Spökenkieker Nr. 489 - 07/2024
Schützenfest in Sassenberg // Schützenfest in Beelen // Schützenfest in Freckenhorst // Schützenfest Hinter den drei Brücken // Schützenfest Vohren // Schützenfest Einen // 10 Jahre Tagespflege Eichenhof in Warendorf // Triathlon am Feldmarksee // Beruf & Ausbildung // Warendorfer Weinstraße // u.v.m.
Schützenfest in Sassenberg // Schützenfest in Beelen // Schützenfest in Freckenhorst // Schützenfest Hinter den drei Brücken // Schützenfest Vohren // Schützenfest Einen // 10 Jahre Tagespflege Eichenhof in Warendorf // Triathlon am Feldmarksee // Beruf & Ausbildung // Warendorfer Weinstraße // u.v.m.
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Schatzkämmerchen hörens- und sehenswerter Kultur<br />
Das Freckenhorster Bürgerhaus überrascht regelmäßig mit Perlen kleiner und großer Kunst<br />
In bewährter Form vermittelten Marion und Markus von Hagen einen<br />
kurzweiligen und zugleich sehr informativen Einblick in Leben und Werk<br />
von Karl Valentin. (Fotos: Rieder)<br />
„Die Zukunft war früher auch besser”<br />
– Mit diesem berühmten Zitat von<br />
Karl Valentin begrüßten Marion und<br />
Markus von Hagen am letzten Julinachmittag<br />
die rund 30 im Durchschnitt<br />
bei Ü-50 liegenden Gäste im<br />
Freckenhorster Bürgerhaus. Dreißig.<br />
Ungefähr nur zwei Drittel der Besucherzahl,<br />
die das kleine Haus aufnehmen<br />
kann. Und aufnehmen<br />
sollte. Denn die Qualität des hier gebotenen<br />
ist hoch, mitunter sehr<br />
hoch. Von der Lesung bis zum Konzert<br />
und zum Musical. Aber es waren<br />
nur 30 Gäste. Vielleicht lag es am<br />
sonnigen Sonntagnachmittag, vielleicht<br />
an der beginnenden Urlaubszeit<br />
oder vielleicht – aber eben hoffentlich<br />
nicht – daran, dass diese<br />
Form analogen Kulturinfluencertums<br />
per Auftritt live vor Publikum, in<br />
Zeiten der allgegenwärtigen Multimedialität<br />
an Zugkraft verloren hat,<br />
so dass es eben nicht mehr als 30<br />
Menschen waren, die sich in einen<br />
Abend voller fein-, grob-, hinter- und<br />
unsinnigen Humors ver- und entführen<br />
lassen wollten. Es lag auch nicht<br />
an horrenden Eintrittspreisen, denn<br />
der Eintritt war, wie so oft, frei. Stattdessen<br />
wurde am Ausgang um die<br />
klassische und freiwillige Gabe in<br />
den Spendenhut gebeten.<br />
Jedenfalls lag es wieder einmal nicht<br />
an den Protagonisten, die in genialem<br />
Zusammenspiel Leben und<br />
Werk des stets irgendwie schrägen<br />
bayerischen Volkssängers, Autors<br />
und Filmproduzenten darstellten,<br />
der im Rückblick vor allem auch eins<br />
ist: der Begründer deutscher Komik,<br />
wie das Land sie heute in berühmten<br />
Namen wie Loriot oder Otto<br />
kennt, die viel seines Werktypus aufgenommen,<br />
teils sogar kongenial<br />
kopiert und weiterentwickelt haben.<br />
Vor allem der als Loriot bekannte<br />
Victor von Bülow griff die Technik<br />
auf, kleine groteske Stücke über mitunter<br />
ebenso groteske Situationen<br />
die jeder kennt, als Sketche zu inszenieren.<br />
Wer den von Hagens bei der<br />
Als genau passend für die intime Atmosphäre des Freckenhorster Bürgerhauses<br />
erwies sich die „Erotische Literatur in der Badewanne” mit Manuela<br />
Reiser<br />
Darstellung der in Süddeutschland<br />
sehr bekannten Sketchfigur Buchbinder<br />
Wanninger folgte, fühlte sich<br />
schnell an Loriots Lottogewinner Erwin<br />
Lottemann erinnert, dessen<br />
Tochter im Herbst mit dem Papst<br />
eine „Herrenbutike” in Wuppertal eröffnen<br />
wird.<br />
Valentin habe die Absurditäten des<br />
Alltags ent- und aufgedeckt, so die<br />
Schilderung von Marion von Hagen.<br />
In der bewährten und bekannten<br />
Form der Auftritte des Paares war sie<br />
es, die die Hintergrundinformationen<br />
über Vita und Werk des Mannes<br />
lieferte, der stets Wert darauf legte,<br />
dass sein Name mit einem „F” ausgesprochen<br />
wird. „Grüßen Sie Ihren<br />
Herrn Water” war seine Antwort, sofern<br />
ihn jemand „Walentin” aussprach.<br />
Markus von Hagen, gebürtiger Mittelfranke,<br />
rezitierte mit gekonntem<br />
Zungenschlag aus Valentins Werken.<br />
Dabei viele längere Passagen<br />
45<br />
Nur geputzt hat sie nicht: Lea Christiansen und Frank Harbour brachten<br />
in „Ophelia putzt – eigentlich” brillant-ungewohnte Musicalvariationen<br />
auf die nicht geputzte Bühne<br />
ebenso wie einzelne Zitate wie: „Ich<br />
freu’ mich, wenn’s regnet. Denn<br />
wenn ich mich nämlich nicht freu’,<br />
regnet’s trotzdem.”<br />
Die Anwesenden Ü-50er, denen der<br />
Autor nicht unbekannt schien, waren<br />
sehr angetan von all den kleinen<br />
und großen Erinnerungsstücken.<br />
Keinesfalls waren sie ein Publikum,<br />
wie Valentin es in frühen Jahren einmal<br />
erlebt hatte: „Das Publikum war<br />
entsetzt – aber sonst war es gut!”<br />
Nicht gut eben nur die Frage nach<br />
der Zukunft dieser Veranstaltungen,<br />
die gerne mehr Publikum fänden.<br />
Das Bürgerhaus Freckenhorst hat<br />
die nächste Saison bereits geplant.<br />
Sie soll im Herbst beginnen und die<br />
Auftritte sollen frühzeitig im Internet<br />
veröffentlicht werden. Der nächste<br />
Termin mit den von Hagens steht bereits<br />
fest: Am Sonntag, 6. Oktober<br />
<strong>2024</strong> um 17 Uhr folgt erneut genialer<br />
Sprachwitz. Dann mit humorvollhintergründigen<br />
Versen von Christian<br />
Morgenstern. Steht zu hoffen,<br />
dass die Zukunft solcher Art Kulturveranstaltungen<br />
in der einzigartigen<br />
Atmosphäre des Freckenhorster<br />
Bürgerhauses eine Zukunft ist, wie<br />
sie früher einmal war: Besser!<br />
Die Aktion Kleiner Prinz engagiert sich in Ruanda<br />
Fotos: AKP<br />
Seit langen Jahren engagiert sich<br />
die Aktion Kleiner Prinz für die St.<br />
John Baptist School in Nyabuteba<br />
im Kitagwenda District in Uganda.<br />
Hier gehen vor allem die Kinder armer<br />
Kleinbauern zur Schule, die es<br />
mit Mühe und Not schaffen, ihre Familien<br />
zu ernähren. Weil sie weit verstreut<br />
und oft weit entfernt von der<br />
Schule wohnen, sind viele Kinder im<br />
Boarding, also Internatsbetrieb, untergebracht.<br />
Hier können sie sich auf<br />
den Unterricht konzentrieren, statt<br />
zu Hause nach der Schule für die Familie<br />
arbeiten zu müssen. Zudem<br />
werden sie in der Schule besser ernährt<br />
durch das Schulessen, das<br />
traditionell aus Posho, dem Maisbrot,<br />
und Bohnen besteht. Da viele<br />
Familien sich das Schulgeld für ihre<br />
Kinder sowie die vorgeschriebene<br />
Schulkleidung nicht leisten können<br />
und Mais teuer geworden ist - die<br />
Ernten werden wegen der Klimaveränderung<br />
immer schlechter – wird<br />
hier die Aktion Kleiner Prinz aktiv<br />
durch den Kauf dringend benötigter<br />
Lebensmittel oder die Übernahme<br />
von Patenschaften. Die Aktion Kleiner<br />
Prinz unterstützt in diesem Jahr<br />
44 Kinder in Nursery und Grundschule<br />
und 22 Kinder und Jugendliche<br />
an der Ave Maria Secondary. Ein<br />
Junge geht zur Highschool, drei<br />
Mädchen besuchen eine Berufsschule<br />
und ein Jugendlicher studiert.<br />
Eigentliches Ziel der Kinderhilfsorganisation<br />
ist es aber, die Schule zukunftsfähig<br />
zu machen, also nachhaltig<br />
zu unterstützen, und zwar vor<br />
allem durch den Bau von Kindergarten-<br />
und Schulgebäuden.<br />
Verlässliche Ansprechpartnerin ist<br />
Elvira Pöhland, die für das Soma<br />
Child Project arbeitet und vor Ort<br />
wohnt, also genauen Einblick in die<br />
Situation der Schule und ihrer Schülerinnen<br />
und Schüler hat. „Dank der<br />
Unterstützung durch die Aktion Kleiner<br />
Prinz ist die<br />
Schule in akzeptablem<br />
Zustand“, so<br />
Pöhland, „aber sie<br />
hat Probleme“. So<br />
muss der geplante<br />
Bau eines Verwaltungstraktes<br />
zurückgestellt<br />
werden,<br />
weil der vom<br />
Staat geforderte<br />
Bau einer Prüfungshalle<br />
vorrangig<br />
ist. „Das<br />
Bauen ist schwierig<br />
geworden<br />
durch die Verteuerung<br />
der nötigen<br />
Materialien“, erklärt<br />
Pöhland. Ein<br />
weiteres Problem, das zügiges<br />
Bauen verhindert, sei die Tatsache,<br />
dass der Strom oft wochenlang ausfällt.<br />
Da ohne Strom kein Wasser gepumpt<br />
werden kann, steht der Bau<br />
dann still. „Wir hoffen aber, dass es<br />
nun zügig weitergeht“, schließt Pöhland.<br />
„Ohne die Unterstützung der<br />
Aktion Kleiner Prinz wäre die St. John<br />
Baptist School nicht das, was sie<br />
heute ist. Wir bitten um weitere Hilfe<br />
für unsere Kinder.“<br />
Wer spenden möchte, kann das<br />
tun unter:<br />
IBAN DE46 4005 0150 0062<br />
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