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SWW_Geschaeftsbericht_2023 Online ES

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PROGNOSE-, RISIKO- UND CHANCENBERICHT<br />

PROGNOSEBERICHT<br />

Wir werden unseren soliden Mietwohnungsneubau<br />

in Verbindung mit Eigentumswohnungsbau stetig<br />

beibehalten. Schwierigkeiten bereiten uns hierbei<br />

immer wieder die Grundstücksfrage sowie die Erlangung<br />

des Baurechts. Erschwerend kamen im<br />

Jahre <strong>2023</strong> die nochmals gestiegene Baupreisentwicklung<br />

und die Zinssteigerungen hinzu. Die Zinslage<br />

beruhigte sich in <strong>2023</strong> auf einem Niveau von ca.<br />

4% im Bereich des Fremdkapitalzinses, die Baupreise<br />

machten nur eine leichte Seitwärtsbewegung, sodass<br />

der Neubau eine Herkulesaufgabe bleibt.<br />

Die Aufgabe, den Dreiklang Soziales - Ökologie – Ökonomie<br />

in Einklang zu bringen, ist dabei eine Herausforderung,<br />

die immer wieder von einem Abwägungsprozess<br />

begleitet wird.<br />

Im Rahmen der Zusammenführung unserer Gebäude-<br />

und Klimastrategie können wir feststellen, dass<br />

wir vor grundsätzlichen Systemfragen stehen. Wir<br />

sehen, wie schwierig das alles mit der Klimaneutralität<br />

werden wird. Welches der Nachhaltigkeitsszenarien<br />

wird sich durchsetzen? Pragmatisch betrachtet<br />

ist die Bewahrung der Schöpfung bzw. der Erhalt unserer<br />

Lebensgrundlagen das Wichtigste! – Ökologie -<br />

Aber wer ist bereit, die Verantwortung für den nächsten<br />

wichtigen Nachhaltigkeitsaspekt – Soziales – zu<br />

übernehmen? Wir haben z.B. aktuell keine Wohnungen<br />

im niedrigen Preissegment, die wir nach den Vorgaben<br />

des GEG für den Personenkreis anbieten können,<br />

d.h. Mieten zwischen € 3,80/m² und € 5,20/m².<br />

Sollen wir die Menschen auf die Straße setzen, weil<br />

wir modernisieren oder abreißen müssen? Wohl nicht<br />

– das würde nicht unserem Leitbild und unserer Mission<br />

entsprechen. Und die Ökonomie wirkt natürlich<br />

– siehe oben – immer mit. Unser Unternehmen wäre<br />

nicht mehr handlungsfähig, d.h. insolvent, wenn wir<br />

die aktuellen gesetzlichen Vorgaben bis zum Jahre<br />

2045 realisieren müssten. Das wird und kann nicht die<br />

Absicht der politisch Verantwortlichen sein.<br />

Also was tun? Was könnte eine Lösung darstellen?<br />

In der aktuellen Diskussion zwischen Konservativen<br />

und Ökofreaks, von der Regierung bis zu den Umweltverbänden,<br />

ist ein Spruch überall zu hören: „Der<br />

Weg der Klimaneutralität ist kein Sprint, sondern ein<br />

Marathonlauf.“<br />

Dieses Bild kann eine Lösung darstellen, so fern wie<br />

oben beschrieben, pragmatisch das Überleben der<br />

Menschheit als wichtigster Aspekt der Nachhaltigkeit<br />

anerkannt wird. Wir beim <strong>SWW</strong> tun das!<br />

Was braucht ein Marathon? Er braucht Training und<br />

braucht eine Laufstrecke. Viele Jogger die zum Läufer<br />

werden, erkennen bald, dass das Training und<br />

eigene Lebensbedingungen bald wichtiger werden<br />

als der Wettkampf. Aber trotzdem braucht es eine<br />

Laufstrecke. Ich zitiere hier gerne aus Denkanstöße<br />

<strong>2023</strong> – Bernhard Pötter, Seite 53 ff. „Wo genau<br />

ist das Ziel? Und über welche Wege kommen wir da<br />

hin? Diese Navigation ist die Aufgabe der Politik. Die<br />

Regierungen im Bund, den Ländern und den Kommunen<br />

und die jeweiligen Parlamente müssen ihre<br />

eigenen Beschlüsse, von denen es mehr als genug<br />

gibt, mit Leben füllen. All die Klimaschutzgesetze<br />

von Bund und Ländern, die völkerrechtlichen Verträge,<br />

EU-Normen, Ressortpläne, Kabinettsbeschlüsse,<br />

Selbstverpflichtungen, Sonntagsreden und Klimanotstandarderklärungen<br />

haben eigentlich nur ein Ziel:<br />

die bisherigen Anstrengungen zum Klimaschutz zu<br />

bündeln, sie zu erhöhen und sie ernsthaft umzusetzen.<br />

Es bedarf keiner neuen Pläne mehr. Im Gegenteil:<br />

Es sollte ein Gesetz gegen weitere Beschlüsse<br />

zum Klimaschutz geben. Mit der Entscheidung zu<br />

Klimaneutralität ist alles gesagt“.<br />

Der Marathonläufer braucht Verpflegung und Energie.<br />

Für uns bedeutet das, wir arbeiten intensiv an<br />

unserer Klima- und Gebäudestrategie weiter. Wir<br />

sind mit unserem Wissen (Mitarbeiter) und unseren<br />

Daten bereits sehr gut aufgestellt, um mit kleinen und<br />

größeren Maßnahmen das Ziel im Auge zu behalten.<br />

Um die Etappenziele und das große Ziel nicht aus den<br />

Augen zu verlieren, braucht es eine gute Organisation.<br />

Mit unserer Mission, Vision, strategischen Eckpfeilern<br />

und Maßnahmen sind die Grundlagen vorhanden, die<br />

wir halbjährlich mit unserem erweiterten Strategieteam<br />

diskutieren und mögliche Anpassungen vornehmen<br />

können. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht,<br />

bei jeder Maßnahme ans Klima zu denken.<br />

Unsere Aufsichtsgremien – Aufsichtsrat und Gesellschafter<br />

– nehmen einen wichtigen Part ein: Sie können<br />

uns „anfeuern“. Das Beraten und Überwachen<br />

als Unterstützung zu erleben, stärkt alle und bringt<br />

uns gemeinsam dem Ziel näher.<br />

Und wenn dann nichts mehr geht, die Luft ausgeht,<br />

alles weh tut, die Lust weg ist? Dann heißt es: die Zähne<br />

zusammenbeißen. Alle Läufer wissen: die größte<br />

Gefahr lauert auf dem Sofa. Lassen wir es nicht so<br />

weit kommen, weil wir wissen, dass die Gewohnheit<br />

und die Routine die größten Hemmschuhe auf diesem<br />

Wettlauf in die Zukunft sind.<br />

<strong>SWW</strong> Geschäftsbericht <strong>2023</strong> // Lagebericht // Wirtschaftsbericht

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