die Flaggen an der Reling<br />
» Il Lloyd Triestino 1836-1986« S.73 Nr. 64: K. u. k. Marineflagge der Waffenbrüderschaft<br />
115 x 190 cm. Sammlung B. Öztuncay. Foto Autor<br />
Kappenabzeichen und Anstecknadeln<br />
der Kriegs-Allianz, überwiegend Wiener<br />
Fabrikate.<br />
Abbildung vom Folder
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
7<br />
Eine Kurzanleitung für Fälscher<br />
Vater Staat (selbstverständlich auch Mutterland) verschafft<br />
sich von unserem ehrlich erworbenen Einkommen einen beträchtlichen<br />
Anteil. Warum sollten wir Schiffsmodellbauer<br />
unsere Aufwände nicht auch irgendwie hereinbekommen,<br />
natürlich ohne Waffengewalt?<br />
Meiner Ansicht gibt es zwei Wege zum Ziel. Erstens kann<br />
man etwas finden, bevor es der ursprüngliche Besitzer noch<br />
verloren hat. Unsere Modellbauwerkzeuge eignen sich jedoch<br />
schlecht für die fast überall vorhandenen Sicherheitstüren.<br />
Den zweiten Weg können Modellbauer beschreiten, indem<br />
sie originale Kriegs-Marinebilder aus dem vorigen Jahrhundert<br />
herstellen, während die Gattinnen derweilen an Flaggentüchern<br />
nähen. Wenn man nicht gerade Tragflügelboote<br />
neben die Victory platziert oder die Nähmaschine für<br />
historische Flaggen benutzt, kann nicht viel passieren. Die<br />
Leute glauben ja sogar was in der Zeitung steht. Versierten<br />
Fälschern unserer Flaggen möchte ich trotzdem einige Tipps<br />
geben:<br />
Das Material der Flaggen war im Normalfalle ein leichter<br />
Wollstoff, der als »Flaggenzeug« bezeichnet wurde. Nur für<br />
Ehrenflaggen, kleinere und mittlere Standarten wurde auch<br />
manchmal Seidenstoff verwendet.<br />
Die Größe der Flagge wurde in »Kleidern« (Stoffbahnen)<br />
angegeben. Die Größe der Flaggen wurde nach der Anzahl<br />
der zusammengenähten »Kleider« (Stoffbahnen) bezeichnet.<br />
Die Breite einer solchen Stoffbahn war 48 cm. Das war die<br />
Breite, die auf den damaligen Handwebstühlen in Heimarbeit<br />
erzeugt werden konnte. Die Bezeichnung wurde traditionsgemäß<br />
weiter beibehalten als in Fabriken größere Breiten<br />
hergestellt wurden, und man die Flaggen nicht mehr aus so<br />
schmalen Streifen zusammennähen mußte.<br />
Die Breite einer Flagge in cm ergibt sich aus der Summe<br />
der aneinandergenähten »Kleider« (zu je 48 cm) abzüglich<br />
der Summe der Nähte (zu je 2 cm). Man nähte die eingefärbten<br />
Bahnen »Kleider« aneinander und vorher nach Schablonen<br />
ausgeschnittene Wappen und Embleme auf die Flagge<br />
auf. Später erzeugte man Holzmodels in der jeweiligen<br />
Flaggengröße, die eingefärbt, und von denen ein Abdruck<br />
genommen wurde. Bei den seidenen Ehrenflaggen waren die<br />
Embleme kunstvoll gestickt. Die Embleme auf den seidenen<br />
Standarten waren aufgemalt.<br />
Die Bahnen (Kleider) wurden mittels doppelter Nähte aneinandergefügt,<br />
wobei beiderseits 1 cm Stoff eingeschlagen<br />
wurde. Je Naht gingen so 2 cm von der Stoffbreite verloren.<br />
Die abgeschnittenen Enden der Stoffbahnen wurden eingesäumt.<br />
Der obere und untere Rand der Flaggen wurde vom<br />
Endl des Stoffes gebildet, und ausgenommen bei Standarten,<br />
nicht gesäumt. Flaggen ab 3 Kleidern aufwärts, erhielten in<br />
den Ecken an der Leikseite Verstärkungen durch eingenähte<br />
quadratische Stoffstücke. Der innere Rand der Flagge (dem<br />
Mast zugewendet) wurde mit einer Hanfleinwand-Einfassung,<br />
»Leik« genannt versehen. Das Leik der Standarten war<br />
mit gelbem Stoff überzogen. Im Leik befand sich die »Leikleine«<br />
mit eingespleißten Augen an den Enden, in welche die<br />
zum Hissen der Flagge erforderliche Flaggenleine eingehängt<br />
wurde. Die Signalflaggen- und Wimpel hatten an beiden<br />
Enden der Leikleine Messinghaken befestigt, sodaß die erforderlichen<br />
Signalkombinationen einfach durch das Zusammenhängen<br />
der Flaggen erfolgen konnten.<br />
Die Anzahl der Kleider wurde auf das Leik jeder Flagge<br />
gestempelt, zum Beispiel bedeutete die Aufschrift am Leik:<br />
k.u.k. Kriegsmarine Fl. Kl. 2 3 04, daß es sich um eine<br />
Kriegsmarineflagge, 2 Kleider breit, erzeugt im März 1904<br />
handelt. Bei Signalwimpeln war noch dazu die Bedeutung,<br />
zum Beispiel »R« und bei ausländischen Flaggen die Nation<br />
aufzudrucken. 1<br />
Die Handelsmarine bezog ihre Flaggen bei drei inländischen<br />
Firmen und auch im Ausland. In Triest waren die Firmen<br />
Anna Pucalovich, Via Sanitei und Otto Hearle, Piazza da<br />
Vinci 4 beheimatet. Der <strong>Österreich</strong>ische Lloyd wurde jedoch<br />
oft deswegen beanstandet, daß er mit den Subventionen der<br />
Regierung seine Flaggen aus Deutschland bezog. 2<br />
Die Flaggen und Wimpel für die k.u.k. Kriegsmarine wurden<br />
seit dem Jahre 1786 bis mindestens 1912 von der Firma<br />
Giuseppe Bossi (Inhaber J. M. Miller u. Co.) und dessen<br />
Nachfolger Liebig u. Co. in Wien 13, Auhofstraße 84 erzeugt.<br />
Der Stoff wurde, als die Embleme nicht mehr aufgenäht<br />
wurden, mit Hilfe hölzerner Model eingefärbt.<br />
Die weiß-roten Festungsflaggen für die Küstenplätze wurden<br />
vom k. k. Seearsenal zu Venedig, die schwarz-gelben<br />
Festungsflaggen (eingeführt 18<strong>52</strong>) aber vom Fabrikanten<br />
Franz Honauer in Linz bezogen, der auch die schwarz-gelben<br />
Standarten für die Kriegsmarine lieferte. Adler und Wappen<br />
waren mit Ölfarbe auf das Flaggentuch gemalt. 3<br />
Fall Sie die Absicht haben, Flaggen der ehemaligen Kriegsmarine<br />
zu kaufen, zu erzeugen oder zu fälschen, finden Sie<br />
alle dazu notwendigen Angaben im »Flaggen-Normale für<br />
die k.u.k. Kriegsmarine, Wien 1896. Herausgegeben mit<br />
Normal-Verordnungsblatt für die k.u.k. Kriegs-Marine, XX-<br />
VIII. Stück, vom Jahre 1896, sowie dem I. Nachtrag dazu aus<br />
dem Jahre 1902.<br />
Wenn Sie meine »Fälschungsratschläge« genau gelesen<br />
haben, sind Sie sicher draufgekommen, daß die im »FHS-<br />
Shop« (Heft 46, S. 35) »Flagge der k.u.k. Kriegsmarine« eine<br />
glatte Fälschung ist und so nicht im Dorotheum versteigert<br />
werden kann, auch nicht wenn im Backrohr und Badewanne<br />
gealtert, denn die Flagge ist nicht gestempelt und daher die<br />
Flagge eines k.u.k. Handelsschiffes.<br />
Abschließend noch eine Warnung: In <strong>Österreich</strong> werden<br />
alle kleinen Gauner gleich nach Ende der »Unschuldsvermutung«<br />
gnadenlos eingesperrt!<br />
1<br />
Rödhammer S. 79-80<br />
2<br />
Allgemeines Verwaltungsarchiv 1912 42559/1911<br />
3<br />
Kriegsarchiv KA. Nr.414 Archivalische Erhebung Nr. 5142<br />
vom 3. Mai 1912
8 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Kunstkammer – maritim<br />
Schätze im Kunsthistorischen Museum Wien<br />
Fritz Marschner<br />
Besuch in der Kunstkammer<br />
Nach zehn Jahren der Renovierung<br />
und Neugestaltung der Kunstkammer,<br />
ist diese wieder zugänglich.<br />
Zurückgehend auf die Sammlungen<br />
Ferdinands II. von Tirol (1<strong>52</strong>9-1595)<br />
in Schloß Ambras, der Kunstkammer<br />
Kaiser Rudolfs II. (15<strong>52</strong>-1612) auf der<br />
Prager Burg und der Kunstkammer Erzherzog<br />
Leopold Wilhelms (1614-1662),<br />
Statthalter der Niederlande, wurden<br />
die immerhin 20 Schausäle, mit ihren<br />
Kunstschätzen für das Publikum wieder<br />
geöffnet. Auf der Homepage des Museums<br />
ist es möglich, sich einen Vorgeschmack<br />
auf besondere »Gustostücke«<br />
zu holen ein Besuch bietet natürlich einen<br />
unvergleichlich besseren Überblick,<br />
es ist aber fast unmöglich alle Kunstwerke<br />
zu erfassen.<br />
Mein Zugang war nun, ähnlich wie im<br />
IMM Hamburg, Ausstellungsstücke,<br />
die maritimen Charakter haben, aufzusuchen.<br />
Allen voran ist hier ein »Automat<br />
in Gestalt eines Schiffes« von Hans<br />
Schlottheim, 1585, zu erwähnen. Dieses<br />
Schiff wurde als festliche Tafeldekoration,<br />
wahrscheinlich am Hofe Rudolfs<br />
II. verwendet. Als Augenweide und zur<br />
Belustigung bei Tisch, bewegte sich das<br />
Schiff über die Tafel, Musik erklang und<br />
die Geschütze wurden abgefeuert. In einem<br />
Kinoraum werden Videos dieser<br />
Automaten vorgeführt. Auf besagtem<br />
Schiff trommeln und pfeifen die Musikanten,<br />
eine andere Gruppe setzt ihre<br />
Fanfaren an und spielt und schließlich<br />
werden Geschütze abgefeuert, dabei legt<br />
das Schiff etwa zwei Meter zurück.<br />
Eine sogenannte Galeere – ohne Ruder<br />
– dafür mit einer gewaltigen Bestückung<br />
(für Blindfeuer bei Tisch) ist eine<br />
beeindruckende Treibarbeit aus Silber.<br />
Eine dreimastige Galeone trägt Emailarbeiten<br />
und Perlen als zusätzlichen<br />
Schmuck.<br />
Kunstvoll bearbeitete Schalen von<br />
Meerestieren zeigen die Bilder auf der<br />
nächsten Seite unten. Arbeiten aus Elfenbein,<br />
auch damals<br />
ein Material,<br />
welches nur für<br />
besondere Kunstwerke<br />
verwendet<br />
werden durfte,<br />
bereichern die<br />
Sammlung (kleine<br />
Bilder oben).<br />
Einfach hingehen<br />
und einen<br />
Kunstgenuss<br />
erleben:<br />
Kunsthistorisches<br />
Museum Wien<br />
http://www.<br />
khm.at/<br />
Tafelaufsatz in Form einer »Galeere«, Silber, vergold., reich mit<br />
Kanonen bestückt;<br />
Joss Mayer, Ulm, E. 16. Jhdt.<br />
Modell einer »Galeone«, Silber, vergoldet, Email und Perlen,<br />
Deutsch, Mitte 16. Jhdt.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
9<br />
Reich verziert, mit bemalten Segeln, rollte das Schiff<br />
einst über die Tafel Rudolfs II. in der Prager Burg.<br />
Aus den beiden größeren Kanonen gab es für den Kaiser<br />
und seine Gäste Salut.<br />
Die Fanfarenbläser tragen die Reichsflagge mit dem Doppeladler<br />
an ihren Instrumenten.<br />
Der Rumpf ist mit der »Menükarte« und Sprüchen verziert.
10 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Göteborgs <strong>Maritim</strong>an Centrum<br />
Schifffahrtsmuseum<br />
Peter Schupita<br />
Ein Besuch mit vielen Überraschungen<br />
Beim Ordnen alter Fotos von europäischen<br />
Schifffahrtsmuseen fielen mir<br />
auch Bilder vom <strong>Maritim</strong>a Centrum<br />
in Göteborg, Schweden, wieder in die<br />
Hände. Da dieses Freilichtmuseum im<br />
Hafen von Göteborg in unseren Breiten<br />
vermutlich recht unbekannt ist, aber<br />
doch einige Überraschungen bietet, soll<br />
hier eine Beschreibung versucht werden.<br />
2002 machte ich meine letzte Dienstreise<br />
nach Gothenburg (wie Göteburg<br />
schwedisch heißt) und beschloss, dem<br />
Schiffahrts-Museum einen Besuch abzustatten.<br />
Dazu musste ich zwar auf den<br />
direkten Nachmittagsflug nach Wien<br />
verzichten und am Abend über Stockholm<br />
zurückreisen, aber das war es wert.<br />
Das <strong>Maritim</strong>e Centrum wurde 1985<br />
als Stiftung gegründet und wird laufend<br />
vergrößert und erweitert. Die Schiffsflotte<br />
bestand 2002 aus folgenden<br />
Schiffen und Fahrzeugen:<br />
Zerstörer Smaland<br />
U Boot Nordkaparen<br />
Monitor Sölve<br />
Patrouillenboot Hugin<br />
Minenleger Kalmarsund<br />
Tender Esab IV<br />
Feuerschiff Fladen<br />
Feuerlöschboot Flodsprutan II<br />
Schlepper Stormprincess<br />
Schlepper Herkules<br />
Viermastbark Viking<br />
Frachtschiff Fryken<br />
Göteborger Prahm<br />
Hafenfähre Dan Bröström<br />
Mein besonderes Interesse galt natürlich<br />
den Kriegsschiffen (obwohl die<br />
Viermastbark auch sehr verlockend<br />
war). Staunenswert, dass alle Marine-<br />
Schiffe in Schweden konstruiert und<br />
gebaut worden waren. Schweden besitzt<br />
zwar eine hochtechnologisierte Industrie,<br />
aber die Eigenbauprodukte sind<br />
trotzdem absolut<br />
bewundernswert,<br />
Überschallflugzeuge,<br />
Zerstörer, U-<br />
Boote, Panzer, Autos,<br />
Elektronik…<br />
Na gut, Schweden<br />
besitzt vor allem<br />
bei Eisen große<br />
Vorkommen und<br />
hat eine hervorragende<br />
Eisen- und<br />
Stahl-Industrie,<br />
aber die hat <strong>Österreich</strong><br />
auch. Schwe-<br />
Lageplan des <strong>Maritim</strong>an mit seinen Schiffen.<br />
den hat bei fast 9 Millionen Einwohnern<br />
etwas mehr Steuerzahler als <strong>Österreich</strong>,<br />
aber die Aufwendungen zur Landesverteidigung<br />
stehen außer Diskussion.<br />
Trotzdem muß kein Schwede darben<br />
oder auf Sozialleistungen verzichten.<br />
Wie auch immer… Mein erster Besuch<br />
galt dem<br />
Jagaren J19 (Zerstörer) Smaland.<br />
Technische Daten:<br />
Länge<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Antrieb<br />
Geschw.<br />
Depl.<br />
Radar<br />
Besatzung<br />
121 m<br />
12,6 m<br />
4,24 m<br />
Turb. 2 x 29.000 PS<br />
37 kn<br />
3344 t<br />
Phil. LV 200, RW 360 km<br />
4 x 12 cm, Zwilling, 41 Schuß/min<br />
272 Mann<br />
2 x 57 mm Zwilling, 120 Schuß/min<br />
6 x 40 mm Flak, 240 Schuß/min<br />
8 x 53,3 cm Torpedorohre, 4-Rohrsatz<br />
2 x Lenkwaffen SSM Robot 08<br />
2 x Vierrohr U-Abwehrwerfer Bofors<br />
Minenlegekapazität<br />
Der Zerstörer wurde 19<strong>52</strong> bei der<br />
Werft Eriksbergs Mekaniska Verkstad<br />
in Göteborg auf Stapel gelegt und 1956<br />
in Dienst gestellt. Das Schiff war der<br />
erste Zerstörer mit Seelenkwaffen. Von<br />
der Kommandozentrale im Inneren des<br />
Schiffes aus wurde die gesamte Schiffsführung,<br />
Navigation, Feuerleitung und<br />
Waffensteuerung geleitet. 1987 wurde<br />
der Zerstörer ausgeschieden und in das<br />
<strong>Maritim</strong>e Zentrum gebracht.<br />
Ein Rundgang auf Deck galt natürlich<br />
den 12 cm Zwillingskanonen. Diese<br />
Kanonen in den Geschütztürmen arbeiten<br />
vollautomatisch (Munitionszufuhr,<br />
Laden, Entladen); im Turm hätte nicht<br />
einmal ein Troll Platz zur Bedienung,<br />
alles voll Mechanik, Hydraulik und<br />
Elektronik. Eine Meisterleistung von<br />
Bofors, 12 cm Geschütze mit einer Kadenz<br />
von 41 Schuss/Minute!<br />
Auf Deck lag noch ein total verrosteter<br />
Torpedo (wenn Stahl, dann immer<br />
Stahl, die Whitehead-Torpedos waren<br />
aus Phosphorbronze und glänzen heute<br />
noch).<br />
Im Maschinenraum fiel auf, dass die<br />
Radkränze aller Handräder aus Stahlspiralen<br />
bestanden, bessere Wärmeabfuhr<br />
und man konnte sich Thermo-Handschuhe<br />
ersparen. Kluge Kerlchen, die<br />
Schweden. Die Kommando-Zentrale<br />
ist voll gestopft mit spezialisierten Instrumenten<br />
und Geräten und dann ging<br />
es ins Innere des Schiffes. Die weiß-blau<br />
flimmernden Leuchtstoffröhren konnten<br />
einen nervös machen, außerdem<br />
war die Luft dumpf und abgestanden.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
11<br />
Der 120 mm Zwillingsturm auf dem Heck<br />
der Smaland. Links hinten ein 40 mm Fla-<br />
Geschütz.<br />
Ansicht des Museumshafens <strong>Maritim</strong>an in Göteborg.<br />
Links Zerstörer Smaland, mit dem roten Rumpf das Feuerschiff Fladen, im Vordergrund<br />
Schlepper Herkules.<br />
Nicht gerade erhebend war, dass alle<br />
Wände und Türen aus rostfreiem Stahlblech<br />
waren und nicht ein bisschen<br />
Holz etwas Wärme ausstrahlte.<br />
Die Offiziere und Mannschaften waren<br />
in verschiedenen »Mess(e)räumen«<br />
untergebracht. Diese Messen waren<br />
Speiseraum, Aufenthaltsraum, Schlafraum<br />
und Bereitschaftsraum der Mannschaften.<br />
Die Einrichtung besteht aus<br />
eisernen Stockbetten, Blechspinden,<br />
blechernen Tischen und Stühlen und<br />
Blechwänden. Wie in einem Gefängnis.<br />
Die Offiziersmesse war ähnlich ausgestattet,<br />
kein bisschen Holzverkleidung<br />
oder Wandschmuck. Wenn man in Filmen<br />
die eleganten Messen auf amerikanischen<br />
Zerstörern gesehen hat, dann ist<br />
man schon sehr überrascht. Dort gibt es<br />
Wandvertäfelungen, Bar, durch die Luken<br />
Blick auf einen Südseestrand mit<br />
wiegenden Palmen; na gut, in Schweden<br />
gibt es keine wiegenden Palmenhaine -<br />
aber in dieser Messe gab es nicht einmal<br />
Luken!! Da fiel es mir wie ein Schuppen<br />
von den Augen, das ganze Schiff hat<br />
keine Luken und keine Skylights! Es ist<br />
absolut luftdicht! In den Jahren des Kalten<br />
Krieges gebaut, war die größte Sorge<br />
ein möglicher radioaktiver Fallout. Die<br />
Mannschaft war in diesem luftdichten<br />
Stahlbehälter geschützt und nur für den<br />
Kommandanten und den Steuermann<br />
befand sich auf dem Kommandoturm<br />
ein Steuer- und Befehlsstand im Freien<br />
(vermutlich saßen die beiden dort oben<br />
in ABC-Schutzanzügen mit Schutzmasken).<br />
Jetzt wusste ich, was an diesem<br />
Schiff so bedrückend und unangenehm<br />
war. Nichts wie weg von diesem<br />
schwimmenden Sarg, da wird man ja<br />
trübsinnig.<br />
Neben dem Zerstörer liegt das<br />
U-Boot Nordkaparen (Nor)<br />
der Drakenklasse.<br />
Auf U-Booten war ich schon des öfteren,<br />
also wusste ich was mich erwartete.<br />
Technische Daten: Länge 69,3 m,<br />
Breite 5,1 m, Tiefgang 5,3 m, Überwasser-Tonnage<br />
835 t.<br />
Bewaffnung: 10 Stk 53 cm Torpedos,<br />
4 Torpedo-Lanzierrohre. Die Torpedos<br />
waren anfangs drahtgesteuert.<br />
Das U-Boot wurde bei Kockums Mek.<br />
Verkst. In Malmö gebaut und war 1962<br />
fertig. Es kam ebenfalls 1987 in das <strong>Maritim</strong>e<br />
Centrum.<br />
Der Einstieg in das Boot war im Bugraum<br />
und dort wartete die erste Überraschung:<br />
hinter den Torpedorohren<br />
befindet sich ein Revolvermagazin mit<br />
den Reserve-Torpedos. War ein Torpedo<br />
abgeschossen, wurde die Trommel<br />
weitergedreht und der nächste Torpedo<br />
geladen. Wie bei einem Trommel-<br />
Revolver, tolle Idee ! Platz-, arbeits- und<br />
zeitsparend.<br />
Im Vordergrund der 4-Rohr-U-Boot-Raketenwerfer,<br />
dahinter der 120 mm Zwillingsturm<br />
auf der Back.<br />
Der Drillingstorpedorohrsatz achtern, mittschiffs<br />
ist ein Fünferrohrsatz, oberhalb sind<br />
die Startrampen für die Lenkwaffen Robot<br />
08 mit Staustrahlantrieb zu sehen.<br />
Die nächste Überraschung war, dass<br />
das U-Boot für Oberwasser- und Unterwasserfahrt<br />
nur Elektro -Antrieb hat!<br />
Lediglich ein kleiner Diesel besorgte
12 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
U-Boot Nordkaparen liegt längsseits am Zerstörer Smaland.<br />
Der Turm der Nordkaparen trägt als Kennzeichen Nor.<br />
U-Bootatmosphäre, durch das Luk<br />
kommt erreicht man die Zentrale.<br />
Die Bugtorpedorohre liegen übereinander.<br />
Das Nachladen der Torpedos geschieht mit<br />
einem »Revolvermagazin«.<br />
während der Oberwasserfahrt das Laden<br />
der Batterien. Das wäre etwas für<br />
die k.u.k. U-Boote gewesen, die konnten<br />
während des Ladens ja nicht fahren<br />
und waren dann wehrlos.<br />
Die übrige Einrichtung der Nor war<br />
wie bei allen U-Booten, nur dass es<br />
meiner Meinung nach viel mehr wasserdichte<br />
Abteilungen als üblich gab. Die<br />
Drakenklasse soll gegen Wasserbomben<br />
besonders widerstandsfähig gewesen<br />
sein. Im Gegensatz zur Vorgängerklasse<br />
besitzt das Boot nur einen ungewöhnlich<br />
großen, langsam laufenden, Propeller,<br />
durch den es besonders leise war.<br />
Eine weitere Überraschung war der<br />
neben der Nor liegende<br />
Küsten-Monitor Sölve.<br />
2002 war der Monitor im Wiederaufbau<br />
begriffen und konnte nicht besucht<br />
werden, aber ein Modell zeigt eine verblüffende<br />
Ähnlichkeit mit dem k.u.k.<br />
Monitor Leitha.<br />
Technische Daten: Länge 39,78 m,<br />
Breite 8,02 m, Tiefgang 2,5 m, Deplacement<br />
460 t, 7,8 kn, 48 Mann Besatzung.<br />
Bewaffnung: 1 x 24 cm gezogene Vorderlader-Kanone<br />
M/75 in einem fixen<br />
Panzerturm; zur Seitenrichtung musste<br />
das ganze Schiff gedreht werden. 1901<br />
Umrüstung auf eine 12 cm Kanone<br />
M/94. 2 x 12 mm Mitrailleusen M/75<br />
System Nordenfeldt, wie die auf der<br />
2010 rekonstruierten Leitha.<br />
Gebaut in der Motala Warf in Norrköping<br />
(mit sieben anderen Monitoren).<br />
1875 ausgeliefert. 1921 in einen<br />
Tankprahm umgebaut, bis 1984 als<br />
Depot für Mobil Oil in Göteborg, dann<br />
an eine Schrottfirma verkauft. Die Abwrackwerft<br />
schenkte das Schiff dem<br />
<strong>Maritim</strong>en Centrum, seitdem wird es<br />
wieder original aufgebaut.<br />
Die Ähnlichkeiten des 1872 ausgelieferten<br />
Fluss-Monitors Leitha und des<br />
1875 ausgelieferten Küsten-Monitors<br />
Sölve sind verblüffend, können aber<br />
leider nur an einem Modellfoto demonstriert<br />
werde. Unsere Monitor-Spezialisten<br />
sind gefragt, gab es da Verbindungen?
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
13<br />
Der Rumpf des Küsten-Monitors Sölve, mit den gedeckten Niedergängen<br />
für die Besichtigung.<br />
Im Modell ist die Ähnlichkeit zur Leitha erkennbar, ein Nachteil<br />
war der fixe Geschützturm. Gut erkennbar die Nordenfeldt Mitrailleusen<br />
auf dem Kommandostand.<br />
Eine Aufnahme des Monitors aus dem Museum.<br />
Bugansicht des Patrouillenbootes Hugin mit 57mm L/70 Bofors<br />
Geschütz und 2 U-Bootmörsern M83.<br />
Ein Besuch des<br />
Patrouillenbootes Hugin war nicht<br />
mehr möglich, der Rückflug wartete<br />
(das Boot sah aber den amerikanischen<br />
Patrouillenbooten sehr ähnlich).<br />
Am Flughafen wartete dann die letzte<br />
Überraschung: es gab keinen einzigen<br />
Check-in-Schalter und auch keine hilfreiche<br />
Stewardessen. Man musste das<br />
Ticket in einen Automaten stecken und<br />
eine Boarding-Card und eine Koffer-<br />
Schleife kamen heraus. Ich hängte die<br />
Schleife an den Griff und hob das Gepäckstück<br />
auf das Förderband, auf dem<br />
es dann in einem dunklen Loch verschwand.<br />
»Tschüss, und fall nicht« rief<br />
ich ihm nach, aber in Wien wartete der<br />
Koffer (trotz Umladens in Stockholm)<br />
brav auf mich. Dann wurde ich durch<br />
Pfeile in einen fensterlosen Raum geleitet,<br />
von dem man nach einem Glockenton<br />
direkt ins Flugzeug stieg. Wider<br />
Erwarten begrüßte mich kein Automat<br />
sondern eine lebende Stewardess (die<br />
Piloten dürften auch Menschen gewesen<br />
sein) und bestätigte, dass das Flugzeug<br />
nach Stockholm fliege.<br />
Damit war diese letzte spannende und<br />
erlebnisreiche Auslands-Diensteise vor<br />
meiner Pensionierung vorbei und ich<br />
bedauerte nur, dass sich ein Besuch bei<br />
der WASA nicht mehr ausgegangen<br />
war. Natürlich ist es kein Problem, nach<br />
Stockholm zu fliegen, aber mich zieht<br />
es doch mehr zu südlichen Schifffahrtsmuseen.<br />
Vielleicht gibt es einmal einen<br />
Bericht darüber.<br />
Internet:<br />
Museum: www.maritiman.se<br />
Viking: de.wikipedia.org/wiki/Viking_<br />
(1907)<br />
Die Viermastbark Viking liegt nahe beim<br />
Museum. 1906 in Kopenhagen als Segelschulschiff<br />
für die Handelsmarine gebaut.
14 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Die Wikingerschiffe von Roskilde<br />
Helmut Pemsel<br />
Die alte Hauptstadt Roskilde von Dänemark<br />
auf der Insel Seeland, liegt im<br />
Zentrum dieser Insel und wird durch<br />
einen langen Fjord zur Nordküste mit<br />
der See verbunden. Am halben Weg<br />
dieses Fjordes liegt die kleine Ortschaft<br />
Skuldelev deren Fischer immer wieder<br />
bei ihren Fängen Netze verloren haben.<br />
Schließlich werden dort 1956 Schiffreste<br />
gefunden und in den 1960er Jahren<br />
werden diese fünf relativ gut erhaltenen<br />
Schiffe ausgegraben. Zur Konservierung<br />
und Erhaltung ist in Roskilde ein eigenes<br />
Schifffahrtsmuseum gebaut worden.<br />
Die Schiffe waren in der zweiten Hälfte<br />
des 11. Jahrhunderts an dieser Stelle<br />
als Fahrwassersperre versenkt worden,<br />
um einen Angriff auf die Hauptstadt<br />
zu verhindern. Heute sind sie als die<br />
»Skuldelev – Schiffe« bei Historikern<br />
der Seefahrt und der Wikingerzeit weltberühmt.<br />
Mit den Nachbauten dieser Skuldelev-<br />
Schiffe wurden und werden schon seit<br />
einigen Jahren immer wieder Testfahrten<br />
unternommen.<br />
Das ist aber erst der Anfang der Geschichte.<br />
Das Museum in Roskilde wird<br />
bald durch seine Leistungen weltberühmt<br />
und mit immer neuen Artefakten,<br />
die zum Museum gekommen sind,<br />
war es bald zu klein. Vor allem hat man<br />
für die Nachbauten einiger Schiffe einen<br />
eigenen Museumshafen gebraucht.<br />
Um 1995 ist daher begonnen worden<br />
das Museum zu vergrößern und daneben<br />
einen eigenen Museumshafen anzulegen.<br />
Beim Ausbaggern stoßen die Beteiligten<br />
auf weitere alte Schiffsplanken. Es<br />
kommen neun weitere Schiffe zu Tage,<br />
die meisten sind Frachtschiffe aus dem<br />
Mittelalter aber auch das größte bisher<br />
geborgene Kriegsschiff der Wikingerzeit<br />
mit 36 Metern Länge ist dabei. Es ist<br />
schon kurios, dass die besten Schiffsarchäologen<br />
30 Jahre an ihren alten Schiffen<br />
arbeiten und neun weitere liegen<br />
unter ihren Füssen, ohne dass sie eine<br />
Ahnung davon haben. Sie sind beim<br />
Anlegen des neuen Hafenbeckens offensichtlich<br />
auf einen alten Landeplatz für<br />
Roskilde gestoßen, von dessen Existenz<br />
bisher nichts bekannt war. Die Freude<br />
über den unerwarteten Fund, so nahe<br />
gelegen, war groß.<br />
Nach der Dendrochronologie sind<br />
die Bäume für das Kriegsschiff im Jahr<br />
1026 geschlagen worden. Das Bauholz<br />
der übrigen Schiffe stammt aus Norwegen<br />
und Irland aus den Jahren 1060<br />
bis 1336 n.d.Zw. Diese neu gefundenen<br />
Schiffe heißen nun im Unterschied zu<br />
den bereits bekannten Skuldelev- Schiffen<br />
die »Roskilde – Schiffe« und sind<br />
von 1 bis 9 durchnummeriert. Wenn<br />
Das »Große Langschiff« Skuldelev 2.<br />
Mit 30 m Länge und 3,8 m Breite fand<br />
eine Besatzung von 65 bis 70 Mann<br />
Platz. 60 Ruder bzw. ein Rahsegel bewerkstelligten<br />
den Antrieb.<br />
©The Vikingship Museum, Roskilde<br />
das Holz nach der Konservierung dazu<br />
geeignet ist, werden die Schiffe wieder<br />
so weit als möglich rekonstruiert werden.<br />
Das Kriegsschiff Roskilde Nr. 6<br />
hat neben einer rekonstruierten Länge<br />
Der seegehende Nachbau des großen Langschiffes<br />
vom Typ Skuldelev 2 im Roskilde<br />
Fjord.<br />
©The Vikingship Museum, Roskilde<br />
von 36 m eine Breite von 3.5 m und<br />
einen Tiefgang von nur einem Meter.<br />
Seine Besatzung dürfte rund 100 Mann<br />
betragen haben. Es ist damit dem »Ormen<br />
Lange« der nordischen Sagas mit<br />
seinem Längen-Breiten-Verhältnis von<br />
10 : 1 sehr ähnlich. Das Holz für Roskilde<br />
6 ist um Dublin in Irland geschlägert<br />
worden, wahrscheinlich ist es auch<br />
dort gebaut worden.<br />
Was die Handelsschiffe betrifft, sind<br />
bei den Skuldelev - Schiffen 20-70 %<br />
des Rumpfes geborgen worden. Bei den<br />
Roskilde - Schiffen war der Anteil rund<br />
35 %. Alle stammen aber aus der nordischen<br />
Schiffbautradition (Klinkerbau<br />
und hochgezogene Steven an beiden<br />
Enden). Im Unterschied zu den Kriegsschiffen<br />
hatten die Handelsschiffe den<br />
Raum um den Mast frei für Güter und<br />
am Bug und Heck Arbeitsplattformen<br />
zum Bedienen der Segel und zum Rudern<br />
bei Windstille.<br />
Die Handelsschiffe von Roskilde zeigen<br />
auch deutlich den Übergang im<br />
Frachtschiffbau vom noch zum Teil<br />
geruderten zum reinen Segelschiff in<br />
den nordeuropäischen Gewässern. Die<br />
Breite nimmt deutlich zu, der Schiffsboden<br />
bleibt flach und der Tiefgang ist<br />
noch unter 1.5 m (es gibt noch kaum<br />
Kaimauern). Die Spanten und Klinkerplanken<br />
werden stärker. Die Tragfähigkeit<br />
geht deutlich auf 50 bis 60 Tonnen<br />
in die Höhe.<br />
Der Fehmarn Fund.<br />
Dank der großen Erfahrung der Archäologen<br />
von Roskilde werden diese<br />
oft auch zu neuen Funden beigezogen.<br />
Diese sind allerdings in den meisten<br />
Fällen von Sporttauchern schon geplündert.<br />
Nun aber gibt es einen Fund<br />
von zwei Kriegsschiffen in der Nähe der<br />
Insel Fehmarn in der westlichen Ostsee.<br />
Über diese Insel geht eine wichtige<br />
Fährverbindung nach Dänemark, die<br />
Vogelfluglinie. Die Brücke zur Insel<br />
Fehmarn über den Fehmam Sund ist für<br />
Schnellzug und Autobahn bereits aus-
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
15<br />
Ansicht des Museums mit dem angeschlossenen Hafen und einigen Replikas.<br />
©The Vikingship Museum, Roskilde<br />
gelegt, und vor kurzem (April2013) ist<br />
zwischen den Ländern Dänemark und<br />
Deutschland ein Vertrag unterzeichnet<br />
worden, nach dem eine Brücke (oder<br />
Tunnel ?) über den ganzen Fehmarnbelt<br />
bis zur dänischen Insel Lolland gebaut<br />
werden soll. Dänemark wird die Kosten<br />
für die Brücke übernehmen, Deutschland<br />
jene für die Zufahrten.<br />
Bei ersten Suchbaggerarbeiten sind<br />
nun zwei Schiffswracks entdeckt worden.<br />
Es handelt sich um zwei Segelkriegsschiffe<br />
aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Um Raubtaucher abzuhalten kommen<br />
Nachrichten allerdings sehr spärlich an<br />
die interessierte Öffentlichkeit. Soweit<br />
bekannt, stammen beide Schiffe aus<br />
dem Jahr 1644, dem Jahr in dem es im<br />
Krieg zwischen Dänemark und Schweden<br />
mit den verbündeten Niederländern<br />
zu zwei Seeschlachten gekommen<br />
ist. Eine im Juni im Fehmarn-Sund,<br />
und eine im Oktober etwas weiter nördlich.<br />
Die Historiker kommen dabei in<br />
Erklärungsnotstand. In der Seeschlacht<br />
im Juni im Fehmarn Sund (südlich der<br />
Insel) ist kein Kriegsschiff gesunken.<br />
Im Oktober, als die Niederländer im<br />
Fehmarnbelt (nördlich der Insel) auch<br />
eingreifen, wird die dänische Flotte fast<br />
zur Gänze vernichtet. Es liegt nahe, dass<br />
zwei schon im Sinken begriffene Schiffe,<br />
sich in den Fehmarn Sund geflüchtet haben.<br />
Dem steht die Verlustliste der Dänen<br />
entgegen, nach der nur drei Schiffe<br />
nach Kopenhagen entkommen sind.<br />
Alle anderen sind von den Schweden<br />
und Niederländern erobert worden oder<br />
wurden verbrannt.<br />
Blick aus der Schiffshalle auf den Roskilde Fjord<br />
©The Vikingship Museum, Roskilde.<br />
Ich bin neugierig, was die Archäologen<br />
ans Tageslicht bringen.<br />
Dieser Krieg (1643-1645) in der Ostsee<br />
war nur einer der Nebenkriege des 30<br />
jährigen Krieges (1618-1648). Zu dieser<br />
Zeit war in Deutschland General Torstensson<br />
Befehlshaber der schwedischen<br />
Truppen. Er hat den Auftrag bekommen<br />
gegen Dänemark zu ziehen und hat<br />
Schleswig-Holstein und Jütland erobert.<br />
Die dänische Flotte hat aber weiter den<br />
Sund blockiert. Die schwedische Flotte<br />
kann darauf nicht beide Heere, das am<br />
Festland und jenes in Dänemark gleichzeitig<br />
versorgen. Schweden wirbt darauf<br />
ein starkes Geschwader unter einem niederländischen<br />
Admiral an, das im Sommer<br />
1644 in der Ostsee eintrifft. Trotz<br />
des Sieges zur See im Oktober wenden<br />
sich die Schweden schon im folgenden<br />
Jahr wieder nach Deutschland. Torstensson<br />
kommt bis vor Wien.<br />
Da jedes Jahr einige unserer Mitglieder<br />
nach Skandinavien reisen, ist die Vorstellung<br />
dieses bemerkenswerten Museums<br />
und ein Besuch dort, sicher interessant.<br />
Außer den ausgestellten Schiffsfunden,<br />
gibt es Nachbauten der verschiedenen<br />
Schiffstypen, aus der museumseigenen<br />
Werft, mit denen auch Tagestouren unternommen<br />
werden können.<br />
Auf der Homepage<br />
des Museums finden<br />
sie weitere Informationen.<br />
www.vikingeskibsmuseet.dk/<br />
Literatur und Quellen:<br />
Anderson R.C. Naval Wars in the Baltic, 1<strong>52</strong>2-1850, Edwards Ltd. London 1969<br />
Olsen/Crumlin-Pedersen, FünfWikingerschiffe aus Roskilde Fjord, Nationalmuseum, Kopenhagen 1978<br />
Nautical Archaeology: The Viking Ship Museum Roskilde , London et.al. 1999<br />
Pemsel, Helmut, Weltgeschichte der Seefahrt Bde.1,3,5, Neuer Wiss. Verlag, Wien 2000,2002,2004<br />
The Encyclopedia Britannica, London/New York 1926, 13. <strong>Ausgabe</strong><br />
Englert Anton, Curator, Viking Schiff Museum, Rosklide, Korrespondenz 2013<br />
Ferner Internet mit Roskilde, Wikinger, Fehmarn, Puttgarden, Ostseefähren, Google World
16 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
S.M.Schiff Donau - Expeditionsreise<br />
1894-95<br />
Lazar Schukic, nachgelesen von Fritz Marschner<br />
den 18. September 1894.<br />
Pola, Pr.Telegramm der »Donauwellen«:<br />
Da der Krieg zwischen<br />
Japan und China derartige Dimensionen<br />
angenommen hat, dass eine Vertretung<br />
<strong>Österreich</strong>s zum Schutze der<br />
am Kriegsschauplatz weilenden österr.<br />
Staatsbürger wünscheswert erschiene,<br />
so hat sich die Marineverwaltung entschlossen,<br />
S.M.Schiff Donau in die<br />
ostasiatischen Gewässer zu entsenden.<br />
So ist es auf Seite 13 der »Donauwellen,<br />
humoristische Bordzeitung« zu lesen.<br />
Schiffsleutnant Lazar Schukic, Gesamtdetailoffizier<br />
bei dieser Reise, hat<br />
veranlasst ein Tagebuch zu führen und<br />
mit den damaligen Mitteln zu vervielfältigen<br />
um Offizieren und Mannschaft<br />
etwas Abwechslung humoristischer Art<br />
in den Bordbetrieb zu bringen.<br />
Es wird hier offensichtlich von verschiedenen<br />
Verfassern über Politik, Medizin,<br />
das Tagesgeschehen auf dem Schiff, allerhand<br />
Lustiges, wie in den bekannten<br />
Maturazeitungen geschrieben. Gedichte,<br />
Essays, Geburtstags- und sonstige<br />
Gratulationen finden sich hier, damals<br />
wohl nur den Beteiligten verständlich.<br />
So sind schließlich über 100 Seiten<br />
zusammengekommen, die in einem<br />
schön gestalteten Umschlag zu einem<br />
Buch gebunden wurden.<br />
Im Buch taucht auch eine Seite »Die<br />
Donauwellen - Americanische Bordzeitung«<br />
auf, was den Schluss nahelegt,<br />
dass man auch in den USA war und die<br />
Reise vielleicht doch nicht nach Ostasien<br />
führte.<br />
Im Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe<br />
von Dr. Wladimir Aichelburg können<br />
wir die Stationen der Reise nachlesen:<br />
2.9. Pola aus, transozeanische Mission,<br />
gleichzeitig Ausbildungsreise des neuen<br />
Schiffes. Kommandant Fkpt. Matthias<br />
Rottauscher v. Malata.<br />
Gibraltar, Tanger, Teneriffa, St. Louis<br />
(Senegal), Dakar, Freetown, Lagos, Duala,<br />
vor Jahreswechsel 27.-29.12.1894<br />
ist man in Sao Tome. In Bahia werden<br />
Hab‘ die Ehre mich vorzustellen<br />
Nenne mich die »Donauwellen«<br />
Bin bekannt bei Spiel und Tanz<br />
Zu der Donau schönem Kranz<br />
Doch an Bord auf stolzem Schiff<br />
Niemand mich beim Namen rief:<br />
2<br />
Eben d‘rum<br />
O! Hochgeehrtes!<br />
Oftbeehrtes!<br />
Vielgelehrtes!<br />
Geistbeschwertes!<br />
Publikum!<br />
2
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
17<br />
2 Kranke ausgeschifft. Vom 14.3. - 3.4. 1895 ist die Korvette<br />
in Cape Town, weiter nach St. Helena, Castries (St. Lucia),<br />
Martinique, und wie erwähnt zur Feier der Unabhängigkeitserklärung<br />
der USA vom 27.6.- 14.7. in New York. Dort<br />
werden 17 Freiwillige (Österr.-ung. Staatsbürger) assentiert<br />
und zwei Mann sind desertiert. Instandsetzung der Takelage<br />
bevor man nach Newport weiterfährt. Am 18.8. in Ponta<br />
Delgada auf den Azoren. Über Lissabon, Gibraltar und San<br />
Antico erreicht die »schwarz-gelbe« Korvette am 1. 10. 1895<br />
wieder Pola. 280 Tage in See, 114 Tage vor Anker, Strecke<br />
27.538 Sm davon den Großteil, 23.272 unter Segeln.<br />
Man war ein Jahr und ein Monat unterwegs, die Sehnsucht<br />
nach der Heimat war schon sehr groß, wie aus dem Tagebuch<br />
zu ersehen ist.<br />
Vortrag des Waffengasten Witochwill im höheren<br />
Curse für niedere Matrosen - Classen über Geographie.<br />
Was Geographie ist, wisst ihr wohl schon aus der Schule ich<br />
brauche euch daher nur noch zu sagen, dass dieselbe eine der<br />
wichtigsten Wissenschaften ist, denn ohne sie könnten wir<br />
gar nicht wissen wo wir sind und die Post auch nicht, um uns<br />
die Briefe nachzusenden.<br />
Die Basis der Geographie ist unsere Erde und ist dieselbe<br />
rund. Beweis dessen die Abbildungen im Schulatlas und der<br />
Globus. Die Erde besteht aus Wasser und Land, alles was<br />
nicht Wasser ist, ist Land und auch umgekehrt.<br />
Über das geographische Wasser lässt sich folgendes sagen:<br />
Fließt es ist es ein Fluss; strömt es ist es ein Strom, fällt es ist es<br />
ein Wasserfall. Flüsse kommen meist dort vor wo sie fließen.<br />
Hiebei ist zu bemerken, dass der Schlagfluss ins T(h)ierreich<br />
gehört. Wenn der Fluss noch unausgewachsen ist, heisst er<br />
Bach. Die Bäche sind Tag und Nacht bei den Müllern beschäftigt.<br />
Ein Bach hat sogar Musik spielen können. Wenn<br />
das Wasser steht heisst es Teich, der im Winter gefriert und<br />
so in die Keller getragen wird. Will man den Teich backen, so<br />
schreibt man ihn hinten mit einem »g« und schickt ihn zum<br />
Bäcker, da wird dann Brod (Brot)daraus.<br />
Jetzt ist noch der See zu erwähnen. Ist der See sehr groß, ändert<br />
sich das Geschlecht und es heißt, die See oder das Meer.<br />
Man fährt dann, wie wir, auf ihm herum.<br />
Hat das Meer einen Busen, nennt man dies Meerbusen. Der<br />
Meerbusen ist nass und wässrig, er unterscheidet sich dadurch<br />
von anderen derartigen Gebilden, die trocken und manchmal<br />
nicht echt sind.<br />
Schauerballade zum Geburtstag v. Makuc<br />
(*1867 Lslt. seit 1907)<br />
Allnächtlich zieht durch die salzige Flut<br />
Ein Segler mit Westwind heran,<br />
Die rollenden Augen voll Gift und Wut,<br />
Steht drauf ein bleicher Mann<br />
Und fürchterlich tönet sein Geistergeschrei:<br />
Alle Leesegel bei! Alle Leesegel bei!<br />
Huhu! – Dem Frommen graut.<br />
Er war einst in seiner Jugendzeit,<br />
Als Seeheld sehr bekannt,<br />
Man hat als Entdecker Amerikas,<br />
Ihn auch Columbus genannt.<br />
Es fütterte dieser bied‘re Gesell‘<br />
Die Affen täglich am Vorcastell‘ –<br />
Jedoch mit fremden Trauben<br />
Schwarz war seine Seele und struppig sein Haar<br />
Und frevelhaft seine Gelüste,<br />
Er tanzte nach Mitternacht Kolo sogar,<br />
Heulend, wie ein Schakal in der Wüste.<br />
Auch raucht er zu seiner Nächsten Qual,<br />
Stink-Gedichte ohne Zahl. –<br />
O Gott! Erbarme Dich unser!<br />
Und nachts, wenn er die Wache hatt‘<br />
Ward niemand in Ruhe gelassen,<br />
Er holte die Bramraa durchs Scheibengatt<br />
Und ließ immer schärfer noch brassen.<br />
Zum Schlusse setzte er Leesegel bei,<br />
Selbst wenn der Wind von vorne sei,<br />
Tät ihn dies nicht genieren<br />
Nun zieht er als Geist vor dem Westwind dahin,<br />
Zum tausendsten Mal um die Erde,<br />
Und tausend Mal muss er noch auflavieren,<br />
Damit erlöst er werde.<br />
Und fortwährend tönt sein Geistergeschrei:<br />
Alle Leesegel bei! Alle Leesegel bei!<br />
Huhu! – Dem Gerechten graut!<br />
Leesegel<br />
Die Korvette Donau unter Leesegeln<br />
Foto: Slg. KKK
18 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
S.M.S. Donau in Pola, bei Bootsmanövern. Das Schiff trägt den weißen Missionsantrich, der auch im Tagebuch erwähnt wird. Beachte<br />
den langen »Heimatwimpel« der vom Großmast weht. Nach transozeanischen Fahrten wurden für z.B. 25.000 sm 25 Meter<br />
Wimpellänge geführt.<br />
Bild rechts unten: S.M.S. Donau feuert in Pola einen Salutschuss ab.<br />
Fotos: Slg. KKK<br />
Bootssegeln<br />
Unser Bild illustriert den eifrigen, allesumfassenden Dienstgang<br />
an Bord der Kriegsschiffe. Es zeigt den Moment, wo die gestrichenen<br />
Boote zur Übung der Mannschaften im Segeln bemannt<br />
wurden und am Achterteil des Schiffes vertäut ihre Übungen<br />
vornehmen. Damit beim Eintritte eines allfälligen Windes nicht<br />
eine, dem Manöver schädliche Bewegung der Boote eintreten<br />
könne, sind letztere, eines an dem anderen mit der Fangleine<br />
vertäut. Man sieht bei der Kriegs-Marine gibt es keine Unmöglichkeiten,<br />
selbst ohne den leisesten Windhauch ist man heutzutage<br />
im Stande Segelübungen in Booten vorzunehmen.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
19<br />
Der Bord-Mama zum Geburtstag gewidmet.<br />
1. April 1895<br />
Es schaffet still im häuslichen Kreise<br />
Die Mutter der Kinder milde und weise<br />
Sie schaffet bei Tag und bei Nacht ohne Rast<br />
Und bewirtet dabei noch so manchen Gast.<br />
Auch an Bord, auf des Schiffes hölzernen Planken<br />
Haben wir vieles dem zu danken,<br />
Der des Schiffes Mutter ist,<br />
Und seiner Kinder nie vergißt.<br />
Er sorget früh, er sorget spät,<br />
daß alles recht in Ordnung geht,<br />
Daß das Schiff stets rein und nett auch sei,<br />
Und jeder sich seines Lebens freu!<br />
Er kauft im Hafen ein gar viel<br />
Papier und Tinte und Federstiel<br />
Damit die Kinder in See dann können<br />
Zum Berichte schreiben die seinen nehmen.<br />
Er sorgt um tausenderlei Dinge,<br />
So eine Arbeit ist nicht geringe,<br />
und trotzdem hat er niemals noch<br />
auf einen vergessen im Trubel doch.<br />
Und wenn er auch manchmal im Zorneswallen<br />
Gegen die Kinder die Fäuste möcht’ ballen<br />
Man wäre darob sehr verwundert?<br />
Er hat ja der Kinder dreihundert!<br />
Schukic Lazar (Lazzaro), Admiral.<br />
Geb. Mitrowitz, slawon. Militärgrenze (Sremska Mitrovica,<br />
Jugoslawien), 1. 4. 18<strong>52</strong>; gest. Triest (Trieste, Italien), 13. 10.<br />
1938. Sohn eines Rechnungsführers.<br />
Trat nach Absolvierung der militärtechnischen Schule in<br />
Mährisch Weißkirchen (Hranice) 1870 als Seekadett in den<br />
Dienst der <strong>Österreich</strong>isch-ungarischen Kriegsmarine und<br />
wurde 1875 Linienschiffsfähnrich, 1884 Linienschiffslt.<br />
2., 1886 1. Kl., 1896 Korvetten-, 1899 Fregatten-, 1903 Linienschiffskapitän,<br />
1907 Kontreadmiral und, ab 1911 i. R.,<br />
1912 Tit. Vizeadmiral.<br />
Besonders an marinetechnischen Belangen interessiert, bildete<br />
er sich auf diesem Gebiet intensiv weiter. Er fand weitgehend<br />
als Instruktor im Seeminen-Etablissement und als Leiter<br />
des Unterrichts im Seeminenwesen Verwendung, wo er seine<br />
Kenntnisse erfolgreich zum Einsatz brachte. Mehrere Jahre<br />
wirkte er dann in der Marinesektion des Reichskriegsministerium<br />
und übernahm schließlich 1908 das Kommando über<br />
das Seearsenal des österr.-ung. Kriegshafens in Pola (Pula). Sowohl<br />
um Lehre wie Praxis der Marinetechnik verdient, zählt<br />
Schukic zu den bedeutendsten Seearsenalskommandanten.<br />
Und da gibt es Sorge und Galle genug<br />
Die nicht so hinuntergeht in einem Schluck<br />
Wie es die Kinder oft täten verlangen<br />
Diese dreihundert verzogenen Rangen.<br />
Und dennoch, merkt es und gebet acht<br />
Er hat in Liebe stets nur gedacht.<br />
Denn am schönen, heiligen Weihnachtstag,<br />
Für jeden etwas am Tische lag.<br />
Und der Christbaum erglänzte in hellem Schein<br />
Da fiel es Jungen auch freilich nicht ein,<br />
Dass die sorgende Mutter schon lang dran gedacht<br />
Und auch all dieses Schöne mitgebracht.<br />
Drum Kinder, wenn eure Mutter auch<br />
Die strenge Rute manchmal gebraucht,<br />
So seid darob nicht ungehalten,<br />
Denn Mutter wird stets nur mit Liebe walten.<br />
Und wo der Liebe zartes Band<br />
Sich um die Menschen jemals wand,<br />
Da hat es stets auch zusammengehalten<br />
Die Kleinen und Großen, bei Jungen und Alten.<br />
L.: KA Wien. (O. F. Winter) aus<br />
Schmidt - Brentano: Die österreichischen Admirale
20 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Sturmfahrt der Aglaia beim Tall Ships Race 2013<br />
Jonas Melbinger<br />
Nach den Vorbereitungen für das letzte Rennen der Tall<br />
Ships Races 2013 sind Schiff und Crew bereit, den fast<br />
500 Seemeilen langen Weg von Riga (Lettland) nach Stettin<br />
(Polen) anzutreten. Die Mannschaft zählt neun Personen,<br />
aufgeteilt auf drei Nationen. Lettland, Deutschland und das<br />
schöne <strong>Österreich</strong> sind zu gleichen Anteilen vertreten. Die<br />
Startlinie und den Bug des Schiffes trennen noch an die 100<br />
nm, so heißt es »Segel setzen« und auf nord-westlichem Kurs<br />
dem Rennen entgegen.<br />
Die ganze Nacht fahren wir durch, bis wir endlich im Nebel,<br />
der wie ein Schleier auf dem Wasser der Ostsee liegt, die Startmarkierungen<br />
erblicken. Ein Horn ertönt und die prächtigen<br />
Schiffe der Klasse A, die größten Teilnehmer, verschwinden<br />
hinter der Nebelwand.<br />
Jetzt ist es an uns, konzentriert zu bleiben und das Startsignal<br />
der Gruppe B abzuwarten….<br />
Segel setzen, Schoten dicht nehmen, Ruder nach Süd-Westen<br />
und schon gleiten wir über die ruhige See. Doch das Wetter<br />
soll nicht für lange Zeit so sanftmütig sein! Wir steuern<br />
genau auf einen schweren Sturm zu. Wie soll es auch anders<br />
kommen? Nach 24 Stunden befinden wir uns mitten drinnen.<br />
Die Gischt spritzt über das Boot, die Wellen bauen sich<br />
wie Türme vor uns auf, brechen und versinken wieder. Der<br />
Wille ist vorhanden, doch die Kraft fehlt, sowohl die Crew<br />
wie auch das Schiff haben ernsthafte Probleme.<br />
Zwei Drittel der Mannschaft sind durch Seekrankheit außer<br />
Gefecht gesetzt und auch das Schiff bleibt durch die bis zu<br />
vier Meter hohen Wellen nicht unversehrt. Segel zerreißen,<br />
Metallverbindungen brechen. So trifft Skipper Sven die Entscheidung,<br />
einen Hafen auf Gotland (Schweden) anzusteuern.<br />
Manuel, vom Seegang unbeeindruckt, steuert den Abend<br />
durch und bringt uns sicher hinter die Wälle an der südlichen<br />
Küste Gotlands. Am nächsten Tag werden, sicher im Hafen,<br />
Reparaturen am Schiff vorgenommen. Aber auch die Verletzungen<br />
der Crew werden behandelt. Horst brach sich beim<br />
an Land Gehen einen Mittelfußknochen und musste nach<br />
Visby ins Krankenhaus gebracht werden. Sven begleitete ihn,<br />
er hat sich ebenfalls, an den Rippen, verletzt.<br />
Doch auch andere Schiffe erlitten dasselbe Schicksal. Am<br />
nächsten Tag schloss sich uns ein dänisches Schiff namens<br />
Klitta an. Schnell wurde mit ihrer Crew Freundschaft geschlossen<br />
und wir verbrachten einen schönen Abend an Bord<br />
der Klitta.<br />
Aber wir mussten wieder auf See, Stettin entgegen. Das Rennen<br />
war für uns leider seit dem Moment, als wir den Motor<br />
des Schiffes benutzt hatten, um uns aus dem Sturm heraus zu<br />
steuern, beendet. Dennoch, die Moral lebte, und einige schöne<br />
Sonnenuntergänge auf offener See später erreichten wir<br />
unser Ziel. In Stettin wurden wir freudig in Empfang genommen.<br />
Hier konnten die Feierlichkeiten der Tall Ships Races,<br />
dann so richtig starten. Auch wenn es hin und wieder Probleme<br />
und Personalmangel an den Essensständen gab, wurde<br />
für die Crews und die Millionen Schaulustigen viel geboten.<br />
Ich bin froh, am Tall Ships Race 2013 teil genommen zu<br />
haben. Ich hatte eine schöne Zeit, habe Freundschaften geschlossen<br />
und viel Erfahrung gesammelt.<br />
An Bord herrscht gute Stimmung.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
21<br />
So friedlich war die Ostsee nicht immer, wie hier vor Riga.<br />
Bilder: Johannes Weiss, Jonas Melbinger<br />
Beim Auslaufen von Riga, hinter uns die Morgenstern NL.<br />
Rahensalut der polnischen Brigg Frederyk Chopin<br />
Götheborg, der Nachbau des Ostindienfahrers Gothenburg<br />
Volksfest in Stettin, im Hintergrund Dar Mlodziezy und Mir<br />
Morgenwache vor dem Start Gotland – Swinemünde.
22 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Monitor Leitha/Lajta findet würdigen Platz<br />
Andras Margitay-Becht<br />
have a dream… – Martin Luther King, Washington,<br />
I 28. August 1963.<br />
Am 18. Dezember 1986 habe ich das erste Mal den S.M.<br />
Monitor Leitha getroffen. Seitdem, hatte auch ich einen<br />
Traum … aber wer hat keinen?<br />
Die Verordnung 61/2011. (VII. 13.) des Ungarischen Parlaments<br />
verfügt, dass bis Frühling 2014 die Umgebung des<br />
zwischen 1885 und 1904 gebauten Parlaments geregelt werden<br />
soll. Die ursprünglich tiefliegende Umgebung hatte eine<br />
bedeutende Rolle in der Schifffahrt (Hafen, Verladung, Verwaltung).<br />
Die früheren Benennungen des Platzes – Auswind-<br />
Platz, Schiffauswinds-Amtsplatz, Neuer-Strassen-Damm,<br />
Stadt-Schopper-Platz – verweisen darauf.<br />
Das ausschließlich von ungarischem Kapital durchgeführte<br />
riesige Projekt zielt auf die Wiederherstellung der ursprünglichen<br />
Grandezza des Platzes – des »Hauptplatzes der Nation«<br />
– der sich in den vergangenen Jahrzehnten in einen unordentlichen<br />
Parkplatz verschlechtert hatte. Die Statuen von Graf<br />
István Tisza, Ministerpräsident Ungarns, und von Graf Gyula<br />
Andrássy, Ministerpräsident Ungarns und Außenminister der<br />
Realunion <strong>Österreich</strong>-Ungarn werden wieder errichtet. Zwei<br />
Reliefs sind auf der Plinthe des letzten Denkmales zu sehen:<br />
Die Krönung Franz Josephs zum König von Ungarn und der<br />
Berliner Kongress von 1878. Wie bekannt, wurde dort die<br />
Okkupation von Bosnien und Herzegowina entschieden; die<br />
Monitore Leitha und Maros haben daran teilgenommen.<br />
Ein Untergrund-Parkhaus für 590 Autos und ein 3000 m2<br />
Besucherzentrum, das allen Komfort-Anforderungen unserer<br />
Zeit gerecht wird, werden am nördlichen Teil des Platzes gebaut.<br />
Besucher können von hier ins Parlament eintreten und<br />
an die neu zu gestaltende Donaupromenade hinausgehen.<br />
Auf ausdrücklichen Wunsch von Ministerpräsident Viktor<br />
Orbán, wird das »Lajta Monitor Museumschiff« gegenüber<br />
dem Donauausgang verankert.<br />
Es freut mich zu feststellen, dass – als Ergebnis unserer »populärwissenschaftlichen<br />
und Werbekampagne« seit mehr als<br />
zwei Jahrzehnten – dies ist das einzige Element der großen<br />
Umbildung, das von allen beigestimmt wurde. Eben diejenigen,<br />
die den Umbau völlig missbilligen, finden es selbstverständlich.<br />
Zwei unserer Behauptungen wurden generell angenommen:<br />
1. Das Schiff Leitha / Lajta ist ein vorzügliches Erinnerungsstück<br />
der Geschichte der ungarischen Nation von internationaler<br />
Bedeutung, unabhängig davon, gegen wen und<br />
auf wessen Befehl es gekämpft hat. Deshalb können alle Ungarn,<br />
unabhängig von ihrer politischen Ansicht und Parteizugehörigkeit,<br />
ihr Selbsteigenes fühlen.<br />
2. Dieses Schiff wurde von den Steuern der Völker von <strong>Österreich</strong><br />
und Ungarn in den Betrieben der Monarchie gebaut.<br />
Die Männer dieser Völker dienten und kämpften zusammen<br />
an dessen Deck in vollem Einklang. Viele von ihnen sind den<br />
Heldentod gestorben.<br />
Die Leitha / Lajta ist deshalb ein kollektives, geschichtliches<br />
Andenken der Völker der Alpe-Adria-Donau-Region,<br />
das uns verbindet. Der alte Monitor symbolisiert diese Zusammengehörigkeit,<br />
sein Deck kann als authentische Stätte<br />
für ein längst fälliges Händeschütteln mit unseren ehemaligen<br />
Gegnern dienen.<br />
Es gibt aber noch Sorgen und Aufgaben.<br />
Die technischen Fragen: Was in Neszmély noch geeignet<br />
war, ist beim Parlament schon nicht mehr annehmbar.<br />
Zahlreiche Verbesserungen und Entwicklungen wären noch<br />
notwendig. Das Hauptproblem besteht darin, ob Geld dazu<br />
beschafft werden kann.<br />
Die Protokollfrage: An diesem Ort wird das Schiff Teil des<br />
Parlaments- und Staatsprotokolls. Das wirft mehrere Probleme<br />
auf, die gelöst werden sollen (Verwendung von Flaggen,<br />
Ehrenbezeigung, Sicherheitstechnik usw.).<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Das Schiff kann nur bekannt und<br />
populär werden, wenn während seines Aufenthalts an dieser<br />
Stelle (vom Frühling bis Herbst) viele sehenswerte Ereignisse<br />
dabei und darauf stattfinden. Entsprechende Projekte sollen<br />
dazu ausgearbeitet werden. Das ist schon im Laufen, gerne<br />
nehme ich alle gute Ideen an.<br />
Es ist aber schon sicher, dass unser gemeinsames technisches,<br />
militärisches und kriegshistorisches Denkmal ab Frühling<br />
2014 hier, in der Mitte des Karpatenbeckens, in Ungarns<br />
Herz, vor dem Parlament in Budapest seine Besucher freudig<br />
erwartet.<br />
Träume gehen manchmal in Erfüllung …<br />
Bemerkung: Die Ansichtspläne wurden vom Architekturbüro<br />
KÖZTI Zrt., Planer der Bauarbeiten auf dem Kossuth-<br />
Platz (Hauptdesigner: Zoltán Tima) verfertigt. Die Darstellungen<br />
wurden auf die die Baustelle abzäunende Verkleidung<br />
kopiert. Ich habe diese Abbildungen fotografiert, deshalb<br />
sind sie nicht vollkommen.<br />
Übersetzung: Bibiána Balanyi
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
23<br />
Architektenentwurf für das fertige Bauvorhaben.<br />
Die zweite Taufe der Leitha am 20. August 2010.<br />
Monitor Leitha/Lajta im Flaggenschmuck vor dem Parlament<br />
in Budapest.
24 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Theaterschiff Amara Zee<br />
Huckepack über den Atlantik<br />
Fritz Marschner<br />
Wir können uns noch gut an den Aufenthalt des schwimmenden<br />
Theaterschiffes Amara Zee im Korneuburger<br />
Hafen erinnern. Die fröhlichen, theaterspielenden Weltenbummler<br />
unter der Leitung von Adriana und Paul haben uns<br />
manche interessante Stunde beschert. Nun ist ihre Spielzeit in<br />
Europa zu Ende gegangen und schweren Herzens brechen sie<br />
von Salerno in Richtung New Orleans auf.<br />
Mit der schwimmenden Bühne war die Atlantikquerung<br />
natürlich nicht möglich und so sprang die BBC-Chartering<br />
& Logistic GMbH aus Leer ein und griff der »Caravan Stage<br />
Company«, so der offizielle Titel des non-profit Theaterunternehmens,<br />
unter die Arme, beziehungsweise unter den Kiel.<br />
Die Amara Zee, einer 30 Meter langen Themse-Segelbarge<br />
nachgebaut, hat ein komplettes Bühnenequipment für Licht<br />
und Ton an Bord und bietet den bis zu 25 Darstellern Unterkunft<br />
an Bord. Eine Dieselmaschine und zwei Masten für die<br />
Besegelung sorgen für den Antrieb auf Kanälen, Flüssen und<br />
Seen.<br />
Am 15. Juni 2013 war es soweit, beim Theaterschiff wurde<br />
das stehende Gut transportgerecht verstaut, zwei kräftige Gurte<br />
wurden unter dem Kiel durchgezogen und am Hebegeschirr<br />
angeschlagen. Langsam hoben die Schwergutkräne ihre Last<br />
aus dem Wasser und setzten die Amara Zee vorsichtig auf Unterlagen<br />
am Deck ab. Ein großes Hallo war die Belohnung für<br />
die Präzisionsarbeit des Ladepersonals. Am Abend war dann<br />
alles seefest verzurrt. Die erste Etappe der Reise über den Atlantik<br />
nach Houston konnte beginnen, den weiteren Weg nach<br />
New Orleans setzte die Amara Zee auf eigenem Kiel fort.<br />
Dort wird man die Show »Hacked…The Treasure of the<br />
Empire« ab Ende September aufführen. Dazu äußerte sich<br />
Svend Andersen, Geschäftsführer der BBC Chartering, dass er<br />
stolz sei diesem Theaterunternehmen zu helfen, seine Produktionen<br />
weltweit zu zeigen.<br />
Auch wir wünschen der »Caravan Stage Company« und ihren<br />
engagierten Mitgliedern viel Erfolg in Übersee und vielleicht<br />
gibt es einmal ein Wiedersehen.<br />
All down, die Masten sind schon zum Transport umgelegt.<br />
Die »Riesenschlange« ist der kräftige Schwerlastgurt.<br />
Amara Zee hängt im Ladegeschirr und wird an Deck abgesetzt.<br />
Adriana und Paul sind happy, alles ist gut gelaufen.<br />
MS Ohio der BBC Chartering mit ihren Schwerlastkränen.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
25<br />
Auf‘s Schiff mit den Containern!<br />
Das Projekt NEWS<br />
Herbert Klein<br />
Rückwirkend zum 1. März 2013 ist das von der EU im<br />
Rahmen des 7. Rahmenprogramms geförderte Projekt<br />
NEWS gestartet.<br />
Manche europäische Flüsse wie etwa der Rhein werden<br />
heute intensiv für Gütertransporte, besonders im Containerverkehr,<br />
genutzt. Die Donau zählt hingegen zu den Wasserwegen,<br />
deren Transportkapazität längst noch nicht ausgeschöpft<br />
ist. Die Partner des Projekts NEWS (Development of a Next<br />
generation European Inland Waterway Ship and logistics system)<br />
haben einige Ideen, das zu ändern: Durch effizientere,<br />
umweltfreundlichere Schiffe, die optimal an die Anforderungen<br />
des heutigen Transportwesens angepasst sind und klug geplante<br />
Transportketten kann man Flüsse zur ökologisch und<br />
ökonomisch vielversprechenden Alternative und Ergänzung<br />
zu Schiene und Autobahn machen. Die umfassende Weiterentwicklung<br />
des Transportsystems Wasserstraße ist Inhalt des<br />
im 7. EU-Rahmenprogramm geförderten Forschungsprojekts.<br />
NEWS kombiniert technische und logistische Innovationen,<br />
um grenzüberschreitende europäische Herausforderungen für<br />
den Transport in Binnengewässern und die Integration der<br />
Wasserstraße in die intermodale Transportkette zu unterstützen.<br />
Die innovativen Bestandteile von NEWS sind:<br />
• Steigerung der Transportleistung (bis zu +100% TEU durch<br />
Adaptierung und Neukonzeption des Schiffsrumpfes<br />
• Ballasttanks zur Regulierung des Tiefgangs, wodurch die<br />
Anzahl der schiffbaren Tage erhöht werden können<br />
• geringerer Energiebedarf (bis 30%) durch ein regulierbares<br />
LNG-elektrisches Antriebssystem<br />
• speziell angepasstes Logistiksystem für die Anforderungen<br />
der Zielmärkte<br />
• neue Infra- und Suprastrukturkonzeption für Binnenhäfen<br />
• Möglichkeit, NEWS auf UN-Klassen III und IV zu erweitern<br />
NEWS wird von der Technischen Universität Wien, Institut<br />
für Managementwissenschaften, koordiniert. Das internationale<br />
Konsortium setzt sich aus vier Universitäten und<br />
Forschungsinstitutionen sowie aus sechs Institutionen aus fünf<br />
verschiedenen europäischen Staaten zusammen:<br />
• Ziviltechnikerkanzlei DI Anzböck / <strong>Österreich</strong><br />
• First-DDSG Logistics Holding GmbH / <strong>Österreich</strong><br />
• Regional Development Agency of the West Region Romania<br />
/ Rumänien<br />
• Lindenau <strong>Maritim</strong>e Engineering and Projecting / Deutschland<br />
• Universität Duisburg-Essen, Institut für Wirtschaftsgeographie,<br />
insbes. Verkehr & Logistik / Deutschland<br />
• TU Dortmund Universität, Institut für Transportlogistik /<br />
Deutschland<br />
• Universtität of Novi Sad, Technische Fakultät / Serbien<br />
• Intermodal Concepts & Management AG / Schweiz<br />
• PROJEKTkompetenz.eu / <strong>Österreich</strong><br />
Das Projekt startete im März 2013 und endet im August<br />
2015. Weitere Informationen und aktuelle Berichte finden<br />
Sie auf unserer Homepage (www.news-fp7.eu).Die Forschung<br />
wird vom 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union unter<br />
der Vereinbarung SCP2-GA-2012-314005 finanziert.<br />
Containerbargen auf der Donau heute.<br />
Containerschiff entsprechend dem NEWS Projekt – Die Zukunft<br />
auf den Binnenwasserstraßen.
26 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Aktuelles<br />
Helmut Pemsel<br />
Stapellauf in Indien<br />
13. August 2013. Der in Bau befindliche Flugzeugträger Vikrant (bedeutet »mutig«<br />
in Sanskrit) ist in der Werft von Kochi in Südindien vom Stapel gelaufen. Die<br />
Taufe nahm die Gattin des Verteidigungsministers A.K. Antony, Elizabeth, vor. Das<br />
Schiff wird rund 40.000 t groß sein und soll 2018 in Dienst gestellt werden. Indien<br />
ist damit die sechste Nation, die Flugzeugträger bauen kann. Das Bordgeschwader<br />
dürfte aus Russland kommen, die Maschinenanlage aus den USA.<br />
PTI Photo<br />
Russischer Flottenbesuch in Kuba<br />
4. August 2013. Ein russischer Schiffsverband unter der Führung des Flaggschiffes<br />
der Schwarzmeerflotte, dem Raketenkreuzer Moskva (11.300 t), einem Zerstörer<br />
der Nordflotte Vize-Admiral Kulakov und einem Tanker kommt zu einem Besuch<br />
für fünf Tage nach Havanna auf Kuba. Es scheint, dass Rußland die militärischen<br />
Beziehungen mit Kuba und anderen Ländern in Südamerika wieder aufnehmen<br />
will. Die Schiffe wurden unter sengender tropischer Sonne mit 21 Salutschüssen<br />
empfangen. Die kleine Flotte wird für mehrere Tage im Hafen von Havanna bleiben,<br />
die Öffentlichkeit kann die “Moskva” besuchen.<br />
Photo latina press<br />
US Navy, neue Hochleistungs-Korvetten<br />
Juli 2013. Bis jetzt sind drei Einheiten, bei den USA Littoral Combat Ships (LCS)<br />
genannt, ausgeliefert worden. Die LCS werden in zwei Versionen gebaut, als Einrumpfschiff<br />
und als Trimaran. Ab 2014 werden jährlich mehrere Schiffe ausgeliefert.<br />
Insgesamt sind derzeit 54 Schiffe geplant. Sie sollen die schon ausgemusterten<br />
Fregatten der Oliver Hazard Perry Klasse ersetzten, denn unterhalb der Kreuzer/<br />
Zerstörer Größe mit 10.000 ts gibt es sonst keine Kampfschiffe mehr. Die neuen<br />
Schiffe bekommen eigene leicht auswechselbare Module für See-Landziel-Kampf,<br />
Minenjagd und U-Schiff Jagd. Zusätzlich verfügen die Schiffe über ein Landedeck<br />
und einen Hangar für Hubschrauber oder Drohnen.<br />
LCS1 Freedom (hinten) LCS2 im Golf von San Diego<br />
Photo Lt. Jan Shultis/U.S. Navy<br />
Museumsgütesiegel für das Heeresgeschichtliche Museum.<br />
Wir wissen´s schon lange: Das HGM in Wien ist sehenswert!<br />
In keinem anderen Museum kann man das Entstehen der <strong>Österreich</strong>isch-Ungarischen<br />
Monarchie in ihrer Umwelt so nachvollziehen wie hier.<br />
Die Ausstellungen beginnen mit den ersten geordneten Heeren des 30-jährigen<br />
Krieges bis zum Ende der Monarchie. Fortsetzung finden wir in den Ausstellungsbereichen<br />
1. Republik und 2. Weltkrieg.<br />
Unsere Freunde von den FHS fühlen sich im Marinesaal fast wie zuhause.<br />
Bild und Text: Robert A. Tögel<br />
Wie sich die Bilder gleichen.<br />
Unserem aufmerksamen Leser Dr. Wladimir<br />
Aichelburg ist die Herkunft des Photos aus ÖM<br />
Nr. 51 Seite 20 bekannt. Es handelt sich um<br />
den Gottesdienst anlässlich des Kaisergeburtstages<br />
am 18. August 1893 um 09:30 in Yokohama.<br />
An Bord des Kreuzers Kaiserin Elisabeth<br />
ist Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand.<br />
Die Lithographie stammt von A. v. Ramberg<br />
aus dem Buch von Admiral Koudelka »Unsere<br />
Kriegsmarine«.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
27<br />
Sektion Allgemein<br />
Fritz Marschner<br />
Achtung:<br />
Neues Lokal für Stammtische<br />
Modellbau/Historiker/Allgemeine<br />
ist die MARINA-WIEN, ab 8. Oktober.<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat, ab 18 Uhr<br />
Eine Anregung für einen kühlen Herbst-oder Wintertag ist<br />
ein Besuch im Technischen Museum Wien, am besten<br />
mit einer ebenfalls an der Marine interessierten Gruppe oder<br />
mit den Kindern. Auch wenn einige schöne Modelle aus unserer<br />
Jugendzeit nicht mehr zu sehen sind gibt es doch einiges<br />
zu entdecken oder wiederzusehen, diesmal eben mit Digitalkamera<br />
ausgerüstet.<br />
Franz Mittermayer machte mich auf das große Modell des<br />
Lloyd-Dampfers Gablonz aufmerksam. Als Maschinenbauer<br />
ist man dann von den Dampfmaschinen und Turbinen<br />
fasziniert und an Schiffen gibt es auch etwas zu sehen.<br />
Auch im TMW hielt die Moderne Einzug und so ist etliches<br />
medial gut aufbereitet. Ich werde hier wieder die Bilder<br />
sprechen lassen.<br />
Das Großmodell des Lloyddampfers Gablonz.<br />
Modell-Vierfachexpansiondampfmaschine des Dampfers Wien.<br />
Dreifach-Expmansionsmaschine eines k.u.k.Torpedobootes.<br />
Flugboote K196 und K434 auf Erkundungsflug.<br />
Modell 1:25 Vollschiff Austria-Trieste.
28 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Sektion Aglaia<br />
Sven Esser<br />
Liebe Freunde!<br />
Hier ist ein neuer schlichter Rundbrief.<br />
Er erscheint in unregelmäßigen Abständen für alle Sektionsmitglieder<br />
und enge Freunde der Sektion und soll aktuelle Informationen,<br />
Planungen und eventuelle Probleme unter uns<br />
verbreiten, damit alle Mitglieder auf dem Laufenden gehalten<br />
werden.<br />
Allgemeines:<br />
Die Saison 2013 geht ja langsam zu Ende .<br />
Trotz der schwierigen Situation zum Jahreswechsel mit dem<br />
Beitritt zum FHS, große Probleme mit dem Ruder, Probleme<br />
mit dem Großsegel usw. haben wir eine erfolgreiche Saison<br />
erlebt.<br />
An dieser Stelle spricht der Vorstand allen Dank aus, die an<br />
der Lösung beteiligt waren.<br />
Besonders sei hier dem FHS in der Person von Präsident Herbert<br />
Klein gedankt, dass der Beitritt überhaupt möglich war<br />
und so schnell vollzogen werden konnte.<br />
In diesem Zusammenhang sei auch Sven gedankt, der das alles<br />
vorangetrieben hat auch wenn zu Beginn nicht alle von der<br />
Idee überzeugt waren.<br />
Das zweite große Problem in der letzten Winter war ja das<br />
geplatzte und nicht mehr einsatzfähige Ruder. Hier gilt der<br />
Dank vor allem dem Einsatz von Paul, der nicht nur viel am<br />
Ruder gearbeitet hat, sondern der uns die Möglichkeit eröffnete<br />
in »seiner« Schule die Holzwerkstatt nutzen zu können.<br />
Dort konnten wir das 4,50 lange Ruder lagern, trocknen lassen<br />
und die Epoxyd Arbeiten unter optimalen Bedingungen<br />
erledigen.<br />
Die Aglaia liegt jetzt nach 3 Monaten Fahrt kreuz und quer<br />
über die Ostsee und anderen Törns wieder im Museumshafen<br />
in Lübeck.<br />
Planungen:<br />
Im findet Herbst das Absegeln zusammen mit den Schiffen<br />
aus dem Museumshafen statt ( Termin wird noch nachgereicht)<br />
und die traditionelle Fahrt zur Fischers Wiehnacht<br />
nach Niendorf am 2. Advent.<br />
In der Wintersaison soll eine kleine Werftzeit zum Einwintern<br />
/ Aufräumen des Schiffes stattfinden. Eventuell können wir<br />
dies ja auch auf dem WE Törn 3. - 6.10. erledigen.<br />
Weiterhin soll es noch einen gemütlichen Elektrotörn geben,<br />
bei dem alle Elektrik-Interessierten mitfahren können. Es soll<br />
nicht gebastelt werden sondern lediglich Ideen und to do Listen<br />
erstellt werden.<br />
Und dann müssen wir eine große Werftzeit planen. Es stehen<br />
wieder viele z.T. umfangreichere Arbeiten an. ( Großmast<br />
sanieren, Elektrische Installationen prüfen und ggf. erneuern<br />
und mehr).<br />
Wir kümmern uns gerade um die ToDo-Liste und suchen<br />
Das neue Ruder für die Aglaia<br />
nach einem geeigneten Ort für die notwendigen Arbeiten.<br />
Sobald es hierzu Details gibt, kommt ein neuer Rundbrief<br />
mit einem Termin und der Liste der Arbeiten.<br />
Für die Planung der kommende Saison können natürlich jederzeit<br />
Törnvorschläge/eigene Törnwünsche beim Vorstand<br />
gemeldet werden.<br />
Am 19. Oktober 2013 findet die Generalversammlung des<br />
FHS in Wien statt. Als neue Sektion innerhalb des FHS sollten<br />
wir dort zahlreich erscheinen. Wer Zeit hat sollte sich<br />
rechtzeitig beim Vorstand melden, damit wir die Anreise<br />
günstig koordinieren, Übernachtungsmöglichkeiten organisieren<br />
und Sightseeing machen können. Es wäre schön wenn<br />
wir das Wochenende gemeinsam von Freitag bis Sonntag verbringen<br />
könnten.<br />
Die Vollversammlung der Sektion AGLAIA könnten wir zusammen<br />
mit der großen Werftzeit abhalten.<br />
Soviel in diesem ersten Rundbrief der Sektion.<br />
Beste Grüße aus Hamburg<br />
für den Vorstand<br />
Heiko
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
29<br />
Sektion Historiker<br />
Oliver Trulei<br />
Liebe Marinefreunde!<br />
Wir veranstalten eine Reise nach<br />
VENEDIG / TRIEST<br />
20. Mai 2014 bis 25. Mai 2014<br />
Programm: (vorläufig)<br />
Dienstag: 08:00 Uhr Abfahrt vom HGM/Wien; Fahrt mit ***Luxusbus<br />
ca. 15:00 Uhr Ankunft in Venedig, Transfer mit Booten zum HOTEL BELLEARTI ***/ VENEDIG, Zimmerbezug<br />
17:00 STADTRUNDGANG mit deutschsprachiger Führung<br />
Mittwoch:<br />
Donnerstag:<br />
Freitag:<br />
Samstag:<br />
Sonntag:<br />
09:00 Uhr Besuch des Museo Storico Navale di Venezia;<br />
11:00 Fahrt zum Friedhof San Michele (SMU 12 Grab)<br />
16:00 Besuch des Markusdomes mit Führung von DON MARIO RONZINI<br />
19:30 die Sektion lädt zum Abendessen ins AL VECIO PORTAL<br />
09.00 Uhr Abfahrt mit einem Charterschiff nach MURANO und BURANO<br />
14:00 Uhr Abfahrt nach TRIEST<br />
16:00 Uhr Ankunft in TRIEST im HOTEL NH, Zimmerbezug<br />
09.00 Uhr Besuch des MUSEO DEL MARE<br />
14:30 Uhr Abfahrt zur Weinverkostung in die AZIENDA AGRICOLA GRILLO<br />
in PREPOTTO<br />
09.00 Uhr Besuch des MUSEO DI GUERRA PER LA PACE DE HENRIQUEZ,<br />
15:00 Besuch der ASSOCIAZIONE MARINARA ALDEBARAN.<br />
09.00 Uhr SCHLOSS MIRAMARE<br />
12.30 Uhr Heimfahrt nach Wien; Ankunft HGM/Wien ca. 22.00 Uhr<br />
AUS ORGANISATORISCHEN GRÜNDEN SIND PROGRAMMÄNDERUNGEN MÖGLICH!<br />
(Es gilt eine Mindesteilnehmerzahl sowie eine Maximalteilnehmerzahl!)<br />
Leistungen:<br />
Fahrt mit ***Luxusbus / Klimatisiert, WC usw.<br />
5 Übernachtungen mit Frühstück<br />
Eintritt & Führung in Museen, Stadtführungen, Charterschiff in Venedig,<br />
Weinverkostung, Vaporettokarte, Transfer zum Hotel und retour.<br />
Preis: € 750,- EZ-Zuschlag: € 150,-<br />
Da wir nur eine geringe Zahl an EZ zur Verfügung haben, bitten wir um eine gemeinsame Nutzung der DZ<br />
Anmeldung: traiber.sen@aon.at oder: 0676 518 83 91 Anmeldeschluss: 1. Februar 2014<br />
Anzahlung: € 300,- bis 1. Februar, Restzahlung bis 20. April 2014<br />
auf Sektionskonto BA: <strong>52</strong>613279301 BLZ: 12000<br />
IBAN: AT4612000<strong>52</strong>613279301 BIC: BKAUATWW
30 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Sektion Modellbau<br />
Start in die Modellbau- und Ausstellungssaison<br />
Robert A. Tögel<br />
Ende der Open-Air-Saison<br />
Wir haben unsere Modell-Schiff-Fahrten durchgezogen. Bei jedem Wetter.<br />
Nur im Juni mussten wir uns dem Hochwasser beugen. Einen großartigen Beitrag<br />
hat dazu unser Standort in der Kuchelau geleistet.<br />
Eine starke Herausforderung:<br />
Modellbaumesse in Wien.<br />
Auch bei Starkregen haben wir am Platz des WPK durchhalten können.<br />
Neue Schiffe – alte Bekannte – neue Freunde – Eine gute Mischung.<br />
Wie geht´s weiter? Im nächsten Jahr werden wir wieder bei unseren Freunden vom<br />
WPK – Wiener Paddel-Klub in der Kuchelau zu Gast sein. Die Vereinsführung hat<br />
uns nach dem Probejahr eine weitere Zukunft auf ihrem Gelände zugesagt. Danke.<br />
Dieser Segelkutter ist eines unserer schönsten Segelmodelle. Unser Freund Raimund<br />
präsentiert unser neues Polizeischiff für Schulungsfahrten.<br />
Start in die Modellbau- und Ausstellungssaison<br />
Wie in der rechten Spalte angekündigt, ist der erste Schwerpunkt die MODELL-<br />
BAUMESSE in Wien. Im März 2014 wollen wir wieder bei der »Go Modelling«<br />
im Heeresgeschichtlichen Museum und bei der »Wunderwelt Modellbau« im<br />
VAZ-St.Pölten mitmachen. Hoffentlich lassen uns die vielen Ausstellungen auch<br />
Zeit zum Modellbauen.<br />
Die meiste Zeit kostet allerdings die Quellenforschung. Mit Bauhilfen und Tipps<br />
helfen wir Modellbauer uns gegenseitig. Bei historischen Modellen fragen wir auch<br />
unsere Historiker-Freunde, die sich freuen, wenn sie ihre Pläne als Modelle umgesetzt<br />
sehen.<br />
Wir arbeiten laufend an unserem Schwerpunkt k.u.k. Kriegsmarine. Außerdem<br />
bauen wir unser Planarchiv aus. Sollten Sie über Raritäten verfügen – bitte an<br />
unsere Modellbau-Werft übermitteln.<br />
Übrigens: Das aktuelle Modellbau-LOGBUCH und die früheren <strong>Ausgabe</strong>n - mit<br />
den Berichten und Einladungen - sind auch auf unserer Internetseite<br />
www.fhsaustria.org. zu finden!<br />
Wir haben im Vorjahr erstmals wieder<br />
an der Modellbaumesse teilgenommen.<br />
Mit einem kleinen Eck bei den Freunden<br />
von der IGU (Interessensgemeinschaft U-<br />
Boot-Modelbau).<br />
Dieses Jahr trumpfen wir auf: Auf einem<br />
großen Stand - unmittelbar am Vorführbecken<br />
– zeigen wir Fahrmodelle auch in<br />
Betrieb. Vom Segel – bis zum Dampfschiff.<br />
Im zweiten Teil präsentieren wir Standmodelle<br />
aus allen möglichen Materialien<br />
– mit lebender Werkstatt!<br />
Diese Aufstockung haben wir uns durch<br />
unser bisheriges Auftreten erarbeitet und<br />
von der Messeleitung angeboten bekommen.<br />
Nun dürfen/müssen wir auch zeigen,<br />
was wir können – und brauchen jede<br />
Menge Hilfe!<br />
Einladungen haben wir schon auf unseren<br />
Internet-Schienen rechtzeitig ausgesprochen.<br />
Achtung:<br />
Neues Lokal für Stammtische<br />
Modellbau/Historiker/Allgemeine<br />
ist die MARINA-WIEN, ab 8. Oktober.<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat, ab 18 Uhr<br />
Kontakt: FHS-Sektion Modellbau<br />
Obmann Robert A. Tögel.<br />
3400 Klosterneuburg, Dietschen 28<br />
r.toegel@fhsaustria.org<br />
+43(0)2243 / 87 333
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
31<br />
Stammtisch Ober<strong>Österreich</strong><br />
Walter Simmerl<br />
Exkursion Stift Kremsmünster (14.06.2013)<br />
Unter der Führung unseres Vereinsmitgliedes Pater Petrus<br />
vom Stift Kremsmünster hatten wir natürlich einen Heimvorteil,<br />
den wir auch reichlich nützten. Überrascht waren wir, dass<br />
in der Stiftsbibliothek auch antiquarische k.u.k. Marinebücher<br />
aufliegen. Diese Bücher hatte Pater Petrus schon vorsorglich für<br />
uns bereitgestellt. Nicht nur die Führung mit Pater Petrus war<br />
Spitze, sondern auch die anschließende Weinverkostung in der<br />
Stiftskellerei. Wir danken Pater Petrus für seinen persönlichen<br />
Einsatz und erfüllten ihm auch gerne den Wunsch, beim nächsten<br />
Bordabend seine Lieblingstorte serviert zu bekommen.<br />
Alles Kaiser in Bad Ischl<br />
Bei den Feierlichkeiten anlässlich des 183. Geburtstages von<br />
Kaiser Franz Josef waren insgesamt 16 historisch Uniformierte<br />
der k.u.k. Kriegsmarine aus verschiedenen Vereinen vertreten,<br />
darunter 6 Mitglieder der FHS. Die Marineabordnungen<br />
sorgten für großes Staunen bei den Zuschauern und der Beifall<br />
war auch dementsprechend ausgefallen. Viele der Gäste wussten<br />
nicht, dass <strong>Österreich</strong> eine maritime Vergangenheit hat. Die<br />
k.u.k. Marine war in den letzten Jahrzehnten ihres Bestehens<br />
eine der großen Flottenmächte der Welt. Im Frieden wie im<br />
Krieg konnte sie auf Taten hinweisen, die bis in die Gegenwart<br />
zurückwirken. Mit unserem Auftreten in der Öffentlichkeit<br />
wollen wir dazu beitragen, dass das maritime Gedankengut und<br />
die Tradition der einst großen österreichischen Seenation an die<br />
kommenden Generationen weiter vermittelt wird. Das enorme<br />
Interesse der Zuschauer beweist wieder einmal, dass wir auf unsere<br />
k.u.k - Vergangenheit stolz sein können – Bad Ischl trägt<br />
dazu viel bei.<br />
46. Internationales Marinetreffen in Bremerhaven<br />
01. – 06. September 2013<br />
Die MK Prinz Eugen Ried organisierte diese Reise aufgrund<br />
einer Einladung der deutschen Kameradschaft Schwerer Kreuzer-Prinz<br />
Eugen. Vier FHS-Mitglieder waren mit an Bord. Das<br />
Programm war höchst aufschlussreich und interessant. Wir besichtigten<br />
unter anderem das Marinemuseum in Wilhelmshaven<br />
sowie das Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und in Cuxhaven<br />
das Luftschiff- u. Marinefliegermuseum. Auch Hafenrundfahrten<br />
waren angesagt.<br />
Am k.k. Marinegrabmal von 1864 auf dem Friedhof in Cuxhaven-Ritzebüttel<br />
(dieses steht auf österreichischem Hohheitsgebiet)<br />
hielten wir bei stillem Gedenken inne und legten mit<br />
Ehrfurcht unsere Kränze nieder. Auch beim Minensucher-Ehrenmal<br />
legten wir einen Kranz nieder und hielten eine Schweigeminute<br />
ab, wobei wir nicht nur der gefallenen Kameraden<br />
sondern aller Opfer des 2. Weltkrieges gedachten.<br />
Am letzten Abend vor der Heimreise wurden wir von unseren<br />
deutschen Kameraden ins Aeronauticum (Luftschiff- u. Marinefliegermuseum<br />
im Nordholz) zum Gala-Abend eingeladen.<br />
Es war ein würdiger Abschluss.<br />
Im Hof des Stiftes Kremsmünster mit Pater Petrus Schuster.<br />
Die uniformierten Mitglieder der verschiedenen Marine-<br />
Traditionsvereine.<br />
Vor dem Marinedenkmal in Cuxhaven-Ritzebüttel.<br />
Im Aeronauticum Nordholz, Im Hintergrund die Do28-D2<br />
Skyservant, »Öl-Do« zum Aufspüren maritimer »Ölsünder«.
32 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Sektion Museumshafen<br />
Leopold R. »Bobby« Kugel<br />
Die »Schüttinsel« nach der Überschwemmung - Oktober 2013<br />
Unser denkmalgeschützter Güterkahn<br />
10065 befindet sich nun<br />
bereits das zweite Monat in der Werft<br />
Bratislava nach seiner nächtlichen Verbringung<br />
dorthin durch die DDSG-<br />
Denija und steht kurz vor seiner Restaurierung<br />
und Neuzulassung. Durch<br />
die Hochwasserschäden auch an Schiffen<br />
und Leichtern hatte die Werft in<br />
Preßburg ausnahmsweise wirklich viel<br />
zu tun, also beschlossen wir, uns zurückreihen<br />
und der Berufsschifffahrt<br />
den Vortritt zu lassen. Damit ersparen<br />
wir uns auch die »Express-Kosten« und<br />
hoffen auf eine tragbare Restaurierung<br />
des Kahns. Die Ausfuhrgenehmigung<br />
über das Jahresende hinaus verlängern<br />
zu lassen stellt kein Problem dar – auch<br />
das Denkmalamt in Wien verdächtigt<br />
den FHS nicht, den Kahn versilbern<br />
und Urlaub auf den Cayman Islands<br />
einplanen zu wollen. Aktuell: Der GK<br />
wird am 8. 10. auf Stapel geholt.<br />
Ein neuer Standort für den Güterkahn<br />
in der Nähe von Wien scheint<br />
ebenfalls gefunden – eine Rückkehr<br />
nach Korneuburg stand und steht ja<br />
nicht zur Debatte. Im ehemaligen Museumshafen<br />
Korneuburg residiert nun<br />
nur mehr das Dampfschiff Pascal, das<br />
im Spätsommer und Herbst unter Beifall<br />
seine ersten »Fahrten« erfolgreich<br />
unter Dampf im Hafengelände unternahm.<br />
Die als Stoßfänger gedachten<br />
und an der Korneuburger Außenlände<br />
abgelegten Eichenbalken wurden wie<br />
vieles andere Opfer des Hochwassers<br />
im Frühsommer und sicherlich als<br />
Treibgut vom Kraftwerk Freudenau<br />
verarbeitet. Über die Zukunft des Korneuburger<br />
Werftgeländes wird weiter<br />
debattiert und gestritten, seit dem<br />
Rückzug des FHS aus dem Gelände hat<br />
sich nichts verändert: Politik bleibt Politik,<br />
gleich ob im Dorf, im Land oder<br />
im Bund.<br />
Schlamm gibt es übrigens auch im<br />
wahrsten Sinn des Wortes zu Hauf in<br />
der Einfahrt des Kuchelauer Schutzhafens:<br />
Nach dem Hochwasser und<br />
den Überschwemmungen bildete sich<br />
oberhalb des Kehrwassers eine Insel aus<br />
Sand, Schlamm und Erde, die durch<br />
das Ausbaggern einer kleinen Fahrtrinne<br />
noch angehäuft wurde. Von Schutzhafen<br />
kann auch dort keine Rede mehr<br />
sein (die Einfahrt ist schon für 20 Meter<br />
Schiffe bzw. einem Tiefgang von<br />
1,5 Mt. unmöglich), wenigstens kann<br />
man bei Normalwasser nicht mehr<br />
trockenen Fußes bis zum Kuchelauer<br />
Sporn wechseln, sondern muß bis zum<br />
Bauchnabel in’s Wasser.<br />
Das Projekt Museumshafen im<br />
Yachthafen Kuchelau und Kompetenzzentrum<br />
für Schifffahrt ist von der Sektion<br />
als zumindest vorläufig gescheitert<br />
eingestuft worden, eine Einigung mit<br />
der Stadt Wien konnte nicht erreicht<br />
werden. Die Bedenken der Stadt gegenüber<br />
möglicher Beschwerden von<br />
Fischern, Ruderern, Paddlern und Kanuten<br />
waren größer als die Sorge vor<br />
einem weiteren Abschwung vom kaum<br />
noch vorhandenen Tourismus und<br />
Gastronomie in der Region. Wenn nun<br />
auch noch wie geplant die Schiffsanlegestellen<br />
zwischen Nuß- und Kahlenbergerdorf<br />
an den Handelskai verlegt<br />
werden, herrscht wieder absolute Ruhe<br />
an der Nordwesteinfahrt von Wien (siehe<br />
auch Bericht Sektion Schiffseigner).<br />
»Wien ist anders« – so steht es bereits<br />
seit Jahren an jeder Straßeneinfahrt<br />
nach Wien; wie richtig. Und wie man<br />
in der Stadt Wien Restaurierungsprojekte<br />
ehemals Stadt-eigener Objekte<br />
wie den international berühmt gewordenen<br />
schwimmenden Musikpavillon<br />
»Showboat« sieht und behandelt, lesen<br />
Sie nachfolgend ebenfalls im Bericht<br />
Schiffseigner. Es war und bleibt weiter<br />
unverständlich, warum gerade im Osten<br />
<strong>Österreich</strong>s das natürliche Verhältnis<br />
der Politiker und Verantwortlichen<br />
zur Donau, Ihrer Vergangenheit und<br />
Ihrer Zukunft so nachhaltig gestört<br />
bzw. gar nicht vorhanden ist. Markige<br />
Sprüche zur internationalen Vernetzung<br />
ja, Bewahrung von Vergangenheit<br />
bis zu Vertiefung der Fahrrinne: »naa,<br />
bidde ned«.<br />
Nun geht es langsam in die Winterpause<br />
– zu tun gibt es genug, sowohl<br />
im Hinter- als auch Vordergrund. Erfreulich<br />
sind auch immer wieder unsere<br />
monatlichen Sektionstreffen im Winzerhaus<br />
Schimanko (jeden 4. Donnerstag<br />
im Monat). Eine Reihe von<br />
Vorträgen und Reiseberichten des Jahres<br />
2013 stehen demnächst wieder auf<br />
dem Programm – wir würden uns freuen,<br />
auch sie dort begrüßen zu dürfen!<br />
Herbstruhe in der Kuchelau.
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
33<br />
Sektion Schiffseigner<br />
Leopold R. »Bobby« Kugel<br />
Buho Verde – Eröffnungsfest 26. Mai 1984<br />
Eine ruhige Saison geht für die FHS-Schiffseigner zu<br />
Ende. Ruhig war sie nicht für die FHS SY Aglaia, vor<br />
allem nicht während des TSR Tall Ship Race 2013 in Etappen<br />
von Aarhus – Helsinki – Riga bis zum Zielort Szczecin<br />
(Siehe www.FHSAustria.org). Schwere See in Nord und Ost,<br />
zerfetzte Segel, ein Schiff gesunken, Botschafterempfang<br />
und rauschende Hafenfeste – von allem gab es im Übermaß.<br />
Erfreulich dabei das Interesse an der FHS-Berichterstattung<br />
auf der Homepage: Die Anzahl der Zugriffe stieg vom Vorbericht<br />
bis zum Zielhafen von täglich 150 Besuchern auf weit<br />
über 2.000 an.<br />
Der Standort Yachthafen Kuchelau ist noch immer nicht<br />
endgültig vergeben, auch wenn sich ein »Bestbieter« nach der<br />
Ausschreibung der via donau seit Monaten herauskristallisiert<br />
hat. Die Gerüchte schwirren wie immer, wenn nichts<br />
Konkretes bekannt gemacht wird, sicher ist nur, daß sich<br />
nach außen hin bis Mitte kommenden Jahres nicht viel verändern<br />
wird. Die Region Kahlenbergerdorf hat es zu spüren<br />
bekommen, Tourismus und Gastronomie haben sich hier inzwischen<br />
auf Überlebenskampf eingestellt. Die Modellbauer<br />
sind auf den Standort Wiener Paddel-Klub ausgewichen,<br />
damit sind bereits zu Beginn der Saison auch die letzten<br />
Veranstaltungen für die Öffentlichkeit verschwunden. Ein<br />
trauriger Anblick.<br />
Der von der Stadt Wien verwaltete Teil des oberen Hafens<br />
ist ebenfalls weiter ungenutzt und tot; Füchse und Biber sagen<br />
sich dort im wahrsten Sinn des Wortes gute Nacht. Ein<br />
Antrag des FHS auch Pacht der oberen Kuchelauer Lände<br />
wurde negativ entschieden, der Begleitbrief der zuständigen<br />
Stadträtin brachte auch keine Aufklärung darüber, was die<br />
Stadt Wien sich (außer einem Liftprojekt von der Donauinsel<br />
hoch über die Köpfe der inzwischen einzelnen Regionalbesucher<br />
auf den Leopoldsberg) vorstellt, um dem Gebiet wieder<br />
Boden unter den Füßen zu geben. In der Mitte der Hafeneinfahrt<br />
ziert nach dem Hochwasser im Frühsommer eine Insel<br />
aus Sand, Erde und Schlamm die Einfahrt, was dem Sinn<br />
eines Schutzhafens und dem betrachtenden Auge auch nicht<br />
gerade entgegenkommt. Für den FHS fehlt aber auch hier<br />
damit ein an sich idealer Standort.<br />
Langsam, aber positiver gestalten sich die Planungen für<br />
die FHS-Lände im Donaukanal; Nachdem die Fernwärme<br />
Wien ihre Arbeiten abgeschlossen hat, zeichnet sich nun eine<br />
Kooperation mit der DDSG zur gemeinsamen Einrichtung<br />
und Nutzung des Standorts ab. Angesichts der Dauer nach<br />
Einreichung eines Ländenplans bis zu einer Entscheidung<br />
von bis zu sechs Monaten wird sich auch im Donaukanal bis<br />
zum späten Frühjahr 2014 nichts Sichtbares abspielen.<br />
Mit Trauer mußte das Projekt »Showboat« aufgegeben<br />
werden. Der 1984 von Architekt Viktor Hufnagel entwickel-<br />
Brandbekämpfung durch die Wiener Feuerwehr bei der Buho<br />
Verde.<br />
te und im Donaukanal eröffnete schwimmende Musikpavillon<br />
war Jahre später in ein Restaurant umgebaut worden und<br />
dann als »Búho Verde« als Event-Lokal am Wasser im Einsatz.<br />
Vor einem Jahr brannte es aus, die Casco wurde Anfang<br />
dieses Jahres in den Wiener Hafen verbracht. Unser Plan sah<br />
Ankauf, Restaurierung und Einsatz u.a. als Vorstellobjekt<br />
wieder im Donaukanal vor; Die Finanzierung von Ankauf<br />
und Restaurierung wurde gesichert, Vereinbarungen zur<br />
zeitweisen Bespielung der Anlagen durch Musikergruppen<br />
getroffen, aber der Wiener Hafen beharrte auf einer Liegegebühr<br />
pro Tag in Höhe von Euro 50,00 – das war für den<br />
Zeitraum bis zu einer Verlegung nach Neuanmeldung des<br />
Objekts (siehe oben: Mindestens sechs Monate) einfach nicht<br />
mehr trag- bzw. finanzierbar. Das »Showboat« und damit ein<br />
wichtiges Stück schwimmender Geschichte <strong>Österreich</strong>s wurde<br />
im September verschrottet. Eine Schande.<br />
L. R. Kugel
34 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Buchbesprechungen<br />
Der völkerrechtliche Status der<br />
Arktis<br />
Katrin Seelmann<br />
nwv neuer wissenschaftlicher verlag<br />
ISBN 978-3-7083-0862-3<br />
143 Seiten, geb., illustriert<br />
Preis: € 38,-<br />
Wenn es auch in diesem Buch um politische<br />
und wirtschaftliche Macht geht, so werden<br />
in erster Linie juristische Fragen zum Thema:<br />
»Wem gehört nun die Arktis?« behandelt.<br />
Die Autorin beschreibt die territorialen Ansprüche<br />
und Rechte auf die Arktis der fünf<br />
Anrainerstaaten USA, Canada, Dänemark<br />
(Grönland), Norwegen und Russland, die<br />
sich die Arktis: Meeresboden und darüber<br />
Eisflächen und Meerwassersäule untereinander<br />
aufgeteilt haben.<br />
Die Erwärmung ist in der Arktis derart weit<br />
fortgeschritten, dass das Sommereis (Juli –<br />
Sept.) 2012 nur noch ca.16 % der Gesamtoberfläche<br />
ausmachte. Bis 2050 wird eine<br />
ganzjährige eisfreie und schiffbare Arktis<br />
möglich sein.<br />
Vorerst geht es um eine internationale Grenzlegung.<br />
Die Probleme liegen in der Festlegung<br />
der territorialen Ansprüche nach dem<br />
Sektoren– bzw. Äquidistanzprinzip, wodurch<br />
ein Überlappen der national beanspruchten<br />
normalen 200 nm EEZ (Exclusive Economic<br />
Zone) entstand. Schwieriger ist die Grenzlegung<br />
der weiteren 200 nm ECS (Extended<br />
Continental Shelf).<br />
Die Zukunft wird sich mit der Nutzung und<br />
Bewahrung der Arktis befassen müssen. Das<br />
betrifft die Ökologie, Schutz der indigenen<br />
Bevölkerung, Kontrolle der Navigation, Save<br />
& Rescue (S & R), Pollutionsverhinderung<br />
usw. Die Arktis geht uns alle an, nicht nur<br />
die Anrainer! Heute rüsten alle Staaten ihre<br />
Eismeerflotte auf!<br />
Das handliche Buch mit seinem kompakten<br />
Text ist aktuell und lesenswert!<br />
Helmut Malnig<br />
VIVAT <strong>Österreich</strong><br />
John Biggins<br />
übersetzt von Gitta Burger<br />
ISBN: 978-0-9565423-3-5<br />
Taschenbuch:466 Seiten<br />
Verlag: John Biggins Fiction<br />
Preis z.B.bei Thalia.at: 18,99 Euro<br />
Übersetzung des ersten Bandes der Tetralogie<br />
- »A Sailor of Austria«, Otto Prohaska als<br />
U-Boot-Kommandant.<br />
Zur Einstimmung: Die letzten Worte des<br />
dem Tod entgegensehenden hundertjährigen<br />
Ottokar Prohaska am Ende seiner im<br />
Altersheim auf Band gesprochenen Erzählungen:<br />
Ich hoffe, daß sie nicht nur meine Darstellung<br />
der letzten Tage von Kriegsschiffen<br />
unter Segeln sondern auch der längst vergangenen<br />
Welt, in die ich geboren wurde,<br />
interessiert hat: die alte Vielvölker-Monarchie<br />
des Hauses Habsburg, mit ihren<br />
wenigen großen Lastern und ihren vielen<br />
kleinen Tugenden. Diese Aufzeichnungen<br />
haben mir viel abverlangt und ich werde<br />
glücklich sterben, im Bewußtsein, daß ich<br />
der Nachwelt weitergeben konnte, was ich<br />
in der alten Donaumonarchie und in ihrer<br />
prächtigen, geradezu unglaublichen Kriegsmarine,<br />
in der ich einst zu dienen die Ehre<br />
hatte, erlebt habe. Ich war erst 32 als die alte<br />
Monarchie zusammenbrach, dennoch ist<br />
mit heute klar – obwohl ich niemals gedacht<br />
habe, dies einmal sagen zu müssen – daß das<br />
Alte <strong>Österreich</strong> die einzige wahre Heimat ist,<br />
die ich je hatte. Es war eine einzigartige Zivilisation,<br />
dieses verstaubte, chaotische, bürokratiebesessene<br />
Reich, dem ich einst diente.<br />
Das ist der Grund dafür, warum ich Monate<br />
aufgewendet habe, ihnen meine Erinnerungen<br />
zu erzählen.“<br />
Eine Abschluß-Liebeserklärung, an die Marine<br />
von einem Briten: unglaublich!<br />
Gitta Burger<br />
Zerstörer Z 2 Georg Thiele<br />
Wolfgang Harnack, N. A. Sifferlinger<br />
Heiber GmbH Druck & Verlag<br />
ISBN 978-3-936691-46-7,<br />
247 S. zahlr. Abb., Karten.<br />
Preis € 19,98<br />
Das Autorenduo, in der maritimen Fachwelt<br />
bestens bekannt, garantiert für ein gut geschriebenes<br />
und penibel recherchiertes Werk.<br />
Wolfgang Harnack Experte für die Geschichte<br />
der Zerstörer und »Nik« Sifferlinger<br />
der 1984 zum erstenmal das Wrack des<br />
Georg Thiele im Rombaksfjord besuchte,<br />
haben so ziemlich jeden Aspekt der Geschichte<br />
dieses Zerstörers, der einer der ersten<br />
seiner Gattung, in der damaligen deutschen<br />
Reichsmarine war, beleuchtet.<br />
Über weit zurückliegende Planungen für den<br />
bis dato in der deutschen Marine nicht bekannten<br />
Schiffstyp »Zerstörer«, man bezeichnete<br />
diesen als »großes Torpedoboot«, zum<br />
Bau der ersten Einheiten, bis zum dramatischen<br />
Ende im Fjord bei Narvik, wird das<br />
Leben dieses Schiffes in 3 Teilen beschrieben.<br />
Im ersten Teil werden die Überlegungen zur<br />
Entwicklung sowie technische Gegebenheiten<br />
dargestellt. Schiffskörper, Antrieb,<br />
Bewaffnung, Funkanlagen, Unterscheidungsmerkmale<br />
etc. des Zerstörertyps 1934<br />
werden ausführlich beleuchtet.<br />
Im zweiten Teil wird die Chronik von 1934<br />
bis 1940 von Z2 dargestellt.<br />
Im dritten Teil kommen alle personellen Angelegenheiten,<br />
wie Stäbe, Offiziere und deren<br />
Ausbildung, sowie Berichte über Indienststellung,<br />
Kriegstagebücher, Gefechtsberichte<br />
beider Seiten, zur Sprache. Jeder Teil wird<br />
von einem aussagekräftigen Fototeil ergänzt.<br />
Das Buch mit umfangreicher Quellenangabe,<br />
ist für den an dieser Schiffsklasse Interessierten<br />
äußerst lesenswert!<br />
Fritz Marschner
<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
35<br />
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36 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>52</strong> - Sept. 2013<br />
Die nächsten Termine 2013<br />
8.Okt. Stammtisch Marina-Wien 15.Okt. Bordabend Linz 22.Okt. Stammtisch Schimanko<br />
12.Nov. Stammtisch Marina-Wien 19.Nov. Bordabend Linz 26.Nov. Stammtisch Schimanko<br />
10.Dez. Stammtisch Marina-Wien 17.Dez. Bordabend Linz<br />
Der dänische Kutter Jens Krog, Baujahr 1899, passiert die<br />
Aglaia.<br />
Am Steuer der Aglaia sitzt Manuel, die gute Seele an Bord. Manuel<br />
hat sich durch großartige Seemannschaft und vor allem bei<br />
der Führung der Trainees im Sturm ausgezeichnet.<br />
Ein grimmiger Löwe ist die Galionsfigur des Nachbaues (1999)<br />
der russischen Fregatte Shtandart (Flagge) von 1702.<br />
Die neue (2011) Alexander v. Humboldt II ist wieder gerne<br />
gesehener Gast bei Tall-Ships-Veranstaltungen.