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missio magazin Ausgabe 5/2023

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Gut aufgehoben - Katia Sioufis Eltern (unten) sind froh über die Don-Bosco-Angebote. Der Alltag fordert alle genug heraus.<br />

her- und wieder nach Hause bringen zu<br />

können, hat die Ordensgemeinschaft<br />

Busse angemietet.<br />

Aus einem dieser bunten Busse steigt<br />

Katia Sioufi am Abend in Jaramana aus. In<br />

den staubigen Straßen ist viel los. Links<br />

und rechts der engen Gassen ziehen sich<br />

illegale Rohbauten in den Himmel, die<br />

sich gefährlich schräg zur Mitte neigen.<br />

Früher, als Jaramana noch eine eigene<br />

kleine Stadt war, lebten hier überwiegend<br />

Christen und Drusen, eine eigenständige<br />

arabische Religionsgemeinschaft.<br />

Am Stadtrand beginnen die Slums<br />

Heute ist Jaramana Zufluchtsort unzähliger<br />

palästinensischer Familien und irakischer<br />

Geflüchteter. Am Stadtrand beginnen<br />

die Slums, wo Kinder die Müllberge<br />

am Straßenrand durchforsten. Katia ist<br />

auf dem Nachhauseweg. „In Jaramana<br />

kann ich mich nicht so frei kleiden“, sagt<br />

sie. Anders als in Babtouma, dem historischen<br />

Stadtkern, wo sie geboren wurde.<br />

Aber die Mieten dort sind unbezahlbar geworden<br />

für eine Familie wie die Sioufis.<br />

Im obersten Geschoss eines Rohbaus warten<br />

Katias Eltern. Drei Zimmer, eine Küche,<br />

eine Toilette. Der Beistelltisch wird<br />

verräumt, hinter dem Schrank der Klapp-<br />

Esstisch hervorgezogen. Mutter Violet serviert<br />

Reis – heute mit ein wenig Hühnchenfleisch,<br />

für das sie viel Geld bezahlen<br />

musste. Eine besondere Geste für den Besuch<br />

aus Deutschland und eine Essenseinladung,<br />

die Mut erfordert in einem Land,<br />

in dem man besser nicht alles offen bespricht.<br />

Die 51-Jährige erzählt: „Was wir<br />

verdienen reicht kaum mehr zum Leben.<br />

Vor dem Krieg konnten wir Katia auf eine<br />

private Schule schicken. Wir können unsere<br />

Kinder nicht mehr so unterstützen,<br />

wie wir das eigentlich möchten.“ Später<br />

kommt der 19-jährige Georges nach Hause.<br />

Er hat Arbeit gefunden in einem kleinen<br />

Schmuckladen. Zum Studieren würde das<br />

Geld kaum reichen. Auf dem Sofa bereitet<br />

er sich sein Bett, wie jeden Abend.<br />

Katia will an ihrem Studium festhalten.<br />

Das schafft sie auch mit Hilfe der Salesianer,<br />

die inzwischen mit finanzieller Unterstützung<br />

aus dem Ausland ein kleines<br />

Haus in Jaramana angemietet haben. In<br />

den Räumen dieses Don-Bosco-Außen -<br />

<strong>missio</strong> 5/<strong>2023</strong> |<br />

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