04.07.2024 Aufrufe

„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten“ - Sandra del Pilar. Malerei

DIE ENGAGIERTE MALEREI EINER ZEITGENOSSIN Was haben uns Gemälde heute zu sagen? Die deutsch-mexikanische Künstlerin Sandra del Pilar (* 1973) widmet sich der Frage nach der Bedeutung der Malerei vor dem Hintergrund unserer heutigen krisengeschüttelten Zeit. In den vergangenen 20 Jahren hat sie ein eindrucksvolles Œuvre figurativer Malerei geschaffen, in dem sie sich konzeptuell mit gesellschaftlichen Themen und kunsthistorischen Fragestellungen gleichermaßen auseinandersetzt. Dieser reich bebilderte Katalog gibt einen breiten Einblick in ihr Werk, begleitet von Essays von u.a. Wolfgang Ullrich und Rainer Metzger. -Stellung beziehen – die Malerei von Sandra del Pilar -über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft in Zeiten der Krise -reich bebilderter Katalog zum Werk einer aufstrebenden Künstlerin -facettenreiche Beiträge beleuchten das bisherige Schaffen -Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale): 21. Juli bis 13. Oktober 2024

DIE ENGAGIERTE MALEREI EINER ZEITGENOSSIN
Was haben uns Gemälde heute zu sagen? Die deutsch-mexikanische Künstlerin Sandra del Pilar (* 1973) widmet sich der Frage nach der Bedeutung der Malerei vor dem Hintergrund unserer heutigen krisengeschüttelten Zeit. In den vergangenen 20 Jahren hat sie ein eindrucksvolles Œuvre figurativer Malerei geschaffen, in dem sie sich konzeptuell mit gesellschaftlichen Themen und kunsthistorischen Fragestellungen gleichermaßen auseinandersetzt. Dieser reich bebilderte Katalog gibt einen breiten Einblick in ihr Werk, begleitet von Essays von u.a. Wolfgang Ullrich und Rainer Metzger.

-Stellung beziehen – die Malerei von Sandra del Pilar
-über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft in Zeiten der Krise
-reich bebilderter Katalog zum Werk einer aufstrebenden Künstlerin
-facettenreiche Beiträge beleuchten das bisherige Schaffen
-Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale): 21. Juli bis 13. Oktober 2024

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kat 1 Leav<strong>in</strong>g the shadows beh<strong>in</strong>d, 2021, Öl auf Le<strong>in</strong>wand, 200 × 150 cm, Privatsammlung


Herausgegeben von<br />

Christian Philipsen,<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

und Manja Wilkens<br />

Wirkl<strong>ich</strong>, » <strong>ich</strong><br />

<strong>lebe</strong> <strong>in</strong> f<strong>in</strong>steren<br />

Zeiten« <strong>Sandra</strong><br />

<strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> malerei


Mit freundl<strong>ich</strong>er Unterstützung<br />

In Zusammenarbeit mit


Inhalt<br />

Vorworte<br />

8 | Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

10 | Annette Werntze<br />

15 | <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

16 | Über das Œuvre von <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

18 | Ausstellungen<br />

19 | Arbeiten <strong>in</strong> öffentl<strong>ich</strong>en Sammlungen<br />

23 | Ich habe das Gefühl, dass <strong>ich</strong> die<br />

Welt durch das Malen begreifen kann.<br />

E<strong>in</strong> Interview mit <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

​Johannes Körner und Lukas Werntze<br />

31 | Von Transparenz und<br />

Mehrsch<strong>ich</strong>tigkeit | Manja Wilkens<br />

37 | Reenactment. Zu <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s<br />

Guantánamo- und Abu Ghraib-Bildern<br />

Ra<strong>in</strong>er Metzger<br />

47 | Mit erhöhter Schwerkraft.<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s Vaterlandsallegorien<br />

Wolfgang Ullr<strong>ich</strong><br />

61 | <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s Er<strong>in</strong>nerungsskulptur<br />

Ayotz<strong>in</strong>apa. No están todos los que son<br />

ni son todos los que están | Ursula Ströbele<br />

69 | Sie seien zur falschen Zeit am falschen<br />

Ort gewesen, heißt es | Elizabeth Rosas Recillas<br />

73 | E<strong>in</strong>gesperrtse<strong>in</strong>. Wirkl<strong>ich</strong>keit und<br />

Rollenspiel | Manja Wilkens<br />

85 | Der Bildraum als<br />

Er<strong>in</strong>nerungsraum | Hans Körner<br />

89 | Durchschau uns! | Diana Lenz-Weber<br />

97 | Boschs K<strong>in</strong>der<br />

Der geschützte Raum <strong>in</strong> Gefahr | Annette Werntze<br />

108 | Das Recht auf Unverfügbarkeit | Lotte Laub<br />

111 | Was sollen denn die Nachbarn denken<br />

Wahrnehmung als ästhetisches Ereignis<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

117 | Selbstbewusste und leibl<strong>ich</strong>e <strong>Malerei</strong><br />

Marta Smolińska<br />

123 | Der Teufel hat m<strong>ich</strong> zur Maler<strong>in</strong> gemacht …<br />

Margo Glantz<br />

129 | Cancel culture oder Der verbotene Blick<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

139 | Rückwärts <strong>in</strong> die Wahrheit? Die zeitl<strong>ich</strong>e<br />

Aneignung im Werk Targets | Alexander Le<strong>in</strong>emann<br />

151 | Über Historienmalerei h<strong>in</strong>aus. <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong><br />

<strong>Pilar</strong>s Soldados | Wolfgang Ullr<strong>ich</strong><br />

157 | Der bl<strong>in</strong>de Fleck nach dem Sieg<br />

Thomas W. Kuhn<br />

163 | Das Paradox der Negation | <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

171 | Vom Umgang mit Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus<br />

im Kunstmuseum Moritzburg<br />

Halle (Saale) | Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

179 | Werke aus dem Giftschrank<br />

Gerhard Wohlmann<br />

183 | 42/24: Der Schoß ist fruchtbar noch: Über<br />

den künstlerischen Umgang mit nationalsozialistischer<br />

Kunst <strong>in</strong> Zeiten erstarkender nationalistischer<br />

Positionen | <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

188 | Literatur<br />

190 | Impressum<br />

192 | Bildnachweis<br />

103 | Bedrohte K<strong>in</strong>dheit – ​bedrohl<strong>ich</strong>e K<strong>in</strong>der<br />

Manja Wilkens


Bertolt Brecht<br />

An die Nachgeborenen<br />

1<br />

Wirkl<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong> <strong>lebe</strong> <strong>in</strong> f<strong>in</strong>steren Zeiten!<br />

Das arglose Wort ist tör<strong>ich</strong>t. E<strong>in</strong>e glatte Stirn<br />

Deutet auf Unempf<strong>in</strong>dl<strong>ich</strong>keit h<strong>in</strong>. Der Lachende<br />

Hat die furchtbare Nachr<strong>ich</strong>t<br />

Nur noch n<strong>ich</strong>t empfangen.<br />

Was s<strong>in</strong>d das für Zeiten, wo<br />

E<strong>in</strong> Gespräch über Bäume fast e<strong>in</strong> Verbrechen ist<br />

Weil es e<strong>in</strong> Schweigen über so viele Untaten e<strong>in</strong>schließt!<br />

Der dort ruhig über die Straße geht<br />

Ist wohl n<strong>ich</strong>t mehr erre<strong>ich</strong>bar für se<strong>in</strong>e Freunde<br />

Die <strong>in</strong> Not s<strong>in</strong>d?<br />

Es ist wahr: <strong>ich</strong> verdiene noch me<strong>in</strong>en Unterhalt<br />

Aber glaubt mir: das ist nur e<strong>in</strong> Zufall. N<strong>ich</strong>ts<br />

Von dem, was <strong>ich</strong> tue, berechtigt m<strong>ich</strong> dazu, m<strong>ich</strong> satt zu essen.<br />

Zufällig b<strong>in</strong> <strong>ich</strong> verschont. (Wenn me<strong>in</strong> Glück aussetzt<br />

B<strong>in</strong> <strong>ich</strong> verloren.)<br />

Man sagt mir: iß und tr<strong>in</strong>k du! Sei froh, daß du hast!<br />

Aber wie kann <strong>ich</strong> essen und tr<strong>in</strong>ken, wenn<br />

Ich es dem Hungernden entreiße, was <strong>ich</strong> esse, und<br />

Me<strong>in</strong> Glas Wasser e<strong>in</strong>em Verdurstenden fehlt?<br />

Und doch esse und tr<strong>in</strong>ke <strong>ich</strong>.<br />

Ich wäre gerne auch weise<br />

In den alten Büchern steht, was weise ist:<br />

S<strong>ich</strong> aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit<br />

Ohne Furcht verbr<strong>in</strong>gen<br />

Auch ohne Gewalt auskommen<br />

Böses mit Gutem vergelten<br />

Se<strong>in</strong>e Wünsche n<strong>ich</strong>t erfüllen, sondern vergessen<br />

Gilt für weise.<br />

Alles das kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t:<br />

Wirkl<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong> <strong>lebe</strong> <strong>in</strong> f<strong>in</strong>steren Zeiten!<br />

2<br />

In die Städte kam <strong>ich</strong> zu der Zeit der Unordnung<br />

Als da Hunger herrschte.<br />

Unter die Menschen kam <strong>ich</strong> zu der Zeit des Aufruhrs<br />

Und <strong>ich</strong> empörte m<strong>ich</strong> mit ihnen.<br />

So verg<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>e Zeit<br />

Die auf Erden mir gegeben war.<br />

Me<strong>in</strong> Essen aß <strong>ich</strong> zwischen den Schlachten<br />

Schlafen legte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> unter die Mörder<br />

Der Liebe pflegte <strong>ich</strong> achtlos<br />

Und die Natur sah <strong>ich</strong> ohne Geduld.<br />

So verg<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>e Zeit<br />

Die auf Erden mir gegeben war.<br />

Die Straßen führten <strong>in</strong> den Sumpf zu me<strong>in</strong>er Zeit<br />

Die Sprache verriet m<strong>ich</strong> dem Schlächter<br />

Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden<br />

Saßen ohne m<strong>ich</strong> s<strong>ich</strong>erer, das hoffte <strong>ich</strong>.<br />

So verg<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>e Zeit<br />

Die auf Erden mir gegeben war.<br />

Die Kräfte waren ger<strong>in</strong>g. Das Ziel<br />

Lag <strong>in</strong> großer Ferne<br />

Es war deutl<strong>ich</strong> s<strong>ich</strong>tbar, wenn auch für m<strong>ich</strong><br />

Kaum zu erre<strong>ich</strong>en.<br />

So verg<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>e Zeit<br />

Die auf Erden mir gegeben war.<br />

3<br />

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut<br />

In der wir untergegangen s<strong>in</strong>d<br />

Gedenkt<br />

Wenn ihr von unsern Schwächen sprecht<br />

Auch der f<strong>in</strong>steren Zeit<br />

Der ihr entronnen seid.<br />

G<strong>in</strong>gen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd<br />

Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt<br />

Wenn da nur Unrecht war und ke<strong>in</strong>e Empörung.<br />

Dabei wissen wir ja:<br />

Auch der Haß gegen die Niedrigkeit<br />

Verzerrt die Züge.<br />

Auch der Zorn über das Unrecht<br />

Macht die Stimme heiser. Ach, wir<br />

Die wir den Boden bereiten wollten für Freundl<strong>ich</strong>keit<br />

Konnten selber n<strong>ich</strong>t freundl<strong>ich</strong> se<strong>in</strong>.<br />

aus: Bertolt Brecht. Die Ged<strong>ich</strong>te.<br />

Hg. v. Jan Knopf © Suhrkamp<br />

Verlag, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 2007.<br />

Alle Rechte bei und vorbehalten<br />

durch Suhrkamp Verlag Berl<strong>in</strong> AG.<br />

Ihr aber, wenn es soweit se<strong>in</strong> wird<br />

Daß der Mensch dem Menschen e<strong>in</strong> Helfer ist<br />

Gedenkt unsrer<br />

Mit Nachs<strong>ich</strong>t.


Kat 2<br />

Annus horribilis III, 2021,<br />

Öl auf Le<strong>in</strong>wand und<br />

transparenter Synthetikfaser,<br />

50 × 70 cm,<br />

Privatsammlung<br />

6 | 7


Vorwort<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

Direktor<br />

Kunstmuseum<br />

Moritzburg<br />

Halle (Saale)<br />

Als <strong>ich</strong> vor drei Jahren das Œuvre <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s kennenlernte,<br />

war <strong>ich</strong> sofort ergriffen von der Kraft und<br />

Wirkungsmacht ihrer Gemälde und der Schwere ihrer<br />

Inhalte. Diesem E<strong>in</strong>druck folgte die erste persönl<strong>ich</strong>e<br />

Begegnung im Frühjahr 2022 auf e<strong>in</strong>er Tagung, wo<br />

m<strong>ich</strong> die Wortgewandtheit der zweifach promovierten<br />

Künstler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>g. Es folgte der Besuch <strong>in</strong> ihrem<br />

Soester Atelier und die Begegnung mit ihren Werken<br />

im Orig<strong>in</strong>al – ​sowie das Atmen der Authentizität des<br />

Ortes, an dem die Maler<strong>in</strong> an ihren Schöpfungen<br />

arbeitet. Mit der Verabschiedung war vere<strong>in</strong>bart, dass<br />

es e<strong>in</strong>e Ausstellung <strong>in</strong> Halle (Saale) geben solle. Die<br />

nun, zwei Jahre später, stattf<strong>in</strong>dende Werkschau steht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Präsentationen der Arbeiten<br />

zeitgenössischer Künstler<strong>in</strong>nen aus Ost- und Westdeutschland.<br />

So fanden 2022 und 2023 Ausstellungen<br />

mit Anna Franziska Schwarzbach, Margret E<strong>ich</strong>er<br />

und Doris Ziegler im Kunstmuseum des Landes<br />

Sachsen-Anhalt statt. Ihnen folgt 2024 <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>.<br />

Als wir die ersten Gespräche über das Projekt geführt<br />

haben, war die traurige Aktualität und Relevanz<br />

der die Künstler<strong>in</strong> beschäftigenden Themen n<strong>ich</strong>t<br />

im M<strong>in</strong>desten zu erahnen. Mit dem brutalen Angriffskrieg<br />

Wladimir Put<strong>in</strong>s auf die Ukra<strong>in</strong>e haben wir seit<br />

zwei Jahren wieder Krieg <strong>in</strong> Europa und es f<strong>in</strong>den nur<br />

zwei Flugstunden von Deutschland entfernt Verbrechen<br />

gegen die Menschl<strong>ich</strong>keit statt. Dies s<strong>in</strong>d u. a.<br />

Themen, die <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> mit Blick auf die Vergangenheit<br />

ihrer beiden Heimaten – ​Deutschland und<br />

Mexiko – ​seit vielen Jahren beschäftigen. Nun s<strong>in</strong>d<br />

es aktuelle Themen unserer Gegenwart, die uns alle<br />

betreffen. Aus diesem Grund war es der Wunsch der<br />

Künstler<strong>in</strong>, die Ausstellung mit e<strong>in</strong>em Zitat aus Bertolt<br />

Brechts (1898–1956) Ged<strong>ich</strong>t An die Nachgeborenen zu<br />

betiteln. Geschrieben zwischen 1934 und 1938 im dänischen<br />

Exil endet es mit den Worten: „Ihr aber, wenn<br />

es soweit se<strong>in</strong> wird / ​Daß der Mensch dem Menschen<br />

e<strong>in</strong> Helfer ist / ​Gedenkt unsrer / ​Mit Nachs<strong>ich</strong>t.“ Die<br />

Hoffnung, dass wir, die Leser<strong>in</strong>nen und Leser des Jahres<br />

2024, <strong>in</strong> besseren Zeiten <strong>lebe</strong>n würden, hat s<strong>ich</strong><br />

nur zum Teil erfüllt. Auch unserer Zeiten werden s<strong>ich</strong><br />

spätere Generationen mit Nachs<strong>ich</strong>t er<strong>in</strong>nern müssen<br />

ob der menschenverachtenden Gewalt überall auf<br />

der Welt und der Bedrohung der Demokratie <strong>in</strong> so<br />

vielen Ländern. Das macht die ungewollte, traurige<br />

Aktualität des Schaffens von <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> aus!<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass sie ihre aufwühlenden Sujets<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gegenständl<strong>ich</strong>en Bildsprache ausdrückt.<br />

Häufig kreisen ihre Themen um die verschiedenen


8 | 9<br />

Spielarten der Macht: Macht der Deutungshoheit, Macht der Def<strong>in</strong>ition, Macht der<br />

Gewalt, Macht asymmetrischer Verhältnisse, Macht des S<strong>ich</strong>tbarkeitsregimes<br />

etc. Nie jedoch wird diese Macht „illustriert“, „dargestellt“ oder „abgebildet“. Immer<br />

wird sie stattdessen über die technischen Raff<strong>in</strong>essen ihrer hochkomplexen figurativen<br />

<strong>Malerei</strong> – ​durch e<strong>in</strong> von ihr entwickeltes aufwendiges Verfahren – dezidiert<br />

körperl<strong>ich</strong> erlebbar gemacht. Immer wird auch das Bild selbst als Medium und<br />

Schauplatz des „ästhetischen Ereignisses“ mit reflektiert, wenn sie aktuelle Themen<br />

aufgreift und <strong>in</strong> vielteiligen Bilderserien oder breit angelegten, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Projekten zusammenfasst. Für e<strong>in</strong> ostdeutsches Publikum ist e<strong>in</strong>e derartige <strong>Malerei</strong><br />

n<strong>ich</strong>ts Außergewöhnl<strong>ich</strong>es, s<strong>in</strong>d die älteren Jahrgänge doch über Jahrzehnte mit<br />

e<strong>in</strong>er figurativen <strong>Malerei</strong> sozialisiert worden. Das Dechiffrieren von Bildnarrativen<br />

ist ihnen n<strong>ich</strong>ts Ungewohntes. Anders verhält es s<strong>ich</strong> im Westteil unseres Landes.<br />

Das ältere Publikum dort hat <strong>in</strong> Zeiten des Kalten Krieges mit der Mär gelebt, gegenständl<strong>ich</strong>e<br />

Kunst sei affirmativ und an die Ideologie e<strong>in</strong>es doktr<strong>in</strong>ären Staates<br />

gebunden. Dass dies, derart e<strong>in</strong>dimensional konstatiert, n<strong>ich</strong>t stimmt, ist bekannt.<br />

Dennoch haben es Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler, die s<strong>ich</strong> gegenständl<strong>ich</strong> und über<br />

erzählerische Bild<strong>in</strong>halte ausdrücken, heute schwer. Schnell schw<strong>in</strong>gt der Vorwurf<br />

der Verb<strong>in</strong>dung von Kunst und Politik mit. Ich b<strong>in</strong> daher neugierig, wie s<strong>ich</strong> das<br />

Publikum des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) dem Werk von <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong><br />

<strong>Pilar</strong> nähern und mit ihm ause<strong>in</strong>andersetzen wird.<br />

Das Bekanntmachen mit der Künstler<strong>in</strong> und ihrem Werk geht auf die Düsseldorfer<br />

Kunsthistoriker<strong>in</strong> Manja Wilkens zurück, der <strong>ich</strong> für diesen Impuls und<br />

die geme<strong>in</strong>same Arbeit an dem Projekt herzl<strong>ich</strong> danke. Sie hat zusammen mit <strong>Sandra</strong><br />

<strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> die Werke für die Ausstellung ausgewählt ebenso wie die Autor<strong>in</strong>nen<br />

und Autoren dieses Buches. Ihnen allen gilt me<strong>in</strong> großer Dank für ihre fundierten<br />

Werkanalysen. Besonders freue <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, dass die Ausstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten,<br />

veränderten Station am langjährigen Lebens- und Schaffensort von <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong><br />

<strong>Pilar</strong> gezeigt wird. 2025 wird sie im Museum Wilhelm Morgner <strong>in</strong> Soest zu sehen<br />

se<strong>in</strong>. Annette Werntze danke <strong>ich</strong> für die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Vorbereitung des<br />

geme<strong>in</strong>schaftl<strong>ich</strong>en Projekts. Gle<strong>ich</strong>es gilt für Moiz Zilberman und Lotte Laub<br />

von der Galerie Zilberman <strong>in</strong> Istanbul, Berl<strong>in</strong> und Miami, die w<strong>ich</strong>tige Werke für die<br />

Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. In diesen Dank schließe <strong>ich</strong> auch die<br />

übrigen Leihgeber e<strong>in</strong>.<br />

Wie immer braucht es für alle guten Ideen potente Partner, die das benötigte<br />

Budget abzus<strong>ich</strong>ern helfen. Me<strong>in</strong> aufr<strong>ich</strong>tiger Dank gilt der Lotto-Toto Sachsen-Anhalt<br />

GmbH, die erneut verlässl<strong>ich</strong> zur Seite stand, und der VR-Stiftung der<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> Norddeutschland geme<strong>in</strong>sam mit der Volksbank<br />

Halle (Saale), die erstmals e<strong>in</strong>e Ausstellung <strong>in</strong> unserem Haus fördern.<br />

E<strong>in</strong> ganz besonderer Dank geht jedoch an <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> selbst, die das Projekt<br />

von Beg<strong>in</strong>n an voller Neugier, Freude und Tatendrang unterstützt hat. Vor<br />

allem freue <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, dass sie bereit war, e<strong>in</strong> problematisches Gemälde aus der Zeit<br />

des Nationalsozialismus <strong>in</strong> unserer Sammlung mit e<strong>in</strong>er künstlerischen Intervention<br />

zu bearbeiten. Das Ergebnis wird zusammen mit ihrer anderen, ähnl<strong>ich</strong>en<br />

Intervention Toxic Box / ​Receptacle for Toxic Culture aus dem Jahr 2021 temporär<br />

Teil unserer Sammlungspräsentation Wege der Moderne. Kunst <strong>in</strong> Deutschland im<br />

20. Jahrhundert.<br />

Last but not least danke <strong>ich</strong> allen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern im Museum,<br />

den verschiedenen Direktionen der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt sowie<br />

der SubsiDiariuS GmbH, die alle zum Gel<strong>in</strong>gen der Ausstellung beigetragen haben.


<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> vor ihrem<br />

Gemälde Treat me like a fool …<br />

(▶ S. 90/91) 2019 <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

Jenseits des Plans <strong>in</strong> der<br />

Stadthausgalerie, Hamm.<br />

14 | 15<br />

Die deutsch-mexikanische Post-Konzeptkünstler<strong>in</strong> <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, geboren<br />

1973 <strong>in</strong> Mexiko-Stadt, schloss ihren Master (2007) und ihre Dissertation (2019) – ​<br />

beides <strong>in</strong> <strong>Malerei</strong> – ​an der Academia de San Carlos beziehungsweise an der Fakultät<br />

für Kunst und Design der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM)<br />

<strong>in</strong> Mexiko-Stadt ab. Zuvor hatte sie <strong>in</strong> Kunstgesch<strong>ich</strong>te an der He<strong>in</strong>r<strong>ich</strong>-He<strong>in</strong>e-<br />

Universität <strong>in</strong> Düsseldorf e<strong>in</strong>en Magister (1998) erworben und dort auch promoviert<br />

(2005).<br />

Mit dem mexikanischen Bundesstipendium für <strong>Malerei</strong> des Fondo Nacional<br />

para la Cultura y las Artes (FONCA) von 2019 bis 2022 wurde sie Mitglied des<br />

renommierten mexikanischen Sistema Nacional de Creadores de Arte (SNCA – ​nationales<br />

Fördersystem <strong>in</strong> Trägerschaft des mexikanischen Kunst- und Kulturrats<br />

Consejo Nacional para la Cultura y las Artes (Conaculta)). In Deutschland war <strong>del</strong><br />

<strong>Pilar</strong> langjährige Stipendiat<strong>in</strong> der Studienstiftung des Deutschen Volkes (2002–<br />

05) sowie zweimal des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (1997, 2004).<br />

Zudem erhielt sie Projektförderungen des Landschaftsverbands Rhe<strong>in</strong>land (2014)<br />

sowie des Kulturparlaments Soest (2009, 2015). Ihre Arbeiten wurden mehrfach<br />

ausgeze<strong>ich</strong>net, u. a. ehrenvolle Erwähnung beim Premio Nacional de P<strong>in</strong>tura<br />

Ángel Zárraga, Durango (2022); erster Platz des Kunstpreises der Stadt Hamm, Gustav-Lübcke-Museum<br />

(2018); erster Preis der Biennale Pedro Coronel (2012); erster<br />

Preis im Wettbewerb José María Covarrubias im Museo Universitario <strong>del</strong> Chopo,<br />

Mexiko-Stadt (2011).<br />

Vertreten s<strong>in</strong>d ihre Werke <strong>in</strong> zahlre<strong>ich</strong>en Museen, auf <strong>in</strong>ternationalen Kunstmessen<br />

(u. a. Art Basel <strong>in</strong> Hong Kong, Contemporary Istanbul, CI Bloom, Art Dubai,<br />

Zona Maco, Art Cologne, Art Düsseldorf), <strong>in</strong> Galerien (Berl<strong>in</strong>, Istanbul, Miami<br />

und Mexiko-Stadt), <strong>in</strong> öffentl<strong>ich</strong>en und privaten Sammlungen ebenso wie auf<br />

Biennalen <strong>in</strong> Mexiko, Deutschland, der Türkei, Frankre<strong>ich</strong>, Belgien, Ch<strong>in</strong>a und Bolivien.<br />

Im Dezember 2019 wurde <strong>in</strong> der C<strong>in</strong>eteca Nacional <strong>in</strong> Mexiko-Stadt e<strong>in</strong> ausführl<strong>ich</strong>er<br />

Dokumentarfilm von Sergio Sanj<strong>in</strong>és über ihr Schaffen uraufgeführt, der<br />

im Folgenden auf verschiedenen Filmfestivals, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika,<br />

gezeigt und mit Preisen gewürdigt wurde. Neben e<strong>in</strong>er Reihe von monografischen<br />

Katalogen über das Werk von <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> wurden ihre Texte und Essays <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Zeitschriften, Anthologien, Katalogen und Zeitungen veröffentl<strong>ich</strong>t.


Über das Œuvre von<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

In ihren Gemälden, Objekten und Installationen beschäftigt<br />

s<strong>ich</strong> <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> mit den Schnittstellen<br />

zwischen <strong>in</strong>dividuell-persönl<strong>ich</strong>en und kollektiv-politischen<br />

Erfahrungen. Dazu entwickelt sie Methoden<br />

und Techniken, die s<strong>ich</strong> im Spannungsfeld zwischen<br />

materieller S<strong>in</strong>nl<strong>ich</strong>keit und <strong>in</strong>haltl<strong>ich</strong>em Diskurs ansie<strong>del</strong>n.<br />

Form und Inhalt empf<strong>in</strong>det sie ebenso wenig<br />

als Gegensätze wie Bauch und Kopf, körperl<strong>ich</strong>es Er<strong>lebe</strong>n<br />

und logisches Denken oder ästhetische Autonomie<br />

und gesellschaftspolitische Positionierung. Ihr<br />

zufolge entfaltet s<strong>ich</strong> jeder dieser Aspekte erst da vollumfängl<strong>ich</strong>,<br />

wo er – ​im gemalten Bild – ​mit se<strong>in</strong>em<br />

Komplement zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit verschmilzt. Folger<strong>ich</strong>tig<br />

überschreitet ihre postautonome Kunst selbsts<strong>ich</strong>er<br />

und ästhetisch präzise die Grenzen des autonomen<br />

Bildes und schlägt Brücken <strong>in</strong> den Real-Raum des<br />

gesellschaftspolitischen Jetzt.<br />

Die <strong>Malerei</strong> <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s ist weder Abbild<br />

noch Spiegel der Gesellschaft, sondern gestaltet s<strong>ich</strong><br />

als e<strong>in</strong> Denkraum, <strong>in</strong> dem gesellschaftspolitische<br />

Mögl<strong>ich</strong>keiten ausgelotet, s<strong>in</strong>nl<strong>ich</strong>e Erfahrungen gemacht<br />

und bildwissenschaftl<strong>ich</strong>e Theorien durchgespielt<br />

werden können. Dieses Ans<strong>in</strong>nen offenbart<br />

s<strong>ich</strong> bereits <strong>in</strong> der frühesten Serie dieser Ausstellung,<br />

Diskurs über die Macht (2007). In Vaterlandsallegorien<br />

(2009, siehe auch das gle<strong>ich</strong>falls <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är angelegte<br />

Projekt Anderwelt, 2014) geht die Künstler<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Schritt weiter: Die Arbeiten entstehen <strong>in</strong> enger<br />

Zusammenarbeit mit den Porträtierten, die so zu aktiven<br />

Mitgestaltern der Werke werden. Parallel dazu<br />

expandiert auch die <strong>Malerei</strong> <strong>in</strong> den Raum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Es<br />

entstehen immersive Installationen, wie Ayotz<strong>in</strong>apa.<br />

No están todos los que son ni son todos los que están<br />

(2014), e<strong>in</strong> Mahnmal für die Opfer des organisierten<br />

Verbrechens <strong>in</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s Geburtsland Mexiko, oder<br />

Die Armee der Kle<strong>in</strong>en Mädchen (2018/19), die über Nähe<br />

und Verletzl<strong>ich</strong>keit reflektiert.<br />

Wahrnehmung wird als aktiver, körperl<strong>ich</strong>er Prozess<br />

begriffen, was dazu führt, dass die Künstler<strong>in</strong><br />

auch ihre Gemälde zunehmend dreidimensional und<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die s<strong>ich</strong> im Raum bewegenden Betrachter<strong>in</strong>nen<br />

und Betrachter konzipiert (Was sollen denn<br />

die Nachbarn denken, 2019). Technisch geht <strong>Sandra</strong><br />

<strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> <strong>in</strong> dieser Phase dazu über, mehrere zum Teil<br />

transluzide Bildträger h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander zu staffeln<br />

und die daraus resultierenden optischen Unschärfen,<br />

Interferenzen, Verschiebungen, Mehrans<strong>ich</strong>tigkeiten<br />

und teilweisen Uns<strong>ich</strong>tbarkeiten <strong>in</strong>haltl<strong>ich</strong> zu nutzen,<br />

um die verschiedenen Ersche<strong>in</strong>ungsformen von<br />

Macht zu beleuchten, sie buchstäbl<strong>ich</strong> transparent zu<br />

machen. Die Macht der Deutungshoheit (Intimacy<br />

of Judgement, 2020), der Def<strong>in</strong>ition (Wer b<strong>in</strong> <strong>ich</strong> und wie<br />

viel, 2019), der Gewalt (Der Verlust des Anderen, 2020),<br />

die Macht des S<strong>ich</strong>tbarkeitsregimes (Angles Morts,<br />

2022) und der gesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>en Narrative (Soldados,<br />

2022/23) etc. werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegralen Wahrnehmungsprozess<br />

körperl<strong>ich</strong> erlebbar und münden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> ästhetisches Ereignis, das das Bild selbst als Medium<br />

reflektiert und se<strong>in</strong> Gegenüber em powert,<br />

im Worts<strong>in</strong>ne selbst-bewusst und handlungsfähig<br />

macht.


<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> 2019 im Atelier<br />

vor der noch unvollendeten<br />

Arbeit Wer b<strong>in</strong> <strong>ich</strong> und wie viel<br />

(▶ S. 106/107)<br />

16 | 17


Ich habe das Gefühl, dass<br />

<strong>ich</strong> die Welt durch das<br />

Malen begreifen kann.<br />

E<strong>in</strong> Interview<br />

mit <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

Johannes Körner und Lukas Werntze (JL)<br />


Kat 8<br />

Guantánamo I, aus<br />

Diskurs über die Macht,<br />

2007, Öl auf Le<strong>in</strong>wand,<br />

180 × 200 cm,<br />

Privatsammlung


Es ist e<strong>in</strong> unwiederbr<strong>in</strong>gl<strong>ich</strong>es Bild der Vergangenheit,<br />

das mit jeder Gegenwart zu verschw<strong>in</strong>den droht,<br />

die s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t als <strong>in</strong> ihm geme<strong>in</strong>t erkannte.1<br />

Walter Benjam<strong>in</strong><br />

Reenactment.<br />

Zu <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s<br />

Guantánamo- und<br />

Abu Ghraib-Bildern<br />

Ra<strong>in</strong>er Metzger<br />

1 Benjam<strong>in</strong> 1940/2010, S. 71.<br />

2 Hans Magnus Enzensberger:<br />

„Bl<strong>in</strong>der Frieden. E<strong>in</strong>e Nachschrift<br />

zum Irak-Krieg“, <strong>in</strong>:<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung,<br />

15.04.2003, Nr. 89, S. 39.<br />

3 The Clash of Civilizations and<br />

the Remak<strong>in</strong>g of World Order ist<br />

der Titel e<strong>in</strong>es viel beachteten,<br />

1996 erschienenen Buches von<br />

Samuel P. Hunt<strong>in</strong>gton.<br />

36 | 37<br />

Bl<strong>in</strong>der Frieden<br />

Am 15. April 2003 veröffentl<strong>ich</strong>te Hans Magnus Enzensberger (1929–2022) <strong>in</strong><br />

der Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung e<strong>in</strong>e „Nachschrift zum Irak-Krieg“, der mit dem<br />

Sturz des dortigen Diktators Saddam Husse<strong>in</strong> (1937–2006) e<strong>in</strong>e Woche zuvor so<br />

etwas wie zu Ende gegangen war. Titel: Bl<strong>in</strong>der Frieden.2 In se<strong>in</strong>er ureigenen Manier,<br />

der politischen und moralischen Sattheit der Deutschen e<strong>in</strong>e Art Restdialektik<br />

h<strong>in</strong>terherzuformulieren, verlor s<strong>ich</strong> der renommierte Autor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aufzählerei, für<br />

die e<strong>in</strong>st der Begriff Milchmädchenrechnung <strong>in</strong> Gebrauch war. E<strong>in</strong>gangs se<strong>in</strong>es<br />

Textes hatte er Daten aufgetürmt, <strong>in</strong> denen „mit 40 000 bis 200 000 Opfern von<br />

militärischen Aktionen gerechnet“ worden war. Tatsächl<strong>ich</strong>, so Enzensbergers<br />

sarkastische Konklusion, habe es „nach irakischen Angaben […] <strong>in</strong> diesem Feldzug<br />

1 300 zivile Opfer gegeben; 153 Soldaten sollen auf Seiten der Koalition gefallen<br />

se<strong>in</strong>“ (das griechische Wort sarkáze<strong>in</strong> me<strong>in</strong>te übrigens ursprüngl<strong>ich</strong> das Abtrennen<br />

des Fleisches von den Knochen). Crisis? What Crisis? Enzensbergers Text endete<br />

mit e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er übl<strong>ich</strong>en Ermahnungen an die Deutschen: „E<strong>in</strong> wenig mehr Mut<br />

zur Freiheit, e<strong>in</strong>e Spur weniger Überhebl<strong>ich</strong>keit könnte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

womögl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t schaden.“ Bekanntl<strong>ich</strong> hatte s<strong>ich</strong> die Bundesrepublik an der<br />

Kampagne im Zweistromland n<strong>ich</strong>t beteiligt.<br />

E<strong>in</strong> gutes Jahr darauf erfuhr die Welt von e<strong>in</strong>em Nachzügler unter den Verwerfungen<br />

im Mittleren Osten. Das amerikanische Rundfunkunternehmen CBS<br />

hatte von Misshandlungen, Folterungen, Tötungen ber<strong>ich</strong>tet, zu denen es <strong>in</strong> zwei<br />

Lagern gekommen war, <strong>in</strong> denen die U. S. Army Gefangene ihrer Kriege <strong>in</strong> der<br />

Folge von zum e<strong>in</strong>en 9/11, zum anderen des zweiten Irak-Krieges <strong>in</strong>ternierte.<br />

Guantánamo und Abu Ghraib wurden zu Synonymen für die Unmögl<strong>ich</strong>keit, moralisch<br />

e<strong>in</strong>wandfreie Schlachten zu schlagen. Irgendwo zwischen Guerilla und<br />

Clash of Civilisations 3 beißt s<strong>ich</strong> die Unmenschl<strong>ich</strong>keit fest. Da helfen auch ke<strong>in</strong>e<br />

Unüberhebl<strong>ich</strong>keiten.


Kat 9 Abu Ghraib II,<br />

aus Diskurs über die<br />

Macht, 2007, Öl auf<br />

Le<strong>in</strong>wand, 180 × 200 cm,<br />

Privatsammlung 40 | 41


Kat 29 Pa<strong>in</strong>tbag 7 aus<br />

Ayotz<strong>in</strong>apa. No están todos<br />

los que son ni son todos<br />

los que están, 2014, Installation<br />

mit 43 Pa<strong>in</strong>tbags,<br />

Öl auf Le<strong>in</strong>wand,<br />

Füllmaterial: Watte,<br />

Zeitungsausschnitte,<br />

jeweils ca. 40 × 30 × 8 cm,<br />

Privatsammlung


<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>s Er<strong>in</strong>nerungsskulptur<br />

Ayotz<strong>in</strong>apa.<br />

No están todos los que son<br />

ni son todos los que están<br />

Ursula Ströbele<br />

„E<strong>in</strong> Ges<strong>ich</strong>t sagt mehr als tausend Worte“ – ​diese bekannte<br />

Redewendung trifft buchstäbl<strong>ich</strong> den Kern der<br />

skulpturalen Installation Ayotz<strong>in</strong>apa. No están todos los<br />

que son ni son todos los que están (N<strong>ich</strong>t alle, die hier s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d, und n<strong>ich</strong>t alle, die s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d hier), die <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong><br />

<strong>Pilar</strong> 2014 realisierte.<br />

Das (menschl<strong>ich</strong>e) Ges<strong>ich</strong>t ist e<strong>in</strong>er der zentralen<br />

Orte, wenn n<strong>ich</strong>t gar der zentrale Punkt, mit dem e<strong>in</strong><br />

Körper se<strong>in</strong> Gegenüber adressiert, kommuniziert, verhan<strong>del</strong>t,<br />

s<strong>ich</strong> abgrenzt und wehrt. „Se<strong>in</strong> Ges<strong>ich</strong>t wahren“<br />

impliziert daher, dass e<strong>in</strong>e Person ihr Ansehen <strong>in</strong><br />

der Öffentl<strong>ich</strong>keit schützt und s<strong>ich</strong> somit den Respekt<br />

der anderen bewahrt. Kleider, aber auch Ges<strong>ich</strong>ter<br />

machen Leute – ​sie können Ze<strong>ich</strong>en e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen<br />

sozialen Stellung se<strong>in</strong>. Ges<strong>ich</strong>ter lassen s<strong>ich</strong> lesen;<br />

physiognomische Eigenheiten verraten vielle<strong>ich</strong>t<br />

etwas über den Gemütszustand e<strong>in</strong>es Menschen. Die<br />

Vermessung von Ges<strong>ich</strong>tern führte <strong>in</strong> der Gesch<strong>ich</strong>te<br />

wiederholt zu brutalen Exklusionsmechanismen;<br />

Ges<strong>ich</strong>tsstereotype dom<strong>in</strong>ieren auch heute algorithmengestützte<br />

Face-Recognition-Programme. Wir <strong>lebe</strong>n<br />

<strong>in</strong> Hochzeiten e<strong>in</strong>es globalen Ges<strong>ich</strong>tskults. Noch<br />

nie wurde die Welt mit solch e<strong>in</strong>em Fluss an Selfies<br />

überschwemmt, idealisiert und angepasst durch diverse<br />

Beauty-Filter zwischen Ich-Vervielfältigung und<br />

Fremdsteuerung. Im Laufe der Jahre schreiben s<strong>ich</strong><br />

nach und nach biografische Gesch<strong>ich</strong>ten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ges<strong>ich</strong>t<br />

e<strong>in</strong>, h<strong>in</strong>terlassen ihre Spuren <strong>in</strong> Form von Falten,<br />

1 Paul Valéry zitiert nach Benthien 2001, S. 11.<br />

60 | 61<br />

Narben, Grübchen. Paul Valéry (1871–1945) zufolge<br />

ist die Haut des Menschen als ektodermes Wesen se<strong>in</strong>e<br />

eigentl<strong>ich</strong>e Tiefe.1 Ges<strong>ich</strong>ter werden als Spiegel<br />

der Seele verstanden. Verliert man se<strong>in</strong> Ges<strong>ich</strong>t, resultiert<br />

dies aus e<strong>in</strong>em Kontrollverlust oder weil die<br />

Person jemandem Schaden zugefügt hat. Verleiht man<br />

h<strong>in</strong>gegen jemandem e<strong>in</strong> Ges<strong>ich</strong>t, hebt man die guten<br />

Taten e<strong>in</strong>es Individuums hervor, holt man dieses<br />

aus dem Strom der Vergessenheit.<br />

Genau das unternimmt <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>: Sie gibt<br />

denjenigen ihr Ges<strong>ich</strong>t wieder, e<strong>in</strong> plastisches Bild,<br />

denen ihr Leben gewaltsam genommen wurde. Historischer<br />

Ausgangspunkt ist die Entführung von 43<br />

Studierenden aus Ayotz<strong>in</strong>apa (Dorf <strong>in</strong> der Nähe der<br />

Stadt Tixtla de Guerrero, Bundesstaat Guerro, Mexiko)<br />

<strong>in</strong> der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014<br />

durch die mexikanischen Behörden und deren anschließende<br />

Ermordung durch die Guerreros Unidos,<br />

e<strong>in</strong>e Gruppe des organisierten Verbrechens. Die<br />

Opfer wurden nie wiedergesehen; was mit ihnen geschah,<br />

ist bis heute ungeklärt. Zum Zeitpunkt der<br />

Verhaftung waren die Studierenden der Universität<br />

Raúl Isidro Burgos im Bus auf der Fahrt nach Mexiko-Stadt<br />

unterwegs, um dort mit anderen Studierenden<br />

bei e<strong>in</strong>er Protestaktion an die Ereignisse<br />

des 2. Oktober 1968 zu er<strong>in</strong>nern. Damals wurde im<br />

Rahmen der weltweiten Studentenbewegung auch<br />

von der mexikanischen Regierung gewalttätig durchgegriffen,<br />

an die 2 000 Demonstrierende verhaftet<br />

und 300 getötet.<br />

43 von der Decke hängende, plastische Porträts<br />

bilden die Installation, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Performance<br />

ergänzt und aktiviert wurde. Hierfür malte <strong>Sandra</strong><br />

<strong>del</strong> <strong>Pilar</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Ges<strong>ich</strong>ter auf Le<strong>in</strong>wände <strong>in</strong> den


Vom Umgang mit<br />

Kunst aus der Zeit des<br />

Nationalsozialismus<br />

im Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale)<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

Blick <strong>in</strong> den Abschnitt Kunst im<br />

Nationalsozialismus der Sammlungspräsentation<br />

Wege der<br />

Moderne des Kunstmuseums<br />

Moritzburg Halle (Saale)<br />

170 | 171<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte s<strong>ich</strong> das heutige Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale) zu e<strong>in</strong>em der bedeutenden Museen für die Kunst der<br />

Moderne <strong>in</strong> Deutschland entwickelt. Trotz des bitteren Verlusts der ersten Moderne-Sammlung<br />

durch die nationalsozialistische Aktion „Entartete Kunst“ im Jahr<br />

1937 verfügt das Museum auch heute über e<strong>in</strong>e qualitätvolle Sammlung, die seit<br />

den Nachkriegsjahren zusammengetragen wurde. Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus<br />

der spanischen Architekten Nieto Sobejano im Jahr 2008 g<strong>in</strong>g zwar<br />

e<strong>in</strong>e Vergrößerung der Ausstellungsflächen e<strong>in</strong>her, dennoch stehen dem Haus<br />

trotz allem n<strong>ich</strong>t die ausre<strong>ich</strong>end großen Räume zur Verfügung, die es braucht, um<br />

die eigenen Bestände dauerhaft <strong>in</strong> angemessener Weise präsentieren zu können.<br />

Nachdem im Frühjahr 2017 die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt die als Dauerleihgabe<br />

im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentierte Brücke-Sammlung von<br />

Professor Hermann Gerl<strong>in</strong>ger an den Eigentümer zurückgegeben hatte, eröffnete<br />

s<strong>ich</strong> die Mögl<strong>ich</strong>keit, erstmals auf e<strong>in</strong>er adäquaten zusammenhängenden Fläche<br />

von 1 500 Quadratmetern die Schätze aus den re<strong>ich</strong>haltigen Beständen des Landeskunstmuseums<br />

Sachsen-Anhalts umfängl<strong>ich</strong> zu präsentieren. In der Vierflügelanlage<br />

ist seither die permanent zugängl<strong>ich</strong>e Präsentation der Sammlung zur Kunst<br />

der Moderne des 20. Jahrhunderts im gesamten ersten Obergeschoss des Westund<br />

Nordflügels untergebracht. In den historistischen Räumen des sogenannten<br />

Talamtsgebäudes im Südflügel s<strong>in</strong>d die Bestände der Alten Meister des 16. bis<br />

19. Jahrhunderts aufgestellt; im Gotischen Gewölbe im ersten Untergeschoss die<br />

sakrale Kunst von Mittelalter bis Barock.<br />

Etwas Besonderes und <strong>in</strong> deutschen Kunstmuseen noch immer Seltenes ist<br />

die offensive Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Kunst, die während beider deutschen<br />

Diktaturen entstand. Gezeigt werden n<strong>ich</strong>t nur nonkonforme Positionen, sondern<br />

sowohl für die Zeit des Nationalsozialismus als auch die des Sozialismus <strong>in</strong> der<br />

DDR ebenso ideologiekonforme, affirmative Werke. Während der zwölf Jahre nationalsozialistischer<br />

Verwaltung der Stadt Halle (Saale) von 1933 bis 1945 war<br />

Johannes Weidemann ihr Oberbürgermeister und damit oberster Vorgesetzter des


Impressum<br />

Diese Publikation ersche<strong>in</strong>t anlässl<strong>ich</strong> der Ausstellung<br />

» Wirkl<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong> <strong>lebe</strong> <strong>in</strong> f<strong>in</strong>steren Zeiten«<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong><br />

malerei<br />

im<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

21. Juli – 13. Oktober 2024<br />

im<br />

Museum Wilhelm Morgner mit RAUM SCHROTH, Soest,<br />

25. Mai – 24. August 2025<br />

KUNSTMUSEUM<br />

MORITZBURG<br />

HALLE | SAALE<br />

KULTUR<br />

STIFTUNG<br />

SACHSEN-<br />

ANHALT<br />

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

Direktor: Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

Friedemann-Bach-Platz 5 | 06108 Halle (Saale)<br />

T: +49 345 21259-68 | F: +49 345 2029990<br />

kunstmuseum-moritzburg@kulturstiftung-st.de<br />

www.kunstmuseum-moritzburg.de<br />

Ausstellung Halle (Saale):<br />

• Konzeption: Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong>,<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, Manja Wilkens<br />

• Ausstellungsmanagement: Anke Dornbach<br />

• Registratur: Annette Mattern<br />

• Konservatorische Betreuung: Albrecht Pohlmann<br />

• Museumstechnik: Hendrik Borgmeyer,<br />

Uwe Se<strong>ich</strong>ter, Hannes Himpel<br />

• Ausstellungsgrafik: Juliane Sieber und<br />

Schrift- & Symbolwerbung GmbH, Halle (Saale)<br />

• Beleuchtung: 50lux, Victor Kégli, Wang Fu, Berl<strong>in</strong><br />

Museum Wilhelm Morgner mit RAUM Schroth<br />

Museumsleiter<strong>in</strong>: Annette Werntze<br />

Thomästraße 1 | 59494 Soest<br />

T: +49 2921 1031130 | F: +49 2921 81031130<br />

museen@soest.de<br />

www.museum-wilhelm-morgner.de<br />

Ausstellung Soest:<br />

• Konzeption: Annette Werntze,<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, Manja Wilkens<br />

• Ausstellungsmanagement:<br />

Annette Werntze, Jürgen Tietz<br />

• Registratur: Stadt Soest, Stabsstelle Recht<br />

• Konservatorische Betreuung:<br />

Monika Voss-Raker, Werl<br />

• Museumstechnik: Stadt Soest,<br />

Firma Kuss, Firma Stahl<br />

• Ausstellungsgrafik: Drebusch Design, Promopr<strong>in</strong>t


Katalog<br />

Herausgegeben von Christian Philipsen,<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong> und Manja Wilkens<br />

Band 32 der Schriften für das Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale), herausgegeben von<br />

Christian Philipsen<br />

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

Vertretungsberechtigt: Vorstand/Generaldirektor der<br />

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christian Philipsen<br />

• Konzeption: Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong>,<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, Manja Wilkens<br />

• Redaktion: Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong>,<br />

<strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, Manja Wilkens<br />

• Bildredaktion, Digitalisierung: L<strong>in</strong>a Aßmann,<br />

Thomas Bauer-Friedr<strong>ich</strong><br />

• Projektleitung im Verlag: Carol<strong>in</strong>e Keller,<br />

Nora Schröder<br />

• Lektorat: Nora Schröder<br />

• Korrektorat: Carol<strong>in</strong> Zimmermann<br />

• Lithografie: Bild1Druck GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

• Gestaltung: Friedr<strong>ich</strong> Lux, Halle (Saale)<br />

• Druck und B<strong>in</strong>dung: M<strong>ich</strong>ael Luthe –<br />

fe<strong>in</strong>gedruckt, Pr<strong>in</strong>t und Medien, Neumünster<br />

• Papier: 150 g/qm Arctic Vol. white<br />

• Schrift: Eliza<br />

Gesamtherstellung:<br />

E. A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG<br />

Karl-Tauchnitz-Str. 6 | 04107 Leipzig<br />

www.seemann-henschel.de<br />

Bibliografische Informationen der<br />

Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verze<strong>ich</strong>net diese<br />

Publikation <strong>in</strong> der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet<br />

über http://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk e<strong>in</strong>schließl<strong>ich</strong> aller<br />

Teile ist urheberrechtl<strong>ich</strong> geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung der Rechte<strong>in</strong>haber unzulässig und<br />

strafbar. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen, E<strong>in</strong>spe<strong>ich</strong>erung<br />

und die Verarbeitung <strong>in</strong> elektronischen Systemen.<br />

Die Herausgeber haften n<strong>ich</strong>t für Schäden, es sei<br />

denn, dass e<strong>in</strong> Schaden durch Vorsatz oder grobe<br />

Fahrlässigkeit seitens der Herausgeber verursacht<br />

wurde.<br />

© 2024 Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

(www.kulturstiftung-st.de), E. A. Seemann Verlag<br />

<strong>in</strong> der E. A. Seemann Henschel GmbH Co. KG<br />

und die Autor<strong>in</strong>nen und Autoren<br />

Pr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> EU<br />

ISBN (Museum) 978-3-96502-034-4<br />

ISBN (Buchhan<strong>del</strong>) 978-3-86502-535-7<br />

Titel: <strong>Sandra</strong> <strong>del</strong> <strong>Pilar</strong>, Amenaza, 2015<br />

190 | 191

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!