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PT-Magazin - Ausgabe 3•4 | 2024

Mut zum Neustart • Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024 • Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida • Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering • 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend

Mut zum Neustart

• Juryliste 2024 - Wer erreichte die 2. Stufe im "Großen Preis des Mittelstandes" 2024
• Zukunft der Arbeit - Das Beispiel TeleskopEffekt aus Mittweida
• Wolfgang Schäubles Vermächtnis Law Process Reengineering
• 12 Kardinalfehler beim Vererben - Tipps für den Lebensabend

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03<br />

EDITORIAL<br />

Die unerwartete Kraft<br />

des Neuanfangs<br />

SCHILLING ENGINEERING<br />

Reinraumsysteme<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN <strong>3•4</strong> <strong>2024</strong><br />

Wenn es in der gegenwärtigen Debattenlandschaft<br />

einen Begriff gibt, der sich<br />

hartnäckig hält, dann ist es der „Neuanfang“.<br />

Politiker aller Couleur schwören<br />

darauf, Manager predigen ihn in endlosen<br />

PowerPoint-Präsentationen, und selbst<br />

die feine Welt der Feuilletons feiert ihn<br />

als Allheilmittel. Doch wie so oft, wenn<br />

ein Begriff zur Worthülse verkommt, lohnt<br />

ein Blick in die Tiefe – oder, wie in diesem<br />

Fall, zu einer Denkerin, die den Neuanfang<br />

in ihrer ganzen Philosophie verankert hat:<br />

Hannah Arendt.<br />

Von Hannah Arendt stammt das Konzept<br />

der Natalität. Nun, bevor Sie sich fragen,<br />

ob dies der neueste Wellness-Trend aus<br />

Kalifornien ist – keine Sorge. Natalität beschreibt<br />

nichts anderes als die Fähigkeit<br />

des Menschen, stets von Neuem zu beginnen.<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen: Wir sind<br />

nicht nur auf die ewige Wiederholung des<br />

Immergleichen verdammt, sondern besitzen<br />

die Gabe, die Welt durch unser Handeln<br />

zu verändern.<br />

In einem Interview mit Günter Gaus im<br />

Jahr 1964 erzählte Hannah Arendt, dass ihr<br />

die Idee zum Konzept der Natalität beim<br />

Hören des Oratoriums „Messias“ von Georg<br />

Friedrich Händel kam. Und zwar bei der<br />

Textzeile „Unto us a child is born“ („Uns ist<br />

ein Kind geboren“): Mit jedem Menschenkind,<br />

das auf die Welt kommt, ist Neues<br />

möglich, ist Bisheriges überwindbar, ist<br />

Verbesserung in Sicht. Und mit jeder Entscheidung,<br />

die wir treffen, können wir<br />

Neues erschaffen. Denn im Gegensatz zu<br />

Tieren sind wir nicht an unsere Instinkte<br />

gebunden.<br />

In einer Zeit, in der das Wort „Krise“ inflationär<br />

verwendet wird, sollten wir uns an<br />

Arendts Konzept der Natalität erinnern.<br />

Denn es erinnert uns daran, dass auch<br />

jede Krise die Möglichkeit eines Neubeginns<br />

in sich birgt. Während manche in<br />

ihren Redaktionsstuben und Parteizentralen<br />

unermüdlich das Ende der Welt<br />

heraufbeschwören, könnten wir uns auf<br />

das konzentrieren, was wirklich zählt: Die<br />

Fähigkeit, kreativ und mutig neue Wege<br />

zu gehen.<br />

Für Unternehmer und Führungskräfte bedeutet<br />

dies, dass das ewige Schielen auf<br />

den Mitbewerber und das Festklammern<br />

an althergebrachten Strategien wenig<br />

bringt. Stattdessen sollten wir den Mut<br />

haben, neue Ideen zuzulassen und unkonventionelle<br />

Wege zu beschreiten. Eine Organisation,<br />

die nicht nur über Innovation<br />

redet, sondern sie tatsächlich lebt, ist am<br />

Ende immer erfolgreicher als jene, die auf<br />

Sicherheit setzt und dabei im Mittelmaß<br />

versinkt.<br />

Natürlich ist dies leichter gesagt als getan.<br />

Unsere Gesellschaft legt mehr Wert auf<br />

Fehlervermeidung als auf Risikobereitschaft.<br />

Und jeder Neuanfang ist mit Unsicherheit<br />

verbunden. Aber wer, wenn nicht<br />

wir Unternehmer, sollte die Fahne des<br />

Muts hochhalten? Ein echter Neuanfang<br />

erfordert nicht nur Ideen, sondern auch<br />

die Bereitschaft, für diese einzustehen<br />

und Widerstände zu überwinden.<br />

Nachhaltige Veränderung kann nicht von<br />

oben verordnet werden. Sie muss von den<br />

Menschen selbst getragen werden. Jede<br />

Entscheidung, die wir treffen, hat das<br />

Potenzial, die Welt ein Stück weit zu verändern.<br />

Lassen Sie uns also nicht in der<br />

Passivität verharren, sondern die Welt aktiv<br />

gestalten. Fragen Sie sich: Wo kann ich<br />

heute einen Unterschied machen? Welche<br />

neuen Wege kann ich beschreiten, die vielleicht<br />

unbequem, aber notwendig sind?<br />

In einer Welt, die oft nur die Probleme<br />

sieht, sollten wir die Möglichkeiten erkennen.<br />

Arendts Konzept der Natalität ist ein<br />

Aufruf an uns alle, die Zukunft selbst in<br />

die Hand zu nehmen. Lassen Sie uns diesen<br />

Aufruf beherzigen und die Welt nicht<br />

nur anders denken, sondern auch anders<br />

machen.<br />

Ihr Helfried Schmidt<br />

Preisträger<br />

im Wettbewerb<br />

«Großer Preis des<br />

Mittelstandes»<br />

SCHILLING ENGINEERING GmbH<br />

Industriestraße 26<br />

D-79793 Wutöschingen<br />

www.SchillingEngineering.de

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