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PT-Magazin - Ausgabe 3•4 | 2024

Mut zum Neustart • Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024 • Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida • Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering • 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend

Mut zum Neustart

• Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024
• Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida
• Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering
• 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend

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69<br />

hatten nicht wenige Bürger das Gefühl:<br />

Die Politiker mischen sich zu stark in unser<br />

Leben ein; sie schränken unsere Freiheit ein.<br />

Also zeigten sie Widerstand.<br />

Psychologische Reaktanz<br />

in der Arbeitswelt<br />

Führungskräfte sollten das Phänomen<br />

„psychologische Reaktanz“ kennen, denn<br />

es führt im Betriebs- und Führungsalltag<br />

immer wieder zu Missverständnissen und<br />

Konflikten – und zwar speziell dann, wenn<br />

Veränderungen anstehen. Nicht nur Einzelpersonen,<br />

sondern auch ganze Bereiche<br />

können dann gegen die (mögliche) Veränderung<br />

– sei diese technologischer, struktureller<br />

oder kultureller Art – emotionale<br />

Widerstände zeigen, insbesondere, wenn<br />

sie das Gefühl haben: Wir werden nicht<br />

ausreichend gehört.<br />

Vermieden werden können solche Effekte<br />

unter anderem durch<br />

• eine angemessene Information,<br />

• die aktive Beteiligung der Betroffenen an<br />

der Entscheidung und Prozessgestaltung<br />

und<br />

• nicht selten Schulungen und Coachings.<br />

Besonders wichtig ist die Möglichkeit<br />

zur Partizipation. Wenn Mitarbeitende<br />

die Chance haben, aktiv an den Entscheidungsprozessen<br />

mitzuwirken und in diese<br />

ihre Meinungen einzubringen, steigt<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass sie Veränderungen<br />

positiv aufnehmen und mit ihnen<br />

konstruktiv umgehen.<br />

Die Reaktanz im<br />

Führungsalltag minimieren<br />

Wichtig ist auch: Wie wird die potenziell<br />

als bedrohlich empfundene Information<br />

übermittelt? Es empfiehlt sich zum Beispiel,<br />

solche Worte wie „müssen“ oder „sollen“<br />

zu vermeiden, die eine Verpflichtung<br />

oder Alternativlosigkeit beinhalten oder<br />

suggerieren. Zielführender sind Formulierungen,<br />

die die Freiheit zur Entscheidung<br />

und Wahlmöglichkeiten unterstreichen.<br />

Zudem sollten solche Informationen den<br />

Mitarbeitenden – sofern möglich – nicht<br />

schriftlich, sondern mündlich übermittelt<br />

werden. Denn dann können die Führungskräfte<br />

• unmittelbar auf die Empfindungen der<br />

Betroffenen reagieren und<br />

• deren Befürchtungen eventuell auflösen<br />

und so verhindern, dass aus ihnen manifeste<br />

Widerstände werden.<br />

Dies gilt insbesondere dann, wenn aus der<br />

im Raum stehenden Veränderung schon<br />

ein Konflikt erwachsen ist. Dann sollte die<br />

Führungskraft im Dialog mit den Betroffenen<br />

erkunden, inwieweit deren Widerstand<br />

seine Wurzeln eventuell darin hat,<br />

dass diese sich in ihrer Autonomie bedroht<br />

fühlen – zum Beispiel, weil ihre Interessen<br />

(aus ihrer Warte) nicht ausreichend berücksichtigt<br />

werden, was sie auch als einen<br />

Mangel an Wertschätzung empfinden.<br />

Mangelndes Vertrauen<br />

verstärkt Reaktanz<br />

Ist dies der Fall, dann ist es die Aufgabe<br />

der Führungskraft, im Gespräch mit den<br />

Betroffenen dieses Gefühl, soweit möglich,<br />

aufzulösen – zum Beispiel mit dem<br />

Versprechen „Künftig werde ich …“ bzw.<br />

„Künftig werden wir anders agieren, wenn<br />

…“. Dieses Versprechen gilt es auch einzulösen;<br />

sonst wird die Vertrauensbasis zwischen<br />

Führungskraft und Mitarbeiter bzw.<br />

Unternehmensführung und Belegschaft<br />

nachhaltig gestört.<br />

Das heißt, die Mitarbeiter beäugen das<br />

Tun ihrer Vorgesetzten noch kritischer als<br />

bisher und zeigen auch schneller eine psychologische<br />

Reaktanz. Mit der Folge, dass<br />

Veränderungsvorhaben noch häufiger auf<br />

Widerstände stoßen, und das Management<br />

vermehrt mit Akzeptanz- und Umsetzungsproblemen<br />

kämpft. •<br />

Tipps, um Reaktanz zu minimieren<br />

Reaktanz ist der Reflex, auf Impulse der<br />

Vorgesetzten mit Bedrohungsgefühlen<br />

oder gar Widerständen zu reagieren.<br />

Wie ausgeprägt dieser Reflex ist,<br />

hängt von zahlreichen Faktoren ab –<br />

unter anderem<br />

• dem Wertesystem der Mitarbeitenden<br />

• ihrer Beziehung zu ihren Vorgesetzen<br />

und<br />

• dem Thema, das zur Debatte steht und<br />

bei ihnen ein Gefühl der Bedrohung<br />

ihrer Autonomie auslöst.<br />

Sabine Prohaska ist<br />

Inhaberin des Beratungsunternehmens<br />

seminar<br />

consult prohaska, Wien. Die<br />

Wirtschaftspsychologin<br />

unterstützt Unternehmen<br />

u.a. beim Entwickeln einer<br />

neuen Lern-, Kommunikations-<br />

und Führungskultur<br />

in ihrer Organisation<br />

(www.seminarconsult.at).<br />

Über die Autorin<br />

© PIXABAY.COM | SUSUMA

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