PT-Magazin - Ausgabe 3•4 | 2024
Mut zum Neustart • Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024 • Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida • Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering • 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend
Mut zum Neustart
• Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024
• Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida
• Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering
• 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend
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<strong>PT</strong>-MAGAZIN <strong>3•4</strong> <strong>2024</strong><br />
muss sich im Preis ausdrucken. Deswegen<br />
ist es wichtig, einen Kulturwandel<br />
einzuleiten, der die Verbraucher hinsichtlich<br />
der wahren Kosten, die in einem Produkt<br />
stecken, sensibilisiert.<br />
Erzeugung, Flächenverbrauch und Flächennutzung,<br />
Einsatz von Rohstoffen<br />
und Energie, Verarbeitung, Transport und<br />
Logistik, Marketing-, Distributions- und<br />
Overheadkosten und vieles mehr tragen<br />
zu einem Preis bei und machen ein Produkt<br />
wertvoll. All das sollte sich auch im<br />
Produktpreis widerspiegeln und letztlich<br />
vom Verbraucher honoriert werden. Ein<br />
Schnitzel zum Billigpreis ist so gesehen<br />
nicht nur unmöglich, sondern auch unethisch.<br />
Denn irgendjemand zahlt den wahren<br />
Preis: das Tier, der Landwirt, Mitarbeiter<br />
in der Wertschöpfungskette, der Handel,<br />
die Natur und letztlich der Verbraucher<br />
durch eine nicht gesunde, nicht nachhaltige<br />
und nicht ausgewogene Ernährung.<br />
Wer billig kauft und ausschließlich über<br />
den Preis sein Konsumverhalten steuert,<br />
lebt letztlich auf Kosten anderer. Deswegen<br />
braucht es ein neues Bewusstsein.<br />
Lebensmitteleinzelhandel neu denken<br />
Ein neues Bewusstsein für den Wert und<br />
die Wertschöpfungskette kann jedoch<br />
nicht allein vom Verbraucher ausgehen.<br />
Im Gegenteil, es ist sogar unfair, die Verantwortung<br />
allein auf den Verbraucher<br />
abzuwälzen. Der einzelne Konsument ist<br />
nicht in der Lage, die Komplexität einer<br />
Lieferkette eines einzelnen Produktes<br />
zu erkennen und nachzuvollziehen und<br />
jedes einzelne Güte-, Bio- und Qualitätssiegel<br />
sowie jede einzelne Kennzeichnung<br />
oder Zertifizierung zu bewerten. Im<br />
Gegenteil: Die Vielzahl von Labeln, die zunehmend<br />
ausschließlich dem Marketing<br />
und dem Verkauf dienen, sorgt für wachsende<br />
Intransparenz und Ohnmacht<br />
des Verbrauchers, der zudem von vielen<br />
anderen Umständen abhängig ist, die er<br />
nicht beeinflussen kann. So kann er beispielweise<br />
nicht bestimmen, was „sein“<br />
Supermarkt einkauft und anbietet, zu<br />
welchem Preis und mit welcher Handelsspanne.<br />
Viele Verbraucher haben zudem<br />
ein begrenztes Budget, das verhindert,<br />
ausschließlich Bio- oder Qualitätslebensmittel<br />
zu kaufen, bei denen er darauf<br />
vertrauen muss, dass diese besonders<br />
nachhaltig sind.<br />
„Ein Schnitzel zum Billigpreis ist …<br />
nicht nur unmöglich,<br />
sondern auch unethisch.“<br />
Der Handel bestimmt das Angebot<br />
Insofern ist der Lebensmitteleinzelhandel<br />
(LEH) gefordert, sich an die Spitze<br />
des neuen Bewusstseins zu stellen. Der<br />
Handel bestimmt weitgehend das Angebot.<br />
Dieser Verantwortung muss sich<br />
der LEH stellen. Was er anbietet, wird<br />
auch gekauft. Der Lebensmittelmarkt<br />
ist ein weitgehend angebotsgetriebener<br />
Markt, und nicht, wie dem Verbraucher<br />
seit Jahren vorgegaukelt wird, ein nachfragegetriebener.<br />
Zwar ist es richtig, dass<br />
der Handel das bestellt, was nachgefragt<br />
wird. Aber das ist eben nur die halbe<br />
Wahrheit. Der Handel macht es sich zu<br />
bequem, wenn er nur die großen Marken<br />
anbietet und auf den Preis schaut,<br />
statt sich weitgehend dem Thema Nachhaltigkeit<br />
zu verpflichten. Regionale<br />
Produkte, Bio-Lebensmittel und Premiumangebote<br />
sollten nicht mehr nur als<br />
Randsortiment für nachhaltigkeitsbewusste<br />
Käuferklientele verstanden werden,<br />
sondern zum Standard werden. Der<br />
Handel ist hier in der Pflicht. Ohne ihn<br />
kann Nachhaltigkeit und ein neues Qualitätsbewusstsein<br />
nicht gelingen. Der<br />
LEH muss die Bewegung anführen.<br />
Weniger Bio-Label, mehr Transparenz<br />
Die Vielzahl an Bio-, Güte- und Qualitätssiegeln<br />
sowie an Zertifikaten, Nachweisen<br />
und Kennzeichnungen ist für den<br />
Verbraucher unüberschaubar und damit<br />
intransparent. Hinzu kommt, viele dieser<br />
Siegel und „Auszeichnungen“ sind privatwirtschaftlich<br />
und dienen ausschließlich<br />
dem Marketing der Hersteller oder<br />
des Handels. Manche sind staatlich, u<br />
wenn i di trink<br />
geht D‘Sonne auf“<br />
Einmal Liesl, immer Liesl!<br />
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